TV Programm für ARTE am 28.01.2023
Eine Robbe gibt bei einer Akrobatikvorführung ihre draufgängerischen Kunststücke zum Besten. Nilpferde, Elefanten, Giraffen und Flamingos verfolgen die Tricks gespannt. Noch ahnen sie nicht, dass einer von ihnen gleich Teil der Show werden wird ...
Florence Nightingale hatte stets nur eines im Sinn: anderen Menschen zu helfen. Die Kriegswirren an der Krim im 19. Jahrhundert gaben ihr die Chance, ihrer Berufung zu folgen. Mit 34 Jahren verließ sie London, um nach Konstantinopel, in das heutige Istanbul, zu reisen. Dort half sie britischen Kriegsverletzten, die zu Tausenden in die riesige Kaserne in Scutari gebracht wurden. Angesichts von Personalknappheit, von Schmutz und chauvinistischem Gebaren der Ärzteschaft setzte Florence Nightingale auf eine sehr straffe Organisation und auf strenge Disziplin. Ob Cholera, Typhus oder Dysenterie - Florence Nightingale begriff, dass die Soldaten häufiger an Infekten verstarben als an den Kriegsverletzungen selbst. Bei ihren Versuchen Leben zu retten, entwickelte sie Hygienevorschriften, die auch ihr späteres Wirken prägen sollten. Bei ihrer Heimkehr wurde sie von Königin Victoria und dem britischen Volk als Heldin gefeiert. Die wissenschaftsvernarrte, sozial engagierte Krankenschwester reformierte die Lazarette und Krankenhäuser und bildete in der von ihr gegründeten Pflegeschule in London die erste Generation qualifizierter Krankenschwestern aus. Im eigenen Land wurde sie wegen ihrer antikonformistischen Haltung vom Establishment angefeindet, gleichzeitig fanden ihre Methoden in den USA, Australien, Südafrika und Indien Anklang. Florence Nightingale schrieb viel und arbeitete ohne Unterlass. Sie wurde so zu einer der renommiertesten und einflussreichsten Reformerinnen des viktorianischen Pflegesystems. Die Pionierin Nightingale starb 1910 im Alter von 90 Jahren. Heute, über ein Jahrhundert nach ihrem Tod, stehen wieder viele Pflegekräfte an vorderster Front - bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie.
Norwegen sucht nach einer Alternative zum schwindenden Exportgut Erdöl. Das Holzreservat der norwegischen Wälder bietet sich traditionsgemäß an. Zwar speichern Norwegens Wälder etwa 50 Prozent der jährlichen Kohlendioxidemissionen aus dem Straßenverkehr, doch geschieht dies auf Kosten der Biodiversität. Viele Aufforstungen nehmen keine Rücksicht auf einheimische Sorten. Nur weniger als fünf Prozent der norwegischen Wälder sind noch unberührt. Norwegens spektakuläre Natur ist mit seinen Fjorden, Bergen und Wäldern weit über seine Landesgrenzen bekannt. Jedoch ist auch hier eine moderne, umweltverträgliche Forstwirtschaft nicht leicht umsetzbar. Försterin Merete Larsmon bestimmt in Sogn og Fjordane die Aufforstung. Am zweitlängsten Fjord der Welt, dem Sognefjord, erstellt sie Pflanzprogramme, überwacht Fällungen und prüft den Zustand der Baumsubstanz. Ihr Credo: den Wald nutzen, ohne die Biodiversität aus den Augen zu verlieren. Auch als Chefin der norwegischen Frauenförsterinnen will sie die Waldwirtschaft voranbringen. Ende des 18. Jahrhunderts wurden im Aufbaufieber der Nachkriegsjahre großflächige Fichten-Nutzwälder angepflanzt. Sie wachsen schneller und sind einfacher zu ernten. Doch entspricht diese Monokultur nicht mehr der modernen Auffassung von Nachhaltigkeit und Biodiversität. Nicht nur um dem Wunsch vieler Norweger, die Kulturlandschaften des Landes zu erhalten, nachzugehen, werden wieder zunehmend einheimische Arten gepflanzt. Norwegen möchte so auch seinem Ziel, im Jahr 2025 CO2-neutral zu sein, näherkommen.
"Zu Tisch" reist in die Regionen Europas und schaut bei der Zubereitung traditioneller Gerichte zu. Die Küchenkultur europäischer Landschaften offenbart ihren Reichtum und weckt Verständnis für eine vielleicht fremde Lebensart. Rezepte können über Teletext und Internet abgerufen werden: www.arte.tv/zutisch
"Die unberührte Wildnis der Pyrenäen" begibt sich auf Spurensuche in der Tierwelt der Pyrenäen. Die Gebirgskette an der Grenze zu Spanien ist eine der unberührtesten Berglandschaften Frankreichs. "Die unberührte Wildnis der Pyrenäen" begibt sich auf Spurensuche in der Tierwelt der Pyrenäen. Die Gebirgskette an der Grenze zu Spanien ist eine der unberührtesten Berglandschaften Frankreichs, in der noch ein Großteil der bedeutenden Tierarten Europas lebt. Überall, wo der Mensch ihnen noch ein wenig Lebensraum gelassen hat, kann man sie mit etwas Glück aufspüren: Braunbär, Auerhuhn, Königsadler, Bartgeier, Pyrenäen-Gämse oder Raufußkauz. Wie auf einer Expedition dient die Suche nach der südeuropäischen Fauna auch als Vorwand, die facettenreiche Landschaft der Pyrenäen ausgiebig zu durchkämmen. An verborgenen Orten, die sich die Natur zurückerobert hat, lassen sich auf leisen Sohlen die Geheimnisse der Wildnis entdecken.
"Die unberührte Wildnis der Pyrenäen" begibt sich auf Spurensuche in der Tierwelt der Pyrenäen. Die Gebirgskette an der Grenze zu Spanien ist eine der unberührtesten Berglandschaften Frankreichs. "Die unberührte Wildnis der Pyrenäen" begibt sich auf Spurensuche in der Tierwelt der Pyrenäen. Die Gebirgskette an der Grenze zu Spanien ist eine der unberührtesten Berglandschaften Frankreichs, in der noch ein Großteil der bedeutenden Tierarten Europas lebt. Überall, wo der Mensch ihnen noch ein wenig Lebensraum gelassen hat, kann man sie mit etwas Glück aufspüren: Braunbär, Auerhuhn, Königsadler, Bartgeier, Pyrenäen-Gämse oder Raufußkauz. Wie auf einer Expedition dient die Suche nach der südeuropäischen Fauna auch als Vorwand, die facettenreiche Landschaft der Pyrenäen ausgiebig zu durchkämmen. An verborgenen Orten, die sich die Natur zurückerobert hat, lassen sich auf leisen Sohlen die Geheimnisse der Wildnis entdecken.
"Die unberührte Wildnis der Pyrenäen" begibt sich auf Spurensuche in der Tierwelt der Pyrenäen. Die Gebirgskette an der Grenze zu Spanien ist eine der unberührtesten Berglandschaften Frankreichs. "Die unberührte Wildnis der Pyrenäen" begibt sich auf Spurensuche in der Tierwelt der Pyrenäen. Die Gebirgskette an der Grenze zu Spanien ist eine der unberührtesten Berglandschaften Frankreichs, in der noch ein Großteil der bedeutenden Tierarten Europas lebt. Überall, wo der Mensch ihnen noch ein wenig Lebensraum gelassen hat, kann man sie mit etwas Glück aufspüren: Braunbär, Auerhuhn, Königsadler, Bartgeier, Pyrenäen-Gämse oder Raufußkauz. Wie auf einer Expedition dient die Suche nach der südeuropäischen Fauna auch als Vorwand, die facettenreiche Landschaft der Pyrenäen ausgiebig zu durchkämmen. An verborgenen Orten, die sich die Natur zurückerobert hat, lassen sich auf leisen Sohlen die Geheimnisse der Wildnis entdecken.
ARTE widmet dem präkolumbianischen Südamerika einen Thementag. Der südliche Teil des amerikanischen Doppelkontinentes birgt noch viele Geheimnisse. Namen wie Azteken, Maya, Inka und die einiger anderer Völker und Zivilisationen klingen wohlvertraut - aber was weiß man über sie vor der Ankunft der Europäer? Was weiß man über ihre Vorfahren, also die Völker und Zivilisationen, die dort mehrere tausend Jahre zuvor lebten? Dank der geduldigen und passionierten Arbeit von Archäologen und dank spektakulärer technischer Fortschritte mehrten sich in den letzten Jahren die Funde in Mittel- und Südamerika. Die gewonnenen Erkenntnisse rücken das bisherige Bild dieses riesigen Kontinents in ein völlig neues Licht. Am 28. Januar entführt ARTE die Zuschauerinnen und Zuschauer auf eine ganztägige Abenteuerreise durch Südamerika.
Die präkolumbianische Kultur der Maya existierte über 2.000 Jahre im Dschungel Mittelamerikas. Ihre Städte liegen im heutigen Mexiko, in Guatemala, Belize und Honduras. Die alten Maya waren eine der beeindruckendsten Kulturen auf dem amerikanischen Kontinent, sie entstand mitten in den Urwäldern. Die Maya bauten kolossale Pyramiden und verwinkelte Tempel, sie waren bewandert in Mathematik und Architektur. Wie konnte es ihnen gelingen, inmitten des Dschungels eine so beispiellose Gesellschaft aufzubauen, bevor sie untergingen? Die Geschichte der Hochkultur kann nun dank neuer wissenschaftlicher Entdeckungen noch fundierter erzählt werden. Tief verborgen in verschiedenen Höhlen, die für die Maya Heimstatt der Götter waren, finden sich Nachweise. Die Analyse von Knochen aus Hunderten von Gräbern liefert außerdem wertvolle Hinweise auf Ernährung und geografische Herkunft der Maya, aber auch auf Umstände, die ihr Leben veränderten. Die Archäologen arbeiten mit einer Technologie namens LiDAR. Dieses System sendet Tausende Laserstrahlen unterschiedlicher Wellenlänge aus und misst die Zeit bis zur Rückkehr der reflektierten Strahlen. Die Laser sind in der Lage, das Dschungeldach zu durchdringen und hochauflösende Bilder des darunterliegenden Bodens aufzunehmen. So offenbart sich nicht nur die komplexe Herangehensweise der Maya bei der Errichtung ihrer gewaltigen Stadtstaaten, sondern auch der Zusammenbruch der Kultur. Es ist die Geschichte eines Kriegs, die Geschichte von intensiven Machtkämpfen zwischen den Gottkönigen und von Machtlosigkeit der Herrschenden angesichts klimatischer Veränderungen, die zur Agonie führte. Dazu gehören auch unzählige Menschenopfer, die die Maya ihren Göttern darbrachten. Ihren Untergang konnten sie jedoch auch dadurch nicht verhindern.
An der Seite weltweit bedeutender Maya-Experten unternimmt ARTE eine Reise zu den antiken mittelamerikanischen Monumentalstädten Teotihuacán, Tikal, Calakmul, El Mirador und Copán, die sich mal mit Naachtun verbündeten, mal mit ihm rivalisierten. Bis heute ist es ein Rätsel, warum Naachtun fast 200 Jahre lang den Zusammenbruch der Maya-Zivilisation überlebte. Die klassische Archäologie suchte die Lösung in der politischen Geschichte der Stadt und in den zahlreichen Stelen, die gefunden wurden. Das aus Archäobotanikern, Geografen und Archäozoologen bestehende Ausgrabungsteam von Naachtun verfolgt darüber hinaus allerdings einen speziellen, bisher einzigartigen Ansatz: Es interessiert sich auch für die Untersuchung der Umwelt, das heißt für die Beziehungen zwischen den Mayas und dem sie umgebenden Dschungel. So können die Forscher das Alltagsleben der Mayas im Wald, insbesondere die zahlreichen Rituale und Zeremonien, vor Ort untersuchen und neue Erkenntnisse über den Untergang der Maya-Kultur erhalten. "Naachtun: Verborgene Stadt der Mayas" verbindet das archäologische Abenteuer, die historische Untersuchung und den ethnologischen Blick auf das gegenwärtige Naachtun. Durch die gelungene Verknüpfung der geschichtlichen Ereignisse mit den Glaubensvorstellungen der Mayas zeichnet der Film ein lebendiges Bild von der blühenden Kultur der präkolumbischen Welt, von gewaltigen Palästen und Tempeln und großartigen Städten aus Stuck und Stein.
Allein gegen alle - dies scheint das Motto des Ungarns unter Viktor Orbán in der Europäischen Union. Seit 2010 strickt der ungarische Premier an seinem Modell der "illiberalen Demokratie": Einschränkung der Pressefreiheit, Einschränkung der Unabhängigkeit der Justiz, Homophobie, Ausländerfeindlichkeit ... "Mit offenen Karten" beleuchtet die einzigartige Geschichte dieses Landes und Orbáns konservatives, autoritäres und nationalistisches Modell. Polen orientierte sich lange Zeit an Ungarns Weg der illiberalen Demokratie - aber der Ukraine-Krieg spaltete die vormals Gleichgesinnten. Polen ist eines der Länder, das die Ukraine am aktivsten unterstützt, während sich Viktor Orbán sowohl gegen Waffenlieferungen an die Ukraine als auch gegen das EU-Embargo für russisches Öl ausspricht. Doch wie weit wird Budapest seinen Alleingang fortsetzen? Und bis wohin lässt die EU das Mitgliedsland gewähren? Welche nationalistischen europäischen Kräfte fühlen sich zum ungarischen Modell hingezogen?
Der Hummer - hier in Maine etablierte er sich über Jahrzehnte hinweg als populäre Delikatesse und Markenzeichen des US-Bundesstaates. Doch die Tage der traditionellen Hummerfischerei könnten bald gezählt sein. Die Gründe dafür sind vielfältig: Zum einen erwärmt sich der Golf von Maine aufgrund seiner geografischen Lage viel schneller als der Rest der Weltmeere. Das lässt die Hummer weiter gen Norden ziehen, in kältere Gewässer. Zum anderen ist hier auch der Lebensraum vieler Wale. Die großen Meeressäuger verfangen sich mitunter in den Seilen der Hummerfallen und gehen teils qualvoll zugrunde. Deshalb hat die US-Regierung den Hummerfischern viele Restriktionen verordnet. Den Fischern stellen sich nun die Fragen: Aufhören oder mitwandern? Neue Fanggründe suchen? Auf eine andere Einnahmequelle setzen? Andere Fallen einsetzen? Auf der kleinen Insel Little Cranberry im Norden von Maine folgt die Reportage der 25-jährigen Hummerfischerin Emma Fernald und ihrem Onkel Danny. Während Danny sich bald zur Ruhe setzen wird, steht Emma gerade erst am Anfang. Aber sie hat sich bereits nach Alternativen zur Hummerfischerei umgeschaut. Auf dem Campus der Universität College of the Atlantic untersucht derweil der Biologe und Ozeanograph Sean Todd gemeinsam mit seinen Studenten die Verhaltensweisen der Wale sowie die Auswirkungen des Klimawandels und der Fischerei auf die Tiere. Sein Kollege Zack Klyver hat sich seit 35 Jahren den Walen verschrieben und versucht, die verunsicherten Fischer von einer neuen Hummerfallentechnologie zu überzeugen, die ganz ohne Seile auskommt. Wird sich eine Lösung finden, die die Wale schützt und gleichzeitig die Hummerfischerei fortbestehen lässt?
Unter dem Blätterdach des Regenwaldes verbergen sich die Überreste der untergangenen Maya-Stadt El Mirador. Moderne Lasertechnik bringt heute ihre gigantischen Ausmaße ans Licht: Tempel, Paläste, Verteidigungsanlagen, Tiergehege und ein engmaschiges Straßennetz. Über 250.000 Menschen lebten hier einst, eine weitere Million im Umland. Die Versorgung so vieler Menschen stellte die Maya vor große Herausforderungen. So züchteten sie aus einem unscheinbaren Wildgras ihr rasch wachsendes, nährstoffreiches Grundnahrungsmittel: den Mais - noch heute eines der am häufigsten angebauten Getreide der Welt. Tomaten, Kakao, Schotenfrüchte - die Liste ihrer Domestizierungsleistungen ist lang. Streng hierarchisch war ihre Gesellschaft gegliedert. Gottkönige vermittelten ihren Untertanen göttliche Unterstützung und Sicherheit. Im Gegenzug stellte ihnen das Volk seine Arbeitskraft zur Verfügung. Durch Rituale und Blutopfer suchten die Maya das Gehör der Götter. Und: Könige mussten mit gutem Beispiel vorangehen. Die Maya gehören zu den Hochkulturen, die eine Schrift entwickelten. Die Herrscher besaßen riesige Bibliotheken, doch die Spanier ließen ihre Faltbücher nach der Eroberung als Teufelswerk verbrennen. Sie rechneten sogar mit der Null, die damals weder Römer noch Griechen kannten. Ihre Astronomen bestimmten den Lauf der Sterne exakt und sagten Kometen, Sonnen- und Mondfinsternisse präzise vorher. Nur mit bloßem Auge. Doch Raubbau an der Natur und Kriege zwischen den Stadtstaaten setzten dieser Kultur ein Ende. Die Maya unterschätzten, wie fragil ihre Lebensbedingungen waren.
Sie sind ein kleines Andenvolk. Und doch gelingt es ihnen, in wenigen Jahrzehnten das größte Imperium der damaligen Welt in endlosen Eroberungszügen zu errichten. Die Inka herrschen über mehr als 200 Völker mit etwa zehn Millionen Menschen. Bis die Ankunft spanischer Konquistadoren alles verändern wird. Von einem sagenhaften Goldland ist damals im fernen Europa die Rede. Das weckt fatale Gier, auch bei Francisco Pizarro. Gold - das sind die "Tränen der Sonne". So sehen es die Inka. Ausschließlich spirituellen, keinen materiellen Wert hatte für sie das glänzende Edelmetall. Der Tempel der Sonne zu Cuzco war damit ausgekleidet. Eine Aura des Rätselhaften umgibt dieses Volk bis heute. Sie kannten weder Eisen, Rad noch Geld, verfügten über keine Schrift. Schriftliche Zeugnisse ihrer Kultur und Geschichte entstehen erst mit den spanischen Eroberern. Ihren Göttern opfern die Inka auch Menschen - bevorzugt Kinder. In 7.000 Meter Höhe finden Forscher 1999 auf dem Gipfel des heiligen Berges Llullaillaco Opferstätten und die Mumien dreier Kinder, die im Capacocha-Ritual geopfert wurden. Für die Inka waren es Auserwählte, die selbst zu Göttern wurden. Mit modernen Untersuchungsmethoden lassen sich heute die letzten Monate dieser Kinder rekonstruieren. Vor allem in der Endphase des Inkareichs war es zu vielen Opfern gekommen. Bislang unbekannte Seuchen wie Pocken, Masern und Grippe hatten selbst den gottgleichen Inka getötet und ganze Landstriche entvölkert. Thronstreitigkeiten kamen dazu. Aufstieg und Fall eines Riesenreichs - wer war dieses mythenumwobene Volk und warum ging es unter?
Als blutrünstige Gewaltherrscher, die ihren Göttern mit grausamen Menschenopfern huldigten - so wurden die Azteken lange gesehen. Doch wer waren sie wirklich? Auf einer Insel in einem Salzsee Mexikos gelang den Nomadenkriegern, was vor ihnen keine der dort ansässigen Kulturen geschafft hatte. Sie errichteten eine der größten Städte der damaligen Welt, die Hauptstadt ihres Reichs: Tenochtitlan. Und sie schwangen sich auf zur Supermacht Mittelamerikas. Alles im Aztekenreich war perfekt geregelt: Auf den Märkten sorgten Aufseher für Ordnung, erhoben Steuern und stellten sicher, dass kein Verkäufer seine Kunden betrügt. Öffentliche Gerichte behandelten Adlige und Bürger nach gleichem Recht. Die Schulen standen Jungen und Mädchen aus allen sozialen Schichten offen. Anders als im damaligen Europa achteten die Azteken auf Sauberkeit. Es gab ein Toilettensystem, eine Müllabfuhr und Reinigungskräfte, die täglich die Straßen fegten. In blutigen Feldzügen dehnten die Azteken ihr Reich immer weiter aus. Von den eroberten Stadtstaaten forderten sie hohe Tribute in Form von Nahrungsmitteln, Waren und Sklaven - viele von ihnen endeten als Blutopfer auf den Altären der Aztekenpriester. Beim Templo Mayor machten Archäologen 2015 eine schockierende Entdeckung: Menschenschädel! Sie waren Teil eines riesigen Holzgerüsts, auf dem die Azteken die Schädel zur Schau stellten, nachdem sie den Opfern bei lebendigem Leib das Herz herausgerissen hatten. Die Spanier unter Hernán Cortés fanden daher schnell einheimische Verbündete gegen die Azteken, deren Herrscher Moctezuma sie rasch stürzten.
Nördlich der peruanischen Hauptstadt Lima entstand vor 5.000 Jahren die erste richtige Stadt Amerikas: Caral. Ein Team aus Archäologen und Archäologinnen erforscht jetzt die antike Wiege der Andenkultur. Sie entdecken eine großartige Zivilisation voller Erfindergeist: Ständig bedroht durch extreme Trockenheit und Erdbeben, lernten die Caralitos, wie man die natürlichen Ressourcen ihrer Umwelt optimal nutzt. Sie profitierten von der Natur, ohne sie zu zerstören, verwendeten Rohstoffe wieder, nutzten die Energie von Wind, Sonne, Wasser. Erfindungen ihrer Ingenieure machten das öde Land bewohnbar. Ihre Kultur trotzte Dürrekatastrophen und Tsunamis. Vor allem aber entwickelten sie Techniken für erdbebensicheres Bauen, die noch heute Anwendung finden. Als Dank für die Götter errichteten sie monumentale Pyramiden und Heiligtümer. Es gab keine Festungsmauern, Kriegswaffen wurden bisher nicht entdeckt. Anders als viele Nachfolgereiche waren die Caralitos erfolgreich - ohne Krieg, ohne Unterdrückung. Frauen spielten in ihrer Gesellschaft eine bedeutende Rolle. Die älteste Stadt der beiden Amerikas sollte für 3.000 Jahre die späteren und berühmteren Kulturen Perus prägen - von den Nazca mit ihren grandiosen Wüstenbildern bis zum Imperium der Inka. Die weltberühmte Pracht der Inka-Bauten in Cuzco und Machu Picchu gründet auch auf dem architektonischen Wissen Carals, wie man Tempel und Festungen erdbebensicher errichtet. Doch nach 1.000 Jahren einer glanzvollen Entwicklung wird die Wüstenmetropole aus bisher rätselhaften Gründen plötzlich für alle Zeit verlassen. Was ist geschehen?
Neu auf ARTE: "42 - Die Antwort auf fast alles" ist die neue Wissensserie von ARTE, die durch große und kleine Fragen der Menschheit navigiert, originell, assoziativ, um die Ecke gedacht und getragen von einer prägnanten Stimme: Nora Tschirner macht sich Gedanken, sammelt Informationen, ordnet Material und gibt uns den Durchblick.
"Kurzschluss - Das Magazin" zeigt die neuesten Kurzfilme aus aller Welt - und wirft einen Blick hinter die Kulissen: mit Porträts, Drehberichten, aktuellen Festival- und Filmtipps und vielen spannenden Interviews.
Der Film wurde 2022 beim Kurzfilmfestival in Clermont-Ferrand mit dem Hauptpreis des internationalen Wettbewerbs ausgezeichnet.