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Der Fall erregte weltweit Aufsehen: Seit 2024 wird in Frankreich gegen den Digitalmilliardär Pawel Durow ermittelt. Der Vorwurf: Beihilfe zur Verbreitung von Kinderpornografie und zum Drogenhandel. Er soll nicht genug getan haben, um solche Straftaten auf seinem sozialen Netzwerk Telegram zu unterbinden. Es geht um das Grundproblem in der Social-Media-Welt: Wo beginnt und wo endet die Verantwortung derer, die sie geschaffen haben? Der Journalist Aleksandr Urzhanov hat den Aufstieg von Telegram mehr als 20 Jahre lang verfolgt. Er taucht tief in die Geschichte des exzentrischen Tech-Unternehmers Pawel Durow ein. Ist er ein Rebell und Freiheitskämpfer oder ein rücksichtsloser Egomane, verstrickt in fragwürdige Geschäfte? Welche Beziehungen hat er zu Russland und Putin? Wie erhielt er die französische Staatsbürgerschaft? Ist sein Dienst Kriminalitätsbeschleuniger, Sprachrohr für Fake News und Propaganda? Oder ist das Gegenteil der Fall, schützt die Plattform freie Meinungsäußerung, Daten und Privatsphäre ihrer Nutzer? Um Pawel Durows Geschichte zu verstehen, blickt der Dokumentarfilm ins Russland nach dem Ende der Sowjetunion, in eine Periode von Chaos und kriminellen Geschäften. Pawel ist ein exzellenter Schüler, Bruder Nikolaj ein Wunderkind. Gemeinsam entwickeln sie 2006 VK, das russische Pendant zu Facebook. Wachsende staatliche Einflussnahme führt zum Verkauf von VK. So wird Durow reich, aber auch heimatlos. 2013 startet sein Messenger-Dienst Telegram mit dem Versprechen, einfach, kostenfrei und sicher zu sein. Mittlerweile soll Telegram eine Milliarde Nutzer weltweit haben - darunter Terroristen, Extremisten und Kriminelle.
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"Ukraine - Wenn Krieg Alltag wird" dokumentiert über zwei Jahre hinweg, wie die Ukraine zum Kriegsschauplatz wird. Die Audio- und Videoaufnahmen zeigen alltägliche Szenen eines gebeutelten Landes. Sie wurden in unterschiedlicher Entfernung zur Front aufgenommen und machen die schleichenden Veränderungen innerhalb der ukrainischen Gesellschaft sichtbar. Der Aufschrei während der ersten Wochen der russischen Invasion verwandelt sich langsam in eine betäubende Stille. Tod und Zerstörung sind Teil des Alltags geworden, doch dem Rest der Welt ist dies nicht bewusst. Der Film zeigt, wie die Katastrophe zur Normalität wird und die jungen Ukrainerinnen und Ukrainer trotz alledem von einer neuen Zukunft träumen.
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Musik ist mehr als Unterhaltung. Sie kann auch als Seismograf gesellschaftlicher Spannungen und als ein Instrument des Protests betrachtet werden. Künstler landen auf schwarzen Listen, wenn ihre Musik dem herrschenden Regime missfällt. Doch nicht alle Verbote sind staatlich verordnet. Es gibt auch jene, die eine Gesellschaft diktiert. In der Ukraine zum Beispiel: Wer als ernstzunehmender Künstler wahrgenommen werden will, macht keine Musik mit Russen. Die Pop-Ikone Dakooka hat am eigenen Leib erfahren, was es heißt, wenn man es doch tut. Als sie mit der russischen Band Aigel einen Song veröffentlichte, wurde sie von vielen ukrainischen Fans scharf attackiert. Der Vorwurf: Kollaboration mit dem Feind. Was für Dakooka ein musikalischer Brückenschlag war, galt für andere als Verrat. Welche Rolle spielt Kunst in Zeiten des Krieges? Wie viel Freiheit bleibt Musikern, wenn nicht nur Diktaturen, sondern auch die eigene Community sie abstraft? Die 100. Sendung von "Tracks East" wirft einen Blick auf Verbote und Zensur - von den Schattenwirtschaften der Sowjetzeit bis zu den heutigen Frontlinien zwischen Ideologie und Kunstfreiheit.
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Versicherungsvertreter Max tut alles, um gesund und fit zu bleiben. Vergeblich - denn in seinem Gehirn hat sich ein Tumor gebildet. Seitdem geht nichts mehr. Die Beziehung zu seiner Freundin Laerke leidet unter den Depressionen, die Max immer häufiger befallen, je mehr er darum kämpft, seine Gesundheit wieder in den Griff zu bekommen. Als Max sich sein Scheitern eingesteht, will er wenigstens die Kontrolle über seinen Tod behalten. Für Lebensmüde wie ihn scheint es eine einfache Lösung zu geben: ein Hotel am Ende der Welt, in das man einchecken, aber nie wieder auschecken kann. Auf diese Einrichtung stößt Max, als er das Verschwinden eines Klienten untersucht. Seine abenteuerliche Ermittlungsreise führt ihn im hohen Norden in jenes abgelegene Hotel in den Bergen mit seinen seltsamen Gästen und Bediensteten, elegant und von beruhigender Schönheit. Dieses Hotel am Ende der Welt und am Ende der Zeit ist ein Ort des (ewigen) Friedens - oder ein Kriegsschauplatz, wenn man wie Max versucht, die Regeln zu brechen. Jonas Alexander Arnby hat sich mit seinem Kinodebüt "When Animals Dream" auf Anhieb einen Namen bei Filmkritik und Publikum gemacht. In dieser weiteren Nordic-Mystery-Variation "Suicide Tourist - Es gibt kein Entkommen" spielen international erfolgreiche Stars wie Nikolaj Coster-Waldau, Tuva Novotny, Johanna Wokalek und Jan Bijvoet.
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Der erste Hype war Ende der 1990er Jahre, der zweite kam mit und nach der Pandemie - Sammelkartenspiele feiern ein ungeahntes Comeback. ?Tracks? fragt nach: Wie kann es sein, dass eine einzelne Karte bis zu 2,6 Millionen kanadische Dollar wert ist? Wie kreiert man ein neues Kartenspiel? Und geht es dabei noch ums Spielen, oder nur noch um Spekulation?
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Als Pionierinnen der feministischen Erotikbranche haben sich Paulita Pappel und Erika Lust europaweit einen Namen gemacht. Ihre unterschiedlichen Ansätze prägen die Bewegung. Wie können Frauen Pornos machen, ohne sich selbst zu objektifizieren? Und was ist mit sexuellen Vorlieben, die dem Narrativ von Gleichberechtigung zu widersprechen scheinen?
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Fotos können unser Weltbild beeinflussen. Und jedes Foto hat eine Entstehungsgeschichte. Das Magazin "Mit offenen Augen" ordnet Bilder ein und erklärt Hintergründe. Moderatorin Sonia Devillers liefert faszinierende Aufschlüsse, die über den ersten Blick hinausgehen.
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Das Kulturmagazin des Senders ARTE wird täglich aus Paris gesendet. Aktuelle Themen aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft stehen im Zentrum der Sendung und werden versiert unter die Lupe genommen.