Ob primitiv, obsessiv oder aggressiv: Die Art Brut, eine sogenannte Außenseiterkunst, zieht immer mehr Aufmerksamkeit auf sich. Der Sammelbegriff steht für heterogene Werke, die von psychisch Erkrankten, Menschen mit geistigen Behinderungen, Strafgefangenen oder Spiritisten geschaffen wurden; die Schöpfer sind meist keine klassischen Künstler. Doch welche Ausnahmetalente werden dieser Ausrichtung der bildenden Kunst zugeordnet? Wie sehen die Werke aus und unter welchen Bedingungen entstehen sie? Wie eroberte diese Nischenkunst jetzt den zeitgenössischen Kunstmarkt? Autodidakten am Rande des offiziellen Kunstmarkts hat es natürlich schon immer gegeben, wie den berühmten Briefträger und Künstler Facteur Cheval oder künstlerisch tätige Psychiatrie-Insassen, deren Bilder zu Beginn des 20. Jahrhunderts Aufmerksamkeit erregten. Der Sammelbegriff Art Brut tauchte erst nach dem Zweiten Weltkrieg auf, geprägt vom französischen Maler Jean Dubuffet (1901-1985), der eine Sammlung repräsentativer Werke anlegte. Mit seinen Sammlungen wollte Dubuffet diese Kunst in zweifacher Hinsicht schützen: Erstens, um sie zu retten, da die als Kritzeleien angesehenen Werke vermeintlich geistesgestörter oder am Rande der Gesellschaft lebender Menschen häufig vernichtet wurden; zweitens war er der Ansicht, dass diese Werke die Wiederentdeckung des wahren Wesens der Kunst ermöglichten: den puren, ungefilterten kreativen Drang zur Schöpfung, fernab der korrumpierenden Macht des Marktes. Doch was bleibt von dieser postulierten Reinheit übrig, wenn die Art Brut heute im Trend liegt und nun auch den Gesetzen des Marktes unterworfen ist? Und wie hält eine von psychisch Kranken oder gesellschaftlich unangepassten Menschen geschaffene Kunst dem Produktions- und Spekulationswahn des offiziellen Kunstmarkts stand? Welchen Platz finden die Kreativen in der Kunstszene, wenn ihr Platz in der Gesellschaft aufgrund ihres Wesens oder ihrer Behinderung oft schon problematisch ist? Um diese Fragen zu beantworten, liefern Experten ihre Einschätzungen: Kunsthistoriker, -sammler und -händler, die häufig als Vermittler fungieren. Aber vor allem stellt die Dokumentation aktuelle Art-Brut-Künstler vor - fünf faszinierende Menschen, die Einblicke in ihre eigene Welt gewähren, aus der die Werke hervorgehen.
"Música molida" (gemahlene Musik), ist einer der wichtigsten traditionellen Musikstile Kubas. Erzeugt wird sie von riesigen Lochstreifenorgeln im Zusammenspiel mit einer kompletten Begleitband. Regelmäßig treten sie in abgelegenen Dörfern im Südosten der Insel auf. Während an den kulturellen und landschaftlichen Hotspots - wie in Havanna, Santiago de Cuba oder Varadero - der Tourismus boomt, verschlägt es kaum jemanden in diese vergessene Region weitab der Touristenrouten. Die Provinz Granma ist zwar historisch bedeutend: Hier landete Fidel Castro aus dem mexikanischen Exil kommend mit dem Schiff "Granma" und startete die Revolution. Doch heute ist die Gegend zwischen den Bergen der Sierra Maestra und dem Golf von Guacanayabo wirtschaftlich nur noch bedeutend für den Anbau von Zuckerrohr und die Verarbeitung zu Rohrzucker sowie für Fischfang. Fast vergessen ist die Rolle der Region für die Musikkultur Kubas: Die Lochkartendrehorgeln, zunächst aus Frankreich importiert, heißen in ganz Kuba "órganos orientales", weil sie hier im Osten der Insel ihre Blüte erlebt haben und in einigen Orten die Straßen-Fiestas noch immer prägen. 1,5 Tonnen schwer ist die Orgel "El Mulato Oriental". Wenn das Ungetüm auf Reisen geht, bedeutet das für die Musiker um den Direktor Roberto Luis Ramos, genannt Luisito, harte körperliche Arbeit. Leichtfüßig wird es dann später, wenn die Musik erklingt, die die Menschen hier, fernab der Touristenzentren, so sehr lieben.
Dieses Nachrichtenformat richtet sich speziell an Kinder und Jugendliche und behandelt, nach dem Vorbild von Nachrichtensendungen für Erwachsene, unterschiedliche Themen aus Europa und der gesamten Welt.
Auf der Kanalinsel Guernsey, zwischen Frankreich und Großbritannien gelegen, mischen sich beide Kulturen und Küchen. Auf eine Spezialität haben sich die Einwohner geeinigt, "Ormers", Seeohren, die in der traditionellen Küche Einzug gehalten haben. Die Schnecken leben an Felsen und Steinen im Meerwasser und werden von Januar bis April an Guernseys Küsten gesammelt, unter strenger Kontrolle der lokalen Fischereibehörde. Auch die Gehäuse der Ormers werden vielseitig verwendet: um Hauswände zu dekorieren, als Seifenschalen, als Schmuck oder als dekoratives Accessoire. Guernsey setzt auf Selbstversorgung. Die Insel profitiert vom warmen Golfstrom und es gibt reichlich lokal produziertes Gemüse und Milchprodukte. Vieles davon wird privat, an der Hecke, verkauft. Daher stammt auch der Name "Heckengemüse". Mit Familie Sholl gehen wir auf die Suche nach Seeohren, lernen Seeohrenburger, Fischpastete und einen Apfelkuchen aus Fallobst kennen.
(1): Los Angeles: David Lynch und der schöne Schein Hollywoods (2): Morvan: Holz für die Hauptstadt (3): Spanien: Ofelias Lacón con Grelos (4): Nigeria: Frauen an die Macht
(1): Chart Korbjitti: Die Schule des buddhistischen Lebens in Thailand (2): Bangkok, das verborgene Venedig des Ostens (3): Rhans in Bananenblättern gegarter Fisch (4): Der königliche Sterngucker
Rudolf Vrba und Alfred Wetzler waren Lagerinsassen im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau. Beide hatten durch ihre Funktionen detailliertes Wissen über die Mechanismen der Massenvernichtung: Wetzler musste als Lagerregistrar alle Besitztümer der Neuankömmlinge wie Kleidung oder Schmuck registrieren. Aus diesem Grund wusste er, wie viele Menschen täglich im Lager ankamen. Seine Deutschkenntnisse erlaubten ihm außerdem, Gesprächen der Wachmänner zu folgen. Wetzler und Vrba gelang die Flucht. Was sie dem slowakischen Judenrat aus dem deutschen Vernichtungslager berichteten, floss in einen detaillierten Report, der das Ausmaß der von den Nazis betriebenen "Endlösung" verdeutlichte, später bekannt geworden als die "Auschwitz-Protokolle". Ihr Bericht wurde dem von US-Präsident Roosevelt gegründeten War Refugee Board übermittelt: Zwischen den Alliierten entbrannte daraufhin eine heftige Debatte, wie sie den Massenmord in Auschwitz verhindern könnten. Aus dem Bericht war bekannt, dass sich die Nazis auf die Ermordung von 800.000 ungarischen Juden vorbereiteten. Es musste also gehandelt werden. Eine Option war, die neu gebaute Bahnlinie Kosice-Presov in Richtung Auschwitz zu bombardieren - oder das Lager selbst. Briten und Amerikaner hielten eine Bombardierung des Lagers für falsch. Alle verfügbaren Kräfte wurden für die Landung in der Normandie mobilisiert - dies sei der beste Weg, die Nazis zu schlagen und so die europäischen Juden zu retten. Für manche war das Versäumnis, Auschwitz zu bombardieren, moralische Feigheit. Andere hielten eine Bombardierung unter möglicher Inkaufnahme Tausender unschuldiger Toter für inakzeptabel.
"Hier wohnte" - so beginnen die Schriftzüge auf den meisten Stolpersteinen. Es folgen ein Name und die Eckdaten eines Lebens. Der Künstler Gunter Demnig, der das Projekt ins Leben gerufen hat, verlegte in den 90er Jahren die ersten Stolpersteine in Deutschland, um an die Deportation und Ermordung der Sinti und Roma zu erinnern. So ist ein Mahnmal für alle Opfergruppen des Nationalsozialismus entstanden - getragen vom Engagement der Bürgerinnen und Bürger. Sie recherchieren die Geschichte der ehemaligen Bewohnerinnen und Bewohner ihrer Nachbarschaft. Inzwischen kommen viele Anfragen aus der ganzen Welt. Die Dokumentation verwebt die Geschichten hinter einzelnen Steinen mit der Geschichte des Projekts selbst - wie die Steine über die Jahre zu einem europäischen Netzwerk der Erinnerung gewachsen sind und wie sie Angehörigen, Freiwilligen und Passanten helfen, eine emotionale Verbindung zu den Opfern herzustellen und aufrechtzuerhalten. In Interviews und emotionalen Erzählungen werden die Bedeutung des Projekts für die jüngere Generation und die Herausforderungen der Erinnerung an den Holocaust und die nationalsozialistischen Verbrechen sichtbar. Das Projekt stößt aber auch auf Widerstände: In München, Paris und anderen Städten wehren sich Anwohner und Verwaltungen gegen die Verlegung der Stolpersteine. Die Dokumentation sensibilisiert für Fragen der Erinnerungskultur und fordert eine intensivere Auseinandersetzung mit unserer Vergangenheit und den Opfern, deren Schicksale durch die Stolpersteine lebendig bleiben.
Was Europa bewegt
(1): Thiéboudiène, Senegals Küchenjuwel (2): Nostalgiegeschmack: Cheikh, ein Senegalese in Bordeaux (3): Ran an die Töpfe!
(1): Deutschland: Erich Maria Remarque und das Grauen des Krieges (2): Portugal: Ein Hoch auf die Sardine! (3): Französisch-Guayana: Thierrys Fisch mit Sauce Chien (4): Indonesien: Munchs "Schrei" und der blutrote Himmel über dem Krakatau
(1): Das plastische Cornwall der Bildhauerin Barbara Hepworth (2): Bambus, das jahrtausendealte Fundament Chinas (3): Hawaii: Waolis panierter Fisch (4): Ghana: Ein Stoff vom anderen Ende der Welt
Zwei Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs herrscht in einem kleinen Städtchen in England weiterhin Lebensmittelknappheit. Unter diesen Umständen ist jeder sich selbst der Nächste und der Fußpfleger Gilbert stiehlt kurzerhand ein Schwein von einem nahe gelegenen Bauernhof - das von seinen Besitzern bald vermisst wird. Bissige Komödie mit großartiger Besetzung. Eine englische Kleinstadt im Jahr 1947. Während man sich im Königshaus auf die Hochzeit von Elisabeth II. und Prinz Philip vorbereitet, werden die Nahrungsmittelrationen für einfache Bürger gekürzt. Trotz der Knappheit plant eine Gruppe von Geschäftsleuten ein Festessen anlässlich der royalen Vermählung. Keine einfache Angelegenheit, denn die Fleischrationen werden vom peniblen Fleischinspektor Mr. Wormold genauestens überprüft. Doch die Herren haben sich etwas einfallen lassen: In aller Heimlichkeit lassen ein Buchhalter, ein Jurist und ein Arzt auf einem kleinen Bauernhof illegal ein Schwein mästen. Genau dieses Schwein entdeckt der Fußpfleger Gilbert auf seinem Heimweg von einem Hausbesuch. Gemeinsam mit seiner geltungsbedürftigen Frau Joyce beschließt er, das Schwein zu stehlen und bei sich zu Hause zu schlachten. Doch während der gutherzige Gilbert noch mit sich ringt, bemerken die Besitzer den Diebstahl. Und die Schlacht um das Schwein nimmt ihren Lauf. Mit einem hochkarätigen Ensemble britischer Schauspielgrößen zeichnet der Film ein historisches Bild der Nachkriegszeit. Für ihre darstellerischen Leistungen in "Magere Zeiten - Der Film mit dem Schwein" erhielten Maggie Smith als Joyce sowie Denholm Elliott und Liz Smith in Nebenrollen 1985 jeweils einen BAFTA Award der British Academy of Film and Television Arts.
Er ist ein musikalisches Genie, seine Fans sehen in ihm den Mozart des 20. Jahrhunderts: Paul McCartney. Er wurde 1942 geboren und hat als Sänger und Bassist der Beatles hat er nicht nur die Musikgeschichte neu geschrieben, sondern hatte ebenso Einfluss auf die Jugendkultur seiner Generation. Die Beatles haben der Jugendkultur der 1960er Jahre Ausdruck und Stimme gegeben, erst in Europa und dann weltweit. Dabei waren sie Motor wie auch Profiteure der ohnehin anstehenden gesellschaftlichen Entwicklung. Bis in die späten 1950er Jahre hinein gab es "Jugend" als eigenständige gesellschaftliche Kategorie nicht. Junge Leute kamen früh in den Job, heirateten, bekamen Kinder, hörten die gleiche Musik und trugen die gleiche Kleidung und Frisuren wie ihre Eltern. Mit den Beatles sollte sich das ändern. Die selbst komponierten Songs und Texte der vierköpfigen Band aus Liverpool inspirierten Millionen von Teenagerinnen und Teenagern weltweit, selbst Musik zu machen. Und kurbelten deren Kaufkraft an: Der neu entdeckte Wirtschaftsfaktor der "Jugend" ermöglichte unter anderem enorme Plattenverkäufe. Bereits früh wurde Paul McCartney zum Millionär. Doch der Ausnahmemusiker ist bis heute bodenständig geblieben. Auch nach der Auflösung der Beatles hörte McCartney nicht auf, Musik zu machen. Inzwischen engagiert er sich ebenso für Tierwohl und lebt der Öffentlichkeit vor, dass man sich auch vegetarisch ernähren kann. Damit ist er bis heute vielen Menschen ein Vorbild geblieben.
Im Nordwesten des europäischen Kontinents erstreckt sich Norwegen auf einer Länge von rund 1.700 Kilometern. Das Land wird durch Berge und Fjorde geprägt, es ist fast gänzlich vom Skandinavischen Gebirge bedeckt. Die markante Oberflächenmodellierung ist vor allem der Vergletscherung während der Eiszeiten und den damit verbundenen Erosionen geschuldet, denen das Land im Laufe von zweieinhalb Millionen Jahren immer wieder ausgesetzt war. Bis heute sind die Spuren dieser bewegten geologischen Vergangenheit insbesondere im Westen sichtbar. Dort gibt es prähistorische Gletscher wie den Folgefonna, unzählige, kristallklare Bergseen, Trogtäler und schwindelerregende Gipfel. Im Herzen des Gebirges liegt Hardangervidda, die größte Hochebene Europas oberhalb der Nadelholzgrenze, mit ihren kargen Heide- und Tundra-Landschaften, Seen, Wildwassern und Mooren.
Die Dokumentation entführt in die Wildnis Montanas, wo ein Pumaweibchen versucht ihren Nachwuchs durchzubringen, dem kalten Winter und den extremen klimatischen Bedingungen der Rocky Mountains zu trotzen. Die Natur in den nördlichen Rocky Mountains hat sich im Laufe der Zeit grundlegend verändert. Heute existieren hier Wildnis und Zivilisation nebeneinander. Eine Bewohnerin dieser neuen Welt ist eine scheue Pumamutter, die ihre drei Jungen großziehen muss. In die einst wilde Landschaft fügen sich heute Straßen und Häuser, verlassene Gebäude und Telefonzellen prägen die Landschaft, Kühe nehmen den Platz der wilden Büffel ein, Zäune unterbrechen das einst offene Tal und Straßen haben die Tiere gezwungen, ihre Routen in die Winterquartiere zu ändern. Wer in dieser veränderten Umwelt überleben möchte, muss sich anpassen. Die Dokumentation verfolgt, wie eine Pumamutter trotz allen Widrigkeiten jedes Hindernis zu ihrem Vorteil nutzt, um ihre Jungen durch einen harten Winter zu bringen. Geschickt nutzt die Jägerin die Veränderungen ihrer Umwelt, um die Oberhand zu gewinnen. Während die Menschen die Berglöwen inmitten ihrer Häuser und Gärten kaum wahrnehmen, sind sich die anderen Tiere ihrer Gegenwart sehr wohl bewusst. Ängstlich und angespannt beobachten sie die Gegend, voller Furcht, die Raubkatze könnte plötzlich im hohen Gras oder hinter einem Baum auftauchen. Nicht umsonst heißt es in Montana: Einen Berglöwen siehst du nur, wenn er es will! Umso faszinierender sind die Aufnahmen, für die das Filmteam zwei Jahre lang die Berglöwen in ihrem natürlichen Lebensraum beobachtete.
Die Forschung hat herausgefunden, dass Tiere, genau wie Menschen, den Lustgewinn suchen und ihn sich auf sehr unterschiedliche Art und Weise zu holen verstehen. Ratten spielen gern Verstecken, und Primaten geben sich nicht selten erotischen Spielchen hin. Rentiere dagegen holen sich hin und wieder einen Kick mit halluzinogenen Pilzen. Es mag erstaunen, aber offenbar ist das Streben nach Vergnügen sogar eine unabdingbare Voraussetzung für Artenvielfalt und Evolution im Tierreich. Mit Archivmaterial, Erläuterungen renommierter Ethologen und Aufnahmen von Tieren in ihrem natürlichen Lebensraum widmet sich diese Wissenschaftsdokumentation der ebenso originellen wie komplexen Frage des Vergnügens bei Tieren, das sich letztlich gar nicht so sehr von dem des Menschen unterscheidet.
Die auf vielen Sendern vorgenommene strikte Trennung von Politik- und Kulturnachrichten wird hier aufgehoben. Es werden Schnittpunkte aus beiden Bereichen präsentiert und Zusammenhänge dargestellt.
Gidon Lev ist Jude und wurde 1935 im tschechoslowakischen Karlovy Vary (Karlsbad) geboren. Im Alter von sechs Jahren wurde er mit seiner Familie ins Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Seine Mutter und er überlebten, sein Vater und 25 weitere Familienmitglieder wurden von den Nationalsozialisten ermordet. Heute lebt der mittlerweile 89-Jährige mit seiner Partnerin Julie Gray im Norden Israels. Mit ihrer Hilfe teilt er auf TikTok unter "thetrueadventures" seine Lebensgeschichte. Gidon will vor allem junge Menschen erreichen, die oft nur wenig über den Holocaust wissen. Aktuelle Studien zeigen: Die jungen Generationen weisen große Wissenslücken in Bezug auf die NS-Geschichte und den Holocaust auf. Um dem entgegenzuwirken, versucht die Erinnerungsarbeit mittlerweile die Jugendlichen und jungen Erwachsenen dort abzuholen, wo sie die meiste Zeit verbringen - auf TikTok und Instagram. Und so nimmt auch Gidon Lev seine über 450.000 Follower mit auf die Lesereise seiner Autobiografie quer durch Europa, nach Amsterdam und Berlin, zu seinem ehemaligen Wohnhaus in Prag - und ins ehemalige KZ Theresienstadt, wo er vier Jahre interniert war. Neben Erinnerungen an Leid und Verlust berichtet er auch von seiner Kindheitsliebe oder seinem roten Dreirad, das er zurücklassen musste. Doch Gidon und Julie müssen sich auf Social Media auch mit Hasskommentaren und Holocaustleugnern auseinandersetzen. Trotzdem bleiben sie optimistisch. Die Reportage begleitet Gidon Lev auf seiner emotionalen Europatour und zeigt einen Mann, der unermüdlich für eine bessere Zukunft kämpft.
1942: Die Meerenge von Bungo vor der japanischen Küste ist für die US Navy ein unheilvolles Schiffsgrab. U-Boot-Kommandant "Rich" Richardson hat dort die Versenkung seines Bootes überlebt und sinnt auf Rache. Die Jagd auf den damals gesichteten Zerstörer unter dem Kommando von "Bungo Pete" wird für ihn zur Obsession. Mit der Seniorität des dienstälteren Offiziers greift er sich ein Jahr später das Kommando über die "USS Nerka", mit dem eigentlich der jüngere Lieutenant Bledsoe gerechnet hat - darin liegt das Konfliktpotenzial, mit dem sich die beiden Männer auf Feindfahrt begeben. Unerbittlich lässt Richardson ein riskantes Angriffsmanöver einüben, das zwischen Wahnsinn und Raffinesse liegt. Entgegen seines Einsatzbefehls nimmt er Kurs auf die gefährliche Bungo-Meeresstraße, wo er den japanischen Zerstörerkapitän "Bungo Pete" zur Strecke bringen will, und riskiert damit das Boot und das Leben der Mannschaft. Der Unmut an Bord steigt und eine Meuterei droht. Als die "Nerka" bei einem Angriff japanischer Kampfflugzeuge schwer beschädigt und Richardson verwundet wird, übernimmt der Erste Offizier Jim Bledsoe das Kommando und muss eine Entscheidung über den Fortgang der Mission treffen.
In "Die Ermittlung" setzt sich RP Kahl mit Peter Weiss' dokumentarischem Theaterstück auseinander, das die Frankfurter Auschwitz-Prozesse der 60er Jahre thematisiert. Das Stück, ursprünglich als literarisch verdichtete Chronik der Gerichtsverhandlungen konzipiert, diente als Grundlage für Kahls minimalistische Filmadaption, die den Text in seiner strukturellen Strenge beibehält und durch filmische Mittel neu interpretiert. Der Gerichtsfilm verzichtet auf eine narrative Rahmung oder zusätzliche dramatische Elemente und konzentriert sich stattdessen auf die Wiedergabe von Schlüsselpassagen aus Weiss' Vorlage. Die Inszenierung nutzt eine reduzierte Kulisse, die den Fokus auf die Sprache und das Spiel der Darsteller lenkt. Der Ablauf der elf Gesänge aus dem Theaterstück bleibt erhalten und bildet die Grundlage für die Darstellung der unterschiedlichen Perspektiven, die in den historischen Verhandlungen zum Ausdruck kamen - von den Überlebenden bis zu den Angeklagten und Zeugen. Die künstlerische Entscheidung, auf eine Bebilderung der Ereignisse zu verzichten, ist konsequent; die Aussagen der Figuren, das Wort, steht im Mittelpunkt. Mit "Die Ermittlung" überträgt RP Kahl ein Stück deutscher Theatergeschichte in das Medium Film und verbindet dabei historische Genauigkeit mit Interpretation. Der Film stellt weniger die Handlung in den Mittelpunkt, sondern die Art und Weise, wie die NS-Verbrechen und die juristische Aufarbeitung in den Frankfurter Prozessen verhandelt wurden.
Eine Live-Hip-Hop-Show der Extraklasse: das Konzert der Black Eyed Peas im Bayfront Park Amphitheater in Miami. Im Juni 2021 spielen will.i.am Taboo und apl.de.ap. ihr erstes Konzert seit Beginn der Pandemie vor begeisterten 8.500 Fans - mit Blick auf den fantastischen Hafen der Metropole in Florida. Jeden Song mitsingen - das ist das Gefühl, das man schon nach den ersten Takten bei den Black Eyed Peas hat. Im Laufe ihrer über 25-jährigen Karriere haben sich die Black Eyed Peasimmer wieder neu erfunden und so bietet dieses Konzert nicht nur Songs ihres neuen Platin-Albums "Translation", viele ihrer Welthits wie "Don't Stop the Party", "Where Is the Love" und "I Gotta Feeling", sondern auch jede Menge Überraschungen. Setlist: Let's Get It Started Imma Rock That Body Boom Boom Pow Just Can't Get Enough Vida Loca Feel The Beat Mamacita Ritmo (Bad Boys For Life) Mi Gente Scream & Shout Don't Stop The Party The Time (Dirty Bit) Where Is The Love I Gotta Feeling
Das heutige Reiseziel: Zypern. Im Meer vor der Südküste der Insel liegt der Ursprung aller Liebe. Hier ist der Sage nach Aphrodite geboren. Zypern ist eine der ältesten Zivilisationen im Mittelmeerraum: Griechen, Ägypter, Römer, Osmanen und Briten sind hier gelandet. Und heute auch Sineb El Masrar. Als erstes fährt sie ins Troodos-Gebirge und trifft den Winzer Lefteris Mohianakis und seine Frau Kristina, die sich hier einen Lebenstraum verwirklicht haben. Sineb kostet den preisgekrönten Dessertwein des griechisch-zyprischen Paares. Weiter geht es nach Ayia Napa, wo die Moderatorin mit Louis Hadjioannou verabredet ist. Der Meeresbiologe forscht nach einem Eindringling, den es hier gar nicht geben darf. Der Klimawandel hat das Mittelmeer attraktiv für ihn gemacht. Es ist der Feuerfisch. Sineb El Masrar begleitet den Forscher bei seiner Arbeit. Gut essen und trinken ist überall auf der Welt, auch für viele Zyprer, Lebensmotto. Das Credo von Roddy Damalis in seinem Restaurant "Ta Piatakia": traditionellen Gerichten ein neues Leben einzuhauchen, indem er sie mit Ungewöhnlichem kombiniert. Mal sehen, was der Crossover-Koch für Sineb so zaubert. Danach zieht es sie an den Strand: 2019 kamen über vier Millionen Touristen nach Zypern. Und mit ihnen auch Unmengen von Plastikmüll auf die Insel. Die Umweltschutzorganisation Akti kämpft gegen die Zunahme und die Folgen des Plastikmülls an den Stränden - zum Beispiel durch Aufklärungsarbeit an Schulen. In der Sommerzeit stehen Beach-Clean-ups auf dem Stundenplan der zyprischen Kinder. Sineb El Masrar spricht mit Charis Theodorou über diese Aktion und über das Problem Mikroplastik, das das Mittelmeer bedroht.
Fotos können unser Weltbild beeinflussen. Und jedes Foto hat eine Entstehungsgeschichte. Das Magazin "Mit offenen Augen" ordnet Bilder ein und erklärt Hintergründe. Moderatorin Sonia Devillers liefert faszinierende Aufschlüsse, die über den ersten Blick hinausgehen.
Das Kulturmagazin des Senders ARTE wird täglich aus Paris gesendet. Aktuelle Themen aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft stehen im Zentrum der Sendung und werden versiert unter die Lupe genommen.