Jedes Jahr verwandeln zehntausend Milliarden Liter Regenwasser das Okawango-Delta in Botsuana im Süden Afrikas in ein riesiges Sumpfgebiet mit paradiesischen Landschaften. Hier baden Elefanten und stampfen dabei Furchen zwischen Schilf und Papyrus-Stauden. Die Kolosse sind wahre Landschaftsarchitekten, denn sie geben dem Wasser neue Wege vor und bestimmen damit den Verlauf, die Fließgeschwindigkeit und die Richtung des Okawango. Doch nicht nur das: Die Elefanten sorgen auch für das ökologische Gleichgewicht im Okawango-Delta. Die Nährstoffe, die durch sie in den Fluss geraten, werden vom Strom weitergetragen und versorgen die Lebewesen der gesamten Region. Außerdem erzählt der erste Teil der Dokumentationsreihe die unglaubliche Geschichte der Löwin Fekeetsa: Bei der Büffeljagd mit ihrem Rudel wurde Fekeetsa schwer verletzt. Nach mehreren Tagen an ihrer Seite hielten ihre Artgenossen sie für todgeweiht und ließen sie zurück. Doch Fekeetsa kam wieder zu Kräften und versucht nun, in der Sumpflandschaft zu überleben - zumal sie zwei neugeborene Junge hat, für die sie Beute machen muss. Dies gelingt der Löwin trotz ihrer Verletzungen: Sie lässt sich vom Wasser tragen. Sie ist zwar nicht mehr so schnell wie zuvor, hat sich aber auf Beutetiere spezialisiert, die leichter zu fangen sind. Doch was soll aus Fekeetsa und ihren Jungen werden, als ein Torffeuer die gesamte Region in eine dunkle Rauchwolke hüllt? Fekeetsas Welt ist auch die Heimat unzähliger anderer Tierarten. Die Weibchen der afrikanischen Blatthühnchen etwa verlassen ihre Küken kurz nach dem Schlüpfen. Um den Nachwuchs kümmern sich bei dieser untypischen Gattung die Männchen. Bei Gefahr nehmen sie die Küken unter ihre Flügel und beschützen sie. Während der Hochwassersaison geraten Millionen von Katzenfischen, die zuvor in abgeschnittenen Gewässern und Tümpeln lebten, zurück in den Fluss. Die Raubfische sind ihrerseits Beute anderer Tierarten - wie etwa der Krokodile, den ältesten Raubtieren der Welt. Von einem Ende der Nahrungskette zum anderen werden Nährstoffe von Tier zu Tier weitergereicht.
Das Herzstück des Okawango liegt in Botsuana im südlichen Afrika. In diesem weltweit einzigartigen Sumpfgebiet bedeckt das Wasser eine weite Fläche mit zahlreichen Inseln. Hauptfigur dieser Folge ist der Löwe King. Gemeinsam mit seinem Bruder herrscht er über die riesige Schwemmlandschaft. Das Reich des eindrucksvollen "Königs der Tiere" wird maßgeblich geprägt von Lebewesen, die nur wenige Millimeter messen: Termiten. Weltweit gibt es mehr als 2.700 Termitenarten, doch nur eine davon trägt dazu bei, die hiesigen Landschaften zu formen. Die Insekten errichten unterirdische Festungen und bauen Dämme, die sie vor dem Hochwasser des Okawango schützen. Mit der Zeit können diese Termitenhügel eine Höhe von mehreren Metern erreichen. Jede Erhöhung sorgt in dieser flachen Landschaft dafür, dass das Wasser in eine andere Richtung fließt und sich in die Breite ausdehnt. Dadurch entsteht ein weitläufiges Delta, das sich über 15.000 Quadratkilometer erstreckt und von zahlreichen Inseln durchzogen wird. Um hier zu überleben, gilt es, sich an die sumpfige Umgebung anzupassen und sich vor allem für die beste Insel zu entscheiden. Diese Folge dokumentiert in beeindruckenden Aufnahmen das Zusammenleben eines Hyänenclans und einer Warzenschweingruppe. Die beiden Tierarten sind eine Symbiose eingegangen und bewachen gemeinsam ihr Revier: Tagsüber stellen die Hyänen sicher, dass sich keine Fressfeinde nähern; nachts, wenn die Hyänen auf Jagd gehen, übernehmen die Warzenschweine. Bei Tagesanbruch kommen beide Gruppen zusammen und zeigen ein Verhalten, das bislang noch nie beobachtet wurde. Ein paar umherziehende, in der Jagd noch unerfahrene Junglöwen wagen es, ein Nilpferd anzugreifen, das gerade aus dem Wasser steigt. Ein Katz-und-Maus-Spiel beginnt. Am Ende kehrt das Nilpferd unbeschadet ins Wasser zurück, und die jungen Löwen machen sich unverrichteter Dinge davon ...
Der Endpunkt des Okawango - entgegen aller Erwartungen fließt er nicht in den Ozean, sondern verschwindet unter der gleißenden Sonne der Kalahari-Wüste. Auf diese Weise versorgt der Okawanago die Erde mit wertvollen Nährstoffen. Die Dokumentation folgt den Seitenarmen des Okawango und der Verwandlung paradiesischer, fruchtbarer Landschaften in eine heiße, trockene Hölle. Doch einige Tierarten haben es geschafft, sich an die lebensfeindliche Umgebung anzupassen. Das Leopardenweibchen Moporoto etwa zieht hier seine beiden Jungen groß. In der Lokalsprache bedeutet der Name der Leopardin so viel wie "Leberwurstbaum", denn diese Bäume mit ihren länglichen Früchten sind ihr bevorzugter Jagdposten. Die köstlichen Blüten des Baums locken auch zahlreiche andere Tiere wie Antilopen an. Moporoto muss also nur lange genug auf einem Ast ausharren und sich im richtigen Moment auf ihre Beute stürzen. Die Jungen der Leopardin sind derweil alles andere als in Sicherheit, denn auch Hyänen und Löwen halten sich in der Gegend auf. Etwas weiter südöstlich verschwinden nach und nach auch die letzten Wasservorkommen und ihre umliegende Vegetation. Und doch legen riesige Zebra- und Gnu-Herden enorme Entfernungen zurück, um in der trockenen Wüstengegend an Salz zu kommen. Sie brauchen das lebenswichtige Mineral, um die Giftstoffe zu verarbeiten, die sie 500 Kilometer weiter flussaufwärts im Okawango-Delta mit dem Gras aufgenommen haben. Mit dem Einzug der Trockenzeit bleiben einige Tiere im Schlamm ausgetrockneter Seen zurück und sterben. Moporoto und ihre Jungen können in dieser Gegend, die stetem Wandel unterliegt, nur überleben, indem sie ständig weiterziehen ...
Der volle Stolz der bayerischen Hauptstadt trägt den Namen "Viktualienmarkt". Er vermittelt ein unverfälschtes und heimatliches Gefühl der reichhaltigen Esskultur in Bayern. In den vergangenen 200 Jahren erlebte der Münchner Viktualienmarkt eine Transformation vom Handelsort für Agrarerzeugnisse zu einem Paradies für Feinschmecker, Marktbesucher und Touristen. Seine etwa einhundert Stände sind heißbegehrt und bieten ein fein ausgewogenes Angebot zwischen Folklore und authentischer bayerischer Esskultur. Im Biergarten, dem besonderen Hingucker, schenken die historischen Brauereien in festgelegtem Wechsel das "beste Bier der Welt" aus. Was darf auf keinen Fall fehlen? Natürlich, Käse! Hier, unweit der bayerischen Alpen, bekommt man zudem die große Vielfalt aus den österreichischen, italienischen, schweizerischen Regionen zu schmecken. Der Stand von Wolfgang und Susanne Hofmann ist darauf spezialisiert. Die Geschwister gehören zu den besten Käseveredlern in Europa. Sie importieren handwerklich hergestellten Käse von Almen und Klosterkäsereien und lassen ihn mit viel Sorgfalt individuell reifen. Eine Kreation von Wolfgang ist ein mit Wildblüten ummantelter Bergkäse aus der Jachenau. Die Pilze am Stand von Renate Zollner entführen den Gaumen in die Oberpfalz und den Böhmerwald. Dort liefern ihr während der Pilzsaison ortskundige Pilzkenner die verborgenen Schätze des Waldes. Am Stand in München bereichert sie die Kunden mit ihrem Wissen über die Pilze und deren Zubereitung. Die Verkäufer wissen genau, woher ihre Waren stammen, sei es der Käse von den Kalkmagerwiesen am Tarn, der Honig aus dem Mangfalltal, das Wild von der Treibjagd bei Dingolfing oder die Brezen aus dem Mehl der Hofbräuhaus-Kunstmühle, die einst die Malzbrechmühle des Hofbräuhauses war. Die Liebe zum Gespräche über gutes Essen, zum Austausch mit ihren neugierigen Kunden verbindet wohl alle Standbesitzer auf dem Viktualienmarkt.
Als 2019 ein koreanisches Filmteam am Brienzersee eine Klavierszene auf einem Steg drehte, ahnten die Menschen im beschaulichen Fischer-Bergdorf Iseltwald noch nichts von ihrem Unglück. Doch seitdem die romantische Klavier-Szene bei Netflix weltberühmt wurde, wird Iseltwald von Touristen aus aller Welt überrannt.
(1): Albuquerque: Der eindrucksvolle Drehort von "Breaking Bad" (2): Die Vogesen: Wiege des französischen Skisports (3): Tschechische Republik: Sandras Erdbeerknödel (4): Taiwan: Das Baseball-Wunder
(1): Bretagne: Yvonne Jean-Haffens Künstlerparadies (2): Vietnam: Das Áo dài im Wandel der Zeit (3): Costa Rica: Andys Gemüsesuppe mit Rindfleisch (4): Italien: Zu Tisch in der Emilia-Romagna
Drei Frauen werden tot im Pariser Viertel Marais aufgefunden. Ihre Kleider sind zerrissen, und da der Mörder Handschuhe trug, können keine Fingerabdrücke genommen werden. Als sich ein vierter Mord ereignet, schlussfolgert der erfahrene Kommissar Maigret, dass es sich um einen psychopathischen Serienmörder handeln muss: Um auf sich aufmerksam zu machen, hat der Täter vor seiner Flucht selbst den Notruf abgesetzt. Um weitere Morde zu verhindern und den Verbrecher so schnell wie möglich zu fassen, beschließt Kommissar Maigret, ihm eine Falle zu stellen. Im Beisein einiger Journalisten lässt er einen ehemaligen Straftäter zum Schein verhaften, um den wahren Mörder herauszufordern. Und er lädt einige Frauen aufs Präsidium, die den Opfern ähnlich sehen: Die Lockvögel von Kommissar Maigret werden mit Pfeifen und einem Sonderkommando zur Beschattung ausgestattet. Nun muss der Killer nur noch anbeißen. Der Plan scheint aufzugehen, denn eine der Frauen trifft auf den Mörder und schlägt mit ihrer Pfeife Alarm. Doch der Mörder entkommt den Polizisten knapp. Maigret verdächtigt nun einen Metzger, der bereits beim ersten Fall zum Verhör geladen war. Gleichzeitig beginnt sein Kollege, Inspektor Lagrume, eine gewisse Yvonne Maurin zu beschatten, deren merkwürdiges Verhalten ihn hat stutzig werden lassen. Durch eine Reihe von Zufällen und die Kunst des geübten Kommissars nehmen die Ermittlungen an Fahrt auf ...
Schon früh am Morgen kommt die etwa 40-jährige Tamil Selvi mit der Auto-Rikscha zur Arbeit auf dem Blumenmarkt Mattuthavani in Madurai. Sie stellt Blumenketten her, die für Opfergaben in Tempeln oder als Glücksbringer gekauft werden. Zuerst verhandelt sie mit den Großhändlern über den Preis, denn ihr Tagesverdienst hängt davon ab, wie viel sie für den Jasmin bezahlen muss. Beim Kauf der Blumen achtet sie darauf, dass die Knospen schön fest sind, damit sie möglichst lange frisch bleiben. Während die Lieferanten den Jasmin kiloweise auf den Boden kippen, baut Großhändler Thirumurugan seinen Stand auf. Um den besten Umsatz zu machen, bietet er die Blumen sofort zum Verkauf an. Denn sobald im Laufe des Tages weitere Lieferungen eintreffen oder die Nachfrage nachlässt, kann auch der Preis für seine Blumen sinken. Die Großhändler agieren wie an der Börse. Rajeshwari, die mit dem Anbau von Jasmin ihr Geld verdient, ist mit ihren Pflückerinnen schon im Morgengrauen auf den Feldern unweit der Stadt. Je früher sie die Ernte auf den Markt bringen, desto bessere Preise lassen sich erzielen. Außerdem besteht die Gefahr, dass sich die wertvollen Knospen bei steigenden Temperaturen im Laufe des Tages öffnen. Die Preise schwanken ständig und auch die Bauern wissen nie, wie viel sie verdienen werden. Muthaya ist mit Tamil Selvi verheiratet, einer Jasmin-Kettenknüpferin. Von seinem Vater angelernt, stellt er in dem bescheidenen Häuschen des Paares Girlanden für Zeremonien her. Nach alter Tradition verbindet er die einzelnen Knospen mit einem Pflanzenfaden zu beeindruckenden Ketten. Jedes Mal, wenn seine Girlanden eine traditionelle Hochzeit schmücken, bürgt er mit seinem Namen dafür.
Sri Lanka, der buddhistisch geprägte Inselstaat vor der Küste Indiens ist ein Tropenparadies mit exotischer Tier- und Pflanzenwelt. Von hier stammt nicht nur der berühmte Ceylon-Tee, sondern auch das Gewürz Zimt. Für europäische Mächte ein Grund, die Insel zu erobern und das weltweite Monopol auf Zimt zu haben: 1518 beanspruchten zuerst die Portugiesen, 1656 die Niederländer und 1796 dann Briten die Insel, die heute Sri Lanka heißt, für sich. Doch wie das Gewürz Zimt eigentlich entsteht, blieb lange ein Geheimnis. Zimt wird heute wie damals in Familienbetrieben oder kleinen Manufakturen hergestellt. Ceylon- oder Sri Lanka Zimt wird durch Trocknen des Rindenbastes der Stämme des Zimtbaumes gewonnen. Zimtherstellung ist Handarbeit. Sie ist aufwendig und entsprechend teuer, denn die äußere Borke muss erst abgeschabt werden, bevor der Rindenbast vom Holz getrennt werden kann. Das erfordert Geschick und viel Erfahrung. Die Baststücke werden auf eine bestimmte Länge gebracht, mit kleinen Stücken aufgefüllt und getrocknet. Am Ende haben die Zimtstangen Ähnlichkeit mit einer Zigarre. Die Dokumentation besucht die Zimtbauern Mandis auf seiner kleinen Insel Mada Duwa und die Familie von Tharindu Chamika. Wer ein bisschen mehr Geld verdienen will, muss eine kleine Zimtmanufaktur gründen wie die, in der auch Sameera Sampath arbeitet.
9.000 Jahre lang ließ sich das europäische Wildschaf nicht aus seinem ursprünglichen Verbreitungsgebiet auf Zypern und Sardinien vertreiben. Wilderer hätten es fast ausgerottet. Doch der wilde Urahn des heutigen Hausschafs ist ein Überlebenskünstler. Immer wieder gelang es ihm, den Angriffen des Menschen zu trotzen. Heute hat das Mufflon einen größeren Feind: den Klimawandel, der seinen Lebensraum auf den beiden Mittelmeerinseln bedroht. Der Film zeigt das Wildschaf zur Brunftzeit im Herbst, wenn die Widder mit ihren mächtigen Hörnern gegeneinander kämpfen und um die weiblichen Tiere buhlen. Das Paarungsritual kostet die Mufflons viel Energie. Doch seit die Sommer auf Zypern durch den Klimawandel immer länger und heißer werden, fehlt es ihnen gerade im Herbst an Wasser und eiweißreicher Nahrung. Immer mehr der geschwächten Tiere erkranken und sterben. Der Klimawandel bedroht das Wildschaf auch auf Sardinien. Waldbrände zerstören jeden Sommer mehr und mehr seine Lebensräume. Gleichzeitig wird das Mufflon seit einigen Jahren von einem heimtückischen Virus heimgesucht, das aus Afrika eingeschleppt wurde. Wird der zähe Überlebenskünstler auch diesen neuen Gefahren widerstehen? Der Film zeigt, wie auf den beiden mediterranen Inseln für das Überleben ihres Symboltiers gekämpft wird.
Tiere verfügen über eine beeindruckende Vielfalt an Kommunikationstechniken, die sie nutzen, um zusammenzuarbeiten. So können beispielsweise Laute, Berührungen oder visuelle Darstellungen dazu beitragen, dass sie zusammenkommen und als Gruppe arbeiten können. Ein Beispiel dafür ist das erstaunliche Starengemurmel, bei dem Tausende Vögel als eine einzige wirbelnde Masse fliegen. Wissenschaftler vermuten, dass sie damit Raubvögel wie Falken verwirren, damit diese sich nicht auf einen einzelnen Vogel konzentrieren können, um ihn anzugreifen. Auch Wölfe geben sich Signale durch Laute: Sie kommunizieren, indem sie auf verschiedene Arten heulen, um in der Wildnis als Rudel zusammenzubleiben, falls sie getrennt werden. Ameisen haben eine besondere Technik entwickelt, um als Team kommunizieren zu können. Im wissenschaftlichen Experiment folgen sie sich gegenseitig zu einer Nahrungsquelle und verwenden dabei ein System, das Tandemlauf genannt wird. Dabei führt eine Ameise eine andere an, um sie in der richtigen Richtung zu halten. Eine der wohl ausgefallensten Kommunikationsarten haben Flamingos. Die korallenfarbigen Vögel führen unglaubliche Gruppentänze auf, bei denen sie sich zu Tausenden in einem atemberaubenden Schauspiel der Synchronität gemeinsam drehen. Auch Delfine bewegen sich synchron, indem sie sich zusammenschließen und gemeinsam durch das Wasser schwimmen - häufig führen auch sie ausgeklügelte Pirouetten als Gruppe aus. Afrikanische Wildhunde kooperieren beispielsweise als Team, um gemeinsam leichter Beute zu machen und um den Familienverband zu erhalten.
Die auf vielen Sendern vorgenommene strikte Trennung von Politik- und Kulturnachrichten wird hier aufgehoben. Es werden Schnittpunkte aus beiden Bereichen präsentiert und Zusammenhänge dargestellt.
Projektleiter Niels Robbertsen baut mit seinem Team nahe der niederländischen Nordseeküste drei Windkraftanlagen ab, die seit 18 Jahren Strom produzieren. Denn an diesem windstarken Standort sollen durch Repowering neue, größere und leistungsstärkere Windkraftanlagen aufgebaut werden, die noch mehr Strom produzieren können. Doch auch die kleineren abgebauten Anlagen mit ihrem Rotorblatt-Durchmesser von 90 Metern sind immer noch zuverlässige Stromproduzenten. In der Ukraine und in Großbritannien sollen sie deshalb wieder aufgebaut werden. Interesse an gebrauchten Windkraftanlagen besteht auch im belgischen Maasmechelen. Das Team um Niels Robbertsen baut hier auf dem Gelände einer Keksfabrik ein 16 Jahre altes Windrad auf. An diesem Stellplatz darf nur eine Anlage bis zu einer Höhe von 150 Metern aufgestellt werden. Die meisten Neu-Anlagen sind aber größer. Deshalb hat sich die Firma für diese kleinere Second-Hand-Anlage entschieden. In Deutschland stehen derzeit rund 30.000 Windkraftanlagen. Christian Busse und Sebastian Schwarzburger arbeiten seit vielen Jahren als Sachverständige in der Windenergiebranche. In Eisenach müssen sie eine sogenannte wiederkehrende Prüfung durchführen. So wird alle vier Jahre die Sicherheit eines Windrads überprüft. Vergleichbar mit dem TÜV beim Auto.
Die strahlende Königin von Großbritannien. Die Lebensfreude steht Camilla ins Gesicht geschrieben. Selbstbewusst trägt sie ihre Falten, die von einem bewegten Leben erzählen. Scheinbar mühelos ist Camilla mit 75 Jahren in einem Top-Job angekommen. Dass sie einmal zur Königin gekrönt werden würde, hätte bei ihrer Hochzeit mit dem damaligen Prinzen von Wales im Jahr 2005 niemand für möglich gehalten. Ihre Krönung zur Königin wird von der großen Mehrheit der Briten nicht nur akzeptiert, sondern auch unterstützt. Dabei war sie jahrelang wegen ihrer Liebe zum Thronfolger öffentlich angefeindet worden. Doch nie hörte man von ihr ein Wort der Klage. Die Briten erleben eine fast rastlose Königin. Bei rund 200 Terminen im Jahr wird sie von Kameras begleitet, Hunderte weitere finden hinter verschlossenen Türen statt. Sie ist Vorsitzende zahlreicher Organisationen, des Tierrettungsprogramms, der Osteoporose-Gesellschaft, einer Literaturinitiative. Sie setzt sich gegen häusliche Gewalt ein. Zu allen Initiativen, die Camilla unterstützt, hat sie eine persönliche Beziehung. Königin Camilla zeigt, dass sie nicht nur den Titel trägt, sondern auch die Tugenden, die eine wahre Königin ausmachen. Es war ein langer Weg von der "dritten Person" zur Königin, auf dem Camilla zu einer unersetzlichen Stütze des britischen Königshauses geworden ist - weshalb ihr auch monarchiekritische Briten Respekt zollen. Ausgehend von der Gegenwart, in der die Königin in ihrem Alltag porträtiert wird, blickt der Dokumentarfilm zurück in Camillas Biografie und beleuchtet die Einflüsse, die sie zu einer starken Frau gemacht haben.
Als König Charles III. die Krone übernahm, erneuerte er in seiner ersten Ansprache das Versprechen seiner Mutter Queen Elizabeth II., das eigene Leben in den Dienst des britischen Volkes zu stellen. Die bedingungslose Hingabe an ihr Amt war das Markenzeichen seiner Mutter - auch bei Charles hat sie zweifellos Spuren hinterlassen. Doch während die verstorbene Königin es meisterhaft verstand, sich aus allem herauszuhalten, erleben die Menschen Charles als volksnäher und menschlicher. Mit seiner Meinung hat Charles nie hinter dem Berg gehalten. Die andere Konstante im Leben des neuen Königs ist Camilla - seine Lebensliebe und Königsgemahlin. Wie haben diese beiden Frauen sein Leben und Denken geprägt? Und was hat das Drama um seine verstorbene Ex-Frau Diana mit ihm gemacht? Lange Zeit galt Charles als tragische Figur im Windsor-Spektakel, über das die Medien weltweit seit Jahrzehnten genüsslich berichten. Abgetan als Sonderling, Ökospinner, Ehebrecher - die ewige Nummer zwei. Kann so einer den Thron besteigen? Selbst monarchietreue Briten hielten Charles anfangs für eine Fehlbesetzung. Aber die Welt hat sich verändert. Charles hingegen ist sich treu geblieben. Es sind die vermeintlich tragischen Eigenschaften, die ihm in den vergangenen Jahren Sympathien eingebracht haben: Beständigkeit in seiner Liebe zu Camilla, Leidenschaft im Kampf für eine bessere Welt und Langmut im Warten auf den Thron. Und das in einer Zeit, in der viele die Monarchie für ein Auslaufmodell halten. Jetzt ist es an Charles, ihren Bestand zu sichern, sie fit zu machen für die Zukunft.
"Er sagt, er habe Papiere, die deinem verstorbenen Vater gehörten!" Mit einer solchen Nachricht hat der portugiesische Anthropologe, Dichter und Filmemacher Ruy Duarte de Carvalho in der angolanischen Wüste im Jahr 1999 nicht gerechnet. Während um ihn herum Sand- und Steinformationen ein Farbenspiel in Orangetönen zeichnen, fragt sich Ruy, wie er an die Dokumente seines Vaters gelangen kann und ob sie tatsächlich der Schlüssel zu einem lang ersehnten Schatz sein könnten. Gemeinsam mit Jonas Trindade, seinem Koch und Freund, macht sich der 60-Jährige auf die Suche nach den "Papieren des Engländers". Ihre Reise lässt die beiden Verbündeten den historischen und kulturellen Facetten des vom Kolonialismus geprägten Landes begegnen. Als Ruy in einem Dorf Zeitschriften ertauscht, die einst seinem Vater gehörten, findet er darin Notizen von ihm. Diese Botschaften weisen auf die Geheimnisse hin, die mit dem Schatz und dem Rätsel von 1923 verbunden sind. Ruy erinnert sich an seine erste Begegnung mit Jonas Trindade und dessen bewegende Lebensgeschichte. Trindade arbeitete viele Jahre als Koch für portugiesische und brasilianische Familien. Doch nach einem Mordfall kündigte er seine Anstellung und knüpfte Verbindungen zur Befreiungsbewegung in Angola, in der Hoffnung, seinem Land aus der portugiesischen Unterdrückung zu helfen. In der Gegenwart führt ihre Expedition die beiden Männer zu dem Angolaner Severo da Silva. Er behauptet zwar, nichts von den wichtigen Dokumenten zu wissen, übergibt Ruy aber einen Brief von seinem Vater, den er zufällig in einem alten Buch gefunden habe. Auf Ruys Drängen hin erzählt Severo seine Geschichte. Doch kann er wirklich einen wichtigen Hinweis auf die verschollenen "Papiere des Engländers" geben?
"In diesem Buch war ein Brief. Ein Brief Ihres Vaters." Ruy Duarte de Carvalhos Augen leuchten, als Severo ihm 1999 an der Küste Angolas einen alten Brief seines verstorbenen Vaters überreicht. Denn Ruy hofft, dass der Brief aufschlussreiche Hinweise auf die "Papiere des Engländers" enthält, nach denen er mit seinem Koch und Verbündeten Jonas Trindade seit geraumer Zeit auf der Suche ist. Ruy will genau wissen, wie der Brief in Severos Hände gelangt ist, und so erzählt der Angolaner, wie er vor Jahren mit seinem Freund Kapa in einem kleinen Kuvale-Dorf landete. Dort fühlt sich Severo nicht wohl, bis sein Blick auf die Heilerin Ulya fällt. Ulya hat die Gabe, Menschen von bösen Geistern zu befreien. Sie kommen sich näher und nach einer gemeinsamen Nacht beschließen die beiden, zu heiraten. Der begeisterte Kapa schlägt vor, in Ulyas Heimatdorf zu reisen, um dort Severos wertvolle Steine zu verkaufen und dann gemeinsam weiter nach Namibia zu reisen. Die Steine sind für die beiden Männer von großer Bedeutung, denn sie sollen nicht nur ihr Startkapital für Namibia sein, sondern auch an Severos Vater erinnern. Ulya nimmt Severo schließlich bei sich auf, während Kapa weiter nach Lubango reist, um seine Geschäfte zu erledigen. Das frisch verheiratete Paar verbringt viel Zeit miteinander, und als Ulya Severo ein Buch schenkt, ahnt er nicht, dass sich ein geheimnisvoller Brief zwischen den Seiten verbirgt. Als Ruy diesen Brief in der Gegenwart endlich in der Hand hält, kann er die Worte seines Vaters kaum glauben. José Julio schreibt von einer Expedition, die ihn zum Schatz von Lobengula führen soll. Überrascht und voller Hoffnung trifft Ruy auf seinen Cousin, seine Nichte und deren Freundin, die aus Portugal angereist sind. Kann Ruy sich seiner Familie anvertrauen und sie auf die Suche mitnehmen?
Die Expedition des Dichters, Anthropologen und Filmemachers Ruy Duarte de Carvalho im Jahr 1999 geht weiter. Ruy kann an nichts anderes denken als an den Brief seines Vaters und die noch immer verschollenen Dokumente, die ihm den Weg zu einem Schatz in der Namib-Wüste weisen könnten. Währenddessen übt sein Cousin Kaluter, der aus Portugal angereist ist, heftige Kritik an Ruys Lebensstil. Für ihn ist es unverständlich, warum er nach der Unabhängigkeitserklärung Angolas im Land geblieben und nicht wie die meisten Portugiesen ausgewandert ist. Kaluter ist überraschend mit ihrer gemeinsamen Nichte Paula und deren Freundin Camila zum ersten Mal seit vielen Jahren wieder nach Angola gekommen. Während die kleine Gruppe ihr Lager zwischen den orangefarbenen Felsformationen der Wüste aufschlägt, merkt Camila, dass sie Ruy, den weisen Anthropologen, sehr bewundert und schätzt. Nach Gesprächen am Lagerfeuer machen sich Ruy, sein Verbündeter Jonas Trindade, Kaluter, Paula und Camila auf den Weg in ein Kuvale-Dorf, um an einem traditionellen Fest teilzunehmen. Neben gemeinsamen Tänzen und Spielen gesteht Kaluter melancholisch, dass er seine Heimat sehr vermisst und es bereut, Angola verlassen zu haben. Am frühen Abend treffen sich Ruy und Trindade mit Dorfbewohnern und tauschen hochwertigen Whisky gegen eine geheimnisvolle Kiste mit Dokumenten. Nun hat Ruy endlich die Möglichkeit, die Dokumente seines Vaters zu sichten. Doch sind die lang ersehnten "Papiere des Engländers" darunter? Und sind sie der Schatz, den Ruy so sehnsüchtig sucht?
Der Theater- und Filmemacher Kirill Serebrennikow gehört zu den berühmtesten Kunstschaffenden Russlands. Mit seiner Radikalität und seinem Eintreten für Demokratie und LGBT-Personen war er in Putins Staat ein Störfaktor. Nach einem von ihm bestrittenen Korruptionsvorwurf wurde er unter Hausarrest gestellt und konnte Russland für vier Jahre nicht verlassen. Dann die Überraschung: Im Januar 2022 durfte er nach Hamburg, wo er am Thalia Theater eine Novelle von Anton Tschechow auf die Bühne brachte: "Der schwarze Mönch". Es ist diese von Publikum und Kritik viel gelobte Inszenierung, die an die örtlichen Gegebenheiten des Papstpalastes angepasst und mit der das 76. Festival von Avignon im Juli 2022 eröffnet wurde. "Der schwarze Mönch" ist die Geschichte des überarbeiteten, nach Freiheit und Ruhm strebenden Intellektuellen Andrej Kowrin, der seinen alten Freund Pessozkij und dessen Tochter Tanja zur Erholung auf dem Land besucht. Im Garten von Pessozkijs Anwesen erblickt er den Geist eines schwarzen Mönchs, der ihn während seines Aufenthalts immer wieder heimsucht und schließlich in den Wahnsinn treibt ... Kirill Serebrennikow ist dem Publikum in Avignon für seine kompromisslosen Arbeiten bekannt - von "Idioten" 2015 über "Die toten Seelen" 2016 bis zu "Outside" 2019. In dieser nicht weniger radikalen Inszenierung akzentuiert Serebrennikow Tschechows Erzählweise, in der sich in einem komplexen Zusammenspiel zahlreiche persönliche Geschichten miteinander verweben: Es gibt nicht die eine Wahrheit, keine Figur kann einen Anspruch auf die Wahrheit erheben. Diese Erkenntnis überträgt der Regisseur auf die Bühne, indem er die Geschichte auf der von ihm gestalteten Bühne aus verschiedenen Perspektiven und mit verschiedenen Mitteln erzählt. Mit einem Ensemble aus russischen, deutschen, lettischen, amerikanischen und armenischen Künstlerinnen und Künstlern setzt Serebrennikow Fragen nach Normalität und Wahnsinn, gesellschaftlicher Anpassung und freiheitlicher Selbstverwirklichung in Szene. Mit Chor- und Solisten-Gesang, Tanz und Filmaufnahmen entwickelt er eine atmosphärisch dichte Stilmischung. Die Proben zu der Aufführung hatten in Moskau begonnen, die Premiere wurde im Januar 2022 am Hamburger Thalia Theater gefeiert. "Der schwarze Mönch" ist die vierte Arbeit Kirill Serebrennikows für das Theaterfestival in Avignon.
Das Abbild des Armenpriesters Abbé Pierre auf der Emmaüs-Halle im französischen Örtchen La Milesse wurde mit einem dicken schwarzen Balken durchgestrichen. Nach posthumen Enthüllungen sexueller Übergriffe stürzte die Kultfigur vom Sockel; ihr Andenken wurde im wahrsten Sinne des Wortes gestrichen. Was steht hinter dieser Aktion?
Das Kulturmagazin des Senders ARTE wird täglich aus Paris gesendet. Aktuelle Themen aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft stehen im Zentrum der Sendung und werden versiert unter die Lupe genommen.