Fotos können unser Weltbild beeinflussen. Und jedes Foto hat eine Entstehungsgeschichte. Das Magazin "Mit offenen Augen" ordnet Bilder ein und erklärt Hintergründe. Moderatorin Sonia Devillers liefert faszinierende Aufschlüsse, die über den ersten Blick hinausgehen.
Im östlichsten, kaum bekannten Teil der Türkei an der Grenze zum Iran liegt der größte Sodasee der Welt. Das Wasser des über hundert Kilometer langen Vansees ist hochalkalisch. Trotz eisiger Kälte im Winter auf über 1.600 Höhenmetern friert der Gigant nicht zu, weil er mit bis zu 450 Metern sehr tief ist und daher ein riesiges Wasservolumen hat. Das "Van-Meer", wie man in der Türkei auch sagt, liegt in einer Gegend, die immer mehr vertrocknet. So weicht der See zurück, an manchen Ufern bereits um mehrere Hundert Meter. Bedroht sind dadurch nicht nur die Perlbarbe, eine einheimische Fischart, die im Salzwasser überleben kann, sondern auch die monumentalen, bis zu 50 Meter hohen Mikrobialiten unter Wasser - uralte, korallenähnliche Gesteinsformationen aus der Vorzeit. Klimaexperten, Umweltingenieure, Tierärzte und Imkerinnen zeigen die faszinierende Welt des Vansees. Die Osttürkei sieht sich seit Jahren großen Dürreperioden gegenüber. Eine Agraringenieurin führt Tests zur Tröpfchenbewässerung durch, denn Wasser ist die wichtigste Ressource in Anatolien und die wird knapp. Am Rande der örtlichen Universität trägt die "Katzenvilla" dazu bei, das vielleicht geheimnisvollste Tier der Region zu bewahren: die Van-Katze mit ihren verschiedenfarbigen Augen.
Dieses Nachrichtenformat richtet sich speziell an Kinder und Jugendliche und behandelt, nach dem Vorbild von Nachrichtensendungen für Erwachsene, unterschiedliche Themen aus Europa und der gesamten Welt.
Das Kloster auf dem Berg Ossa wurde im 16. Jahrhundert gegründet. Ende des 20. Jahrhunderts verfiel es und wurde erst Anfang des neuen Jahrtausends von einer Handvoll Nonnen wiederentdeckt. In mühevoller Kleinarbeit renovierten sie das alte Gemäuer und bauten es bis heute zu einem kleinen, florierenden Landwirtschaftsbetrieb aus. Sie haben 30 Hektar Land und seine Gebäude in ein kleines Paradies verwandelt. Bevor ihnen das gelang, mussten sie roden, pflanzen, wiederaufbauen und das Kloster neu ausstatten. Da dieses auch das Haus Gottes ist, half ihnen, neben dem Tatendrang, ihre Liebe und der Glaube. Heute leben und arbeiten hier 20 Schwestern aus insgesamt 13 Ländern. Neben dem Anbau ihres eigenen Gemüses züchten die Frauen Schafe, Hühner und Kühe, von denen sie mit Milch, Käse und Eiern versorgt werden. Was sie nicht selbst benötigen, verkaufen sie. Bevor man in die Klostergemeinschaft aufgenommen wird, muss man Prüfungen ablegen, vor den anderen und vor sich selbst. Eine Berufung zum Klosterleben sollte jedoch reiflich überlegt werden. Immer wieder kommen junge freiwillige Helferinnen ins Kloster, die das einfache und bescheidene Leben für sich austesten und sehen möchten, wie sie mit der Enthaltsamkeit zurechtkommen. Auch Catherine gehörte einst zu ihnen. Die junge Amerikanerin kehrte nach ihrer Zeit als Praktikantin zurück und absolviert derzeit ihr Noviziat. Noch hat sie sich nicht für einen Lebensweg entschieden, hofft aber, durch die Zeit bei den Schwestern den rechten Pfad für sich zu entdecken. Mindestens zwei Jahre soll die Zeit bei den Nonnen dauern. Danach steht für Catherine vielleicht ein Leben auf dem Berg Ossa an.
(1): Louis Malle im Wilden Westen Mexikos (2): Desert Hot Springs: Reines Wasser aus der Wüste (3): Tschechische Republik: Ninas Hirschbraten mit Hagebuttensoße (4): Das Schweizer Eismeer
(1): Wie Jack Delano Puerto Rico seine Farben zurückgab (2): Provence: Wo die Pieds-Noirs eine neue Heimat fanden (3): Neuseeland: Anjamos Crumble (4): Usbekistan: Der Emir, der die Sterne liebte
Das Feuer hat die Landschaft des blauen Planeten modelliert und seine Konturen entscheidend geformt. Die erste Folge der vierteiligen Reihe "Die Natur hinter den Mythen" zeigt anhand von Filmaufnahmen und 2D-Animationen, welche außergewöhnlichen Orte das Feuer geschaffen hat. Zunächst geht es nach Island im Nordatlantik: Auf der Insel, die an der Nahtstelle zweier tektonischer Platten liegt, haben Vulkane die Landschaft und das Leben der Menschen geprägt. Im türkischen Kappadokien wiederum lagerten sich nach gewaltigen Eruptionen große Aschemengen auf dem Boden ab, die außergewöhnliche geologische Formationen bildeten. Und auf der Inselgruppe Hawaii im Pazifischen Ozean hat einem Mythos zufolge die Feuergöttin Pele die mächtigsten und aktivsten Vulkane der Welt platziert. Internationale Wissenschaftler und einheimische Mythenerzähler nehmen die Zuschauerinnen und Zuschauer mit auf eine spektakuläre Reise durch Zeitalter und Legenden und vermitteln ein tiefes Verständnis für die Entstehung dieser magischen Orte.
Die Erde ist das Grundelement, auf dem alles ruht. Sie nimmt die unterschiedlichsten Formen an, ist mal Gestein, mal Metall, mal fruchtbarer Boden. In ihrem Inneren wüten tellurische Kräfte, die für alle möglichen geologischen Phänomene verantwortlich sind - und auf ihrer Oberfläche haben sich im Laufe der Zeit vielfältige Ökosysteme gebildet, in denen sich das Leben in den buntesten Formen entwickeln konnte. Die zweite Episode der vierteiligen Reihe "Die Natur hinter den Mythen" zeigt anhand von Filmaufnahmen und 2D-Animationen, welche außergewöhnlichen Landschaften die Erde rund um den Globus hervorgebracht hat. Es geht auf die Färöer-Inseln im Nordatlantik, wo sich Trolle und NASA-Experten tummeln, und in den paradiesisch anmutenden Regenwald der Seychellen, wo die kuriose Meeresnuss wächst. Und schließlich geben die majestätischen Mammutbäume in Kalifornien ihre Geheimnisse preis. Internationale Wissenschaftler und einheimische Mythenerzähler nehmen die Zuschauer mit auf eine spektakuläre Reise durch Zeitalter und Legenden und vermitteln ein tiefes Verständnis für die Entstehung dieser magischen Orte.
Das Wasser gilt als das Urelement, aus dem das Leben entstand; als Quelle allen Seins. Noch heute sind zwei Drittel der Erdoberfläche mit Wasser bedeckt. Die dritte Folge der vierteiligen Reihe "Die Natur hinter den Mythen" veranschaulicht anhand von Filmaufnahmen und 2D-Animationen, welche außergewöhnlichen Orte das blaue Nass weltweit gestaltet hat. Es geht zum Palau-Archipel in Mikronesien, dessen warme, türkisfarbene Küstengewässer eine beeindruckende Artenvielfalt beherbergen, und zum Salar de Uyuni in Bolivien, einer scheinbar endlosen Salzwüste, in der sich der Himmel spiegelt. Die Cenotes in Mexiko wiederum gelten als das größte Höhlensystem der Welt: Sie wurden schon von den Mayas als heilige Stätten verehrt und sind bis heute die einzigen Wasserreserven der Region. Internationale Wissenschaftler und einheimische Mythenerzähler nehmen die Zuschauer mit auf eine spektakuläre Reise durch Zeitalter und Legenden und vermitteln ein tiefes Verständnis für die Entstehung dieser magischen Orte.
Die Luft trennt die irdische Welt von den Weiten des Universums und sorgt dafür, dass der blaue Planet überhaupt bewohnbar ist. Für das menschliche Auge unsichtbar, spielen sich hier Dinge ab, die das Leben auf der Erde maßgeblich beeinflussen. Die vierte Folge der vierteiligen Reihe "Die Natur hinter den Mythen" veranschaulicht anhand von Filmaufnahmen und 2D-Animationen, was passiert, wenn sich Luftmassen bewegen, verschieben und neu organisieren. Es geht in die USA, wo sogenannte Tornadojäger um die besten Aufnahmen wetteifern, und an die die windgepeitschten irischen Küsten, wo eine wütende Hexe wortwörtlich Dampf ablässt. In Finnland schlagen die Polarlichter im winterlichen Nachthimmel seit jeher Groß und Klein in ihren Bann. Internationale Wissenschaftler und einheimische Mythenerzähler nehmen mit auf eine spektakuläre Reise durch Zeitalter und Legenden und vermitteln ein tiefes Verständnis für die Entstehung dieser magischen Phänomene.
Was Europa bewegt
(1): Australien: Das ökologische Element in "Findet Nemo" (2): Bretagne: Der englische Touch von Dinard (3): Finnland: Sirlys Rentierfilet mit gerösteten Pastinaken (4): Nigeria: Ein Wissenschaftler verliert seinen Kopf
(1): La Réunion: Maya Kamaty teilt aus (2): Island: Strick mir einen Pullover! (3): Baskenland: Christians Maisfladen (4): Kanada: Der Mann mit dem Bullauge
An ihrem Hochzeitstag wollten Lili Skoog und ihr Mann Theo einen Bootsausflug zu den Schäreninseln unternehmen. Doch als der berühmte Golfspieler den Champagner aus der Kajüte holt, bindet Lili sich einen Anker um den Fuß und springt mit den Worten "Verzeih mir" von Bord - so zumindest schildert Theo es Kommissar Alexander und dem jungen Kollegen Valpen. Können sie seiner Erzählung trauen? Zumindest stimmt, was Theo über Lilis Krankengeschichte gesagt hat: Nach der Geburt ihres Sohns litt sie laut den Akten an einer Wochenbettpsychose. Ein Suizid ist daher nicht auszuschließen. Bis alle Details geklärt sind, wollen Alexander und Valpen den Fall vor der Presse geheim halten. Noch fehlt jede Spur von Lilis Leiche. Dann erscheint jedoch Lilis aufgebrachte Mutter Anki im Kommissariat und tischt eine andere Version auf: Theo habe ihre Tochter abgeschottet und sei gewalttätig gewesen. Sie bezichtigt ihn des Mordes, kann aber keine Beweise liefern. Dass Alexander und Valpen diesen Hinweisen nachgehen, passt ihrem Chef Bengt-Olof gar nicht. Als Golf-Fan meint er, dass Theo nach dem Tod seiner Frau Ruhe verdient habe. Außerdem zweifelt er die Integrität der alkoholkranken Anki an. Aussage steht gegen Aussage: Wem können Valpen und Alexander trauen? Unterdessen schlägt sich Nora mit ihrem Ex-Freund Jonas herum. Nach einem Zusammenbruch ist er kurzerhand bei ihr eingezogen - obwohl Nora Schluss gemacht hat. Durch einen unerwarteten Besuch wird schließlich auch sie in den Fall Lili verwickelt.
Entlang bedeutsamer Begegnungen und Meilensteinen ihrer Karriere entwickelt die Dokumentation ein facettenreiches Porträt der Grande Dame des deutschen und internationalen Kinos: Iris Berben. Dafür kehrt die Schauspielerin an wichtige Orte zurück und trifft prägende und inspirierende Weggefährten: Jim Rakete, der sie seit 40 Jahren immer wieder fotografiert. Rudolf Thome, mit dem sie ihre ersten Spielfilme drehte. Barbara Sukowa, die wie Berben in München als Schauspielerin begonnen hat. Anke Engelke, mit der sie das Privileg teilt, zwischen komödiantischen und ernsten Rollen zu wechseln. Marius Müller-Westernhagen, mit dem sie die Leidenschaft für den Rock 'n' Roll als Lebensgefühl teilt. Sherry Hormann, die Berben in "Anleitung zum Unglücklichsein" als Geist der eigenen Mutter besetzte, um sie dann im ZDF-Zweiteiler "Altes Land" noch einmal in ganz neuem Licht zu erkunden. Numan Acar, mit dem sie in der Netflix-Produktion "Paradise" vor der Kamera stand. Ruben Östlund, mit dem sie in "Triangle of Sadness" einen späten Triumph feierte - mit einer Rolle, in der sie nur einen einzigen Satz spricht, dafür aber in vielen Ton- und Gefühlslagen. "Iris Berben - Ein persönliches Porträt" zeichnet die über fünf Jahrzehnte währende Karriere der deutschen Schauspielerin nach. Zwischen Kino und Fernsehen, zwischen Rock 'n' Roll und politischem Engagement, beleuchtet der Film Berbens Karriere als Dialog zwischen Vergangenheit und Gegenwart, Erinnerung und Präsenz.
Weit draußen im "Wilden Westen" Kanadas liegt Bella Coola. Wer in die kleine Stadt am Pazifik fahren will, hat keine Wahl: Es führt nur eine einzige Straße dorthin, der Bella-Coola-Highway. Eine "Autobahn" der besonderen Art. Sie wird ständig überwacht und gesichert und bleibt trotzdem gefährlich. Schotterpisten, enge Serpentinen und steile Berghänge machen die Fernstraße in British Columbia zu einer besonderen Herausforderung. Auf dem Bella-Coola-Highway sind ganz besondere Menschen unterwegs: Leute, die mal eben 200 Kilometer bis zum nächsten Supermarkt fahren; Viehzüchter, die ausgebüxten Rindern nachstellen; Wildbiologen auf der Fährte von Bären; und natürlich die First Nations, die seit Menschengedenken auf den wilden Wegen Kanadas unterwegs sind. Die Dokumentation zeigt die dünn besiedelte Küste British Columbias und ihre Bewohner. Dean Emslie kümmert sich um den berüchtigten Heckman Pass: Wer dort von der Fahrbahn abkommt, stürzt ein paar Hundert Meter in die Tiefe. Dean sorgt mit seinem Schotter-Lkw bei jedem Wetter für einen griffigen Straßenbelag. Annie Lamb ist eine renommierte Bärenforscherin, die rund um Bella Coola besonders viele Tiere findet. Jimmy Lulua fördert die Kultur seiner indigenen Gemeinschaft und organisiert jeden Sommer eine Sternfahrt: Mit Pferd und Wagen ziehen Hunderte über den Highway zum Rodeo in Williams Lake. Und Percy Guichon bewirtschaftet den Wald am Highway. Viele Bäume wurden von Borkenkäfern und Waldbränden heimgesucht. Trotzdem bleiben sie ein wertvoller Rohstoff.
Ganz im Osten Dänemarks nahe der Insel Christiansø teilen sich unzählige Tierarten den Meeresraum: Kegelrobben schwimmen Seite an Seite mit Schweinswalen, einer kleinen, mit den Delfinen verwandten Zahnwalart, die als einzige weltweit zur Paarungszeit die dänischen Gewässer aufsucht. Auch Wanderfalken und die nachtaktiven Europäischen Hummer - die größten Krustentiere des Landes - fühlen sich in den Küstengebieten zu Hause. Dänemarks Mini-Sahara Råbjerg Mile steht niemals still: Die Düne wandert jährlich etwa 15 Meter mit dem Wind von der Landspitze der Stadt Skagen in Richtung der Ostküste Jütlands.
Englands Nordseeküste ist vielfältig und bietet so manche Überraschung. Weiße Sandstrände, Klippen und die von Kanälen durchzogenen Norfolk Broads. In Bamburgh, nahe der Grenze zu Schottland, thront "Bamburgh Castle" hoch über einem der schönsten Strände Englands. Ein Paradies für Surfer, die sich hier bei einer Wassertemperatur von kühlen 12 Grad in die Wellen stürzen. Etwas weiter südlich, an der Küste von Yorkshire, türmen sich Klippen auf. Über eine schmale Straße erreicht man den kleinen Ort Staithes am Fuß der Klippe. Bei Ebbe ist der Strand ein Geheimtipp für Fossiliensammler. Die Hafenstadt Cromer war im 19. Jahrhundert ein mondäner Badeort. Heute kommen die Besucher hauptsächlich wegen der berühmten "Cromer Crabs". Die handtellergroßen Krabben schmecken so gut, weil sie auf einem Kreideriff vor der Küste leben. Eine andere Delikatesse wird auf der schmalen Landzunge Spurn gezüchtet. Heimische Austern, die aber auf keinen Fall gegessen werden sollen! Naturschützer züchten sie, um sie auszuwildern. Sie sollen ein neues Austernriff bilden. Die Norfolk Broads sind eine von Menschen geschaffene Kulturlandschaft. Die vielen Kanäle entstanden, weil hier früher Torf gestochen wurde. Heute schippern Freizeitkapitäne gemütlich durch das Labyrinth von Kanälen und Flüssen. An den Ufern wächst Schilfrohr, das zu Reet verarbeitet wird. Die Reetschneider sind mit einem Kahn unterwegs und transportieren ihre Ernte ab. Viele Häuser in den Norfolk Broads sind noch mit Reet gedeckt. Eine spannende Entdeckungsreise an Englands Nordseeküste.
Die auf vielen Sendern vorgenommene strikte Trennung von Politik- und Kulturnachrichten wird hier aufgehoben. Es werden Schnittpunkte aus beiden Bereichen präsentiert und Zusammenhänge dargestellt.
Die 21-jährige Kanadierin Aisha Ross ist seit drei Wochen auf dem Jakobsweg und hat bereits über 600 Kilometer zurückgelegt. Unterwegs hat sie zwei junge Spanier, Angel und David, kennengelernt. Je näher sie dem Endpunkt ihrer Reise in Santiago de Compostela kommen, desto voller wird es auf den Wanderwegen - besonders ab dem Städtchen Sarria. "Es ist einfach klaustrophobisch.", sagt Aisha. "Wir versuchen, Platz zu finden, um überhaupt weiterzukommen." Denn die meisten Jakobsweg-Pilger starten ab Sarria, gut 100 Kilometer vor Santiago - und es werden immer mehr: Im Laufe der letzten 20 Jahre haben sich die Zahlen versechsfacht. Für die Einheimischen in Santiago wird der Ansturm auf ihre Stadt zur Belastung, besonders für diejenigen, die wie Beatriz Asorey direkt am Jakobsweg wohnen. Große Pilgergruppen feiern ihren Einzug in die Altstadt häufig mit lautstarkem Jubel, Gesang oder gar Musikinstrumenten, und das gerne schon in den frühen Morgenstunden. Abseits der Touristen-Massen, in einem kleinen Dorf namens Villafranca del Bierzo, steht eine der traditionsreichsten Herbergen des Jakobswegs: die Ave Fenix. Der 84-jährige Herbergsvater Jato heißt jeden willkommen, mit oder ohne Geld: "Einem Pilger eine Herberge zu geben, ist wie Gott selbst eine Herberge zu geben.", erinnert sich Jato an die Worte seiner Großmutter. Doch Jato muss kämpfen: Seine Herberge funktioniert auf Spendenbasis, er zahlt jedoch dieselben Steuern wie die schicken neuen Hostels. Wie lange wird es Zufluchtsorte wie seine Herberge noch geben?
Nach 20 Jahren stetigen Wachstums steckt der Ökolandbau in der Krise. Im Jahr 2022 sank der Absatz von Bioprodukten in Europa um fast drei Prozent, in Frankreich mussten 2023 rund zehn Prozent der Bioläden schließen, was viele Landwirte in existenzielle Nöte stürzte. In Deutschland hingegen sind Biobetriebe mit mehr als 1.500 Milchkühen keine Seltenheit mehr. Doch die Massentierhaltung wurde durch zahlreiche Skandale aufgedeckt, die Bilder von verletzten Tieren und veralteten Anlagen sind alarmierend. Diese Missstände stehen in engem Zusammenhang mit neuen Akteuren auf dem Markt: Supermarktketten, die mittlerweile für die Hälfte des Gesamtabsatzes von Bioprodukten verantwortlich sind. Um die Produktionskosten zu senken, hat sich die Branche zudem internationalisiert. Eine Hochburg der Billigproduktion ist die spanische Region Almería. Hier gefährden die Bedingungen in den vermeintlich ökologischen Betrieben nicht nur die Böden, sondern auch die Menschen. Bio-Siegel garantieren zwar den Verzicht auf synthetische Ackergifte, der zunehmende Einsatz sogenannter natürlicher Pestizide wird jedoch kaum thematisiert. Dabei werden einige Inhaltsstoffe, vor allem die nicht deklarierten Zusatzstoffe, als neurotoxisch oder hormonaktiv eingestuft. Kein Wunder, dass sich nun auch andere Industrieriesen für den Biopestizid-Markt interessieren, der jährlich um zehn Prozent wächst und vier Milliarden Euro Umsatz generiert. "Biokrise - Masse statt Klasse?" beleuchtet die Schattenseiten der biologischen Landwirtschaft, stellt aber auch positive Initiativen vor. Fest steht: Die Biobranche muss sich schleunigst neu erfinden, um zukunftsfähig zu bleiben.
Landwirtschaft im Einklang mit der Natur, Kreislaufwirtschaft, Ressourcenschonung und Tierwohl sind nur scheinbar moderne Schlagworte. Mit der industriellen Revolution Ende des 19. Jahrhunderts verändert sich auch die Landwirtschaft grundlegend. Neue Anbau- und Düngemethoden bringen höhere Erträge, doch schnell wird klar: Sie degradieren die Böden und machen abhängig von chemischen Hilfsmitteln. Schon früh formiert sich Widerstand in landwirtschaftlichen Kreisen, in Deutschland maßgeblich angeführt von der anthroposophischen Bewegung um Rudolf Steiner. Mit seinem "Landwirtschaftlichen Kursus" 1924 auf dem schlesischen Gut Koberwitz schuf Rudolf Steiner die Grundlagen für die biologisch-dynamische Wirtschaftsweise: Der landwirtschaftliche Betrieb wird als ganzheitliches System verstanden, in dem alles ineinandergreift und wie ein geschlossener Organismus funktioniert. Die Anzahl der gehaltenen Tiere ist an die Größe der zur Verfügung stehenden Fläche gebunden, nur sie liefern den Dünger für den hofeigenen Ackerbau, der wiederum das Futter für die Tiere produziert. Neben der biologisch-dynamischen Landwirtschaft etabliert sich der organisch-biologische Landbau, der ebenfalls auf den Einsatz von Chemie und die esoterischen Hilfsmittel der Anthroposophen verzichtet. In den 1970er Jahren wird der ökologische Landbau für immer mehr Landwirte zu einer Alternative zur konventionellen Landwirtschaft. Die steigende Nachfrage nach gesunden Produkten und die Beharrlichkeit der Bio-Pioniere führten dazu, dass es seit 1991 eine EU-weite Regelung gibt, die Qualitätskriterien für Bio-Produkte festlegt.
Marion ist 35 Jahre alt und stammt aus den Cevennen in Frankreich. Sie lebt und arbeitet als bildende Künstlerin in Brüssel. Im Alter von 15 Jahren wurde bei ihr die Muskelerkrankung FSHD diagnostiziert. Die Medizin stellte ihr keine Heilung in Aussicht. In Marions Kopf begann eine unheilvolle Uhr zu ticken, die sie daran hinderte, ihr Leben zu genießen. Wie sollte sie mit einer solchen Diagnose umgehen, wie die Ohnmacht der Medizin ertragen, wie mit dem fortschreitenden Muskelschwund leben? All das schien ihr damals unmöglich. Doch zwanzig Jahre später blickt Marion zurück und erinnert sich daran, wie sie sich früher ihr Leben vorgestellt hatte und wie sie nicht zuletzt mit Hilfe der Kunst einen anderen Weg der Heilung beschritt und zu innerer Balance fand. Durch ihre Leidenschaft für die Kunst steht Marion mitten im Leben. In ihren Collagen entlarvt sie so manches Klischee über das Gesund- und Kranksein und zeigt, dass die Grenzen zwischen beiden viel durchlässiger sind, als gemeinhin angenommen. Am Ende steht die Erkenntnis, dass Verlust immer auch einen Gewinn bedeuten kann.
Die gegen Russland verhängten Sanktionen sollten Land und Leute eigentlich in die Knie zwingen und das Kriegsende schneller herbeiführen. Doch geht der Plan auf? "Tracks East"-Reporter Vasily führt uns mit seinem Smartphone einen Tag lang durch Moskau und zeigt, wie sich der Alltag der durchschnittlichen Bürger verändert hat. Besonders betroffen ist die russische LGBTQ-Community. Denn die Gesellschaft hält konservative Werte hoch, die Staatsduma verhängt immer restriktivere Gesetze gegen die queere Community. "Die Leute trinken mehr, sie machen mehr Party, sie koppeln sich von der Realität um sich herum ab", erzählt ein Perfomance Künstler, der im "sündigsten" Nachtclub St. Petersburgs arbeitet. Seit Kriegsbeginn kommen weniger männliche Gäste, aber die, die kommen, feiern als gäbe es kein Morgen. Nach Kriegsbeginn haben Hunderttausende junge Russinnen und Russen das Land verlassen. Mittlerweile sind viele von ihnen wieder zurückgekehrt. "Tracks East" trifft Sonya, die vor einem Jahr mit ihrem Mann gegangen und jetzt allein wieder zu ihrer Familie nach Moskau zurückgekehrt ist. Und was hat sich in Moskau verändert? Wie sieht dieses Moskau heute aus? Das Fazit des Reporters Vasily: alles gleich und doch irgendwie ganz anders. "Tracks East" wagte mit "Inside Russia: Alltag in Putins Reich" einen raren Blick ins Innere der russischen Gesellschaft und gewann damit den Deutschen Fernsehpreises 2024 in der Kategorie Bestes Infotainment.
Jeff Heston, ein Auftragskiller, macht mit seiner Geliebten Vanessa Urlaub auf den Bahamas, als er von seinem ehemaligen Auftraggeber Jerry Coogan hintergangen und angeschossen wird. Trotz der lebensbedrohlichen Verletzungen überlebt Jeff den Anschlag und kuriert sich hinter Gittern aus; doch das Geschehene lässt ihn nicht los. Während seiner Genesung kommt ihm die erschütternde Erkenntnis, dass Vanessa kurz nach dem Anschlag in Coogans Wagen gestiegen ist. Diese Entdeckung weckt in ihm den unstillbaren Wunsch nach Rache. Nach zwei Jahren wird Jeff dank seines Anwalts Steve aus der Haft entlassen. Er findet und tötet Coogan, bevor er auch Vanessa wiedersieht, die ihre Unschuld beteuert. Die alte Liebe flammt erneut auf und sie planen, gemeinsam die Stadt zu verlassen und ein neues Leben zu beginnen. Doch bevor sie fliehen können, taucht sein ehemaliger Boss Al Weber mit belastenden Fotos auf, die Jeff während des Mordes an Coogan zeigen, und erpresst ihn damit, für ihn weiterzuarbeiten. Auf Webers Anwesen erkennt Jeff schockiert, dass Vanessa inzwischen mit Weber verheiratet ist und auch sein Anwalt Steve in dessen Diensten steht. Trotz des Verrats gelingt es Vanessa erneut, Jeff von ihrer Liebe zu überzeugen, und er beschließt, Weber aus Liebe zu ihr zu töten. Aber Vanessa spielt ein falsches Spiel ...
Der Vinschgau liegt im Westen Südtirols und ist geprägt vom Kontrast zwischen einer fruchtbaren Talsohle und einer kargen Bergwelt. Südtirol, die nördlichste Provinz Italiens, beherbergt eines der größten Apfelanbaugebiete Europas. Im Frühjahr verwandelt sich die Landschaft in ein zartrosa Blütenmeer. Durch Frostberegnung werden die Blüten bei Minusgraden geschützt - ein beeindruckendes Schauspiel. Das Vinschgautal gilt als eines der trockensten im Alpenraum. Schon vor Jahrhunderten legte man dort kleine Kanäle an, die Waale, um das Schmelzwasser aus den Seitentälern zu holen. Ohne künstliche Bewässerung wäre es unmöglich, Landwirtschaft zu betreiben. Die Dokumentation begleitet unter anderem einen Mönch, der die älteste Wetterstation Südtirols betreibt, einen Produktdesigner, der Zehenschuhe entwickelt hat, und einen Bäcker, der sein Brot wieder aus heimischem Getreide backt. Außerdem führt die Reiseetappe in das Dorf Laas, in dem weißer Marmor aus dem Berg geholt wird, und macht einen Abstecher ins Schnalstal, das den Schauplatz eines großen Schaftriebs bildet.
Augen haben sich in der Evolution als erfolgreiches Konzept durchgesetzt. Das menschliche Gehirn arbeitet pausenlos daran, Gesehenes zu filtern, einzuordnen, zu interpretieren. Egal wie die Augen der Menschen aussehen, wie sie gefärbt oder geformt sind: Sie funktionieren alle gleich. Was wir sehen, fällt auf die Netzhaut, die Retina, und das Licht dringt durch die Oberfläche auf verschiedene Fotorezeptoren für Helligkeit und Farbsehen. Das Feuerwerk an Impulsen wird mit einem gebündelten Strang von bis zu 1,2 Millionen Nervenbahnen an das Hirn weitergeleitet. Optische Täuschungen fordern hingegen den Sehsinn heraus und irritieren. Was sich der sehende Mensch nicht erklären kann, wird schnell zu einer neuen Wahrheit erklärt. Mit zunehmender Lebenserwartung aber schwindet die Kraft des Sehens und Augenkrankheiten werden wahrscheinlicher. Bildschirmarbeit, Smartphonenutzung und mangelnde natürliche Lichtquellen fordern die Augen zusätzlich heraus. Die WHO zählt 2,6 Milliarden Menschen weltweit mit Seheinschränkungen. Für die Wissenschaft daher Ansporn, Fehlsichtigkeiten und Erblindung mit innovativen Therapieansätzen zu begegnen. Die Dokumentation reist nach London, Paris und ins Saarland, wo zum Teil an ungewöhnlichen Ideen gearbeitet wird, um Erkrankungen des Auges und altersbedingte Sehschwäche zu heilen.
Martin Eigentler lebt mit seinen mehr als 30 Schlittenhunden in Schweden. Frank Fass heult mit weißen Hudson-Bay-Wölfen im niedersächsischen Dörverden um die Wette. Gemeinsam mit ihrem Diensthund, dem Australian Cattle Dog Jack, spürt Marisa Manzano Bettwanzen am Frankfurter Flughafen auf und liefert so einen kostenlosen Extra-Service für Passagiere. Mit drei Inseln des Wissens erweitert "Animalisch: Das Tier und wir" unseren Horizont mit Fakten über Hunde, die überraschen, aber auch schmunzeln lassen. Der Mensch ist nicht nur "Frauchen" oder "Herrchen", sondern auch Partner des Hundes. "Animalisch: Das Tier und wir" erzählt bildstarke Geschichten von Menschen und ihren Hunden - überraschend, emotional und mit einem Augenzwinkern.
Fotos können unser Weltbild beeinflussen. Und jedes Foto hat eine Entstehungsgeschichte. Das Magazin "Mit offenen Augen" ordnet Bilder ein und erklärt Hintergründe. Moderatorin Sonia Devillers liefert faszinierende Aufschlüsse, die über den ersten Blick hinausgehen.
Das Kulturmagazin des Senders ARTE wird täglich aus Paris gesendet. Aktuelle Themen aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft stehen im Zentrum der Sendung und werden versiert unter die Lupe genommen.