In der Provinz Tafedna, etwa 150 Kilometer nördlich von Agadir, werden Arganbäume kultiviert. Sie gehören zu den ältesten Pflanzen der Erde und wachsen nur auf wenigen Landstrichen in Marokko. Bei andauernder Trockenheit können die dornigen Bäume ihr Wachstum für mehrere Jahre einstellen. Aus den Samen ihrer Früchte wird das wertvolle Arganöl gewonnen. Typisch marokkanische Gerichte werden in der Region mit dem Öl zubereitet: Tajine mit Ziegenfleisch, Leberspieße, Couscous und Auberginensalat. Für die Arganproduktion schließen sich viele Frauen in Kooperativen zusammen, was die Arbeit effizienter macht. Vor einigen Jahren ist Halima Errachidi aus Casablanca in die Provinz gezogen und leitet seitdem die örtliche Kooperative. Beim gemeinsamen Abendessen testet Halima dann gerne ihre neuesten Ideen - zum Beispiel ein Kräuterpeeling - mit den Resten aus der Arganöl-Produktion.
"Zu Tisch" begleitet ein italienisches Familienunternehmen im Schatten der antiken Ruinen von Paestum, knapp 100 Kilometer südlich von Neapel. Dort versuchen drei Geschwister nach dem Tod ihres Vaters, die alte Käserei, in der seit Generationen Büffelmozzarella hergestellt wird, wieder auf Vordermann zu bringen. Die antike Stadt Paestum wurde von den Griechen um 600 vor Christus gegründet. Sie liegt in einer Ebene in der Bucht von Salerno, ringsum von Bergen begrenzt. Vom Strand von Paestum aus blickt man auf die Amalfiküste und kann bei klarer Sicht die Insel Capri sehen. Mit dem Ende der Antike verfiel die Anlage. Stiche aus dem 18. Jahrhundert zeigen, wie Büffel zwischen den griechischen Tempelanlagen weiden. Dies war auch die Zeit, in der Paestum durch Bildungsreisende, wie etwa Johann Wolfgang von Goethe, wiederentdeckt wurde. Direkt neben der Tempelanlage liegt heute die Käserei der Geschwister Barlotti. Raffaele Barlotti hat das Handwerk des Käsemeisters von seinem verstorbenen Vater gelernt. Jeden Morgen steht er ab halb eins in der Käserei und fertigt aus der Büffelmilch, die am Vortag angeliefert wurde, verschiedene Käsesorten: Mozzarella, Ricotta und die geräucherten Sorten Scamorza und Provolone. Außerdem kocht er gerne, zum Beispiel Risotto mit frischem grünem Spargel und selbst gemachtem Räucherkäse. Seine Schwester Donatella Barlotti ist kurz vor dem Tod des Vaters wieder in ihre Heimat Kampanien zurückgekehrt. Davor hat sie lange Jahre in den USA und in der Schweiz in der Gastronomie gearbeitet. Sie hilft ihrem Bruder, das Geschäft wieder in Gang zu bringen, knüpft Kontakte zu Abnehmern und Lieferanten. Daneben kümmert sie sich um den Gemüsegarten. Pina Barlotti ist das Nesthäkchen. In ihrer Freizeit sammelt sie in den nahegelegenen Bergen Wildkräuter, die sie als Füllung für eine vegetarische Calzone verarbeitet. Gemeinsam suchen die Geschwister nach Lösungen, wie sie die Handwerkstradition ihres Vaters so fortführen können, dass sie davon leben können.
Im August 1996 gelang einer Indie-Band aus Manchester etwas, was nie zuvor erreicht worden war: Oasis spielte in Knebworth an zwei Abenden vor insgesamt 250.000 Zuschauern; zweieinhalb Millionen Fans hatten sich um Tickets beworben - so viele wie noch nie in der Geschichte Großbritanniens. Nur drei Jahre zuvor waren Liam und Noel Gallagher noch völlig unbekannt. Nichts deutete darauf hin, dass die Songs, die sie in einem Keller in Manchester einstudierten, wenig später vor Tausenden Zuschauern erklingen würden. Ein Gig in Glasgow erwies sich als wegweisend: Oasis spielte gemeinsam mit der örtlichen Band Sister Lovers vor fast leerem Saal in King Tut's Wah Wah Wah Hut. Unter den wenigen Zuschauern war Alan McGee, der Direktor von "Creation Records". Er legte ihnen noch am selben Abend einen Plattenvertrag vor. "Definitely Maybe" landete auf Platz eins und wurde zum am schnellsten verkauften Debütalbum aller Zeiten. Oasis eroberte erst Japan und dann die USA. Tony McCarroll war später das erste Opfer einer Neuformierung. Die Band warf ihm mangelndes Rhythmusgefühl vor und ersetzte ihn kurzerhand durch Alan White. Dann verließ Paul McGuigan die Band wegen eines Nervenzusammenbruchs. Doch das Rad drehte sich weiter. Mit dem überraschend erfolgreichen "Wonderwall" hielt sich die Band in den internationalen Charts, doch Noels Wunsch nach mehr Akustikprojekten sorgte für Konflikte. Manche glaubten, die Spannung zwischen den Brüdern könnte sich irgendwann auf offener Bühne entladen - und die Energie, die sie so erfolgreich gemacht hatte, würde auch für ihren Untergang sorgen. Da die Brüder ihren Streit öffentlich austrugen, stürzte sich die Boulevardpresse auf sie. Der Film zeigt Liam und Noel Gallagher so, wie sie wirklich sind: unbändig und ungebunden, leidend und leidenschaftlich. Ihre frühen Jahre wirken im Nachhinein wie die Ruhe vor dem Sturm - als wohl kaum jemand ahnte, dass die Brüder bald den Nerv einer ganzen Generation treffen sollten.
Im Jahr 2019 begann Naranbadrakh Batkhuu, die ersten Pferde aus Schlachthäusern zu retten. Mehr als 80 davon gibt es offiziell in und um Ulaanbaatar, der Hauptstadt der Mongolei. Außerdem existieren noch weitere kleinere Schlachthöfe, die illegal betrieben werden. Viele der Pferde gelten als gestohlen, denn infolge der hohen Nachfrage nach Pferdefleisch ziehen kriminelle Banden durchs Land und stehlen komplette Herden. Die Schlachtung, die Verarbeitung und der Verkauf von Pferdefleisch sind zu einer Industrie geworden. Damit sich daran grundsätzlich etwas ändert, fordert Naranbadrakh von der Regierung, das Töten von Pferden zu stoppen. Um langfristig Respekt, Liebe und Empathie im Umgang mit der Natur als Werte zu etablieren, will er auch die Jüngsten im Land erreichen. Sie könnten es in Zukunft besser machen. Naranbadrakh ist in den sozialen Netzwerken aktiv, er klärt auf und empfängt Kinder, die seine geretteten Pferde besuchen können, damit sie - wie er selbst als Junge - eine Beziehung zu ihnen aufbauen. Um mit seinen Ideen eine breite Öffentlichkeit anzusprechen, versucht Naranbadrakh, unterschiedlichste gesellschaftliche Gruppen zu erreichen. Seit zwei Jahren arbeitet er mit der Führung der Militärakademie zusammen. Regelmäßig hält er vor Offiziersschülern und Polizisten Vorträge. Da er kein Honorar annimmt, bot ihm das Verteidigungsministerium an, seine Herde auf dem Militärgelände zu beherbergen: eine neue Heimat für die vielen geretteten Pferde. Naranbadrakh Batkhuu ist ein moderner Nomade, der souverän zwischen den Welten pendelt. Seine Mission: Liebe und Mitgefühl sollen ein wahrer Trend werden.
Brice Delsouiller ist ein ungewöhnlicher Mann - sechs Monate im Jahr verbringt er auf den 3.000 Meter hoch gelegenen Sommerweiden in den Pyrenäen, um Kühe zu hüten. Der Enge des Alltags seines Heimatortes versuchte er sich seit jeher zu entziehen - und fand so nicht nur sein Glück in der Einsamkeit der Berge, sondern entdeckte eine weitere Leidenschaft: die des Skyrunnings, des Extrem-Berglaufs. Wer ihn beobachtet, traut seinen Augen nicht: Wie eine Gämse springt er von Bergkuppe zu Bergkuppe, stundenlang rennt er durch Täler und über Berghänge, durch unwegsame, steinige Landschaft. Brice Delsouiller hütet hier im Sommer etwa 400 Kühe, eine Mammutaufgabe, denn das Gelände ist unwegsam und Brice treibt seine Tiere immer höher, dorthin, wo das Gras am saftigsten, die Freiheit am größten ist. In seiner kleinen Berghütte lebt er ohne warmes Wasser, ohne Strom, ohne moderne Kommunikation. Nur mit seinen beiden Hunden und seinen Büchern. Seit 14 Jahren führt er dieses Leben als Hirte, erst vor vier Jahren hat er angefangen zu laufen. Zunächst, um seinen Hunden beim Hüten zu helfen, versprengte Tiere zu suchen oder um unten im Tal einzukaufen. Daraus wurde eine Sucht, eine Besessenheit, die ihn ständig an die eigenen Grenzen führt: "Ich weiß nicht, warum ich renne. Es ist eine Selbstverständlichkeit. Mein Körper wollte immer rennen. Ich fühle mich leicht, mächtig. Seit 14 Jahren lebt mein Körper in den Bergen, ist durch die Höhenunterschiede und den Mangel an Luft geformt und geschmiedet. Mein Körper hat sich komplett an die Bergwelt angepasst." Die Wettrennen in Katalonien und Andorra werden ihm zeigen, wo er steht, denn hier laufen die Besten. (Die Texte datieren von 2016, dem Produktionsjahr des Programms.)
Seit seiner Geburt leidet der zwölfjährige Nkosi Gumbo an einer schweren Form von Grauem Star, der von Jahr zu Jahr zunimmt. Mit dem linken Auge kann Nkosi kaum noch sehen. Mit dem rechten erkennt er die Welt nur verschwommen. Wie die meisten Kinder im armen Matabeleland wächst Nkosi auf dem Bauernhof seiner Großeltern auf, während Mutter und Vater im benachbarten Südafrika arbeiten. Der siebenjährige Blessing Ncube musste dieses Jahr die Schule abbrechen, weil er durch seine stark eingeschränkte Sicht dem Unterricht nicht mehr folgen konnte. Beide Jungen sind nur zwei von über 50.000 Kindern aus dem südlichen Simbabwe, die unter Augenkrankheiten wie dem Grauen Star leiden. Nun haben sie eine Chance auf Heilung - durch ein Programm, das Kindern kostenlose Operationen anbietet. Die Krankenschwester Tilile Nkata war dafür in ihre abgelegenen Siedlungen gekommen und hatte die Kinder untersucht. Sie setzte beide Jungen als Notfälle auf die Liste für bevorstehende Operationen, die vom Gesundheitsministerium sowie von lokalen und deutschen Nichtregierungsorganisationen finanziert werden. Doch nicht bei allen Kindern ist die Operation möglich. Vitamin- und proteinarme Ernährung, unbehandelte Verletzungen und Infektionen haben manche Augen so schwer geschädigt, dass sie nicht mehr zu korrigieren sind. Werden die Ärzte Nkosi und Blessing behandeln können und ihnen damit eine Chance auf ein Leben ohne Blindheit ermöglichen?
(1): Kambodscha: Architektonische Wiedergeburt (2): Angkors geniale Wasserkunst (3): Angkor: Ein König hinter der Kamera
(1): Zypern, die Liebesinsel von Lawrence Durrell (2): Auf Zypern: Kleine Insel mit vielen Gesichtern (3): Zypern: Ab mit den Bärten!
Die Vulkaninsel Pantelleria liegt zwischen Sizilien und Tunesien. Sandstrände gibt es hier keine, dafür steile Klippen und peitschenden Wind. Fast alle Häuser sind aus Lavastein gebaut - ein Erbe der Araber, die fünf Jahrhunderte lang die Insel besiedelten und auch die Küche beeinflussten. Überall werden Kapern angebaut, sie wachsen aber auch wild zwischen Felsspalten, an Mauern und am Wegesrand. Die Kapern werden in Handarbeit geerntet, in Salz eingelegt und zu vielfältigen Gerichten verarbeitet. Viele Inselbewohner verlassen heute ihre Heimat, weil ihnen die harte körperliche Arbeit nicht liegt. Der Kapernbauer Luciano Modica dagegen möchte den Verlust der Inselkultur verhindern und erntet weiter von Hand. Er ist eng mit den Traditionen Pantellerias verbunden und gibt sie an seine Tochter Sofia weiter. In seiner Freizeit kocht er regionale Spezialitäten wie Cous-cous Pantesco mit frittiertem Gemüse, Fisch und orientalischen Gewürzen. Seine Frau Annamaria und Tochter Sofia backen gefüllte Teigblumen mit Ricotta, Baci Panteschi, und aufwendig verzierte Mustazzoli-Kekse mit einer leichten Pfefferminznote.
Löwen sind gefürchtete Strategen - und das müssen sie auch sein, besonders, wenn ihr Gegner sechsmal so groß ist wie sie selbst. Bei Beutetieren wie Elefanten, Giraffen, Büffeln oder Zebras erfordert jeder Angriff Koordination, Strategie, Timing und Präzision. In der afrikanischen Savanne versorgt eine von ihrem Rudel getrennte Löwin ihre Jungen allein, was die Überlebenschancen der Kleinen um einiges schmälert. Als fürsorgliche Mutter und furchtlose Jägerin hält die Löwin ein fragiles Gleichgewicht zwischen ihrem eigenen Überleben und dem Überleben ihres Rudels. Gleichzeitig attackiert ein eingeschworenes Rudel einen erwachsenen Elefanten - für die Raubtiere die ultimative Herausforderung. In beiden Fällen stellen die Löwen Fähigkeiten wie Kraft, Schnelligkeit und Teamwork unter Beweis. Diese helfen ihnen auch, mit dem Lauf der Jahreszeiten in der Savanne umzugehen. Ein packender Blick auf ein Jahr voller Kämpfe in der Savanne.
Die afrikanische Savanne ist die Heimat der Geparden, einer bedrohten Tierart im ständigen Kampf ums Überleben. Diese Folge begleitet eine einsame Gepardin, die gleichzeitig Beutetiere erlegen und ihre Jungen vor Angriffen anderer Raubtiere schützen muss. Möglichst schnell versucht sie, ihrem Nachwuchs alles Überlebenswichtige beizubringen. Um während der Aufzucht genug Milch zu haben, muss sie regelmäßig jagen - Topi-Antilopen zum Beispiel - und das in atemberaubender Geschwindigkeit. Ihre Beute muss sie anschließend vor tückischen Dieben verteidigen. Gepardenmütter verlieren die Hälfte ihrer Jungen an Löwen und müssen daher ständig neue Verstecke finden - ein kräftezehrender Balanceakt zwischen Fürsorge und Selbstbehauptung. Im Lauf der Monate werden die Jungtiere größer - die Männchen verlassen die Mutter und schließen sich mit anderen zusammen. Anpassung und Kooperation sind bei der Jagd auf Gnus der Schlüssel zum Erfolg. Ihr Überleben verdanken die bedrohten Raubkatzen ihrer Zähigkeit, Beweglichkeit und sozialen Intelligenz.
Das Nilkrokodil ist das größte Süßwasserraubtier Afrikas. In den trüben Gewässern des Grumeti-Flusses kämpft ein erfahrenes Männchen um Futter, die Gunst der Weibchen und das Überleben in einer Umwelt, die sich ständig wandelt. Elf Monate im Jahr lebt es von kleinen Beutetieren im oder am Fluss - und hofft im zwölften Monat auf einen spektakulären Fang unter den vorbeiziehenden Gnus und Zebras. Von einem erwachsenen Beutetier könnte es ein ganzes Jahr zehren. Seine Strategie lautet: aus dem Hinterhalt zuschlagen - es geht um alles oder nichts. Wenige Kilometer weiter, im Mara-Fluss, kämpfen junge Männchen auf Gedeih und Verderb um ihren Rang in der Hierarchie, während die Weibchen auf Partnersuche gehen. Diese Folge porträtiert eine jahrtausendealte Raubtierart, deren Jagdtechnik ebenso verschlagen wie gnadenlos ist.
Kommissar Paul Molinat wird nach zehn Jahren Abwesenheit in seine alte Heimat an der französischen Atlantikküste zurückbeordert. Der Anlass: Zwei Männerleichen wurden kurz hintereinander an den Strand gespült, beide waren Opfer eines gezielten Kopfschusses. Die Ermittlungen führen Molinat in ein scheinbar ruhiges Provinzdorf, in dem er auf dunkle Geheimnisse und alte Feindschaften stößt. Zu Molinats Unmut wird ihm der ehrgeizige Inspektor Leroyer zur Seite gestellt - ein Kollege, mit dem er eine offene Rivalität pflegt. Während die beiden Ermittler in ein zähes Duell um Deutungshoheit und Kompetenz geraten, häufen sich die Leichenfunde. Die Ermittlungen führen Molinat nicht nur zu den Abgründen der örtlichen Gesellschaft, sondern auch zurück in seine eigene Vergangenheit: Vor Jahren hatte er eine Affäre mit einer Frau, die in einen Immobilienskandal verwickelt war - ein Kapitel, das er längst verdrängt hat. Mit jeder neuen Spur wächst das Misstrauen zwischen Molinat und Leroyer. Bald wird klar, dass Leroyer nicht nur in Sachen Mord ermittelt, sondern auch Molinats Vergangenheit durchleuchtet. In der Atmosphäre eines scheinbar idyllischen Badeorts entfaltet sich ein spannendes Krimidrama, das mit schwarzem Humor und psychologischer Tiefe glänzt. "Ertrinken verboten" überzeugt durch seine vielschichtigen Figuren, das fein gezeichnete Sittenbild der französischen Provinz und eine fortwährend dichte Spannung - getragen von den herausragenden Darstellern Philippe Noiret und Guy Marchand.
25. Juli 1909, Sangatte. Der 37-jährige Louis Blériot ist ein passionierter Ingenieur, Erfinder und Pilot. Doch seinen ungebrochenen Glauben an die noch junge Luftfahrt hat er bereits teuer bezahlt - mit unzähligen Abstürzen und einer bösen Verbrennung am linken Bein durch den Versuch, einen Langzeitflug-Rekord aufzustellen. Mit seiner fragil anmutenden Flugmaschine "Blériot XI", die mit einem rudimentären und launischen Anzani-Motor ausgestattet ist, wagt Blériot den damals für unmöglich gehaltenen Flug über den Ärmelkanal. Die Einzelheiten der legendären Überquerung sind kaum bekannt. Warum ging der Unternehmer und Familienvater das Risiko ein, seinen klapprigen Eigenbau selbst zu fliegen? Warum setzte er für diese Pionierleistung der Luftfahrt sein Vermögen, seinen Ruf und sogar sein Leben aufs Spiel? 2021, Melun. Im fantastischen, von Gustave Eiffel konzipierten Hangar des "Vereins der Mechaniker und Piloten historischer Flugzeuge" blickt Didier Chable über eine hochkarätige Oldtimer-Flugzeug-Sammlung. Bald wird ein weiteres Juwel hinzukommen: die "Blériot XI". Seit zehn Jahren baut Didier Chable mit anderen Flugzeug-Fans die legendäre Maschine nach. Dabei verwenden sie Originaltechniken, um Blériots Konstruktionsgeheimnissen auf die Spur kommen. Für die Tüftler ist dieses Abenteuer mehr als nur ein Hobby: Es ist eine Zeitreise zu den Ursprüngen der Luftfahrt, eine Reise in die Belle Epoque, die Zeit der Pioniere, als vieles noch nicht erfunden war. Aus der Perspektive zweier Epochen erinnert der Dokumentarfilm an Blériots bahnbrechende Leistung, die damals weltweite Aufmerksamkeit erregte, heute jedoch in Vergessenheit geraten ist.
Ob über den Aufstand von Landarbeitern in Südafrika, die Situation von Prostituierten in Mexiko oder über die neuen Gastarbeiter in Deutschland ... Das internationale Nachrichtenmagazin berichtet von den Brennpunkten der Welt.
Sulawesi gilt als Indonesiens geheimnisvolle Schönheit. Aktive Vulkane, dichte Urwälder, endlose Strände und imposante Berge prägen die Landschaft. In ihrer Form erinnert die Insel an einen Kraken. Viele Volksgruppen konnten sich durch die geografische Isolation ihre Traditionen bewahren. Im Hochland leben die Toraja. Sie sind Christen, doch gleichzeitig gehen sie ihrer alten Religion Aluk To Dolo nach. Bekannt ist ihr ungewöhnlicher Ahnenkult. Auch Yoseph ist Toraja. Wie hier üblich, lebt sein schon zwei Jahre zuvor verstorbener Vater mumifiziert in einem Sarg weiter mit seiner Mutter zusammen. Bestattet werden soll er erst im kommenden Jahr. Nun ist Yoseph erst einmal auf die Beerdigung eines Verwandten eingeladen. Begleitet werden die Zeremonien von Büffelopfern, Tänzen und vielen weiteren Ritualen. Im Norden Sulawesis gibt es malerische Koralleninseln. Doch die Natur ist auch dort bedroht. Sella Runtulalo, die Gründerin der NGO Manengkel Solidaritas, engagiert sich gemeinsam mit den Dorfbewohnern für die Naturlandschaft. Gerade steht eine Exkursion an, um neue Setzlinge für das Mangroven-Aufforstungsprojekt zu sammeln. An der islamisch geprägten Südküste leben die Bugis, einst berüchtigte Piraten und Seefahrer. Sie sind die Erbauer der imposanten Pinisi - bis zu 35 Meter lange Schoner. Das Besondere: Die Pinisi entstehen ohne schriftliche Pläne, ganz nach Augenmaß und Tradition.
Die auf vielen Sendern vorgenommene strikte Trennung von Politik- und Kulturnachrichten wird hier aufgehoben. Es werden Schnittpunkte aus beiden Bereichen präsentiert und Zusammenhänge dargestellt.
Das Leben in Russland hat sich mehr als drei Jahre nach Kriegsbeginn tiefgreifend verändert - es ist eine neue Normalität eingetreten. Die anfängliche Aufregung ist einer seltsamen Ruhe gewichen: Der Ausnahmezustand ist Alltag geworden. So auch in einem Dorf im Norden Russlands, fernab der Front. Die Menschen führen zwar ihr Leben weiter, doch der Krieg zeigt sich auch hier - durch die ankommenden Särge. Für viele wird spürbar, dass der Krieg real ist, dass Söhne, Ehemänner und Väter nicht zurückkehren. Und mit dem Tod kommt auch viel Geld - sogenannte Entschädigungszahlungen des Staates, die im Volksmund nur noch als "Sarggeld" bezeichnet werden. In den ärmeren Regionen Russlands bedeutet das Sarggeld von bis zu vierzehn Millionen Rubel - mehr als 140.000 Euro - eine massive wirtschaftliche Veränderung. Familien, die zuvor kaum über die Runden kamen, kaufen sich plötzlich Immobilien, teure Autos oder Pelzmäntel. Und kurbeln damit die regionale Wirtschaft an. Für viele wird die Aussicht auf Entschädigung zur wirtschaftlichen Perspektive - ein perfides System, das Leben in Rubel umrechnet.
Spannend und bildgewaltig erzählt die Dokumentation die Geschichte der Sachsen vom 4. bis ins 10. Jahrhundert: Vom Ursprung an der Nordseeküste, über Eroberungen in Britannien, brutalen Auseinandersetzungen mit den Franken, die Christianisierung bis zur Kaiserkrönung Ottos I. im Jahr 962. Dreh- und Angelpunkt ist dabei die Chronik des sächsischen Geschichtsschreibers Widukind von Corvey. Was darin ist historisch verifizierbar - und was ist Propaganda? Helfen sollen dabei moderne Funde und Methoden der Archäologie, weshalb sich die Filmemacher Bettina Wobst und Volker Schmidt-Sondermann auf eine Spurensuche in Deutschland, Dänemark, England und Frankreich begeben. Sie besuchen Ausgrabungsstellen früherer Siedlungen, erkunden Friedhöfe an Britanniens Küste oder drehen in dendrologischen Laboren; sie treffen Archäologen, Genforscher, Historiker, aber auch Living-History-Darsteller - und zeichnen ein ganz neues Bild der frühen Sachsen.
Seit 2019 arbeiten Teams aus der ganzen Welt an wichtigen Ausgrabungsstätten des Landes, um zu retten, was zu retten ist. Forscherinnen und Forscher untersuchen die Überreste der alten Zivilisationen mit modernsten wissenschaftlichen Verfahren. Was sie bislang gefunden haben, übertrifft alle Erwartungen. Dur Scharrukin, Ninive, Larsa und Lagasch gehörten zu den ersten assyrischen und sumerischen Städten, die im 19. Jahrhundert entdeckt wurden. Die dort ausgegrabenen Statuen, Flachreliefs und Keilschrifttafeln bilden den Mittelpunkt der eindrucksvollen Sammlungen des Louvre und des British Museum. Die Stätten zeugen von einer großen menschheitsgeschichtlichen Revolution, dem Aufkommen der städtischen Zivilisationen. Die ersten Siedlungen entstanden um das 4. Jahrtausend vor Christus, im 1. Jahrtausend entwickelten sich erste Metropolen. In der Vergangenheit konzentrierten sich die Ausgrabungen auf die reichen Paläste und Tempel, die nur knapp fünf Prozent der Stadtfläche ausmachten. Heute kombiniert die Forschung konventionelle Ausgrabungsmethoden mit geomagnetischen Messungen, Satellitenaufnahmen und geografischen Informationssystemen und ist damit in der Lage, die Strukturen dieser frühen Städte und die Veränderungen, denen sie unterworfen waren, zu untersuchen und zu visualisieren. Während der Wiederaufbau des Irak langsam voranschreitet, entsteht dank der Arbeit der Archäologinnen und Archäologen ein neues Bild Mesopotamiens, das der Welt den unerforschten Reichtum des Landes, sein Erbe und dessen geschichtliche Bedeutung vor Augen führt. Nach und nach geben die mesopotamischen Städte in dem geschundenen Land ihre Geheimnisse und ihre Vergänglichkeit preis.
Wie speichert man den Strom aus Wind und Sonne für Zeiten, in denen die Sonne nicht scheint und die Windräder bei Flaute stillstehen? Um die Klimakatastrophe abzuwenden, soll mit Kohlestrom, Gasheizung und Benzinmotor bald Schluss sein. Was bei Stauseen und Wasserkraft noch möglich ist, wird bei Wind und Sonne schwierig, denn sie liefern ihre Kraft nicht immer dann, wenn man sie braucht. Nur wenn der Strom der Erneuerbaren festgehalten wird, kann der Umstieg auf erneuerbare Energien gelingen. Wie funktionieren Energiespeicher? Welche Technologien sind schon heute im Einsatz, was ist noch Zukunftsmusik? Die Wissenschaftsdokumentation "Superspeicher - Power auf Dauer" blickt hinter die Kulissen von Laboren und Start-ups für die Energiespeicher der Zukunft. Seit dem Boom der Elektroautos setzen auch Energieversorger zunehmend auf große Batterien, um den Strom der Erneuerbaren zu speichern. Doch überall arbeiten Forscherteams an Alternativen, die günstiger, haltbarer oder umweltschonender sein könnten: Schwungräder aus Kohlefaser speichern Strom für Sekunden und halten so die Stromnetze stabil. Neuartige Osmose-Speicher könnten direkt in die Türme von Windrädern eingebaut werden, Superkondensatoren können in Millisekunden be- und entladen werden, ohne zu altern. In Chile speichern schon heute gigantische Tanks mit flüssigem Salz die Sonnenenergie für die Nacht. Und was leisten Wasserstoff-Speichersysteme für die eigenen vier Wände? Eine spannende Wissenschaftsreise durch eines der wichtigsten und aufregendsten Forschungsgebiete unserer Zeit.