Fotos können unser Weltbild beeinflussen. Und jedes Foto hat eine Entstehungsgeschichte. Das Magazin "Mit offenen Augen" ordnet Bilder ein und erklärt Hintergründe. Moderatorin Sonia Devillers liefert faszinierende Aufschlüsse, die über den ersten Blick hinausgehen.
Der größte See Mitteleuropas liegt in Ungarn: der Balaton. Ein Urlaubsparadies mit im Sommer karibisch warmem Wasser, umgeben von malerischen Schilfgürteln. Eine romantische, unberührte Naturlandschaft im Herbst und Winter, mit pittoresken Weinbergen und altehrwürdigen Heilbädern. Ein Ökosystem mit seltenen Wasserschlangen, Hunderten Vogelarten - daneben Tausende von Badegästen und eine florierende Tourismusindustrie: Wie geht das zusammen? Doch illegale und massive Bebauung der Ufer stellen den - wegen seines flachen Wassers auch 'Steppensee' genannten - Plattensee vor Probleme: Algenblüte, zerstörte Schilfgürtel und Verlust der Wasserqualität sind die Folge. Umweltaktivisten, Weinbauern, Wasserbüffelzüchter und Hydrologen schlagen nicht nur Alarm, sondern verweisen auf umweltfreundliche Alternativen, die den fragilen Balaton retten sollen. Vor allem die Wiederherstellung des Kis-Balatons, des "kleinen Balatons", einem Sumpfgebiet am Westende des Sees, spielt dabei eine bedeutende Rolle. Der natürliche Wasserfilter des Balatons wurde zu neuem Leben erweckt. Ein Naturpark, den man nur mit Genehmigung betreten darf, sorgt dafür, dass der See nicht beständig zu hohen Nährstoffbelastungen ausgesetzt wird. Um den Balaton herum untersuchen Umweltexperten, wieso das Schilf so bedeutend ist, vor allem wenn das Wasser durch Tourismus und Bebauung unter Druck gerät. An Land versucht ein Weinbauer eine Tradition am Balaton zu schützen - durch die Entwicklung einer nachhaltigen Anbaumethode, die Herbiziden und Trockenperioden trotzt.
Dieses Nachrichtenformat richtet sich speziell an Kinder und Jugendliche und behandelt, nach dem Vorbild von Nachrichtensendungen für Erwachsene, unterschiedliche Themen aus Europa und der gesamten Welt.
Hongkong war schon immer dicht besiedelt, unzählige kleine Geschäfte quetschen sich in den Straßen. Jedes Geschäft hat seine eigene Neonreklame. Mit den Jahren wurden diese dichter und größer und buhlten um jeden Zentimeter. So entstand dieses Meer aus Neonreklamen, das Hongkong so berühmt gemacht hat. Doch die Stadt verändert sich und LED-Panels verdrängen die alte Neonkunst. Die junge Journalistin Cardin Chan hat sich ganz der Rettung der Traditionen ihrer Heimatstadt und damit auch der Neonreklamen verschrieben. Sie sucht und dokumentiert die alten Meister, besucht sie in ihren engen Hinterhofwerkstätten, ermutigt sie zum Weitermachen, vermittelt Kontakte und Aufträge. Mit dem Kamerateam von "GEO Reportage" besucht sie den Neonmeister Wu Chi-Kai, der allein von seinem Handwerk nicht mehr leben kann - zu selten sind die Aufträge geworden. Oder Hongkongs Kalligraphenlegende, Meister Fung Siu Wah, der wie kein anderer die Tausende Jahre alte Kunst der Schönschrift der chinesischen Schriftzeichen beherrscht. "Hongkong war immer schon ein Handelshafen, besonders nachdem es eine britische Kolonie wurde. Es war der Inbegriff einer Ost-trifft-West-Kultur. Das kann man überall in der Stadt sehen. Chinesische Kalligraphie ist eher traditionell und bodenständig und westliche Elemente sind plastischer. Es ist die Verbindung der beiden, die Hongkong Neon so unvergleichlich macht." Noch gibt es Hoffnung, dass die Kunst der alten Meister am Leben bleibt - auf dass sie noch lange leuchten mögen: die Neonreklamen von Hongkong.
(1): "Volare", die Sonnenhymne aus Apulien (2): Montserrat, das Pompeji der Karibik (3): Oman: Nabils Hühnerbrühe mit Brot (4): Griechenland: Ein unendliches Fußballspiel
(1): Edmond Baudoin und das poetische Hinterland der Côte d'Azur (2): Mexiko: Im Land der Luchadores (3): Laos: Sommones Gemüsesalat mit Ingwer (4): Kanada: Grey Owls Geheimnis
Das Serapeum in Sakkara beherbergt eines der größten Heiligtümer des alten Ägyptens: In den riesigen Katakomben der Stätte wurden die Apis-Stiere bestattet. Die heiligen Tiere wurden nach bestimmten körperlichen Eigenschaften von Priestern ausgewählt und dann in Memphis im Tempel des Ptah, des Schöpfergottes des alten Ägyptens, untergebracht. Dort sollten sie zwischen dieser höchsten aller Gottheiten und den Ägyptern vermitteln: Während Ptah eine entfernte Gottheit ist, sind Apis alltägliche Götter. Ihre Körper wurden verehrt und nach dem Tod der Tiere mumifiziert. Für ihr Leben im Jenseits wurden die Stiere mit großzügigen Grabbeigaben bedacht, wie sie sonst nur bedeutenden Würdenträgern zuteilwurden. 1851 entdeckte der französische Ägyptologe Auguste Mariette die Nekropole. Unter seiner Leitung wurde ein Teil des Grabschatzes zutage gefördert. Zahlreiche Artefakte, darunter Kanopen, Schmuck, Amulette und Figuren, sind heute im Louvre in Paris ausgestellt. Der Einsturz einer Decke machte die unterirdischen Gänge jedoch teilweise unpassierbar. Wegen der Einsturzgefahr sah sich Mariette zum Abbruch der Ausgrabungen gezwungen. 170 Jahre später nehmen Ägyptologen des Louvre die Arbeiten wieder auf. Im Außenbereich oberhalb der Nekropole entdecken sie zahlreiche Überreste der Grabanlagen. Nun gilt es, die bislang unzugänglichen Katakombenabschnitte zu erschließen. Dort werden mindestens acht Grabkammern mit intakten Gräbern vermutet. In zwei erfolgreichen Grabungsaktionen legen die Forschungsteams nicht nur wertvolle Fundstücke frei, sie gewinnen zudem neue Erkenntnisse über den Kult des Apis-Stiers zur Zeit der Pharaonen.
Es ist die unglaubliche, aber wahre Geschichte der Tochter eines skandalumwitterten Papstes, mit dem das Papsttum an einen nie mehr erreichten Tiefpunkt gelangte. Das Image der Lucrezia Borgia ist für viele denkbar schlecht: Als zügellose Sünderin, Beischläferin ihres Vaters und ihrer Brüder, Giftmörderin wird diese außergewöhnliche Schönheit beschrieben. Die Fantasie ihrer Feinde überschlägt sich: Sie soll einen Giftring getragen haben, der ihr dazu diente, sich ihrer Feinde schnellstmöglich zu entledigen. Die Gerüchte, die aus Lucrezia eine dämonische Femme fatale machen, entsprechen allerdings nicht der Wahrheit. Politische Gegner ihres Vaters, des Papstes Alexanders VI., setzen sie in die Welt, mit dem klaren Ziel, Lucrezias Familie, den Borgia zu schaden. Sie suchen sich das schwächste Opfer aus: eine Frau. Lucrezia lebte in einer der abenteuerlichsten, aber auch faszinierendsten Phasen der Renaissance. Die Herrschaft ihres Vaters Rodrigo Borgias, Papst Alexanders VI., ist eine der spektakulärsten Epochen der Kirchengeschichte. Rodrigo war ein Papst, der sein Amt ausschließlich dazu nutzte, die Macht seiner Familie zu mehren. Er verheiratet seine Tochter nach politischer Opportunität, scheidet sie von dem ersten Ehemann und billigt die Ermordung des zweiten. Erst in ihrer dritten Ehe, weit weg von Ihrem Vater, zeigt sie als Herzogin von Ferrara, was alles in ihr steckt. Als sie mit 39 Jahren stirbt, ist ihr Mann nicht zu trösten. Er hat eine Frau verloren, wie sie schöner, klüger, gebildeter und sittlicher kaum denkbar war - wie er seinem Bruder schreibt.
"Geschichte schreiben" ist das erste von Historikern und Historikerinnen moderierte Geschichtsmagazin. Im Mittelpunkt der Sendung, die von dem französischen Mittelalter- und Renaissancespezialisten Patrick Boucheron präsentiert wird, steht die Frage: Was hat uns Geschichte heutzutage zu sagen? Jede Woche stellt ein Gast einen Gegenstand und seine Geschichte vor. Geschichtsträchtig kann alles sein: seriengefertigte Objekte, Einzelstücke, Kultgegenstände, Werkstoffe oder Schriftdokumente. Die verwendeten Archivaufnahmen werden in kreative grafische Animationen eingebettet und pädagogisch aufbereitet. In einer regelmäßigen "Kolumne" schlägt die Historikerin und Youtuberin Manon Bril die Brücke zwischen Geschichte und Digitalzeitalter.
Was Europa bewegt
(1): Louis Malle im Wilden Westen Mexikos (2): Desert Hot Springs: Reines Wasser aus der Wüste (3): Tschechische Republik: Ninas Hirschbraten mit Hagebuttensoße (4): Das Schweizer Eismeer
(1): Wie Jack Delano Puerto Rico seine Farben zurückgab (2): Provence: Wo die Pieds-Noirs eine neue Heimat fanden (3): Neuseeland: Anjamos Crumble (4): Usbekistan: Der Emir, der die Sterne liebte
Angelica Strandberg gilt seit Jahren als vermisst. Vor Gericht plädiert Staatsanwältin Nora Linde für die Verurteilung von Leonard, Angelicas Ehemann, wegen Mordes. Dieser erhält aufgrund mangelnder Beweise jedoch einen Freispruch. Bisher ist keine Leiche gefunden worden - noch besteht eine Chance, dass Angelica lebt. Für Nora scheint der Prozess verloren. Das ändert sich, als die Kriminalkommissare Alexander und Bengt-Olof den vielgesuchten Dieb Sylvester festnehmen. Er pocht darauf, eine Staatsanwältin zu sprechen, und offenbart Nora, dass er Beweise für den Mord an Angelica habe. Ihre Neugier ist geweckt. Sylvester schlägt ihr eine Abmachung vor: Wenn er Informationen zum Fall Angelica liefert, sorgt sie für Strafmilderung. Nora geht auf den Deal ein. Doch wieso soll sie die Polizei nicht einschalten? Auf Hinweis von Sylvester erkundet Nora eine unheimliche Festung aus dem 18. Jahrhundert, in der sie auf eine Schatzkammer stößt. Hier wird sie fündig: Ein Ordner mit Fotos gibt wertvolle Informationen zum Fall Angelica preis. Sind die Aufnahmen echt? Nora zieht Kommissar Alexander ins Vertrauen, der sie in den Ermittlungen unterstützt. Zu Hause kämpft er mit anderen Problemen: Seine Frau Vicky ist nach langem Verschwinden zurückgekehrt, ihre Beziehung gestaltet sich jedoch angespannt. Kann Alexander ihr verzeihen? Während Nora nach weiteren Beweisen im Fall Angelica sucht, erfährt der Mörder von den Ermittlungen. Er setzt alles daran, diese zu unterbinden.
Korallenriffe gehören zu den artenreichsten Ökosystemen unseres Planeten - und zugleich zu den am stärksten bedrohten. Klimawandel und Versauerung setzen ihnen zu, über die Hälfte der Riffe könnten in den nächsten 50 Jahren absterben. Das wäre nicht nur eine Katastrophe für die zahlreichen Pflanzen und Tiere der Riffe. Fast eine Milliarde Menschen sind weltweit über Fischfang und Küstenschutz von intakten Korallenriffen abhängig. Die Dokumentation begleitet Forscherinnen und Forscher auf der Karibikinsel Curaçao, die daran arbeiten, die Korallen mit einem neuen wissenschaftlichen Ansatz für die Zukunft widerstandsfähiger zu machen. Dabei hilft ihnen ein Wunder der Evolution: die Hochzeit der Korallen. Milliarden winziger Polypen werden fast auf die Sekunde genau gleichzeitig aktiv. Für die kleinen Larven der Koralle beginnt dann eine Reise, die sie viele Hundert Kilometer durch die Ozeane führen kann. Wenn sie sich ansiedeln, entsteht ein neues Riff - ein einzigartiger Lebensraum, die Grundlage für die Existenz unzähliger Arten. Die winzigen Korallenpolypen leisten Unglaubliches: Sie sind die größten Baumeister der Erde. Ihre Behausungen erstrecken sich über Tausende von Kilometern, bilden sogar Inseln. Die Idee des Teams auf Curaçao ist, die Befruchtungsraten der Korallen zu erhöhen und danach den winzigen Korallenlarven ihre ersten Tage zu erleichtern. Dabei durchlebt das Team ein Wechselbad der Emotionen. Viele anfängliche Versuche scheitern. Unzählige Probleme müssen gelöst werden. Doch dann ist endlich eine Methode entwickelt, die hoffen lässt - für die Zukunft der Korallen.
Indiens Bundesstaat Rajasthan ist bekannt für seine alten Paläste, großen Landschaften - und wilden Verkehrswege. Über Jahrtausende dienten Dromedare als wichtigstes Transportmittel. Heute gelten Indiens Straßen als rasant, chaotisch und unberechenbar. Wilde Wege sind es, die durch den Wüstenstaat führen. Die Reise beginnt in der Stadt Udaipur mit ihrem erhöht liegenden Stadtpalast und dem Pichhola-See. Wenn hier die Sonne aufgeht, versammeln sich Frühaufsteher zum morgendlichen Bad, während in der Altstadt der Verkehr an Fahrt aufnimmt. Von Kindesbeinen an müssen die Inder lernen, sich in dem unübersichtlichen Verkehrsgewühl zurechtzufinden - und Überlebensstrategien zu entwickeln. Denn in kaum einem Land der Welt ereignen sich mehr Verkehrsunfälle als hier. Der Lkw-Fahrer Babu Singh fährt mit seinem farbenfrohen Truck quer durch Rajasthan. Vom gebirgigen Süden geht es mitten hinein in die große Thar-Wüste, bis zur alten Karawanenstadt Jaisalmer. Der indische Trucker hat einen harten Alltag, durchquert dabei aber auch atemberaubende Landschaften wie das Aravalligebirge und die Wüste Thar. Auf dem Weg sind auch Begegnungen mit der üppigen Tierwelt dieser Region keine Seltenheit. Dort sind nicht nur freilebende Leoparden und riesige Schwärme von Kranichen, sondern immer wieder heilige Kühe anzutreffen, die seelenruhig die Schnellstraßen blockieren. Unterwegs mit Trucks, Bussen, Auto-Rikschas und auf Dromedaren führt die Reise immer wieder zurück zu Babu Singh, der mit seinem Lkw in ganz Rajasthan neue Ware holt und abliefert.
In Dänemark sind nur noch etwa 15 Prozent der Fläche mit Wäldern bedeckt. Im Laufe der Jahrhunderte wurden zahlreiche Waldstücke gerodet, um Platz für Ackerland zu schaffen. Einige der Gebiete wurden zwar wieder aufgeforstet, doch Büsche und Pflanzen entfalten sich zwischen den akkurat gepflanzten Baumreihen nicht so gut wie in einem natürlich gewachsenen Wald. Die dänische Regierung bemüht sich nun, das ursprüngliche Ökosystem wiederherzustellen und die verbleibenden Tier- und Pflanzenarten bestmöglich zu schützen, um die Artenvielfalt in Dänemarks Wäldern nachhaltig zu verbessern.
Die schottische Nordseeküste ist geprägt von schroffen Felsenklippen, einsamen Inseln und kleinen Hafenstädten. Nördlich des Festlandes liegen die Orkneys. Dieser Archipel aus etwa 70 Inseln ist seit Jahrtausenden bewohnt. Geheimnisvolle Steinkreise, wie der "Ring of Brodgar", geben bis heute Rätsel auf. Auf North Ronaldsay, der nord-östlichsten der Orkney Inseln, leben nur gut 70 Menschen und über 4.000 Schafe. Die North-Ronaldsay-Schafe sind sehr genügsam und ernähren sich hauptsächlich von Seetang. An der Küste erzählen Burgruinen von der Geschichte Schottlands. Dunrobin Castle wirkt mit seinen vielen Türmchen wie ein Märchenschloss am Meer. Die kleine Hafenstadt Arbroath ist berühmt für ihren Räucherfisch den "Arbroath Smokie". Die Klippen bei Arbroath sind von unterirdischen Höhlen durchzogen. Hier verkauften früher Schmuggler ihre Waren. In der alten Hafenstadt Wick liegt eine der nördlichsten Whisky Destillerien Schottlands. Die Fässer lagern in einer Halle direkt am Meer. Das gibt dem Whisky ein besonderes Aroma. Auf der "Isle of May" lebten früher Mönche. Heute gehört sie ganz den Seevögeln. Die einzigen menschlichen Bewohner sind heute Wissenschaftler, die von Frühjahr bis Herbst für eine Langzeitstudie die Vögel beobachten. Das Wetter an der schottischen Nordseeküste ist wechselhaft. Manchmal erlebt man vier Jahreszeiten an einem Tag. Die Schotten nehmen das gelassen und mit Humor. In St Monans suchte eine Lehrerin aus dem Ort eine Verwendung für ausgediente Gummistiefel. Sie bepflanzte sie mit Blumen und machte daraus einen Gummistiefelgarten.
Die auf vielen Sendern vorgenommene strikte Trennung von Politik- und Kulturnachrichten wird hier aufgehoben. Es werden Schnittpunkte aus beiden Bereichen präsentiert und Zusammenhänge dargestellt.
In den Schweizer Alpen leiten die Archäologen Antoine Caminada und Matthieu Demierre eine Exkursion zum Col Collon. Auf dem 3.000 Meter hohen Gebirgspass an der Grenze zu Italien wollen sie Überreste vergangener Zivilisationen bergen, die das schmelzende Gletschereis freilegt. Die Bedingungen sind extrem. Wie wertvoll sind ihre Funde? Gehen sie, wie von den Archäologen erhofft, tatsächlich bis in die Eisenzeit zurück? Bergretter Friedl Steiner im österreichischen Osttirol ist seit vielen Jahren im Gletschergebiet unterwegs. Vor 20 Jahren fand er mit Kollegen die Wrackteile eines Transportflugzeugs der Wehrmacht, das 1941 auf über 3.000 Metern notlanden musste. Seitdem lässt ihn die Geschichte der "Ju52" nicht mehr los. Er hat das Flugzeug-Cockpit aufwändig restaurieren lassen und ist noch immer auf der Suche nach einem speziellen Fundstück: dem fehlenden Maschinengewehr. Die Gletscherschmelze hat sich in den letzten Jahren drastisch beschleunigt. Allein 2022 und 2023 verloren die Schweizer Gletscher zehn Prozent ihrer Eismasse - eine Folge des Klimawandels. Das birgt neue Risiken. Die Gefahr von Bergstürzen, Lawinen und Eisabbrüchen steigt. Immer wieder geben die tauenden Eismassen die Überreste von abgestürzten Bergwanderern frei. So landen auch Skelettreste auf dem Tisch von Gerichtsmedizinern im schweizerischen Sion. Können die Experten mehr über Todesursachen und Identität der Verstorbenen herausfinden?
Frankreich, 1940: Bei einem Tieffliegerangriff der Deutschen kommen die Eltern der fünfjährigen Paulette und ihr kleiner Hund ums Leben. Ziellos durchstreift das Mädchen mit dem toten Hund auf dem Arm die Gegend, bis es auf den elfjährigen Bauernsohn Michel trifft. Der nimmt sich des Mädchens an und bringt es auf dem Hof seiner Eltern unter, wo Michels älterer Bruder im Sterben liegt. Um Paulette über den Tod ihres Hundes hinwegzutrösten, legt er mit ihr einen Tierfriedhof an. Die Kreuze für die kleinen Gräber stehlen sie in einem geheimen Nachtabenteuer vom Friedhof. Die Kinder spielen "Krieg" und "Friedhof", weil es die Realität ist, die sie umgibt. Zwischen Paulette und Michel entsteht eine tiefe, anrührende Beziehung. Bis Paulette vom Roten Kreuz aufgegriffen wird.
In einer abgeschiedenen Waldhütte in North Carolina findet der Arzt Jerome Lovell eine verängstigte junge Frau, die sich in einer Fantasiesprache ausdrückt: Nell ist fernab jeglicher Zivilisation aufgewachsen; außer ihrer kürzlich verstorbenen Mutter hat sie womöglich noch nie einen Menschen zu Gesicht bekommen. Im Glauben, dass Nell geistig verwirrt ist, bittet Lovell die Psychologin Paula Olsen um Hilfe, die mit autistischen Kindern arbeitet. Olsen möchte zusammen mit ihrem Kollegen Paley erreichen, dass Nell schnellstmöglich in eine Klinik eingewiesen wird, um die "wilde Frau" umfassend untersuchen und studieren zu können. Nach Einspruch von Lovell, der die Meinung vertritt, man sollte Nell in ihrer gewohnten Umgebung in Ruhe und Frieden leben lassen, vertagt der zuständige Richter seine Entscheidung über ihren Verbleib für drei Monate. Lovell und Olsen ziehen mit einem Zelt und einem Hausboot in die Nähe der Waldhütte am See, um Nell zu beobachten. Lovell versucht immer wieder, Kontakt zu Nell aufzubauen, um sie behutsam an andere Menschen und ein "normales Leben" heranzuführen. Tatsächlich gelingt es ihm schließlich gemeinsam mit Olsen, ihr Vertrauen zu gewinnen. Die drei freunden sich an und Nell gewöhnt sich immer mehr an die neue Situation. Doch als die Medien Wind von der "wilden Frau" bekommen, ist der Frieden urplötzlich vorbei. Lovell und Olsen bringen Nell zu ihrer eigenen Sicherheit in ein Krankenhaus in der Großstadt. Am nächsten Tag soll schließlich vor Gericht über Nells Zukunft entschieden werden ...
Die jüdischen Wurzeln seiner Familie haben Leandro bsher wenig interessiert. Er lebt in Buenos Aires und geht dem ungeliebten Job als Hochzeitsfilmer nach. Doch dann begegnet er auf einer jüdischen Hochzeit der Klarinettistin Paloma. Um sie zu beeindrucken, behauptet er, einen Film über Klezmer zu drehen, obwohl er kaum etwas von der Musik weiß. Als Paloma für Recherchen und Konzertauftritte nach Europa reist, folgt Leandro ihr. In Österreich trifft er einen alten Freund, dem er von seinem erfundenen Filmprojekt erzählt und der ihm hierfür beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk tatsächlich Fördermittel besorgt. Gemeinsam gehen sie auf einen Roadtrip und folgen den Spuren Palomas und des Klezmers. Im Dreiländereck von Ukraine, Rumänien und Moldawien angekommen, müssen sie jedoch feststellen, dass diese Musiktradition vor Ort beinahe ausgestorben ist. Nur in der Musik der Roma haben jüdische Melodien überlebt. Bereitwillig zeigen lokale Künstlerinnen und Künstler dem Kamerateam ihr Können: Es sind letzte Zeugnisse des interkulturellen Zusammenlebens in einer einst von diversen ethnischen Gruppen bewohnten Region. Mit Humor und spielerischer Leichtigkeit verknüpft "Das Klezmer Projekt" eine persönliche (Liebes-)Geschichte mit der Erkundung der Klezmer-Tradition, die Suche nach den eigenen Wurzeln mit einer alten jüdischen Erzählung. Letztere - von einer Erzählerin in Jiddisch vorgetragen - handelt vom Lügner Yankel und seiner Angebeteten Taibele und spiegelt die Geschichte von Leandro und Paloma wider. Der Film wurde auf der Berlinale 2023 mit dem Preis für den besten Erstlingsfilm ausgezeichnet.
Die heilige Stadt Maschhad im Iran, die jedes Jahr Millionen Pilger anzieht, ist Schauplatz einer Serie von Prostituiertenmorden. Der Bauunternehmer, Kriegsveteran und Ehemann Saeed glaubt, die Straßen der Stadt von der Sünde säubern zu müssen. Obwohl er nach jedem Mord bei der Presse anruft, um sich mit seinen Taten zu brüsten, ist ihm die Polizei noch nicht auf die Spur gekommen. Die Journalistin Rahimi nimmt daraufhin die Ermittlungen selbst in die Hand. Sie vermutet, dass Polizei und Behörden die Aufklärung absichtlich verschleppen. Indem sie sich selbst zum Lockvogel macht, kann sie Saeed als Täter identifizieren. Doch neben Saeed selbst sieht auch ein großer Teil der Bevölkerung in seinen Taten ein gottgefälliges Werk und steht nach seiner Festnahme an der Seite des selbst ernannten Saubermanns - den der Volksmund "Heilige Spinne" getauft hat. Der Film basiert auf der wahren Geschichte des Prostituiertenmörders von Maschhad, der in den Jahren 2000 und 2001 mindestens 16 Frauen ermordet hat. Durch die Einführung einer fiktiven Figur, der Journalistin Rahimi, gelang es den Filmemachern, den Fokus der Geschichte zu verschieben: hin zu der Frage, warum Polizei, Behörden und Stadtgesellschaft dem Morden so lange tatenlos zusahen. So entstand ein beklemmender Kommentar zur Situation der Frauen im heutigen Iran. Da die iranische Regierung weiterhin jegliche Mitschuld in dem Fall abstreitet, konnte der Film nur im Ausland entstehen. Gedreht wurde in Jordanien mit Schauspielern, die zum Großteil im Exil leben.
Fotos können unser Weltbild beeinflussen. Und jedes Foto hat eine Entstehungsgeschichte. Das Magazin "Mit offenen Augen" ordnet Bilder ein und erklärt Hintergründe. Moderatorin Sonia Devillers liefert faszinierende Aufschlüsse, die über den ersten Blick hinausgehen.
Das Kulturmagazin des Senders ARTE wird täglich aus Paris gesendet. Aktuelle Themen aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft stehen im Zentrum der Sendung und werden versiert unter die Lupe genommen.