Die Bahnstrecke Oravita-Anina wird von Einheimischen schlicht "Aninabahn" genannt - benannt nach ihrem Zielort auf 559 Meter Höhe im Banater Gebirge. Die Bewohnerinnen und Bewohner im dünn besiedelten Banat sind bis heute stolz auf ihren Zug. Als die Linie in den 1860er Jahren erbaut wurde, gehörte das Gebiet zum Österreichisch-Ungarischen Kaiserreich. Noch heute werden deutsche Traditionen entlang der Strecke aufrechtzuerhalten versucht. Mit dem Auto sind die Endbahnhöfe kaum weiter als eine Stunde voneinander entfernt, auf den Schienen kann es locker zweieinhalb Stunden dauern. Und steckt man seinen Kopf aus dem Fenster der alten Zugwaggons, rast die Zeit nur so an einem vorbei. Belohnt wird man mit wunderschönen Aussichten, die so nur aus dem Zugfenster möglich sind.
Der Klimawandel ist Realität. Das wird uns von Jahr zu Jahr deutlicher - die Fakten sind unübersehbar. Immer mehr Tierarten sind bedroht, die Polkappen schmelzen in Rekordtempo, und rund um den Globus häufen sich Naturkatastrophen wie extreme Dürren, Überschwemmungen und Wirbelstürme. Renommierte Forscherinnen und Forscher warnen vor einem Kollaps, sollte es nicht gelingen, die Erderwärmung bis zum Ende des Jahrhunderts auf weniger als zwei Grad Celsius zu begrenzen. Doch obwohl die Menschheit um diese Gefahr weiß, passiert wenig. Trotz eindringlicher Warnungen, trotz Petitionen, Demonstrationen und Klimastreiks halten viele Menschen unverändert an ihren Lebensgewohnheiten fest. Diese Ignoranz erscheint paradox, denn wir wissen um die Risiken, die der Klimawandel und die Zerstörung der Ökosysteme mit sich bringen. Worauf ist diese Trägheit zurückzuführen? Warum fällt es so schwer, zu handeln? Lässt sich das Phänomen auch mit der Funktionsweise unseres Gehirns erklären? Sind wir darauf programmiert, bei Bedrohungen die Vogel-Strauß-Taktik anzuwenden und den Kopf in den Sand zu stecken? Hält uns womöglich unser Gehirn davon ab, die richtigen Entscheidungen zu treffen? Die Dokumentation lässt Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler - darunter Psychologen und Soziologen - zu Wort kommen und analysiert, wie sich auf den Klimanotstand reagieren lässt. Erkenntnisse aus Neurowissenschaft, Anthropologie sowie der Sozial- und Verhaltenspsychologie helfen dabei, die menschlichen Reaktionen zu verstehen und die Gründe für unsere Tatenlosigkeit besser einzuordnen. Hinter unserem Verhalten verbergen sich offenbar komplexe kognitive Prozesse, Widersprüche und Ängste. Vielleicht kann dieses Wissen helfen, die Trägheit zu überwinden.
Die Wälder in Europa sind bedroht - von Windwurf, Trockenheit und Insekten. Müssen wir sie retten? Und können wir das überhaupt? Bäume sind nicht wehrlos. Sie haben die unterschiedlichsten Strategien entwickelt, um sich zum Beispiel gegen Insekten zu verteidigen. Sie können Giftstoffe produzieren oder um Hilfe rufen. Wenn es zu heiß wird, können sie sogar wandern: entweder nach Norden oder in die Höhe. Doch Bäume sind sehr langsam und Insekten sehr schnell. Während Bäume nur etwa 200 bis 300 Meter pro Jahr nach Norden ziehen können, schaffen Insekten zehn Kilometer. Die Insektenwelt hat sich längst auf den Klimawandel eingestellt, doch der Wald befindet sich noch im Dornröschenschlaf. Wie könnten wir Tempo machen? Forscherinnen und Forscher des Projekts Giono versuchen in Frankreich den Wald umzusiedeln. Sie haben Samen der Mittelmeerbäume gesammelt und diese in Baumschulen großgezogen. Die Sprösslinge der Buchen und Eichen aus dem Süden wurden in Verdun gepflanzt. Sie sollen sich mit den dort vorkommenden Exemplaren natürlich kreuzen und ihre Gene für Trockenheitstoleranz weitergeben. Am Thünen-Institut versuchen Forschende gezielt sogenannte Super-Eichen zu züchten. Also Eichen, die widerstandsfähig gegen Insektenbefall, Trockenheit und Pilze sind. Doch die konventionelle Züchtung braucht Zeit. Zeit, die wir nicht haben? Die Frage, ob wir mit der Genschere CRISPR/Cas die Züchtung beschleunigen sollten, wird auch unter Forstwissenschaftlern kontrovers diskutiert. Und die Genome der Bäume sind bisher kaum erforscht. Könnte man mit der Genschere also überhaupt schnelle Erfolge bei Bäumen erzielen?
Herbst 1998: Mit einem Abschiedsbrief kündigt der Angeklagte in einem der größten Wirtschaftsstrafprozesse in Deutschland seinen Suizid an und verschwindet. Doch ein Ermittler hat Zweifel an dieser Behauptung. Der Kripobeamte ist überzeugt: Das ist nicht das Ende, sondern nur eine weitere Volte in dem Finanzkrimi. Am Anfang steht eine Erfolgsgeschichte. Die deutsche Balsam AG ist in den frühen 90er Jahren Weltmarktführer im Bereich Sportbodenbau. Rund 1.500 Menschen arbeiten für Balsam, örtliche Handwerksbetriebe und Sportvereine profitieren von dem westfälischen Unternehmen. Eine anonyme Anzeige bringt die Geschichte ins Rollen: Angeblich soll die Balsam AG Betrug in Milliardenhöhe begangen haben. Doch der zuständige Staatsanwalt legt den Fall erst einmal zu den Akten. Nicht nachvollziehbar für den ermittelnden Kripobeamten. Er erinnert sich in dieser Dokumentation an den Fall, der zum spektakulärsten seiner Karriere werden sollte. Er geht anonymen Hinweisen nach, legt sich mit der Staatsanwaltschaft an und ermittelt schließlich auf eigene Faust - auch in Frankreich, wo er auf entscheidende Hinweise stößt. Nach monatelanger Ermittlung steht fest: Der Finanzchef der Balsam AG hat mit einfachen Bastelmethoden 1,5 Milliarden D-Mark ergaunert. Im westfälischen Steinhagen, dem Hauptsitz des einstigen Vorzeigeunternehmens, verlieren Hunderte Menschen ihren Arbeitsplatz, die Gemeinde ist mit Zahlungen in Millionenhöhe konfrontiert und örtliche Handwerksbetriebe kämpfen ums Überleben.
Herbst 1998: Mit einem Abschiedsbrief kündigt der Angeklagte in einem der größten Wirtschaftsstrafprozesse in Deutschland seinen Suizid an und verschwindet. Doch ein Ermittler hat Zweifel an dieser Behauptung. Der Kripobeamte ist überzeugt: Das ist nicht das Ende, sondern nur eine weitere Volte in dem Finanzkrimi. Am Anfang steht eine Erfolgsgeschichte. Die deutsche Balsam AG ist in den frühen 90er Jahren Weltmarktführer im Bereich Sportbodenbau. Rund 1.500 Menschen arbeiten für Balsam, örtliche Handwerksbetriebe und Sportvereine profitieren von dem westfälischen Unternehmen. Als die Schuldigen Jahre später vor Gericht kommen, beginnt ein Mammutprozess. Der Ermittler wähnt sich zu Prozessbeginn am Ende der Geschichte. Doch plötzlich taucht der Abschiedsbrief des Hauptangeklagten auf. Nun beginnt eine Suche rund um die Erde. Für die spannende Dokumentation "Der Milliarden-Coup - Deutschlands schlimmstes Wirtschaftsverbrechen" hat das Filmteam Schauplätze in Deutschland, Frankreich und Südostasien aufgesucht. Zeitzeugeninterviews vor Ort, Nachinszenierungen, Archivmaterial und Originaldokumente zeichnen in dieser Dokumentation einen Wirtschaftskrimi nach, der in der Geschichte der Bundesrepublik einmalig ist.
Eine Welt ohne Sucht - das klingt so realistisch wie der Bau einer Metropole auf dem Mars. Besonders harte Drogen mit starkem Suchtdruck, wie das Schmerzmittel Fentanyl, führen bei vielen Betroffenen zu Rückfällen. Die Suchthistorikerin Helena Barop ordnet ein, wie die zunehmende Verfügbarkeit und die gesellschaftliche Präsenz von Drogen zu einer süchtigen Gesellschaft beitragen. Der Neurowissenschaftler Colin Haile von der Universität Houston will das Problem an der Wurzel packen und Sucht verhindern, bevor sie entstehen kann. Er forscht an einer Anti-Fentanyl-Impfung. Diese soll dafür sorgen, dass Fentanyl im Körper nicht mehr wirkt. Doch warum werden wir überhaupt süchtig? Das liegt vor allem daran, dass das Belohnungssystem im Gehirn darauf ausgelegt ist, auf bestimmte Reize anzusprechen - Drogen docken häufig genau dort an, wo auch körpereigene Stoffe wirken. "Es ist so, dass Drogen letztendlich das System kidnappen", erklärt der Psychopharmakologe Rainer Spanagel. Trotz gleicher Anatomie ist die individuelle Suchtanfälligkeit sehr unterschiedlich. Der Genetiker Markus Hengstschläger von der Universität Wien zeigt, dass die Wahrscheinlichkeit und Geschwindigkeit einer Suchtentwicklung durch ein Zusammenspiel von Genetik und Umwelt bestimmt wird. Aber was wäre, wenn wir jede Form von Sucht beseitigen könnten - und damit auch jeden Rausch? Wollen wir das überhaupt?
Das Sommerhaus von Thomas Mann (1875-1955) auf der Kurischen Nehrung ist ein Ort, an dem sich Geschichte eines ganzen Jahrhunderts widerspiegelt: Als der für seinen Familienroman "Die Buddenbrooks" frisch gekürte Nobelpreisträger 1930 in dem Dorf Nidden ankam, um sein neu errichtetes Sommerhaus zu beziehen, war die Begeisterung groß: "Es entfachte sich ein richtiger Hype um den Schriftsteller", weiß die Historikerin Ruth Leiserowitz. Ein Jahr zuvor hatte der Dichter bei einem Kurzurlaub die Kurische Nehrung in Litauen für sich entdeckt. Hier fand er nun in langen Sommern Inspiration und Ruhe zum Schreiben. "Er hatte wenig Kontakt zu der Bevölkerung, es war die einzigartige Landschaft, die ihn faszinierte", berichtet der Übersetzer Antanas Gailius. Doch die politische Entwicklung in Deutschland ließ sich im litauischen Nidden nahe der deutschen Grenze bald nicht mehr ausblenden. Als im August 1932 ein angekohltes Exemplar der "Buddenbrooks" auf der Türschwelle liegt, ist für die Manns die Idylle für immer zerstört. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten geht die Familie ins Exil, ihr Sommerhaus wird später zum Erholungsheim für Wehrmachtssoldaten, bis es nach der Eroberung Litauens durch die Rote Armee zu verfallen droht. Es ist wohl hartnäckigen Thomas-Mann-Fans zu verdanken, dass das Haus in den 1960er Jahren zu einer Gedenkstätte umgebaut wurde und sich in der Sowjetunion zu einem Ort des freiheitlichen Denkens und später zu einer Keimzelle der litauischen Unabhängigkeitsbewegung entwickeln konnte Heute ist das Haus ein viel besuchtes Museum.
Zahlen sind heute allgegenwärtig. Man könnte meinen, es habe sie schon immer gegeben. Doch die Menschheit kam lange Zeit ohne sie aus. Einige traditionelle Gesellschaften zählen noch immer mit den Fingern oder kleinen Gegenständen. Die Samen im hohen Norden begnügten sich vor der europäischen Kolonisation damit, die Zahl der Rentiere in ihren Herden zu schätzen. Wozu sollte man Buch führen über jedes Tier, das geboren oder gestorben war, wenn es auch anders ging? Die ersten Formen der Buchführung entstanden erst, als die Menschen sesshaft wurden. Als Nomaden zählten sie die Tage oder Zyklen ihrer Wanderungen wahrscheinlich mit einfachen Strichen oder anderen Markierungen. Erst als Vorräte gelagert und gesichert werden mussten, wurden genauere Zählsysteme notwendig. In mesopotamischen Ausgrabungsstätten wie dem Stadtstaat Mardaman im Westen der Autonomen Region Kurdistan im Irak wurden zahlreiche Tontafeln gefunden, die von einer frühen Buchhaltung zeugen: Diese ältesten Schriftdokumente der Menschheit zeigen Zahlen, die lange vor den ersten Buchstaben niedergeschrieben wurden. Die Entwicklung schriftlicher Buchhaltungssysteme ermöglichte schon bald die Entstehung riesiger Reiche. Vom Nahen und Mittleren Osten bis nach China und Mittelamerika umgaben sich die großen Herrscher der Antike mit Schreibern und Buchhaltern, die Aufgaben wie Heeresaufstellungen, Landvermessung und Steuererhebung übernahmen. Zunächst wurden an verschiedenen Orten unterschiedliche Zahlensysteme verwendet, doch schließlich setzte sich nur eines durch: das so genannte Stellenwertsystem, das bis heute in Gebrauch ist. Es entstand in Indien und diente zunächst vor allem Astronomen und Wahrsagern. Nur zehn Zeichen - darunter die berühmte 0 - reichen aus, um alle Zahlen abzubilden. Eine geniale Erfindung, die einen weltweiten Siegeszug antrat.
Im Westen spricht man von "arabischen Ziffern", aber in der arabischen Welt gilt die heutige europäische Schreibweise als westlich. Was also ist "arabisch" an den Zeichen, die einst aus Indien nach Europa kamen und sich in weiten Teilen der Welt durchsetzten? Die Spur der Zahlen führt nach Bagdad. Dort sorgte im 8. Jahrhundert ein Gelehrter namens al-Chwarizmi - von seinem latinisierten Namen "Algorismi" leitet sich "Algorithmus" ab - für die Verbreitung der indischen Zahlenschrift und wurde zum Vater der modernen Algebra. Die heute in Europa gebräuchlichen "arabischen" Ziffern gehen auf eine andere Schriftvariante zurück, die "Ghubar" - arabisch für "Staub" - genannt wird. Sie entstand an den sogenannten "Staubtischen" maghrebinischer Kaufleute im Mittelmeerraum. In dieser Form, aus dem Westen der muslimischen Welt stammend, gelangte sie schließlich auf christlichen Boden. Allerdings hatte es die arabische Zahlschrift im europäischen Mittelalter zunächst schwer, sich gegen die römischen Ziffern durchzusetzen. Letztere waren ein Erbe des Römischen Reiches und wurden von Königen und Päpsten als Namenszusatz verwendet, um ihr Prestige zu unterstreichen. Leonardo Fibonacci machte zu Beginn des 13. Jahrhunderts mit seinem Rechenbuch "Liber Abaci" die Zahlen aus dem südlichen Mittelmeerraum in Europa populär. Ihm ist es zu verdanken, dass die Kaufleute das schriftliche Rechnen erlernten und die römischen Abakusse - Rechenbretter, auf denen kleine Steine, die "Calculi", verschoben wurden - mit der Zeit außer Gebrauch kamen. Über das muslimische Andalusien gelangten die Ghubar-Zahlen schließlich ins übrige Europa und von dort über die Ozeane in die Neue Welt.
Bereits Ende des 19. Jahrhunderts, noch vor der Gründung Europas, verband der Orient-Express den Okzident und den Orient. Seine Passagiere legten in drei Tagen rund 3.000 Kilometer zurück: von Paris über Wien und Budapest bis nach Varna, später auch von den Alpen über Venedig bis zur Donau und ins Pulverfass Balkan. Er galt als Zug der Könige, Diplomaten, Schriftsteller und anderer legendärer Passagiere wie Mata Hari, Josephine Baker, Marlene Dietrich und Agatha Christie, die sich an Bord zu ihrem "Mord im Orient-Express" inspirieren ließ. Mit seinen Schlaf- und Speisewägen bot er einen für damalige Verhältnisse völlig neuartigen Luxus. Von der Einweihungsfahrt 1883 bis zum Ende der Strecke Paris-Istanbul war der Orient-Express ein prunkvoller und ruhmreicher Zug. Doch er erlebte auch Verfall, Revolutionen und Kriege. Als einziger Zug, der den Eisernen Vorhang durchqueren durfte, wurde er während des Kalten Kriegs zum Transportmittel der Arbeiter und Immigranten Der Dokumentarfilm "Der Orient-Express - Vintage auf Schienen" blickt auf beinahe ein Jahrhundert Eisenbahn-Abenteuer zurück und stützt sich dabei auf Erkenntnisse und Berichte von Historikern, Eisenbahn-Restauratoren und -Sammlern. Der Historiker für industrielles Kulturerbe Arthur Mettetal zeigt nicht nur die Hinterlassenschaften des Luxuszuges in Europa, sondern auch Restaurationswerkstätten und 13 ungewöhnliche Waggons, die an der Grenze zwischen Polen und Weißrussland abgestellt und aufgegeben wurden. ARTE schickt den Zuschauer auf eine grenzüberschreitende Reise zwischen Mythos und Realität.
Seit dem Tod seines Vaters ist Ben das Familienoberhaupt der Zacharys, einer amerikanischen Farmerfamilie. Er hängt an seiner kleinen Schwester Rachel, dem einzigen Mädchen auf der Ranch. Zeb Rawlins, ein Geschäftspartner der Zacharys, hätte Rachel gern zur Schwiegertochter, aber Ben zögert, einer Heirat zuzustimmen. Als sich herausstellt, dass Rachel nicht blutsverwandt mit Ben ist, sondern ein indigenes Findelkind, wenden sich die Nachbarn abrupt von der Familie Zachary ab. Selbst Bens jüngerer Bruder Cash will nichts mehr von Rachel wissen und verlässt die Farm. Ben kann Rachel dagegen endlich seine Liebe gestehen. Er versichert ihr, sie auf keinen Fall dem Stamm der Kiowa auszuliefern, als diese die Ranch angreifen ... John Huston inszeniert die Eskalation als Tragödie ohne Sieger: Die Schlachtszenen, gedreht in den kargen Landschaften Mexikos, kontrastieren Hollywood-Pathos mit dokumentarischer Härte. Audrey Hepburn, die in ihrer Rolle zwischen zerbrechlicher Verzweiflung und stoischem Trotz pendelt, trägt den Film ebenso wie die vibrierende Dynamik mit Burt Lancaster. Ein Film, der die Mythen des Wilden Westens entzaubert und stattdessen die toxische Mischung aus Rassismus, Patriarchat und kolonialer Gewalt seziert.
Sean Penn, 1960 in Kalifornien geboren, ist ein Kind der Gegenkultur der 1960er-Jahre. Wie seine Eltern interessiert er sich für die Ränder der Gesellschaft - auch wenn er seine Jugend zunächst surfend am Strand verbringt. Nach einigen TV-Auftritten ergattert er 1981 die erste Kinorolle: an der Seite von Tom Cruise in "Die Kadetten von Bunker Hill". Ein Jahr später wird er mit der Rolle des Highschool-Surfers Jeff Spicoli in der Kultkomödie "Ich glaub' ich steh' im Wald" zum Teenie-Star. Die Rolle des Todeszelleninsassen in "Dead Man Walking" (1995) bringt ihm die erste von fünf Oscar-Nominierungen ein. Als trinkender Jazzgitarrist in Woody Allens "Sweet and Lowdown" (1999) wird er erneut für einen Oscar nominiert. 2001 dann für die Darstellung eines behinderten Vaters in "Ich bin Sam". Mit dem etablierten Hollywood hadert er von Anfang an, den Oscars bleibt er aus Protest meist fern. Im vierten Anlauf, als gepeinigter Vater in Clint Eastwoods Sozialdrama "Mystic River", gewinnt Penn 2004 den begehrten Preis, in der Rolle des schwulen Bürgerrechtlers Harvey Milk in "Milk" 2009 den zweiten Oscar. Mit den 90ern wechselt Penn auch hinter die Kamera. Sein Debüt "Indian Runner" ist eine Charakterstudie über zwei Brüder, die auf verschiedenen Seiten des Gesetzes stehen. Mit "Into the Wild" (2008) schafft er eine ergreifende Hommage an den Aussteiger Christopher McCandless, der 1992 tot in der Wildnis Alaskas gefunden wurde. Sean Penns gesellschaftspolitisches Engagement bringt ihn immer wieder in die Schlagzeilen. Er trägt schwer an der Geschichte der USA und den kriegerischen Konflikten der Vergangenheit und Gegenwart.
Camille Pissarro wurde auf der Insel Saint Thomas, die heute zu den Amerikanischen Jungferninseln gehört, geboren. Später zog er nach Paris, schloss sich einem Künstlerkollektiv an und widmete sich fortan der Malkunst. Die erste Ausstellung der Gruppe wurde stark kritisiert, dennoch galt sie als Geburtsstunde einer ganz neuen Strömung: des Impressionismus. Pissarro prägte die Kunstrichtung im Laufe der darauffolgenden 40 Jahre maßgeblich. Er war der Mentor von Degas, Cézanne und Gauguin und ermutigte die jungen Maler, den Kritikern Paroli zu bieten und ihren eigenen Weg zu gehen. Darüber hinaus stand er in Austausch mit Signac, Seurat, Daubigny und Zola. Wie viele Neoimpressionisten der damaligen Zeit war auch Pissarro ein Verfechter des Anarchismus. So bot er den Familien verhafteter oder im Exil lebender Anarchisten nach Ende der Pariser Kommune finanzielle Unterstützung an. Das seit 1683 existierende Ashmolean Museum in Oxford beherbergt Archivmaterialien rund um das 40-jährige Schaffen von Camille Pissarro, mit deren Hilfe die Dokumentation den außergewöhnlichen Künstler und Menschen in den Blick nimmt.
Am 8. Mai 1945 endete der Zweite Weltkrieg. Anlässlich des 80. Jahrestages präsentiert der Dirigent Christoph Eschenbach mit dem Philharmonischen Orchester und Chor Breslau die Werke "Ein Überlebender aus Warschau" (1947) von Arnold Schönberg und "Ein deutsches Requiem" von Johannes Brahms, das 1869 in Leipzig uraufgeführt wurde. Solisten sind die polnische Sopranistin Aleksandra Zamojska und der deutsche Bariton Michael Nagy. Arnold Schönbergs "Ein Überlebender aus Warschau" aus dem Jahr 1947 ist den Opfern des Holocaust gewidmet. Es handelt von der Niederschlagung des Aufstands im Warschauer Ghetto 1943. Der Komponist schrieb das Libretto selbst und ergänzte es mit jüdischen Texten. Am Ende fügte er eines der wichtigsten jüdischen Gebete in hebräischer Sprache hinzu: das Schma Israel ("Höre Israel!") - das jüdische Glaubensbekenntnis. Laut Schönberg soll das Werk eine Mahnung an alle Juden sein, niemals zu vergessen, was ihnen angetan wurde. Johannes Brahms hat "Ein deutsche Requiem" zwischen 1865 und 1868 komponiert. Dass Brahms den unbestimmten Artikel im Titel gewählt hat, erlaubt ihn nicht nur eine subjektive Religionsperspektive, Dogmatikern nimmt er damit den Wind aus den Segeln. Bei dem Stück handelt sich in vielerlei Hinsicht ein ungewöhnliches Werk: Die Musik ist meditativ, voller Melancholie und ohne die dramatischen, pathetischen Bilder des Jüngsten Gerichts. Brahms wählte für das Requiem Texte aus dem Alten und Neuen Testament der Lutherbibel. Christoph Eschenbach, der beide Werke dirigiert, floh vor 80 Jahren als Kind an der Hand seiner Großmutter aus seiner Heimatstadt Breslau. Seit September 2024 hat er für fünf Jahre die Leitung des dortigen Philharmonischen Orchesters übernommen, das im Nationalen Forum für Musik residiert, wo auch das Gedenkkonzert stattfindet.
Ein künstlerisches und humorvolles Spiel mit Klischees bietet dieses Magazin. In jeder Folge werden dabei bestimmte Eigenheiten der Franzosen und Deutschen unter die Lupe und auch aufs Korn genommen.
Nördlich der Provence, im Alpenvorland der Isère, liegt die historische Landschaft Dauphiné. In der Region im Südosten Frankreichs gedeiht die Walnuss schon seit der Römerzeit. Zu jedem Bauernhaus gehört wenigstens ein Nussbaum. René Berger, seine Frau Elisabeth und ihre drei Söhne haben einen Bauernhof mit Ziegen, Schafen, Eseln und mehr als 450 Walnussbäumen. René Berger versucht, bei seiner Arbeit das Gleichgewicht zwischen Tradition und Moderne zu halten. Er setzt auf Mechanisierung, wo sie mühsame Arbeit erleichtert, etwa bei der Ernte. Doch er hält an Handarbeit fest, wenn sie Spaß macht: nämlich bei den traditionellen Nussknackabenden, zu denen Freunde und Familie zusammenkommen und gemeinsam stundenlang die Nüsse sortieren. Die vollständigen Nusskerne werden an Konditoreien verkauft. Die zerbrochenen Nusskerne bringt René in eine uralte Mühle, wo sie gemahlen, geröstet und zu Öl gepresst werden. In den kulinarischen Spezialitäten der Dauphiné findet sich die Nuss natürlich wieder: Serviert werden Tarte aux noix, Gratin Dauphinois an grünem Salat mit Nussöl und Teigtaschen mit Wallnussfüllung.
Die auf vielen Sendern vorgenommene strikte Trennung von Politik- und Kulturnachrichten wird hier aufgehoben. Es werden Schnittpunkte aus beiden Bereichen präsentiert und Zusammenhänge dargestellt.
Jute wird in Bangladesch die "goldene Faser" genannt, weil sie metallisch schimmert und bescheidenen Wohlstand brachte. Aus den Blättern der jungen Pflanze lässt sich auch Salat und Tee zubereiten. Das Ernten von Jutestängeln erfolgt normalerweise von Hand, indem die Stängel mit einer Machete oder einem ähnlichen Werkzeug abgeschnitten werden. Nachdem die Stängel geerntet wurden, werden sie in der Regel auf dem Feld gebündelt und zur weiteren Verarbeitung transportiert. Bei der Weiterverarbeitung werden die Fasern von den Stängeln getrennt und gereinigt, um sie für die Produktion von Jutegewebe und anderen Jute-Produkten zu verwenden. Bangladesch ist nach wie vor einer der größten Juteproduzenten der Welt. Eine Erfindung aus der Hauptstadt Dhaka könnte der Faser neuen Aufschwung bringen: biologisch abbaubare Kunststofffolie aus Jute-Zellulose. Angesichts der Verschmutzung der Meere und auch vieler Äcker in Bangladesch könnte der Slogan "Jute statt Plastik" wieder aktuell werden. Ob es aber für die Kinder von Ajub und Afaz nun attraktiver wird, die beschwerliche Arbeit als Faserfarmer fortzuführen?
Schon als Knabe im zerbombten Berlin entdeckt Fritz Knobel, wie man gute Geschäfte mit Leicht- und Gutgläubigen machen kann: Er dreht seiner Kundschaft echte "Führer"-Memorabilien an, die in Wirklichkeit von ihm selbst fabriziert sind. Als Erwachsener gibt sich Fritz schließlich als Kunst- und Antiquitätenhändler "Professor Dr. Knobel" aus und arbeitet an Fälschungen aller Art, ohne allerdings daraus Kapital schlagen zu können. Als Knobel auf einem "Kameradschaftsabend" Hermann Willié begegnet, einem von Geldnöten geplagten Reporter der Illustrierten "HH-Press", nimmt das Verhängnis seinen Lauf - hat Knobel doch gerade ein geheimes "Tagebuch des Führers" produziert. Willié wittert eine Weltsensation und öffnet bei seinem Verlag die Geldhähne, während Knobel Schwerstarbeit leistet und sein Opus magnum schafft. Als die "Hitler-Tagebücher" einer erstaunten Öffentlichkeit präsentiert werden, sieht sich Willié auf dem Höhepunkt seiner Karriere. Allerdings nicht lange ... Eine gelungene Satire, die auf einem der größten Presse-Skandale der Nachkriegszeit basiert: Der Veröffentlichung der gefälschten "Hitler-Tagebücher" 1983 durch den "Stern". Als die Fälschung erkannt wurde, mussten die Verantwortlichen ihren Hut nehmen, der "Stern" einen massiven Auflageneinbruch verkraften und Fälscher Konrad Kujau eine Haftstrafe antreten.
Der erfahrene Trapper Hugh Glass nimmt 1823 an einer Expedition der "Rocky Mountain Fur Company" durch die unberührte Wildnis des heutigen North Dakota teil. Als die Gruppe von Arikaree-Kriegern angegriffen wird, können sich nur wenige Männer auf ein Boot retten. Auf Anraten von Glass verlassen sie den Fluss, an dem sie leicht verfolgt werden können, um sich auf dem Landweg durchzuschlagen. Bei einem Erkundungsgang wird Glass von einer Grizzlybärin schwer verletzt. Seine Gefährten, darunter sein Sohn Hawk und der skrupellose John Fitzgerald, versuchen zunächst, ihn zu transportieren, geben aber bald auf. Fitzgerald, der dafür bezahlt wird, Glass bis zu seinem Tod zu versorgen, sieht in ihm nur eine Gefahr für das eigene Überleben. Er tötet Hawk und begräbt den noch lebenden Glass. Doch dieser kann sich befreien und schwört Rache. Schwer verletzt beginnt Glass eine schier unmögliche Reise durch die eisige Wildnis. Er trotzt Hunger, Kälte und den indigenen Kriegern, getrieben von dem Wunsch, den Mörder seines Sohnes zur Rechenschaft zu ziehen. Iñárritu inszeniert diese Odyssee als atemloses Survival-Epos. Die Kamera von Emmanuel Lubezki fängt die raue Schönheit der Natur in atemberaubenden Bildern ein, während sie den Zuschauer ganz nah an Glass heranbringt. Leonardo DiCaprio, der für seine Darstellung seinen ersten Oscar erhielt, verkörpert die Qualen und den unbedingten Überlebenswillen des Trappers mit beeindruckender Intensität. "The Revenant - Der Rückkehrer" ist mehr als nur ein Rachefilm. Es ist eine Meditation über die Kraft des menschlichen Willens, die Grausamkeit der Natur und die Frage, was einen Menschen am Leben hält, wenn alles verloren scheint.
Tarmo Peltokoski gilt als Wunderknabe und zählt zu den bemerkenswertesten jungen Dirigenten seiner Generation. Regelmäßig zieht er Zuhörende auf der ganzen Welt mit der Intensität seines Stils in den Bann. Dabei verbindet der Finne technische Präzision mit emotionaler Tiefe, Klarheit und Ausdruckskraft. Neben seiner Dirigiertätigkeit ist Peltokoski ein vielfach ausgezeichneter Pianist. Sein Deutschland-Debüt als Dirigent gab er im Juni 2021 bei der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen. Dies führt zu einer sofortigen Wiedereinladung und 2022 zu seiner Ernennung als Erster Gastdirigent - eine Premiere in der Geschichte des Orchesters. Es folgen Debüts an renommierten Häusern wie der Berliner Philharmonie, dem Concertgebouw Amsterdam und der Elbphilharmonie Hamburg. Peltokoskis früher Erfolg, seine innovativen Interpretationen und breite musikalische Kompetenz machen ihn zu einer herausragenden Persönlichkeit in der klassischen Musikszene. In der Konzerthalle GORS in Rezekne in Lettland präsentiert er gemeinsam mit dem Lettischen Nationalen Symphonieorchester, Latvijas Nacionalais simfoniskais orkestris (LNSO), ein eindrucksvolles Programm mit Werken von Gustav Holst, Ralph Vaughan Williams und Arturs Maskats. Diese Auswahl verspricht ein außergewöhnliches Konzerterlebnis, das orchestrale Kraft und atmosphärische Klangbilder verbindet.
Vulkane sind Naturgewalten: Seit Millionen von Jahren überziehen sie den Planeten mit Feuer und Asche. Heute stellen sie für etwa eine halbe Milliarde Männer und Frauen in aller Welt eine Bedrohung dar. Doch passionierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben es sich zur Lebensaufgabe gemacht, die Vulkane zu erforschen, um die Menschen vor ihren Gefahren zu schützen. Sie überwachen die Feuerberge in Gebieten mit hoher Bevölkerungsdichte wie dem Großraum Neapel und erforschen Vulkane in abgelegenen Regionen wie dem Rift-Tal in Tansania. Ob 6000 Meter über dem Meeresspiegel auf den Hochebenen der Anden oder unter der Erde in den rätselhaften Höhlen der Auvergne - Forscherinnen und Forscher aus aller Welt gehen im Dienste der Wissenschaft so manches Risiko ein. Vulkane sind für sie Labors unter offenem Himmel. Unermüdlich erkunden sie die Feuerberge, um ihre faszinierenden Geheimnisse zu lüften.
Schriftliche Rechenverfahren führten in der Renaissance zu tiefgreifenden Veränderungen im Bankenwesen und im Handel. In der Schule werden heute noch die gleichen Rechenarten gelehrt wie im ausgehenden Mittelalter, doch im modernen Alltag werden sie kaum noch angewendet. Der Grund: Moderne Maschinen können alle erdenklichen Rechenaufgaben in Sekundenschnelle fehlerfrei lösen. Nicht umsonst bedeutet das englische Wort "Computer" schlicht "Rechner". Der leistungsstärkste Rechner der Welt ist der Frontier-Supercomputer in den USA. Die Erfindung des Computers markiert den Beginn eines neuen Zeitalters: Die digitale Revolution übersetzt die Welt von heute in atemberaubender Geschwindigkeit in Zahlen. Heute ist es kaum mehr vorstellbar, dass diese Supercomputer am Ende einer jahrhundertelangen Reihe vergeblicher Versuche stehen. Seit der französische Philosoph Blaise Pascal im 17. Jahrhundert die erste mechanische Rechenmaschine entwickelte, haben Erfinder daran gearbeitet, der Menschheit verlässliche und universelle Bezugspunkte zum Verständnis der Welt an die Hand zu geben. Sie machten die Zahlen zu den besten Verbündeten der Wissenschaft und ermöglichten den Aufstieg des Zahlensystems zur universellen Sprache der Menschheit. Im ausgehenden 20. Jahrhundert sorgte die Computertastatur für eine weltweite Standardisierung der Zahlennotation. Seither zählt die ganze Welt von New York bis Peking mit den gleichen Symbolen. Die faszinierende Geschichte der zehn kleinen Ziffern ist untrennbar mit der Geschichte der Menschheit verbunden, die sie erfunden, verbreitet, übernommen, durchgesetzt und hinterfragt hat. Werden die Zahlen auch die Zukunft der Menschheit bestimmen?
(1): Vietnams beliebte Nudelsuppe: Pho (2): Nostalgiegeschmack: Mai - von Vietnam in die Pariser Vorstadt (3): Ran an die Töpfe!