Wladimir Putin ist besessen von der Wiederherstellung Großrusslands, sein Traum ist die Eroberung Europas. Um seine Ziele zu erreichen, setzt er Russlands Energieressourcen als Waffe ein. Er hat eine Handvoll treuer Verbündeter, die wie er aus der ehemaligen Hauptstadt des Zarenreiches stammen. Sie sind die "Sankt-Petersburg-Connection". Er befördert sie an die Spitze der großen Staatsunternehmen: Alexej Miller wird CEO von Gazprom, Igor Setschin Vorstandsvorsitzender von Rosneft. Über Gennadi Timtschenko, der mit seiner Firma Gunvor Öl exportiert, kontrolliert Putin auch die Petrodollars. Diese neue Seilschaft ehemaliger Geheimdienstler, die sogenannten "Silowiki", bildet eine neue Führungsriege. Die Oligarchen der Jelzin-Ära wenden sich der Eroberung Westeuropas zu und werden dabei von Putin unterstützt. Viele von ihnen folgen dem Beispiel von Roman Abramowitsch, der 2003 den Fußballverein Chelsea FC aufkaufte, und ziehen in die britische Hauptstadt. Sie verwandeln die City in "Londongrad". Etwa zur selben Zeit gibt der ehemalige deutsche Bundeskanzler Gerhard Schröder den Startschuss zu einem Energiepakt mit Russland, um die deutsche Wirtschaft mit billigem russischem Gas anzukurbeln. Später wird er Vorsitzender der Nord Stream AG, deren Gaspipeline Russland ohne Umweg über die Ukraine direkt mit Deutschland verbindet, und damit zum internationalen Fürsprecher Putins. Blind für die Gefahr wird Europa zur Geisel des russischen Erdgases und Erdöls. Als die russische Armee 2014 die Krim besetzt, steht die EU vor einem Dilemma: Putin hat die Energierohstoffe zur Waffe gemacht, die er nun gegen Europa richtet.
Als die russische Armee 2014 die Krim besetzte, sahen die Europäer tatenlos zu, denn Wladimir Putin drohte, ihnen den Gashahn zuzudrehen. Washington verhängte Sanktionen, denen sich aber die Europäische Union vor allem aufgrund der Weigerung der damaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel nicht anschloss: Deutschland hing vom billigen russischen Erdgas ab. Die Kanzlerin gab sogar den Anstoß zum Bau einer zweiten Pipeline, Nord Stream 2, mit der die russischen Gasimporte verdoppelt werden sollten. Über den CEO des Ölmultis "Total", Christophe de Margerie, der in die Ausbeutung der riesigen Gasvorkommen auf der nordsibirischen Halbinsel Jamal einstieg, kam auch Frankreich mit Putin ins Geschäft. Zu diesem Zweck ging "Total" eine Partnerschaft mit "Novatek" ein, das von den beiden Putin nahestehenden Oligarchen Gennadi Timtschenko und Leonid Michelson geführt wird. Gemeinsam wurde der Bau einer Flüssiggas-Anlage (LNG) in Angriff genommen. Der "Jahrhundertvertrag" überstand die Krim-Invasion ebenso wie den plötzlichen Tod de Margeries, und die Anlage wurde Ende 2017 in Betrieb genommen. Als Zeichen der Dankbarkeit taufte Putin den ersten Gastanker, der Flüssiggas nach Europa bringen sollte, auf den Namen Christophe de Margerie. Nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine im Februar 2022 verhängten die USA, die Europäische Union und Großbritannien wiederholt Sanktionen gegen russische Geschäftsleute, Banken und Unternehmen. Die Oligarchen mussten sich nun zwischen dem Westen, wo sie mit ihren Familien lebten, und Putin, dem sie ihren Reichtum verdankten, entscheiden.
Regisseur Igor Sadreev hatte lange heimlich an einem Film über den bekanntesten russischen Oppositionellen gearbeitet. Nach Russlands Überfall auf die Ukraine schmuggelte er das umfangreiche Drehmaterial außer Landes und verließ Moskau. In Berlin angekommen, konnte er den Film fertig stellen, gemeinsam mit seinem Kollegen, dem Journalisten Aleksandr Urzhanov. Den beiden gelang es, Weggefährten, Freunde und Kritiker zu überzeugen, Nawalnys Werdegang aus ihrer Perspektive zu erzählen. Diese Interviews zeichnen ein widersprüchliches Bild des prominenten Kremlkritikers: Die Anfänge eines noch Suchenden bei der liberalen Partei "Jabloko", der Rauswurf nach fremdenfeindlichen Videos und rassistischen Äußerungen, der Aufstieg als charismatischer Antikorruptionsaktivist. Die Geschichte Nawalnys wird zu einer packenden Story über die Fallstricke und Gefahren des Strebens nach politischer Macht in Russland. Doch in einem System, das keine Alternativen zulässt, zahlen Oppositionspolitiker einen hohen Preis. Alexej Nawalny rechnete damit, den Rest seines Lebens im Gefängnis zu verbringen und dort zu sterben.
Den Sieg des "Georgischen Traums" bei der Präsidentschaftswahl bezeichnete Salome Surabischwili, Präsidentin bis Ende 2024, als "Unterwerfung Georgiens unter Russland". Dass die Regierung die Verhandlungen mit der EU bis 2028 ausgesetzt hat, hat vor allem die jungen Menschen auf die Straße getrieben. Sie fürchten ein Abrutschen des Landes in die Diktatur. Europa oder Russland - dieser Konflikt reißt Georgien tief entzwei. "Tracks East" ist mittendrin in den aktuellen Auseinandersetzungen und zeigt, wie die Kulturszene ums Überleben kämpft. Clubs wie Bassiani und KHIDI, sonst Zentren von Freiheit und Selbstbestimmung, haben ihre Türen geschlossen, um ein Zeichen zu setzen: keine Party, während draußen für Demokratie und Menschenrechte gekämpft wird. Hitori Ni ist Fotograf und Sänger einer Metal-Band und nimmt "Tracks East" mit durch sein Protest-Wochenende. Temur Maisuradze steht auf der russlandfreundlichen Seite: Für den Management-Professor hat sich die EU von Georgien abgewendet, nicht andersherum. Er sieht die Zukunft Georgiens eng an der Seite Russlands. Da ist er ganz auf der Linie des informellen Herrschers im Hintergrund: Wer ist Bidsina Iwanishwilli? Ohne den Milliardär sind die aktuellen Entwicklungen in Georgien nicht zu verstehen. Eine Journalistin legt ihre investigativen Recherchen zu seiner Person offen. Durch die Sendung führt Tamar Budaghashvili. Sie verarbeitet die Ereignisse in Georgien in Bildern und Illustrationen.
Das Seilbahnnetz, das das georgische Bergarbeiterstädtchen Tschiatura im Kaukasus durchzieht, zählt zu den marodesten der Welt. Zur industriellen Blütezeit des Ortes in den 1950er und 1960er Jahren erbaut, gleiten sie noch heute in schwindelerregender Höhe knarzend über steile Abhänge, tiefe Schluchten und die Dächer des Ortes. Als einziges öffentliches Transportmittel prägen sie den Alltag der rund 16.000 Einwohner. Zugleich sind die Seilbahnen existenziell für den Betrieb der nahegelegenen Manganmine, den größten Arbeitgeber in der Region. Nun sollen die Gondeln durch neue Modelle ersetzt werden. Einmal pro Woche klettert der Mechaniker Amiran Bareladze auf das Dach der Gondeln und ölt in voller Fahrt die Rollen der Seilbahn. In schwindelerregender Höhe schwebt er über die Stadt Tschiatura, deren Einwohner ihre Seilbahnen im Scherz "metallene Särge" nennen. Für sie sind sie trotzdem das Nahverkehrsmittel schlechthin. Die Stützen, Masten, Laufwerke, Aufhängungen, Rollen und Seile der gesamten Anlage gehen zurück bis in die 1950er Jahre, als Georgien noch zur Sowjetunion gehörte, die dort große Mengen Manganerz fördern ließ. Stalin hatte das Transportnetz für Mensch und Material spannen lassen, um zu demonstrieren, dass sowjetische Ingenieurskunst imstande wäre, selbst die widrigen geografischen Gegebenheiten der von steilen Hängen und tiefen Einkerbungen durchschnittenen Stadt zu überwinden. Die meisten Gondeln sind inzwischen dem Rost zum Opfer gefallen, doch einige wenige Linien machen weiterhin ihren Dienst. Nun plant der Gouverneur der Region eine Modernisierung der Seilbahnen - ein Vorhaben, das von den Einwohnern mit einer Mischung aus Euphorie und Sorge gesehen wird. Einerseits bewegt sich der Ort damit in Richtung Zukunft, andererseits könnten Arbeitsplätze wie der von Amiran Bareladze abgebaut werden. Und ob die Fahrt für die Einwohner dann weiterhin kostenlos bleibt, ist ebenfalls fraglich.
Eagle Rock Films hat den klassischen Konzertfilm restauriert und präsentiert Live Baby Live erstmals in HD. Vor insgesamt 72.000 begeisterten Fans lieferte die australische Formation, die zu den international erfolgreichsten Rockbands zählt, eine ihrer besten Performances. Der Auftritt war der krönende Abschluss der zwölf Monate langen "X-Factor"-Welttournee, die sämtliche Rekorde brach. Die Regie bei diesem Ausnahme-Konzertfilm, der natürlich klassische INXS-Hymnen wie "New Sensation", "Mystify" und "Need You Tonight" enthält, führte der renommierte britische Musikvideoregisseur David Mallet (AC/DC, U2, Madonna).
Fotos können unser Weltbild beeinflussen. Und jedes Foto hat eine Entstehungsgeschichte. Das Magazin "Mit offenen Augen" ordnet Bilder ein und erklärt Hintergründe. Moderatorin Sonia Devillers liefert faszinierende Aufschlüsse, die über den ersten Blick hinausgehen.
Das Kulturmagazin des Senders ARTE wird täglich aus Paris gesendet. Aktuelle Themen aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft stehen im Zentrum der Sendung und werden versiert unter die Lupe genommen.