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Jedes Jahr steht am Ende der Trockenheit der Amazonas in Flammen - auch unter Präsident Luiz Inácio Lula da Silva. Und auch wenn die Waldbrandsaison 2025 weniger dramatisch auszufallen scheint - im vergangenen Jahr gab es so viele Brände wie seit 20 Jahren nicht. Grund hierfür ist vor allem: das Geld. Der Amazonas ist Spielball politischer Interessen und globaler Profitgier. Brandstiftung, illegale Abholzung und organisierte Umweltverbrechen wurden über Jahrzehnte geduldet, und das Geschäft mit Soja, Gold und Rindfleisch bringt Milliarden - auch für Bürgermeister, Kongressabgeordnete und Banken. "Bedrohter Amazonas" ist ein Film über Feuer und Dürre, Verbrechen und Verantwortung. Albert Knechtel und der Kameramann Sylvestre Campe reisen in die Brandgebiete nach Porto Velho und an den Rio Madeira, ins ausgetrocknete Herz des Regenwalds. Sie sprechen mit indigenen Aktivisten und Aktivistinnen, die für ihre Rechte kämpfen und mit mutigen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern unter Polizeischutz. Die Dokumentation zeigt, warum selbst Schutzgebiete brennen und wie der größte Einzelverkäufer durch Emissionszertifikate mit Hilfe hoher Staatsbeamter das Land um Hunderte Millionen geprellt hat. Warum sogar Präsident Lula an den Interessen der Agrarlobby scheitert, welche Rolle Europa dabei spielt und was Donald Trumps Abschaltung der wichtigsten Satelliten zur Beobachtung der Erderwärmung bedeutet. Der Amazonas stirbt - fast verzweifelt klingt da der Appell von Brasiliens Umweltministerin Marina Silva: "Unser Planet ist endlich, aber unsere Gier ist unendlich. In den 500 Jahren unserer Kolonialisierung ist das Haben wichtiger geworden als das Sein."
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Nördliche Breitmaulnashörner erwecken den Eindruck von Unzerstörbarkeit. Die imposanten Tiere werden daher auch Kifaru genannt - ein Wort, das im Swahili sowohl "Nashorn" als auch "Panzerwagen" bedeutet. In David Hambridges Filmdebüt zeigen sie sich jedoch als sanftmütige Wesen. Ihr Lebensraum wird von Jahr zu Jahr kleiner. Das Nördliche Breitmaulnashorn wurde beinahe vollständig ausgerottet - wegen des unbelegten Glaubens an die "ganzheitliche Heilkraft" seiner Hörner. Das letzte lebende männliche Exemplar trägt den Namen Sudan. Ohne ständige Bewachung wären auch die letzten Tiere der Wilderei längst zum Opfer gefallen. Im kenianischen Reservat Ol Pejeta wurde daher eine kleine Schutzeinheit ins Leben gerufen. Der Dokumentarfilm erzählt das drohende Aussterben der Tierart aus der Perspektive zweier junger kenianischer Ranger: Sie haben es sich zur Aufgabe gemacht, sich bis zu seinem Tod um Sudan zu kümmern - und sind so mit dem schmerzhaften Verlust einer Tierart konfrontiert, deren Erhalt sie sich verschrieben haben. Ihr Hoffnung ruht auf wissenschaftlichen Fortschritten, mit deren Hilfe die Art vielleicht doch noch gerettet werden kann.
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Wie in ganz Afrika fielen auch im Norden von Kenia in den letzten dreißig Jahren etliche Elefanten den Wilderern zum Opfer, die es auf Buschfleisch und Elfenbein abgesehen hatten. Doch die Dezimierung der grasfressenden Dickhäuter beeinträchtigte das zerbrechliche Gleichgewicht der lokalen Ökosysteme. 1995 ergriffen die Einheimischen in Samburu eine einzigartige Initiative: Sie gründeten den Namunyak Wildlife Conservation Trust mit dem Ziel, die natürliche Artenvielfalt in der Region wiederherzustellen - "Namunyak" heißt übersetzt "gesegneter Ort". 2016 entstand in diesem Rahmen auch das Reteti Elephant Sanctuary, in dem kranke und verwaiste Elefantenkälber maßvoll behütet heranwachsen, um später wieder in ihren natürlichen Lebensraum ausgewildert zu werden. Das Projekt zeugt von einer neuen Vision des Artenschutzes und des Zusammenlebens zwischen Menschen und Wildtieren. Weitere Aspekte sind die Sensibilisierung der Bevölkerung für Umweltthemen und die Eingliederung von Frauen in die Arbeitswelt. Tatsächlich gab es vor der Gründung des Elefantenparks keine einzige Elefantenwärterin in ganz Kenia - heute könnte niemand mehr auf die ebenso engagierten wie kompetenten Kolleginnen verzichten. Naomi Leshongoro und Pauline Leriong pflegen die Elefantenkälber und bereiten sie darauf vor, in die freie Natur zurückzukehren. In einer Zeit, in der Wassermangel und Trockenheit die Menschen, Haus- und Wildtiere und Ökosysteme gleichermaßen bedrohen, wollen sie und ihre Helfer mit ihrem unermüdlichen Einsatz zu einer nachhaltigeren Zukunft beitragen.
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Slowenien ist das einzige europäische Land, das sich seine einheimische Bienenart erhalten konnte: Apis mellifera carnica, auch als Krainer oder Kärntner Biene bekannt. Die Imkerei wird hier seit Jahrhunderten gepflegt und hat die slowenische Geschichte und Kultur mitgeprägt. Ob Berufsimker oder Laien, die Slowenen haben großen Respekt vor der Carnica und den Traditionen, die mit ihr in Verbindung stehen. Brane Kozinc stammt aus einer Imkerfamilie, in der die Leidenschaft für die Bienen seit vier Generationen vom Vater an den Sohn weitergegeben wird. Mit den Carnica-Bienen kam er schon als kleiner Junge in Kontakt, unter der liebevollen Aufsicht seines Großvaters. Heute ist Brane einer der 15 staatlich anerkannten Imker Sloweniens und züchtet reinrassige Carnica-Bienen. Dabei hält er sich an die Weisungen der Forschung und wendet bei der Auswahl der Königinnen nur ausgewiesene Techniken an. Der Schutz der Carnica ist für Brane zur Priorität geworden. Seine Bienenstöcke stehen auf dem Triglav, dem höchsten Gipfel der Julischen Alpen und Sloweniens. Die Klimabedingungen sind so extrem, dass Bienen hier normalerweise nicht überleben würden - nur die Carnica-Biene ist dazu in der Lage. Diese Bienenart zeichnet sich durch ihre Friedfertigkeit und ihren exzellenten Honig aus, so dass sie in Slowenien sogar die einzige zugelassene Bienenart ist. Für Brane ist die Zucht der Carnica-Biene nicht nur eine Leidenschaft, sondern auch eine notwendige Voraussetzung für die Zukunft der Imkerei. Unter den staatlich anerkannten und streng kontrollierten Bienenzuchtbetrieben ist er der Einzige, der seine Bienenköniginnen in die ganze Welt exportiert.
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Fotos können unser Weltbild beeinflussen. Und jedes Foto hat eine Entstehungsgeschichte. Das Magazin "Mit offenen Augen" ordnet Bilder ein und erklärt Hintergründe. Moderatorin Sonia Devillers liefert faszinierende Aufschlüsse, die über den ersten Blick hinausgehen.
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Das Kulturmagazin des Senders ARTE wird täglich aus Paris gesendet. Aktuelle Themen aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft stehen im Zentrum der Sendung und werden versiert unter die Lupe genommen.