Shanghai - Metropole des modernen China. Mitten in diesem Meer avantgardistischer Neubauten steht wie ein Denkmal für die goldenen Zeiten das Paramount. Erbaut 1933 als Prototyp der Art-Deco-Architektur empfängt es noch heute Tanzbegeisterte aus aller Welt. Im frühen 20. Jahrhundert ist Shanghai stark geprägt von den Einflüssen des Westens: Briten, Franzosen, Amerikaner und Russen machen hier Geschäfte. Mit ihnen kommen auch die neuesten westlichen Trends aus Kultur und Architektur nach Shanghai. Doch dann erwacht Chinas Nationalstolz und der chinesische Architekt Xiliou Yang konstruiert den topmodernen Paramount-Ballroom. Einzigartig zu der Zeit: der gefederte Tanzboden, auf dem Tänzerinnen und Tänzer ganze Nächte ohne ermüdete Beine durchtanzen. Im Paramount tummeln sich die Größen der Stadt: Politiker, Gangster und schöne Frauen feiern in den Hinterzimmern. 1940 ist das Paramount Schauplatz eines Mordes: Startänzerin Chen Manli wird auf der Tanzfläche erschossen. Ob Eifersucht eines düpierten Verehrers oder aber eine politische Verschwörung das Motiv war, ist unklar. In den 1930er Jahren wird Shanghai vom Jazzfieber gepackt. Die Stadt entdeckt das Tanzen für sich. Es entsteht das Berufsbild der "Tanz-Taxis": So nennt man die Frauen, die sich für einzelne Tänze buchen lassen. Die ein oder andere von ihnen gelangt zu bescheidenem Ruhm. Doch das bunte Treiben hat 1949 ein Ende, als die Kommunistische Partei das Paramount zum Propaganda-Kino macht. Später rekonstruiert ein Investor den Ballroom, so dass Shanghai wieder einen Ort hat, der eine Reise in die goldenen Zeiten der Stadt erlaubt.
Es ist eine weite, endlos weiße Fläche, über die der Wind fegt. Es liegt Schnee und nochmals Schnee. Es ist Mitte März in der Finnmark, im äußersten Nordosten Norwegens. Bis zu minus 35 Grad wird es kalt. Schneestürme so dicht, dass man die eigene Hand vor Augen nicht sieht. Die Varanger-Halbinsel ist ein Außenposten Europas. Wer im Winter den Varangerhalvøya-Nationalpark oder eine der abgelegenen Gemeinden besuchen will, muss sich warm anziehen. Das Gebiet ist einer der letzten Schutzräume für die Tiere, die es kalt brauchen. So zum Beispiel Polarfüchse, die hier seit ein paar Jahren wieder angesiedelt werden. Durch die Lage am Rande des Arktischen Ozeans ist die Gegend anfällig für heimtückische Schneeverwehungen. Jeder Meter ist eine Herausforderung und eine Fahrt ins Risiko. Ein Abenteuer für alle, die sich auf den Weg in die faszinierende und einmalige Landschaft machen, durch eine scheinbar endlose Schneewüste. Die wenigen Geschäfte werden mit Lkws beliefert. Wer sein Auto wegen der Herausforderungen stehenlässt, nimmt ein Taxi, den Bus, den Hundeschlitten oder gleich das Schneemobil. Seit Urzeiten gehört das Gebiet zum Siedlungsraum der Samen, die hier Fischfang und Rentierzucht betreiben. Erica Jensen ist im Auftrag der Straßenwachtmeisterei unterwegs. Sie macht die Fahrbahn mit einem Schneepflug frei, damit alle sicher über das Königsfjordgebirge kommen. Manchmal liegt auf dem Hochplateau so viel Schnee, dass die Straßen gesperrt und nur für kurze Zeit geöffnet werden. Dann heißt es Kolonne fahren. Eine Herausforderung für Erica und die Autofahrer gleichermaßen.
Dieses Nachrichtenformat richtet sich speziell an Kinder und Jugendliche und behandelt, nach dem Vorbild von Nachrichtensendungen für Erwachsene, unterschiedliche Themen aus Europa und der gesamten Welt.
Um das Schuppentier, das auch Pangolin genannt wird, steht es schlecht. Mit diesem Säugetier wird weltweit illegaler Handel betrieben. Das Geschäft ist lukrativ, die Gewinnspanne enorm. Ihren Schuppen, die so wie unsere Fingernägel aus Keratin bestehen, werden Heilkräfte nachgesagt. Sie sollen den Milchfluss stillender Mütter stimulieren, Asthma und Schuppenflechte heilen. Das Fleisch gilt für viele Asiaten als Delikatesse und der Verzehr als Statussymbol. Pangoline haben nichts, was den Beschützerinstinkt im Menschen weckt - keine großen Augen und auch kein kuscheliges Fell. Sie lassen sich schwer züchten und sterben schnell in Gefangenschaft. Kaum jemand kennt sie, kaum jemand schützt sie. Seit Ende der 1990er Jahre ist in Vietnam zwar die Jagd auf die Tiere verboten, gewildert werden sie trotzdem. Allein in den letzten zehn Jahren wurden weltweit mehr als eine Million Pangoline illegal gehandelt. Lange Zeit wussten die vietnamesischen Behörden nicht, wie sie mit konfiszierten Tieren, von denen die meisten krank und geschwächt sind, umgehen sollten. Das Rettungszentrum im Nationalpark Cuc Phuong, rund 140 Kilometer südwestlich von Hanoi, entstand aus dieser Notlage. Etwa 20 Mitarbeiter arbeiten heute hier, nehmen beschlagnahmte Tiere auf und pflegen sie gesund. Der 25-jährige Tierarzt Lam Kim Hai gehört zu ihnen. Seine Arbeit im Zentrum ist ein Vollzeitjob. Ständig kommen neue Tiere hinzu. Nun endlich sollen 25 von ihnen ausgewildert werden. Ein großer Moment für das Zentrum und Lam Kim Hai. Und eine kleine Chance für das Pangolin, dass die Art vielleicht doch überlebt.
(1): Jean Mariotti: Eine Kindheit in Neukaledonien (2): Apulien: Im Rhythmus der Pizzica (3): Elsass: Marie-Laures Baeckeoffe (4): Arizona: Vogelfreie Liebe
(1): Kap Hoorn: Eines von Jules Vernes Weltenden (2): Davy Crockett in Texas: Die Geburt einer Legende (3): Auf den Philippinen: Aileens Kokosreisbällchen (4): Liberia: Schimpansen im Ruhestand
Die strahlende Königin von Großbritannien. Die Lebensfreude steht Camilla ins Gesicht geschrieben. Selbstbewusst trägt sie ihre Falten, die von einem bewegten Leben erzählen. Scheinbar mühelos ist Camilla mit 75 Jahren in einem Top-Job angekommen. Dass sie einmal zur Königin gekrönt werden würde, hätte bei ihrer Hochzeit mit dem damaligen Prinzen von Wales im Jahr 2005 niemand für möglich gehalten. Ihre Krönung zur Königin wird von der großen Mehrheit der Briten nicht nur akzeptiert, sondern auch unterstützt. Dabei war sie jahrelang wegen ihrer Liebe zum Thronfolger öffentlich angefeindet worden. Doch nie hörte man von ihr ein Wort der Klage. Die Briten erleben eine fast rastlose Königin. Bei rund 200 Terminen im Jahr wird sie von Kameras begleitet, Hunderte weitere finden hinter verschlossenen Türen statt. Sie ist Vorsitzende zahlreicher Organisationen, des Tierrettungsprogramms, der Osteoporose-Gesellschaft, einer Literaturinitiative. Sie setzt sich gegen häusliche Gewalt ein. Zu allen Initiativen, die Camilla unterstützt, hat sie eine persönliche Beziehung. Königin Camilla zeigt, dass sie nicht nur den Titel trägt, sondern auch die Tugenden, die eine wahre Königin ausmachen. Es war ein langer Weg von der "dritten Person" zur Königin, auf dem Camilla zu einer unersetzlichen Stütze des britischen Königshauses geworden ist - weshalb ihr auch monarchiekritische Briten Respekt zollen. Ausgehend von der Gegenwart, in der die Königin in ihrem Alltag porträtiert wird, blickt der Dokumentarfilm zurück in Camillas Biografie und beleuchtet die Einflüsse, die sie zu einer starken Frau gemacht haben.
Als König Charles III. die Krone übernahm, erneuerte er in seiner ersten Ansprache das Versprechen seiner Mutter Queen Elizabeth II., das eigene Leben in den Dienst des britischen Volkes zu stellen. Die bedingungslose Hingabe an ihr Amt war das Markenzeichen seiner Mutter - auch bei Charles hat sie zweifellos Spuren hinterlassen. Doch während die verstorbene Königin es meisterhaft verstand, sich aus allem herauszuhalten, erleben die Menschen Charles als volksnäher und menschlicher. Mit seiner Meinung hat Charles nie hinter dem Berg gehalten. Die andere Konstante im Leben des neuen Königs ist Camilla - seine Lebensliebe und Königsgemahlin. Wie haben diese beiden Frauen sein Leben und Denken geprägt? Und was hat das Drama um seine verstorbene Ex-Frau Diana mit ihm gemacht? Lange Zeit galt Charles als tragische Figur im Windsor-Spektakel, über das die Medien weltweit seit Jahrzehnten genüsslich berichten. Abgetan als Sonderling, Ökospinner, Ehebrecher - die ewige Nummer zwei. Kann so einer den Thron besteigen? Selbst monarchietreue Briten hielten Charles anfangs für eine Fehlbesetzung. Aber die Welt hat sich verändert. Charles hingegen ist sich treu geblieben. Es sind die vermeintlich tragischen Eigenschaften, die ihm in den vergangenen Jahren Sympathien eingebracht haben: Beständigkeit in seiner Liebe zu Camilla, Leidenschaft im Kampf für eine bessere Welt und Langmut im Warten auf den Thron. Und das in einer Zeit, in der viele die Monarchie für ein Auslaufmodell halten. Jetzt ist es an Charles, ihren Bestand zu sichern, sie fit zu machen für die Zukunft.
Von der dicht besiedelten Region um Montreal herum bis nach Puvirnituq am Polarkreis reicht die größte kanadische Provinz Québec. Französisch ist hier die wichtigste Amtssprache. Die Winter in Québec sind die kältesten und längsten in Nordamerika. Von November bis März herrschen Temperaturen zwischen minus 20 und minus 40 Grad und lassen den mächtigen Sank-Lorenz-Strom zufrieren. Es ist Hauptsaison für die Kanumannschaft von Sophie Asselin. Zusammen mit 55 Teams tritt sie ab Anfang Februar immer wieder zu Eiskanu-Rennen an. Die Dokumentation begleitet sie beim Training und zum Turnier nach Québec-Ville. Nördlich der Provinz-Hauptstadt beginnt die Taiga. Sie ist Heimat von Wildtieren wie Karibus und Wölfen. Jean-Luc Kanapé gehört zur Volksgruppe der Cree. Er versteht sich als Hüter der Karibus. Ihre ehemals riesigen Herden werden immer kleiner. Das liegt vor allem an den Menschen und nicht an den Wölfen. Um das zu beweisen, will er im tiefen Schnee den Leitwolf festsetzen und ihm einen Peilsender anlegen. Ein echter Québécois geht zum Volksfest der Kleinen Fische. Es ist Tradition, mit der ganzen Familie in gemütlichen Hütten im Eis zu angeln. Im Norden Québecs wachsen weder Bäume noch Sträucher. Im Winter sieht die Region Nunavut nach lebensfeindlicher Eiswüste aus. Doch es ist der Lebensraum der Inuit. Die Iglus sind längst beheizbaren Häusern gewichen, die in Siedlungen wie Purvinituq oder Ivujivik zusammenstehen. Hierhin führen keine Straßen. Im Winter werden die Dörfer aus der Luft versorgt, wie die Dokumentation eindrucksvoll zeigt.
In Zeiten der Klimakrise hat sich in Kanada die Erkenntnis durchgesetzt, dass das Land viel von den indigenen Völkern und ihrem verantwortungsvollen Umgang mit der Natur lernen kann. Im Sinne der Versöhnung und aufgrund ihrer jahrtausendealten Verbundenheit mit dem Territorium ist die Einbeziehung dieser Bevölkerungsgruppe in Entscheidungsprozesse zum Naturschutz und in die Diskussion um die Landnutzung von großer Bedeutung. Zu den Schätzen der Pazifikküste British Columbias gehört der boreale Wald, einer der größten gemäßigten Regenwälder der Erde. Angesichts des ungezügelten Appetits der Forstwirtschaft auf das wirtschaftlich attraktive Holz setzen sich die Gemeinschaften der First Nations für den Erhalt dieser Ressource ein. Die kanadische Prärie erstreckte sich einst über etwa 600.000 Quadratkilometer - heute sind es nur noch rund 80.000 Quadratkilometer. Von allen Ökosystemen Kanadas ist dieses das am stärksten bedrohte. Seit der Wiederansiedlung der im 19. Jahrhundert fast ausgerotteten Präriebisons in Kanadas ältestem, von den First Nations verwalteten Nationalpark konnte eine deutliche Regeneration der spezifischen endemischen Flora und Fauna beobachtet werden. Boreale Ökosysteme bedecken fast 40 Prozent der Fläche Kanadas und machen einen bedeutenden Teil der weltweit verbliebenen Urwälder aus. In dieser von Wasserläufen und Feuchtgebieten geprägten Natur lebt der größte Teil der indigenen Bevölkerung Kanadas. Die First Nations haben es sich zur Aufgabe gemacht, das Land ihrer Vorfahren zu bewahren und vor den Begehrlichkeiten der in Québec sehr einflussreichen Bergbau- und Forstindustrie zu schützen.
Was Europa bewegt
(1): Almudena Grandes: Die schöne Schriftstellerin aus der Bucht von Cádiz (2): Dijon: Aber bitte mit ... Senf! (3): In Südafrika: Anthulas würziger Fleischauflauf (4): Im Libanon: Die Sterne im Blick
(1): Charles Lapicques bunte Bretagne (2): Gabun: Der Gesang der Fang (3): Finnland: Tuijas geräucherte Forellen und Blätterteigtaschen mit Rentierfleischfüllung (4): Island: Eine revolutionäre Eruption
John Robie, als "die Katze" bekannter ehemaliger Juwelendieb und Held der Résistance, lebt friedlich an der Côte d'Azur. Als bei einer Reihe von Einbrüchen seine Methode angewandt wird, über die Dächer zu klettern und lautlos in Hotels einzudringen, verdächtigt ihn die Polizei, der Täter zu sein. Seine früheren Partner helfen Robie, vorerst zu entwischen. Mit Hilfe des Versicherungsvertreters Hughson versucht er, die falsche "Katze" auf eigene Faust zu fassen und so seine Unschuld zu beweisen. Die Öl-Millionärin Mrs. Stevens und ihre Tochter Frances scheinen das nächste Ziel des Diebes zu sein. Frances verliebt sich in Robie, den sie für den echten Einbrecher hält. Auf einem Maskenball in einer prunkvollen Villa stellt Robie seinem Widersacher eine Falle. Doch hinter der Maske verbirgt sich eine Überraschung, die in Verbindung mit Robies Zeit in der Résistance steht.
An einem Strand in der Nähe von Maracaibo, einer spanischen Kolonie in Südamerika, warten zwei Korsaren adeliger Herkunft auf ihren älteren Bruder, den Grafen von Ventimiglia, auch Schwarzer Korsar genannt. Alle drei schwören Rache: Einst wurden ihre Eltern vom flämischen Herzog Van Gould ermordet, dem grausamen Gouverneur von Maracaibo, der alle Korsaren und indigenen Völker in den spanischen Provinzen ausrotten will. Getrennt machen sich die Brüder auf den Weg. In einem Dorf wird der Schwarze Korsar Zeuge eines Massakers durch Spanier und Flamen. Dank seines Eingreifens überlebt das Mädchen Yara als Einzige. Daraufhin verspricht sie ihrem Retter ewige Treue. Zur gleichen Zeit fordern die beiden jüngeren Brüder ihren Erzrivalen, Herzog Van Gould, zum Duell heraus. Doch als der Schwarze Korsar mit Yara und seinen Getreuen in Maracaibo eintrifft, sind beide Brüder bereits tot. Nun liegt es an ihm, den gemeinsamen Plan zu Ende zu bringen. An Bord seines Schiffes leistet er vor der versammelten Mannschaft einen Schwur und bittet sogar um den Beistand des Teufels bei seinem Rachefeldzug: Er will nicht eher ruhen, bis Van Gould und alle seine Nachkommen getötet sind. Als er jedoch ein fremdes Schiff kapert, auf dem eine junge Frau gefangen ist, verliebt er sich in sie: Es ist Van Goulds Tochter.
Schon früh am Morgen kommt die etwa 40-jährige Tamil Selvi mit der Auto-Rikscha zur Arbeit auf dem Blumenmarkt Mattuthavani in Madurai. Sie stellt Blumenketten her, die für Opfergaben in Tempeln oder als Glücksbringer gekauft werden. Zuerst verhandelt sie mit den Großhändlern über den Preis, denn ihr Tagesverdienst hängt davon ab, wie viel sie für den Jasmin bezahlen muss. Beim Kauf der Blumen achtet sie darauf, dass die Knospen schön fest sind, damit sie möglichst lange frisch bleiben. Während die Lieferanten den Jasmin kiloweise auf den Boden kippen, baut Großhändler Thirumurugan seinen Stand auf. Um den besten Umsatz zu machen, bietet er die Blumen sofort zum Verkauf an. Denn sobald im Laufe des Tages weitere Lieferungen eintreffen oder die Nachfrage nachlässt, kann auch der Preis für seine Blumen sinken. Die Großhändler agieren wie an der Börse. Rajeshwari, die mit dem Anbau von Jasmin ihr Geld verdient, ist mit ihren Pflückerinnen schon im Morgengrauen auf den Feldern unweit der Stadt. Je früher sie die Ernte auf den Markt bringen, desto bessere Preise lassen sich erzielen. Außerdem besteht die Gefahr, dass sich die wertvollen Knospen bei steigenden Temperaturen im Laufe des Tages öffnen. Die Preise schwanken ständig und auch die Bauern wissen nie, wie viel sie verdienen werden. Muthaya ist mit Tamil Selvi verheiratet, einer Jasmin-Kettenknüpferin. Von seinem Vater angelernt, stellt er in dem bescheidenen Häuschen des Paares Girlanden für Zeremonien her. Nach alter Tradition verbindet er die einzelnen Knospen mit einem Pflanzenfaden zu beeindruckenden Ketten. Jedes Mal, wenn seine Girlanden eine traditionelle Hochzeit schmücken, bürgt er mit seinem Namen dafür.
Für Dr. Stander begann diese Geschichte vor 40 Jahren mit einer zufälligen Begegnung: An der verwunschenen Skelettküste Namibias begegnete er einer einzelnen Wüstenlöwin. Dieses Erlebnis entfachte seine Leidenschaft für diese majestätischen Tiere. Doch schon bald verschwanden die Wüstenlöwen aus der Küstenregion. Dr. Standers Entschluss, diese geheimnisvollen Tiere zu erforschen, sollte sich Jahre später auszahlen: Er entdeckt ein einzelnes weibliches Jungtier, das später zur legendären "Königin" der Wüstenlöwen wird. Dann geschieht eine Tragödie: Die Enkelinnen der Königin - Alpha, Bravo und Charlie - verlieren ihre Mutter und werden in eine Welt voller Gefahren geworfen. Trotz aller Widrigkeiten entdecken die Waisen eine versteckte Oase voller Leben, in der sie sich Fähigkeiten als Vogeljägerinnen aneignen. Die neue Nahrungsquelle sichert ihr Überleben. Doch mit Vögeln allein können die heranwachsenden Jungen ihren Hunger nicht lange stillen. Die Schwestern trennen sich. Alpha und Bravo ziehen immer weiter nach Westen und gelangen schließlich an die mystischen Ufer der Skelettküste. Mutig erschließen sie sich entlang der zerklüfteten Küste eine neue Heimat und erobern sich eine Lebensweise zurück, die für ihre Artgenossen seit Generationen verloren war. Die Einzelgängerin Charlie bewährt sich weiter im Landesinneren. Sie lernt die Kunst der Giraffenjagd. Dr. Philip Stander erfüllt sich bald einen Lebenstraum: Er kann die einzigartige und komplexe Beziehung zwischen Land- und Meeresräubern dokumentieren. Eine wissenschaftliche Sensation, bisher unerforscht und noch nie gefilmt.
Die auf vielen Sendern vorgenommene strikte Trennung von Politik- und Kulturnachrichten wird hier aufgehoben. Es werden Schnittpunkte aus beiden Bereichen präsentiert und Zusammenhänge dargestellt.
Die 15-jährige Alicia hat auf Hof Sterneby eine sichere Zuflucht gefunden. Ihre Mutter war noch sehr jung, als Alicia zur Welt kam, und konnte ihre Tochter nicht annehmen. Immer wieder läuft Alicia von ihrer Mutter weg, um den Problemen zu entfliehen. Manchmal macht sie das auch heute noch, obwohl sie sich auf Hof Sterneby wohl fühlt. Das liegt an ihrer Traumafolgestörung. 2022 wurde bei fast 62.000 Kindern und Jugendlichen in Deutschland eine Kindeswohlgefährdung festgestellt. Doch die Plätze in Pflegefamilien und Kinderschutzhäusern sind rar. Auf Hof Sterneby sind neben Alicia noch sechs weitere Minderjährige untergebracht. Betreut werden sie von fast 20 Mitarbeitenden, die alle eine traumapädagogische Zusatzausbildung erhalten. Die Kinder benötigen besondere Zuwendung und Geduld, da sie Vernachlässigung oder Misshandlung erfahren haben. Häufig zeigen sie aggressives und mitunter selbstverletzendes Verhalten. Manche leiden an Depressionen. Das trifft auch auf eine weitere Bewohnerin zu. Ihr Vater hat sie geschlagen. "Ich habe viel geweint, vom Tod gesprochen und habe mich selbst verletzt", erzählt sie. Auf Hof Sterneby sollen ihr eine geregelte Tagestruktur, Therapie und Aktivitäten wie Sport, Musik oder Werken dabei helfen, zu heilen. Ines Tietje hat das Kinderschutzhaus gegründet. Auch sie wurde als Kind von ihren Eltern vernachlässigt. Nach einer Krebserkrankung gibt sie ihren ursprünglichen Beruf auf und absolviert eine Ausbildung zur Traumapädagogin. Mittlerweile arbeitet sie mit Jugendämtern aus ganz Deutschland zusammen. Ihre Familie unterstützt ihr Herzensprojekt.
Am Weihnachtsabend hadert George Bailey mit seinem Leben: Durch einen Buchhaltungsfehler steht seine kleine Sparkasse vor dem Ruin, ihm selbst droht sogar Gefängnis. Suizid erscheint dem verzweifelten Familienvater der einzige Ausweg. Doch in letzter Minute schickt ihm der Himmel einen Retter: Schutzengel Clarence führt George vor Augen, wie wichtig er für die Menschen in seinem Städtchen ist und wie tragisch das Leben anderer verlaufen wäre, wenn es ihn nicht gegeben hätte. Frank Capras ebenso humorvolles wie anrührendes Meisterwerk ist ein Klassiker der Filmgeschichte. In dem beschaulichen Städtchen Bedford Falls laufen die Vorbereitungen für das Weihnachtsfest. Doch einem Bewohner ist überhaupt nicht nach Feiern zumute: George Bailey steht ohne eigenes Verschulden vor dem geschäftlichen Ruin und muss sogar damit rechnen, als Betrüger verhaftet zu werden. Das Unglück folgt auf ein Missgeschick seines Onkels Billy: Auf dem Weg zur Bank verliert der schusselige ältere Herr 8.000 Dollar - mit dramatischen Folgen. Nicht nur die Pleite des Familienunternehmens droht, sondern auch eine Klage wegen Veruntreuung. Der herzensgute Familienvater weiß nicht mehr ein noch aus. In seiner Verzweiflung glaubt er, von einer Brücke springen zu müssen. Noch ist es aber nicht zu spät, denn im Himmel hat man Georges Nöte wahrgenommen: Als der verzweifelte George seinem Leben ein Ende setzen will, taucht ein Engel auf. Leider kommt an diesem Abend nur der glücklose Clarence als Schutzengel infrage. Auch für ihn geht es dabei um einiges: Nach über 300 Jahren im Dienst möchte er sich endlich "seine Flügel verdienen". Ihm bleibt aber nur eine Stunde zur Einarbeitung. Also wirft Clarence einen Blick auf Georges Lebensweg voller guter Taten, die dieser selbstlos vollbracht hat.
Guillaume Diop begann mit acht Jahren zu tanzen. Seine damalige Lehrerin sagte ihm, er hätte ein zu großes Hinterteil und zu platte Füße, um eine Karriere im Ballett anstreben zu können. Auch als Schüler der Ballettschule der Pariser Oper litt er darunter, die einzige Person of Color in seinem Jahrgang zu sein. Am 11. März 2023 wird Guillaume Diop mit 23 Jahren zum "Danseur étoile" an der Pariser Oper ernannt. Diesen Rang hat in der Geschichte des Hauses noch kein anderer Schwarzer Tänzer erreicht. Der Mord an Georges Floyd 2020 wurde zum Wendepunkt für Diop. Gemeinsam mit den vier anderen schwarzen Tänzern des Ballettkorps verfasste er ein Manifest über Rassismus innerhalb der Institution, deren gesamtes Repertoire aus einer klassisch europäischen - weißen - Tradition hervor geht. Ob nun Guillaume Diops Hautfarbe oder sein Talent wahrgenommen wird - rechtfertigen muss er sich ständig. Die Dokumentation begleitet ihn im Jahr nach seiner Ernennung zum ersten Solotänzer beim Training, bei Workshops mit schwarzen Kindern und bei Aufführungen. Mit 27 Jahren wird Sulivan Loiseau als erste Schwarze Musikerin an der Académie de l'Opéra - und schreibt damit Geschichte. Die Verbundenheit zu ihrer Herkunft bringt sie zum Nachdenken über ihren Platz in der streng normierten Welt der klassischen Musik und darüber, wie sie Kindern aus sozial benachteiligten Wohngebieten ihre Kunst näherbringen kann. Am Beispiel von Diop und Loiseau zeigt die Dokumentation die spannenden Debatten im renommierten Opernhaus, das sich im Wandel der Zeit befindet.
Peter Iljitsch Tschaikowsky gilt als nationale Kulturikone Russlands. Mit seiner Musik zu "Schwanensee", "Dornröschen" und "Der Nussknacker" prägte er das klassische Ballett wie kaum ein anderer. Der spanische Choreograph Cayetano Soto hat mit dem Leipziger Ballett ein Biopic inszeniert, in dem er sich assoziativ der Persönlichkeit des Komponisten aus verschiedenen Perspektiven nähert. Soto schafft mit seiner Choreographie einen verstörenden Blick auf einen Menschen, der die Zerrissenheit zwischen seiner Rolle in der "normalen" Welt und der dunklen Seite seiner Persönlichkeit kaum aushielt. Tschaikowsky musste sich mit dem eigenen zerstörerischen Potenzial arrangieren, um er selbst sein zu können. Dieser soziale Druck beherrschte sein ganzes Leben bis zu seinem tragischen Tod. Eine öffentliche Diskussion über sein Privatleben ist in seinem Heimatland seit fast hundert Jahren tabu. Die choreographische Adaption beruht neben Musik auch auf Briefen und anderen Archivdokumenten aus dem Tschaikowsky-Staatsmuseum in Klin, die erst 2009 veröffentlicht wurden. "Tschaikowski" ist ein Stück mitreißender Tanzkunst, das in seiner Kompromisslosigkeit polarisiert. Sowohl subtil als auch zupackend erfordert es von den Tanzenden technisches Geschick, Vorstellungskraft und Hingabe. Charakteristisch sind die vielen nuancierten Details und grotesken Adaptionen traditioneller Bewegungen, ausdrucksstarke Hände und Finger sowie komplexe, akrobatische Duette.
Im Jahr 2011 erschien die Dokumentationsreihe "Die Tanzschüler der Pariser Oper". Die zweite Staffel "Die Tanzschüler der Pariser Oper ... 5 Jahre später" begleitete die jungen Menschen bei ihrem Start ins Berufsleben. Heute, 13 Jahre nach dem Beginn ihres Tanzabenteuers, blickt "Die Tanzschule der Pariser Oper ... Die Reifejahre" auf den Werdegang der Protagonistinnen und Protagonisten zurück. Mit Mitte zwanzig nähern sich die Tänzerinnen und Tänzer dem Zenit ihrer Karriere. Sie müssen Gelegenheiten ergreifen beziehungsweise erschaffen und an das Danach denken. Der Dokumentarfilm befasst sich mit ihren Fragen. Während einige ihr Streben nach Perfektion an der Pariser Oper ausleben, geht es bei allen darum, kreative Erfahrungen zu machen, eine Beziehung zum eigenen Körper und eine Identität als Tänzer zu entwickeln und sich selbst zu verwirklichen. Die Regisseurin Françoise Marie und die Tanzschülerinnen und -schüler sind seit den ersten Folgen in engem Kontakt geblieben. Heute sind Awa, Roxane und Antonio erwachsen. Die Kamera ist bei den Proben, den Aufführungen und in persönlichen Momenten dabei. Der Dokumentarfilm widmet sich dem Tanz in all seinen Ausprägungen, vom klassischen Ballett wie "Romeo und Julia" bis zu zeitgenössischen Kreationen wie "In your Rooms" von Hofesh Shechter, von eigenen Choreographien bis zu Breakdance und der Hinwendung zu anderen Kunstformen.
Er ist einer der wilden Wege Asiens: der Trans-Sulawesi Highway. Die abenteuerliche Straße erschließt die viertgrößte Insel Indonesiens und bringt die Menschen an spektakuläre Ziele. An traumhafte Strände, in turbulente Großstädte oder einmalige Urwälder. Wer auf dem Highway fahren möchte, braucht starke Nerven: Es ist dort laut, voll und unübersichtlich. Viele Einheimische lassen sich eher von ihrem Gefühl als von den Verkehrsregeln leiten. Auf dem Trans-Sulawesi Highway sind ganz besondere Menschen unterwegs: Im Mittelpunkt der Dokumentation steht Tari Abdullah. Seit fast 40 Jahren bringt der Busfahrer die Einheimischen mit seinem betagten Gefährt an ihre Ziele. Van Tundu ist regelmäßig sein Passagier. Der Ranger ist Experte für Koboldmakis, die seltenen Primaten mit ihren großen Kulleraugen. Sie leben im Urwald von Sulawesi und kommen nur in der Nacht aus ihren Verstecken. Lala Merilla ist täglich auf dem Highway unterwegs. Mit ihrem Motorroller fährt die Tauchlehrerin an den Pazifik und begegnet dort den Meeresschildkröten. Hatti Kalangi hat ihren Gemüsestand direkt an der "Autobahn". Der Laden läuft. Dank des Highways. Der Verkehr ist Fluch und Segen zugleich: Hatti hat sich längst daran gewöhnt, dass Tausende täglich an ihren Auslagen vorbeifahren. Krach und Abgase inklusive.
Verbotene Substanzen wie LSD und Psilocybin aus den "Magic Mushrooms" gelten als vielversprechende, aber auch höchst umstrittene Ansätze bei der Behandlung von Depressionen und Süchten. Die ARTE-Wissenschaftsdokumentation widmet sich mehreren Studien zum Heilungspotenzial dieser Substanzen, die weltweit angelaufen sind. Eine der größten Studien, mit mehr als 140 Patientinnen und Patienten, wird zurzeit an der Charité in Berlin und dem Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim durchgeführt. Bei Depressionen wird verzweifelt nach neuen Behandlungsformen gesucht, denn mehr als einem Drittel der erkrankten Menschen kann weder mit Antidepressiva noch mit gängigen Therapien geholfen werden, sie gelten als therapieresistent. Psychedelika sind dafür bekannt, Abwehrmechanismen der Psyche zu reduzieren und können so als Türöffner zu tief verborgenen Traumata fungieren, einen Zugang zu verdrängten Gefühlen ermöglichen und damit einen Heilungsprozess anstoßen. Das ist zumindest der Ansatz des Psychiaters Peter Gasser in der Schweiz, der seit 2014 mit einer Ausnahmeregelung Psychedelika verabreichen darf. An der Universität Amiens wiederum untersucht ein Forschungsteam Therapiemöglichkeiten bei Alkoholabhängigkeit. Aufgrund der noch nicht vollends erforschten Risiken und Nebenwirkungen bleibt der Einsatz der Substanzen zu therapeutischen Zwecken in der Medizin umstritten. Die Ergebnisse der laufenden Studien werden mit Spannung erwartet.
Bérénice beobachtet von ihrer Bank aus den Pausenhof und fühlt sich wie eine Hirtin, die über ihre Schafe wacht. Sie fühlt sich einsam. Aber eines macht sie glücklich: Ihr "Diddl"-Sammelheft ist das schönste der Schule.
Das Kulturmagazin des Senders ARTE wird täglich aus Paris gesendet. Aktuelle Themen aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft stehen im Zentrum der Sendung und werden versiert unter die Lupe genommen.