Das Kulturmagazin des Senders ARTE wird täglich aus Paris gesendet. Aktuelle Themen aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft stehen im Zentrum der Sendung und werden versiert unter die Lupe genommen.
Die Folge "Im Schatten des Ätna" beginnt in Torre Faro, der nördlichsten Gemeinde Siziliens. Nur 3,6 Kilometer trennen dort die Insel von Kalabrien auf dem italienischen Festland. Hier zaubert Filippa Mancinone Spaghetti alle vongole. Am Fuße des Ätna serviert Domenico Nicoloso ein typisches sizilianisches Herbstessen: Kürbis süß-sauer auf Weißbrot. In der Nähe der Küstenstadt Augusta bewirtschaftet Roberto Li Calzi seinen Garten der Biodiversität. Hier wachsen dank steigender Temperaturen seit einigen Jahren auch Bananen in großer Zahl. Aus ihren Blüten wird ein herzhaft-frischer Salat zubereitet.
Die Reihe "Köstliches Sizilien" erkundet eine Insel, die sich mittels kreativer Anpassung an den Klimawandel neu erfindet. Jede der vier Folgen ist eine kulinarische Entdeckungsreise, die zum Staunen und Nachkochen animiert und Begegnungen mit besonderen Menschen schafft. Sie alle erlauben einen persönlichen Einblick in ihren Alltag und laden ein zu einem Besuch in ihr Allerheiligstes: die Küche. Die Folge "Der traditionsreiche Norden" beginnt in den Nebrodi-Bergen. Hier züchten Mario Lo Presti und Luigi Mangano Girgentana-Ziegen. Ihre Milch schmeckt besonders mild. Daraus entsteht eine Torte mit Ziegen-Ricotta und Pistazien. In Ciaculli baut Giovanni D'Agati eine seltene Frucht an: die Spätmandarine. Ihr Saft ist sehr intensiv und eine wichtige Zutat für Giovannis herzhaftes Mandarinenrisotto. Die Reise führt weiter in die Hauptstadt Palermo, ein Mekka für Street Food. Unter den süßen Speisen stechen die bunten Frutta Martorana hervor. Jedes Jahr bringt Rina Aglieri Rinella ihre Kinder und Enkelkinder zusammen, um mit ihnen die Süßigkeiten aus "pasta reale", dem sizilianischen Marzipan, zuzubereiten.
Das Calancatal im Süden Graubündens ist eines der ursprünglichsten Täler der Schweiz. Eine majestätische Bergwelt mit kargen Felswänden und schroffen Gebirgskämmen. Mittendrin liegt der herzförmige Lagh de Calvaresc. Der kleine See ist das Wahrzeichen des Tals und eines der Lieblingsmotive von Mario Theus. Der Naturfilmer liebt die Ruhe und Abgeschiedenheit. Er filmt Steinböcke, Gämsen, Hirsche und Bartgeier. Die nahezu unberührte Natur im Calancatal, sagt Theus, biete Wildtieren einen idealen Lebensraum. Die Angst vor Lawinen und Erdrutschen von den steilen Bergflanken ist im gesamten Tal präsent. Jetzt werden alte, instabile Trockenmauern abgetragen und durch moderne Stahlverbauungen ersetzt. Verantwortlich für das Naturgefahren-Management ist Davide Lurati. In kaum einer anderen Gegend in der Schweiz, so der Forstingenieur, seien Lawinenverbauungen und ein intakter Schutzwald so wichtig wie hier. Richtig wohl auf den abschüssigen Hängen fühlt sich die Capra Grigia, die für das Tal typische Graue Bergziege. Dank einer Rettungsaktion gibt es heute wieder einige Hundert Tiere der bedrohten Art. Die von Züchterin Dorothea Rigonalli verbringen den Sommer auf der Alp Stabveder. Dort bleiben sie Tag und Nacht über im Freien. Ihre Milch wird zu einem schmackhaften Käse verarbeitet. Der einzige größere Betrieb im Tal ist der Steinbruch in Arvigo. Seit mehr als 100 Jahren wird hier der Calanca-Gneis abgebaut. Firmenchef Giovanni Polti führt den Familienbetrieb in dritter Generation. Das Gelände mit seiner Steilheit und Höhe macht den Abbau des Natursteins kompliziert.
Dieses Nachrichtenformat richtet sich speziell an Kinder und Jugendliche und behandelt, nach dem Vorbild von Nachrichtensendungen für Erwachsene, unterschiedliche Themen aus Europa und der gesamten Welt.
(1): Mehr als nur ein marokkanischer Eintopf: Dafina (2): Kulinarische Mitbringsel (3): Ran an die Töpfe!
(1): Los Angeles: Es war einmal ... Quentin Tarantino (2): Lozère: Wertvolle Wolle (3): Österreich: Noemis und Lauras vegane Frikadellen (4): Costa Rica: Krieg der Kräuter
(1): Kerala: Die rebellische Feder der Arundhati Roy (2): Die Königlichen Manufakturen im Dienste Spaniens (3): Bretagne: Gwenaëlles Butterkuchen (4): Schweiz: Gefangen im goldenen Käfig
Die Geschichte der Menschheit ist auch eine Geschichte des Essens. Als unsere Vorfahren das Feuer beherrschten, begannen sie, Nahrungsmittel zu garen. Das führte die Entwicklung des Menschen voran. Mit der Sesshaftigkeit geht auch die Erzeugung von Nahrungsmitteln in großen Mengen einher. Städte, Hochkulturen und erste Nahrungsfabriken wie etwa eine ägyptische Großbrauerei, die täglich 22.000 Liter Bier produziert, entstehen. Nahrung definiert soziale Unterschiede: Sie kann Konflikte schüren oder Frieden stiften. Wie im alten Rom, wo Bürger kostenlos Brot und Getreide erhielten. Mit dem Überschuss wird auch das Konservieren wichtig. Salz, das "weiße Gold", ermöglicht Seefahrern am Ende des 15. Jahrhunderts das Überleben, da Fleisch damit haltbar gemacht werden konnte. Die Eroberer bringen Nahrungsmittel aus der "Neuen Welt" mit, die die europäische Küche nachhaltig verändern: Kartoffeln, Mais, Tomaten und das Luxusprodukt Kakao. Die moderne Küche ist ohne diese Zutaten kaum noch denkbar. Die Industrialisierung verändert das Essen: Es wird kalorienreicher, vor allem aber reproduzierbar und haltbar. Durch Louis Pasteurs Verfahren zur Keimabtötung durch Erhitzen wurde die Lebensmittelproduktion revolutioniert. Industrialisierte Nahrung ist nun für mehr Menschen verfügbar, häufig jedoch bei minderer Qualität. Inzwischen gehören industriell hergestellte Produkte wie Tütensuppen und Fertiggerichte zwar zur Selbstverständlichkeit, stehen jedoch stark in der Kritik. Unser Essen verändert sich permanent: mit Auswirkungen auf soziale Strukturen, politische Entwicklungen und kulinarische Gewohnheiten.
Khlong ist der klangvolle Name der Kanäle, die Thailand durchziehen. Züge überqueren viel Wasser und fahren auch über die Brücke am Kwai, die ein Spielfilm weltbekannt machte. Die Reise beginnt in Mae Klong am Golf von Thailand, wo die Eisenbahn durch einen Markt fährt, der auf den Gleisen stattfindet. In Sekundenschnelle räumen die Verkäufer ihre Stände zusammen. Es geht abwechselnd durch karge Salzfelder und tropisch üppige Natur. Seit Jahrhunderten nutzen die Menschen das Meerwasser zur Salzgewinnung. Zwischen den Palmen fühlen sich die Affen wohl. Von Bangkok fährt ein Zug in den Nordwesten auf der Strecke der sogenannten Todeseisenbahn. Die japanische Armee ließ sie im Zweiten Weltkrieg von Kriegsgefangenen und Zwangsarbeitern bauen. Weniger als ein Drittel ist noch intakt, und so wird die Reise zur Spurensuche. Neben der Gedenkstätte am Hellfire Pass kümmern sich Streckenforscher und ein buddhistischer Abt darum, dass die bewegende Weltgeschichte nicht in Vergessenheit gerät.
Was Europa bewegt
(1): Mild, aromatisch, thailändisch: Massaman Curry (2): Nostalgiegeschmack: Eve, eine Thailänderin in Bordeaux (3): Ran an die Töpfe!
(1): Venedig: Carlo Goldoni, Meister der Sittenkomödie (2): Peru: Das musikalische Erbe der Afro-Peruaner (3): Französisch-Guyana: Ya Jis Jackfrucht-Salat (4): Colombes: Ein rabiates Rugby-Spiel
(1): Aurélie Champagne schreibt über die Geschichte Madagaskars (2): Elfenbeinküste: Meister der Holzbildhauerei (3): Papua-Neuguinea: Noahs Kokosmilch-Taro (4): Paris: Abbé de l'Epée und die französische Gebärdensprache
Im Jahr 1800 sind die Fischer Gilliatt und Willie als Schmuggler unterwegs und machen auf der Kanalinsel Guernsey Rast. Dort werden sie von einer schönen Frau überrascht, die nach einem Aristokraten namens Lethierry sucht. Sie führen die Frau zu ihm, ohne zu wissen, dass sie eine englische Spionin ist. Sie heißt Droucette und soll helfen, eine Invasion Napoleons in Großbritannien zu verhindern. Als Gilliatt sie auf seinem Boot wieder von der Insel wegbringen soll, verliebt er sich in Droucette und wird Teil der politischen Intrigen zwischen England und Frankreich. Der historische Abenteuerfilm zeigt neben einigen Actionszenen auch den großen Filmstar der 1950er Jahre, Rock Hudson, in einer seiner ersten Hauptrollen. Schon in einem früheren Film war er gemeinsam mit Yvonne De Carlo zu sehen, und auch hier brilliert sie durch ihr intensives, faszinierendes Spiel, das hervorragend zu ihrer Rolle als schöne Spionin passt.
Nikos Theodorou ist Feuerwehrmann, Ofenbauer - und Hobby-Trüffelsammler. Zusammen mit seinem Cousin und seinem Hund Hermes durchstreift er die Wälder von Meteora, der Fels-Formation im Norden Griechenlands, auf deren Spitzen Klöster thronen. Ihr Lieblingsgericht kochen sie schon unterwegs auf dem Campingkocher: Rührei mit frischen Trüffeln. Nikos' zweites Hobby ist Klettern, die Felsen sind ein Freizeitpark für ihn und seine Familie. Nikos Schwester Maro ist Keramikerin. Wann immer Nikos Trüffel findet, landen sie in Maros Küche: Trüffel-Gewürz-Öl, Rohkostsalat mit Guacamole oder Karottenkuchen mit Trüffeln - bei Maro braucht der Kochprozess Platz für Überraschungen. Ihre Mutter Niki probiert Trüffel in traditionellen Gerichten: zum Beispiel Pilz-Paprika-Trüffel-Pita - gebacken in ihrem Holzbackofen.
Im Nordosten des südamerikanischen Kontinents liegt ein tropischer Regenwald, dessen Geheimnisse noch weniger erforscht sind als die des Amazonas. Guyana beeindruckt nicht nur durch die unberührte Schönheit des Landes, sondern auch durch die atemberaubende Vielfalt seiner Tierwelt. Im Schatten des Blätterdachs durchstreift der Jaguar den Dschungel. Ein junges Männchen steht vor der Herausforderung, sein eigenes Territorium zu finden. Seine Wanderung führt entlang des majestätischen Essequibo, einem der längsten Flüsse Südamerikas. Guyana bietet dem jungen Raubtier eine beeindruckende Auswahl an Lebensräumen, die es zu erkunden gilt. Das verborgene Paradies im Regenwald ist Heimat für eine erstaunliche Artenvielfalt. Sein jugendlicher Übermut wird dem Jaguar harte Lektionen bescheren. Begegnungen mit Kaimanen, Arapaima-Fischen und Riesenottern werden seine Reise prägen und nicht nur die Schönheit, sondern auch die Gefahren seines neuen Lebensraums verdeutlichen. Auch die Harpyie, einer der größten Greifvögel der Welt, macht hier Jagd auf Beute. Gefahren, Überraschungen und faszinierende Begegnungen warten auf den Jaguar in einem der letzten unberührten Naturparadiese unserer Erde.
Das Sultanat Oman ist eine der Schatzkammern Arabiens. Es ist ein Land von überraschender Vielfalt, voller ungeahnter Naturwunder und Heimat einiger der seltensten Tiere der Erde. Über 80 Prozent des Landes bestehen aus unwirtlichen Ebenen und Wüsten, darunter die Rub' al Khali - die größte zusammenhängende Sandwüste der Welt. Die restlichen Gebiete stecken voller Überraschungen. Das Dhofar-Gebirge im Süden ist die letzte Hochburg des Arabischen Leoparden. Seine geografische Lage macht den Oman zu einem Hotspot für viele Tiere Arabiens, sowohl zu Lande als auch im Meer. Das Land ist ein weltweit wichtiger Nistplatz für Schildkröten wie die Grüne Meeresschildkröte und die Karettschildkröte. Ihre Eier und Schlüpflinge sind ein gefundenes Fressen für Rotfüchse. Auf den inneren Kiesebenen des Jiddat-Plateaus lebt die Arabische Oryxantilope. Eine Überlebenskünstlerin, die tagelang ohne Wasser auskommt. Nachdem die Art kurz vor dem Aussterben stand, leben heute wieder über 600 Tiere im Naturschutzgebiet Al Wusta. Oman ist ein Land der Extreme. Das karge Wüsteninnere steht in krassem Gegensatz zu den reichen Meereslandschaften des Golfs von Oman. Diese Gewässer gehören zu den produktivsten der Welt. Korallenriffe bieten eine Zuflucht für viele Meeresbewohner wie Tintenfische, Muränen, Papageienfische, Grundeln und viele mehr. Planktonvorkommen bilden die Grundlage für das Leben der Meeresfische, darunter der größte Fisch überhaupt - der Walhai. Zwischen glühenden Wüsten und tropischen Meeren sind die Landschaften Omans so vielfältig wie die einzigartigen Lebewesen, die sie beherbergen.
Möwen stürzen sich auf Blauwale, Hyänen jagen Seehunde - diese Phänomene sind neu, könnten aber zur Normalität werden. Der Klimawandel und die Veränderungen der Ökosysteme bringen heute Tierarten zusammen, die einander noch nie begegnet sind. Um zu überleben, erfinden viele Raubtiere zusätzliche Jagdstrategien. Im argentinischen Golfo Nuovo beobachtet Mariano Sironi seit mehr als 20 Jahren die Räuber-Beute-Beziehung zwischen Möwen und Blauwalen. Warum werden die Ozeanriesen und ihre Jungen in letzter Zeit immer wieder Opfer der aggressiven Seevögel? An der Skeleton Coast in Namibia erforscht die Biologin Ingrid Wissel seit zwei Jahrzehnten die dortigen Seehundrudel. So wurde sie Zeugin eines sehr langen und seltenen Prozesses: Hyänen, Schakale und Seehunde - drei Tierarten, die sich in den letzten tausend Jahren nie begegnet sind - treffen jetzt aufeinander und entwickeln Jagd- und Verteidigungsstrategien.
Der kaum bekannte Nationalpark Katavi ist für die Tiere ein Zufluchtsort, ein Ort der Fülle. Aber dieses Jahr trocknen die Ebenen aus, die Feuchtgebiete verschwinden. Und der Katuma-Fluss - das Lebenselixier, das durch diese unberührte Wildnis fließt - schrumpft zu nichts als einer Hand voll fauler Schlammtümpel. Ein ganz und gar ungewöhnlicher Klimazyklus verwandelt die natürliche Trockenzeit in die härteste Dürre seit Jahrzehnten. Die Büffelherden, die dem Löwenrudel normalerweise Beute im Überfluss bieten, lassen lange auf sich warten. Nilpferdbullen kämpfen um ihr Territorium und in glühender Hitze müssen kaltblütige Krokodile, die den klimatischen Bedingungen ausgeliefert sind, um ihre Temperaturen zu regulieren, entscheiden, ob sie ihre Eier schützen oder im Wasser Kühlung suchen, um zu überleben. Und das Leben von acht Löwenjungen wird bedroht durch einen abtrünnigen männlichen Löwen, der es auf die Übernahme des Rudels abgesehen hat. Die klimatische Veränderung bringt alle dort lebenden Tiere an ihre Grenzen. Das Paradies ist in Gefahr.
Die auf vielen Sendern vorgenommene strikte Trennung von Politik- und Kulturnachrichten wird hier aufgehoben. Es werden Schnittpunkte aus beiden Bereichen präsentiert und Zusammenhänge dargestellt.
Mit welch brutalen Methoden Frauen angeworben und dann in Europa versklavt werden, erzählt eine Überlebende. Sie hat sich bei einer Modelagentur in Spanien beworben. Flug, Unterkunft, alles wurde bezahlt. Doch als die junge Frau ankommt, werden ihr sofort die Papiere abgenommen. Sie wird zur Prostitution gezwungen - zuerst in Spanien und dann in Deutschland, immer mit der gleichen Argumentation: Sie müsse ihre Reisekosten zurückzahlen. Erst die Polizei kann sie bei einem Scheinfreier-Einsatz befreien. Auch Sebastian Eichler von der Kripo Mainz ermittelt so. Er bucht als Scheinfreier im Internet einen Termin und gibt sich vor Ort als Polizist zu erkennen. Die Hintermänner am Ende zu fassen, ist jedoch äußerst schwierig. "Es ist wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen", sagt Eichler. "Um überhaupt gegen die Täter vorgehen zu können, brauchen wir die Aussagen der Frauen". Diese schweigen aber zumeist - aus Angst. Denn die Täter setzen nicht nur die Frauen unter Druck. Sie drohen damit, den Angehörigen in der Heimat Gewalt anzutun. In Spanien kann Carmen Gonzalez Carrasco von der Policía Nacional erste Erfolge gegen die kolumbianische Mafia vermelden. Im Frühjahr ist es ihrer Spezialeinheit gelungen, ein Netzwerk auszuheben, das mehr als 1.000 Frauen aus Lateinamerika mit falschen Versprechen nach Europa gelockt hat, um diese als Prostituierte zu versklaven. Das Geschäft wird immer brutaler, auch weil es sich seit Corona mehr und mehr in private Wohnungen verlagert hat und dadurch schwerer kontrollierbar geworden ist - besonders attraktiv für die Drogenkartelle.
Das Fürstentum Monaco erstreckt sich an den Ufern der französischen Riviera auf einer Fläche von nur zwei Quadratkilometern. Der Zwergstaat übt auf viele Menschen eine geradezu magische Anziehungskraft aus, wirft aber auch jede Menge Fragen auf. Die erste Folge der Dokumentation erzählt von den bewegten Anfängen Monacos. Im 13. Jahrhundert eroberte die aus Genua verbannte Adelsfamilie Grimaldi den strategisch wichtigen Felsen mit einer List und schuf so den Gründungsmythos des Fürstentums. Die Grimaldis hielten sich an der Macht, indem sie den Schutz mächtiger Verbündeter suchten: Sardiniens, Savoyens, der Provence, Spaniens und schließlich Frankreichs. Der Vertrag von Péronne im Jahr 1641 stellte das zum Fürstentum erhobene Monaco unter den Schutz der französischen Krone. Die Grimaldis dienten in der königlichen Armee, lebten in Versailles und Paris. Währenddessen wurde das abgelegene und arme Monaco sich selbst überlassen. Charles III. verstand als erster Grimaldi, dass das Fürstentum über eine strategische Situation verfügte. Er wollte Monaco zum Urlaubsziel des Glücksspiels und des boomenden Badetourismus machen. Über die Société des Bains de Mer (SBM) veranlasste er den Bau eines Kasinos, eines Opernhauses und prunkvoller Hotels. Nach und nach avancierte Monaco zum Luxus-Reiseziel der europäischen Elite. Unterdessen kam es zu sozialen Spannungen: Ganz Monaco war in der Hand der SBM, die alle Versorgungseinrichtungen verwaltete und französische wie italienische Zuwanderer zu Hungerlöhnen beschäftigte. Monacos Bewohner, fernab von Macht und Kasino lebend, gingen 1910 schließlich auf die Barrikaden. Dem Fürsten trotzten sie das Versprechen einer Verfassung ab. Der Erste Weltkrieg führte schließlich zu einem Einbruch der Besucherzahlen in Monte Carlo. Hatte Monaco seine Glanzzeiten bereits hinter sich?
Nach dem Ersten Weltkrieg lag Monaco am Boden: Das Kasino warf keine Gewinne mehr ab, die Société des Bains de Mer (SBM) versank in Schulden und dem Fürstentum drohte ohne legitimen Thronfolger der Untergang. Um zu verhindern, dass ein deutscher Prinz den Thron besteigt, drängte Frankreich Prinz Louis II. dazu, seine uneheliche Tochter Charlotte zu adoptieren. Sie wurde mit dem Grafen Pierre de Polignac verheiratet und gebar den späteren Prinzen Rainier III. - die Dynastie war gerettet. In den 1920er Jahren erlebte Monte Carlo eine Renaissance und avancierte zum weltweiten Zentrum für Sport, Unterhaltung und Kultur, das von bekannten Künstlern frequentiert wurde. Doch der quasi in Privatbesitz befindliche Zwergstaat weckte auch Begehrlichkeiten. So versuchte der zwielichtige Waffenhändler Basil Zaharoff, Monaco zu kaufen, um seiner jungen Frau ein Leben als Fürstin zu ermöglichen - ohne Erfolg. Prinz Louis II. glänzte durch Abwesenheit und überließ der SBM die wirtschaftliche und Frankreich die politische Führungsrolle. Im Schatten des Kasinos schwelte die soziale Unzufriedenheit. 1937 kam es zum Generalstreik, woraufhin Frankreich den autoritären Präfekten Émile Roblot einsetzte. Dann kam der Zweite Weltkrieg. Louis II. war ein Bewunderer von Marschall Pétain. Monaco kollaborierte mit den Achsenmächten und wurde aufgrund seines steuerlichen Status' zum Schwarzmarktparadies mit Holdings, Schmuggel und NS-Bankgeschäften. Nach dem Sieg der Alliierten erwogen zunächst die Kommunisten und später auch die Franzosen eine Annexion Monacos. Doch dazu kam es nicht. Erbprinz Rainier, der bereits 1944 Roblots Rücktritt erwirkt und sich den Forces Françaises Libres angeschlossen hatte, wurde nach dem Tod seines Großvaters im Jahr 1949 Fürst des ruinierten Staates.
In den 60er Jahren führte der US-amerikanische Einfluss nach der Hochzeit von Fürst Rainier mit Grace Kelly und wegen angeblicher Kontakte zur CIA zu einer diplomatischen Krise mit Frankreich. De Gaulle verhängte eine Blockade und zwang Monaco, fortan Mehrwertsteuer zu erheben und im Fürstentum ansässige französische Staatsbürger zu besteuern. Doch letztlich ging Monaco als Sieger aus dem Konflikt hervor. Um das Image des Fürstenpalastes aufzupolieren, wurde Grace Kelly zur glamourösen Botschafterin gegenüber der weltweiten vornehmen Gesellschaft. Investoren strömten herbei, darunter auch der schwerreiche Aristoteles Onassis. Im Gegensatz zu seinen Vorgängern verfolgte Rainier für sein kleines Land ehrgeizige Pläne. Mit Hongkong als Vorbild brachte der Fürst riesige Bau- und Landgewinnungsprojekte auf den Weg. Die Stadt wurde zum Spielball der Bauträger und Monaco zu einem Labor des Kapitalismus, wo die Reichsten der Reichen zu allem bereit waren, um sich ein Stück Beton zu sichern. Doch der neue Wohlstand hatte auch seine Kehrseiten: prekäre Arbeitsverhältnisse, Immobilienspekulation, ungezügeltes Zubetonieren von Freiflächen und eine allgegenwärtige Überwachung. Die bis zum Überdruss in den Medien präsente Fürstenfamilie stand und steht ebenso für Prunk wie für diese inneren Spannungen. Nach Rainier setzte Albert die Expansion des Zwergstaats fort. Obwohl das Land die Unabhängigkeit von Frankreich erreicht hat, ist Wachsamkeit geboten: Wegen diverser Finanzaffären und der mangelnden Bekämpfung von Geldwäsche wurde Monaco 2025 auf die Liste der Hochrisikoländer gesetzt.
Online-Gaming gehört zu einer der beliebtesten Freizeitbeschäftigungen von Kindern und Jugendlichen. Ob Minecraft oder Roblox - gerade junge Teenager verbringen jeden Tag über eine Stunde in der virtuellen Welt. 40 Prozent der Roblox-Nutzerinnen und - Nutzer sind jünger als 13 Jahre. Diese Zahlen machen deutlich: Bei unzureichenden Sicherheitsvorkehrungen können solche Plattformen zu digitalen Jagdrevieren für Pädophile und Extremisten werden. Alex, Janae und Katie leben in unterschiedlichen Ecken der USA und Kanada und haben sich im Netz kennengelernt. Als Katie von "Doc", einem einflussreichen Entwickler auf der Plattform Roblox, belästigt wird, eröffnet sich ihnen eine verstörende Welt: explizite Inhalte, Pädophile und extremistische Gruppierungen, die nahezu unbehelligt operieren. Die Recherchen nehmen eine dramatische Wendung, als "Doc" eine junge Gamerin entführt. Der Dokumentarfilm wirft einen schonungslosen Blick in die gefährlichsten Ecken virtueller Welten und zeigt, wie Kinder manipuliert und ihrer Sicherheit beraubt werden. Der Film verdeutlicht die Gefahren des Metaverse, ohne es per se zu verteufeln, und betont durch Interviews mit Experten, Juristinnen, Polizisten und Politikerinnen die Notwendigkeit strengerer Regulierungen. Es wird veranschaulicht, wo aktuelles Recht mit stetig fortschreitender Technologie an seine Grenzen kommt und regt an, die Zukunft der digitalen Welt einmal mehr kritisch zu hinterfragen.