Jetzt 20:15 22:30
Zeit auswählen
Datum auswählen
Mo Di Mi Do Fr Sa So 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 01 02 03 04

TV Programm für ARTE am 23.04.2025

Leben mit Vulkanen 04:25

Leben mit Vulkanen: Unzen: Der Gefahr zum Trotz

Natur und Umwelt

200 Jahre lang schlummerte der Unzen im äußersten Südwesten Japans, bevor er sich 1991 nachdrücklich zurückmeldete. In den folgenden fünf Jahren spuckte er über 10.000 pyroklastische Ströme aus, die immense Schäden verursachten. Die 400 Grad heißen Lawinen aus Gas und vulkanischer Asche rasten zusammen mit Lavabrocken die Vulkanhänge hinunter und vernichteten alles im Umkreis von mehreren Kilometern. Doch mit dem Ende der Eruptionen war die Gefahr noch nicht gebannt: Die Ausbrüche hinterließen mehr als 200 Millionen Tonnen vulkanisches Material, das bei heftigen Regenfällen noch immer mitgerissen wird. Daraus können Schlammströme, sogenannte Lahars, entstehen, die sich mit einer Geschwindigkeit von bis zu 100 Stundenkilometern ihren Weg ins Tal wälzen. Doch statt zu resignieren, bieten die Japaner dem aggressiven Vulkan die Stirn. Nach dem letzten Ausbruch veranlassten die Behörden den Bau eines Dammsystems. Bis heute dauern die Arbeiten an, denn es ist keine gewöhnliche Baustelle: Das komplette Gebiet ist Gefahrenzone - Zutritt strengstens verboten. Der Baustellenleiter, Herr Matsui, zeigt Arnaud, wie dort gearbeitet werden kann, ohne dass ein Mensch die Baustelle betritt. Wie in einem Videospiel werden die Baumaschinen aus sicherem Abstand via Fernbedienung gesteuert - in dieser Größenordnung eine einzigartige Technik. Trotz allem ist die Sicherheit in dem Gebiet keineswegs garantiert - doch die Menschen haben gelernt, die unvorhersehbaren Launen der Natur als Bestandteil ihres Alltags zu akzeptieren. Auch wenn der Unzen noch so tobt - die Menschen zu seinen Füßen werden nicht weichen.

Aralsee - Wo ist das Wasser hin? 05:00

Aralsee - Wo ist das Wasser hin?: Spurensuche entlang des Amudarja

Dokumentation

Der Aralsee fing einst Wasserläufe aus ganz Zentralasien auf. Seit den 1960er Jahren trocknet er langsam aus und steht für eine der größten Umweltkatastrophen unserer Zeit. Der französische Schriftsteller Cédric Gras bereist seit rund 20 Jahren unermüdlich die wenig bekannten eurasischen Gebiete der ehemaligen UdSSR. Heute versucht er, das Schicksal des Aralsees zu verstehen - warum konnte ein Teil im Norden gerettet werden, während der Große Aralsee im Süden weiter austrocknet? Er begibt sich auf ein Abenteuer durch die Wüste entlang der beiden Flüsse, die den Aralsee seit Jahrhunderten speisen: der Syrdarja im Norden und der Amudarja im Süden. Seine erste Reise entlang des Amudarja beginnt in Usbekistan. Er verlässt das ehemalige Ufer des Sees und folgt dem Fluss über 2.500 Kilometer. In den Städten Nukus und Gypjak erfährt Cédric, dass sie besonders stark von den schwankenden Wasserständen betroffen sind und dass die Aufteilung des Flusswassers zwischen den verschiedenen zentralasiatischen Staaten die Menschen in der Region stark beschäftigt. Nächste Station der Reise ist die weitläufige Oase Urganch mit ihren Baumwollfeldern, deren intensive Bewirtschaftung der Grund für das Verschwinden des Aralsees ist. Cédric versucht zu verstehen, wie das moderne Usbekistan mit diesem für seine Wirtschaft zentralen Erbe umgeht. Sein Weg führt ihn von Afghanistan über Turkmenistan nach Tadschikistan. Auf dieser langen Reise steht immer eine Herausforderung im Mittelpunkt: der richtige Umgang mit den vorhandenen Wasserressourcen in einer besonders trockenen Region mit vielen Millionen Menschen.

GEO Reportage 05:55

GEO Reportage: Das Elsass, Heimat der Störche

Reportage

Vor wenigen Jahrzehnten kehrten kaum noch Störche aus ihren Winterquartieren im Süden zurück ins Elsass. Ein umfassendes Rettungsprogramm brachte die Klappervögel wieder in die Region. Die Population gilt heute nicht nur als stabil, einige Tiere verlassen das Elsass gar nicht mehr - sie sind heimisch geworden. Immer mehr Elsässer empfinden die Zahl der kraftvollen Zugvögel als zu hoch und für so manchen Bürgermeister ist der Storch sogar fast schon so etwas wie ein "Problem-Vogel" geworden. Bis Mitte der 70er Jahre war die Population der Weißstörche auf neun Brutpaare zurückgegangen. Im Südelsass gab es gerade einmal noch ein einziges Storchenpaar. Viele Tiere verendeten an Starkstromleitungen. Auch mehrere Jahre mit viel Nässe und kalten Frühjahrstagen setzten besonders den Jungstörchen zu. Gérard Wey gilt als einer der Initiatoren des darauf folgenden Wiederansiedlungsprogramms. Bis heute nennen ihn manche den "Storchen-Papa". Überall in der Region hat er an Lösungen mitgearbeitet, etwa 20 Zuchtstationen wurden aufgebaut, bestückt mit Störchen aus anderen Ländern, darunter fast 200 aus dem Maghreb. Sie sollten eine ganz neue Elsass-Population bilden, die sich über Jahre fest ansiedelt. Nach drei Jahrzehnten intensiver Arbeit für den Weißstorch fühlt sich das Tier heute wieder wohl im Elsass. Die Straßburger Orangerie mit unzähligen Nestern ist eines der bekanntesten Beispiele für die erfolgreiche Rettung der Spezies. Manch einem aber sind es inzwischen schon zu viele Störche - die Wiederansiedlung bleibt in der Region umstritten.

ARTE Journal Junior 06:40

ARTE Journal Junior

Kindermagazin

Dieses Nachrichtenformat richtet sich speziell an Kinder und Jugendliche und behandelt, nach dem Vorbild von Nachrichtensendungen für Erwachsene, unterschiedliche Themen aus Europa und der gesamten Welt.

Küchen der Welt 06:45

Küchen der Welt: Florenz: Zuccotto

Essen und Trinken

(1): Eine halbgefrorene Versuchung aus Florenz: Zuccotto (2): Nostalgiegeschmack: Gloria, eine Florentinerin in Paris (3): Ran an die Töpfe!

Stadt Land Kunst 07:20

Stadt Land Kunst: Kamerun / Chile / Louisiana

Magazin

(1): Eugène Ebodé: Weltenwanderer aus Kamerun (2): Chile: Die Geschichte des Andenweins (3): Taiwan: Alans gebratene Reisnudeln (4): Louisiana: Eine Dynastie starker Frauen

Stadt Land Kunst 08:05

Stadt Land Kunst: Robert Desnos' Burgund / Kananda / Spanien

Magazin

(1): Robert Desnos und die Freuden des Burgunds (2): Kanada: Ein See mit tragischer Geschichte (3): Griechenland: Diamandos Gemüsepuffer (4): Spanien: Königliche Schwermut

Eine Welt aus Wäldern 08:55

Eine Welt aus Wäldern: In Zeiten des Eises

Natur und Umwelt

Paris am frühen Morgen: Der Obelisk auf dem Place de la Concorde weicht langsam einem Steinhügel in der eisigen Tundra. Es gibt schon Menschen, aber so wenige, dass sie in der endlosen weißen Weite nur schwer auszumachen sind. Einzige Spuren ihrer Anwesenheit in diesem unwirtlichen Europa sind die Steinhügel, die sie errichten - wie Orientierungszeichen im stürmischen Eismeer - und die Höhlenmalereien, auf denen im flackernden Kerzenschein die Fauna dieses Zeitalters lebendig wird: Mammut, Wollnashorn, Auerochse, Riesenhirsch, Löwe, Bär und Hyänen gehörten zum Tierreich jener Zeit. In Nordeuropa folgen auf lange Kältezeiten kürzere wärmere Zeiträume. Die Eiskappe zieht sich vorübergehend bis nahe an den Pol zurück und bedeckt dann wieder den größten Teil des Kontinents. Während der 80.000-jährigen letzten Kaltzeit ist der nördliche Teil des Kontinents unter einem riesigen Gletscher begraben, ganz Europa scheint vor Kälte wie gelähmt. Nur einige wenige Landstriche haben ein gemäßigtes Klima bewahrt. Sie liegen im Süden auf der Pyrenäen-, Apenninen- und Balkanhalbinsel, gegenüber von Afrika am Ufer des Mittelmeers. Hier gibt es die letzten Laubwälder Europas, hier konnten Eichen, Buchen und Linden der Eiskappe entgehen. Und hier schreitet die Evolution von Eichhörnchen, Igeln, Füchsen und Wildschweinen weiter voran. Vor 12.000 Jahren veränderte sich das Klima und die Erde erwärmte sich. Aus der Vogelperspektive wirkt die enorme Verwandlung des Kontinents besonders eindrucksvoll: Das Gletschereis zieht sich auf die Gipfel der Alpen und Pyrenäen sowie in die nördlichen Breiten Skandinaviens zurück. Das Schmelzwasser fließt in die Ozeane, wodurch der Meeresspiegel stark ansteigt und sich die gesamte europäische Küstenlandschaft verändert. Für die Bewohner der Kälte beginnt der Exodus. Rentiere und Moschusochsen ziehen auf der Suche nach den letzten Eislandschaften nach Osten und Norden. Die Laubwälder hingegen breiten sich dank des milderen Klimas vom Mittelmeerraum nach Norden aus. Mit ihnen erobern auch die Waldtiere den vom Eis befreiten europäischen Kontinent.

Eine Welt aus Wäldern 09:35

Eine Welt aus Wäldern: Macht und Pracht des Waldes

Natur und Umwelt

Vor 20.000 Jahren erstreckte sich in Europa ein Reich aus Eis und große Wildtierherden kämpften mit dem eisigen Klima. Rentiere gehören zu den in großer Zahl vorkommenden Arten der letzten Kaltzeit. In riesigen Herden durchstreifen sie den europäischen Kontinent. An den Ufern des Mittelmeeres behaupten sich winzige Grünflächen. Inmitten der Zeiten des Eises existiert eine andere Welt: die Welt der Wälder. Die Eismasse, die halb Europa bedeckt hatte, wird durch eine neue Klimaerwärmung dezimiert. Das Eis, das sich im Laufe von 80.000 Jahren angesammelt hat, stürzt in sich zusammen und verschwindet im Meer. Der europäische Kontinent ist nun von Bäumen übersät. Es ist das goldene Zeitalter des Waldes, der sich vom Atlantik bis zum Ural und vom Mittelmeer bis zum Baltikum erstreckt. Die üppige Natur ernährt Mensch und Tier im Rhythmus der Jahreszeiten. Im Frühjahr beginnt für Wolfs- und Fuchswelpen, Rehkitze, Fohlen, Bären- und Bisonjunge die Zeit des Lernens. Im Herbst legen die Waldbewohner Vorräte an und bereiten sich auf den Winter vor. Die kalte Jahreszeit ist wie eine kleine Eiszeit: Tiere und Pflanzen harren aus, bis im nächsten Frühjahr das Leben neu beginnt. In heute unvorstellbarer Nähe bewohnen Mensch und Tier gemeinsam den Wald. Die Jäger und Sammler leben im Einklang mit der Natur und den Ressourcen des Waldes: Der ökologische Fußabdruck, den sie hinterlassen, ist minimal. Jahrhunderte und Jahrtausende vergehen. Im Schatten der alten Baumkronen bildet sich im regengesättigten Boden fruchtbarer Humus. Insekten beginnen mit der Zersetzung umgestürzter Bäume, aus denen später neuer Erdboden entsteht. Doch die "goldene" Zeit der Waldbewohner ist begrenzt: Bald werden die ersten Bäume unter den Schlägen von Steinäxten fallen, Vögel fortziehen und Hirsche verschwinden.

Eine Welt aus Wäldern 10:20

Eine Welt aus Wäldern: Der Wald im Wandel

Natur und Umwelt

Pont Alexandre III. in Paris am frühen Morgen: Die Natur erobert die Seineufer zurück. In den Wäldern fallen reihenweise Bäume den Steinäxten zum Opfer. Die Wildtiere erleben die Ankunft merkwürdiger Wesen - Rinder, Ziegen, Schafe, Schweine - im Schlepptau der ersten Landwirte, die das Land roden und pflügen, Getreide säen und ihr Vieh weiden lassen. Neue Menschen aus dem Orient eignen sich das Land an und domestizieren die Tiere. Jäger und Sammler verschwinden, an ihre Stelle treten die ersten bäuerlichen Gemeinschaften. Viehzucht und Rodung drängen den Wald zurück, der ländliche Raum entsteht. Bison, Elch, Wildpferd und Schwarzstorch sterben aus oder werden an die Ränder des europäischen Kontinents gedrängt. Andere Arten wie Bären, Wölfe und Luchse versuchen sich eine Zeit lang anzupassen und ziehen sich dann in die Höhenlagen zurück: Berge und Flüsse sind nun die letzten wilden Landschaften. Andere Tiere, darunter Wildschweine, Hirsche und Füchse, werden zu nachtaktiven Einzelgängern. Nach der Französischen Revolution erreicht das Vorkommen wilder Arten seinen historischen Tiefstand, fast das gesamte Land ist bewirtschaftet. Der Wolf wird in Frankreich zum Volksfeind Nummer eins erklärt und im 19. Jahrhundert, der Blütezeit der Pferde, ausgerottet. Das Leben von Pferden und Hunden ist eng an das des Menschen gekoppelt: Sie begleiten ihn bei der Arbeit, beim Spiel und sogar im mörderischen Wahnsinn des Ersten Weltkriegs. Der Mensch unterwirft die Natur einem immer rascheren Wandel. Kaum sind die Wälder endlosen Feldern gewichen, kehrt er dem Land schon wieder den Rücken und zieht in die neu entstandenen Städte. Im 20. Jahrhundert gestaltet der Mensch selbst Flüsse und Bergregionen um, der ländliche Raum verändert sich radikal. Derweil breitet sich die Natur still und leise in den Großstädten aus. Die Schleiereule fliegt auf ihren nächtlichen Streifzügen über die Dächer von Paris wie einst über hohe Baumwipfel. In vom Menschen verlassenen Gegenden breiten sich neue Wälder aus, und mit ihnen lange vergessene Tierarten: Adler und Geier, Hirsche, Steinböcke, Bären, Luchse, selbst einzelne Wölfe. Sie beweisen, dass wilde Arten überleben und zurückkehren, wenn der Mensch ihnen Zeit und Raum dafür lässt.

Re: 11:25

Re:

Reportage

Was Europa bewegt

Küchen der Welt 11:55

Küchen der Welt: Provence: Soupe au pistou

Essen und Trinken

(1): Soupe au pistou: Ein Hauch Italien in der Provence (2): Nostalgiegeschmack: Chann - von der Provence nach England (3): Ran an die Töpfe!

Stadt Land Kunst 12:25

Stadt Land Kunst: Spanien / Sri Lanka / Korsika

Magazin

(1): In Spanien: Ricardo Bofill sprengt den Rahmen (2): Auf Sri Lanka: Saphire leuchten ewig (3): In den USA: Catalinas Kuttelsuppe (4): Auf Korsika: Verteidigung ist der beste Angriff

Stadt Land Kunst 13:10

Stadt Land Kunst: Roger Michells Notting Hill / Alentejo / Paris

Magazin

(1): Liebe auf den ersten Blick in Notting Hill (2): Alentejo: Weine mit Geschichte (3): Schweiz: Nicolas' Arvenholzsuppe (4): Paris: Von der Heilanstalt ins Moulin Rouge

Urlaubsschein nach Paris 14:00

Urlaubsschein nach Paris

TV-Romanze

Um die Moral einer US-Kompanie zu stärken, die seit Monaten in geheimer Mission in der Arktis festsitzt, wird unter den Soldaten ein Traumurlaub verlost: Der charismatische Frauenheld Paul Hodges gewinnt drei Wochen Paris mit Filmstar Sandra Roca - allerdings streng bewacht von der Psychologin Vicki Loren, die verhindern soll, dass es zu einem Skandal kommt. Es beginnt ein turbulentes Abenteuer durch das Paris der 1950er Jahre, geprägt von Eifersüchteleien und slapstickhaften Verwechslungen. Blake Edwards' temporeiche Komödie vereint glamouröses Flair mit absurdem Humor, getragen von Janet Leigh und Tony Curtis, die zur Entstehungszeit des Films im echten Leben verheiratet waren. Auf einer abgelegenen Militärbasis in der Arktis herrscht eiskalte Monotonie - seit sieben Monaten sind die US-Soldaten von der Außenwelt abgeschnitten. Um die Moral der Truppe zu heben, veranstaltet das Militär eine ungewöhnliche Verlosung: Einer der Soldaten darf drei Wochen lang seinen ultimativen Traumurlaub erleben. Der charismatische Frauenheld Paul Hodges ergaunert sich geschickt Lose von seinen Kameraden und trickst schließlich den tatsächlichen Gewinner aus, so dass er den Urlaub für sich gewinnt. Als Preis wünscht er sich, gemeinsam mit der verführerischen Filmdiva Sandra Roca in die Stadt der Liebe zu reisen - das strahlende Paris der 1950er Jahre. Doch es gibt eine Bedingung: Paul wird von der pflichtbewussten Psychologin Vicki Loren begleitet, deren Aufgabe es ist, jegliche Eskapaden zu zügeln und ein mögliches PR-Desaster für das Militär zu verhindern. Kaum in Paris angekommen, entfaltet sich ein turbulentes Abenteuer. Paul versucht immer wieder, ungestörte Momente mit Sandra zu genießen - doch Vicki kommt ihm ständig in die Quere und halst ihm gar zwei Wachen auf, die ihn ständig begleiten sollen. Mitten in diesem Chaos beginnen Vickis professionelle Grenzen zu bröckeln, als sie merkt, dass sie selbst Gefühle für Paul entwickelt ... Regisseur Blake Edwards verpackte die farbenfrohe Komödie in prägnante Dialoge, feine Satire und skurrilen Situationswitz - ein Hochglanz-Spaß, der gekonnt die Sehnsüchte und Widersprüche der 50er Jahre in Szene setzt.

Wie Götter speisen 15:40

Wie Götter speisen: Judentum in New York

Kirche und Religion

Catharina Kleber ist zu Gast bei der Influencerin Chanie Apfelbaum. Hier erlebt sie, wie die jüdische Mutter ihren fünf Kindern die koschere Küche nahebringt. Sie betreibt einen Instagram-Kanal und schreibt Kochbücher, um jungen Menschen das Judentum schmackhaft zu machen. "Ich bin über mein traditionell jüdisches Leben zum Bloggen gekommen." Ihre Videos nimmt sie meistens in der Küche ihrer Mutter auf, denn sie hat alles doppelt, zwei Kühlschränke, zwei Herde und das dazugehörige Geschirr. Chanie hält sich an die koscheren Ernährungsregeln. Sie trennt Milch- und Fleischprodukte sowohl in ihrer Küche als auch in ihren Rezepten. Früher wurde in Manhattan auf eine strikte Trennung von "Appetizing Stores" für Lachs und Cream Cheese Bagels und "Delis" für fleischbelegte Sandwiches geachtet. Das hat sich außerhalb der orthodoxen Viertel mittlerweile geändert. Kleber lernt Peter Shelsky kennen, der die Multikulturalität der Stadt in seine jüdische Küche einfließen lässt. Seine Bagels, die ursprünglich von osteuropäischen Einwanderern mitgebracht wurden, gelten als Klassiker in New York. Heute haben die Einflüsse verschiedener Kulturen im Schmelztiegel New York die kulinarischen Grenzen verschwimmen lassen. Die jüdische Herkunft vereint die Menschen und sie zeigen, welche Gewürzmischung aus Tradition und Moderne nach ihrem Geschmack ist.

Im Bauch von Lissabon 16:10

Im Bauch von Lissabon: Der Mercado da Ribeira

Dokumentation

Der süße Duft von Cremetörtchen vermischt sich mit dem von reifen Zitronen, Knoblauch und Stockfisch. Der Mercado da Ribeira präsentiert Lissabon von seiner kulinarischen Seite und lädt ein, die verschiedenen Regionen und damit die Lieferanten der Produkte zu besuchen. Schon seit dem Jahr 1882 zieht er seine Kunden an. Mit der Renovierung im Jahr 2014 wurde die Markthalle um einen Gourmet-Bereich erweitert, in dem nun die besten Köche der Stadt Speisen zubereiten. Frauen bestimmen das Geschehen auf dem Mercado. Rosa ist eine der bekanntesten Peixeiras. Ihr frischer Tintenfisch stammt aus dem nur 20 Minuten entfernten Ort Cascais. Der Fisch, den die aufstrebende Köchin Marlene Vieira verarbeitet, kommt dagegen aus dem hohen Norden Europas. Sie verrät das Geheimnis ihres Bacalhau, den sie mit verschiedenen regionalen Zutaten variiert. Die Portugiesen sind die größten Stockfischverbraucher. Über tausend Gerichte mit Stockfisch soll es in Portugal geben. An der Caparica-Küste gedeiht Kohl mitten im Naturschutzgebiet am Strand. Gewächshäuser sind hier nicht erlaubt. Doch der für Portugal typische Tronchuda gedeiht prächtig. Meist landet das grüne Gemüse klein geschnitten in einer Caldo Verde, dem Nationalgericht der Portugiesen. So auch in Alberto Santos Tasca, einem der typischen Nachbarschaftsrestaurants in Lissabon. Wer den Duft von Zitronen liebt, kann sie gleich dreimal im Jahr blühen sehen. In Mafra sollen sie besonders saftig sein. Hier hat Lucilia Domingos ihre Plantage aufgebaut, die sie in liebevoller Kleinarbeit pflegt. Die Liste der Verwendung der sauren Früchte ist endlos. In einem der für Lissabon typischen Kioske serviert Tomás Gomes sie in erfrischenden Drinks - weit muss Tomés seine Zitronen nicht tragen: Sein renovierter roter Kiosk steht in Sichtweite des Marktes.

Wildnis Europa 16:55

Wildnis Europa: Das Auerhuhn

Tiere

Im polnischen Masuren sind Auerhühner in freier Wildbahn ausgestorben. Nur in einer Zuchtstation, versteckt im dichten Wald, gibt es sie noch. Armin Kobus verbringt hier seine Zeit mit sechs Auerhuhnküken, die er seit dem Schlüpfen täglich beobachtet. Bald steht den Kleinen eine große Reise bevor: Sie werden nach Deutschland gebracht und in der Lausitz ausgewildert. Dort leitet Lars Thielemann ein Wiederansiedlungsprojekt für Auerhühner, in der Hoffnung, hier wieder eine überlebensfähige Population aufbauen zu können - eine schwierige Angelegenheit, denn Auerhühner haben hohe Ansprüche an ihren Lebensraum. Das zeigt sich auch im Schwarzwald. Hier wird der Wald durch Forstwirtschaft und Klimawandel immer dunkler, so dass dort Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aktiv gegensteuern müssen: Es werden Lücken im Wald geschaffen, um eine Vegetation zu fördern, auf die das Auerhuhn angewiesen ist. Es bleibt nicht viel Zeit, denn die Auerhuhnpopulation schrumpft dramatisch. Nur im hohen Norden, in Schweden, haben die Tiere in Europa ein sicheres Refugium. Die Wälder der Taiga bieten ausreichend Platz und Ruhe.

Sumpfland Taiga 17:50

Sumpfland Taiga: Das Berezinsky-Biosphärenreservat

Tiere

Das Berezinsky-Biosphärenreservat in Belarus ist ein ungestörtes Reich in der südlichen Taiga. Ausgedehnte Sümpfe, ein weit verzweigtes Flusssystem und viele Seen zeugen von den Gletschern, die einst das Gebiet überzogen. Einmalig, weil es so viele unterschiedliche Typen natürlich gebliebener Sümpfe beherbergt. Hier sind die "Big Five" der europäischen Wildnis an einem Ort beheimatet: Bär, Wolf, Luchs, Bison und Elch. Und die in Europa äußerst selten gewordenen Birkhühner finden sich jedes Jahr im April zur Paarungszeit ein. Es ist ein außergewöhnliches Schauspiel, wenn die imposanten blau-schwarzen Birkhähne in den Sümpfen ihre Balzgeräusche von sich geben. Wer in die Welt des Berezinsky-Biosphärenreservats eintaucht, erhält einen unvergleichlichen Einblick in das riesige Mosaik aus Auenwäldern, Seen und sauren Torfmooren. Nicht nur große Tiere sind hier beheimatet, sondern auch erstaunlich viele Insekten- und Vogelarten. Die Flora ist reich an seltenen Orchideen sowie Sumpf- und Moorpflanzen wie dem fleischfressenden Sonnentau. Seit 1969 schreibt das Reservat die sogenannte Chronik der Natur. Dazu werden jährlich die Prozesse und Phänomene in sogenannten Beobachter-Tagebüchern aufgezeichnet. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Reservats arbeiten gemeinsam dafür und sind international vernetzt. Ihre Beobachtungen über Jahrzehnte lassen Rückschlüsse auf die Entwicklung des Klimas zu. Hier im Schutzgebiet bleibt die Natur noch komplett sich selbst überlassen.

Axolotl - Wundertier der Evolution 18:35

Axolotl - Wundertier der Evolution

Tiere

Der Axolotl ist eine urzeitliche Salamanderart, um die sich zahlreiche Mythen und Legenden ranken - vor allem wegen seiner außergewöhnlichen Fähigkeit zur Regeneration. Er kann verlorene Gliedmaßen vollständig nachbilden und sogar beschädigte Organe wie Herz oder Bauchspeicheldrüse erneuern. Bereits die Azteken verehrten den Salamander, und bis heute ist er ein fester Bestandteil der mexikanischen Kultur und Tradition. Doch der Lebensraum des Axolotls ist heute stark bedroht. Einst bewohnte er ein weitläufiges Seensystem in den Bergregionen Mexikos. Durch die wachsende Metropole Mexiko-Stadt sind davon nur noch wenige, stark verschmutzte Kanäle rund um Xochimilco übrig geblieben. Zudem setzen invasive Fischarten wie der Tilapia dem Axolotl zu, indem sie seine Larven fressen. Auch illegale Siedlungen entlang der Wasserwege verschärfen die Situation und lassen die Zahl der freilebenden Axolotl dramatisch sinken. Die Dokumentation erzählt die Geschichte eines einzigartigen Tieres, das tief in der mexikanischen Kultur verwurzelt ist und gleichzeitig vor dem Aussterben steht. Doch der Axolotl ist nicht nur ein Symbol der Tradition, sondern auch ein Hoffnungsträger für die Medizin: Seine außergewöhnliche Regenerationsfähigkeit könnte neue Behandlungsmöglichkeiten für Menschen eröffnen. Die Rettung dieser bedrohten Art ist daher nicht nur für die Natur von Bedeutung - sie zeigt auch, wie wertvoll der Erhalt der Artenvielfalt für die Wissenschaft und unsere Zukunft ist.

ARTE Journal 19:20

ARTE Journal

Nachrichten

Die auf vielen Sendern vorgenommene strikte Trennung von Politik- und Kulturnachrichten wird hier aufgehoben. Es werden Schnittpunkte aus beiden Bereichen präsentiert und Zusammenhänge dargestellt.

Re: 19:40

Re:: Smartphone-Verbot für Spaniens Kinder

Reportage

Die spanische Bewegung "Teenager ohne Handy" setzt sich dafür ein, Smartphones vor dem Alter von 16 Jahren schlichtweg zu verbieten. Sei es in den Schulen oder sogar im gesamten öffentlichen Raum. Das ist eine Forderung von großer Tragweite, wenn man bedenkt, dass 80 Prozent der spanischen Kinder im Alter von zwölf Jahren ein Smartphone besitzen. Waren es im September 2023 nur ein Dutzend Eltern, die Teil der Bewegung waren, so sind es heute, bereits 60.000. Sie organisieren sich unter anderem in 140 WhatsApp- oder Telegram-Gruppen. Die Bewegung bekam einen großen Auftrieb, als drei verschiedene Fälle von "Rachepornos" bekannt wurden, eine schlagzeilenträchtige Affäre zwischen Minderjährigen in den sozialen Netzwerken Ende 2023. Die Bewegung mischt nun auch im Zentrum der politischen Debatte mit, in den autonomen Provinzen und auch in der Zentralregierung. Das Ziel der engagierten Eltern ist klar: Keine Smartphones für Jugendliche unter 16 Jahren. Und zwar überall und zu jeder Zeit.

Persischstunden 20:15

Persischstunden

Drama

1942 gerät der belgische Rabbinersohn Gilles im besetzten Frankreich in die Fänge eines SS-Erschießungskommandos, kann sich aber dank eines zuvor durch Tausch erworbenen Märchenbuchs als Perser ausgeben und retten. Denn der auswanderungswillige Kommandant eines nahe gelegenen Lagers, Klaus Koch, möchte die persische Sprache Farsi lernen, weshalb er dem ihm überstellten Gilles befiehlt, ihn in seiner vermeintlichen Muttersprache zu unterrichten. Des Persischen nicht mächtig sieht sich Gilles gezwungen, eine Fantasiesprache zu entwickeln. Die Wahrung seiner falschen Identität gerät für Gilles nicht nur durch seine steigende Arbeitslast und die zunehmend komplexer werdende Sprachschöpfung in Gefahr, sondern überdies durch den von Beginn an misstrauischen Rottenführer Max Beyer und die durch die Beförderung von Gilles degradierte Elsa Strumpf. Auf dünnem Eis versucht Gilles, sich durchzumogeln und zu überleben. Ähnlich wie Roberto Benignis "Das Leben ist schön" (1997) nähert sich "Persischstunden" mit einer eigenwilligen Mischung aus berührendem Drama und Momenten ins Groteske reichender (Situations-) Komik seinem herausfordernden Handlungsort eines nationalsozialistischen Lagers. Auf eindrückliche Weise setzt sich Perelmans Film mit dem Erinnern auseinander, insbesondere in seinem bewegenden Ende, und mit dem menschlichen Überlebenswillen.

Emilie Schindler - Die vergessene Heldin 22:15

Emilie Schindler - Die vergessene Heldin

Porträt

Emilie Pelzl wurde 1907 im Sudetenland geboren. Von klein auf arbeitet sie auf dem elterlichen Bauernhof und pflegt Angehörige. Mit 20 verliebt sie sich in den charmanten Oskar Schindler. Obwohl dieser als Herzensbrecher gilt, heiratet sie ihn. Oskar hat Affären und verjubelt die Mitgift, aber Emilie bleibt. Gemeinsam werden sie durch die Nazis mit ihrer Fabrik erst reich und retten dann viele Juden vor dem sicheren Tod. Die Regisseurin Annette Baumeister rekonstruiert einfühlsam das Leben von Emilie Schindler. Nachgesprochene Zitate vermitteln das Bild einer Frau, die sich aus der Rolle der passiven Ehefrau löst und aktiv Menschen hilft. Für "ihre Juden" besorgt sie Lebensmittel, Medikamente und rettet Todgeweihte unter den Augen der SS. In der Dokumentation beschreiben Historikerinnen und Historiker sowie Emilie Schindlers argentinischer Pfleger Leandro Coseforti und ihre Nichte Traude Ferrari eine vergessene Heldin.

Das Licht in den Birkenwäldern 23:10

Das Licht in den Birkenwäldern

Kriegsdrama

Während des Zweiten Weltkriegs steht 1943 in der besetzten Sowjetunion ein langer Winter bevor. Istvan Semetka gehört zu einer ungarischen Sondereinheit, die Dorf für Dorf nach Partisanen absucht. Eines Tages gerät die Einheit auf dem Marsch in eine entlegene Ortschaft unter feindlichen Beschuss. Der Kommandeur wird getötet und als Ranghöchster muss Semetka die Führung übernehmen. Er führt die Überlebenden durch ein Sumpfgebiet zu einem besetzten Dorf, wo sie wieder zu ihrer Einheit stoßen. Was sie dabei erleben, wird sie für immer prägen. Dénes Nagys starkes Spielfilmdebüt ist mehr als ein Kriegsfilm. In ein fahles, feuchtes Licht getaucht, in dem die Gesichter wie in Schlamm gemalt wirken, erzählt der Film von Männern, die von einem moralischen Dilemma ins nächste geraten und immer tiefer ins Unbekannte vordringen. Was darf man tun, um zu überleben? Bis zu welchem Punkt ist jeder sich selbst der Nächste? Macht man sich auch schuldig, wenn man Zeuge entsetzlicher Geschehnissen wird, die man nicht verursacht hat? Nachdem sich alle Gewissheiten über Gut und Böse verflüchtigt haben, müssen sich die Männer entscheiden - zwischen Anpassung und dem Willen, das Richtige zu tun. Die Verfilmung einer Buchvorlage von Pál Závada gewann bei der Online-Ausgabe der 71. Berlinale 2021 den Silbernen Bären für die beste Regie. Daneben wurde der Film unter anderem beim iranischen Fajr-Filmfestival als bester internationaler Film ausgezeichnet und Teammitglied Márton Ágh erhielt den Europäischen Filmpreis für das beste Szenenbild.

Zeichnen aus Protest 00:50

Zeichnen aus Protest: Ägypten: Die Karikaturistin Doaa El-Adl

Dokumentation

Doaa El-Adl ist eine der berühmtesten Karikaturistinnen der arabischen Welt. Ihre politischen und feministischen Zeichnungen sind nicht selten Gegenstand von Polemiken und Zensur. In der Dokumentation gibt die Künstlerin Einblicke in ihr Werk und ihre persönliche Entwicklung der vergangenen 20 Jahre, die auch von der politischen Situation Ägyptens geprägt ist. Filme über starke, unabhängige Frauen haben in Doaas Heimatland Kultstatus. In dem ägyptischen Kinoklassiker "Al-bab al maftuh" ("The Open Door") aus dem Jahr 1964 führt die Starschauspielerin Faten Hamama mit dem Schlachtruf "Es lebe das freie Ägypten!" eine Revolte der Frauen an. In den frühen 2010er Jahren schien diese Vision während des Arabischen Frühlings Wirklichkeit zu werden. Doch bereits nach kurzer Zeit zerschlug sich die Hoffnung mit der Machtübernahme der Muslimbrüder. Die Lebensbedingungen der Frauen in Kairo verschlechterten sich zusehends, und Doaa El-Adl - selbst praktizierende Muslima - wurde wegen ihrer Karikaturen der Gotteslästerung bezichtigt. Heute gilt Kairo als besonders frauenfeindliche Stadt. Wie viele andere Frauen fragt sich die Zeichnerin, ob der ersehnte Wandel je eintreten wird. Trotz der schwierigen Bedingungen arbeitet Doaa El-Adl seit 2007 unablässig und fertigt im Schnitt pro Tag zwei Karikaturen an. Sie sind voller Poesie und sarkastischem Humor und bringen so die Situation der Frauen in der ägyptischen Gesellschaft auf den Punkt.

Durch das Jahr in der weltweiten Wildnis 01:40

Durch das Jahr in der weltweiten Wildnis: Juli - August: Eine Zeit der Wanderungen

Natur und Umwelt

Im Juli beginnen die arktischen Eiskappen zu schmelzen und neue Eisberge treiben auf die Küsten zu. Durch den Klimawandel setzt die sommerliche Schmelze immer früher ein, sie wird länger und intensiver. Im Sommer fischen Seezugvögel vor dem Archipel von Spitzbergen in den durch die Eisschmelze besonders nährstoffreichen Gewässern. In Alaska setzt mit dem Sommeranfang eine der größten saisonalen Tierwanderungen der Welt ein: Tausende von Rotlachsen kommen zum Laichen in die Flüsse und werden dabei zur wichtigen Nahrungsquelle für Braunbären und für das gesamte Ökosystem. In der glühenden Hitze der kalifornischen Wüste geht eine Seitenwinder-Klapperschlange auf Beutejagd. Dabei vermeidet sie den Kontakt mit dem heißen Sand, indem sie sich blitzschnell nach vorne wirft und dann seitlich abrollt. In den trockenen Steppen Zentralasiens führen mongolische Nomaden ihre Herden dorthin, wo es wieder frisches, grünes Gras gibt. Die jungen Reiter machen sich ein Vergnügen daraus, ihre Pferde zum rasanten Galopp anzutreiben. In Asien führen die Eisschmelze im Himalaya und der Monsunregen den Flüssen gigantische Wassermassen zu. In Nepal ist die Natur im Juli feucht und üppig, zur großen Freude der Stechmücken und anderer blutsaugender Insekten - eine Plage für die meisten Säugetiere, ein Festmahl für alle Jäger der kleinen Quälgeister. Weiter südlich kehren die Wassermassen den Lauf des Mekong um und füllen den Tonle-Sap-See. Dieser verwandelt sich in ein Binnenmeer, das etwa ein Fünftel Kambodschas bedeckt und eine grroße Vielfalt an Süßwasserfischen beherbergt. Auch die Menschen gehen auf Wanderschaft: Jedes Jahr treten Millionen Muslime den Haddsch an, die große Pilgerfahrt nach Mekka. Unterdessen beginnt am Südpol der Winter. Die südlichen Glattwale machen sich auf eine etwa 5.000 Kilometer lange Reise von der Antarktis bis nach Australien, wo sie ihren Neugeborenen mehr Sicherheit bieten können. Zur gleichen Zeit wandern Heerscharen von Spinnenkrabben in die Untiefen des Meeres hinab, um sich auf ihre Häutung vorzubereiten. Dabei kommt es vor, dass die Krabben übereinander herfallen und sich gegenseitig zerfleischen. In Afrika wagen lärmende Gnu-Herden die gefährliche Überquerung des Mara River, in dem es von Krokodilen nur so wimmelt. Vor der ostafrikanischen Küste zieht unterdessen die jährliche Wanderung der Sardinen unzählige Räuber im Wasser und in der Luft an.

Baumeister des Tierreichs 02:25

Baumeister des Tierreichs: Tierische Landschaftsplaner

Tiere

In der großen Familie der tierischen Baumeister nehmen die Landschaftsplaner eine Sonderstellung ein. Sie sind die wahren Demiurgen unserer Ökosysteme. Der Mensch in seinem Unwissen hat sie gejagt und beinahe ausgerottet. Da sie oft winzig klein sind, könnte man sie tatsächlich für unwichtig halten. Dabei bauen sie für ihre Größenordnung gigantische Anlagen. Die tierischen Landschaftsplaner sind kleine Architekten mit großer Energie, die nicht nur eine Wohnung für den Eigenbedarf einrichten, sondern die ganze Umwelt umgestalten. Überall, wo sie zugegen sind, verändert sich mit der Zeit die Landschaft und Flora und Fauna erstrahlen in einer verblüffend reichen Artenvielfalt. Jeder Landschaftsplaner hat sein Spezialgebiet. Da gibt es einmal die Bodenexperten. In ariden Regionen legt die Termite mit ihrem Bau überall in der Savanne Oasen der Biodiversität an. In gemäßigteren Zonen produziert ihr Kollege, der Regenwurm, Humus in Form von Kothäufchen - ein unerlässliches Substrat für einen gesunden und lebendigen Boden. Für Bäche, Flüsse und Seen ist der Biber zuständig. Als kompetenter Ingenieur für Wasser- und Forstwirtschaft entwirft er um seinen Bau die Auenlandschaften von morgen. Und auf dem Grund der warmen Meere baut die Koralle ihre Festung - ein Sammelpunkt für alles Leben unter Wasser und fester Bestandteil der Tropenlandschaft. Die tierischen Landschaftsplaner zeigen, dass man bei diesem Beruf über den eigenen Tellerrand hinausschauen muss. Die Schönheit einer Landschaft beruht auf ihrer Artenvielfalt, und wer sie gestalten will, muss biodivers denken.

Leben mit Vulkanen 03:20

Leben mit Vulkanen: Sakurajima: Unter der Asche des Riesen

Natur und Umwelt

Der japanische Vulkan Sakurajima ist fast täglich aktiv und stellt eine akute Gefahr für die rund 600.000 in seinem Radius lebenden Menschen dar. Das wohl eindrücklichste Beispiel für die Bedrohung zeigte sich 1914: Eine gigantische Aschewolke stieg aus dem Krater, enorme Lavamassen ergossen sich über die Flanken des Vulkans - die größte Vulkankatastrophe Japans im 20. Jahrhundert. Doch aufgrund der hohen Bevölkerungsdichte und des Vulkanreichtums hatten die Japaner gar keine andere Wahl, als auch Zonen in der Nähe solcher Feuerriesen zu besiedeln. Täglich treten die Dorfbewohner zum Großputz auf die Straße, da der Vulkan Unmengen an Asche ausstößt - im Jahr bis zu 30 Tonnen. Das ist zwar lästig, bringt aber auch Vorteile: Die Vulkanasche düngt den Boden, so dass an den Hängen des Sakurajima die mitunter größten Rettiche der Welt wachsen. Aufgrund der ständigen Aktivität ist der Krater nicht zugänglich, doch die Forscher brauchen Informationen, um Eruptionen vorauszusehen. Arnaud trifft Masato Iguchi, der ihm eine weltweit einmalige Methode präsentiert: Um dem Zentrum des Geschehens so nahe wie möglich zu kommen, wurde ein Tunnel zum Inneren des Vulkans gebaut. So können die Bewegungen des Magmas praktisch vor Ort beobachtet werden. Im Falle einer größeren Eruption müssen jedoch Tausende Menschen in Rekordzeit in Sicherheit gebracht werden, deswegen finden jährliche Evakuierungsübungen statt - ein Ernstfalltraining, das enorme logistische und menschliche Ressourcen erfordert. Trotz der großen Gefahren haben die Menschen es geschafft, sich mit dem turbulenten Sakurajima zu arrangieren. Sie leben ihr Leben - den rauchenden Vulkankrater stets im Blick.

Mit offenen Karten - Im Fokus 03:45

Mit offenen Karten - Im Fokus

Infomagazin

Mit offenen Augen 03:50

Mit offenen Augen

Infomagazin

Fotos können unser Weltbild beeinflussen. Und jedes Foto hat eine Entstehungsgeschichte. Das Magazin "Mit offenen Augen" ordnet Bilder ein und erklärt Hintergründe. Moderatorin Sonia Devillers liefert faszinierende Aufschlüsse, die über den ersten Blick hinausgehen.

28 Minuten 04:05

28 Minuten

Magazin

Das Kulturmagazin des Senders ARTE wird täglich aus Paris gesendet. Aktuelle Themen aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft stehen im Zentrum der Sendung und werden versiert unter die Lupe genommen.