Im Jahr 2019 wird in der korsischen Gemeinde Aléria ein seltener Fund gemacht: ein Archäologenteam entdeckt bei Ausgrabungen an einer römischen Nekropole in einer unterirdischen Grabkammer ein Skelett mit wertvollen Beigaben. Die Grabkammer lässt sich der Zivilisation der Etrusker zuordnen, die vom 9. bis etwa zum 1. Jahrhundert vor Christus über Mittelitalien und einen großen Teil Korsikas geherrscht hat. Das etruskische Volk war eines der mächtigsten und einflussreichsten des Altertums und prägte Kunst, Ingenieurwesen und Kultur des Mittelmeerraumes nachhaltig. Anhand der archäologischen Funde von Aléria und von anderen etruskischen Stätten in Frankreich und Italien entschlüsseln die Archäologinnen und Archäologen in diesem Dokumentarfilm die rätselhafte Geschichte dieses Volkes. Keramik, Schmuckstücke und andere Grabbeigaben geben Aufschluss über die Kultur und Lebensweise der Etrusker. Dabei forscht der Dokumentarfilm auch nach den Gründen für den Niedergang des etruskischen Reiches, dem es nicht gelang, das aufsteigende Rom zurückzudrängen. Ab dem 6. Jahrhundert vor Christus fielen die Städte der Etrusker eine nach der anderen, als letzte fiel Aléria im Jahr 259 vor Christus. An jeder Etappe erläutern Spezialisten die von den Etruskern hinterlassenen Zeugnisse. Karten und 3D-Animationen lassen die Bauten, Tempel und Städte des untergegangenen Volkes für das Publikum wiederauferstehen.
Die letzten Jahrzehnte der Römischen Republik: Seit fast einem Jahrhundert ringen rivalisierende Adelscliquen erbittert um die Macht, die die Politik bestimmen. Skrupellos und grausam sichert sich der lange unterschätzte Newcomer Octavian die Alleinherrschaft. Als Neffe von Julius Caesar schließt er nach dessen Ermordung ein Bündnis mit Marcus Antonius - doch schon bald kämpfen auch diese beiden gegeneinander. Einen "Schlächter" haben Historiker Octavian genannt. Und doch ging er unter dem Ehrennamen Augustus, der Erhabene, als Friedenskaiser in die Geschichte ein. Mit ihm beginnt die Kaiserzeit. Hinter der Fassade einer wiederhergestellten Republik errichtete er ein autokratisches System. Die Pax Augusta brachte Recht, Wohlstand und eine kulturelle Blüte, die Rom und seine beherrschten Gebiete zuvor nicht kannten. Die von ihm unterworfenen Völker integrierte Augustus in das Imperium. An seiner Seite stand Livia, mit der Augustus in den Hochadel Roms einheiratete. Sie galt als Ideal einer römischen Ehefrau: sittsam, begehrenswert, aber züchtig. Diese machtbewusste und einflussreiche Politikerin war das weibliche Gesicht des Kaisertums. Zudem setzte sie sich gezielt für die Förderung von Frauen ein. Die Ehe der beiden blieb kinderlos. Kinder hatten beide nur aus früheren Ehen. Und so setzte ein blutiger, mit Intrigen, Verschwörungen, Hinrichtungen und Mord betriebener Familienkampf um die Nachfolge des Mannes ein, dem Rom so viel verdankte. Für Augustus war Macht kein Selbstzweck, wie es bei vielen Tyrannen der Fall war. Doch nur wenige haben sich an ihm ein Beispiel genommen.
König Artus: Sein Name ist untrennbar verknüpft mit der legendären Tafelrunde tapferer Ritter, heldenhaften Taten, epischen Abenteuern und einem goldenen Zeitalter des Rittertums. Fantastische Elemente wie der Zauberer Merlin, das magische Schwert Excalibur oder die Suche nach dem Heiligen Gral machten die Geschichten aus dem Sagenkreis, für den sein Name steht, zu Bestsellern - damals wie heute. Immer wieder hat es Versuche gegeben, Spuren seiner Existenz zu finden. Doch König Artus bleibt ein Phantom. Das bedeutendste Werk über ihn entsteht im 12. Jahrhundert, verfasst von dem Geistlichen Geoffrey von Monmouth. Es wird sofort nach seinem Erscheinen zu einem der am meisten gelesenen Bücher des Mittelalters. Schnell bildet sich ein ganzer Kranz von Sagen rund um diesen Mythos. Immer wieder regte die Geschichte von Artus und seinen Rittern Autoren zu eigenen Werken an. Als Teil einer gewaltigen Chronik Britanniens geschrieben, stillt die Geschichte von Artus aber nicht nur das Bedürfnis der Leser nach guter Unterhaltung. Der Autor entwirft in seinem Werk eine Genealogie, die von den Trojanern über die Römer bis zu Artus reicht - ein würdiger Stammbaum für die unlängst einmarschierten normannischen Eroberer, die jetzt Britannien beherrschen. Und möglicherweise der Versuch, den Machtanspruch des Königs gegenüber den unterworfenen Angelsachsen, aber auch gegenüber den eigenen Familienmitgliedern zu legitimieren. Ist das bedeutendste Werk über König Artus, mit dem die Legende ihren Anfang nimmt, also ein Propagandawerk? Der Film geht der Spur nach.
Wieso grenzen Kinder andere Kinder aus? Welche Faktoren tragen dazu bei, dass manche Kinder zu Mobbern werden, andere zu Opfern? Welche typischen Rollen und Dynamiken entfalten sich beim Mobbing? Ana (13) wird seit Jahren von ihren MitschülerInnen gemobbt - aufgrund ihrer Hautfarbe. Wie und warum übernehmen oder reproduzieren manche Kinder fremdenfeindliche Vorurteile? Wie spricht man mit Kindern über Rassismus? Und vor allem: Wie hilft man den betroffenen Kindern? Lucca (16) und seine Mitschülerin Columbe sind an ihrer Schule Botschafter im Kampf gegen Mobbing. Die beiden wissen aus ihrem eigenen Umfeld, dass Mobbing dazu führt, dass das Selbstwertgefühl von Kindern beeinträchtigt wird, dass Kinder verletzt werden, sowohl psychisch als auch körperlich. Diese Verletzungen sind am Ende traumatisierend. Cybermobbing kann besonders schlimm sein, weil es für die Opfer beinahe unmöglich ist, sich zu entziehen. Zum Expertenteam gehören: Psychologin Taniesha Burke, Kinder- und Jugendpsychiater Michael Schulte-Markwort, Catherine Blaya, Professorin für Erziehungswissenschaften mit Schwerpunkt Cybermobbing und Grégoire Borst, Professor für Entwicklungspsychologie und kognitive Neurowissenschaften.
Das Menstruationsblut galt jahrhundertelang als giftig, und das war nicht nur Volksaberglaube, auch Mediziner vermuteten im Schweiß und Blut menstruierender Frauen das Gift "Menotoxin". Diese These hielt sich bis ins 20. Jahrhundert. Zu den medizinischen Irrwegen kamen Scham, Ekel und Stigmatisierung. Zudem war die medizinische Forschung lange Zeit eine Männerdomäne. All das wirkte sich auf die Forschung zu Periodenblut aus. "Als ich vor zehn Jahren nach Studien suchte, wie wir es bei der Diagnose von Krankheiten einsetzen, gab es keine Daten", erklärt die Allgemeinmedizinerin Sara Naseri. Sie entwickelte eine Menstruationsbinde, mit der sich der Blutzuckerspiegel messen lässt. Auch die Diagnose von Gebärmutterhalskrebs soll künftig ohne Arztbesuch möglich sein. Weltweit suchen Start-ups und Forschende nach weiteren Biomarkern im Periodenblut. Auch die Krankheit Endometriose könnte im Menstruationsblut erkannt werden. "Das würde Frauen viel Leid ersparen", sagt Camille Berthelot vom Institut Pasteur in Paris. Bisher dauert eine Diagnose im Schnitt 7,5 Jahre. Die Autorin Leah Hazard vergleicht das Blut deshalb mit "Goldstaub", denn im Gesundheitssystem könnten enorme Kosten eingespart werden. Und in der Menstruationsflüssigkeit steckt noch mehr: Forschende fanden darin mesenchymale Stammzellen. Die Immunologin Ping Shen von der Berliner Charité erforscht, wie diese etwa bei Arthrose helfen könnten. In Australien hat Periodenblut in ersten Studien sogar Wunden schneller heilen lassen. Haben wir das Powerblut bisher unterschätzt?
Los Angeles, Shenzhen, Abu Dhabi: auch außerhalb Europas vertrauen Städte zunehmend auf prestigegeladene Kulturbauten, um ihr Image aufzuwerten. Selbst Los Angeles, Traumziel für Millionen, kann durchaus noch von architektonischer Aufwertung profitieren. Nun hat Hollywood Mogul George Lucas der Stadt ein filmreifes Monument geschenkt: Das Lucas Museum of Narrative Arts ist sowohl gestalterisch als auch inhaltlich maßgeschneidert für die Film-Metropole. Es widmet sich der narrativen Kunst, mit dem Medium Film als deren Krönung. Das Gebäude sieht aus wie ein gerade gelandetes Riesen-Raumschiff - besser könnte es zum Schaffer von "Star Wars" nicht passen. Während etablierte Destinationen wie Los Angeles nicht mehr viel tun müssen, um zu glänzen, kämpfen aufstrebende Städte wie das chinesische Shenzen oder die Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate, Abu Dhabi, mit aller Kraft darum, in die globale Top-Riege der Kulturstädte aufgenommen zu werden. Beide haben viel gemeinsam: vor 50 Jahren gab es Shenzhen noch gar nicht und Abu Dhabi war nicht mehr als ein Wüstendorf. Beide werden autokratisch regiert und verfügen über Baugrund sowie Kapital im Überfluss. In beiden Städten sind in den vergangenen Jahrzehnten zahllose Hochhäuser aus dem Boden geschossen. Und beide sind jetzt dabei, diesen Wachstumsschub mit aufsehenerregenden Kulturbauten zu versehen. Es sind meistens die gleichen Namen: Frank Gehry, Norman Foster, Zaha Hadid, Jean Nouvel, die den Städten neue Signature Buildings liefern.
Hanami - die Zeit der Kirschblüte ist für Japaner die wohl schönste Zeit im Jahr. Entlang der Westküste Japans gibt es rund um die Großstädte Kanazawa und Toyama Strecken und Bahnhöfe, die von Kirschbäumen gesäumt sind. Kanazwa ist eine der wenigen Städte Japans mit einer erhaltenen Altstadt. Dort besuchen wir eine Geisha und stellen den Kenruko-Park vor, einen der berühmtesten in Japan. Die Noto Railway führt uns nach Nanao mit seinem spektakulären Straßenfest. Zwölf Meter hohe Festwagen werden von Hunderten Menschen durch die Gassen gezogen. Von Toyama aus erkunden wir die Strecke entlang der Toyama Bay. Die Bucht ist über 1.000 Meter tief und die Heimat eines Leuchttintenfisches - er leuchtet grell blau und ist eine Delikatesse. In den 3.000 Meter hohen Bergen liegt zwischen Nationalparks das Weltkulturerbedorf Gokayama. Die Dokumentation zeigt die Kontraste zwischen Metropolen und Land, zwischen Tradition und Moderne.
Khlong ist der klangvolle Name der Kanäle, die Thailand durchziehen. Züge überqueren viel Wasser und fahren auch über die Brücke am Kwai, die ein Spielfilm weltbekannt machte. Die Reise beginnt in Mae Klong am Golf von Thailand, wo die Eisenbahn durch einen Markt fährt, der auf den Gleisen stattfindet. In Sekundenschnelle räumen die Verkäufer ihre Stände zusammen. Es geht abwechselnd durch karge Salzfelder und tropisch üppige Natur. Seit Jahrhunderten nutzen die Menschen das Meerwasser zur Salzgewinnung. Zwischen den Palmen fühlen sich die Affen wohl. Von Bangkok fährt ein Zug in den Nordwesten auf der Strecke der sogenannten Todeseisenbahn. Die japanische Armee ließ sie im Zweiten Weltkrieg von Kriegsgefangenen und Zwangsarbeitern bauen. Weniger als ein Drittel ist noch intakt, und so wird die Reise zur Spurensuche. Neben der Gedenkstätte am Hellfire Pass kümmern sich Streckenforscher und ein buddhistischer Abt darum, dass die bewegende Weltgeschichte nicht in Vergessenheit gerät.
Wer auf dem Landweg reisen will, ist auf den Zug angewiesen. Nur ein Gleis führt nach Churchill an die Hudson Bay. Im Herbst, wenn die Gewässer gefrieren, versammeln sich dort die Eisbären, und das Polarlicht funkelt in der Nacht. Die Reise beginnt in Winnipeg, der multikulturellen Hauptstadt der Provinz Manitoba, geprägt durch die indigene Bevölkerung Kanadas und Einwanderer aus aller Welt. Kaum hat der Zug die Stadt verlassen, öffnet sich die weitläufige Prärie. Wo früher Bisons grasten, wächst heute Getreide. Weiter nördlich folgen sumpfige Nadelwälder. Hier leben First-Nation-Gemeinschaften, die ihre Reservate nur mit dem Zug erreichen können. Sie haben Anteile der Strecke gekauft und saniert, als 2017 die Gleise ausgewaschen waren und der Bahnbetrieb stilllag. Zu guter Letzt kommt die baumlose arktische Tundra. Insgesamt sind es 1.700 Kilometer und 45 Stunden in der Eisenbahn.
Nachdem ein Attentäter namens Khamel zwei Richter des Obersten Gerichtshofs, Jensen und Rosenberg, ermordet hat, schreibt die Jurastudentin Darby Shaw einen Aufsatz, in dem sie ihre Theorie zu den Hintergründen der Tat darlegt. Über ihren Freund, Professor Callahan, gelangt die Theorie an das FBI. Der Investigativjournalist Gray Grantham will ihre Geschichte, alle anderen wollen sie tot sehen ... Nach der Ermordung von zwei Richtern des Obersten Gerichtshofs wird eine Untersuchung eingeleitet, doch die Ermittler tappen im Dunkeln. Die Jurastudentin Darby Shaw unternimmt auf eigene Faust Nachforschungen und findet eine Verbindung zwischen den beiden scheinbar sehr unterschiedlichen Richtern: Beide sind Naturliebhaber und haben eine Ölbohrung in Louisiana blockiert, die seltene Pelikane bedroht hätte. Darüber schreibt sie einen Aufsatz und gibt ihn ihrem Professor und Liebhaber Thomas Callahan. Dieser leitet den Aufsatz an einen Freund beim FBI weiter, und bald ist die sogenannte "Pelikan-Akte" im Weißen Haus gelandet. Jemand will offenbar nicht, dass die Akte veröffentlicht wird, denn Callahan wird bei einem Autobombenattentat getötet, das Darby nur knapp überlebt. Währenddessen wird Gray Grantham, ein Investigativjournalist beim "Washington Herald", von jemandem kontaktiert, der behauptet, Informationen über die Morde zu haben. Diese Kontaktperson macht jedoch einen Rückzieher. Darby wendet sich ebenfalls an Grantham, der die Information über das Engagement der beiden Richter als korrekt bestätigt. Darbys Computer, Disketten und Dateien verschwinden aus ihrem Haus. Grantham und Darby tauchen gemeinsam unter und finden heraus, dass es sich bei der Kontaktperson um einen Washingtoner Anwalt handelt, spezialisiert auf die Öl- und Gasindustrie. Unter Hochdruck versuchen die beiden, Beweise für ihre Thesen zu finden, um sie veröffentlichen zu können. "Die Akte" ist ein spannender Politthriller mit komplexem Plot, suggestiver Musik und überzeugenden darstellerischen Leistungen von Denzel Washington und Julia Roberts.
Priscilla Beaulieu lebt 1959 in Wiesbaden, sie ist die Tochter eines US-Militärs. Die 14-Jährige schwärmt für Elvis. Dieser ist im Rahmen seines US-Militärdienstes in Deutschland stationiert. Als Priscilla Elvis' Freund Currie kennenlernt, wittert sie ihre Chance. Sie tut alles, um das Sexsymbol zu treffen. Ihre Mutter hat nichts dagegen, sie macht sie sogar für die Begegnung zurecht. Elvis verfällt der Schülerin, gleich am ersten Abend nimmt er die Minderjährige mit auf sein Zimmer. Der King bekommt, was er will! Niemand sagt etwas dagegen. Ist es die große Liebe, wie Priscilla Presley schreibt? Autorin Suzanne Finstad offenbart die Dramatik dahinter. Es ist die Geschichte eines Mädchens, das ein Idol kennenlernen will und doch nur einen Menschen trifft. Der unsichere Star enttäuscht die Minderjährige. Doch getrieben vom Ehrgeiz ihrer Mutter geht sie eine Verbindung ein. Die Liaison ist geheim, sie könnte Elvis' Karriere zerstören. Mit 16 Jahren zieht Priscilla nach Memphis, dafür beschenkt Elvis ihre Eltern. Alle schauen weg, der Star ist untreu und das Mädchen einsam. Sie führt ein Doppelleben, tagsüber Schule, nachts Clubs. Aus der brünetten Schülerin wird ein schwarzhaariger, toupierter Vamp. Erst nach acht Jahren heiraten sie, später befreit sich Priscilla durch die Scheidung aus der Falle. Nach Elvis' Tod wird aus dem Anhängsel des Kings die Regentin seines Imperiums. Die Autorinnen Annette Baumeister und Natascha Walter erzählen die Liebe zwischen Elvis und Priscilla ungeschönt aus einer neuen Perspektive. Neben Suzanne Finstad und Currie Grant kommen im Film Elvis' Weggefährten Joe Moscheo und Terry Blackwood zu Wort.
Einem aufmerksamen Museumsgänger entgehen sie nicht: die häufig mit Weinblättern und drapierten Laken über den Genitalien gemalten Akte. Warum bedeckt das Haar von Botticellis Venus nicht nur deren Scham, sondern kringelt sich an ebenjener Stelle zu einer zweideutigen Locke? Und warum suggerieren Waffenscheiden, Schwerter und Degen das männliche Glied oft mehr, als es zu kaschieren? Wie kommt es, dass selbst prächtig ausstaffierte Herren auf manchen Standporträts wie nackt wirken? Seit wann - und warum - ist die Darstellung menschlicher Geschlechtsteile in der bildenden Kunst problematisch? Diesen Fragen geht "Das versteckte Geschlecht. Kunst und Scham" nach. Die Filmemacher recherchierten in Frankreich, England und Dänemark und befragten Konservatoren, Kunsthistoriker und Künstler dazu, wie die Zensur die westliche Kunstgeschichte seit der Antike geprägt hat. Wie hielten es die Künstler mit der ihnen auferlegten Prüderie? Passten sie sich an oder versuchten sie, das Verbot zu umgehen? Nicht wenigen gelang es, die Zensur auszutricksen und durch geschicktes Verbergen sogar noch mehr zu enthüllen. Künstler, Auftraggeber und Zensoren waren lange ausschließlich Männer, und Kunstwerke erzählen oft viel über die Gesellschaft, in der sie entstanden. Ob Feigen- oder Weinblätter, Perlen oder drapierte Laken, Federn und Spiegel für die weibliche Scham; symbolträchtige Objekte wie Schwerter, Knüppel oder Wasserhähne für das männliche Glied - zu allen Zeiten dienten die seltsamsten Objekte dazu, Genitalien zu kaschieren. Und das bei großen Künstlern wie Michelangelo, François Boucher und Jacques-Louis David, René Magritte und Francis Picabia bis hin zum Paar Pierre et Gilles.
Bei diesem am 04. Oktober 2023 aufgezeichneten Konzert weht frischer Wind durch die Pariser Philharmonie: Das Orchestre de Paris unter der Leitung seines Chefdirigenten Klaus Mäkelä spielt französische Musik, Werke, die zwischen 1890 und 1930 entstanden sind. Den Auftakt für den Konzertabend bildet das "Prélude à l'après-midi d'un faune" (1894) von Claude Debussy; sinnlich, geheimnisvoll, poetisch. Die aus China stammende Klaviervirtuosin Yuja Wang übernimmt den Solopart der Klavierkonzerte in G-Dur und D-Dur für die linke Hand von Maurice Ravel (1875-1937). Beide Stücke wurden 1932 uraufgeführt. Das Klavierkonzert in G-Dur war eine Auftragskomposition für den Dirigenten Serge Koussevitzky anlässlich des 50. Jubiläums des Boston Symphony Orchestra 1931. Das Klavierkonzert für die linke Hand wurde im Auftrag des Pianisten Paul Wittgenstein komponiert, der im Ersten Weltkrieg die rechte Hand verloren hatte. Obwohl beide Konzerte Einflüsse aus dem Jazz aufweisen, unterscheiden sie sich doch grundlegend: leicht, zart und verspielt das eine; dunkel und unheilschwanger das andere. Der größte Unterschied liegt jedoch in der Rezeption: Das Klavierkonzert in G-Dur feierte in ganz Europa Erfolge, während Wittgenstein Ravels Konzert für die linke Hand nicht mochte und daher nur selten spielte. Zwischen den beiden Ravel-Konzerten macht Yuja Wang solo einen Ausflug ins 20. Jahrhundert mit Philip Glass' Etüde Nr. 6.
(1): Die Butterblume (2): Die Kanone Vogel Greif (3): Das Rätsel
Im 15. Jahrhundert brachten die Päpste von Avignon Melonensamen aus Italien als Gastgeschenk in die Provence, wo sie seitdem in der Region von Cavaillon angebaut werden. Dank mehr als 3.000 Sonnenstunden im Jahr finden sie ideale Bedingungen zum Reifen und entwickeln ihren besonders süßen, fruchtigen Geschmack. David Biscarrat baut die Pflanzen auf 150 Hektar in Freilandkultur an, wo sie auch extremen Wetterbedingungen trotzen müssen. Davids Frau Laetitia findet immer neue Varianten, die Melonen in der Küche zu verarbeiten. Sie zaubert aus ihnen herzhafte Gerichte wie ein Tatar mit Zucchini und Avocado oder serviert sie gekocht als Melonenkompott mit angebratenen Krustentieren.
Die auf vielen Sendern vorgenommene strikte Trennung von Politik- und Kulturnachrichten wird hier aufgehoben. Es werden Schnittpunkte aus beiden Bereichen präsentiert und Zusammenhänge dargestellt.
Gezeigt wird eine "Wunderwelt" jenseits der Hochglanz-Broschüren und luxuriösen Safari-Lodges. In der Metropole Arusha im Nordosten Tansanias am Fuße des Mount Neru, schlägt das Herz der Safari-Industrie des Landes. In den Hinterhof-Werkstätten verwandeln talentierte Autoschrauber ausgediente Geländefahrzeuge in "Safari-Jeeps", wie die Spezialfahrzeuge für Touristengruppen genannt werden. Jedes Auto ist ein Unikat. Der Film begleitet eines der besten Autoschrauber-Duos der Stadt: Rashid Msangi und Rama Mshana. Sie begannen als Lehrmeister und Schüler, jetzt sind sie Geschäftspartner und Freunde. Unter einfachsten Bedingungen, nur mit dem notwendigsten Werkzeug, dafür aber mit großem handwerklichem Geschick und Ideenreichtum, erfüllen sie die Wünsche ihrer Kunden. Das Baumaterial, ausgemusterte Land-Cruiser, Pick-ups und Transporter, stammt aus ganz Ostafrika. Den Plan für die Neukonstruktion gibt es nur als Bleistiftskizze. Doch die Männer geben alles. Denn jedes neue Fahrzeug bedeutet für sie und ihre Familien die Hoffnung auf eine gesicherte Zukunft. Aly Waziri betreibt eine von mehr als 900 Tourismus Agenturen in Arusha. Und er hat eine Vision. Er will die besten Fotosafaris des Landes anbieten. Dafür hat sich Aly Waziri ein einzigartiges Fahrzeug ausgedacht. Und seine Auto-Buddies Rashid und Rama sollen es für ihn bauen.
Wyoming, 1901: Der Trapper Tom Horn ist ein Relikt vergangener Zeiten. Als Fährtensucher half er bei der Gefangennahme des indigenen Häuptlings Geronimo und ritt zusammen mit dem späteren US-Präsidenten Theodore Roosevelt im spanisch-amerikanischen Krieg. Doch mit dem beginnenden 20. Jahrhundert werden seine Dienste überflüssig. Ziellos zieht Tom durch den Westen, bis ihm der Rancher John Coble ein Angebot macht: Für ihn und seine Kollegen soll Tom Viehdiebe jagen und zur Strecke bringen. Tom ist gut in seinem Job - zu gut. Mit seinen Schießkünsten erledigt er einen Dieb nach dem anderen, doch die Gewalt wendet sich letztlich gegen ihn. Denn aus Angst, dass Toms Ruf als brutaler Mörder auf die Rancher abfärben könnte, beschließt man, ihn zu beseitigen, bevor seine Verbindung mit ihnen bekannt wird ... Kurze Zeit später wird ein junger Schafhirte erschossen aufgefunden. Die Kugel stammt aus dem gleichen Gewehr, das auch Tom verwendet. Als er davon erfährt, ahnt er bereits, dass man ihm den Mord anhängen will. "Wenn ich den Jungen erschossen hätte, wäre das mein bester Schuss gewesen und die dreckigste Tat meines Lebens", sagt er in angetrunkenem Zustand zu einem US-Marshall - damit ist sein Schicksal besiegelt.
"I live for myself and I answer to nobody." - Steve McQueen (1930-1980) zählt zu den markantesten Hollywoodschauspielern aller Zeiten, ein Leinwandstar mit kernig-männlicher Erscheinung, Sexappeal und Ausstrahlungskraft. Aus dem schwer erziehbaren Jungen und kleinstadtkriminellen Jugendlichen wurde einer der bestbezahlten und gefragtesten Schauspieler seiner Generation. Steve McQueen alias "King of Cool" genoss den Ruf eines ehrgeizigen Individualisten, der sich nichts sagen ließ. Oft spielte er rastlose und doch zielstrebige Antihelden - Charaktermerkmale, die seine Filmfiguren ebenso auszeichneten wie sein wahres Ich. In einer Epoche des gesellschaftlichen Aufruhrs waren seine Filmrollen quasi ein Spiegelbild seines echten Lebens. Privat ein leidenschaftlicher Rennfahrer, brachte er seine Vorliebe für schnelle Flitzer durch bahnbrechende Stunts und Verfolgungsszenen in Filmklassikern wie "Gesprengte Ketten" (1963) und "Bullitt" (1968) auf die Leinwand. Dieser filmische Ausdruck seiner wahren Persönlichkeit machte McQueen zum amerikanischen Symbol für Freiheit und Individualität. Schon immer wollte er berühmt werden; in späteren Jahren strebte er ironischerweise jedoch wieder nach einem authentischeren und einfacheren Lebensstil. Sein Leben verflog wie eine schnelle Motorradfahrt: 1980 erlag der Schauspieler im Alter von 50 Jahren dem frühen Krebstod. "Ich bin Steve McQueen" dokumentiert die außerordentliche Karriere des Ausnahmeschauspielers und erforscht insbesondere die Wechselbeziehung zwischen seinen persönlichen und beruflichen Erfahrungen. Der Dokumentarfilm kombiniert nie gezeigte Interviews von Familienmitgliedern, Weggefährten und McQueen selbst mit seltenen Archivaufnahmen sowie Auszügen aus seinen bekanntesten Filmen.
Er war einer der wichtigsten Komponisten des 20. Jahrhunderts und besonders als Wagner-Dirigent legendär. Die Aufnahmen von Pierre Boulez (1925-2016), vor allem der Werke der klassischen Moderne, verkauften sich hunderttausendfach. Das einfühlsame Porträt würdigt den Jahrhundertmusiker Boulez zu seinem 100. Geburtstag, der sich am 26. März 2025 jährt. Im Fokus der Dokumentation steht der Mensch hinter dem Künstler. Boulez brachte Politiker dazu, ihm neben idealen Konzertsälen ein weltweit einzigartiges, millionenschweres Forschungslabor für elektronische Musik zu bauen, das bis heute wegweisend ist: das Institute for Research and Coordination in Acoustics/Music (IRCAM). Manche sahen in Boulez einen hitzköpfigen Dogmatiker - andere schätzten ihn als Visionär und Pädagogen. Boulez war jedenfalls ein vielseitiger Musiker mit großem Einfluss in ganz Europa, der weit über die Musik hinaus bis in das kulturpolitische Leben wirkte. Vor allem in seiner Heimat Frankreich war Boulez einflussreich. Sein Leben ist äußerlich geprägt von einer beispiellos erfolgreichen Karriere, bei der es scheinbar immer nur eine Richtung gab: vorwärts. Bei all diesen beeindruckenden Fakten gleicht der Mensch Boulez einer Sphinx. Zu Wort kommen Freunde, Wegbegleiter und Kollegen wie Esa-Pekka Salonen, François-Xavier Roth, Christian Merlin, Pierre-Laurent Aimard, Laurent Bayle, Angela Ida De Benedictis, Mark Swed, Andrew Gerzso und Hans Messner.
Pierre Boulez' Freundschaft mit Daniel Barenboim dauerte über ein halbes Jahrhundert an, bis zu seinem Tod im Januar 2016. Zu Pierre Boulez' 80. Geburtstags lud ihn Daniel Barenboim ein nach Berlin zu einem Festival "Hommage an Pierre Boulez". Zu diesem Anlass dirigierte Pierre Boulez am 26. März 2005, einen Tag nach seinem Geburtstag - es war ein Ostersonntag - die "Auferstehungssymphonie" von Gustav Mahler. Nicht nur Daniel Barenboim, auch die Staatskapelle Berlin selbst hatte eine besondere Beziehung zu Pierre Boulez, mit dem sie nicht nur inspirierende Entdeckungsreisen auf den Kontinent Mahler unternommen hat, sondern auch zu Liszt und Wagner, Schönberg und Webern und nicht zuletzt zu seinen eigenen Werken, von 1993 bis zu seinem letzten Auftritt mit dem Orchester 2011. Pierre Boulez war der zweite Dirigent, der von der Staatskapelle Berlin zum Ehrendirigenten ernannt wurde. Mit der vielfachen Autorität des Komponisten, Dirigenten, Lehrers und Essayisten hat der französische Musiker eine umfassende Reformarbeit auf der internationalen Konzertszene geleistet, was die Auswahl des Repertoires, die Programmpolitik, die Orchesterkultur und das Star-Image des Taktstocks beeinflusst. Die Maestro-Attitüden der damaligen Zeit waren Boulez völlig fremd, und der häufige Vorwurf, er sei nur ein kalter, intellektueller Analyst, wusste Boulez mit ebenso viel Humor wie Eleganz zurückzuweisen: "Die Analyse ist ein erstes Stadium, eine Vorbereitung. Eine Interpretation ist kein Verkaufsgespräch. Ich bin kein Staubsauger-Vertreter, der seiner Produkte anpreist. Zunächst muss man sich klare Vorstellungen erarbeiten. Danach kann man spontan sein. Die wahre Spontaneität kommt nach der Analyse".
Mit der Musik von Johann Sebastian Bach erzählen Raphaël Pichon und das Ensemble Pygmalion die Geschichte der drei großen Lebensabschnitte Christi: Geburt, Leidensweg, Auferstehung. Einzigartig und universell zugleich verhandeln diese Werke zutiefst menschliche Gefühle und Regungen wie Hass, Liebe, Verachtung, Vergebung, Verurteilung und Verrat. Bach war nicht nur ein herausragender Komponist, sondern verfügte auch über eine Shakespeare ebenbürtige dramatische Begabung. Das "Weihnachtsoratorium", die "Johannespassion", das "Osteroratorium" und das "Himmelfahrtsoratorium" zählen zu seinen herausragenden Schöpfungen und gelten als Höhepunkte der geistlichen Musik. In Leipzig war Bachs Musik Teil des lutherischen Gottesdienstes und begleitete die Lesungen der liturgischen Texte. In seiner Interpretation setzt Pichon diese Werke miteinander in Bezug und spielt mit ihrer Präsentation, um die erzählten Geschichten auch emotional greifbar zu machen. Bertrand Coudercs Lichtdesign verwandelt den Konzertsaal in einen Raum zutiefst menschlicher Anteilnahme. "Unser Ansatz ist humanistisch. Wir leugnen nicht den religiösen Gehalt dieser Kantaten, aber wir wollten vor allem die Menschlichkeit, die Hoffnung und das Licht hervorheben, die Johann Sebastian Bach vermittelt", erläutert Raphaël Pichon und würdigt das Werk des Komponisten als "außerordentliche Botschaft der Liebe und des Miteinanders, die zeigt, wie sehr wir Bach auch heute noch brauchen und dass er uns noch immer etwas zu sagen hat".
Die weltbekannten Niagarafälle an der Grenze zwischen Kanada und den USA sind nicht nur eine schöne Naturkonstellation, sie sind auch Lebensraum vieler Arten. Hier jagen winzige Spitzmäuse in eiskalten Flüssen, ziehen spektakuläre Vogelschwärme über die donnernden Wasserfälle, stöbern Schneeeulen ihre Beute in Eisritzen auf und treten prähistorisch anmutende Schnappschildkröten ihre gefährlichen Wanderungen über Land an. Die Welt der Niagarafälle ist von berauschender Schönheit und ihre Erhaltung stellt eine große ökologische Herausforderung dar. Die Niagarafälle bestehen aus drei Wasserfällen des Niagara-Flusses, der den Eriesee mit dem Ontariosee verbindet und von vier der fünf Großen Seen gespeist wird. Der Fluss ist die Lebensader des flächenmäßig größten Süßwasserseensystems der Erde. Die Wasserfälle sind nicht besonders hoch (57 Meter), dafür aber sehr breit. Mit einem Wasserdurchfluss von mehr als 2.800 m³/s halten sie den Rekord in Nordamerika. Sie entstanden vor etwa 30.000 bis 50.000 Jahren am Ende der letzten Kaltzeit, in Nordamerika als Wisconsin-Eiszeit bezeichnet. Ein bedeutender Teil des Wassers der Großen Seen stammt noch aus dieser Zeit, ist also gewissermaßen "fossiles Wasser", denn weniger als ein Prozent des Volumens erneuert sich jährlich. In der Dokumentation erläutern Forschende wie dieses komplexe Ökosystem aus Felsen und Wasser funktioniert und bieten tiefe Einblicke in seine Rolle als Lebensraum.
"Geschichte schreiben" ist ein von Historikern und Historikerinnen moderiertes Geschichtsmagazin. Im Mittelpunkt der von dem französischen Mittelalter- und Renaissancespezialisten Patrick Boucheron präsentierten Sendung steht die Frage: Was hat uns Geschichte heute zu sagen? Jede Woche stellt ein Gast einen Gegenstand und seine Geschichte vor. Dabei kann alles geschichtsträchtig sein: seriengefertigte Objekte, Einzelstücke, Kultgegenstände, Werkstoffe oder Schriftdokumente. Die verwendeten Archivaufnahmen werden in kreative grafische Animationen eingebettet und pädagogisch aufbereitet. In einer regelmäßigen Kolumne schlägt die französische YouTuberin Manon Bril die Brücke zwischen Geschichte und Digitalzeitalter. Wie wird eine Blume zu einem politischen und rechtlichen Symbol? Die heutige Sendung widmet sich der Blume des Theaters, der Freiheit und des zivilen Ungehorsams: Die weiße Kamelie blühte zunächst in den Quilombos, den Zufluchtsorten für Sklaven - und wird Mitte der 1880er Jahre in Brasilien zum Symbol der Abschaffung der Sklaverei.