19:40
Das Tenerife Animal Sanctuary ist eine ungewöhnliche Auffang- und Rettungsstation für Tiere im Süden Teneriffas. Das unabhängige und spendenfinanzierte Projekt rettet misshandelte oder vernachlässigte Pferde sowie Kleintiere. Getragen wird es von einer internationalen Gemeinschaft von jungen Leuten, die auf einer Finca helfen, aber auch anders und nachhaltig leben wollen. Ihr Alltag ist geprägt von harter körperlicher Arbeit, begrenzten Ressourcen und der ständigen Herausforderung, den Tieren trotz schwieriger Umstände eine bestmögliche Versorgung zu bieten. Nina aus Berlin gehört zu den engagierten Helfern, für die die Rettungsstation zu einer zweiten Heimat geworden ist. Die Deutsche kommt jedes Jahr für mehrere Monate auf die Finca, während sie den Rest des Jahres ihren Lebensunterhalt mit bezahlten Jobs sichert - denn in der Rettungsstation arbeiten die meisten ehrenamtlich. Teil der Gemeinschaft ist auch David. Er stammt von der Insel und hat eine schwierige Vergangenheit hinter sich. Nach einer Jugend im Heim verlor er seinen Platz in der Gesellschaft, wurde obdachlos und lebte zeitweise als Hausbesetzer. Das Projekt Tenerife Animal Sanctuary ist für ihn ein Ort der Zuflucht und bietet ihm neue Perspektiven. Hier übernimmt er Verantwortung für die Tiere und findet in der Gemeinschaft Halt. Doch ein Teil der lokalen Bevölkerung begegnet der internationalen Freiwilligengemeinschaft mit Skepsis. Zudem herrscht auf Teneriffa ein chronischer Mangel an Tierärztinnen und Tierärzten mit Pferdeerfahrung. Notfälle werden dadurch zu organisatorischen Kraftakten.
20:15
Mit "Sabrina" (1954) schuf Regisseur Billy Wilder eine der charmantesten Liebesgeschichten des klassischen Hollywood-Kinos. Audrey Hepburn, in einer ihrer berühmtesten Rollen, spielt Sabrina Fairchild - die unscheinbare Tochter des Chauffeurs der wohlhabenden Familie Larrabee. Jahre der Bewunderung für den sorglosen David Larrabee (William Holden) enden in stillem Schmerz, bis Sabrinas Vater sie nach Paris schickt. Dort entdeckt sie Stil, Selbstvertrauen und ihre eigene Stärke. Als sie zurückkehrt, erkennt niemand das schüchterne Mädchen wieder - am wenigsten David selbst. Doch zwischen Sabrinas neuem Glanz und Davids Charme steht sein nüchterner Bruder Linus (Humphrey Bogart), der plötzlich Gefühle entdeckt, die er nie erwartet hätte. "Sabrina" ist eine Liebesgeschichte über Verwandlung, soziale Schranken und die Macht der Eleganz. Billy Wilders scharfer Witz, Audrey Hepburns natürliche Anmut und der Gegensatz zwischen Romantik und Vernunft machen den Film zu einem unvergänglichen Klassiker - eine Ode an Stil, Gefühl und die leise Kunst, das Herz zu verlieren.
22:05
Humphrey Bogarts Karriere beginnt am New Yorker Broadway. Nach dem Schwarzen Freitag von 1929 lässt er sich in Hollywood nieder, dort sind gute Theaterschauspieler beim Übergang vom Stumm- zum Tonfilm gefragt. Zunächst muss er sich mit Nebenrollen als Gangster in B-Filmen zufriedengeben, bis ihm die Verfilmung von "Der versteinerte Wald", einem Theaterstück von Robert E. Sherwood, den ersten Erfolg beschert. Den Durchbruch bringen ihm 1941 "Entscheidung in der Sierra" und "Die Spur des Falken". Als Rick Blaine an der Seite von Ingrid Bergman wird er in "Casablanca" ein Jahr später zum Star weltweit. 1944 dann die Schicksalsbegegnung: Howard Hawks vertraut ihm die Hauptrolle in "Haben und Nichthaben" an. Seine Partnerin ist ein junges Model: Lauren Bacall. Ein Jahr zuvor hat sie mit dem Cover von Harper's Bazaar die Aufmerksamkeit des Regisseurs auf sich gezogen. Die erst 19-jährige Bacall zittert, als sich ihr Traum vom Schauspielern erfüllt und sie die ersten Szenen mit dem 44-jährigen Star dreht. Um das zu verbergen, schaut sie mit ihren Katzenaugen und leicht gesenktem Kopf von unten herauf zu ihm: "The Look" ist geboren. Ihr gemeinsamer Sohn Stephen Bogart, geboren 1949, gewährte dem Filmemacher Bertrand Tessier Einblick in das Familienarchiv, das ihm persönliche Facetten des Mannes und der Frau hinter der Legende offenbarte. Dazu kommen zahlreiche Kenner zu den Karrieren und der Beziehung des legendären Paars zu Wort.
22:55
Die verwitwete Hana hat keine Lust auf Trauergruppen. Unbemerkt hat sie sich nach dem Tod ihres Mannes selbst aufgegeben und ist dabei, zu vereinsamen. Ihr letzter verbliebener Begleiter ist ein kaputter Roboterhund, den sie in ein Einkaufszentrum bringt, um ihn dort reparieren zu lassen. Dort kreuzt ihr Weg den der queeren Teenagerin und Außenseiterin Tereza. Deren besorgte Eltern haben für sie eine Geburtstagsfeier organisiert, in der Hoffnung, sie endlich bei ihren Mitschülerinnen zu integrieren. Doch so richtig passt Tereza einfach nicht rein. Sie flieht von der unangenehmen Feier ins Einkaufszentrum, um Milchpulver für ihre neugeborenen Kätzchen zu kaufen. Dorthin verschlägt es auch die junge Mutter Silva. Die braucht dringend eine Pause und lässt ihren Sohn David in der Kinderbetreuung zurück, um draußen kurz mal durchzuatmen. Dann wird das Einkaufszentrum von einer seltsamen Explosion erschüttert. In dem Chaos, das entsteht, merken die drei nicht, dass um sie herum besorgniserregende Dinge geschehen. Hana, deren Auto bei der Explosion zerstört wurde, versucht einen Weg zu finden, mit ihrem Hund nach Hause zu kommen. Silva sucht verzweifelt nach David, der nicht unter den evakuierten Kindern zu sein scheint. Und Tereza, die ebenfalls panisch von ihren Eltern gesucht wird, findet den verängstigten David im inzwischen verlassenen Einkaufszentrum und nimmt sich seiner an. Erst als alle Beteiligten aus ihrem Tunnelblick aus Schmerz, Scham und Angst heraustreten, können sie erkennen, was sich die ganze Zeit vor ihren Augen abgezeichnet hat, ohne dass sie es merkten.
00:15
Nicolas Drolcs Dokumentarfilm "Western Lands" zeigt die USA als ein Land im Niedergang - zerrissen zwischen politischer Verrohung, gnadenlosem Profitdenken und religiösem Fanatismus. Der Filmemacher durchquert die Westküste von San Francisco über Portland und das ländliche Oregon bis nach Seattle. Dort begegnet er den letzten Vertretern einer einst lebendigen Gegenkultur: Beatniks, Punks, Aktivisten. Ihre Stimmen verraten eine tiefe Resignation - angesichts einer Gesellschaft, die ihnen zunehmend feindlich gesinnt erscheint. Drolc verzichtet darauf, die Interviewten zu zeigen. Stattdessen lässt er die Landschaft sprechen: Weitwinkelaufnahmen zeigen die atemberaubenden Kulissen, die Film und Literatur inspirierten - von den Küsten Big Sur bis zu den endlosen Highways. Doch hinter der kinotauglichen Postkartenidylle sieht man auch die Realität: heruntergekommene Motels, Straßen, die ins Nichts führen. Der Pazifik, zunächst strahlend hell und weit, verdüstert sich mit jedem Kilometer Richtung Norden, als spiegle er die düsteren Erzählungen der Protagonisten wider. Die Erhabenheit der Landschaft steht immer wieder im krassen Gegensatz zur Realität der Menschen, die in ihr leben. "Western Lands" ist ein experimentelles Roadmovie, das die Schönheit der Natur mit der Härte des Alltags kontrastiert - und dabei schonungslos zeigt, was von Amerikas Träumen übrigblieb.
01:40
Ziesel sind kleine Hörnchen, die ein spezielles Umfeld brauchen: Die Nager benötigen einen freien Blick, um Feinde rechtzeitig zu sehen, sandigen Boden zum Graben ihrer Wohnungen und Platz, damit die Kolonien wachsen können. In Europa kommen sie nur noch an wenigen Orten vor, zum Beispiel in Österreich, Tschechien und Polen. Im Donautal bei Krems sind sie sogar noch recht häufig. Sie teilen sich ihren Lebensraum mit Feldhamster, Warzenbeißer, Sägeschrecke und vielen anderen. Es entsteht ein regelrechter Zieselkosmos. Manchen wird die Zivilisation zum Verhängnis - sie müssen Straßen überqueren, um neue Reviere zu erschließen. Dabei sterben viele Ziesel. Doch einigen Männchen gelingt es, aus ihrer Ursprungskolonie abzuwandern und eine neue zu gründen. Wird ein Marillengarten von Zieseln besiedelt, müssen sich die Bauern an die neuen Bedingungen anpassen, denn der Boden wird von den kleinen Hörnchen ordentlich durchwühlt. Immer häufiger findet man Ziesel in der Nähe des Menschen. Hier sind sie der Bedrohung durch Hunde oder Katzen ausgesetzt, aber werden von Passanten mit Futter verwöhnt. Bisher weiß man noch recht wenig über die kleinen Hörnchen. Eine Forschungskolonie in der Nähe von Prag liefert seit einigen Jahren Informationen über die "Sprache" der Ziesel, aber auch über ihren Gesundheitszustand und wie sie es schaffen, bis zu acht Monate im Jahr ohne Nahrung in ihren Bauten im Boden zu überleben. Es ist wichtig, möglichst viel über diese Tiere und ihren "Kosmos" zu wissen, um sie schützen zu können.
02:25
Seit ewigen Zeiten bilden die tropischen Wälder Afrikas die Lebensgrundlage des Stamms der Baka, die halbnomadisch als Jäger und Sammler leben. Bis heute sind sie Teil eines Ökosystems, das sie mit allem Notwendigen versorgt. Zu den wichtigsten Nahrungsmitteln im tropischen Regenwald im Zentrum Kameruns zählt der Honig, mit dem die Baka ihren Zuckerbedarf decken. Für die Baka ist Honig essenziell, nicht nur als Nahrungsmittel, sondern schon immer auch als Medizin. Das Volk verlässt sich bis heute auf Naturheilmittel. Guy gehört zu den wenigen, die eine der ältesten Praktiken der Baka beherrschen: Er ist Honigjäger. Guy ist bei seinem Vater in die Lehre gegangen und hat dessen Wissen so verinnerlicht, dass er es meisterhaft versteht, den wilden Bienenvölkern, die getarnt in Erdkuhlen und Baumwipfeln nisten, ihren süßen Vorrat abzujagen. Guy riskiert Kopf und Kragen, um an den Honig zu gelangen. Lange lebten die Baka im Schutz der Wälder, völlig isoliert von der Außenwelt. In der Natur fanden sie nicht nur, was sie zum täglichen Leben brauchten, sondern auch ihre spirituelle Heimat. Durch Abholzung und Brandrodung im großen Stil werden die Pygmäen jedoch zunehmend aus ihrem angestammten Territorium verdrängt. Diese Veränderungen zwingen die Baka dazu, sesshaft zu werden. Heute leben sie entlang der neu angelegten Pisten, verzweifelt darum bemüht, ihre Lebensweise und ihre Kultur zu bewahren. Guy liebt den Wald, und Bienen zu züchten empfindet er als wider die Natur. Schon seine Vorfahren waren angesehene Honigjäger, und er setzt diese Tradition fort in der Hoffnung, dass die Wälder eines Tages wieder den Baka gehören werden.
02:55
Der französische Journalist Alfred de Montesquiou ist seit Jahren im Nahen Osten als Reporter unterwegs - die Region begeistert ihn. Berufsbedingt hat er vor allem erfahren, welche Kriege und Krisen sich hier abspielen. Diesmal folgt er auf den Spuren von Marco Polo der alten Seidenstraße und zeigt alles, was diesen Teil der Welt erstrahlen lässt - seine jahrtausendealten Kulturen und Zivilisationen, die den Westen stets bereichert haben. Von Samarkand aus geht es für Alfred de Montesquiou weiter mit dem Schnellzug nach Taschkent: Der Name bedeutet eigentlich "kleine Steinsiedlung" - doch mit ihren 2,4 Millionen Einwohnern hat die Stadt sichtlich Fortschritte gemacht. Fast alle großen Städte entlang der Seidenstraße wurden immer wieder überfallen und geplündert. Als die Russen im 19. Jahrhundert in Zentralasien einfielen, zeigte sich Taschkent kooperativ. Es wurde zur viertgrößten Metropole der UdSSR. Als Hauptstadt von Usbekistan bleibt Taschkent das Drehkreuz für die gesamte Region. Auf halbem Weg zwischen der Türkei und dem Endpunkt der Seidenstraße in China liegt das Farg'ona-Tal, das eine bedeutende Rolle für die Seidenstraße spielte. Hier erfährt Alfred de Montesquiou unter anderem, wie die begehrte Handelsware hergestellt wird, die der Seidenstraße einst ihren Namen gegeben hat.
03:20
Ein Typ teilt sich sein Abteil in einem Nachtzug mit einer hübschen Frau. Sie kommen ins Gespräch, alles läuft gut. Bis es darum geht, gemeinsam die Nacht zu verbringen ...
03:25
Das offizielle Plakat der spanischen Stadt Sevilla für die Feierlichkeiten zur Osterwoche 2024 sorgte bei konservativen Katholiken für Empörung. Der Grund dafür: Jesus ist ihnen darauf zu sexy abgebildet.
03:40
Das Kulturmagazin des Senders ARTE wird täglich aus Paris gesendet. Aktuelle Themen aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft stehen im Zentrum der Sendung und werden versiert unter die Lupe genommen.