"Märkte der Welt" ist eine zehnteilige Entdeckungsreise zu den erstaunlichsten Märkten rund um den Globus. Ob farbenfrohe Tuchmärkte in Benin, Fischstände in Südkorea, Kamelherden in Mauretanien oder heilige Blumen in Indien - jeder Markt erzählt von der authentischen Kultur dieser Gemeinschaften, die im Rhythmus des Handels leben. Die Orte werden aus der Perspektive der Verkäufer, Lieferanten und Kunden erlebbar. Die Geschichte sowie die wirtschaftliche und soziale Bedeutung jedes Marktes werden durch Ortskundige erklärt.
Die kanadische Filmemacherin Elizabeth D' Costa hat drei Jahre lang vier junge Mädchen aus dem ärmsten Viertel von Cox's Bazar begleitet, deren Traum von Freiheit in ihrer Begeisterung für das Surfen zum Ausdruck kommt. Der Film vermittelt die Freude der Protagonistinnen beim Wellenreiten an einem Sonnentag. Er gibt Einblick in die komplexen Probleme, die mit Armut und Geschlechterdiskriminierung in einer patriarchalischen, von Traditionen geprägten Gesellschaft einhergehen. Die gewaltigen Herausforderungen familiärer und sozialer Zwänge bestärken die vier Mädchen jedoch nur in ihrem Willen, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. Rashed Alam, der Gründer des Surfclubs, unterstützt die jungen Surf-Pionierinnen nach Kräften: Er bemüht sich, ihnen die Teilnahme an Wettkämpfen zu ermöglichen und Sponsoren für den Club zu finden. Die Dokumentation zeigt, wie die Mädchen im Laufe der dreijährigen Dreharbeiten heranwachsen, sich weiterentwickeln und sich von ständigen Konflikten mit Eltern oder Nachbarn nicht entmutigen lassen. Dabei wird deutlich, dass ein Sport wie das Surfen das Potenzial hat, das Leben einer ganzen Generation junger Frauen in Bangladesch zu ändern.
Der Vierwaldstättersee ist der facettenreichste und symbolträchtigste See der Schweiz. Seine sieben Arme greifen weit ins Land hinein. Zusammen mit einer einzigartigen Moor- und Karstlandschaft gibt es eine Vielfalt unterschiedlicher Lebensräume zu entdecken. Die imposante Landschaft beeindruckt durch ihre Schönheit, birgt jedoch auch Herausforderungen. Die Menschen, die hier leben, haben eine besondere Verbindung zum See: ein Geologe, der mehrmals pro Woche zu Messstellen im Felsen klettert, um das Risiko von Erdrutschen, Gerölllawinen oder Felsstürzen zu minimieren; einer der außergewöhnlichsten Schweizer Köche, der auch "Hexer" genannt wird und seine Produkte direkt aus der Natur bezieht; die letzte noch verbliebene Berufsfischerin am Vierwaldstättersee, die zusammen mit ihrem Vater den Familientrieb leitet und sich wechselhaften Wetter und den Folgen des Klimawandels stellen muss. Die Dokumentation zeigt die einzigartige Landschaft der Zentralschweiz und erzählt dabei vom speziellen Verhältnis der dort beheimateten Menschen zum Vierwaldstättersee.
Tschechien wurde oft als "Land der Märchen" bezeichnet. Grund dafür ist seine verwegene Natur, geheimnisvolle Geschichte und mystische Bauten. Hier gibt es Berge, Buchenurwälder, wilde Täler und Labyrinthe aus Sandsteinfelsen mit Höhlen und Schluchten. Inmitten dieser idyllischen Landschaft versorgen Bären ihren Nachwuchs, brüten Schwarzstörche ihre Eier aus und leben mit Siebenschläfern, Habichtskäuzen, Füchsen, Wölfen und vielen mehr in einem Gleichgewicht mit der Natur. In der Dokumentation werden die Zuschauerinnen und Zuschauer von einem schlauen Raben durch die Geschichte geführt. Raben kommen in den meisten tschechischen Märchen vor, denn sie sind ganz besondere Vögel. Sie schwindeln und stehlen, unterscheiden Freund und Feind und passen sich erstaunlich gewitzt an die Menschenwelt an. Sie sind Singvögel, die nur krächzen und nicht singen können. Trotzdem sind sie in der Lage, menschliche Stimmen täuschend ähnlich nachzuahmen. Die Dokumentation zeigt in intensiven Bildern auch die Zerstörung eines riesigen Nationalparkgebietes als direkte Auswirkung des vom Menschen gemachten Klimawandels. Doch die Zuschauenden erleben auch, wie widerstandsfähig die Natur ist und wie schnell sie sich regenerieren kann. Und so endet dieses Märchen aus der Welt der Tiere mit einem Gefühl von Hoffnung. Und wenn sie nicht ausgestorben sind, leben sie noch heute, bis ans Ende aller Tage.
Das irische Wort "boireann" bedeutet so viel wie "felsiger Ort", denn charakteristisch für den Burren ist seine hügelige Karstlandschaft aus silbrig glänzendem Kalkstein, die von zahllosen Spalten und unterirdischen Höhlen durchzogen ist. Auf den ersten Blick wirkt der Burren wie ausgestorben, doch das Leben gedeiht hier in einer Vielfalt, wie sie sonst nirgendwo in Irland zu finden ist. Seltene arktische und mediterrane Blühpflanzen entfalten ihre Pracht in den Felsspalten, mächtige Raubvögel nisten in den Ruinen mittelalterlicher Abteien, Singschwäne aus Island überwintern auf geheimnisvollen, plötzlich verschwindenden Seen, und die riesige Unterwelt des Burren mit ihren Höhlen und Einflugöffnungen für Schwalben ist ein perfektes Versteck für unzählige gefährdete Tiere. Sie bergen auch viele Geheimnisse aus der Vergangenheit und Naturgeschichte Irlands. Mit mehr Schmetterlingsarten als irgendwo sonst im Land und einigen der stärksten Säugetierpopulationen - vor allem des beliebten irischen Hermelins und des scheuen Baummarders - ist der Burren aufgrund seiner biologischen Vielfalt von internationaler Bedeutung. Es ist dank der umsichtigen Pflege durch Menschen, die dieses steinige Land seit Jahrtausenden bewirtschaften und verwalten, auch aus botanischer Sicht ein echtes Paradies. Die Dokumentation zeigt die Widersprüche einer Naturlandschaft, die vor Tausenden von Jahren durch menschliche Zerstörung entstanden ist und auch heute noch menschlicher Eingriffe bedarf, um sie als den Schatz zu erhalten, zu dem sie geworden ist.
Die große Popularität von J.R.R. Tolkiens Universum ist zeitlos und weltweit verbreitet. Generationen von Leserinnen und Lesern wurden davon beeinflusst und geprägt. Tolkien legte den Grundstein für das Fantasy-Genre in der Literatur. Seine Auseinandersetzung mit Sprachen, Legenden und Mythen haben sein Werk fraglos bereichert. Doch inwieweit haben persönliche Erlebnisse, Schicksalsschläge, politische Krisen und Weltkriege Tolkiens Fantasie und Literatur beeinflusst? Tolkien wird in Südafrika geboren, zieht als Kind nach England, ist mit zwölf Jahren schon Vollwaise und erlebt zwei Weltkriege. Im Ersten Weltkrieg dient er als Signaloffizier an der Somme, in einer der grausamsten Schlachten der Geschichte. Im Zweiten Weltkrieg kämpfen seine Söhne in britischer Uniform gegen Hitlers Deutschland. Dass er Bilbo Beutlin, einen seiner kleinen, aber klugen Helden, sehnsüchtig davon träumen lässt, die Berge noch einmal zu sehen, hat auch einen biografischen Hintergrund: Die größte Reise seines Lebens führt den jungen Tolkien 1911 in die Schweiz. Die Dokumentation ist eine Spurensuche. Ein Team von "Tolkienisten" entschlüsselt die wahren Begebenheiten hinter dem Mythos. Erzählt wird der Film von Elisabeth Günter, der deutschen Synchronstimme der Elbin Arwen aus Der Herr der Ringe, und Philipp Moog, Synchronsprecher des Elben Legolas, ist als Tolkien zu hören.
Vor rund tausend Jahren stellte ein ambitionierter Herrscher ein 15.000 Mann starkes Heer auf. Er hatte die Normandie zu einem reichen und mächtigen Herzogtum gemacht und dabei den Neid und Hass vieler Menschen auf sich gezogen. Er wurde belächelt, gefürchtet und bewundert, und er hatte einen gut durchdachten Plan: England einzunehmen und dort König zu werden. Es handelt sich um Wilhelm "den Bastard", Herzog der Normandie, der seinen Beinamen seiner außerehelichen Geburt verdankt. Mit strategischem Geschick gelang es ihm, in England einzufallen. Bei Hastings traf er auf den letzten angelsächsischen König Englands, Harald II., und seine Truppen. Die Schlacht entwickelte sich zu einem Blutbad und ist eine der größten des Mittelalters. Sie bestimmte das Schicksal Englands. Nach seinem Sieg wird Wilhelm 1066 zum König von England gekrönt. Er sollte der Letzte sein, der England von außen einnehmen konnte - und ging so als Wilhelm der Eroberer in die Geschichte ein. Dokumentiert wird die Eroberung Englands in den zahlreichen Szenen des Teppichs von Bayeux, jener detailreichen Stickarbeit, die Aufschluss über viele Aspekte der Herrschaft Wilhelms des Eroberers gibt. Ein weiteres wertvolles Zeugnis für die Nachwelt ist das auf Wilhelms Veranlassung hin erstellte Lehnsregister "Domesday Book", in dem er den Besitzstand seiner Untertanen sehr genau vermerken ließ. Anhand dieser Quellen und mit Hilfe zahlreicher Nachstellungen historischer Szenen und Wortbeiträgen von Experten rekonstruiert der Dokumentarfilm die Epoche Wilhelms des Eroberers.
Nach dem Trojanischen Krieg möchte der griechische Held Odysseus so schnell wie möglich zu seiner Frau Penelope heimkehren. Doch die Götter haben andere Pläne mit ihm - und so ist er gezwungen, über die Meere zu irren und zahlreiche Abenteuer zu bestehen ... "Die Fahrten des Odysseus" ist ein Klassiker der Filmgeschichte. Die Verfilmung des berühmten Heldenepos von Homer hat nichts an Faszination eingebüßt. Die klassischen Spezialeffekte wirken kaum veraltet. Eine hervorragende Mischung aus Abenteuer und Fantasy. Seit zehn Jahren irrt Odysseus über die Meere. Eines Tages strandet er, ausgehungert und ohne Erinnerung an seine Vergangenheit, auf der Insel Scheria im Reich des Phäaken-Königs Alkinoos, dessen Tochter Nausikaa sich in ihn verliebt. Kurz vor der Hochzeit erlangt Odysseus sein Gedächtnis wieder und erzählt seinen Gastgebern von seinen Abenteuern. Er berichtet von den Sirenen, vom einäugigen Riesen Polyphem, von seinem unfreiwilligen Aufenthalt bei der Zauberin Circe. Er erinnert sich auch an seine Ehefrau Penelope und setzt seine Reise in die Heimat fort. Dort angekommen muss er mit den aufdringlichen Freiern seiner Frau abrechnen, die sich in den Jahren seiner Abwesenheit in seinem Haus breitgemacht haben ... Eines der berühmtesten Epen der Antike, Homers "Odyssee", diente dem italienischen Regisseur Mario Camerini als Vorlage für seinen spannenden, farbenprächtigen Monumentalfilm über die Abenteuer des bekannten Helden aus der griechischen Sagenwelt.
William Shakespeare ist 23 Jahre alt, als er nach London aufbricht, um dort sein Glück zu machen. Zu dieser Zeit ist er mit Anne verheiratet. Sie haben drei Kinder. Shakespeare geht zwar zur Schule, schließt sie aber trotz seiner Leidenschaft für Literatur und Geschichte nicht ab. Sein Vater konnte sich das Schuldgeld nicht leisten. In der englischen Hauptstadt, die sich gerade zu der Weltstadt entwickelt, die wir heute kennen, herrschen zu jener Zeit Überbevölkerung, Krankheit und Gewalt. Diese frühneuzeitliche Gesellschaft ist streng hierarchisch strukturiert, erst langsam eröffnen sich Aufstiegschancen für Menschen wie William Shakespeare, der als Bühnengehilfe eine Karriere beginnt, die ganz oben endet. Die Theater sind damals zwischen Kneipen, Bordellen und Tierkampfarenen errichtet. Figuren wie homosexuelle Könige, blutrünstige Tyrannen und Menschen, die ihre Seele an den Teufel verkaufen, bevölkern die damaligen Schauspiele. Shakespeare beobachtet zunächst, um zu lernen. Und er trifft den Schauspieler Richard Burbage, für den er viele Rollen schreiben wird. Nach einiger Zeit hinter den Kulissen wagt er sich an sein erstes Stück. "Titus Andronicus" wird mit einer Mischung aus Gewalt und Intrige ein erster Publikumserfolg.
Viele traurige und beängstigende Erlebnisse in Shakespeares Leben spiegeln sich in seinen Stücken wider. Biografische Notizen über sein Leben gibt es nur wenige. Dazu war er zu "unbedeutend" im hierarchischen Getriebe des Elisabethanischen Zeitalters. In seinen Stücken finden sich jedoch Hinweise darauf, wer er wirklich war. Die inneren Kämpfe, die er auszutragen hatte. Und die Kräfte, die ihn zu seinem gigantischen Werk antrieben. Einige Jahre nach seiner Ankunft in London ist Shakespeare Teilhaber von Lord Hunsdon, dem Cousin der Königin. Er ist berühmt und in der oberen Mittelschicht angekommen. Denn das Geschäft floriert: Auf Jahre der Pest folgen Jahre der Missernten, des Hungers und der Rebellion. Da kommt die Zerstreuung im Theater, dem Massenmedium der Zeit, gerade recht. "Ein Sommernachtstraum" wird inszeniert. Die letzten Jahre der unbeliebt gewordenen Elisabeth sind von Krisen geprägt. Die Frage der Nachfolge stellt sich immer drängender. Es kommt sogar zur Rebellion des Grafen von Essex. Am Vorabend dieser Rebellion bringt Shakespeare "Richard II" auf die Bühne - keines seiner Glanzstücke. Es handelt von einem schwachen Monarchen, der abgesetzt und dann ermordet wird. Solche Botschaften werden damals verstanden. Das gefährliche Spiel kann ihn den Kopf kosten. Doch nach der Niederschlagung der Rebellion und der Enthauptung des Grafen von Essex lädt Elisabeth Shakespeare an den Hof. Dort wird "Richard II" noch einmal aufgeführt, unter ihrem stählernen Blick. Und Shakespeare kann sich noch einmal aus der Affäre ziehen.
1603 stirbt Königin Elisabeth I. William Shakespeare ist fast 40 Jahre alt. Seit fast zwei Jahrzehnten lebt er in London, ist nahezu am Ende seiner Karriere angelangt und nach damaligen Maßstäben Millionär. Seine Familie in Stratford sieht er nur noch selten. In seiner Heimatstadt bewohnen seine Frau und seine Töchter eines der größten und schönsten Häuser. Lange Jahre genießt Shakespeare die Gunst und das Mäzenatentum Elisabeths. In dieser streng hierarchischen Gesellschaft, in der ein König weit mehr Macht und Einfluss hat, als wir uns heute vorstellen können, birgt ein Thronwechsel unabsehbare Gefahren - gerade für das Theater in London. Wird Jakob I. von England Elisabeths Leidenschaft für das Theater teilen? Der Stuart könnte mit einem Federstrich alle Theater schließen. Jedenfalls verbietet der fromme Protestant aus dem fernen Schottland als Erstes Aufführungen an Sonntagen. Leider lässt sich am Sonntag das meiste Geld verdienen. Für Shakespeare ist es eine große Erleichterung, als im Globe Theatre ein Brief eintrifft, der ihre Truppe zur königlichen Schauspieltruppe erklärt. William schreibt nun für "The King's Men" und trägt die Livree des Königs. Diese "Beförderung", die mit Schirmherrschaft und Steuergeldern verbunden ist, hat allerdings ihren Preis. Künftig sollen seine Stücke das Regiment Jakobs dem gemeinen Volk schmackhaft machen. Das Theater ist das einzige Massenmedium der Zeit, entsprechend hoch wird seine Bedeutung für die königliche Propaganda am Hof eingeschätzt. Spielt der berühmte Dramatiker da mit?
Mit ihren prunkvollen Palais und ikonischen Bauwerken prägt die Wiener Ringstraße bis heute das Bild der Stadt. "Die Wiener Ringstraße - Aufstieg und Fall ihrer Mäzene" entführt in die faszinierende Welt jener mächtigen Familien, die im 19. und frühen 20. Jahrhundert durch ihren unermesslichen Reichtum und ihren kulturellen Einfluss Wien nachhaltig prägten. Die Industriellen, Bankiers und Kunstmäzene wie die Familien Dumba, Sina, Epstein, Wittgenstein und Kuffner schufen nicht nur architektonische Meisterwerke, sondern trugen maßgeblich zum künstlerischen und kulturellen Aufschwung Wiens bei. Ihre Prachtbauten entlang der Ringstraße wurden Symbole für ihren Aufstieg und gesellschaftlichen Status - aber auch Schauplätze ihrer persönlichen Dramen. Doch der Erfolg dieser Familien war oft von Tragik überschattet. Angetrieben von Ehrgeiz, gesellschaftlichem Druck und der ständigen Angst vor dem Verlust ihres Vermögens, erlebten sie nicht nur den Ruhm, sondern auch den langsamen Fall ihrer Dynastien. Wirtschaftliche Krisen, familiäre Konflikte und der zunehmende Antisemitismus setzten dem Glanz ihrer Errungenschaften immer mehr zu. Die Dokumentation nimmt das Publikum mit in diese beeindruckende Epoche und zeigt die schmalen Grenzen zwischen Macht, Reichtum und persönlichem Schicksal - eine fesselnde Zeitreise, die offenbart, dass hinter den monumentalen Bauwerken auch die zerbrechlichen Träume und Ängste der Menschen verborgen lagen, die sie schufen.
Die "Messa a quattro voci", besser bekannt als "Messa di Gloria", ist ein Jugendwerk von Giacomo Puccini am für Orchester und Chor sowie solistischen Tenor und Bariton. Sie war das Abschlussprojekt des italienischen Komponisten am Istituto Musicale Pacini in Lucca und wurde dort am 12. August 1880 uraufgeführt. Die majestätische romanische Kirche San Biagio in Bellinzona, Hauptort des Kantons Tessin und UNESCO-Weltkulturerbe, verleiht diesem Meilenstein der klassischen Musik einen angemessenen Rahmen. Die Aufführung mit Originaltexten und -instrumentierung von Puccini bietet die perfekte Gelegenheit, das vielfältige Kompositionstalent des Italieners auch außerhalb der Opernwelt zu entdecken. Eine Koproduktion von RSI und ARTE in Zusammenarbeit mit I Barocchisti und dem Chor des Schweizer Radio und Fernsehens unter der musikalischen Leitung von Diego Fasolis.
Als selbst ernannte Weihnachtshauptstadt verwandelt sich Straßburg jeden Dezember in ein bunt dekoriertes Lichtermeer. Rund um die Kathedrale dampfen Glühwein und Maronen auf dem traditionellen Christkindelsmärik. Kulturell und kulinarisch teilt das Elsass vieles mit den deutschen Nachbarn. Dazu gehören Bredele, also Plätzchen, oder das Beerawecka, ein Früchtebrot mit vielen Nüssen. Fatima Riahi backt es mit ihrer Tochter. Getrocknete Feigen und Birnen stammen aus dem eigenen Obst- und Gemüseanbau. Fatima, die in Marokko aufwuchs, beschäftigt auf dem Hof 120 Menschen, die es auf dem Arbeitsmarkt schwer haben. Zu Weihnachten wird hier besonders viel gebacken und gekocht: Kürbis-Knöpfle, ein farbenfrohes Carpaccio aus Gemüse, und Pâté en croûte - eine festliche Pastete im Teigmantel.
Die auf vielen Sendern vorgenommene strikte Trennung von Politik- und Kulturnachrichten wird hier aufgehoben. Es werden Schnittpunkte aus beiden Bereichen präsentiert und Zusammenhänge dargestellt.
Der Baikal ist alles für Lubow. Dass ihr Rücken krumm geworden ist, ihre Hände frieren und sie bei minus 37 Grad Celsius ein Loch ins Eis schlagen muss, um an Wasser zu kommen, nimmt sie in Kauf. Doch den Schnee auf ihrem See, den mag sie nicht. Im Winter kann sie nicht Autofahren und muss auf Schlittschuhen ins nächste Dorf. Solange der Wind den Schnee nicht wegbläst, ist jeder Kontakt zur Außenwelt abgeschnitten. Und dann ist sie allein mit ihren dunklen Gedanken. Allein vor dem Feuer ihrer kleinen Hütte denkt sie an all ihre Lieben, die schon gestorben sind. Ihren Bruder nahm der Baikal. Und am Tod zweier ihrer Kinder trägt ihr Mann die Schuld. Davon ist Babuschka Lubow überzeugt. "Die Liebe zu einem Mann bringt nicht immer Gutes in dein Leben", sagt sie. Sie weiß: Wenn sie glücklich sein will, dann muss sie sich selbst um dieses Glück kümmern. Ihre Kühe, den Baikal und ein paar Schlittschuhe - dann schwebt Babuschka Lubow fast schwerelos über das Eis. Und ist eins mit ihrer Liebe.
Während des Amerikanischen Bürgerkriegs gelingt Colonel Cord McNally die Festnahme von zwei Soldaten aus den Südstaaten, die einen mit Gold beladenen Zug der Nordstaaten überfallen haben. Es stellt sich heraus, dass der Transport verraten wurde. McNally versucht, mehr über die Hintergründe zu erfahren, weil bei dem Überfall einer seiner besten Offiziere getötet wurde. "Rio Lobo" ist der letzte Film von Meisterregisseur Howard Hawks (1896-1977). Nordstaaten-Colonel Cord McNally verliert seinen engen Freund Forsythe, als Männer aus den Südstaaten einen mit Gold beladenen Zug überfallen. McNally ist sich sicher, dass die Goldräuber Informationen aus seinem eigenen Lager bekommen haben. Der Colonel nimmt mit seinen Soldaten die Verfolgung auf und schafft es, zwei der Täter zu schnappen: Cordona und Phillips. Doch sie geben mit keinem Wort preis, woher sie den Tipp bekamen. Der Bürgerkrieg ist zu Ende. Cordona und Phillips werden aus dem Gefängnis entlassen. McNally erwartet sie bereits und befragt sie erneut nach dem Maulwurf in seiner Truppe. Cordona und Phillips kennen die Namen der Verräter nicht, können sie aber beschreiben. In Blackthorne lernt McNally die junge Shasta Delaney aus Rio Lobo kennen. Sie bittet den Sheriff von Blackthorne, Pat Cronin, einen Deputy aus Rio Lobo festzunehmen, der ihren Mann ermordet hat. Cronin ist jedoch machtlos, da der Mord nicht in seiner Stadt geschehen ist. Der Deputy ist Shasta unbemerkt gefolgt - bis in einen Saloon, in dem auch McNally und Cronin mit Cordona verabredet sind. Als der Deputy Shasta festnehmen will, erschießt sie ihn. Cordona erkennt in ihm einen der beiden Maulwürfe. Der andere fehlt noch ...
Ob einsamer Cowboy, draufgängerischer Kavallerieoffizier oder US-Soldat im Zweiten Weltkrieg - John Wayne hat mit über 170 Rollen Filmgeschichte geschrieben. Das Porträt befasst sich nicht nur mit dem klassischen Westernhelden, sondern beleuchtet auch Waynes ultrapatriotischen, homophoben und rassistischen Ansichten. Nachdem sich John Wayne als Schauspieler viele Jahre mehr schlecht als recht durchgeschlagen hatte, gelang ihm 1939 mit "Ringo" der Durchbruch. Weil er nicht als Soldat in den Zweiten Weltkrieg eingezogen wurde, konnte er weiter Filme drehen. Die Entscheidung gegen die Armee sorgte jedoch dafür, dass er sich im Gegenzug besonders stark für Heer und Heimat engagierte. Er drehte einen Kriegsfilm nach dem anderen und wurde so auf der Leinwand zu dem Helden, der er im richtigen Leben nie gewesen war. In der McCarthy-Ära stand er der Motion Picture Alliance for the Preservation of American Ideals vor, die sich den Kampf gegen die Ausbreitung "kommunistischer, faschistischer und anderer totalitärer Gruppen" in der amerikanischen Filmindustrie zum Ziel gesetzt hatte. Verdächtigte Filmschaffende wurden vorgeladen und vor die Wahl gestellt, mit den entsprechenden Ausschüssen zusammenzuarbeiten oder Gefängnisstrafen beziehungsweise das berufliche Aus zu riskieren. Während des Vietnamkriegs drehte John Wayne mit großem Budget den Propagandafilm "Die grünen Teufel" (1968) und besuchte die US-Truppen vor Ort. 1960 trat er der rechtsradikalen John Birch Society bei, deren politisches Denken auf Verschwörungstheorien fußt, und ging in seinen rassistischen Äußerungen so weit, von einer "Überlegenheit der weißen Rasse" zu sprechen. Er wurde zur Reizfigur der protestierenden 68er-Jugend. In seinen Filmen hatte er weiter Erfolg: 1970 wurde er mit dem Oscar als bester Hauptdarsteller in "Der Marshal" (1969) ausgezeichnet. In zahlreichen Ausschnitten und Interviews mit Filmhistorikern und US-amerikanischen Kriegsveteranen zeigt die Dokumentation die zwei Gesichter des John Wayne.
Ennio Morricone (1928-2020) - bei diesem Namen erklingt Filmmusik im Kopf. "Spiel mir das Lied vom Tod" gilt als eine der herausragendsten der Kinogeschichte. In seiner 60-jährigen Karriere komponierte Morricone über 500 Soundtracks für Filme und Serien, schrieb über 100 klassische Werke und verkaufte mehr als 70 Millionen Tonträger. In seinem Porträt lässt Oscar-Preisträger Giuseppe Tornatore ("Cinema Paradiso") den legendären Komponisten in berührenden Interviews auf sein unvergleichliches Lebenswerk zurückblicken, das über 500 Filmkompositionen umfasst. Hollywood-Größen wie Clint Eastwood, Quentin Tarantino und Hans Zimmer, Musiker wie Bruce Springsteen, Zucchero und die Sängerin Joan Baez erinnern sich mit eindrücklichen Geschichten an das musikalische Genie. Sie alle erzählen die Chronik einer langen Karriere von einzigartiger Schaffensbreite, die Morricone für viele auf eine Stufe mit den ganz Großen der Klassik stellt. Morricone wurde 1928 als Sohn eines Jazztrompeters in Rom geboren und studierte am Konservatorium von Santa Cecilia Trompete und Chormusik, wonach er sich bei seinem musikalischen Ziehvater Goffredo Petrassi in die Komponistenausbildung begab. Als erster verstand Morricone die Filmmusik nicht als ein von klassischer Orchestermusik entkoppeltes Genre. Sein Stil, mit Musik Geschichten zu erzählen und lebendig zu machen, steht dem der großen Meister der Klassik in nichts nach. Mit seinen Symphonien hob er die Kunstform "Kino" auf eine neue Stufe und etablierte die orchestrale Musik als tragende Säule des Films.
Ein einfältiger Ehemann, eine untreue Ehefrau, ein junger Liebhaber, der von einem gut aussehenden Türken ausgebotet wird, eine in eben diesen Türken verliebte Bohemienne und ein uninspirierter Schreiberling - dieses Quintett aus Gioacchino Rossinis Oper "Il turco in Italia" (1814) hat Laurent Pelly in eine italienische Foto-Novela versetzt, den Vorläufer des in den 1950er Jahren erfundenen Fotoromans. Donna Fiorilla ist darin keine jugendliche Naive mehr, sondern eine Ü50-Hausfrau, die in einer poetisch-burlesken Farce ihre sexuelle Freiheit ungehemmt auslebt. Gioacchino Rossinis "Il turco in Italia" wurde 1814 in der Mailänder Scala uraufgeführt, nur ein Jahr nach seiner "Italienerin in Algier". Die Titel sind sich ähnlich, jedoch sind die beiden Opern sowohl musikalisch als auch inhaltlich bezüglich der erzählten Intrigen total verschieden. Der Dichter Prosdocimo will ein Opernlibretto schreiben, aber es fällt ihm nichts ein, und so beobachtet er seine Umwelt auf der Jagd nach Inspiration. Da kommt ihm Donna Fiorilla gelegen, die sich langweilt und überdrüssig von ihrem langweiligen Ehemann fremdgeht und sich in die Lektüre von Liebesromanen flüchtet. Als Selim mit seinem Schiff im Hafen anlegt, ist sie hin- und weg. Regisseur Laurent Pelly versetzt die Opera buffa in die bunte Welt der Fotoromane der 1950er und 1960er Jahre. Noch bevor das Bühnenbild aufgedeckt wird, sitzt Fiorilla allein in ihrem Liegestuhl und schmachtet die Fotos ihrer Liebesromane an. Sie lebt nicht in der Wirklichkeit, die Bilder, die für das Publikum groß auf der Bühne erscheinen, sind ihre Welt. Die amerikanisch-kubanische Sopranistin Lisette Oropesa brilliert in der Rolle der exzentrischen Ehefrau. Sie überzeugt auch durch ihr großes komödiantisches Talent und geht ganz in ihrer Figur auf, wenn sie den Türken Selim gekonnt verführt, gespielt von Alex Esposito. Florian Sempey geistert als der die Erleuchtung suchende Dichter durch die Oper und Misha Kiria verkörpert den gehörnten Ehemann Geronio. Es ist Pellys sechste Produktion am Teatro Real de Madrid. Pelly lässt seine Protagonisten wie Kinderspielzeug über die Bühne wirbeln und inszeniert Rossinis mitreißende Oper unter der musikalischen Leitung von Giacomo Sagripanti als berauschendes Fest der Musik. Das Bühnenbild hat Chantal Thomas entworfen.
Shanghai - Metropole des modernen China. Mitten in diesem Meer avantgardistischer Neubauten steht wie ein Denkmal für die goldenen Zeiten das Paramount. Erbaut 1933 als Prototyp der Art-Deco-Architektur empfängt es noch heute Tanzbegeisterte aus aller Welt. Im frühen 20. Jahrhundert ist Shanghai stark geprägt von den Einflüssen des Westens: Briten, Franzosen, Amerikaner und Russen machen hier Geschäfte. Mit ihnen kommen auch die neuesten westlichen Trends aus Kultur und Architektur nach Shanghai. Doch dann erwacht Chinas Nationalstolz und der chinesische Architekt Xiliou Yang konstruiert den topmodernen Paramount-Ballroom. Einzigartig zu der Zeit: der gefederte Tanzboden, auf dem Tänzerinnen und Tänzer ganze Nächte ohne ermüdete Beine durchtanzen. Im Paramount tummeln sich die Größen der Stadt: Politiker, Gangster und schöne Frauen feiern in den Hinterzimmern. 1940 ist das Paramount Schauplatz eines Mordes: Startänzerin Chen Manli wird auf der Tanzfläche erschossen. Ob Eifersucht eines düpierten Verehrers oder aber eine politische Verschwörung das Motiv war, ist unklar. In den 1930er Jahren wird Shanghai vom Jazzfieber gepackt. Die Stadt entdeckt das Tanzen für sich. Es entsteht das Berufsbild der "Tanz-Taxis": So nennt man die Frauen, die sich für einzelne Tänze buchen lassen. Die ein oder andere von ihnen gelangt zu bescheidenem Ruhm. Doch das bunte Treiben hat 1949 ein Ende, als die Kommunistische Partei das Paramount zum Propaganda-Kino macht. Später rekonstruiert ein Investor den Ballroom, so dass Shanghai wieder einen Ort hat, der eine Reise in die goldenen Zeiten der Stadt erlaubt.