04:05
Das Kulturmagazin des Senders ARTE wird täglich aus Paris gesendet. Aktuelle Themen aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft stehen im Zentrum der Sendung und werden versiert unter die Lupe genommen.
05:00
"Zu Tisch ..." reist in verschiedene Regionen Europas und schaut bei der Zubereitung traditioneller Gerichte zu. Die Küchenkultur europäischer Landschaften offenbart ihren Reichtum und weckt Verständnis für eine vielleicht fremde Lebensart. Rezepte können über Teletext und Internet abgerufen werden: www.arte.tv/zutisch
05:30
Erste Station der Reise ist das Naturschutzgebiet Trang An, wo die sehr seltenen Delacour-Languren leben - eine vom Aussterben bedrohte Primatenart. Weiter geht es Richtung Süden: Am 17. Breitengrad überquert der Zug den Ben-Hai-Fluss - einst die Grenze zwischen Nord- und Südvietnam. Während des Vietnamkriegs fanden hier einige der blutigsten Kämpfe statt. Nicht mehr weit ist es bis Hue, das zur Kaiserzeit Hauptstadt Vietnams war. Dort wird eine Aufführung des Königlichen Balletts besucht. Anschließend erreicht der Zug den landschaftlichen Höhepunkt der Reise: die spektakuläre Strecke entlang des Südchinesischen Meeres unterhalb des Wolkenpasses - einer Klimagrenze zwischen Nord- und Südvietnam. In Da Lat geht es per Motorrad auf einen kurzen Abstecher in die Berge, bevor die Fahrt am nächsten Morgen in Ho-Chi-Minh-Stadt endet. Der "Zug der Einheit" - ein Symbol der Aussöhnung zwischen Nord- und Südvietnamesen.
06:15
Mit dem Zug geht es durch Thailands Westen, immer am Wasser entlang, das hier allgegenwärtig ist. Unter anderem überqueren wir die Brücke am Kwai, die ein Spielfilm weltberühmt gemacht hat. Die Reise beginnt in Mae Klong am Golf von Thailand, wo die Eisenbahn durch einen Markt fährt, der auf den Gleisen stattfindet. In Sekundenschnelle räumen die Verkäufer ihre Stände zusammen. Auch außerhalb der Stadt bestimmt Wasser das Bild. Es geht abwechselnd durch karge Salzfelder und üppige Natur. Seit Jahrhunderten nutzen die Menschen das Meerwasser zur Salzgewinnung. Zwischen den Palmen fühlen sich die Affen wohl. Von Bangkok fährt ein Zug in den Nordwesten auf der Strecke der sogenannten Todeseisenbahn. Die japanische Armee ließ sie im Zweiten Weltkrieg von Kriegsgefangenen und Zwangsarbeitern bauen. Weniger als ein Drittel ist noch intakt, und so wird die Reise zur Spurensuche. Neben der Gedenkstätte am Hellfire Pass kümmern sich Streckenforscher und ein buddhistischer Abt darum, dass die bewegende Weltgeschichte nicht in Vergessenheit gerät.
07:00
07:15
Polarnacht - das sind Monate, in denen die Sonne in weiten Teilen Skandinaviens kaum zu sehen ist. Mit dem 21. Dezember, dem kürzesten Tag des Jahres, beginnt die Dokumentation ihre Reise durch Nordskandinavien und zeigt, wie sich Tiere, Pflanzen und Menschen an diese extremen Bedingungen anpassen müssen. Viele Menschen leiden unter den dunklen Wintermonaten, denn der Lichtmangel bringt die innere Uhr durcheinander. Manche zeigen Jetlag-Symptome wie Schlafstörungen oder ständige Müdigkeit, andere entwickeln sogar depressive Verstimmungen. Ein finnischer Lichtforscher erklärt, welche Bedeutung Licht auf den Stoffwechsel von Organismen hat - nicht nur bei Menschen, sondern auch bei Tieren und Pflanzen. Die Natur hat die Bewohner der Arktis wie Rentiere, Vielfraße, Polarfüchse oder Eisbären mit dichtem Fell und anderen raffinierten Anpassungen ausgestattet, sodass die meisten von ihnen Kälte und Nahrungsknappheit trotzen können. Doch der Winter in Nordskandinavien ist nicht nur dunkel und eisig. Er ist für Tiere und Pflanzen auch eine Zeit der Ruhe, in der sie Kraft sammeln für den kommenden arktischen Sommer. Denn der ist zwar kurz, dafür scheint die Sonne ab Mai mit unbändiger Kraft fast 24 Stunden am Tag. In Nordnorwegen haben Wissenschaftler und Landwirte Methoden entwickelt, um dieses Überangebot an Licht effektiv zu nutzen, und so gedeihen hier in der Arktis im Sommer sogar Kartoffeln.
07:55
21. Juni, Mittsommertag - in ganz Skandinavien wird der längste Tag des Jahres gefeiert. In Finnland, nördlich des Polarkreises, etwa mit einem Filmfestival, das von den Filmemachern Aki und Mika Kaurismäki gegründet wurde, um unter der Mitternachtssonne das Licht und die Kunst zu feiern. Unweit davon, in den wilden Weiten Lapplands, erleben Braunbären, Elche und Rentiere den Nahrungsüberfluss, aber auch die Herausforderungen des Polartages. Die von Katja Riemann erzählte Dokumentation beginnt am längsten Tag des Jahres und führt bis in den Winter, wenn die Zeit der ewigen Dunkelheit anbricht. In Finnland, Norwegen und Schweden trifft sie Menschen, die sich auf verschiedene Weise mit Licht beschäftigen, und zeigt, wie Tiere und Pflanzen sich den extremen Lichtverhältnissen anpassen. Es gilt, die Zeit zu nutzen, in der die Kraft der Sonne die Natur wieder zum Leben erweckt. Denn der Herbst erreicht den hohen Norden bereits Anfang September. Und selbst wenn dann die dunkle Polarnacht den hohen Norden fest im Griff hat, kann sich gerade dort Licht auf spektakuläre Weise zeigen: Polarlichter sind vielleicht die schönste Form, in der die Kraft der Sonne auf unserer Erde sichtbar wird.
08:45
Wie schaffen es die Berglemminge, der Kälte zu trotzen? Sie leben in einer Parallelwelt - unter der Schneedecke. Normalerweise sind sie Einzelgänger, doch der Winter zwingt sie dazu, zusammenzurücken. Die Zeit wissen sie zu nutzen und vermehren sich kräftig. Wenn im Frühling dann der Schnee taut, fällt die Welt der Lemminge buchstäblich in sich zusammen. Ihres schützenden Dachs beraubt, müssen sie sich neue Unterschlüpfe suchen. Und dabei auch noch mit dem vielen Schmelzwasser klarkommen. Viele stürzen sich deshalb todesmutig ins Wasser - aber nicht um Selbstmord zu begehen, wie der Mythos uns glauben lassen will. Sondern um das nächste Ufer zu erreichen, und dort vielleicht einen neuen Lebensraum. Bald schon sind alle Unterschlüpfe besetzt, und die Lemminge vermehren sich fleißig weiter. Da Lemminge bereits im Alter von einem Monat geschlechtsreif werden, kann es ein Weibchen nach einem Jahr auf über tausend Nachkommen bringen. Theoretisch. Denn natürlich überleben längst nicht alle: Raubmöwen, Polarfuchs und neuerdings aufgrund des Klimawandels auch der Rotfuchs stellen ihnen nach. Sie alle hängen von dem kleinen Nager ab - bleibt er aus, wandern sie wieder ab oder bringen ihre Jungen nicht durch. Schließlich vermehren sich die Lemminge so stark, dass sie wieder auf Wanderschaft gehen müssen - Richtung Süden unterhalb der Baumgrenze, weil es dort mehr zu fressen gibt. Dort sind sie allerdings nicht willkommen: Ihr Verwandter, der Waldlemming, hält das Terrain besetzt. Ein Überlebenskampf beginnt. Entkräftet und fern der vertrauten Umgebung gehen die meisten zugrunde. Dann wird es still um die buntgescheckten Nager - manchmal jahrelang. Ob der Klimawandel bereits eine Rolle dabei spielt, dass die Lemmingjahre immer seltener werden, ist noch unklar. Sicher ist nur: Er wird die Welt des Lemmings verändern - und damit auch all der Tiere, die von ihm abhängig sind. Zoltán Török begleitet den Berglemming durch ein ganzes Jahr und bleibt ihm dabei mit der Kamera immer dicht auf den Fersen. Eingebettet in die grandiose skandinavische Bergwelt erfährt der Zuschauer alles über Dichtung und Wahrheit rund um den kleinen Giganten des Nordens.
09:35
Norwegens Fjorde gehören zum Spektakulärsten, was Europa zu bieten hat. Bis zu 200 Kilometer ziehen sie sich von der Atlantikküste ins Land hinein, manche sind mehr als tausend Meter tief. Sie sind Relikte der Eiszeit, als gewaltige Gletscher Täler ausfrästen und selbst härtestes Gestein zermalmten. Obwohl ihr Wasser kalt und dunkel ist und kaum ein Lichtstrahl in die Abgründe fällt, ist das Leben im Fjord erstaunlich bunt und üppig. Im Reich der Finsternis wachsen Korallenriffe, und in der Strömung wogen fluoreszierende Seefedern und seltsam leuchtende Meeresschnecken. Im Winter treiben Orcas riesige Heringsschwärme tief in die Meeresarme hinein. Was von ihrer Mahlzeit übrig bleibt, ernten Vögel, Fische und Seesterne. Im Sommer wandern Lachse die Flüsse der Fjorde hinauf, um oberhalb der Wasserfälle und Stromschnellen, fernab der Feinde im Meer, zu laichen. Bis zu fünf Jahre werden die Junglachse in geschützten Buchten ausharren, bevor sie zurück ins Salzwasser der Fjorde wandern. Wie aber kommt es, dass unter den extremen Bedingungen im und am Fjord ein so großer Reichtum herrscht? Was ist das Geheimnis der Fjorde? Die Dokumentation taucht ein in die unergründlich scheinenden Tiefen der Fjorde Norwegens und zeigt die Vielfalt des Lebens im und am Wasser der "ertrunkenen Täler". Mit aufwendigen Zeitlupen und Zeitraffern, Nachtaufnahmen und teils noch nie gesehenem Tierverhalten zeichnet Naturfilmer Jan Haft ein spannendes wie informatives Porträt der Fjorde - bei Mitternachtssonne und Mondschein, bei Eis und Schnee sowie im Glanz der Polarlichter.
10:30
November 1922, kurz vor Sonnenuntergang: Howard Carter steigt im Tal der Könige zur Gruft eines ägyptischen Pharaos hinab. Er stemmt den vermauerten Eingang auf, uralte Luft schlägt ihm entgegen. Mit zittrigen Händen hält er eine Kerze in den Mauerspalt. Was er sehen würde, fragt man hinter ihm. Carter raunt: "Wunderbare Dinge!" Er hat soeben das Grab von Tutanchamun geöffnet und damit den größten Schatz der Moderne entdeckt. Bis heute ist es für viele ein Traum, was Carter vor rund hundert Jahren gelang: eine Grabkammer voller Gold zu finden und Einblicke in längst untergegangene Welten zu gewinnen. Es sind hervorragende Eigenschaften, die Gold so wertvoll machen. Es korrodiert kaum, es hat eine beinahe unvergängliche Dauer und ist damit wie gemacht für die Ewigkeit. Gold stand bereits für Macht und Schönheit, lange bevor es einen Geldwert bekam. Es sind seine Farbe und Symbolkraft, für die es von den frühen Kulturen verehrt wird. Gold ist für sie ein Geschenk des Himmels und unentbehrliches Prestigeobjekt auf der Reise ins Jenseits. Die Dokumentation folgt der Spur des Goldes in das älteste bekannte Goldbergwerk der Menschheit, enthüllt den wahren Kern der Sage vom Goldenen Vlies und lässt die Versuche von Alchemisten lebendig werden, die Blei in Gold verwandeln wollen. Gold ist aber auch das älteste Recyclingprodukt der Menschheit. Es lässt sich immer wieder einschmelzen. Gold ist so tief verwurzelt in den Kulturen dieser Welt, dass es vermutlich noch lange das begehrteste Edelmetall der Menschheit bleiben wird - als Wertanlage und als Schmuck.
11:20
Gier nach Gold - das ist der Kern vieler Märchen, Mythen und Sagen. Das glänzende Metall steht für Schönheit, Reichtum und Macht. Seit jeher wird das Edelmetall verehrt. Es spiegelt die Macht der Sonne wider, in vielen Kulturen gilt es sogar als göttlich. Skythen, Kelten und Römer - alle waren von dem legendären Material fasziniert. Die Kelten perfektionierten die Goldschmiedekunst und hinterließen uns erstaunliche Kunstwerke. Heute analysieren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler diese fein gearbeiteten Schätze. Dabei gibt ihnen das Metall immer wieder Rätsel auf, die sich auch mit modernster Technik nicht in jedem Fall lösen lassen. Gold gilt aber auch als Synonym für Reichtum. Historischen Quellen zufolge ließ Krösus, der legendäre König der Lyder, um 560 vor Christus die ersten Goldmünzen mit einheitlichem Gewicht prägen. Lange Zeit bestimmt der Goldstandard den Wert nationaler Währungen auf den internationalen Finanzmärkten. Bis heute hütet jeder Staat seinen Goldschatz als Basis und Ausdruck seiner wirtschaftlichen Potenz. Das 19. Jahrhundert ist die Zeit des Goldrauschs, der Hunderttausende in die unwirtlichsten Gebiete lockt, in den Wilden Westen der USA oder in den Norden Kanadas. Aus abgelegenen Regionen werden boomende Bergbauregionen mit florierenden Städten. Doch die Gier nach Gold hat einen hohen Preis. Vielerorts hinterlässt der Abbau eine Spur der Verwüstung und der Verseuchung mit giftigen Substanzen mit schwerwiegenden Folgen für Mensch und Umwelt - bis heute. Was macht den Reiz dieses Metalls aus, das die menschliche Gier weckt wie wenig anderes?
12:20
Mit vielen anderen Goldgräbern zieht auch der Tramp Charlie 1889 über den verschneiten Chilkoot-Pass. Während eines Schneesturms sucht er Zuflucht in der Hütte von Black Larsen, wo bald auch Big Jim McKay auftaucht, der auf seinem Claim soeben Gold gefunden hat. Bald leiden die Eingeschlossenen unter Hunger und auf Black Larsen fällt das Los, Verpflegung zu besorgen. Doch der macht sich aus dem Staub. Charlie kocht aus Verzweiflung schließlich einen seiner Schuhe, dessen Sohle er wie ein Feinschmecker verzehrt, während Big Jim unlustig das Oberleder kaut. Im Hungerwahn hält Big Jim Charlie für ein Huhn, das er vergeblich zu schlachten versucht. Als der Schneesturm nachlässt, trennen sich die beiden. Zurück in menschlicher Umgebung verliebt sich Charlie in einem Tanzlokal in die Tänzerin Georgia. Während der Tramp die junge Dame umwirbt, bleibt er jedoch in andere Verpflichtungen verwickelt: Denn Big Jim braucht seine Hilfe, um sein Gold wiederzufinden. Für "Goldrausch" war die Konstruktion zahlreicher Kulissen notwendig, um die eisige Bergwelt Alaskas im kalifornischen Studio nachzuempfinden. Zum ersten Mal wird der kleine Tramp hier aus der modernen Welt herausgerissen und in ein Milieu entführt, das ihm bisher fremd war. In einer abstrakten und quasi zeitlosen Einöde muss er gegen die Elemente kämpfen wie zuvor gegen die Gefahren der Großstadt. Beides besiegt er mit derselben Naivität.
13:30
"Die Thomas Crown Affäre" ist ein elegantes Heist Movie über den wohlhabenden New Yorker Geschäftsmann und Hobby-Kunstdieb Thomas Crown (Pierce Brosnan), der aus Langeweile nach neuen Herausforderungen sucht. Ihm gelingt ein ausgeklügelter Coup: Mit einer Reihe von Ablenkungsmanövern entwendet er ein kostbares Monet-Gemälde im Wert von 100 Millionen Dollar aus dem berühmten, bestens gesicherten Metropolitan Museum of Art in New York. Ein riskanter Kunstraub - nicht aus Geldgier, sondern aus reinem Nervenkitzel. Die Polizei kann ihm zunächst nichts nachweisen, also beauftragt die Versicherung die ambitionierte, scharfsinnige und attraktive Detektivin Catherine Banning (Rene Russo), um den Dieb zu überführen und das Gemälde zurückzubringen. Schnell ist sie überzeugt, dass Crown hinter dem Diebstahl steckt, und ein komplexes Katz-und-Maus-Spiel beginnt. Catherine kommt ihm immer näher, doch Crown bleibt schwer fassbar und undurchschaubar für sie und ihr Team. Die beiden entwickeln eine starke gegenseitige Faszination, die sich zu einer gefährlichen Romanze entwickelt. Er nimmt sie auf einen spontanen Kurztrip in die Karibik mit, wo sie eine leidenschaftliche Affäre beginnen. Catherine steht bald vor einem moralischen Dilemma: Sie ist hin- und hergerissen zwischen ihrer Pflicht als Ermittlerin und ihren Gefühlen für den geheimnisvollen, charismatischen Thomas Crown.
15:20
Geschliffen funkeln sie wie kein anderes Juwel, ihr Wert scheint unermesslich: Diamanten, Symbole für Liebe, Macht, Ewigkeit. Und doch sind sie nichts anderes als gepresster Kohlenstoff. Was macht sie so reizvoll? Wer schrieb die Geschichten, die Diamanten so begehrenswert machen, wer verdient daran? "Diamanten - Mythos und Marketing" erzählt, wie Diamanten zu einem Milliardenmarkt wurden. Schon im 17. Jahrhundert brachten Abenteurer indische Steine nach Europa - und verpackten sie in Erzählungen von Glanz und Reichtum. Seither bestimmen Mythen und Marketing den Wert. Der Dokumentarfilm erinnert an den spektakulären Diamantenraub von Dresden und zeigt, wie der legendäre Koh-i-Noor bis heute Konflikte entfacht. Er erzählt, wie De Beers den Markt monopolisierte und jahrzehntelang kontrollierte, warum ein Großteil der französischen Krondiamanten verkauft wurde und wie einzelne Stücke überraschend im Louvre wieder auftauchen. Der Film führt in die Diamantenviertel von Antwerpen und New York. Er öffnet Türen zu Händlern, Schleifern, Designern und blickt hinter die Kulissen einer exklusiven, milliardenschweren Branche. Er folgt den Spuren kolonialer Beute bis hin zu Blutdiamanten, die Bürgerkriege finanzierten. Expertinnen und Insider berichten von einer Welt, in der Macht, Prestige und Illusionen verhandelt werden - und wie eine einzigartige Marketingidee unser Empfinden und unser Bild von Diamanten bis heute prägt: "A diamond is forever". Am Ende bleibt eine Frage: Wenn gepresster Kohlenstoff im Kern nichts wert ist - warum übt seine funkelnde Form bis heute eine so große Faszination auf uns aus?
16:50
Der gleichzeitige Aufenthalt von Leonardo da Vinci, Michelangelo und Raffael zwischen 1513 und 1516 in Rom markiert den Glanzpunkt der italienischen Hochrenaissance. Am Hofe der Päpste Julius II. und Leo X. schufen diese drei Genies Meisterwerke, die noch heute von der ganzen Welt bestaunt werden. Aber was weiß man über ihre Beziehungen zueinander? 1513 ist der junge Raffael, Shootingstar am päpstlichen Hofe, mit den Wandgemälden der päpstlichen Stanzen beschäftigt. Michelangelo, zu jener Zeit bereits im stolzen Mannesalter, ist ein bewunderter Bildhauer. Soeben hat er die Deckenfresken der Sixtinischen Kapelle fertiggestellt - eine kolossale Arbeit, die ihm den Beinamen "der Göttliche" eintrug. Jeder der beiden ist des anderen größter Konkurrent. Neidet Michelangelo dem jungen Rivalen sein Talent und seine Sixtinische Madonna? Michelangelo war zu jener Zeit mit dem Grabmal von Papst Julius II. beschäftigt, vom Künstler selbst als die "Tragödie seines Lebens" bezeichnet, fiel er doch darüber in Ungnade. Just in dieser Zeit wird auch Leonardo da Vinci nach Rom berufen: Wird der Konkurrenzkampf dadurch noch weiter befeuert? Der 61-Jährige steht auf dem Höhepunkt seines Ruhms: ein Star gewiss - doch zugleich ein alternder ... Leonardo bringt seine unfertigen Meisterwerke mit nach Rom: Er arbeitet gleichzeitig an seiner "Mona Lisa" und am Gemälde "Johannes der Täufer". In der Ewigen Stadt befasst er sich mit neuen Studien - und geheimen Projekten. Nur Raffaels Gemälde "Die Schule von Athen" zeigt alle drei Künstler zusammen - ein Monument der Kunstgeschichte. Die Dokumentation führt hinter die Kulissen dieser spannungsgeladenen Konstellation, die impulsgebend war für eine nie zuvor gekannte künstlerische Dynamik zwischen Einfluss und Rivalität.
17:45
Barcelona - wenn zwei unvollendete Meisterwerke miteinander in Austausch treten, bekommt man das Gefühl, sie bildeten ein untrennbares Ganzes: Wolfgang Amadeus Mozarts Requiem d-Moll KV 626 und Antoni Gaudís Sagrada Família. Das Symphonieorchester, dirigiert von Giovanni Antonini, und der Chor des Gran Teatre del Liceu unter der Leitung von Pablo Assante präsentieren eine Aufführung des Meisterwerks in der ikonischen Basilika. Die Wahl des Ortes ist Programm: Gaudís modernistisches Bauwerk, dessen Fertigstellung für 2026 geplant ist, korrespondiert mit Mozarts Fragment gebliebenem Requiem - beide Werke verbinden geniale Schöpfungskraft mit einer Aura des Unabgeschlossenen. Die dramatische Spannweite des Requiems - vom düsteren "Dies irae" bis zum hellen "Sanctus" - findet in der lichtdurchfluteten, organisch geformten Architektur der Sagrada Família eine ideale Klangkulisse. Mit hochkarätigen Solisten und dem renommierten Liceu-Ensemble verspricht die Interpretation unter Antoninis Leitung eine musikalisch wie visuell beeindruckende Inszenierung. Eine aufwendige immersive Kameraführung verbindet Weitwinkelansichten der Basilika mit Nahperspektiven der Musikerinnen und Musiker, während dynamische Lichteffekte die Wechsel zwischen Pathos und Zartheit des Werks unterstreichen. Ein universeller Moment der Spiritualität, der lange nachklingt, und nicht nur Mozart- und Gaudí-Enthusiasten faszinieren dürfte.
18:35
Für Andreia Jesus hat die Adventszeit wenig Besinnliches: Die Sozialarbeiterin ist mit der Kochgruppe ihres Nachbarschaftszentrums ständig im Einsatz. Niemand soll sich in dieser Zeit allein fühlen: "Die Weihnachtszeit ist eine Familienzeit - für die Familie, in die wir geboren wurden - oder für eine Familie, die wir uns aussuchen." Auf der Insel mit ganzjährig mildem Klima findet die Gruppe frische Zutaten für ihre Kochaktivitäten auf lokalen Märkten oder in den Gärten. Die Tische werden traditionell mit aufwendigem Blumenschmuck dekoriert. Ein absolutes Muss auf Madeiras vorweihnachtlichen Speiseplänen ist Canja, eine Hühnersuppe mit Zimt. In Weißwein und Knoblauch mariniertes Schweinefleisch sowie Bolo de Mel, ein Honigkuchen mit Zuckerrohrsirup von der Insel, gehören auch dazu.
19:10
Die auf vielen Sendern vorgenommene strikte Trennung von Politik- und Kulturnachrichten wird hier aufgehoben. Es werden Schnittpunkte aus beiden Bereichen präsentiert und Zusammenhänge dargestellt.
19:30
Seit Jahrzehnten werden in den Nordwest-Territorien im hohen Norden Kanadas jeden Winter Eisstraßen, sogenannte Ice Highways, angelegt. Die Highways auf dem Eis führen in eine wilde, menschenfeindliche Welt, die aber auch mit ihrer rohen Schönheit beeindruckt. Eine kalte Urwelt, wie sie in Europa kaum noch vorstellbar ist, die aber dennoch von Menschen besiedelt wird. Die Bewohnerinnen und Bewohner der abgelegenen Dörfer haben sich mit der arktischen Natur arrangiert, die Eisstraßen sind ihre zeitlich eng begrenzte Verbindung zur Außenwelt. Während das Leben im Sommer hart und beschwerlich ist, lassen sich in den Wintermonaten endlich wieder Vorräte auffüllen, die weit entfernten Jagdgebiete unbeschwerlich erreichen, und bei zahlreichen Festen wird die Eisstraße zum Jahrmarkt.
20:15
Der erfolgreiche Boxer Sean Thornton beendet in den USA seine Karriere und kehrt in seine irische Heimat zurück. Dort verlieben er und die junge Mary Kate Danaher sich ineinander. Die Gesellschaft steht dem Glück des Paares jedoch im Weg, Mary Kates Bruder ist gegen die Verbindung - und nach irischer Sitte hat er das letzte Wort. Kauzige Komödie von John Ford aus dem Jahr 1952. Der gebürtige Ire Sean Thornton war in den USA ein erfolgreicher Boxer. Nach mehreren Jahrzehnten kehrt er aus Amerika in sein irisches Heimatdorf zurück. Dort kennen ihn einige noch von früher, so auch die Witwe Sarah Tillane, die er überreden kann, ihm sein Geburtshaus zu verkaufen. Doch damit handelt sich Sean ungeahnten Ärger ein, denn auch "Red" Will Danaher hat es schon seit Jahren auf dieses Haus abgesehen. Sean hat sich einen Erzfeind eingehandelt - und sich zudem ausgerechnet in dessen Schwester verguckt, die schöne Mary Kate. Die erwidert zwar seine Liebe, hält sich aber an die strengen irischen Bräuche: Mary kann Sean erst heiraten, wenn ihr Bruder eingewilligt hat. Und der sträubt sich gewaltig. Durch eine List schaffen es Seans Freund Og Flynn und der Dorfpfarrer Playfair, "Red" Will Danaher zunächst das Einverständnis abzuringen. Am Tag der Hochzeit sieht aber alles plötzlich wieder anders aus ... Kauzige Komödie basierend auf einer Novelle von Maurice Walsh, adaptiert wiederum von William Shakespeares "Der Widerspenstigen Zähmung". Altmeister John Ford hat den Film charmant, atmosphärisch dicht und mit Starbesetzung umgesetzt - mit Western-Legende John Wayne und Maureen O'Hara in den Hauptrollen.
22:20
Vor James Dean waren Heranwachsende kaum Thema auf der Kinoleinwand. In den Filmen ging es entweder um kleine Jungen oder um Männer. Jimmy verlieh der Zeit zwischen Kindheit und Erwachsensein ein Gesicht - das eines fragilen, sensiblen, von Zweifeln geplagten Jugendlichen. Er erlaubte einer ganzen Generation junger Männer sich aufzulehnen, Gefühle zu zeigen und ein anderes Leben als das ihrer Väter anzustreben. Die Revolte von James Dean gegen das damals gängige Männerbild geht auf eine Kindheit fernab der Filmstudios zurück. Er wuchs im ländlichen Amerika auf, hatte eine künstlerische Ader und stand seiner Mutter sehr nah. Als sie knapp 30-jährig an Krebs verstarb, verließ ihn der Vater, der das Wesen seines Sohns noch nie verstanden hatte, und betraute seine Schwester damit, Jimmy aufzuziehen. Diese Geschichte verarbeitete Dean in seinen Filmrollen: als unverstandener Sohn in "Jenseits von Eden" (1955), als Emblem einer verlorenen Jugend in "...denn sie wissen nicht, was sie tun" (1955), als alternder, durch Erdöl zu schnellem Reichtum gekommener Viehzüchter in "Giganten" (1956). Jede dieser Figuren trägt Deans eigene Blessuren in sich. Sein früher Unfalltod 1955 setzte seiner Karriere ein jähes Ende und machte den Mythos James Dean nur noch größer. In der vielstimmigen Erzählung jener, die den Schauspieler kannten, nähert sich die Dokumentation einfühlsam, poetisch und anschaulich dem Mythos James Dean an. Dabei wird deutlich, wie aktuell die damaligen Konflikte noch heute sind und dass James Dean vor dem Hintergrund der MeToo-Bewegung und der Neudefinition der Gendernormen moderner ist denn je.
23:20
Mit "Le Parc" schuf Angelin Preljocaj 1994 ein Meisterwerk für das Ballett der Pariser Oper - eine choreographische Hommage an die Ambivalenzen der Liebe und ihrer Codes. Zwischen erster Verliebtheit und leidenschaftlicher Hingabe, zwischen Scheu und Verlangen erkunden die Tänzerinnen und Tänzer die Abgründe und Ekstasen menschlicher Beziehungen. Von der zögerlichen Annäherung bis zum berauschenden Pas de deux, in dem sich die Körper im Wirbel der Begierde vereinen, erzählt Preljocajs Werk von den unberechenbaren Bewegungen des Herzens. Drei Jahrzehnte nach seiner Uraufführung hat "Le Parc" nichts von seiner Faszination verloren. Im Gegenteil: Das Stück, das einst als moderne Reflexion über Liebesrituale entstand, ist längst zum Klassiker des zeitgenössischen Balletts avanciert - und ein Markenzeichen der Pariser Oper. Kein Wunder, denn Preljocajs präzise, beinahe geometrische Choreographie trifft in einer perfekten Symbiose auf Wolfgang Amadeus Mozarts üppige Klangwelten. Der Choreograph spielt virtuos mit Gegensätzen: Die strenge Ästhetik eines französischen Barockgartens (Bühne: Thierry Leproust) kontrastiert mit den Schelmereien der Herzoginnen und Marquis, die in prachtvollen Roben (Kostüme: Hervé Pierre) darin wandeln. Während sich die Gärtner wie mechanische Wesen mit metallischen Geräuschen durch die Szene bewegen, entfaltet sich im Park eine sinnliche Klangwelt, die Mozarts Musik zu neuem Leben erweckt. Ein Höhepunkt ist das berühmte Schlussduett, in dem sich zwei Körper im leidenschaftlichen Kuss vereinen und in einem schwindelerregenden Wirbel verschmelzen. Der anmutige Moment erlangte Bekanntheit und wurde zum Erkennungszeichen dieses Balletts.