Dieses Nachrichtenformat richtet sich speziell an Kinder und Jugendliche und behandelt, nach dem Vorbild von Nachrichtensendungen für Erwachsene, unterschiedliche Themen aus Europa und der gesamten Welt.
(1): Moqueca - Brasiliens Fischeintopf mit Geschichten (2): Kulinarische Mitbringsel (3): Ran an die Töpfe!
(1): Nagasaki: Madame Butterflys verratene Liebe (2): Der Flamenco, Ausdruck der andalusischen Seele (3): Belize: Shellys Teigtaschen mit Kokosnuss (4): Bretagne: Résistance mit dem Fahrrad
(1): New York: Little Nemo erwacht zum Leben (2): Paris: Ein Hauch von Vietnam (3): Japan: Die Futomaki von Miki (4): Schweiz: Die Wurst der Zwietracht
Dresden, auch "Elbflorenz" genannt, ist eine der schönsten Kunst- und Kulturmetropolen Europas - mit seinem einmaligen Schlösserreigen entlang der Elbe, den funkelnden Schätzen des "Grünen Gewölbes" und der Gemäldegalerie mit der "Sixtinischen Madonna". Sachsens schillernder Herrscher August der Starke wollte aus seiner Residenz eine barocke Perle machen und so seine absolute Macht demonstrieren. Der Pomp von Versailles und die Allüren von Frankreichs Sonnenkönig waren das große Idol dieser Epoche. Der Dresdner Zwinger mit seinen "tanzenden" Sandsteinfassaden und versteckten Wasserspielen ist das Herzstück barocker Prachtentfaltung in dieser alten Fürsten-Residenz: gebaut als steinerne Machtrepräsentation Augusts, angelegt als Garten für kostspielige Orangenbäume und genutzt als Festplatz für eine Fürsten-Hochzeit, die den Anspruch auf den Kaiserthron anmelden sollte. Der Zwinger lässt uns heute in eine Epoche blicken, in der Prunk und Verschwendung zur Repräsentationspflicht eines Fürsten gehörten. August der Starke kann seinen Sohn mit einer österreichischen Kaisertochter verheiraten. Ein unglaublicher Triumph. 1719 feiert der europäische Hochadel deshalb im Zwinger eines der glänzendsten Feste der Barockzeit - mit Reiterspielen, Kostümfest und riesigem Festmahl. Der Zwinger ist der Startschuss für eine Stadt, die ein Gesamtkunstwerk werden sollte. Die Frauenkirche mit ihrer Kuppel, die majestätische Hofkirche, ein einmaliges Areal imposanter Bauten, das in jedem Jahr Millionen Besucher und Besucherinnen in die Stadt an der Elbe lockt.
Vom Zweiten Weltkrieg bis zur Wendezeit ist Frankreich an der Existenz der DDR interessiert. Denn die deutsche Teilung gilt als Absicherung, dass es so schnell kein großes, starkes und potenziell bedrohliches Deutschland mehr gibt. Doch die Beziehung zwischen der DDR und Frankreich ist lange durch die Nicht-Anerkennung der DDR als souveräner Staat geprägt. Ab 1959 ändert sich das, denn vor allem mit kommunistisch regierten Städten Frankreichs entstehen ostdeutsch-französische Städtepartnerschaften. Die SED-Regierung wirbt so für sich als antifaschistisches, friedliches Deutschland und versucht eine diplomatische Anerkennung von unten zu erreichen. Jeden Sommer kommen nun Tausende französische Kinder aus kommunistischen Arbeiterfamilien in DDR-Ferienlager. Fahnenappelle, Sportwettkämpfe und kulinarische Unterschiede sind für die jungen Franzosen ein Kulturschock. Frankreich wird für viele DDR-Bürger zum Land der Sehnsüchte und Träume. Doch nur wenige DDR-Bürger haben das Glück, dorthin reisen zu dürfen, um dort das berühmte "savoir vivre" zu erleben. Mit Erich Honecker beginnt Anfang der 1970er-Jahre eine kulturpolitische Liberalisierung. Berühmte französische Stars wie Gilbert Bécaud und Mireille Mathieu feiern große Erfolge auf DDR-Bühnen und in Fernsehshows. Denn französische Chansons, Literatur und Filme treffen den Nerv der Ostdeutschen. Eine kleine Sensation ist 1984 die Eröffnung eines französischen Kulturzentrums in Ostberlin "Unter den Linden", das zu einer Oase im real existierenden Sozialismus wird. Es bleibt das einzige westliche Kulturinstitut in der DDR.
Was Europa bewegt
(1): Sancocho - traditioneller Fischeintopf der Kanaren (2): Nostalgiegeschmack: Jonathan - von den Kanaren in die Pariser Vorstadt (3): Ran an die Töpfe!
(1): Bewketu Seyoums poetisches Addis-Abeba (2): Baskenland: Von Menschen und Schafen (3): Laos: Bouagneuns Khanap Pa (4): New Orleans: Eine journalistische Pioniertat
(1): Pascal Quignards ganz persönliche Bretagne (2): Senegal: Die Macht der Muriden (3): Papua-Neuguinea: Das Mumu von Michaele (4): Irland: Der Prozess der Kolonialisierung
November 1943: Nazi-Deutschland steht nach der Niederlage in Stalingrad kurz vor dem Untergang. Eine aussichtslose Mission mit dem Codenamen "Adler" soll das Blatt wenden und die britische Regierung an den Verhandlungstisch zwingen. Unter dem Kommando des früheren Kriegshelden und Luftwaffenoffiziers Kurt Steiner fliegen 16 deutsche Fallschirmjäger an die britische Küste mit dem Auftrag, Premierminister Winston Churchill zu entführen. Getarnt als polnische Soldaten rücken die Deutschen in das kleine Dorf Sudley vor, wo Churchill das Wochenende verbringen soll. Mit Hilfe der Agentin Joanna Grey und des irischen Freiheitskämpfers Liam Devlin planen sie die Entführung des britischen Premiers. Alles läuft nach Plan und niemand schöpft Verdacht. Als jedoch einer der Soldaten ein kleines Mädchen rettet, das in einem Fluss zu ertrinken droht, offenbart er seine wahre Identität. Alle Zeugen dieses Vorfalls werden in der Kirche festgehalten, aber die Nachricht ist bereits an die Alliierten durchgedrungen. Die Mission ist zum Scheitern verurteilt, wäre da nicht Kurt Steiner ... "'Der Adler ist gelandet' von Regisseur John Sturges ist ein guter, altmodischer Abenteuerfilm, voller markiger Ereignisse und Charaktere, den man entspannt anschauen und genießen kann, ohne sich Gedanken zu machen, ob es so stattgefunden haben könnte oder auch nur plausibel ist." (Vincent Canby in "The New York Times")
Der Sibirische Tiger, auch Amurtiger genannt, ist die größte Raubkatze der Welt. Er lebt in den Urwäldern des Sichote-Alin, einem rund 1.500 Kilometer langen Hochgebirge zwischen dem Japanischen Meer und der russisch-chinesischen Grenze. Als höchstes Glied in der Nahrungskette trägt die gefürchtete Raubkatze dort entscheidend zur Erhaltung des Ökosystems bei. Der Sibirische Tiger gilt als "Seele der russischen Wildnis" - dabei hätte der Mensch ihn bereits fast ausgerottet: 1940 gab es nur noch 40 Amurtiger weltweit. Inzwischen ist der Bestand dank strikter Artenschutzmaßnahmen wieder gewachsen - doch nun droht eine neue Gefahr: Der russische Osten wird immer dichter besiedelt, und das enge Zusammenleben von Mensch und Tiger sorgt zunehmend für Spannungen. Wird sich das mächtigste Raubtier der Welt gegenüber neuen Urbanisierungstrends behaupten können? Die Dokumentation folgt einem jungen Tiger auf seiner Suche nach einem neuen Territorium. Dabei werden auch Menschen porträtiert, die regelmäßig auf das Raubtier stoßen - so wie Kim, der sein Jagdgebiet mit dem Tiger teilt, und Yuri Kolpak, der sich mit seinem Team für ein friedliches Zusammenleben von Mensch und Raubkatze einsetzt. Die seltenen Aufnahmen geben Einblick in das Leben der Amurtiger, die trotz ihrer Stärke und Geschicklichkeit ums Überleben kämpfen. Dabei wird auch die Artenvielfalt der ostrussischen Berge mit ihren Sikahirschen, Wildschweinen und Kragenbären beleuchtet.
Der Ornithologe Seán Ronayne ist schon von Kindesbeinen an ein Naturliebhaber. Den Gesang aller Vögel Irlands aufzunehmen, wurde für ihn zu einer Herzensangelegenheit. Wenn er einen Vogel hört, sieht er die Klangspur mit ihren hohen und tiefen Tonlagen vor seinem geistigen Auge ablaufen. Manche Vögel haben Akzente oder gar Dialekte. Seán wird oft von seiner katalanischen Lebensgefährtin Alba begleitet. An den abgelegensten und mitunter spektakulärsten Orten des Landes nehmen sie die Gesänge der irischen Vögel auf: Auf der Felsinsel Skellig Michael treffen sie auf eine Schar an Meeresvögeln; die Insel Tory entpuppt sich als Bastion des Wachtelkönigs; im Hochland von Donegal lauschen sie dem Gesang einer Ringdrossel; im zentralirischen Westmeath geht ein sonderbares Raunen durch die Lüfte; bei einem Waldspaziergang hört Seán einen Eichelhäher, der das Bellen seines Hundes imitiert. Der Ornithologe reagiert hochempfindlich auf akustische Reize - eine Belastung und Stärke zugleich. Im Rahmen seines Großprojekts hat er bereits mehr als 6.000 Aufnahmen gemacht. 90 Prozent davon sind Vogelstimmen. Der Rest sind Fledermaus- und Fliegenlaute, Flügelschläge und Naturgeräusche wie Meeresrauschen, Flussplätschern und Donnerschläge. Seán hat es sich zur Aufgabe gemacht, Menschen für die Schönheit des Vogelgesangs und den dramatischen Rückgang der irischen Biodiversität zu sensibilisieren.
In dieser Folge der Dokumentationsreihe wirft Frank Gensthaler einen Blick auf Maui und Moloka'i. In der Mitte des Archipels bilden sie das Herz Hawai'is. Die zweitgrößte Insel Hawai'is - Maui - ist ein wahres Paradies für Surfer. Archie Kalepa war einer der ersten Big-Wave-Surfer und jagt heute noch dem Nervenkitzel hinterher. Für den Klang der Insel steht die Ukulele wie kein anderes Instrument. Eric DeVine baut das kleine Zupfinstrument seit 20 Jahren. In Kula macht er sich auf die Suche nach dem perfekten Holz. Der Tanz der Insel - da gibt es keinen Zweifel - ist der Hula. Pi'ilani Lua ist eine Hula-Lehrerin der vierten Generation. Die Kumu Hula will nun diese alte Tradition auch an die nächste Generation, an ihre Kinder und Enkelkinder, weitergeben. Moloka'i ist das komplette Gegenteil von Maui: Vom Massentourismus verschont, scheint hier die Zeit stehengeblieben. Auf der ganzen Insel gibt es nur ein Hotel und keine einzige Verkehrsampel. Umweltschützerinnen und -schützer wie Matt Yamashita kämpfen hier für den Erhalt der vom Aussterben bedrohten Mönchsrobbe. Eine Besonderheit der fünfgrößten Insel Hawai'is: Vom örtlichen Postamt können bemalte Kokosnüsse in die ganze Welt verschickt werden. Diese skurrile Idee rettete das Postamt vor 30 Jahren vor der Schließung. Die Dokumentation entstand vor den verheerenden Bränden auf der Insel Maui im August 2023.
Mit 70 Prozent der Fläche ist Wasser der größte Lebensraum der Erde. Längst sind nicht alle seine Geheimnisse erkundet, doch die jahrhundertelange Ausbeutung durch den Menschen hat den Wasserwelten und ihren Bewohnern bereits großen Schaden zugefügt. Es gibt jedoch Menschen, die den Weg in eine bessere Zukunft weisen - sie setzen Maßstäbe dafür, wie ein bewussteres Leben und Arbeiten im Einklang mit dem Wasser und seinen Tieren möglich und noch dazu nutzbringend ist. Die Natur des indopazifischen Archipels Raja Ampat war nach Jahrzehnten der Dynamitfischerei nahezu zerstört. Als die Bevölkerung erkannte, was sie zu verlieren hatte, wurden die Inseln zum Meeresschutzgebiet erklärt. Dank diesem Umdenken entstand hier ein Wasserparadies mit einer weltweit einmaligen Artenvielfalt. Die Fischer sind zu Rangern geworden und patrouillieren mit Tauchern auf der Suche nach fünf Meter langen Mantarochen. In Idaho holte sich ein Viehzüchter, dem auf seiner Farm das Wasser ausging, einen ungewöhnlichen Verbündeten zur Hilfe: den Biber. Biberdämme halten das Wasser länger in der Erde - die positiven Auswirkungen der Wiederansiedlung von Bibern auf dem Farmland sind erheblich. Das brasilianische Pantanal ist das größte tropische Feuchtgebiet der Welt - und die Heimat eines ungewöhnlichen Wasserraubtiers: des Jaguars. Lokale Viehzüchter sahen den Jaguar lange Zeit als Bedrohung für ihre Betriebe. Doch dank neuer Initiativen - darunter ein boomender Ökotourismus - können sich die Jaguare nun das Land mit den Nutztieren teilen.
Die auf vielen Sendern vorgenommene strikte Trennung von Politik- und Kulturnachrichten wird hier aufgehoben. Es werden Schnittpunkte aus beiden Bereichen präsentiert und Zusammenhänge dargestellt.
Im Sado-Delta im Süden von Lissabon gewinnt die Natur allmählich wieder die Oberhand. Lange setzten Industrieverschmutzung, Überfischung und Urbanisierung dem fragilen Ökosystem zu. Seine heutige Renaissance ist der Initiative engagierter Frauen zu verdanken. Raquel Gaspar, Meeresbiologin und Mitbegründerin des Vereins Ocean Alive, kämpft seit Jahren für den Erhalt der Seegraswiesen. Sie weiß, dass die Ökosysteme nicht nur eine reichhaltige Nahrungsquelle für die Fische sind, sondern auch essenziell für das Überleben der großen Delfine, die das ganze Jahr über im Delta leben. Um sie zu schützen, kartiert Raquel bedrohte Seegraswiesen, initiiert Reinigungsaktionen und bildet lokale Fischerinnen zu "Meereswächterinnen" aus. Zu ihnen gehört auch die Kleinfischerin Sandra. Schon als kleines Mädchen warf sie Netze in der Sado-Mündung aus. Heute ist sie eine der letzten, die diese für den Meeresboden schonende Art des Fischfangs noch ausüben. Ihr Einkommen bessert sie mit Umweltbildungsangeboten für Kinder auf. Ihnen gibt sie ihre Leidenschaft für den Ozean weiter und vermittelt, wie wichtig der Erhalt dieses Ökosystems ist. Der Austernzüchterin Celia ist es gelungen, die portugiesische Auster wieder anzusiedeln, die seit den 1970er Jahren aus dem Delta verschwunden war. Es brauchte zehn Jahre wissenschaftliche Experimente und viel Ausdauer und Leidenschaft, bis die regionaltypische Angulata wieder im Delta heimisch wurde. Heute hat sie erneut ihren festen Platz auf den Speisekarten der besten Restaurants in der Region.
Wer die Geschichte der Eroberung Amerikas erzählen möchte, kommt am Thema Zucker nicht vorbei. Gleichzeitig kann die Geschichte des Zuckers nicht erzählt werden, ohne dabei auf den Dreieckshandel und die Kolonialisierung einzugehen. Von den Anfängen der Kolonialisierung im 15. Jahrhundert bis zur Industriellen Revolution im 19. Jahrhundert trug Zucker zum Wohlstand Europas bei - allerdings zu einem hohen Preis: die Versklavung der indigenen Völker Amerikas und später zahlreicher Völker Afrikas. Von den 12,5 Millionen Afrikanerinnen und Afrikanern, die deportiert und versklavt wurden, mussten mehr als die Hälfte auf Zuckerplantagen arbeiten. Die schrittweise Abschaffung der Sklaverei im 19. Jahrhundert schwächte die zuvor äußerst profitable Zuckerwirtschaft. Sie hielt jedoch stand und erfand neue Modelle der Leibeigenschaft. Im Indischen Ozean und in der Karibik wurden "Vertragsarbeiter", hauptsächlich aus Indien und China, trotz offizieller Anstellung und Versprechungen einer besseren Zukunft von den Plantagenbesitzern ausgebeutet. Gleichzeitig wurden die ehemaligen britischen und französischen Sklavenbesitzer für den Verlust ihrer Billigarbeitskräfte finanziell entschädigt. Im Jahr 1804 wurde mit Haiti der erste "État Noir", ein von ehemaligen Sklaven gegründeter Staat, ausgerufen. Frankreich stellte 1825 harte Bedingungen, um das Land als unabhängig anzuerkennen. Noch heute wandern haitianische Arbeitskräfte in die Dominikanische Republik aus, wo sie unter Bedingungen, die an moderne Sklaverei erinnern, auf Zuckerrohrplantagen arbeiten. Seit ihren Anfängen hat sich die Zuckerwirtschaft immer wieder neu erfunden. Ende des 19. Jahrhunderts erlebte sie einen rasanten Aufschwung und erreichte einen Höhepunkt. In Zukunft sollte ihr Schicksal eng mit dem der Supermacht USA verbunden sein.
Das 20. Jahrhundert war das Jahrhundert des Zuckers - zumindest aus amerikanischer Sicht. Konsum und Produktion stiegen rasant an: Innerhalb eines Jahrhunderts nahm der Zuckerkonsum um das 30-fache zu. Grund hierfür war die ab Ende des 19. Jahrhunderts einsetzende Nahrungsmittelrevolution in den USA: Lebensmittel wurden von nun an industriell hergestellt, mit Zucker gesüßt und haltbar gemacht. Zuckerwirtschaft und amerikanischer Imperialismus gingen ab jetzt Hand in Hand. Hawaii, Puerto Rico und vor allem Kuba wurden von den USA kontrolliert oder im Namen des Zuckers sogar annektiert. Ab den 1950er Jahren litt die Rohrzuckerwirtschaft in Übersee unter der Konkurrenz des europäischen Rübenzuckers und brach bald zusammen. Eine Befreiung brachte dieser Niedergang für die karibische Bevölkerung jedoch nicht. Fernab von den Augen der abhängig gewordenen Verbraucherinnen und Verbraucher stützt sich die Industrie bis heute auf die Ausbeutung wehrloser Arbeitskräfte und eine umwelt- und gesundheitsschädliche Bodennutzung. In Brasilien, Kuba, der Dominikanischen Republik und der Trump-Hochburg Florida wird weiter für die Menschenwürde und den Umweltschutz gekämpft. Aktivistinnen und Aktivisten, Gewerkschaftsmitglieder und Privatpersonen engagieren sich in der Hoffnung, dem Diktat der Konzerne etwas entgegensetzen zu können. Die Frage, ob die Befreiung vom Joch des Zuckers möglich ist, bleibt aktueller denn je.
Der Aufstieg der konservativ-puritanischen Ideologie des christlichen Nationalismus führte in den USA zu einer massiven Einschränkung der Grundrechte von US-Bürgerinnen. Vielerorts sterben Frauen, weil es an gynäkologischer Versorgung fehlt. In Bundesstaaten mit radikalem Abtreibungsverbot sahen sich bereits mehr als 100.000 Frauen dazu gezwungen, nach einer Vergewaltigung ein Kind zu gebären. Seit der Rückkehr von Donald Trump als US-Präsident sieht die Zukunft der Frauen in den USA düster aus. Der Dokumentarfilm blickt auf die Machenschaften der Anti-Abtreibungszentren und enthüllt in Interviews die Mechanismen dieser freiheitsbeschränkenden und rückwärtsgewandten Politik. Doch er zeigt auch den Widerstand all jener, die sich mit diesen Entwicklungen nicht abfinden wollen.
"The Accidental President - Swetlana Tichanowskaja" ist das Porträt der belarussischen Oppositionsführerin, einer Hausfrau und Mutter, die zur Exilpräsidentin von Belarus wird. Im Jahr 2020 plant Swetlanas Ehemann Sergej Tichanowski, für das Präsidentenamt zu kandidieren. Machthaber Alexander Lukaschenko, der als "Europas letzter Diktator" gilt, lässt Tichanowski jedoch festnehmen und inhaftieren. Aus Liebe und Loyalität zu ihrem Mann kandidiert Tichanowskaja an seiner Stelle. Im Vertrauen auf seinen Sieg lässt Lukaschenko ihre Kandidatur zu. Aber er unterschätzt die Opposition, denn Belarus sehnt sich nach Veränderung. Die von Swetlana Tichanowskaja und zwei weiteren Frauen geführte Wahlkampagne elektrisiert die Nation. Swetlana entscheidet die Wahl für sich, doch Lukaschenko weigert sich, nachzugeben. Wochenlang gehen Hunderttausende von Bürgern auf die Straße. Ihr friedlicher Widerstand wird blutig niedergeschlagen. Tichanowskaja geht nach Vilnius ins Exil und kämpft von dort aus weiter. Im Juni 2025 wird ihr Ehemann Sergej nach jahrelanger Haft freigelassen. Gegen den Machthaber Lukaschenko will auch er weiterhin Widerstand leisten. Der Film folgt Swetlana und ihrem jungen Team im Exil bei ihrem Einsatz für neue, freie und faire Wahlen. Sie trifft führende Politiker und Politikerinnen aus der ganzen Welt, um internationale Unterstützung zu gewinnen. Ihr Kampf für Gerechtigkeit im Angesicht des Staatsterrors ist die Geschichte einer Frau, die aus Liebe zu ihrem Mann, ihrem Land und dem Wunsch nach Demokratie zu einer Heldin wider Willen wird.
China gilt als Land von Kontrolle und Konformität. Millionen leben nach dem "996"-Rhythmus: Arbeiten von neun bis neun, sechs Tage die Woche. "Guolaosi" - Tod durch Überarbeitung - ist ein bekanntes Phänomen. Trotzdem drängen junge Absolventinnen und Absolventen in diese Mühlen, getrieben von Konkurrenzdruck und dem Versprechen von Sicherheit. Essie aus Peking arbeitet als Juristin und erzählt, wie schwer es ihr fällt, aus diesem System auszutreten. Einigen wenigen gelingt es, sich dem familiären und gesellschaftlichen Druck zu widersetzen. "Flow Artists" wie Maya und Dalong suchen mit Feuertanz und Akrobatik nach spiritueller Freiheit. Ihre Kunst folgt der daoistischen Philosophie. Sie sind lieber im "Flow", im Einklang mit sich selbst, statt im Hamsterrad. Wie lebt es sich an der gesellschaftlichen Grenze? Und wie entwickelt sich die Lage an den geografischen Grenzen Chinas? Im Nordosten grenzt das Land an Russland. Am Fluss Amur liegen sich die Städte Blagoweschtschensk und Heihe gegenüber. 2022, wenige Monate nach Russlands Invasion der Ukraine, wurden dort erstmals feste Brücken eröffnet. Der Austausch floriert: Russen kommen für Streetfood und günstige Zahnbehandlungen nach Heihe. Und beim russischen Festival "Rock on Air" treten erstmals Metalbands aus China auf. Dark Armor haben sich nach einer Elite-Kavallerieeinheit der Tang-Dynastie benannt - entsprechend kämpferisch ist auch ihre Bühnenshow. Wie nah kommen sich die Nachbarn?
Die #MeeToo-Bewegung hat die erschreckenden Auswirkungen des männlichen Blicks bei Filmproduktionen in den Fokus gerückt. Über Jahrzehnte hat der "male gaze" sporadische Kinobesucherinnen und Kinobesucher sowie Cineastinnen und Cineasten beeinflusst und die Frau als sexuelles Objekt klassifiziert. Zahlreiche Filmausschnitte aus bekannten Hollywoodfilmen und Kultklassikern sowie Interviews mit Filmemachern und Wissenschaftlern enthüllen eine rote Linie aus Frauenfeindlichkeit und Bevormundung, die sich vom frühen Kino bis heute durch viele unserer Lieblingsfilme zieht. "Brainwashed - Sexismus im Kino" führt eindringlich vor Augen, wie die visuelle Sprache des Kinos genutzt wird, um Frauen auf der grundlegendsten Ebene zu entmachten mit realen, greifbaren Folgen wie sexuellen Übergriffen und Diskriminierung am Arbeitsplatz - und wie stark diese Bilder die gesellschaftliche Wahrnehmung von Frauen damals wie heute manipulieren.
Christophe Lebrun züchtet seit über 30 Jahren Milchkühe im Département Maine-et-Loire. Um seinen Tieren mehr Gras und schattige Rückzugsflächen auf den Weiden zu bieten, hat er einst entfernte Hecken neu gepflanzt. Inspiriert von der lokalen Tradition der Region Anjou, sind die Hecken wieder mit Obstbäumen durchsetzt, was sich positiv auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Tiere auswirkt. Im Département Deux-Sèvres leitet Benoît Manceau eine experimentelle Baumschule, in der nach geeigneten Samen zur Wiederherstellung des Bocage gesucht wird. Freiwillige sammeln in der Region Samen lokaler Pflanzenarten, die in der Baumschule herangezüchtet werden. So lässt sich die Heckenlandschaft in ihrer ursprünglichen Form wiederherstellen - perfekt angepasst an die örtlichen Gegebenheiten und widerstandsfähiger gegen Klimaveränderungen. Der Bocage des Antonins im Herzen des Poitou ist seit 2015 ein geschütztes Gebiet. Alexandre Boissinot und Étienne Berger vom Verein "Bocage Pays Branché" beobachten dort eine Vielzahl geschützter Arten, von Nattern über Frösche bis zu den seltenen Marmormolchen. Es ist ein wahrer Hort der Artenvielfalt, der den traditionellen Bocage perfekt veranschaulicht.
Fotos können unser Weltbild beeinflussen. Und jedes Foto hat eine Entstehungsgeschichte. Das Magazin "Mit offenen Augen" ordnet Bilder ein und erklärt Hintergründe. Moderatorin Sonia Devillers liefert faszinierende Aufschlüsse, die über den ersten Blick hinausgehen.
Das Kulturmagazin des Senders ARTE wird täglich aus Paris gesendet. Aktuelle Themen aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft stehen im Zentrum der Sendung und werden versiert unter die Lupe genommen.