Faszien galten lange nur als bedeutungsloses Hüllmaterial, das von Chirurgen ignoriert und von Anatomen wegpräpariert wurde. Heute weiß man, dass das Bindegewebe den Menschen feinmaschig umhüllt, wie ein zweiter Körper und alle inneren Organe durchdringt, selbst die Adern und das Gehirn. Es ist sogar von Faszien als einem riesigen Schmerzorgan die Rede. Überall spricht man über das geheimnisvolle Gewebe. Die Faszien - ein Hype oder Quell wegweisender Erkenntnisse und Therapieformen? Renommierte Forscher überall auf der Welt setzen sich mit dieser Frage auseinander. In der italienischen Stadt Padua revolutionierte Prof. Carla Stecco mit ihrem "Atlas des menschlichen Fasziensystems" die Welt der Anatomie. Sie seziert die große Rückenfaszie, die als Verursacher für chronische Rückenschmerzen gesehen werden kann. Der amerikanische Faszien-Pionier Thomas Myers, Autor von "Anatomy Trains", ermöglicht Einblicke in das riesige Ganzkörpernetzwerk, das den Menschen stabilisiert und aufrecht hält. Robert Schleip, einer der führenden deutschen Forscher, zeigt die Auswirkungen, die zu wenig Bewegung für das hochempfindliche Fasziengewebe hat. Die Forscherin Helene Langevin aus Boston zeigt auf, welche Rolle den Faszien bei der uralten Heilmethode Akupunktur zukommt. Gemeinsam kommen alle Wissenschaftler zu folgender Erkenntnis: Die weißen Bindegewebsfasern sind zum einen Verursacher von Schmerzen und Erkrankungen, aber auch ein alternativer Ansatz für Heilungsmethoden.
Dieses Nachrichtenformat richtet sich speziell an Kinder und Jugendliche und behandelt, nach dem Vorbild von Nachrichtensendungen für Erwachsene, unterschiedliche Themen aus Europa und der gesamten Welt.
Einst wanderten Millionen Bisons durch Nordamerika. Von den indigenen Völkern verehrt, wurden sie ab Mitte des 19. Jahrhunderts von weißen Siedlern fast ausgerottet. Eine einzige, rund zwei Dutzend Tiere zählende Herde überlebte das Massaker, versteckt in einem Tal des Yellowstone-Nationalparks. Von ihnen stammen alle heute dort lebenden Bisons ab. Es sind die einzigen genetisch reinen Tiere in ganz Nordamerika. Mittlerweile hat sich ihre Population erholt, was für die nahe dem Nationalpark lebenden Rinderzüchter nicht nur Grund zur Freude ist. Denn jeden Frühling verlassen die Bisons den Park und wandern auf ihren angestammten Routen über das Land der Züchter. Als Überträger der Infektionskrankheit Brucellose bedrohen sie damit die Herden, was ihre Halter zu Feinden der Bisons macht. Bis vor wenigen Jahren wurde gnadenlos Jagd auf die Tiere gemacht. Heute werden sie mehrheitlich vertrieben, was besonders für die in dieser Zeit neu geborenen Kälber eine Strapaze bedeutet und nicht selten tödlich endet. Umweltschützer Mike Mease, der den Umgang mit den Tieren bereits seit den 90er Jahren beobachtet, begleitet und überwacht die Wanderungen der Bisons mit Gleichgesinnten und dokumentiert das Verhalten von Rangern und Rinderzüchtern, um es der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. So auch in diesem Jahr. Konflikte scheinen vorprogrammiert.
(1): Cristèle Alves Meira: "Alma Viva", beseeltes Portugal (2): Kanada: Mit den Schlittenhunden in den hohen Norden (3): Mexiko: Lorenzo und Angelas Pilzpfanne mit Agavenblüten (4): Santorin: Auf der Suche nach Atlantis
(1): Graciela Iturbides Mexiko, zwischen Leben und Tod (2): Die Vogelinseln von Neuseeland (3): In Kroatien: Léos und Filips marinierte Garnelen (4): London: Die Könige und Königinnen der Herzen
Die Finnmark ist die nördlichste und flächenmäßig größte Provinz Norwegens, aber auch die am dünnsten besiedelte: Nur rund 1,5 Menschen leben hier pro Quadratkilometer, insgesamt 76.000. Davon gehören 60.000 zum Volk der Samen. Viele von ihnen leben noch immer von und mit ihren Rentieren. Im Winter ziehen Zehntausende dieser nordischen Hirsche halbwild durch die Hochebenen. "GEO Reportage" hat sich unter die Sami gemischt und war auch bei den alljährlichen Rentierrennen mit dabei. Vor etwa 3.500 Jahren begannen die Sami, Rentiere zu domestizieren und zu züchten. Seither dreht sich ihr Leben überwiegend um diese Tundra-Hirsche. Die meisten Züchterfamilien haben es auf das Fleisch und die Felle der Tiere abgesehen. Anne Risten Sara ist eine der wenigen Frauen, die sich dieser "Männerarbeit" stellen. Sie interessiert sich aber vor allem für Ausdauer und Schnelligkeit der Tiere, denn Anne Risten Sara ist mehrfacher Champion im Rentierrennen. Von vielen wird sie auch "Rentierprinzessin" genannt. Als Freizeitspaß begannen die Sami schon vor Jahrhunderten, mit ihren Tieren auch in Rennen gegeneinander anzutreten. So auch heute: Gezogen von kräftigen Junghirschen rasen Anne Risten Sara und die anderen Athleten auf Skiern über einen Rundkurs, etwa einen Kilometer lang. Hauptaustragungsort ist Kautokeino, die Hochburg der Samen in Norwegen und Kulturhauptstadt des Nordvolkes. Fast alle der knapp 3.000 Einwohner leben in irgendeiner Form von den Tundra-Hirschen. Schulen und eine Universität bieten Wissen und Weiterbildung in Sachen Rentierzucht, alles in Sami-Sprache. Ein Höhepunkt im Jahreskalender der Sami sind die Rentierrennen. Wird Anne Risten Sara auch in diesem Jahr erfolgreich sein?
Wie schaffen es die Berglemminge, der Kälte zu trotzen? Sie leben in einer Parallelwelt - unter der Schneedecke. Normalerweise sind sie Einzelgänger, doch der Winter zwingt sie dazu, zusammenzurücken. Die Zeit wissen sie zu nutzen und vermehren sich kräftig. Wenn im Frühling dann der Schnee taut, fällt die Welt der Lemminge buchstäblich in sich zusammen. Ihres schützenden Dachs beraubt, müssen sie sich neue Unterschlüpfe suchen. Und dabei auch noch mit dem vielen Schmelzwasser klarkommen. Viele stürzen sich deshalb todesmutig ins Wasser - aber nicht um Selbstmord zu begehen, wie der Mythos uns glauben lassen will. Sondern um das nächste Ufer zu erreichen, und dort vielleicht einen neuen Lebensraum. Bald schon sind alle Unterschlüpfe besetzt, und die Lemminge vermehren sich fleißig weiter. Da Lemminge bereits im Alter von einem Monat geschlechtsreif werden, kann es ein Weibchen nach einem Jahr auf über tausend Nachkommen bringen. Theoretisch. Denn natürlich überleben längst nicht alle: Raubmöwen, Polarfuchs und neuerdings aufgrund des Klimawandels auch der Rotfuchs stellen ihnen nach. Sie alle hängen von dem kleinen Nager ab - bleibt er aus, wandern sie wieder ab oder bringen ihre Jungen nicht durch. Schließlich vermehren sich die Lemminge so stark, dass sie wieder auf Wanderschaft gehen müssen - Richtung Süden unterhalb der Baumgrenze, weil es dort mehr zu fressen gibt. Dort sind sie allerdings nicht willkommen: Ihr Verwandter, der Waldlemming, hält das Terrain besetzt. Ein Überlebenskampf beginnt. Entkräftet und fern der vertrauten Umgebung gehen die meisten zugrunde. Dann wird es still um die buntgescheckten Nager - manchmal jahrelang. Ob der Klimawandel bereits eine Rolle dabei spielt, dass die Lemmingjahre immer seltener werden, ist noch unklar. Sicher ist nur: Er wird die Welt des Lemmings verändern - und damit auch all der Tiere, die von ihm abhängig sind. Zoltán Török begleitet den Berglemming durch ein ganzes Jahr und bleibt ihm dabei mit der Kamera immer dicht auf den Fersen. Eingebettet in die grandiose skandinavische Bergwelt erfährt der Zuschauer alles über Dichtung und Wahrheit rund um den kleinen Giganten des Nordens.
Norwegens Fjorde gehören zum Spektakulärsten, was Europa zu bieten hat. Bis zu 200 Kilometer ziehen sie sich von der Atlantikküste ins Land hinein, manche sind mehr als tausend Meter tief. Sie sind Relikte der Eiszeit, als gewaltige Gletscher Täler ausfrästen und selbst härtestes Gestein zermalmten. Obwohl ihr Wasser kalt und dunkel ist und kaum ein Lichtstrahl in die Abgründe fällt, ist das Leben im Fjord erstaunlich bunt und üppig. Im Reich der Finsternis wachsen Korallenriffe, und in der Strömung wogen fluoreszierende Seefedern und seltsam leuchtende Meeresschnecken. Im Winter treiben Orcas riesige Heringsschwärme tief in die Meeresarme hinein. Was von ihrer Mahlzeit übrig bleibt, ernten Vögel, Fische und Seesterne. Im Sommer wandern Lachse die Flüsse der Fjorde hinauf, um oberhalb der Wasserfälle und Stromschnellen, fernab der Feinde im Meer, zu laichen. Bis zu fünf Jahre werden die Junglachse in geschützten Buchten ausharren, bevor sie zurück ins Salzwasser der Fjorde wandern. Wie aber kommt es, dass unter den extremen Bedingungen im und am Fjord ein so großer Reichtum herrscht? Was ist das Geheimnis der Fjorde? Die Dokumentation taucht ein in die unergründlich scheinenden Tiefen der Fjorde Norwegens und zeigt die Vielfalt des Lebens im und am Wasser der "ertrunkenen Täler". Mit aufwendigen Zeitlupen und Zeitraffern, Nachtaufnahmen und teils noch nie gesehenem Tierverhalten zeichnet Naturfilmer Jan Haft ein spannendes wie informatives Porträt der Fjorde - bei Mitternachtssonne und Mondschein, bei Eis und Schnee sowie im Glanz der Polarlichter.
"Märkte der Welt" ist eine zehnteilige Entdeckungsreise zu den erstaunlichsten Märkten rund um den Globus. Ob farbenfrohe Tuchmärkte in Benin, Fischstände in Südkorea, Kamelherden in Mauretanien oder heilige Blumen in Indien - jeder Markt erzählt von der authentischen Kultur dieser Gemeinschaften, die im Rhythmus des Handels leben. Die Orte werden aus der Perspektive der Verkäufer, Lieferanten und Kunden erlebbar. Die Geschichte sowie die wirtschaftliche und soziale Bedeutung jedes Marktes werden durch Ortskundige erklärt.
Was Europa bewegt
(1): Jean Mariotti: Eine Kindheit in Neukaledonien (2): Apulien: Im Rhythmus der Pizzica (3): Elsass: Marie-Laures Baeckeoffe (4): Arizona: Vogelfreie Liebe
(1): Kap Hoorn: Eines von Jules Vernes Weltenden (2): Davy Crockett in Texas: Die Geburt einer Legende (3): Auf den Philippinen: Aileens Kokosreisbällchen (4): Liberia: Schimpansen im Ruhestand
John Robie, als "die Katze" bekannter ehemaliger Juwelendieb und Held der Résistance, lebt friedlich an der Côte d'Azur. Als bei einer Reihe von Einbrüchen seine Methode angewandt wird, über die Dächer zu klettern und lautlos in Hotels einzudringen, verdächtigt ihn die Polizei, der Täter zu sein. Seine früheren Partner helfen Robie, vorerst zu entwischen. Mit Hilfe des Versicherungsvertreters Hughson versucht er, die falsche "Katze" auf eigene Faust zu fassen und so seine Unschuld zu beweisen. Die Öl-Millionärin Mrs. Stevens und ihre Tochter Frances scheinen das nächste Ziel des Diebes zu sein. Frances verliebt sich in Robie, den sie für den echten Einbrecher hält. Auf einem Maskenball in einer prunkvollen Villa stellt Robie seinem Widersacher eine Falle. Doch hinter der Maske verbirgt sich eine Überraschung, die in Verbindung mit Robies Zeit in der Résistance steht.
Nach einem längeren Aufenthalt in Afrika kehrt der britische Missionar Charles Fortescue Anfang des 20. Jahrhunderts in seine Heimatstadt London zurück. Dort wartet seine langjährige Verlobte Deborah auf ihn - und ein neuer Auftrag des Bischofs: Fortescue soll im verruchten Teil von London ein Schutzhaus für Prostituierte aufbauen und die Damen dort auf den rechten Pfad des Glaubens führen. Fortescue sträubt sich gegen diese Aufgabe, doch nach und nach gehen ihm die Argumente aus. Auch Deborah ist ihm keine Hilfe. Im Gegenteil, sie bedrängt ihn, im neuen Dienst für seine Kirche weiterhin das Beste zu geben. Finanzielle Unterstützung für die Missionierung der Londoner Sexarbeiterinnen kommt von der wohlhabenden Lady Ames, die mehr und mehr Gefallen an Charles Fortescue findet. Für diesen werden die Verlockungen und Bedrängnisse immer intensiver und die Situation umso dramatischer, als deutlich wird, wie weit Lady Ames glaubt gehen zu müssen, um für ihn frei zu sein. Als Mitglied der Komiker-Truppe "Monty Python" erlangte Schauspieler Michael Palin weltweite Bekanntheit. Für die aufwendig ausgestattete, pointiert erzählte Kino-Komödie "Der Missionar" unter der Regie von Richard Loncraine übernahm Michael Palin nicht nur die Titelrolle, sondern lieferte auch das Drehbuch, mit weniger Klamauk und mehr britischem Charme. An seiner Seite spielt als Lady Ames die Grande Dame des britischen Films Maggie Smith (1934-2024) die weibliche Hauptrolle. Auch Denholm Elliott, Trevor Howard, David Suchet und Timothy Spall sind mit von der Partie und als ausführender Produzent der Beatle George Harrison.
Direkt am Meer, im riesigen Hafen von Busan, liegt der größte Fischmarkt Südkoreas: Jagalchi. Wie im benachbarten Japan wird auch in Südkorea das Meer verehrt, denn es liefert einen Großteil der täglichen Nahrung. Hier wird fast alles aus dem Meer gegessen - man muss es nur richtig zubereiten können. In Südkorea herrschte lange Zeit Lebensmittelknappheit, vor allem während des Krieges. Daher kam dem Markt, der seit den 1950er Jahren stetig gewachsen ist, eine besondere Bedeutung zu. Hier entstand eine Frauenfigur, die von allen Koreanern respektiert wird: Die "Jagalchi Ajumma", die "Damen von Jagalchi". In langen und anstrengenden Arbeitstagen verdienen sie an ihren Fischständen Geld, um ihre Familien zu ernähren. Diese Arbeitsethik des klaglosen Durchhaltens war entscheidend für den Wiederaufbau des Landes und hat Südkorea innerhalb weniger Jahrzehnte zu einem der fortschrittlichsten Länder der Welt gemacht. Die "Jagalchi Ajumma" sind ein Symbol für den schnellen Wiederaufbau des Landes. Sie opfern sich für die Arbeit auf und verbringen einen Großteil ihrer Zeit auf dem Markt. Jagalchi ist ein Ort des Lebens, des Miteinanders und der Solidarität, er ist ein Teil der Identität Busans geworden. Doch die Erfolgsgeschichte hat ihren Preis: Die Arbeit auf dem Markt ist so hart, dass immer weniger junge Frauen bereit sind, die Nachfolge der "Jagalchi Ajumma" anzutreten.
Ein außergewöhnliches Projekt enthüllt die faszinierende Welt der Tiere im Osten Deutschlands, wo unterschiedlichste Lebensräume aufeinandertreffen - von "tausend Teichen" bis hin zu stillgelegten Tagebaugebieten, die die Natur nach und nach zurückerobert. Über vier Jahre hinweg wurden 150 versteckte und ferngesteuerte Kameras in diesen abgeschiedenen Lebensräumen eingesetzt. Ausgestattet mit Sensoren starten sie die Aufnahme, sobald ein Tier vorbeikommt. Das Ergebnis ist eine beeindruckende Dokumentation, die Einblicke in das Leben und Verhalten von Wildtieren liefert, wie sie bisher noch nie zuvor gezeigt wurden. Wildschweine errichten im Schilfdickicht Burgen, in denen es ihre Jungen sogar bei niedrigen Temperaturen kuschelig warm haben. Füchse bevorzugen dagegen Baue unter Wurzeln und Bäumen. Manche Spuren lassen sich dagegen nur aus der Luft entdecken: zum Beispiel die Routen der Rothirsche, die durch das Röhricht führen. Auf diesen Routen gelangen Rothirsche auf Inseln, wo sie ihre Kälber zur Welt bringen und großziehen. Doch sie sind hier nicht allein - Wölfe haben es auf die Hirsche abgesehen. Im Schilfwald pulsiert das Leben fast wie in einem tropischen Dschungel. Besonders während der Paarungszeit der Fischotter. Doch diese geschieht meistens im Wasser, wohin die Kameras nicht folgen können. Manche Geheimnisse behält die Natur eben für sich ...
Das Leben unserer heimischen Wildtiere ist uns gut bekannt - denken wir zumindest. Doch was passiert, wenn wir uns unsichtbar machen könnten und den Tieren die Regie überlassen? Ein außergewöhnliches Projekt enthüllt die faszinierende Welt der Tiere im Osten Deutschlands, wo unterschiedlichste Lebensräume aufeinandertreffen - von "tausend Teichen" bis hin zu stillgelegten Tagebaugebieten, die die Natur nach und nach zurückerobert. Über vier Jahre hinweg wurden 150 versteckte und ferngesteuerte Kameras in diesen abgeschiedenen Lebensräumen eingesetzt. Ausgestattet mit Sensoren starten sie die Aufnahme, sobald ein Tier vorbeikommt. Das Ergebnis ist eine beeindruckende Dokumentation, die Einblicke in das Leben und Verhalten von Wildtieren liefert, wie sie bisher noch nie zuvor gezeigt wurden. Im Herbst verwandeln sich dichte Schilfgürtel in Brunftarenen der Rothirsche. Lautstarkes Röhren, Platschen im Wasser und geheimnisvolles Rascheln im Schilf bilden die eindrucksvolle Soundkulisse. Doch am Ende kann es nur einen Sieger geben. Nach einer stundenlangen Hetzjagd stellen Wölfe einen majestätischen Platzhirsch an einer Suhle. Doch die Raubtiere haben deutlichen Respekt vor dem Geweih und wagen es nicht, ihn mit einem Kehlbiss zu töten. Wildschweine - eigentlich selbst Beutetiere der Wölfe - drehen den Spieß einfach um und machen den Wölfen ihren Riss streitig. In den Tagebaufolgelandschaften zeigen sich die Folgen des Klimawandels: Sandstürme fegen über die Schüttrippen und das Offenland. Es ist ein unerwartetes, aber kein seltenes Bild mehr.
Die auf vielen Sendern vorgenommene strikte Trennung von Politik- und Kulturnachrichten wird hier aufgehoben. Es werden Schnittpunkte aus beiden Bereichen präsentiert und Zusammenhänge dargestellt.
In Bordeaux werden nachhaltige High-Tech-Alternativen zu herkömmlichem Feuerwerk geplant. Atemberaubende Drohnenshows erzählen Geschichten am Himmel. Neben der Wiederverwertbarkeit sind die geringere Lärm- und Feinstaubbelastung ein Pluspunkt der Drohnen. Auch Dr. Magdalena Rusan arbeitet an einem Feuerwerk der Zukunft. Die Chemikerin erforscht, wie sich giftige Inhaltstoffe in Silvesterraketen ersetzen lassen. Sie sucht nach einem Ersatz für das schädliche Barium. Das chemische Element lässt Feuerwerk intensiv und grün leuchten, richtet aber auch einen erheblichen Schaden an der Umwelt an. Rusan arbeitet eng mit einem Unternehmen zusammen, das Feuerwerkskörper herstellt. Wird eine neu entwickelte Rakete ohne Barium sich am Markt etablieren können? Weniger Feuerwerk, mehr Laser- und Lichtinstallationen auf dem Wasser - diesen Weg geht die österreichische Gemeinde Zell am See. Bevor der "Zeller Seezauber" in Betrieb gehen konnte, wurden die Umweltschutzaspekte genau überprüft, Wasserproben entnommen und die Auswirkungen auf die Fischwelt untersucht. Die Gemeinde legt großen Wert auf Nachhaltigkeit. Seit es die Wasser- und Lichtshow gibt, ist die Anzahl der Feuerwerke deutlich zurück gegangen.
In den 1920er Jahren verbringen Charles und Marta ihren Urlaub in einem schönen Hotel am Meer. Aber ihre Beziehung ist am Ende. Er ist älter als sie und erdrückt sie mit seiner Eifersucht. Eines Abends im Hotel besuchen sie eine Zaubershow. Albert, der Magier, fordert jemanden aus dem Publikum zur Teilnahme auf. Bevor Charles reagieren kann, meldet sich Marta. Der Zauberer vollendet seinen Trick, kann Marta aber nicht wiederauftauchen lassen - sie bleibt verschwunden. Charles verlangt, dass seine Frau sofort zurückgeholt wird. Albert überreicht ihm daraufhin eine Schachtel und sagt ihm, dass sie sich darin befinde. Er dürfe sie aber nur öffnen, wenn er ihr voll und ganz vertraut, sonst werde er sie für immer verlieren ... Charles vermutet, dass Marta ermordet wurde. Doch der Magier erklärt der Polizei, dass die Frau aus freien Stücken gegangen ist. Charles bleibt wie versteinert am Strand zurück und wartet auf Marta, die verschlossene Schachtel fest in der Hand. Als er abreisen muss, schließt er sich Alberts Truppe an. Der Zauberer überzeugt ihn davon, dass alles, was er erlebt, eine Illusion sei. Die französische Rock-Band Feu! Chatterton komponierte die Lieder in enger Zusammenarbeit mit Noémie Lvovsky und weiteren Beteiligten des Films. So schrieb Lvovsky an den Texten, äußerte Wünsche zum Tempo der Musik und ging die Lieder mit dem Ensemble durch, woraufhin die Band ihre Kompositionen anpasste.
Zwei Wölfe und zwei Bären in einem Käfigwagen: Aus diesen bescheidenen Anfängen formt Visionär Carl Krone ein Unternehmen, das sich innerhalb von fünf Generationen zum glamourösesten Zirkus Europas entwickeln soll. Er übersteht zwei Kriege, zahlreiche Krisen und eine Pandemie. Er gastiert in Fürstenhäusern, holt prominente Schauspieler, Musiker und Sportler von Weltruf in sein Zelt. Und er hat als einziger westeuropäischer Zirkus einen festen Stammsitz - in München. Die Krone-Story steht für die Geschichte des traditionellen Zirkus, der vielfach totgesagt wurde - und immer noch lebt. Und sich als Spiegelbild von Gesellschaft und technischem Fortschritt fortwährend verändert. Auch der Zeitgeist sorgt für einen Wandel unter den Kuppeln: Begründen Tierschauen und Darbietungen anfangs die Programme, sehen sich die Unternehmen ab den 1950er Jahren zunehmender Kritik an Haltung und Unterbringung ausgesetzt. Die Proteste führen über die Jahrzehnte dazu, dass vor allem Exoten aus den Zirkussen verschwinden. Gerade bei Krone gehörten Dressurnummern zu den Höhepunkten der Vorstellungen. Inzwischen zählt er zu den wenigen Zirkussen, die noch mit einer großen Zahl von Tigern und Löwen arbeiten. In anderer Hinsicht sind die Münchener ihrer Zeit stets weit voraus: In dem Familienbetrieb haben Frauen bereits das Sagen, bevor der Begriff Gleichberechtigung erfunden ist. Von Anfang spielen sie bei Krone eine führende Rolle, seit dem Zweiten Weltkrieg sogar als Direktorinnen. Heute leitet Jana Mandana Lacey-Krone das Unternehmen - in fünfter Generation.
Die Dokumentation zeichnet erstmals das gesamte Leben und Werk des japanischen Filmemachers Hayao Miyazaki nach, der seit fast 50 Jahren die Welt mit seinen Animationsfilmen verzaubert. Eine ganze Generation ist mit Miyazakis Werken aufgewachsen. Die Natur spielt dabei eine besondere Rolle. Figuren wie der Waldgeist Totoro oder die Prinzessin Mononoke haben Kultstatus erlangt. Mit seinen Klassikern "Prinzessin Mononoke" (1997), "Chihiros Reise ins Zauberland" (2001) sowie "Der Junge und der Reiher" (2023) hat Miyazaki filmische Kunstwerke geschaffen. Dafür belohnten ihn zahlreiche internationale Auszeichnungen. Miyazaki wurde 1941 während des Zweiten Weltkriegs in Tokio geboren. Seine Familie besaß eine Fabrik, in der Teile für die Zero-Bomber hergestellt wurden, die bei Kamikaze-Angriffen zum Einsatz kamen. Miyazakis Mutter war schwer krank. Er wuchs im zerstörten Nachkriegsjapan auf und entdeckte früh seine Leidenschaft für Mangas. Mit 17 Jahren beschloss er, sein Leben dem Zeichentrickfilm zu widmen, da er in dieser magischen Kunst eine Möglichkeit sah, die Dämonen zu besiegen, die ihn seit jeher quälten. Viele seiner oft autobiografischen Werke zeugen von der tiefen Besorgnis des Filmemachers über den Zustand der Welt und spiegeln das Auf und Ab des 20. Jahrhunderts wider. In Interviews mit Familienmitgliedern wie seinem Sohn, dem Regisseur Goro Miyazaki, und Weggefährten wie dem Produzenten Toshio Suzuki sowie Intellektuellen wie dem Anthropologen Philippe Descola und dem Philosophen Timothy Morton, wird deutlich, wie stark Miyazakis Werk von der japanischen Kultur, Animismus und Pazifismus geprägt ist. Seine abendfüllenden Filme fügen sich zu einem ebenso intimen wie universellen Weltbild, das angesichts der Klimakrise mehr denn je unser Verhältnis zur Natur und zum Leben hinterfragt.
Am 4. Dezember 1693 wurde in der Académie royale de musique - der Vorläuferin der Pariser Oper - Marc-Antoine Charpentiers Oper "Médée" uraufgeführt. Das tragische Schicksal Medeas, einer der berühmtesten Gestalten der griechischen Sagenwelt, ihre Kompromisslosigkeit und Vielschichtigkeit faszinieren bis heute. Opernkomponisten von Marc-Antoine Charpentier über Luigi Cherubini bis Pascal Dusapin griffen den Stoff auf, Pier Paolo Pasolini verfilmte ihn 1969 mit Maria Callas in der Titelrolle. Verraten und gedemütigt von ihrem Ehemann Jason, für den sie alles aufgab, vertrieben von König Kreon, der ihr den Schutz verweigert, tötet die Zauberin Medea Jasons Geliebte und schließlich auch ihre eigenen Kinder. William Christie, einer der ersten Wiederentdecker des Barockrepertoires und insbesondere der Musik Charpentiers, leitet sein Ensemble Les Arts Florissants. Als verlassene Ehefrau und rasende Rächerin brilliert die Mezzosopranistin Lea Desandre, Reinoud Van Mechelen interpretiert den untreuen Ehemann, der am Ende alles verliert, Laurent Naouri den König Kreon und Ana Vieira Leite seine Tochter und Geliebte Jasons. Die Inszenierung von David McVicar wurde 2013 an der English National Opera uraufgeführt. Er verlegt die Handlung - und die sich unheilvoll entfesselnden übernatürlichen Kräfte - in die Kriegswirren der Neuzeit, verwebt aber auch farbenprächtige barocke Kontraste und kabarettistische Szenen.
Samuel und seine Klasse singen im Samstagschor ein französisches Lied. Die Lehrerin fordert Dimitri auf, den Refrain vor der ganzen Klasse zu singen. Nur, weil er ihr Liebling ist. Die ganze Klasse ist beeindruckt, sogar Julie.
In der Nachkriegszeit, als sich die Landwirtschaft in den Pyrenäen im Umbruch befand, begann man überall, die schnell wachsenden rosa Schweine zu züchten. Vom Kintoa-Schwein, einer einheimischen Rasse, blieben nur wenige Tiere übrig. Als dem Metzger Pierre Oteiza Ende der 80er Jahre ein solches baskisches Schwein buchstäblich über den Weg lief, beschloss er, die Rasse zu retten. Zu dieser Zeit gab es noch 25 Exemplare, die er auf weit versprengten Höfen mühsam aufspürte und mit ihnen eine neue Genration des Baskischen Schweins begründete. Heute bevölkern 4.000 Tiere die urig-verträumten Hügel des Landes, athletisch, mit kurzen Beinen, gutmütig und lebensfroh. Und vor allem frei, im Sommer wie im Winter. Einmal am Tag werden sie mit Getreide gefüttert, danach müssen sie sich ihr Futter in der Natur selbst suchen. Bis zu zwei Jahre dürfen sie so frei und glücklich leben, wachsen langsam und ernähren sich in den heimischen Wäldern und Wiesen. Diese Art der Tierhaltung schlägt sich in der Qualität des Schinkens nieder, der in Frankreich und weltweit begehrt ist: der Kintoa-Schinken. Gourmets sind bereit, für diesen buttrig-nussigen Schinken, der weich auf der Zunge zergeht, hohe Preise zu zahlen. Der Film begleitet eine Handvoll Menschen, die angetreten sind, diesen heimischen Schatz zu bewahren, die mit Ausdauer, harter Arbeit, und ihrem Glauben an Qualität und Respekt vor dem Tier und der familiären Tradition tagtäglich die baskische Lebensart erhalten.
Das Kulturmagazin des Senders ARTE wird täglich aus Paris gesendet. Aktuelle Themen aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft stehen im Zentrum der Sendung und werden versiert unter die Lupe genommen.