05:00
Das irische Wort "boireann" bedeutet so viel wie "felsiger Ort", denn charakteristisch für den Burren ist seine hügelige Karstlandschaft aus silbrig glänzendem Kalkstein, die von zahllosen Spalten und unterirdischen Höhlen durchzogen ist. Auf den ersten Blick wirkt der Burren wie ausgestorben, doch das Leben gedeiht hier in einer Vielfalt, wie sie sonst nirgendwo in Irland zu finden ist. Seltene arktische und mediterrane Blühpflanzen entfalten ihre Pracht in den Felsspalten, mächtige Raubvögel nisten in den Ruinen mittelalterlicher Abteien, Singschwäne aus Island überwintern auf geheimnisvollen, plötzlich verschwindenden Seen, und die riesige Unterwelt des Burren mit ihren Höhlen und Einflugöffnungen für Schwalben ist ein perfektes Versteck für unzählige gefährdete Tiere. Sie bergen auch viele Geheimnisse aus der Vergangenheit und Naturgeschichte Irlands. Mit mehr Schmetterlingsarten als irgendwo sonst im Land und einigen der stärksten Säugetierpopulationen - vor allem des beliebten irischen Hermelins und des scheuen Baummarders - ist der Burren aufgrund seiner biologischen Vielfalt von internationaler Bedeutung. Es ist dank der umsichtigen Pflege durch Menschen, die dieses steinige Land seit Jahrtausenden bewirtschaften und verwalten, auch aus botanischer Sicht ein echtes Paradies. Die Dokumentation zeigt die Widersprüche einer Naturlandschaft, die vor Tausenden von Jahren durch menschliche Zerstörung entstanden ist und auch heute noch menschlicher Eingriffe bedarf, um sie als den Schatz zu erhalten, zu dem sie geworden ist.
05:55
Um das Schuppentier, auch Pangolin genannt, steht es schlecht. Mit keinem anderen Säugetier wird weltweit so viel illegaler Handel betrieben. Das Geschäft ist lukrativ und die Gewinnspannen enorm. Ihren Schuppen, die wie menschliche Fingernägel aus Keratin bestehen, werden in der traditionellen chinesischen Medizin heilende Kräfte zugeschrieben. Sie sollen etwa den Milchfluss stillender Mütter anregen oder Hautkrankheiten lindern. Das Fleisch gilt als Delikatesse und Statussymbol. Pangoline sind scheu, nachtaktiv - und vielen Menschen kaum bekannt. Ihre äußere Erscheinung weckt selten Mitgefühl. Zudem lassen sie sich kaum in Gefangenschaft züchten und sterben dort oft früh. Seit den 1990er Jahren ist die Jagd auf Pangoline in Vietnam zwar verboten, doch sie werden weiterhin gewildert. Weltweit fielen in den letzten zehn Jahren über eine Million Tiere dem illegalen Handel zum Opfer. Lange wussten die vietnamesischen Behörden nicht, wie sie mit konfiszierten Tieren umgehen sollten - viele davon waren krank oder geschwächt. Aus dieser Not heraus entstand im Nationalpark Cúc Phuong, 140 Kilometer südwestlich von Hanoi, ein Rettungszentrum. Heute kümmern sich dort rund 20 Mitarbeiter um beschlagnahmte Tiere. Einer von ihnen ist der junge Tierarzt Lâm Kim H?i. Für ihn ist die Arbeit im Zentrum mehr als ein Beruf - sie ist Berufung. Nun steht ein großer Moment bevor: 25 gesund gepflegte Tiere sollen ausgewildert werden. Eine kleine Chance für das Pangolin, doch noch zu überleben.
06:40
Dieses Nachrichtenformat richtet sich speziell an Kinder und Jugendliche und behandelt, nach dem Vorbild von Nachrichtensendungen für Erwachsene, unterschiedliche Themen aus Europa und der gesamten Welt.
06:50
(1): Ein Land-und-Meer-Rezept aus Katalonien - Pollastre amb Galeres (2): Kulinarische Mitbringsel (3): Ran an die Töpfe!
07:20
(1): La Réunion: Maya Kamaty teilt aus (2): Island: Strick mir einen Pullover! (3): Baskenland: Christians Maisfladen (4): Kanada: Der Mann mit dem Bullauge
08:05
(1): New York: Majakowski entdeckt Amerika (2): Benin: Die Batammariba, Wächter der Erde (3): Brasilien: Carlas Fischsuppe (4): Kasachstan: Der Wilde Osten
08:55
Der nördliche Teil der Anden Argentiniens und Chile beherbergt einige Superlative: So befindet sich in der argentinischen Provinz Mendoza die Mehrzahl der höchsten Andengipfel. Dort liegt auch der etwa 6.960 Meter hohe Aconcagua. Er ist der höchste Berg der westlichen Hemisphäre. Auf den sanften Hügeln der argentinischen Provinz Mendoza recken sich Millionen von Weinreben gen Himmel. Schon vor Jahrhunderten legten die Inka hier Bewässerungssysteme an, die das Schmelzwasser der Berge ins Tal beförderten. Sportkletterer Martin Funes arbeitet sich an den Wänden der Andenriesen ab, und Chefkoch Lucas Bustos macht die traditionelle Andenküche hier zur Haute Cuisine. Mitten im Nirgendwo befindet sich das ALMA-Observatorium, umrahmt von den schneebedeckten Andengipfeln der Vulkane Lincancabur und Lasca. Die Atacamawüste ist der perfekte Standort für ALMA, da geringe Luftfeuchtigkeit und große Höhe die idealen Bedingungen für astronomische Beobachtungen bieten. Ingenieur Pablo Carillo wartet die Antennen des ALMA. Die Arbeit auf 5.000 Meter Höhe ist eine Belastung für den menschlichen Körper. Der Kondor hingegen, der größte flugfähige Vogel der Welt, braucht die Höhe. Nur noch etwa 6.000 der majestätischen Tiere leben in den Anden. So ist es für die Menschen ein Fest, wenn ein zuvor verletztes Tier geheilt in die Freiheit entlassen werden kann.
09:50
Gletscher, Berge, Weite und Meer prägen den Süden Argentiniens und Chiles. Die berühmten Nationalparks Los Glaciares mit dem eindrucksvollen Perito-Moreno-Gletscher und Torres del Paine befinden sich in dieser Region. Am Beagle-Kanal, der scheinbar ins Nichts führt, und mit der Andenkette im Rücken liegt die vermeintlich südlichste Stadt der Welt: Ushuaia. Die Südkordilleren sind umgeben von Inlandseis. Niedriger als die Zentralanden gelegen, sind sie von feuchten Wäldern, bestehend aus Zypressen, Föhren und Südbuchen, bedeckt. Im Osten von den Anden und im Westen vom Atlantik begrenzt, zieht sich Patagonien hinunter bis zum Südpol. Es ist das Land der Stille, der Einsamkeit. Eine majestätische anmutende Natur: blau leuchtende Seen, saftig grüner Wald und schneebedeckte Berggipfel. Gletschermassen drängen in die Täler. Hier beginnt eine endlose goldgelbe Steppe. Hunderte von Kilometern nur Horizont. Die Menschen, die in den patagonischen Anden leben, schätzen diese magische Welt und passen sich der Natur an. Der Film begleitet den Pferdeflüsterer Santiago Richards bei seiner Suche nach den Wildpferden Patagoniens. Der Geologe Mauricio Gonzales erforscht alte Gletscher, und der Fliegenfischer Christian Lavia versucht sein Glück auf dem Lago Escondido in Feuerland. Kris Robles führt Touristen durch den weltberühmten Nationalpark Torres del Paine. Bizarre Granitpfeiler ragen hier fast senkrecht mehr als 2.000 Meter aus der patagonischen Steppe empor. Die älteste Brauerei Bariloches liegt in den Händen der Familie Gilbert, die Bier mit Gletscherwasser herstellt.
10:45
Jaguare sind der Lebensinhalt der "wilden Familie". In Brasilien haben der Jaguarexperte Leandro Silveira und seine Frau, die Tierärztin Anah Jácomo, das Jaguar-Institut IOP gegründet. Hier leben sie zusammen mit ihrem 16-jährigen Sohn Tiago und mit 70 Tieren. Davon sind 20 Jaguare: die gefährlichsten Raubkatzen Südamerikas. Viele davon hat Leandro Silveira schon als Jungtiere aufgenommen und großgezogen. Jaguare sind Raubkatzen großer Beißkraft. Sie können ein Tier mit einem einzigen Biss töten, egal ob Kaiman, Tapir oder Kuh. So ist es nicht verwunderlich, dass Jaguare in einer Gegend mit intensivster Landwirtschaft keine gern gesehenen Gäste sind. Leandro hat ein Gütesiegel geschaffen: Diejenigen Farmen, die trotz der Raubzüge helfen, den Jaguar zu erhalten, können das Siegel zu Marketingzwecken nutzen. Denn Leandro will entlang der Ufer des Araguaia Großes erschaffen: einen Korridor der Artenvielfalt. Über 3.000 Kilometer lang ist der Araguaia. 20 Kilometer breite Uferstreifen rechts und links des Flusses sollen den Korridor der Artenvielfalt bilden und das Gebiet Cerrado mit Amazonien damit die beiden größten Jaguarpopulationen des Landes verbinden. Die Unterstützung der Großgrundbesitzer ist hilfreich. Mittlerweile wollen viele als "jaguarfreundliche" Farm zertifiziert werden. Ziel der ersten Etappe des Projekts soll es sein, 60 Jaguare mit GPS-Halsbändern zu versehen und 400 Überwachungskameras zu installieren, um ihre Bewegungsmuster besser zu verstehen. Ein Projekt, bei dem die ganze "wilde Familie" mithelfen muss.
11:25
Was Europa bewegt
11:55
(1): Kreolisches Tintenfisch-Curry von Mauritius: Cari Ourite (2): Nostalgiegeschmack: Kristel, eine Mauritierin in der Normandie (3): Ran an die Töpfe!
12:25
(1): Bangkok: Die unkonventionellen Erzählungen einer spitzen Feder (2): Baskenland: Ein nationalistisches Pferd (3): Guatemala: Carmens Salat aus roten Bohnen (4): Kanaren: Die Insel, die nicht zu fassen war
13:10
(1): Botsuana: Norman Rush im Mikrokosmos der weißen Expatriates (2): Madrid: Der diskrete Charme der grünen Persianas (3): Sri Lanka: Indikas sautierte Bananenblüten (4): Slowenien: Doktor Sonne
14:00
Mexiko, 1750: Der spanische König dehnt seine Herrschaft auf Mexiko aus, und stößt dabei auf den zähen Widerstand des Yaqui-Stamms. Leon Alastray, Rebell und Deserteur, gehört keinem der beiden Lager an. Alastray wird als Fahnenflüchtiger von dem Priester Joseph gerettet, der vor den Truppen des Königs auf den heiligen Schutz der Kirche beharrt. Als Strafe für sein Engagement wird der Priester in das verlassene Dorf San Sebastian geschickt. Der treulose Alastray begleitet den unverbesserlichen Optimisten und wird nach Josephs Tod selbst von den Dorfbewohnern als Priester aufgenommen. Mexiko, 1750: Bis ins kleinste Dorf setzt der spanische Königseine Macht durch.Dabei stößt er auf den zähen Widerstand des indigenen Stammes der Yaquis. Leon Alastray, Rebell und Deserteur, gehört keinem der beiden Lager an. Auf der Flucht vor seinen Pflichten findet er Schutz bei dem Priester Joseph, der vor den Truppen des Königs auf das heilige Asylrecht in der Kirche beharrt. Als Strafe für sein Engagement wird der Priester in das verlassene Dorf San Sebastian geschickt. Aus uneingestandenen Gewissensbissen begleitet Alastray den alten Priester auf seiner Reise und lernt von dem unverbesserlichen Optimisten Joseph. Als der Cowboy nach einem für Joseph tödlichen Angriff in San Sebastian als christlicher Missionar von den Dorfbewohnern in die Gemeinschaft aufgenommen wird, lässt er sich langsam auf die Leiden der Bewohner ein und nimmt Stellung im Kampf gegen die Yaquis... Die Dreharbeiten des Films fanden in den gleichen mexikanischen Kulissenwie John Sturges' "Die glorreichen Sieben" aus dem Jahr 1962 statt. "San Sebastian" ist eine Koproduktion zwischen Frankreich, Italien und Mexiko, und ein seltenes Beispiel des Western-Genres auf französische Art, getragen von der Musik des italienischen Virtuosen Ennio Morricone.
16:00
In der Provinz Riau auf der indonesischen Insel Sumatra waren früher weite Flächen von sumpfigen Torfwäldern bedeckt, die heute in atemberaubendem Tempo der Entwaldung und Entwässerung zum Opfer fallen. Stattdessen werden Palmölplantagen errichtet oder Häuser gebaut, um mit dem raschen Bevölkerungswachstum Schritt zu halten. Auch sinkende Niederschlagsmengen tragen zur Zerstörung der Sümpfe bei. Während die intakten Torfwälder als Kohlenstoffspeicher einen Beitrag zum Klimaschutz leisten, setzen die gerodeten und entwässerten Gebiete große Mengen an Treibhausgasen frei und beschleunigen damit die globale Erwärmung. Zudem kommt es immer öfter zu Waldbränden, bei denen etliche der bis zu 45 Meter hohen Baumriesen vernichtet werden und dicke Rauchschwaden die Atmosphäre noch mehr verschmutzen. "Indonesien - Im Einsatz für Sumatras Urwald" stellt ein ehrgeiziges Projekt zur Bewahrung der natürlichen Ressourcen vor, in das sowohl die lokale Bevölkerung als auch Akteurinnen und Akteure aus Wissenschaft und Industrie eingebunden sind: das Schutzgebiet Restorasi Ekosistem Riau, kurz RER. Die Dokumentation begleitet den Arbeitsalltag von Rangerinnen, Rangern und Forschenden, die es sich zum Ziel gesetzt haben, einen der letzten großen Torfwälder Südostasiens zu retten.
16:55
In Neuseeland gibt es alte Wälder, natürliche Überreste der riesigen Waldfläche, die einst den Archipel überzog. In diesen Fragmenten des Primärwaldes faszinieren die alten Bäume, von denen einige so alt sind wie die Kathedralen in Europa: Totara, Matai, Rimu, Kauri oder Rata - sie alle waren Zeitzeugen vieler Veränderungen. 90% der Baumarten gibt es nur hier und nirgendwo sonst auf der Erde. Mit der menschlichen Besiedelung vor gerade einmal 700 Jahren wurden Fläche und Stabilität der Wälder drastisch reduziert. Nur wenige, heute geschützte Wälder sind übrig geblieben - Bollwerke gegen Abholzung und Artensterben. Die Baumriesen wachen aus 50 Metern Höhe über ein einzigartiges Ökosystem. Auf ihren Ästen wurzeln Epiphyten, und in ihren hohlen Stämmen erholen sich Kolonien von Langnasenfledermäusen. Aber können die Urbäume auch diesmal den von Menschen verursachten Bedrohungen entkommen? Invasive Arten, Waldfragmentierung und Parasitosen - von Klimaerwärmung ganz zu schweigen - lassen das Zukunftsbild düster erscheinen. Aus Liebe zu "ihren" Bäumen kämpfen Wissenschaftler, Waldhüter und lokale Gebietskörperschaften um deren Erhalt und erklären ihre Pläne, um die Urwälder zu schützen und mit neuem Leben zu erfüllen.
17:50
Im Mai beschleunigt sich der Gang der Dinge, die Naturgewalten machen sich mit ganzer Wucht bemerkbar. In Nordamerika ziehen zerstörerische Tornados über die weiten Ebenen, während wilde Mustangs über die Prärien am Fuße der Sierra Nevada schweifen. Ein junger Hengst, angezogen vom üppigen Weidegras des Frühlings, gesellt sich zur Herde und fordert den Anführer heraus, um seinen Platz einzunehmen und sich mit den Stuten zu paaren. In Südostasien breiten sich feuchtwarme Luftmassen aus, die vom Indischen Ozean kommen: Der Monsun setzt den indischen Subkontinent unter Wasser und stellt das Leben seiner menschlichen und tierischen Bewohner auf den Kopf. In Indien wird eine weibliche Königskobra bald ihre Eier legen. Ihr Nest ist so gebaut, dass es den Wassermassen standhalten kann. In Sri Lanka beginnt mit dem großen Regen die Paarungszeit der Baumfrösche. Im Juni ist im südlichen Afrika Winter. Es ist die trockenste Zeit des Jahres, sie fordert in den Ebenen zahlreiche Opfer. Gerade die Elefanten werden zur leichten Beute für Kapgeier, Schakale und Löwen. Ein junges Elefantenweibchen beklagt den tragischen Verlust ihres Kalbs. Ende Mai hat die Erde fast die Hälfte ihrer Reise um die Sonne hinter sich. Auf der Südhalbkugel werden die Tage kürzer. In einer geschützten Bucht im Süden Australiens treffen sich Riesensepien zur Brautschau. Die Männchen versuchen, mit ständig wechselnden Farbmustern auf ihrer Haut die Gunst der Weibchen zu gewinnen. Am 22. Juni erreicht die Sonne ihren Höchststand. Überall in Europa werden Sonnwendfeste gefeiert, mit Freudenfeuern begehen die Menschen den offiziellen Sommeranfang auf der Nordhalbkugel. Die Turmfalken, die gerne in alten Gemäuern hausen, beginnen mit dem Nestbau. Auf den umliegenden Feldern und Wiesen finden sie jetzt Nahrung im Überfluss. Während der Sommer einen Großteil der nördlichen Hemisphäre erwärmt, ist am Äquator Regenzeit. Die weiten Llanos-Ebenen in Kolumbien stehen unter Wasser und beherbergen nun unzählige Fische. Junge Silberreiher sitzen auf Baumwipfeln inmitten der Wasserlandschaft und bereiten sich auf ihren ersten Flug vor. Doch unten lauern hungrige Kaimane, die den noch ungeschickten Fluganfängern schnell zum Verhängnis werden können.
18:35
Im Juli beginnen die arktischen Eiskappen zu schmelzen und neue Eisberge treiben auf die Küsten zu. Durch den Klimawandel setzt die sommerliche Schmelze immer früher ein, sie wird länger und intensiver. Im Sommer fischen Seevögel vor dem Archipel von Spitzbergen in den durch die Eisschmelze besonders nährstoffreichen Gewässern. In Alaska setzt mit dem Sommeranfang eine der größten saisonalen Tierwanderungen der Welt ein: Tausende von Rotlachsen kommen zum Laichen in die Flüsse und werden dabei zur wichtigen Nahrungsquelle für Braunbären und für das gesamte Ökosystem. In der glühenden Hitze der kalifornischen Wüste geht eine Seitenwinder-Klapperschlange auf Beutejagd. Dabei vermeidet sie den Kontakt mit dem heißen Sand, indem sie sich blitzschnell nach vorne wirft und dann seitlich abrollt. In den trockenen Steppen Zentralasiens führen mongolische Nomaden ihre Herden dorthin, wo es wieder frisches, grünes Gras gibt. Die jungen Reiter machen sich ein Vergnügen daraus, ihre Pferde zum rasanten Galopp anzutreiben. In Asien führen die Eisschmelze im Himalaya und der Monsunregen den Flüssen gigantische Wassermassen zu. In Nepal ist die Natur im Juli feucht und üppig, zur großen Freude der Stechmücken und anderer blutsaugender Insekten - eine Plage für die meisten Säugetiere, ein Festmahl für alle Jäger der kleinen Quälgeister. Weiter südlich kehren die Wassermassen den Lauf des Mekong um und füllen den Tonle-Sap-See. Dieser verwandelt sich in ein Binnenmeer, das etwa ein Fünftel Kambodschas bedeckt und eine große Vielfalt an Süßwasserfischen beherbergt. Auch die Menschen gehen auf Wanderschaft: Jedes Jahr treten Millionen Muslime den Haddsch an, die große Pilgerfahrt nach Mekka. Unterdessen beginnt am Südpol der Winter. Die südlichen Glattwale begeben sich auf eine etwa 5.000 Kilometer lange Reise von der Antarktis bis nach Australien, wo sie ihren Neugeborenen mehr Sicherheit bieten können. Zur gleichen Zeit wandern Heerscharen von Spinnenkrabben in die Untiefen des Meeres hinab, um sich auf ihre Häutung vorzubereiten. Dabei kommt es vor, dass die Krabben übereinander herfallen und sich gegenseitig zerfleischen. In Afrika wagen lärmende Gnu-Herden die gefährliche Überquerung des Mara River, in dem es von Krokodilen nur so wimmelt. Vor der ostafrikanischen Küste zieht unterdessen die jährliche Wanderung der Sardinen unzählige Räuber im Wasser und in der Luft an.
19:20
Die auf vielen Sendern vorgenommene strikte Trennung von Politik- und Kulturnachrichten wird hier aufgehoben. Es werden Schnittpunkte aus beiden Bereichen präsentiert und Zusammenhänge dargestellt.
19:40
Spaniens Demokratie, aufgebaut nach Francos Tod auf einem Amnestiegesetz, hat die Verbrechen seines Regimes nie verurteilt. Die Opfer fordern noch immer Gerechtigkeit und Wiedergutmachung. Zwei Erzählungen stehen sich heute gegenüber: Die eine beruht auf der Pflicht zur Wahrheit, die andere auf der Nostalgie einer früheren Ordnung. Unversöhnlich erscheinen die regierende Linke und die rechten und rechtsextremen Parteien in der Frage der Verschwundenen und des Erbes von Franco. Vor dem Hintergrund dieser politischen Spaltung sehnen sich einige junge Menschen nach dieser alten Ordnung unter Franco. Die rechten Populisten nutzen das aus, um die Demokratie wieder in Frage zu stellen. Vor allem die rechtsextreme Partei Vox profitiert davon, ihr Einfluss auf die Wähler wächst rasant. Für viele junge Leute ist Vox die Partei der Stunde.
20:15
Petra Kelly: Kämpferin gegen Atomkraft, Gründungsmitglied der Grünen, Ikone der Friedensbewegung. Unbeirrbar forderte sie die radikale Transformation der Gesellschaft, eine Welt ohne Waffen - und den Frieden mit der Natur. Geboren in Deutschland, sozialisiert in den USA, engagierte sich Kelly bereits während ihres Studiums gegen den Vietnamkrieg und gegen Rassismus. Sie arbeitete im Wahlkampfteam von Robert Kennedy - kurz vor dessen Ermordung. Kellys Vorbild war Martin Luther King; seine Philosophie des zivilen Ungehorsams prägte ihr Denken. 1983 zog sie für die Grünen in den Bundestag ein: Wie keine andere verkörperte sie die Vision einer atomar abgerüsteten Welt. Sie trat gemeinsam mit Joan Baez für den Frieden auf, unterstützte die DDR-Bürgerrechtsbewegung und konfrontierte Erich Honecker mit der Kampagne "Schwerter zu Pflugscharen". Im Alter von nur 44 Jahren wurde Petra Kelly von ihrem Partner und politischen Weggefährten, dem Ex-NATO-General Gert Bastian, im Schlaf erschossen - das gewaltsame Ende eines gewaltlosen Lebens. Mit bislang unveröffentlichtem Archivmaterial und persönlichen Erinnerungen von Freundinnen, Freunden und Weggefährten zeichnet der Film das Bild einer sensiblen und unbeirrbaren Frau, die unbeirrt ihren Weg ging. Zu Wort kommen ihr Halbbruder John Kelly, die US-Friedensaktivistin Cora Weiss, die Klimaschutzaktivistin Luisa Neubauer sowie ihre politischen Weggefährten Lukas Beckmann und Otto Schily.
21:45
Silvester in Madrid: Ana stößt auf ihren 30. Geburtstag an, doch sie ist nicht wirklich in Feierlaune. Sie lebt in einer Wohngemeinschaft, jobbt als Kellnerin und sieht, wie die Menschen um sie herum ihr Leben gestalten, während sie selbst noch nach ihrem Platz sucht. Nach Mitternacht zieht sie weiter und begegnet Oscar. Auch er hat Geburtstag, wirkt auf den ersten Blick jedoch gefestigter: Er ist Arzt, hat einen stabilen Freundeskreis und eine Beziehung. Nach katalanischer Tradition essen die beiden zwölf Weintrauben, teilen ihre Wünsche und Vorsätze für das neue Jahr und führen endlose Gespräche. Die Magie der Begegnung beginnt zu wirken ...
22:40
Silvester, ein Jahr später: Ana und Oscar treffen sich erneut, dieses Mal bei einem festlichen Dinner in ihrem inzwischen gemeinsamen Freundeskreis. Vieles hat sich verändert, doch alles scheint komplizierter geworden zu sein. Oscar ist zwar wieder mit Vero zusammen, doch ihre Beziehung kriselt weiterhin. Ana wiederum hat ein attraktives Jobangebot in Spanien angenommen, statt nach Kanada auszuwandern, und einen neuen Partner kennengelernt. Doch trotz allem liegt die Anziehung zwischen Ana und Oscar unverkennbar und für alle spürbar in der Luft. Als Vero beiläufig erfährt, dass die beiden die letzte Silvesternacht gemeinsam verbracht haben, eskaliert die Situation schließlich zu einem offenen Konflikt, in dem endlich Tacheles geredet wird ...
23:20
Ana und Oscar feiern in einer langen Partynacht gemeinsam Geburtstag. Zwischen Geschenken und leidenschaftlichen Momenten stellen sie sich die Frage, ob ihre Beziehung ohne körperliche Nähe Bestand haben könnte. Eigentlich wollen sie den Tag im Bett verbringen, doch Anas Geschenk löst ungewollt Chaos aus. Nach einer Odyssee mit eingeschlagenen Autofenstern und Kleinanzeigen-Betrug gibt es in der Wohnung plötzlich kein warmes Wasser mehr. Daraufhin geraten die beiden in eine gefährliche Situation, bei der Oscar ärztliche Hilfe leisten muss. Trotz ihres scheinbar endlosen Pechs stehen die beiden füreinander ein und verwandeln jedes Hindernis in etwas Positives. Bestärkt möchten sie den nächsten Schritt in ihrer Beziehung wagen ...
00:00
Ein weiteres Jahr neigt sich dem Ende zu. Ana und Oscar leben inzwischen zusammen und feiern Silvester mit ihren Familien. Als Oscar sich jedoch an Szenen aus seiner Kindheit erinnert, deutet seine Mutter diese ganz anders als er, wodurch alte Konflikte aufbrechen. Ausgehend von kleinen familiären Eigenheiten entwickelt sich eine intensive Diskussion über große philosophische Themen wie Treue und Anpassung. Doch nicht nur die Vergangenheit sorgt für Spannungen, auch die Zukunft wirft Fragen auf. Ana erhält ein attraktives Jobangebot in Edinburgh. Zwar betont sie, nicht ohne Oscar gehen zu wollen, doch die Entscheidung lastet schwer auf ihr. Zwischen Zukunftsplänen und Neujahrswünschen gerät ihre noch junge Beziehung an einen Wendepunkt.
00:40
Zum Geburtstag überrascht Oscar Ana mit einem großen Geschenk: einer Reise nach Berlin. Er sehnt sich nach Zweisamkeit, denn sein Arbeitsstress und der Alltag haben ihre Beziehung zuletzt erheblich belastet. Doch Ana hat andere Pläne und möchte lieber ihre Studienfreunde treffen. Wer soll nun zurückstecken? Wieder einmal steht die Frage im Raum, wer der Beziehung zuliebe mehr aufgeben soll. Der Trip verläuft ganz anders als erhofft und endet mit Eifersucht und schweren Vorwürfen. Oscar gesteht, heimlich Nachrichten auf Anas Handy gelesen zu haben. Wird die Beziehung diesen Vertrauensbruch überleben?
01:35
In seiner bald 60 Jahre währenden Filmkarriere war Regisseur André Téchiné ("Wilde Herzen", 1994) regelmäßig mit seinen Filmen in den Wettbewerben der Internationalen Filmfestspiele von Cannes ("Rendez-vous", 1985, Beste Regie) und Berlin ("Mit siebzehn", 2016) vertreten. Noémie Merlant ("Porträt einer jungen Frau in Flammen", 2019) und Benjamin Voisin ("Sommer 85", 2020; "Verlorene Illusionen", 2021), in kürzester Zeit in Frankreich zu den aktuell bekanntesten Schauspielern ihrer Generation geworden, tragen die beiden Hauptrollen.
03:10
Dhurata Daupaj stellt jedes Jahr Turshi her: Gläser mit eingemachtem Gemüse. Salzlake oder Öl und Essig machen es haltbar. Für ihr Auberginen-Turshi füllt Dhurata das Gemüse und für ihr Paprika-Turshi wird in die vorbereitete Paprika Frischkäse aus der Milch ihrer Ziegen gegeben. Im Bergland Südalbaniens, unweit der Küste, haben sich Dhurata und ihr Mann Sofo vor einigen Jahren für sich und ihre drei Töchter ein neues Leben aufgebaut, mit Ziegen, Kühen, Federvieh, Pferd, Maulesel und großen Gemüsegärten. Fast alles, was sie brauchen, produzieren sie selbst oder finden es in der Umgebung. Diese Unabhängigkeit ist für sie ein hohes Gut, denn die Erinnerung an die Zeit der Zwangskollektivierung unter dem Diktator Enver Hoxha bleibt bis heute unvergessen.
03:35
03:45
Fotos können unser Weltbild beeinflussen. Und jedes Foto hat eine Entstehungsgeschichte. Das Magazin "Mit offenen Augen" ordnet Bilder ein und erklärt Hintergründe. Moderatorin Sonia Devillers liefert faszinierende Aufschlüsse, die über den ersten Blick hinausgehen.
03:55
Das Kulturmagazin des Senders ARTE wird täglich aus Paris gesendet. Aktuelle Themen aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft stehen im Zentrum der Sendung und werden versiert unter die Lupe genommen.