Fotos können unser Weltbild beeinflussen. Und jedes Foto hat eine Entstehungsgeschichte. Das Magazin "Mit offenen Augen" ordnet Bilder ein und erklärt Hintergründe. Moderatorin Sonia Devillers liefert faszinierende Aufschlüsse, die über den ersten Blick hinausgehen.
Die Nordkasteelbrücke im Hafen von Antwerpen, dem zweitgrößten in Europa, ermöglicht den Transport von Waren innerhalb des Hafengebietes. Weil sie hochklappbar ist, gewährt sie überdies großen Containerschiffen Zufahrt zu den Docks. Hebebrücken haben in Belgien und den Niederlanden eine lange Tradition. Doch ohne sie wäre bis heute der Handel im Hafen von Antwerpen unmöglich. Die Menschen, die die Nordkasteelbrücke passieren, sind so international wie die Schiffe, die hier anlegen. Und der Zweck ihres Besuches im Hafen ist sehr unterschiedlich: Da ist der Schiffskaplan der Seelsorge bei den Besatzungen betreibt, die Schäferin, deren Herde auf den verbliebenen Grünflächen weidet oder der Lebensmittelchemiker, der die Qualität einer frisch eingetroffenen Ladung Kakao überprüft. Die Krämerbrücke ist das Wahrzeichen der Stadt Erfurt und die längste Brücke Europas, die durchgehend mit Häusern bebaut ist. Sie wurde im 14. Jahrhundert errichtet und führt über den Breitstrom, einen Nebenarm der Gera. Im Mittelalter war die Brücke Teil der Via Regia, einer der wichtigsten Handelsstraßen, die quer durch Europa führte. In der Mitte Deutschlands gelegen, ist sie heute ein Touristenmagnet und ein eigenes Dorf im Herzen der Erfurter Altstadt. Menschen, die hier wohnen, müssen das besondere Flair mögen. Nur wenige Meter liegen zwischen den Häusern. Zu Spitzenzeiten laufen schon mal 5.000 Touristen täglich über die Brücke. Doch als Wohn- und Arbeitsort ist die Krämerbrücke begehrt. Die Mieten auf der Brücke sind moderat, so können sich auch Künstler, Kunsthandwerker und Kleinunternehmer mit geringem Einkommen die Wohnungen und Geschäfte leisten. Hierher zieht es Träumer, Querdenker, Kreative und Mutige, die an und auf der Brücke ihr Glück gefunden haben. Sie nutzen die Brücke als Lebensort, Arbeitsplatz oder sportliche Spielwiese.
Dieses Nachrichtenformat richtet sich speziell an Kinder und Jugendliche und behandelt, nach dem Vorbild von Nachrichtensendungen für Erwachsene, unterschiedliche Themen aus Europa und der gesamten Welt.
Um bis zu acht Meter schwankt der Wasserstand des Tonle Sap-Sees. Zur Trockenzeit im Februar und März sinkt der Pegel stark. In Ufernähe tauchen Wälder aus dem Wasser auf, durch die sich unzählige Siele und Natur-Kanäle ziehen. In den schwimmenden Dörfern ist nun die Zeit des Umzugs und der Renovierungen gekommen. Ganze Dörfer ziehen um und folgen wie immer dem Wasserstand - weiter hinaus auf den See, wo die Kanäle tiefer sind und so das ganze Jahr als Wasserstraßen für die Boote dienen. Die Bewohner leben vom Fischfang und jetzt, wenn das Wasser fruchtbares Schwemmland freigibt, auch von der Landwirtschaft. Der niedrige Wasserspiegel - hier am bisherigen Liegeplatz - eignet sich auch für Renovierungen, da man auf dem Grund stehen kann. Auch die Familie Yol ist im Umzugsfieber. Zwei Häuser der Familie sind schon am neuen Liegenplatz, die restlichen vier sollen in den nächsten Tagen folgen. Der 73-jährige Beun ist das Familienoberhaupt einer Großfamilie. Er organisiert wie immer den Umzug der schwimmenden Familien-Häuser. Es ist ein jährlicher Zyklus, angepasst an die Natur. Die Menschen leben vom Fischfang oder der Zucht von Krokodilen. Jedes Frühjahr ist auf dem Tonle Sap alles in Bewegung. Selbst aufwendige Hochzeitsfeiern werden auf dem See veranstaltet. Und das obwohl der Wasserstand gerade in dieser Jahreszeit immer stärker sinkt. Auf dem Tonle Sap wird jetzt jede Hand gebraucht.
(1): Tina Modotti, Fotografin der mexikanischen Revolution (2): Die Katakomben, das steinerne Herz von Paris (3): In der Tschechischen Republik: Petrs Zander auf Kartoffelsalat (4): Auf Sri Lanka: Ein vorzeitiger Robinson
(1): Chad Taylor und die dunkle Seite von Auckland (2): Martinique: Im Land der Mangroven (3): Taiwan: Mas Hühnchen mit Sesamöl (4): Arras: Die unterirdische Stadt
Ein internationales Forschungsteam aus den Fachbereichen Archäologie und Restauration untersucht ein kostbares Ensemble fein gearbeiteter Gold- und Silberartefakte. Der in Laos entdeckte Schatz befindet sich heute in einem Tresorgewölbe in der Stadt Savannakhet am Ufer des Mekong. Die Forschenden haben zum ersten Mal Zugang zu den wertvollen Fundstücken. Sie vermuten, dass die Artefakte aus einem alten Tempel stammen. Ihre Aufgabe ist es nun, zu ermitteln, welchem Zweck sie dienten. Ein Bauer hat die Objekte in einer ländlichen Gegend etwa 40 Kilometer von Savannakhet entfernt gefunden. Der verblüffende Fund besteht aus vielen fein gearbeiteten Gegenständen, die teilweise mit religiösen Symbolen versehen und mit Edelsteinen verziert sind. Das Forschungsteam nimmt die Ausgrabungsstätte mit Hilfe modernster Technik unter die Lupe. Per Laserscanner gemachte Luftbilder vom Standort liefern neue Erkenntnisse. Die Expedition führt die Forschenden vom Tresorgewölbe, das den Schatz heute beherbergt, zu tief im Dschungel verborgenen alten Tempelanlagen. Die erste Grabung fällt buchstäblich ins Wasser, denn starke Regengüsse haben die Ausgrabungsstätte überflutet. Doch im weiteren Verlauf machen die Forschenden in der Nähe des Mekong-Flusses eine fantastische Entdeckung: eine untergegangene Stadt. Bei Vat Phou, einer der bedeutendsten Tempelanlagen in Südostasien, finden sie noch mehr Gold sowie menschliche Überreste. Der Schatz liefert neue Erkenntnisse über die Ursprünge der mächtigen Khmer-Zivilisation, die einst die Metropole Angkor errichtete.
Im Laufe der Evolution ist es den Greifvögeln gelungen, sechs der sieben Kontinente zu erobern. Wegen ihrer Jagdkünste werden sie bewundert und gefürchtet. Die Gruppe der Greifvögel ist mit rund 300 Arten äußerst vielfältig und hat einige kuriose Mitglieder. Die Dokumentation beginnt mit einem der mächtigsten Vertreter der Greifvögel, dem afrikanischen Kronenadler. Seine Krallen sind so lang wie die eines Grizzlybären und können stärker zupacken als das Gebiss eines Rottweilers. Seine bevorzugte Beute sind Grünmeerkatzen und Antilopen, die bis zu 30 Kilogramm schwer sein können. Das in Südostasien lebende Finkenfälkchen wird dagegen nur 14 bis 17 Zentimeter groß. Im schnellen Flug erbeutet der Vogel geschickt Schmetterlinge und andere Insekten. Trotz der enormen Unterschiede in Größe, Ernährung, Lebensraum und Lebensweise haben alle Greifvögel drei Merkmale gemeinsam: einen gebogenen Schnabel, eine Vorliebe für Fleisch sowie Krallen, die perfekt an das Jagdverhalten der jeweiligen Art angepasst sind. Die kurzen Krallen der Eule zerquetschen Nagetiere, die langen Fänge des Falken ermöglichen es, die Beute in der Luft zu greifen, und die gebogenen Krallen des Fischadlers sind im wahrsten Sinne des Wortes Angelhaken. Mit diesen Fähigkeiten können Greifvögel fast jeden Lebensraum erobern. Doch auf die geborenen Jäger lauern auch Gefahren. Ein Jahr lang begleitet der Film die Tiere und zeigt, wie sie Herausforderungen erfolgreich meistern. In South Dakota nutzt eine Prärieeule den Dung von Bisons, um Insekten für ihre Jungen anzulocken. Und auf ihrem Flug in den Süden legen Hunderttausende Amurfalken in Nagaland im Nordosten Indiens einen Zwischenstopp ein, um sich für einen der größten Vogelzüge zu stärken.
In der Arktis steht der Winter vor der Tür. Die Temperaturen sinken auf bis zu minus 60 Grad Celsius. Dieser unwirtliche Ort ist das Zuhause einer jungen Schnee-Eule. Auf ihren Beutezügen legt sie viele Kilometer zurück; ihre ständige Suche nach Nahrung führt sie manchmal sogar in bewohnte Gebiete. Doch nicht nur die Schnee-Eule hat sich perfekt an extreme Lebensbedingungen angepasst. Die Federn des Wespenbussards, der in den Bergen Taiwans Hornissennester plündert, sind mit einer speziellen Beschichtung versehen, die ihn vor Stichen schützt. Der Sekretär wiederum, der im afrikanischen Grasland lebt, scheint auf Stelzen zu laufen. Mit seinen langen, kräftigen Beinen kann er Beutetiere packen, die fünfmal so schwer sind wie er selbst. Greifvögel entwickeln oft unerwartete Fähigkeiten und sind erfinderisch, wenn es darum geht, neue Nischen zu erobern. Waldkäuze prägen sich ihre Umgebung genau ein, um auch bei völliger Dunkelheit ihre bevorzugten Jagdplätze zu finden. Andere Arten setzen auf soziales Miteinander: Während die meisten Greifvögel Einzeljäger sind, schließen sich auf den Falklandinseln junge Falklandkarakaras zu Banden zusammen. Die Höhlenweihe kommt in fast allen Lebensräumen Afrikas südlich der Sahara zurecht. Mit ihren äußerst beweglichen Beinen kann sie die Nisthöhlen anderer Vögel inspizieren und die Küken herausholen. In Texas warten verschiedene Greifvögel jeden Abend geduldig darauf, dass rund 20 Millionen Fledermäuse die Höhle Bracken Cave verlassen, um ihre Beute zu machen, und der Riesenseeadler zieht im Winter an die entlegenen Küsten Nordjapans, um vom Beifang der Fischerboote zu profitieren. Greifvögel scheinen immer eine Lösung für extreme Herausforderungen zu finden. Doch wie sieht ihre Zukunft aus?
Was Europa bewegt
(1): In Nigeria: Fela Kuti erfindet den Afrobeat (2): Der Morvan, zweite Mutter der französischen Hauptstadt (3): In Indien: Deewans frittierte Kardamombällchen (4): In England: Die Regenschirm-Polemik
(1): Anna Moï und die bittersüße Geschichte Vietnams (2): New Orleans: Baby Dolls, süß und subversiv (3): Belize: Christys Maniok-Porridge (4): Thiers: Die Kunst der Geburt
Miriam Maertens entstammt einer bekannten Hamburger Schauspielerfamilie. Sie wächst behütet auf, doch je älter sie wird, desto schlechter geht es ihr. Die erschütternde Diagnose: Mukoviszidose. Sie verspricht ihrer Mutter Christa, nicht zu sterben, und beschließt früh, so zu leben, als wäre sie gesund. Als ihr Vater in der Zeitung von zwei Münchener Ärzten liest, die eine neue Methode für die Behandlung von Mukoviszidose entwickelt haben, trifft Miriam zum ersten Mal Menschen, die ihr helfen können. Diszipliniert hält sie sich an die strikten Vorgaben von Frau Doktor Bertele und Professor Harms. Nichts kann sie mehr aufhalten. Als junge Frau macht Miriam ihren Traum wahr und wird Schauspielerin. Am Theater lernt sie in Pit jemanden kennen, der sie begehrt, so wie sie ist. Als Miriam schwanger wird, sind die Ärzte, ihre Familie und ihre beste Freundin Janna fassungslos. Wie soll Miriam auch noch diese Herausforderung schaffen? Aber Miriam glaubt an sich und ihren Körper. Sie bringt einen gesunden Sohn zur Welt, doch ihre Beziehung geht in die Brüche. Plötzlich steht Miriam allein da, mit ihrer Krankheit und dem kleinen Kind. Hat sie sich zu viel zugetraut?
In einem Land, das vor allem wegen seiner Küsten bekannt ist, liegt seit zwei Jahrzehnten einer der größten Stauseen Europas: der Alqueva in Portugal. Seine Entstehungsgrundlage: ein Megastaudamm, der im Jahr 2002 eine vormals wüstenähnliche Gegend in einen riesigen See verwandelte. Auf 85 Kilometern Länge zieht sich der Alqueva-See durch das südliche Landesinnere. Er hat ganze Dörfer verschlungen, sorgt aber heute für Bewässerung in der Landwirtschaft. Der Alqueva ist ein nicht unumstrittener Neuanfang in einer Region, die den Klimawandel vor allem im Sommer spürt, wenn immer größere Hitze Mensch und Tier zu schaffen macht. Trotz der massiven Veränderungen, die der Stausee mit sich bringt, hat er die Landschaft auch bereichert und Tourismus in die Gegend gebracht. Umweltschützer, Staudammbetreiber und Öko-Bauern veranschaulichen die Vorteile und die Herausforderungen, vor die der Alqueva die Region und seine Bewohner stellt. Zwar hat er Wasser in die Region gebracht, doch ist die Verteilung des teuren Guts noch immer problematisch. Werden große Betriebe, Großgrundbesitzer und internationale Investoren bevorzugt? Große Monokulturen prägen jetzt die Landschaft südlich des Alqueva, aber sind sie nicht genauso schädlich für den Boden wie die voranschreitende Wüstenbildung? Doch trotz so mancher Kontroversen: die romantische Alentejo-Region mit ihren Weinbergen, Ibérico-Schwein-Farmen, unzähligen Korkeichen und weiß leuchtenden Dörfern ist durch den See aufgewertet worden. Eine neue Kulturlandschaft ist entstanden, die ihresgleichen sucht.
Moore üben eine tiefe Faszination aus: Die mystischen Landschaften sind Heimat vieler selten gewordener Tier- und Pflanzenarten. Doch fast unbemerkt von der Öffentlichkeit sind immer mehr Moorflächen verschwunden - trockengelegt für die Landwirtschaft oder um Torf abzubauen. Allein in Deutschland sind 95 Prozent aller Moore teilweise oder völlig zerstört. Ein besorgniserregender Verlust, der zudem den Klimawandel anheizt. Denn Moore sind wahre "CO2-Staubsauger" - ihre Pflanzen entnehmen der Atmosphäre jedes Jahr gigantische Mengen des Treibhausgases und speichern es im Torfboden. Moore sind daher wertvolle Verbündete im Kampf gegen den Klimawandel. Werden Moore entwässert, geben sie das gespeicherte CO2 in kürzester Zeit wieder ab. Entwässerte Moore sind mittlerweile für fünf Prozent der globalen CO2-Emissionen verantwortlich. Diesen Prozess umzukehren, haben sich Forscherinnen und Forscher sowie Naturschützerinnen und Naturschützer zum Ziel gesetzt. Der "Moorpapst" und frisch ausgezeichnete Träger des Deutschen Umweltpreises Hans Joosten fordert schon seit Jahrzehnten ein radikales Umdenken. Das Motto des Biologen lautet: Moor muss nass! Und langsam setzt ein Umdenken ein. Ob im Biesenthaler Becken bei Berlin, dem Sudas-Zviedru-Moor in Lettland oder dem Torfabbaufeld Aukstumala in Litauen: Mit Baumaßnahmen und Vernässungen will man trockengelegte Moore wieder in ihre ursprüngliche Form verwandeln, will der Natur helfen, sich selbst zu heilen. Ein erster Schritt auf dem Weg zur Rettung der Moore - und ein wichtiger Beitrag im Kampf gegen Klimawandel und Artensterben.
Teneriffa ist die artenreichste Insel des gesamten Atlantiks. Viele Pflanzen wachsen nur hier. Noch heute bebt auf Teneriffa regelmäßig die Erde. Denn der Inselvulkan lebt. Jeden Monat kommen Mitarbeiter von INVOLCAN in den Krater des Teide, um die vulkanische Aktivität zu überwachen. Sie sind für die Gefahrenabwehr auf dem Inselarchipel zuständig. Die Kegelform der Vulkaninsel ist verantwortlich für ein besonderes Mikroklima. 300 wolkenfreie Tage im Jahr machen den Teide zu einem idealen Ort für Sonnenbeobachtung. In der Caldera des Teide stehen wissenschaftliche Einrichtungen von Weltrang, darunter auch das größte Sonnenteleskop Europas: GREGOR. Auf den Kanarischen Inseln befindet sich eines der weltweit letzten Rückzugsgebiete für einen seltenen Unterwasserbewohner: den Engelhai. Ausgerechnet vor den Toren der Hauptstadt Teneriffas, an einem künstlich angelegten Badestrand, liegt seine Kinderstube. Meeresbiologen des Angel Shark Project erforschen hier die Jungtiere und beraten die Regierung - mit großem Erfolg: Heute steht der Engelhai unter maximalem Schutz.
Die El-Hierro-Rieseneidechse ist eine naturhistorische Sensation. Sie galt als ausgestorben und wurde vor fast 50 Jahren von Hirten wiederentdeckt. Noch heute ist sie das am stärksten bedrohte Reptil Europas. Im Herzen von La Gomera liegt der Nationalpark Garajonay, ein Relikt aus der Urzeit. Ein Wald wie dieser bedeckte vor Millionen von Jahren den gesamten Mittelmeerraum. Doch während in Mitteleuropa die Eiszeit wütete und viele Arten auslöschte, blieb dieser Klimaumbruch auf den Kanaren aus. Isolation und Anpassung an neue Bedingungen waren die Motoren der Evolution und schufen Arten, die weltweit einzigartig sind. Fast die Hälfte der Pflanzen auf La Gomera wächst nur hier. Sich steil auftürmende Lavamassen schufen zwischen den Vulkaninseln Meerestiefen von 2.000 bis 3.000 Metern, in denen viele Tiefseetiere zu Hause sind. Hier, zwischen La Gomera und der Nachbarinsel Teneriffa, liegt auch das erste Walschutzgebiet Europas: Teno-Rasca. Weltweit ist es das dritte. Hier leben 22 Walarten und die mehr als 350 Grindwale bilden eine der weltweit größten Kolonien dieser seltenen Art.
Die auf vielen Sendern vorgenommene strikte Trennung von Politik- und Kulturnachrichten wird hier aufgehoben. Es werden Schnittpunkte aus beiden Bereichen präsentiert und Zusammenhänge dargestellt.
Orcas werden auch Killerwale oder Schwertwale genannt. Rund um den Globus konkurrieren sie mit den Fischern um die besten Thunfischfänge. Von Angriffen auf Menschen wurde zuvor noch nie berichtet. Doch seit vier Jahren kommt es immer wieder zu regelrechten Überfällen auf Segelboote, vor allem im Frühjahr und Sommer. Die Orcas rammen dabei den Rumpf und zerstören meist das Ruder. Hotspots dieser "Interaktionen", wie die Übergriffe von Meeresbiologen genannt werden, sind die Meerenge von Gibraltar und angrenzende Gewässer, vor allem im Atlantik. Fischer, Anwohner, Walbeobachter und Forscher rätseln, warum die Killerwale plötzlich solch ein aggressives Verhalten zeigen, und entwickeln eigene Theorien. Hat es mit der jahrtausendealten Konkurrenz um die Thunfische zu tun, die ab Mai zum Laichen aus dem Atlantik ins Mittelmeer ziehen und im Juli wieder zurück? Manche vermuten, es wäre ein Aufstand der Orcas, die Rache für erlittene Verletzungen. So soll die alte Anführerin einer Orcaschule schlechte Erfahrungen mit Segelbooten gemacht haben und nun ihre Kinder und Enkel zu Revanche-Aktionen anstacheln. Viele Meeresbiologen glauben, es sei nur eine Art Spiel. Sicher ist nur eins: Bei keiner dieser "Interaktionen" kamen bisher Personen zu Schaden, auch nicht auf den vier Yachten, die versenkt wurden. Der Mensch ist nicht das Ziel der Übergriffe. Ein Meeresforscher hat nun entdeckt, dass es durchaus einen Zusammenhang mit der Fischerei gibt.
Hélène und Mathieu sind seit vielen Jahren ein inniges Paar. Die beiden führen ein glückliches Leben in Bordeaux. Der Alltag der erst 33-jährigen Hélène gerät aus den Fugen, als sie erfährt, dass nur eine Organtransplantation ihr Leben retten kann. Auf der Suche nach Antworten stößt Hélène im Internet auf die Seite eines norwegischen Bloggers namens "Mister". Er ist krank und nutzt seinen Blog als Tagebuch, das zwischen Aufrichtigkeit und schrägem Humor schwankt. Der Norweger veröffentlicht in seinem Blog Fotos und Gedanken, die Hélène tief berühren. Seine Art zu schreiben und die Schönheit der norwegischen Natur, die auf einigen seiner Fotos zu sehen ist, faszinieren Hélène. Sie beschließt, mit dem Blogger Kontakt aufzunehmen. Das ist der Beginn einer entscheidenden Veränderung: Plötzlich fühlt sie sich fähig, ihre Gefühle zu artikulieren. Obwohl es ihr schwerfällt, Mathieu in Bordeaux zurückzulassen, folgt Hélène zum ersten Mal im Leben allein ihrem Instinkt und reist nach Norden. Mit der Ankunft in Norwegen öffnen sich die Bilder und Hélène taucht in die Natur ein - im Film symbolisch überhöht. Die unendliche Weite Norwegens und die ungewöhnliche Freundschaft mit "Mister" tun ihr gut. Inmitten imposanter Fjorde, vor hohen Bergen und im gleißenden Licht des norwegischen Frühlings kann Hélène wieder Luft holen und über sich und ihr Leben anders nachdenken. Mathieu entschließt sich indes, nicht aufzugeben, und reist nach Norwegen ...
Edgar Allan Poe (1809-1849) ist der wohl bekannteste - und abgründigste - US-amerikanische Schriftsteller. Er gilt als einer der Erfinder der Kurzgeschichte, der Detektivstory, prägte die Genres der Schauerliteratur und des Science-Fiction-Romans, trotzdem wurde seine Bedeutung zu Lebzeiten verkannt. Zu düster, zu blutrünstig, ja, zu pervers erschienen seinen Zeitgenossen Poes Geschichten. Zu seinen bekanntesten Gedichten gehört "The Raven" ("Der Rabe"), das er 1845 veröffentlichte. Der Trend hat sich umgedreht: Kaum ein Horrorfilm, kaum eine Fernsehserie zu Halloween kommt ohne Bezüge zu Edgar Allan Poe aus. Durch den Eurovision Song Contest 2023 wird das Lied "Who the Hell is Edgar" zum Hit. 175 Jahre nach seinem Tod ist der Mann offenbar so populär wie nie. Der Film folgt dem Dichter zu seinen ehemaligen Wohn- und Schaffensorten, untersucht, woher der Schriftsteller seine Inspirationen nahm. Die Spurensuche entlang der amerikanischen Ostküste verläuft von New York im Norden bis nach Charleston im Süden. Auch heute noch sind die ehemaligen Wohnviertel des Dichters von Armut geprägt. Der Mann, der in bitterer Armut starb, passt auch heute noch in ein tief gespaltenes und in Teilen verarmtes Land. Neu ist, wie sehr die Grausamkeiten der Sklaverei und Poes Erziehung in den ehemaligen Südstaaten sein Schreiben beeinflusst haben. Dies verringert aber keinesfalls seine Popularität. Im Gegenteil: Sein Grab und seine ehemaligen Wohnungen sind Wallfahrtsorte für Poe-Jünger geworden. Und Poe lebt weiter: In einer Kneipe in Baltimore, in welcher der alkoholabhängige Autor regelmäßig eingekehrt sein soll, bewegen sich Whiskeyflaschen auf unerklärliche Weise. Die Ursache wird Poe zugeschrieben - oder zumindest seinem Geist.
1968, Albanien: Eine arrangierte Ehe zwingt Luana dazu, ihre Beziehung zu Agim, ihrer ersten großen Liebe, zu beenden. Um die Erwartungen ihres Vaters zu erfüllen, verleugnet sie ihre Gefühle, opfert ihre Liebe und verliert dabei noch viel mehr ... Als Luana begreift, dass der Kanun - die traditionellen Gesetze der albanischen Gesellschaft - Männern entscheidend mehr Einfluss und Möglichkeiten einräumt, beschließt sie, einer von ihnen zu werden: ein Mann. Mit neuen Rechten und Pflichten - zu denen auch die Blutrache zählt. Der Film behandelt das spannende Thema jener Frauen in Albanien, die den Schwur ablegen, ihr Leben als Mann fortzusetzen. Ausschließlich durch soziale Rituale werden sie als Männer respektiert. Sie verpflichten sich dafür zu lebenslanger Jungfräulichkeit, kleiden sich wie Männer und verrichten Männerarbeit. Auslöser dafür, dass sich die "Schwurjungfrauen" für ein Leben als Mann entscheiden, ist dabei nicht, dass sie sich im falschen Körper fühlen. Die Tradition beruht vielmehr auf Notlagen wie der Ablehnung einer arrangierten Heirat, dem Fehlen eines männlichen Familienoberhaupts oder den Bedingungen der Blutrache. Auf Basis intensiver Recherche vor Ort und persönlicher Gespräche mit "Schwurjungfrauen" hat Drehbuchautorin Katja Kittendorf in der Wirklichkeit Europas eine archaische Erzählung zutage gefördert. Eine ebenso emotionale wie authentische Geschichte, in der es um Liebe, Familie und Ehre, aber auch um gesellschaftliche Zwänge und historische Einflüsse geht.
Kommissarin Lise Tanquerelle und Antoine Lemercier, Professor für Gräzistik an der Sorbonne, verbringen ihre Flitterwochen auf einer archäologisch bedeutsamen Insel in Griechenland. Doch aus der erhofften Erholung wird bald ein turbulentes Abenteuer, als sie auf ein verrücktes Paar treffen: Charles-Hubert Pochet, einen naiven jungen Archäologen, und seine extravagante Frau Agnès. Bei seinen Ausgrabungen macht Charles eine Entdeckung - er findet die Hüften und das Gesäß einer Aphrodite-Statue. Nur fällt Charles bei der Bergung die Statue auf den Fuß, der für den Rest des Films in einem Gipsverband steckt. In der Nacht wird die Statue von Agnès' Liebhaber gestohlen, der ihren Wert ermitteln und sie dann verkaufen will. Ausgerechnet Lise entdeckt das Versteck, und obwohl sie und ihr Mann bereits auf dem Rückweg von den Flitterwochen sind, greifen sie in das Geschehen ein. Charles und Antoine wollen den Dieb zur Rede stellen, finden ihn aber tot auf, und die Statue ist verschwunden. Die örtliche Polizei verdächtigt die beiden des Mordes und verhaftet sie. Entschlossen, ihren Mann zu entlasten, beginnt Lise zu ermitteln. Doch als sie endlich ein Alibi gefunden hat, wird es buchstäblich über Bord geworfen, als Agnès auf die verrückte Idee kommt, Antoine und Charles bei der Flucht zu helfen. Damit erhärtet sich der Mordverdacht gegen die beiden Männer. Wird es Lise gelingen, den Täter zu überführen? Und wie weit wird sie dafür bei der Jagd nach der Statue gehen müssen?
Der Vinschgau liegt im Westen Südtirols und ist geprägt vom Kontrast zwischen einer fruchtbaren Talsohle und einer kargen Bergwelt. Südtirol, die nördlichste Provinz Italiens, beherbergt eines der größten Apfelanbaugebiete Europas. Im Frühjahr verwandelt sich die Landschaft in ein zartrosa Blütenmeer. Durch Frostberegnung werden die Blüten bei Minusgraden geschützt - ein beeindruckendes Schauspiel. Das Vinschgautal gilt als eines der trockensten im Alpenraum. Schon vor Jahrhunderten legte man dort kleine Kanäle an, die Waale, um das Schmelzwasser aus den Seitentälern zu holen. Ohne künstliche Bewässerung wäre es unmöglich, Landwirtschaft zu betreiben. Die Dokumentation begleitet unter anderem einen Mönch, der die älteste Wetterstation Südtirols betreibt, einen Produktdesigner, der Zehenschuhe entwickelt hat, und einen Bäcker, der sein Brot wieder aus heimischem Getreide backt. Außerdem führt die Reiseetappe in das Dorf Laas, in dem weißer Marmor aus dem Berg geholt wird, und macht einen Abstecher ins Schnalstal, das den Schauplatz eines großen Schaftriebs bildet.
Erneut liegt der Fluch des Rings über dem Reich der Menschen. Regin, der Sohn des getöteten Zauberers, will sich an seinem Bruder Fafnir rächen, der sich in Gestalt eines Drachen des väterlichen Schatzes und des magischen Rings bemächtigt hat. Regin trifft einen jungen Mann namens Sigurd und bittet ihn, den Drachen herauszufordern. Als Sigurd merkt, dass Regin ihn manipuliert, tötet er zuerst den Drachen und dann Regin. Den Schatz verteilt er unter den Armen und Bedürftigen. Als Sigurd kurz darauf die junge Gudrun und ihren Bruder Gunnar kennenlernt, verkleidet er sich aus Freundschaft und Abenteuerlust als Gunnar und befreit Brünhild, Gunnars Angebetete. Brünhild ist eine ehemalige Walküre, die sich einst Odins Befehl widersetzte und zur Strafe in ewigen Schlaf fiel. Sollte sie jemand befreien, ist sie dazu verdammt, ihren Retter zu heiraten. Sigurd heiratet Gudrun und Gunnar heiratet Brünhild, die glaubt, Gunnar habe sie befreit. Als sie merkt, dass sie getäuscht wurde, will sie Sigurd töten lassen. Odin, der sich den tapferen Sigurd schon lange für sein Totenheer wünscht, hilft Gunnar, Sigurd zu töten. Währenddessen rettet Loki die Götter, indem er Idunn und ihre goldenen Äpfel unter den gefährlichsten Umständen zurück nach Asgard bringt. Trotz seiner Heldentat misstrauen ihm die Götter und halten ihn für einen Betrüger.
Fotos können unser Weltbild beeinflussen. Und jedes Foto hat eine Entstehungsgeschichte. Das Magazin "Mit offenen Augen" ordnet Bilder ein und erklärt Hintergründe. Moderatorin Sonia Devillers liefert faszinierende Aufschlüsse, die über den ersten Blick hinausgehen.
Das Kulturmagazin des Senders ARTE wird täglich aus Paris gesendet. Aktuelle Themen aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft stehen im Zentrum der Sendung und werden versiert unter die Lupe genommen.