Das Kulturmagazin des Senders ARTE wird täglich aus Paris gesendet. Aktuelle Themen aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft stehen im Zentrum der Sendung und werden versiert unter die Lupe genommen.
Catharina Kleber erkundet in Iran, wie der Islam die Küche beeinflusst. "Je glücklicher der Mensch, desto näher ist er der Religion." Dieser Satz stammt von einem Imam, der auch Besitzer einer eigenen Konditorei ist. Eine Köchin mit dem verpflichtenden Kopftuch lädt Catharina Kleber zu sich nach Hause ein. Ihre Mutter praktiziert das Morgengebet und erzählt von ihrer Einstellung zur Religion: Demnach müsse der Glaube nicht von außen sichtbar sein, da dieser im Inneren passiere. In einem Land, dessen Staatsreligion der Islam ist, sind Tradition und Religion eng miteinander verwoben. Aus dem Koran geht hervor, dass das Teilen von Nahrung eine Tugend ist. Ein junger Restaurantbetreiber folgt dieser Tugend mit einer kostenlosen Essensausgabe zum Opferfest. Safran gehört zu fast allen Gerichten. Das rote Gewürz leuchtet neben weiteren Gewürzen und Tees mit kräftigen Farben auf einem Basar. Ein Händler erklärt Kleber, welche Kräuter als Heilmittel gegen ihre Migräne wirken. Warum werden Kichererbsen, Kandis und Rosinen von der Pilgerreise mitgebracht? Welche Zutaten bedarf es für das traditionelle Sholeh Zard? Kleber lernt die Sitten und Bräuche rund um die muslimische Küche kennen. Auch beim gemeinsamen Abendessen mit muslimischen und christlichen Frauen wird das landestypische Sholeh Zard gegessen. Nur der Wein bleibt dann innerhalb des christlichen Haushalts.
Die Spuren des Christentums sind in Deutschland und Spanien in vielen Gerichten zu entdecken. Im katholischen Kloster wird auch in der Fastenzeit Bier gebraut und jeden Tag getrunken. Schwester Doris Engelhard ist die letzte brauende Ordensperson in Deutschland und sieht keinen Widerspruch in Genuss und Glauben - "Genuss ist nicht sündhaft", verkündet sie selbstbewusst. In Süddeutschland wird das Klischee von der strengen Gläubigkeit nicht immer erfüllt. Trotzdem ist die Religion im Alltagsleben spürbar. Die Osterbräuche werden zelebriert und am Freitag gibt es kein Fleisch, es sei denn, es ist unsichtbar in den Maultaschen - auch "Herrgottsb'scheißerle" genannt - versteckt. Eine evangelische Theologin will die Menschen nicht nur mit christlichen Botschaften beglücken, sondern auch mit einem traditionellen Fastengericht. In Spanien beherrscht der Glaube die Semana Santa, die Woche vor Ostern. In Sevilla ziehen die Menschen Tag und Nacht durch die Straßen und feiern die Bruderschaften, die dabei tonnenschwere Heiligenstatuen durch die Straßen tragen. Proteinreiche Nahrung und Bier sind unverzichtbare Begleiter dieser Woche. Die Fastenzeit vor Ostern ist eigentlich eine Phase der Besinnung und des Verzichts, kann aber gleichzeitig auch Quelle der Freude und der Verbundenheit sein.
Im März breitet sich in Japan nach und nach die Kirschblüte im ganzen Land aus und markiert den Beginn des Frühlings in der nördlichen Hemisphäre. Die Tage werden länger und in Flora und Fauna spielen sich spektakuläre Veränderungen ab. Die Singschwäne, die in Japan überwintert haben, machen sich wieder auf den Weg gen Norden. In Indien begeben sich die wilden Elefanten auf Wanderschaft - eine der größten Migrationsbewegungen dieser Tiere in Asien - und beim Holi, dem Fest der Farben, wird der Frühling offiziell eingeläutet. Fast alles Leben hängt von der Sonne ab. In Europa beginnt der Frühling offiziell mit der Tagundnachtgleiche im März, es blüht auf Feldern und Wiesen. Wenn in den Karpaten der letzte Schnee schmilzt, verlassen die Wolfswelpen ihren Bau. Das Leben nimmt einen neuen Anlauf, und die Tiere machen sich auf die Suche nach einem Partner. Zwei männliche Königskobras buhlen um ihr Recht auf Fortpflanzung - ein erbitterter Kampf, der Stunden dauern kann. In der kalifornischen Wüste versucht ein einsamer Kaninchenkauz, mit lauten Rufen ein Weibchen anzulocken. In Lateinamerika ist die "Semana Santa", die Karwoche, eines der wichtigsten Ereignisse im Kirchenjahr und steht für die Wiedergeburt. Im Amazonas-Regenwald wehrt eine Gruppe von Kapuzineraffen einen Angriff einer benachbarten Bande ab. In Äquatorialafrika kehrt mit der Regenzeit das Leben zurück; es gibt Nahrung im Überfluss und viele Tierarten bringen jetzt ihre Jungen zur Welt. Zu Lande wie im Meer setzen sich mit den atmosphärischen Veränderungen zahlreiche Tiere in Bewegung. Die Grauen Riffhaie begeben sich zur Paarung in die flachen Gewässer vor Palau. In Australien kommen die letzten Grünen Meeresschildkröten zur Eiablage auf die Inseln des Great Barrier Reef, während hunderte Babyschildkröten bereits geschlüpft sind und in Richtung Meer tapsen. An den Küsten von Kimberley futtern sich Hunderttausende Ufervögel die Fettreserven an, die sie für ihre rund 25.000 Kilometer lange Reise in die Arktis brauchen - der längste Zug, der je auf Erde beobachtet wurde. In der Antarktis machen sich unterdessen Tausende Kaiserpinguine auf den Weg zurück in ihre Brutkolonien.
Im Mai beschleunigt sich der Gang der Dinge, die Naturgewalten machen sich mit ganzer Wucht bemerkbar. In Nordamerika ziehen zerstörerische Tornados über die weiten Ebenen, während wilde Mustangs über die Prärien am Fuße der Sierra Nevada schweifen. Ein junger Hengst, angezogen vom üppigen Weidegras des Frühlings, gesellt sich zur Herde und fordert den Anführer heraus, um seinen Platz einzunehmen und sich mit den Stuten zu paaren. In Südostasien breiten sich feuchtwarme Luftmassen aus, die vom Indischen Ozean kommen: Das gewaltige Klimaphänomen, der Monsun, setzt den indischen Subkontinent unter Wasser und stellt das Leben seiner menschlichen und tierischen Bewohner auf den Kopf. In Indien wird eine weibliche Königskobra bald ihre Eier legen. Ihr Nest ist so gebaut, dass es den Wassermassen standhalten kann. In Sri Lanka beginnt mit dem großen Regen die Paarungszeit der Baumfrösche. Im Juni ist im südlichen Afrika Winter. Es ist die trockenste Zeit des Jahres, sie fordert in den Ebenen zahlreiche Opfer. Gerade die Elefanten werden zur leichten Beute für Kapgeier, Schakale und Löwen. Ein junges Elefantenweibchen beklagt den tragischen Verlust ihres Kalbs. Ende Mai hat die Erde fast die Hälfte ihrer Reise um die Sonne hinter sich. Auf der Südhalbkugel werden die Tage kürzer. In einer geschützten Bucht im Süden Australiens treffen sich Riesensepien zur Brautschau. Die Männchen versuchen, mit ständig wechselnden Farbmustern auf ihrer Haut die Gunst der Weibchen zu gewinnen. Am 22. Juni erreicht die Sonne ihren Höchststand. Überall in Europa werden Sonnwendfeste gefeiert, mit Freudenfeuern begehen die Menschen den offiziellen Sommeranfang auf der Nordhalbkugel. Die Turmfalken, die gerne in alten Gemäuern hausen, beginnen mit dem Nestbau. Auf den umliegenden Feldern und Wiesen finden sie jetzt Nahrung im Überfluss. Während der Sommer einen Großteil der nördlichen Hemisphäre erwärmt, ist am Äquator Regenzeit. Die weiten Llanos-Ebenen in Kolumbien stehen unter Wasser und beherbergen nun unzählige Fische. Junge Silberreiher sitzen auf Baumwipfeln inmitten der Wasserlandschaft und bereiten sich auf ihren ersten Flug vor. Doch unten lauern hungrige Kaimane, die den ungeschicktesten Vögeln schnell zum Verhängnis werden können.
Die Sonne ist unsere Quelle von Licht und Leben - sie sendet uns Energie und Wärme. Wissenschaftlern aber bereitet sie auch große Sorgen. In unregelmäßigen Abständen von bis zu mehreren Jahren schießt sie riesige Plasmastürme von sich, gigantische Partikelmassen, die ohne Vorwarnung durch den Weltraum rasen. Der letzte große Sonnensturm ereignete sich 2017, die Erde wurde knapp verfehlt. Ganz anders 2003, als im schwedischen Malmö durch Überspannungen in Transformatoren die Lichter ausgingen und zum Beispiel Japan den Kontakt zu zwei Satelliten verlor. 1989 sorgten Sonnenstürme für einen sechsstündigen Blackout in Kanada samt Ausfall der Fernwärmeversorgung mitten im Winter. Sonnenstürme sind bislang nicht vorhersagbar. Die US-Weltraumbehörde NASA hat deshalb eine Raumsonde gebaut, die so nahe an die Sonne heranfliegt wie nie zuvor. Sie soll die äußere Atmosphäre, die Korona, erforschen und sieben Jahre lang wissenschaftliche Daten sammeln. Experten aus verschiedenen Ländern sind an der Mission "Parker Solar Probe" beteiligt, wie der deutsche Astrophysiker Volker Bothmer. Parallel hat auch die Europäische Weltraumorganisation ESA eine Sonde zur Sonne geschickt, die "Solar Orbiter". Das zeigt, wie ernst den Wissenschaftlern das gemeinsame Ziel ist: die Sonne und die Entstehung ihrer Stürme besser zu verstehen. Schon die ersten Messungen und Aufnahmen machen deutlich: Das Bild, das die Forscher bislang von den Vorgängen auf der Sonne hatten, ist anscheinend viel zu schlicht - die Wissenschaftsdokumentation bei ARTE über ein rätselhaftes Phänomen.
Momentan lagern an den Polen noch etwa 30 Millionen Kubikkilometer Eis. Also etwa 185.000 Mal der Mount Everest. Seit der letzten Eiszeit haben unter anderem auch diese kalten Massen dafür gesorgt, dass unser Klima sehr stabil und das Wetter verlässlich war. "Diese Stabilität war die Voraussetzung dafür, dass sich die menschliche Zivilisation so entwickeln konnte, wie sie es getan hat", sagt Ricarda Winkelmann vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung. Aber diesen sicheren Bereich verlassen wir jetzt. Der Grund ist klar: Seit der Mensch auf der Welt ist, war die Konzentration an Kohlendioxid in der Atmosphäre noch nie so hoch wie heute. Und die dadurch wärmer gewordene Atmosphäre hat an den Polen eine scheinbar unaufhaltsame Kettenreaktion ausgelöst. "Im Meereis der Arktis, aber auch auf den Schelfeisen und Eisschilden von Grönland und der Antarktis gibt es viele positive Rückkopplungseffekte", erklärt die Eisphysikerin Stefanie Arndt vom Alfred-Wegener-Institut in Bremerhaven. "Und die treiben auch die Erwärmung der Atmosphäre weiter an." Was in der Arktis passiert, bleibt also nicht in der Arktis. Schmilzt das Eis an den Polen weiter, wird unser Wetter und Klima immer unberechenbarer. Viel Zeit haben wir nicht mehr, diese Entwicklung zu verlangsamen oder zu stoppen. "Es gibt sogenannte Kipppunkte im Eis. Und die könnten schon in den kommenden Jahrzehnten überschritten werden. Dann ist das Schmelzen wirklich unumkehrbar", sagt Ricarda Winkelmann. Das Schicksal von Arktis und Antarktis - und damit auch das von uns Menschen - liegt nach Meinung der Wissenschaftler noch etwa zehn Jahre lang in unseren Händen. Danach sind wir nur noch die Beobachter.
Kopenhagen gilt als El Dorado zeitgenössischer Architektur und nachhaltiger Stadtentwicklung. Zugleich landet die dänische Hauptstadt regelmäßig unter den Top 3 der lebenswertesten Städte der Welt. Sie gilt nicht zuletzt als Vorbild für umweltfreundliche Stadtentwicklung. Architekten wie Bjarke Ingels propagieren das Prinzip "hedonistischer Nachhaltigkeit", wonach ökologische Lösungen gleichzeitig Freude bereiten sollten. Projekte wie "Islands Brygge", ein Freibad im ehemaligen Industriehafen, demonstrieren, wie nachhaltige Ideen angenommen und langfristig erhalten werden, wenn sie das Leben der Menschen bereichern. Auch der Umbau des Stadtviertels Nordhavn steht für die dänische Herangehensweise: Bestehende Strukturen werden möglichst erhalten und neue Quartiere entstehen mit starkem Bezug zur umgebenden Natur. Anders Lendager treibt die Kreislaufwirtschaft voran, indem er Abfallmaterialien für neue Gebäude nutzt, wie in den "Upcycle Studios". Die Initiative "Reduction Roadmap" will die Emissionen der Bauindustrie drastisch senken. Sie liefert konkrete Vorgaben und Handlungsanleitungen für nachhaltiges Bauen. Die Hälfte der Parkplätze in der Altstadt wurde abgeschafft, um mehr Raum für Menschen zu schaffen. Fahrradfahren ist die bevorzugte Fortbewegungsart. Dänemark verbindet Klimaschutz mit hoher Lebensqualität. Nachhaltigkeit wird nicht als Verzicht, sondern als Gewinn betrachtet. Darin besteht der entscheidende Unterschied bei der dänischen Stadtplanung im Vergleich zu der von anderen Ländern.
"Traditionen gehören uns allen", sagt die österreichische Sängerin Anna Buchegger. Sie mixt Hackbrett und Jodelgesang mit Pop-Beats und markigen Texten jenseits von Heimattümelei. Volksmusik und Bräuche will sie nicht "den Rechten" überlassen - und zeigen, dass Dialekt, Tradition und Tracht hip sein können. Warum sollten sie keine fortschrittlichen Werte transportieren? Auch der Fotograf Axel Hoedt regt an, über das Brauchtum nachzudenken. In preisgekrönten Fotoserien setzt sich der aus dem Breisgau stammende und in London lebende Künstler mit den archaischen Masken der alemannischen Fastnacht auseinander. Er zeigt die kunstvollen Figuren jenseits der gängigen Klischees und hinterfragt furchteinflößende Traditionen und Gebräuche. Desire Moheb-Zandi, türkisch-iranische Künstlerin aus Paris hat sich mit der Tradition des Webens auseinandergesetzt und führt diese jahrhundertealte Handwerkskunst mit ihren textilen Skulpturen in die Zukunft. Erst innerhalb ihres Studiums in New York wurde ihr die Kraft und die Schönheit der Traditionen ihrer Kindheit bewusst. Auch The Darvish aus Syrien, lässt sich von Erinnerungen aus der Kindheit und traditionellen Überlieferungen inspirieren. Etwa dem schnellen spirituellen Drehen im Sufi-Tanz der Derwische oder dem Hüftschwung beim Bauchtanz, der einst vor allem die Gefühlswelt und Kraft von Frauen zum Ausdruck brachte. Doch was, wenn die Heimat an alten Geschlechterrollen festhält und die enge Auslegung der Tradition The Darvish daran hindert, nach Syrien zurückzukehren?
Sie: ein ehemaliger Kinderstar, aufgestiegen zur Hollywood-Ikone, die sowohl mit ihren schauspielerischen Leistungen als auch mit ihrem bewegten Privatleben die Schlagzeilen beherrschte. Er: das zwölfte von dreizehn Kindern eines walisischen Bergarbeiters, das von seinem Theaterlehrer gefördert und zu einem der größten Shakespeare-Darsteller seiner Zeit wurde. 1961, bei den Dreharbeiten zu "Cleopatra", verliebten sich die 29-jährige Elizabeth Taylor und der sieben Jahre ältere Richard Burton Hals über Kopf - eine brennende Leidenschaft, die viele Höhen und Tiefen erleben würde. 1964 gaben sich Liz Taylor und Richard Burton zum ersten Mal das Ja-Wort. Und auch die gemeinsame Arbeit wurde fortgesetzt; das berühmte Paar drehte zusammen ein gutes Dutzend an Filmen. Hinter den Kulissen des prominenten Paars flogen regelmäßig die Fetzen, befeuert von Alkohol und Eifersucht. Der gnadenlose Geschlechterkampf, den sich Taylor und Burton vor der Kamera im Psychodrama "Wer hat Angst vor Virginia Woolf?" (1966) lieferten, war wie ein auf die Leinwand übertragenes Abbild ihrer Konflikte. Nach einer ersten Scheidung 1974 und einer erneuten Heirat 1975, die Ehe hielt dieses Mal nur kurz, spielten sie erst 1983 wieder zusammen: am Broadway für die Wiederaufführung von Noël Cowards Theaterstück "Private Lives". Richard Burton starb im Jahr darauf - ohne die Frau wiedergesehen zu haben, mit der ihn eine ebenso glamouröse wie tragische Liebe verband.
Es ist der 14. September 1822, als Jean-François Champollion in einem kleinen Dachzimmer in der Rue Mazarine in Paris den Schlüssel zur Übersetzung der Hieroglyphen entdeckt. Mit der Entzifferung der letzten Kartusche hält er endlich das letzte Puzzlestück in der Hand. Der Code ist geknackt - eine jahrtausendealte Zivilisation erwacht zu neuem Leben. In die Geschichtsbücher ging jedoch nur das Genie ein, dem es gelang, das Rätsel der ägyptischen Schriftzeichen zu lösen. Dabei verbirgt sich hinter diesem Erfolg in Wirklichkeit ein Duo: Die Brüder Jean-François und Jacques-Joseph glaubten gemeinsam an das Unmögliche und erreichten, was Generationen von Forschern vor ihnen vergeblich versucht hatten. Während der gesamten Arbeit schrieben sich die beiden fast 700 Briefe, die es Ägyptologen und Historikern ermöglichen, den Beitrag des älteren der Champollion-Brüder angemessen einzuordnen. Diese reichhaltige, teils unveröffentlichte Korrespondenz erzählt von den damaligen sozialpolitischen Umständen und der angespannten Lage im Frankreich nach dem Ende des Ersten Kaiserreichs - am Vorabend des "Weißen Terrors" unter Ludwig XVIII. Auch weitere Figuren spielten eine wesentliche Rolle im Leben der Brüder: ihr Förderer, der Mathematiker und Präfekt des Départements Isère, Joseph Fourier, oder der englische Gelehrte Thomas Young, den eine lebenslange Rivalität mit Jean-François verband. "Das Geheimnis der Hieroglyphen" erzählt auch von den faszinierenden Erlebnissen Jean-François Champollions, als er gegen Ende seines viel zu kurzen Lebens Tempel und Grabanlagen des alten Ägypten vor Ort erforschen durfte. Innerhalb weniger Jahre gelang es ihm, den Grundstein für die moderne Ägyptologie zu legen.
Graf Guillaume de Saint Preux, der mit Catherine, der Frau des Marquis de Vigogne, ein Verhältnis hat, führt ein Doppelleben. Als maskierter Wegelagerer überfällt er seine Standesgenossen und plündert sie aus. Im Volk gilt der gefürchtete Bandit - genannt "die schwarze Tulpe" - als Streiter für Gerechtigkeit. In Wirklichkeit nutzt Guillaume die Erbitterung gegen den Adel aber vor allem, um sich selbst zu bereichern. Als er bei einem Überfall durch einen Degenhieb an der rechten Wange verwundet wird, glaubt La Mouche, der Polizeidirektor des Marquis, Guillaume als "schwarze Tulpe" entlarven zu können. Doch sein Bruder Julien gibt sich fortan als Guillaume aus, um den Verdacht von ihm abzuwenden. Das fällt nicht schwer: Julien sieht seinem Bruder zum Verwechseln ähnlich, selbst Catherine de Vigogne hält ihn für ihren Geliebten. Julien hingegen gefällt die reizende Caroline, die mit ihrem Vater Plantin selbstlos für die Freiheit des Volkes kämpft. Auch Julien ist entschlossen, der Sache der Unterdrückten zu dienen, und so stürzt er sich zusammen mit Caroline und einer Handvoll Gleichgesinnter in aufregende Abenteuer. "Die schwarze Tulpe" zählt neben "Fanfan, der Husar" (1952) zu den Meilensteinen des Mantel-und-Degen-Films. Regisseur Christian-Jaque, der mit dem César für sein Lebenswerk ausgezeichnet wurde, adaptierte den gleichnamigen Roman von Alexandre Dumas, weicht jedoch deutlich von der Vorlage ab. Bis heute beeindruckt die exzellente Choreographie der Kampfszenen.
Der alte Holzschnitzer Geppetto erschafft mit viel Hingabe eine Marionette, die in einer magischen Nacht durch den Segen einer guten Fee zum Leben erwacht. Der naive Pinocchio verlässt sogleich das schützende Heim seines Schöpfers und stürzt sich in ein turbulentes Abenteuer: Er begegnet einem gerissenen Fuchs und einer listigen Katze, die ihm sein hart erarbeitetes Geld stehlen, und gerät unter den Einfluss eines charismatischen, jedoch skrupellosen Zirkusdirektors. Auch der lockere Witzbold Lucignolo spielt eine verführerische Rolle, indem er Pinocchio von einem wundersamen Spielzeugparadies erzählt - einem Ort, an dem Träume und Alpträume miteinander verschmelzen. Mit jeder neuen Begegnung wird klarer, dass Pinocchios Reise weit mehr als ein Abenteuer ist: Er muss sich mit den dunklen Seiten von Lüge, Betrug und Versuchung auseinandersetzen. Seine wachsende Nase, untrügliches Zeichen für Unehrlichkeit, erinnert ihn an den Preis, den sein Streben nach Freiheit und Selbstbestimmung fordert. Am Ende findet Pinocchio - nach zahlreichen Prüfungen und unerwarteten Wendungen - seinen Weg zurück zu seinem geliebten Geppetto und zu sich selbst. Comencinis meisterhafte Inszenierung verbindet märchenhafte Fantasie mit einer tiefgründigen Betrachtung der menschlichen Seele und macht den Film zu einem zeitlosen Klassiker, der Jung und Alt gleichermaßen in seinen Bann zieht. Der damals kaum achtjährige Andrea Balestri verkörpert Pinocchio mit anarchischem Charme, während Nino Manfredi die Rolle des Geppetto mit einer ergreifenden Mischung aus Güte und Verzweiflung spielt.
Ein schlichtes, aber fortpflanzungsfreudiges Wildtier, dabei scheu und vorsichtig, ein Angsthase - was macht den Hasen so attraktiv für Künstlerinnen und Künstler? Die wohl berühmteste Tierdarstellung der Kunsthistorie ist ein Hase: Albrecht Dürers "Feldhase" aus dem Jahr 1502. Zu den teuersten auf einer Kunstaktion versteigerten Skulpturen gehört ein Hase: Jeff Koons' "Rabbit" (1986) aus glänzendem Stahl wechselte für über 90 Millionen Dollar den Besitzer. Was ist das Geheimnis des unscheinbaren Tiers? Joseph Beuys erklärte einem toten Hasen im Rahmen einer Performance die Kunst, der britische Bildhauer Barry Flanagan modellierte sein Leben lang leichtfüßige Bronzehasen. Für den New Yorker Kunstkritiker Blake Gopnik ist der Hase das ikonischste Wesen in der Tierwelt überhaupt. Die Dokumentation lädt ein zum Ausflug in die Hasen-Kunstgeschichte. In der Antike galt er als Glücksbringer, in der Renaissance begleitet er die Madonna, in den Jagd-Stillleben des Barocks taucht der Hase auf zwischen toten Tauben und erlegtem Wild - als Sinnbild für Vergänglichkeit. Sein Charme strahlt bis in die Gegenwartskunst: Sigmar Polke spielt mit der Ästhetik der "Playboy-Bunnies", die Künstlerin Valérie Favre gibt ihren überdrehten Frauengestalten überdimensionale Ohren. Ein Designer-Kollektiv aus Weimar macht den Hasen zum Protagonisten für Experimente mit Künstlicher Intelligenz. Die Dokumentation führt die Zuschauerinnen und Zuschauer zum Dürer-Hasen in die Wiener Albertina und in den Louvre, in die Studios der Künstlerinnen Valérie Favre und Leiko Ikemura und des Illustrators Michael Sowa - und entdeckt dabei ein Herz für Hasen.
Johann Sebastian Bachs Oster-Oratorium BWV 249 wurde am Ostersonntag 1725 uraufgeführt. Das Werk wird als Oratorium klassifiziert, weil ihm ein erzählender Bibeltext zugrunde liegt, der aber im Gegensatz zu anderen oratorischen Werken Bachs nicht wörtlich vom Evangelisten und den handelnden Personen vorgetragen, sondern in freier Nachdichtung wiedergegeben wird. Picander, alias Christian Friedrich Henrici, musste seinen Text einer weltlichen Glückwunschkantate unterlegen, die Bach Ende Februar 1725, rund fünf Wochen vor der Uraufführung des Oster-Oratoriums, zum Geburtstag des Herzogs Christian von Sachsen-Weißenfels komponiert hatte. Die Protagonisten des Oratoriums sind Maria Magdalena (Alt), Maria Jacobi (Sopran), Petrus (Tenor) und Johannes (Bass). Nachdem Maria Magdalena dem auferstandenen Jesus begegnet ist und dies den Jüngern berichtet hat - was im Oratorium nur ganz kurz zu Beginn des ersten Rezitativs kurz angedeutet wird -, eilen die Jünger zum Grab. Dieses finden sie jedoch leer vor, da Jesus auferstanden ist. Das Werk wird von dem vielfach preisgekrönten belgischen Vokalensemble Vox Luminis interpretiert, das auf Initiative des französischen Flötisten und Trompeters Lionel Meunier gegründet wurde und sich vor allem der italienischen, flämischen und deutschen Vokalmusik des 17. und 18. Jahrhunderts widmet. Es besteht seither in wechselnder Besetzung mit einem Kern aus acht bis 14 Vokalisten.
(1): Was mir fehlt (2): Das Rätsel
Osterbräuche spielen in Österreich eine große Rolle. In der Steiermark gehört die Speisensegnung, die sogenannte Fleischweihe, zu den Höhepunkten der Feierlichkeiten. Außerdem hat der Kren, wie der Meerrettich dort genannt wird, seinen großen Auftritt. Von den 4.000 Tonnen Kren, die jährlich in Österreich produziert werden, kommen mehr als 90 Prozent aus der Steiermark. Der Anbau ist sehr arbeitsintensiv: Für einen Hektar kalkuliert man etwa 1.000 Arbeitsstunden. Ein Großteil davon ist Handarbeit. Auf den Krenfeldern des Landwirts Hannes Karner herrscht in der Osterzeit Hochbetrieb, denn in der Steiermark es gibt kein Osteressen ohne frisch geriebenen Kren. Seine Frau Nicole beginnt am Gründonnerstag mit den kulinarischen Vorbereitungen für das Osterfest. Die Eier werden mit Zutaten aus der Natur, wie Wiesenblumen, Spinat und Rotkohl, gefärbt. Das traditionelle Osterbrot wird gebacken und das Geselchte (geräuchertes Fleisch) gekocht. Die Speisensegnung am Karsamstag, die sogenannte Fleischweihe, wird wegen des großen Andrangs auch das "achte steirische Sakrament" genannt. Überall an Kirchen, Kapellen und Wegkreuzen versammeln sich Dorfbewohner mit ihren Osterkörben in Erwartung der Segnung, die die Fastenzeit feierlich abschließt.
Die auf vielen Sendern vorgenommene strikte Trennung von Politik- und Kulturnachrichten wird hier aufgehoben. Es werden Schnittpunkte aus beiden Bereichen präsentiert und Zusammenhänge dargestellt.
Keinem anderen Land brachte das Millennium so große Veränderungen wie Bhutan: Fernsehen, Internet und Demokratisierung erreichten das letzte Königreich im Himalaya fast gleichzeitig. Während die Hauptstadt Thimphu eine der am schnellsten wachsenden Städte Südostasiens ist, leben nur wenige Kilometer nördlich in den Hochebenen des Himalaya noch beinahe 20.000 Menschen als Yak-Nomaden. Mit einem Fuß im Mittelalter und dem anderen im digitalen Zeitalter müssen die Bhutaner einen einmaligen Balanceakt meistern. Der Film erzählt von ihren Herausforderungen. Der junge Yak-Nomade Tshewang muss oft für Monate seine Familie verlassen, um auf über 5.000 Meter Höhe nach einem sagenumwobenen Heilpilz zu suchen. Der fünfjährige Dorji muss sich von seiner Familie trennen, da sich seine Eltern aus materieller Not entschieden haben, ihn ins Kloster zu schicken. Die engagierte Bio-Bäuerin Choki versucht, mit neuen Ideen ihrem Dorf den Anschluss an die Moderne zu ermöglichen. Nur der 73-jährige Bogenschütze Ap Chimi findet nicht mehr so recht seinen Platz in der modernen Welt. Daher will er der Jugend im Dorf auf seinem letzten Bogenschießturnier noch einmal beweisen, dass er noch mithalten kann. Der Zuschauer begibt sich auf eine Zeitreise, die auch die westliche Entwicklung der letzten hundert Jahre spiegelt. Der Verlust vom Gemeinschaftsleben im Einklang mit der Natur steht den Errungenschaften durch die Globalisierung gegenüber. Die in Bhutan lebende Regisseurin Irja von Bernstorff offenbart einen einzigartigen Blick hinter die touristische Fassade des Landes und zeigt, was die Wunderwelt Bhutan so besonders macht.
Im Jahr 48 vor Christus wickelt die ägyptische Königin Cleopatra den Römer Julius Caesar um den Finger, um ihren verlorenen Thron zurückzugewinnen. Nach Caesars jähem Ende tröstet sie sich mit Marcus Antonius. Der soll zwar aus politischen Gründen die Schwester von Octavian heiraten, doch der Staatsräson stehen Cleopatras Verführungskünste entgegen. Antonius schenkt ihr die römischen Ostprovinzen und nimmt sie zur zweiten Frau - was ihm Octavians Truppen auf den Hals hetzt ... Ein aufwendiger Monumentalfilm und Meilenstein der Filmgeschichte. Nach siegreichen Feldzügen gegen Pompeius im römischen Bürgerkrieg in Ägypten angekommen, bekommt Caesar von Pharao Ptolemaios den Kopf seines Gegners auf dem Silbertablett serviert. Zwar ist der Pharao anzutreffen, nicht aber seine Schwester Cleopatra. Nach einem Mordversuch an ihrem Bruder hat man sie in die Wüste verbannt, heißt es. Doch schon bald erhält Caesar ein Geschenk von Cleopatra - einen Teppich, auf dem sie ihm zu Füßen liegt und ihn bittet, sie zur Herrscherin über Ägypten zu machen. Ihr Bruder, der Pharao, lässt nichts unversucht, um seiner Schwester die Mitherrschaft streitig zu machen. Durch seinen Bediensteten Pothinus versucht er, sie zu vergiften, und wird zur Strafe verbannt. Cleopatra besteigt den Thron, geht eine Beziehung mit Caesar ein und bringt den gemeinsamen Sohn Caesarion zur Welt. Doch das Glück der beiden Großherrscher währt nicht lange: Nach dem feierlichen Empfang Cleopatras in Rom und der Ernennung Caesars zum Diktator auf Lebenszeit wird dieser bald getötet. Von nun an wird Rom von Antonius und Octavian regiert. Antonius bittet Cleopatra um Unterstützung in einer bevorstehenden Schlacht und trifft sie in Tarsus, wo sie ein Bündnis zwischen Rom und Ägypten schließen und er ihrem Charme verfällt. Um die politische Ordnung nicht zu stören, soll er jedoch Octavians Schwester heiraten. Zum Leidwesen Cleopatras und der beiden Bündnispartner Ägypten und Rom ... Reich an Wendungen erzählt "Cleopatra" vom Aufstieg und Fall einer legendären Frau, verkörpert von der Hollywood-Ikone Elizabeth Taylor.
Als 2021 die Mumien vieler altägyptischer Herrscher in einer prunkvollen Parade an ihre neue Ruhestätte umziehen, sorgen die Bilder einer bislang weniger bekannten Königin im Internet für Furore: Königin Teje. Vor rund 3.300 Jahren ist diese Tochter von Grundbesitzern zur Königin Ägyptens aufgestiegen und hat größten Ruhm erlangt. Dass es so weit kam, könnte Zufall gewesen sein: Teje ist in der mittelägyptischen Provinz aufgewachsen, weit weg von den Machtzentren der einflussreichsten Nation der damaligen Zeit. Erst später ziehen ihre Eltern in den Regierungssitz Theben um, wo die kaum zehn Jahre alte Teje einen Jungen kennenlernt, der eben zum Pharao wurde: Es ist Amenophis III. Für den Jungen wird schon nach einer Frau gesucht. Tejes Eltern gehören zwar nicht der Familie des Pharao an, haben aber enge Kontakte zum Hof. Und so findet eine ungewöhnliche Hochzeit statt. Denn meist heiraten die Pharaonen Frauen aus der Familie. Braut und Bräutigam sind mit ihren zehn Jahren nur in heutigen Augen noch sehr jung. Die Bewohner des alten Ägypten nehmen sie schon als König und Königin wahr. Beide sollten ihrer großen Rolle mehr als gerecht werden. Fast 40 Jahre lang regieren beide Ägypten in dessen Goldenem Zeitalter. Teje beweist immer wieder, was für eine kluge Herrscherin sie ist. Als ihr Mann plötzlich stirbt, kommt es zu einer religiösen Revolution. Ihr Sohn Echnaton stellt Religion und Staat auf den Kopf. Auch jetzt behält Teje ihre zentrale Rolle bei. In prachtvollen Bildern erzählt dieser Film das Porträt einer spannenden, zu Unrecht fast unbekannten Herrscherin.
Kleopatra - mit diesem Namen wird die Geliebte von Julius Cäsar und Mark Anton verbunden. Obwohl der Name in der ägyptischen Dynastie der Ptolemäer immer wieder auftaucht. Die Lebensgeschichte von Kleopatra II. und ihrer Tochter Kleopatra III. klingt für moderne Ohren abenteuerlich: Inzest, Kindermord, Vergewaltigung, Liebe, Hass und unbändiges Streben nach Macht. Im Zentrum dieser Ereignisse steht Kleopatra II., die alles versucht, ihre Familie zusammenzuhalten und die Herrschaft der Ptolemäer zu bewahren. Als Kleopatra II. geboren wird, liegt das Goldene Zeitalter Ägyptens schon tausend Jahre zurück. Seit mehr als hundert Jahren herrschen die Ptolemäer, die von Ptolemaios, einem General Alexanders des Großen, abstammen. Die Makedonen haben sich ägyptischen Bräuchen angepasst: Geschwisterehen sind üblich, um das "göttliche" Blut möglichst rein zu halten. An der Seite ihres Bruders Ptolemaios VI. herrscht Kleopatra II. über Ägypten. Es ist das rücksichtslose Machtstreben ihres jüngeren Bruders Physkon, das eine ganze Kette von Ereignissen in Gang setzt: Krieg unter den Geschwistern, den Tod Ptolemaios' VI., die Ermordung des Sohnes der Kleopatra II., die Heirat ihrer Tochter Kleopatra III. mit ihrem Onkel Physkon, die Ermordung und Verstümmelung eines weiteren Sohnes der Kleopatra, jahrelange Bürgerkriege ... In diesen Kämpfen zeigt sich Physkon als grausam, machtgierig und hinterhältig. Es ist Kleopatra II., die immer wieder versucht, Ägypten und ihre Angehörigen vor dem Abgrund zu bewahren.
Dies ist die Geschichte von Kleopatra VII., der berühmtesten Herrscherin der Alten Welt, der Geliebten des Julius Cäsar und des Mark Anton. Und ihrer Tochter Kleopatra Selene. Ihre Lebenswege könnten unterschiedlicher kaum sein - aber beide mussten kämpfen, um ihre Stellung zu bewahren. Als Kleopatra VII. von ihrem jüngeren Bruder Ptolemaios XIII. vertrieben werden soll, findet diese in Julius Cäsar einen starken Verbündeten: Die beiden werden ein Paar, haben sogar einen gemeinsamen Sohn. Als Cäsar ermordet wird, verbündet sich Kleopatra mit Mark Anton, einem von Cäsars fähigsten Generalen. Aus dem politischen Pakt wird eine Liebesbeziehung, der ihre Tochter Kleopatra Selene entspringt. In den Kämpfen um die Macht in Rom unterliegen Kleopatra und Mark Anton Oktavian, dem späteren Augustus, und begehen Selbstmord. Kleopatra Selene wird nach Rom verschleppt. Nachdem sie im Triumphzug des Oktavian mitgeführt wurde, wird sie in Rom im Haushalt der Oktavia aufgezogen, der Schwester des Siegers über ihre Eltern. In Oktavias Haus lebt zudem der junge Juba von Mauretanien - auch er ein Kind eines von Rom besiegten Herrschers. Kleopatra Selene heiratet den künftigen König von Mauretanien und kehrt mit ihm in seine Heimat zurück. Gemeinsam bringen sie diese abgelegene Provinz des Römischen Reichs zu neuer wirtschaftlicher und kultureller Blüte. Beide haben einen Sohn, der nach dem Tod des Vaters dessen Reich erbt.
Sie gehören zu den spektakulärsten Landschaften der Erde: die Nebelwälder in den Anden Ecuadors. Hier wachsen Hunderte Baumarten, auf ihnen farbenprächtige Bromelien und Orchideen. Auch die Tierwelt ist einzigartig. Ob Vögel, große Raubtiere, Frösche oder Insekten: Die Vielfalt der Formen und Farben ist überwältigend. Diese paradiesischen Nebelwälder sind in Gefahr. Vor allem durch die Viehwirtschaft, der immer größere Waldgebiete weichen müssen. Dabei wirft die harte Arbeit der Farmer kaum Gewinne ab. Doch es gibt Menschen, die das Abholzen der Nebelwälder aufhalten wollen. Einige Andengemeinden haben inzwischen ein anderes Auskommen gefunden - mit der Natur. Sie wollen die verbliebenen Nebelwälder nicht nur schützen, sondern forsten sie wieder auf. Denn intakte Wälder, schillernde Kolibris und wilde Brillenbären locken Touristen und Wissenschaftler an. Die Besucher bescheren den Dorfbewohnern ein sicheres Einkommen, und der Wald bleibt erhalten. Der Film begleitet Bärenschützer, von der Natur faszinierte Farmer und Wissenschaftler, die um das Überleben seltener Froscharten und der riesigen Insektenvielfalt kämpfen. Alle eint dasselbe Ziel: Ecuadors Nebelwälder sollen auch außerhalb von Nationalparks erhalten bleiben. Das gelingt, wenn die Menschen vom Erhalt der Wälder profitieren. Ein Vorbild für andere Regionen der Welt, wo der Wald der Viehwirtschaft weichen muss.
Karg ist die Natur im Vega-Archipel, hoch im Norden Norwegens am Polarkreis. Die Menschen lebten hier jahrhundertlang als Fischer und Bauern und sind mit wilden Eiderenten eine einmalige Partnerschaft eingegangen. Der Vega-Archipel mit seinen über 6.000 Inseln ist das Reich der Eiderenten. Sie kommen jedes Jahr hierhin, um in den flachen Gewässern Nahrung zu finden und sich zu paaren. Doch auf den kahlen Inseln sind ihre Eier und Küken auch immer dem Wetter und Fressfeinden wie Möwen und Adlern ausgesetzt. Die Inselbewohner bieten den Enten einen einmaligen Schutz: Schon seit Hunderten von Jahren bauen sie unzählige Verschläge aus Treibholz, kleine Häuser aus Stein und Nistplätze unter ihren Wohnhäusern. Dort können die Vögel sicher brüten. Als Gegenleistung ernten die Menschen am Ende der Brutsaison die kostbaren Eiderdaunen, mit denen die Enten ihre Nester ausgepolstert haben. Die Federn sind wegen ihrer extrem hohen Isolationskraft und der großen Haltbarkeit ein begehrter Rohstoff. Um eine Daunendecke zu füllen, die dann für mehrere Tausend Euro verkauft wird, braucht es Daunen aus 60 bis 70 Nestern. Diese Lebensweise, die auch die Natur der Inseln geprägt hat, ist in Gefahr. Denn das Leben im Archipel ist einsam und hart. In den vergangenen Jahrzehnten haben die meisten Bewohner die Inseln verlassen. Nur noch wenige von Ihnen kümmern sich im Sommer um die Enten. Doch es gibt Hoffnung: Seit 2004 ist Vega wegen der einmaligen Symbiose von Mensch und Tier UNESCO-Welterbe - und eine neue Generation junger Norweger engagiert sich im Archipel.