Kristos ist das einzige Kind unter den 30 Bewohnerinnen und Bewohnern der windgepeitschten Ägäis-Insel Arki. Er ist zehn Jahre alt und der letzte Schüler auf der Insel. Seine Lehrerin Maria widmet sich voll und ganz seiner Ausbildung. Für Kristos beginnt das letzte Grundschuljahr, und danach wird er Arki verlassen müssen, wenn er eine weiterführende Schule auf einer größeren Insel besuchen möchte. Das ist jedoch nicht im Sinne seines Vaters - der will, dass sein Sohn Hirte wird, wie es seit Generationen in der Familie liegt. Aber Maria ist von dem Potenzial ihres einzigen Schülers überzeugt und setzt alles daran, dass er weiter zur Schule geht. Wird Kristos ihren Bemühungen zum Trotz auf der Insel bleiben und wie seine Brüder die Tradition am Leben erhalten? Oder wird er als Erster Arki und seine Familie für eine andere Zukunft verlassen? Der Moment der Entscheidung rückt immer näher ... Die Motivation für die Dokumentation geht in die Kindheit der französisch-italienischen Regisseurin Giulia Amati zurück. Ihr Vater liebte das Meer und nahm sie gelegentlich mit auf die Dodekanes-Inseln. Arki hatte es ihr besonders angetan, und sie wollte jeden Sommer dorthin zurück. Nach dem Tod ihres Vaters reiste Giulia Amati 20 Jahre später erneut auf die Insel. Es war ein Schock für sie zu erfahren, dass es nur noch ein einziges Kind auf Arki gab: Kristos, der damals so alt war wie sie selbst bei ihrem ersten Besuch. Ohne Freunde zum Spielen, ohne Klassenkameraden aufwachsen - wie sieht das Leben dieses Jungen aus? Über ein Jahr lang begleitet Giulia Amati ihn, um seine Geschichte zu erzählen. Um sicherzugehen, dass Kristos mit dem Projekt einverstanden ist und ihr vertraut, hält sich die Regisseurin lange auf Arki auf. Sie lernt Griechisch und verbringt viel Zeit mit dem Jungen, seiner Familie, seiner Lehrerin Maria und den anderen Inselbewohnern. Mit der Handkamera und einem einzigen Objektiv erzählt sie die Geschichte aus der Perspektive von Kristos, betrachtet die Welt mit seinen Augen und fängt seine Gefühle und Zweifel ein, bis er seine Entscheidung trifft.
Das Leben der 80 Nonnen im Kloster Sucevita ist unverrückbar geregelt - jeder Tag des Jahres beginnt mit dem Klang der Toaca - einem Holzbrett, das von einer Schwester geschlagen wird und zum Gebet ruft. Drei Stunden dauert der morgendliche Gottesdienst in der kleinen Winterkapelle - die große Kirche ist in dieser Jahreszeit viel zu kalt. Es ist die Zeit der Stille und Einkehr. Im Klosteralltag hat jede Nonne eigene Aufgaben zu erledigen, in den Klosterwerkstätten werden jetzt kunstvolle Arbeiten erledigt - wie das Besticken religiöser Gewänder und die Restaurierung wertvollster Ikonen, für beides sind die Nonnen des Klosters weit über die Grenzen des Landes hinaus bekannt. Doch mit der Schneeschmelze erwacht das Leben im Kloster und in den umliegenden Dörfern, denn es steht das höchste Fest der Orthodoxie an - das Osterfest. Jetzt ist das Kloster wie ein Bienenstock, es wird gebacken und geputzt, Tausende Eier werden gefärbt. Und auch in dem kleinen Bauernhaus der Bäuerin Lacrimiora herrscht emsiges Treiben: Neben ihrem harten Alltag auf dem Hof nutzt sie jede freie Minute für die Ostervorbereitungen, ganz in der uralten Tradition ihrer Familie. Und dann endlich ist es soweit: Karsamstag im Kloster von Sucevita, es beginnt die Feier um die Auferstehung Christi. Und endlich öffnen sich die Tore der großen Kirche des Klosters, in die Vorfreude der Menschen auf das Fest mischt sich immer wieder das große Staunen über die unermessliche Schönheit der Fresken und Gemälde. Die ganze Nacht dauert das Fest, bis es mit dem Läuten der Glocken am Ostersonntag endgültig den Frühling in der Bukowina einläutet.
Dieses Nachrichtenformat richtet sich speziell an Kinder und Jugendliche und behandelt, nach dem Vorbild von Nachrichtensendungen für Erwachsene, unterschiedliche Themen aus Europa und der gesamten Welt.
(1): Döner Kebab - die türkische Streetfood-Ikone (2): Kulinarische Mitbringsel (3): Ran an die Töpfe!
(1): Kimsan Pol, die Khmer-Starköchin (2): Chile: Wände, die vom Leben erzählen (3): Mosambik: Amelias Maniokpüree mit Erdnüssen (4): La Réunion: Ein Kaiser im Rundfunk
(1): Armenien: Die Fotografin, die auf den Bus wartete (2): Camargue: Urlaub für alle in Le Grau-du-Roi (3): Hawaii: Mohanas panierter Fisch (4): Brasilien: Ein Prophet als Störenfried
Wenn in New York 300 Millionen Jahre alte Tiere zur Paarung an den Strand kommen, ist das ein atemberaubendes Naturschauspiel. Kaum 20 Kilometer vom Times Square entfernt nisten mythische Vögel auf einsamen Inseln. Angesichts der Klimakrise definieren New Yorker ihr Verhältnis zur Natur neu. Ein perfektes Beispiel ist die Jamaica Bay. Gleich neben dem New Yorker Flughafen JFK gelegen, ist sie Teil eines Nationalparks und gehört angesichts ihrer Größe und Artenvielfalt zu einem der wichtigsten Naturschutzgebiete in den USA. Mehr als 300 Vogelarten leben in der Jamaica Bay - die bequem mit der U-Bahn zu erreichen ist. Über Jahrzehnte vernachlässigt, von Müll und Abwässern verdreckt und vergiftet, drohte diesem Marschland ein langsamer Tod. Gerettet wurde das Biotop durch den Einsatz von Anwohnern wie Don Riepe. Er ist der Vogelflüsterer der Jamaica Bay. Nicht nur Vögel, sondern auch Pfeilschwanzkrebse besiedeln die Bucht. Die Tiere leben ausschließlich an der Ostküste Nordamerikas und in Teilen Asiens. Über Jahrzehnte wurden sie gefangen und ihre Panzer zu Düngemittel vermahlen. Sie dienten Fischern als Köder und bluteten für die Medizinforschung. In der Jamaica Bay dürfen Pfeilschwanzkrebse heute nicht mehr gefangen werden, um das endgültige Verschwinden dieser einzigartigen Lebewesen zu verhindern. Extremwetter und steigende Temperaturen sind nicht nur ein Problem für die Menschen, sondern zerstören wichtigen Lebensraum für Tiere. Die Umweltorganisation New York Audubon Society zeigt, wie die ökologische Situation Manhattans mit Hilfe seiner 160 Quadratkilometer Dachflächen verbessert werden. Zusammen mit dem New Yorker Messezentrum begrünen sie das fast 30.000 qm große Dach des Jacob Javits Center und schaffen einen einzigartigen Lebensraum für Insekten, Fledermäuse und Vögel.
Einen Steinwurf von Manhattan entfernt leben Hunderte Silberreiher auf einer verlassenen Insel. New York ist nicht nur eine Millionenstadt, die wie Venedig oder Hongkong auf Inseln erbaut worden ist, sondern auch ein faszinierendes Naturgebiet, ein Archipel. Pelham Bay, dreimal so groß wie der Central Park, ist der größte Park New Yorks. Hier verbinden sich Mischwald, Marschland und rund 20 Kilometer Küstenlandschaft zu einem einzigartigen Biotop.Durch das Unterholz des Naturschutzgebiets streift eine große Zahl von Hirschen, Waschbären und sogar Koyoten Das Betreten, der im East River gelegenen Inseln North und South Brother Island, ist normalerweise streng verboten - nicht nur zum Schutz der Tiere. Und auf Swinburne Island, einer künstlichen Insel, die der Verrazzano Brücke vorgelagert ist, lebt eine Kormoran Kolonie. Bis 1920 mussten hier die Einwanderer aus Europa in Quarantäne warten, bis sie in das Land durften. Heute sind die alten Ruinen ein Vogelparadies. Immer, wenn der Mensch Raum aufgibt, kehrt die Natur zurück. Sogar auf der größten Mülldeponie der USA, die so groß ist, dass Astronauten sie aus dem All fotografieren konnten. Nachdem die Deponie auf Staten Island 2001 ihre Türen schloss, wurde sie versiegelt und es entstand der Freshkills Park - eine Graslandschaft mitten in der Stadt und ein Vorbild für andere Städte, was aus Müllkippen werden kann. Und selbst in der Bronx, dem einzigen Festlandstadtteil New Yorks, finden Tiere heute wieder einen Lebensraum. Im Winter sonnen sich dort Robben, während im Central Park die Schneeeulen auf Rattenjagd gehen.
Für Zehntausende Menschen ist der Volcán de Fuego in Guatemala eine ständige Bedrohung: Seit knapp 500 Jahren ist der über 3.700 Meter hohe Gigant ununterbrochen aktiv. Jeden Monat kommt es zu heftigen Eruptionen mit Kilometer hohen Aschewolken und schlimmen Folgen für die lokale Bevölkerung. So kamen bei dem Ausbruch im Juni 2018 113 Menschen ums Leben und 329 wurden als vermisst gemeldet. Insgesamt waren 1,7 Millionen Einwohner von der herniedergehenden Aschewolke betroffen. Von dem bedrohlichen Felsriesen gehen noch weitere Gefahren aus: Die Eruptionen hinterlassen vulkanische Ablagerungen an den Flanken des Fuego, die die tropischen Regengüsse wegspülen. Dabei können sich mächtige Schlamm- und Schuttströme bilden, die ganze Siedlungen mitreißen. Mit dem Vulkanologen Gustavo Chigna wagt sich Arnaud in die Gefahrenzone, um das Volumen des Materials zu messen und die Bedrohung einschätzen zu können. Wenn der Fuego sich meldet, sind einige sehr abgeschiedene Gemeinden allerdings ganz auf sich allein gestellt, wie La Trinidad - nur fünf Kilometer vom Krater entfernt. Das Dorf muss selbst in der Lage sein, die Risiken abzuschätzen und entsprechende Maßnahmen einzuleiten, da die Rettungskräfte zu spät eintreffen würden. Deswegen finden regelmäßig Evakuierungsübungen statt. Aschewolken, Schlammströme, Erdbeben - der Fuego ist unberechenbar und deshalb umso gefährlicher. Die unermüdliche Aktivität des Feuervulkans stellt die Menschen vor harte Bewährungsproben, die bereits viele das Leben gekostet haben. Deshalb sind die Übungen der Bevölkerung so wichtig, damit sie in einem von Vulkanen dominierten Land bestehen können.
In der Schweiz erweist sich die Einbürgerung als ein sehr schwieriger Prozess. Ein Grund dafür ist das föderalistische System, in dem Gemeinden viel Macht haben. Das fördert Willkür und subjektive Kriterien im Einbürgerungsverfahren. So sind 26 Prozent der Menschen von der Demokratie ausgeschlossen. Sie gelten als Ausländer. Artina Ahmeti ist in der Schweiz geboren und aufgewachsen. Sie hat sich zweimal vergeblich um das Schweizer Bürgerrecht beworben - zweimal wurde sie von einem Bürgerrat wegen "mangelnder Integration" abgelehnt. Die Demokratie-Initiative möchte Hürden abbauen und das Bürgerrecht modernisieren. Sie sammelt Unterschriften für eine Volksabstimmung. Deren Co-Präsident Arber Bullakaj wurde selbst als Jugendlicher eingebürgert. Im ländlich-konservativen Kanton Basel-Landschaft ist Jürg Feigenwinter Mitglied der Bürgergemeinde und zuständig für die Einbürgerungen. Er erklärt, welche Voraussetzungen für eine Einbürgerung erfüllt sein müssen. In der Reportage prallen zwei Anschauungen aufeinander: die der modernen Demokratie, in der alle gleichberechtigt mitgestalten können, und die der Staatsbürgerschaft als Privileg, das es sich hart zu verdienen gilt.
(1): Schnecken nach Burgunder Art (2): Nostalgiegeschmack: Fanny, vom Burgund nach Italien (3): Ran an die Töpfe!
(1): Australien: Eine gestohlene Kindheit (2): Kongo: Der unbezwingbare Raphiabast (3): Kuba: Amalias Schweinefrikassee (4): Louisiana: Der Schock der Bilder
(1): Die subversive Côte d'Azur von Alfred Hitchcock (2): Indien: Mit dem Kamasutra im vierten Himmel (3): Costa Rica: Harlins üppig belegtes Wurstbrot (4): Chile: Neustart eines Nazis
Jenny Davin wartet darauf, ihre Karriere als Ärztin einer Privatklinik aufzunehmen. In der Zwischenzeit arbeitet sie als Vertretung in einer Hausarztpraxis in einem sozial prekären Viertel der Stadt Seraing in Belgien. Eines Abends, die Praxis ist schon längst geschlossen, klingelt es an der Praxistür. Jenny ist gerade in einem intensiven Gespräch mit ihrem Praktikanten. Sie untersagt ihm, die Tür zu öffnen - man müsse Grenzen setzen können. Außerdem hätte die Person erneut geklingelt, wenn es sich wirklich um einen Notfall handeln würde. Am Tag darauf wird in der Nähe der Praxis eine Leiche gefunden. Die junge Frau ist an einer Kopfverletzung gestorben. Verletzungen an ihren Handgelenken weisen darauf hin, dass sie sich gewehrt hat. Ein Mord ist nicht auszuschließen. Die Aufzeichnungen der Überwachungskamera zeigen, dass es sich bei dem Opfer um die Person handelt, die am Vorabend an der Praxistür geklingelt hat. Die junge Frau hat keine Ausweispapiere bei sich und eine Identifizierung ist nicht möglich. Jenny fühlt sich für ihren Tod mitverantwortlich. Hätte sie die Tür geöffnet, wäre sie vielleicht noch am Leben. Jenny beginnt, eigene Nachforschungen anzustellen, um die Identität des Opfers herauszufinden. An der Reaktion des jungen Bryan merkt sie, dass er etwas weiß, doch er weigert sich, darüber zu sprechen. Jenny setzt ihre Recherche fort und muss sich in deren Verlauf mit ihrem Weltbild auseinandersetzen. Das Sozialdrama setzt sich mit den Themen Schuld und Verantwortung auseinander. Dabei vereint der Film den für die Dardenne-Brüder typischen Sozialrealismus mit einer Handlung von der Intensität eines Thrillers.
Lange vor Klimakrise und Flugscham gilt das Fliegen als Inbegriff von Luxus, Freiheit und Weltoffenheit. Seit den 1950er-Jahren erlebt die Luftfahrt einen epochalen Wandel. Technologische Meisterleistungen wie die Lockheed Super Constellation setzen neue Maßstäbe für Geschwindigkeit und Komfort. Internationale Reisen werden schneller, luxuriöser und die Ziele exotischer. Fliegen wird zum Symbol für Glamour, Piloten und Stewardessen zu Helden des Himmels. Edeltraud Lioba Miller, ehemalige Stewardess bei Pan Am, erinnert sich: "Pan Am war der Inbegriff von Glanz und Glamour. Bei uns war der Jet Set zu Hause." Die Stewardess wird zum Aushängeschild der Airlines, ihre Uniformen zum Symbol der Ära. Heute London, morgen Paris, übermorgen New York - das Leben der "Jetsetter". Die Concorde verkörpert den Höhepunkt dieser Ära. Sie überquert den Atlantik in nur dreieinhalb Stunden und definiert Eleganz und Exklusivität neu. Jean Louis Chatelain, Concorde-Pilot, beschreibt sie als "technisches Wunder". An Bord genießen Passagiere Champagner, Kaviar und edelste Weine. Nicole Méneveux, ehemalige Concorde-Stewardess, schwärmt: "Concorde war ein Drei-Sterne-Restaurant bei doppelter Schallgeschwindigkeit." Doch in den 1980er-Jahren endet die Ära des exklusiven High-Society-Privileges. Großraum-Jets wie die Boeing 747 machen das Fliegen massentauglich und Tickets erschwinglicher. Die Faszination einer Ära, die die Welt und den Himmel veränderte, lebt nur als Erinnerung weiter. Der Glamour ist verschwunden, nun wird der rasant wachsende Luftverkehr zur Herausforderung für die Zukunft.
Die Concorde war das außergewöhnlichste Passagierflugzeug, das je gebaut wurde - ein technisches Wunderwerk. 30 Jahre lang donnerte sie mit der Geschwindigkeit einer Gewehrkugel über den Atlantik: Die Concorde überholte die Uhrzeit und kam früher in New York an, als sie in Paris oder London abgeflogen war. Nur wenige konnten sich doppelte Schallgeschwindigkeit leisten: Geschäftsleute, Popstars und Luxusurlauber, denen es auf 10.000 Dollar nicht ankam. Die Katastrophe geschah am 25. Juli 2000 und wirft bis heute Fragen auf. 113 Menschen kamen dabei ums Leben. Nur wenige wissen, dass am Schicksalstag der Concorde zwei Flugzeuge von Paris aus nach New York starteten, weil es so viele Passagiere gab, die in New York eine Kreuzfahrt beginnen wollten. Die Reisegruppen konnten vorab zwischen den Concorde-Maschinen wechseln und umbuchen, was einige um ihr Leben brachte, während andere ihres durch die Umbuchung retten konnten. Ein Hobbyfilmer filmte den ersten Flug. Er hatte seine Plätze kurzfristig getauscht. Kurz nachdem seine Concorde in New York gelandet war, flog die zweite mit seinen Tauschpartnern in Paris los. Nur 133 Sekunden nach dem Start endete ihr Flug in der Katastrophe. Die Dokumentation erzählt die wechselvolle Geschichte der Supersonic-Projekte und lässt auch die Konkurrenz nicht aus: Die Moskauer TU-144, auch "Konkordski" genannt, erlitt ein noch früheres Ende als die Concorde. Längst gibt es Pläne für einen neuen Überschall-Jet für Passagiere. Die ersten Prototypen sollen bald starten. Bis die Serienproduktion beginnen kann, wird es noch dauern.
Im Juli beginnen die arktischen Eiskappen zu schmelzen und neue Eisberge treiben auf die Küsten zu. Durch den Klimawandel setzt die sommerliche Schmelze immer früher ein, sie wird länger und intensiver. Im Sommer fischen Seezugvögel vor dem Archipel von Spitzbergen in den durch die Eisschmelze besonders nährstoffreichen Gewässern. In Alaska setzt mit dem Sommeranfang eine der größten saisonalen Tierwanderungen der Welt ein: Tausende von Rotlachsen kommen zum Laichen in die Flüsse und werden dabei zur wichtigen Nahrungsquelle für Braunbären und für das gesamte Ökosystem. In der glühenden Hitze der kalifornischen Wüste geht eine Seitenwinder-Klapperschlange auf Beutejagd. Dabei vermeidet sie den Kontakt mit dem heißen Sand, indem sie sich blitzschnell nach vorne wirft und dann seitlich abrollt. In den trockenen Steppen Zentralasiens führen mongolische Nomaden ihre Herden dorthin, wo es wieder frisches, grünes Gras gibt. Die jungen Reiter machen sich ein Vergnügen daraus, ihre Pferde zum rasanten Galopp anzutreiben. In Asien führen die Eisschmelze im Himalaya und der Monsunregen den Flüssen gigantische Wassermassen zu. In Nepal ist die Natur im Juli feucht und üppig, zur großen Freude der Stechmücken und anderer blutsaugender Insekten - eine Plage für die meisten Säugetiere, ein Festmahl für alle Jäger der kleinen Quälgeister. Weiter südlich kehren die Wassermassen den Lauf des Mekong um und füllen den Tonle-Sap-See. Dieser verwandelt sich in ein Binnenmeer, das etwa ein Fünftel Kambodschas bedeckt und eine grroße Vielfalt an Süßwasserfischen beherbergt. Auch die Menschen gehen auf Wanderschaft: Jedes Jahr treten Millionen Muslime den Haddsch an, die große Pilgerfahrt nach Mekka. Unterdessen beginnt am Südpol der Winter. Die südlichen Glattwale machen sich auf eine etwa 5.000 Kilometer lange Reise von der Antarktis bis nach Australien, wo sie ihren Neugeborenen mehr Sicherheit bieten können. Zur gleichen Zeit wandern Heerscharen von Spinnenkrabben in die Untiefen des Meeres hinab, um sich auf ihre Häutung vorzubereiten. Dabei kommt es vor, dass die Krabben übereinander herfallen und sich gegenseitig zerfleischen. In Afrika wagen lärmende Gnu-Herden die gefährliche Überquerung des Mara River, in dem es von Krokodilen nur so wimmelt. Vor der ostafrikanischen Küste zieht unterdessen die jährliche Wanderung der Sardinen unzählige Räuber im Wasser und in der Luft an.
Inmitten des von Dürre geprägten australischen Outbacks erscheint der Kakadu-Nationalpark wie eine Fata Morgana. Mit seinen zahlreichen Wasserläufen und hohen Niederschlagsmengen bildet die Region eine Ausnahme auf dem ansonsten trockenen Kontinent. Die üppigen Regenwälder und das weit verzweigte Netz aus Sümpfen bieten Lebensraum für mehr als 10.000 Krokodile. Doch diese grüne Oase bleibt nicht das ganze Jahr über bestehen: Während der mehrere Monate andauernden Trockenzeit kämpfen alle Lebewesen, die auf Wasser angewiesen sind, ums Überleben. Auch die Aborigines, die seit Zehntausenden Jahren hier leben, haben sich den extremen Wetterbedingungen angepasst. Doch mit der britischen Kolonisierung Ende des 18. Jahrhunderts drang eine fremde Welt in dieses Gebiet ein, das bis dahin im Einklang mit den Jahreszeiten existierte. Diese Veränderung brachte neue Herausforderungen mit sich: Seit einigen Jahrzehnten gefährden invasive Arten die einzigartige Biodiversität des Kakadu-Nationalparks. Zudem steht der Uranabbau - das Metall kommt hier in großen Mengen vor - häufig im Konflikt mit Naturschutzmaßnahmen. Doch Einheimische und Forschende setzen sich gemeinsam für den Erhalt dieses Naturparadieses ein, indem sie traditionelles Wissen mit moderner Wissenschaft verbinden.
Die auf vielen Sendern vorgenommene strikte Trennung von Politik- und Kulturnachrichten wird hier aufgehoben. Es werden Schnittpunkte aus beiden Bereichen präsentiert und Zusammenhänge dargestellt.
Auf den riesigen Lachsfarmen in Norwegen sorgt ein Parasit für Massensterben unter den Fischen. Die Lachslaus ist außer Kontrolle geraten. Sie befällt nicht nur den Zuchtlachs, sondern auch den Wildlachs im Meer und in den Flüssen Norwegens. Durch die offenen Netzkäfige vor der Küste, in der Millionen Zuchtlachse schwimmen, gelangt der Parasit ins offene Meer. Angler, Wissenschaftler und Umweltschützer kämpfen für den Erhalt des Wildlachses und eine ganze Kultur, die mit ihm verbunden ist. Im Oktober taucht Wasserbiologe Helge Skoglund im Auftrag der Regierung in den eisigen Flüssen Norwegens, um den Bestand der Wildlachse zu zählen. In dieser Zeit schwimmen die Lachse vom Meer zu ihren Laichgründen in den Flüssen. Für 2024 zeichnet sich ein neuer historischer Tiefstand ab. Von ehemals über eine Million Wildlachsen ist die Zahl auf unter 400.000 zurückgegangen. "Ich mache mir Sorgen, dass es zu wenig Lachs gibt, um den Bestand langfristig zu sichern", sagt Helge Skoglund. Viele Flüsse werden deshalb inzwischen für Angler gesperrt. Auf den rund 1.000 Lachsfarmen bekommen die Farmer die unkontrollierte Vermehrung der Lachslaus nicht mehr in den Griff. Das Fischsterben liegt laut des Norwegischen Seafood Councils im Durchschnitt bei 16,7 Prozent. Lachszüchter Thomas Myrholt hat mit geschlossenen Becken eine ökologische Alternative für die Lachszucht in seiner Farm entwickelt. Lachsläuse hat er nicht. "Wir hoffen, dass neue Regelungen für eine nachhaltigere Haltung kommen", so Myrholt.
Der Nürburgring ist ein Mythos und Spiegelbild von Wirtschafts- und Gesellschaftsgeschichte, Politik und Sport der letzten 100 Jahre. Einst als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für die strukturschwache Eifel entstanden, verhalf die Autoverrücktheit einer ganzen Nation der "Grünen Hölle" zu gefürchteter Beliebtheit. Etwa 2.500 Arbeiter schufteten von 1925 -1927 in einer geschundenen, kaum besiedelten Region. Das Ergebnis: eine für damalige Zeiten sensationelle Rennstrecke mit extremen Höhenunterschieden, gefährlichen Kurven, die nicht nur Rennbegeisterte, sondern auch die deutsche Autoindustrie in Fahrt bringen sollte. Der Film taucht tief in die Geschichte der Rennstrecke ein, erzählt pünktlich zum 100. Jahrestag des ersten Spatenstichs 1925 vom Auf und Ab des Nürburgrings, zeigt die großen Erfolge, Skandale und Unfälle, erzählt vom Anfang und Ende der Formel 1-Geschichte auf der berühmten Rennstrecke - und mit ihr vom Aufstieg und Niedergang des Automobils, jedenfalls des mit Verbrennungsmotor.
Die DNA-Ergebnisse der menschlichen Überreste in England erschüttern die bisherigen Annahmen der Ermittler und werfen Zweifel an den Einlassungen des Mörders Bill Hix auf. Kann es sein, dass er erneut versucht, die Polizei mit einem falschen Geständnis in die Irre zu führen? Oder verbirgt sich dahinter eine weitaus dunklere Wahrheit, die bislang verborgen blieb? Die neuen Spuren deuten darauf hin, dass Hix nicht allein gehandelt hat. Die Möglichkeit, dass ein bislang unbekannter Komplize nach dessen Inhaftierung weitergemordet haben könnte, bringt alle bisherigen Annahmen ins Wanken. Und: Läuft tatsächlich ein aktiver Täter draußen frei herum, ist die Gefahr für potenzielle Opfer größer denn je. Journalistin Nora Sand ist sich im Klaren darüber, dass die Zeit gegen sie arbeitet.
Als die widersprüchlichen Einlassungen des inhaftierten Serienmörders Bill Hix von Mal zu Mal unglaubwürdiger erscheinen und Damtoft endgültig als Verdächtiger ausscheidet, fühlt sich Nora, als müsse sie wieder bei Null beginnen. Die Journalistin beschließt, den gesamten Fall von Grund auf neu aufzurollen. Jeder Hinweis, jedes noch so kleine Detail muss erneut geprüft werden. Mit Unterstützung eines ehemaligen Kollegen nimmt sie sich alte Asservate vor. Dabei stößt sie auf ein Foto der verschwundenen Mädchen Lulu und Lisbeth, das bereits mehrfach analysiert wurde. Nora fällt ein Detail ins Auge, das zuvor niemandem in diesem Kontext aufgefallen ist. Auf einmal beginnt sich abzuzeichnen, dass die Wahrheit hinter dem Verschwinden der Mädchen noch erschreckender sein könnte als befürchtet. Der Fall muss aus einer anderen Perspektive betrachtet werden ...
Die Journalistin Nora Sand verschwindet spurlos. Ihre Kollegin Emily und der ortsansässige Polizist Andreas arbeiten zusammen, um sie so schnell wie möglich ausfindig zu machen. Die beiden sind überzeugt, dass Noras Verschwinden mit ihren Recherchen im Fall der seit den 80er Jahren vermissten Mädchen in Verbindung steht und dass ihr Leben in Gefahr ist. Während sie Noras letzte Lebenszeichen analysieren, stoßen Emily und Andreas auf beunruhigende Hinweise: Ein gefährlicher Serienmörder agiert weiterhin im Hintergrund - und zwar in allernächster Nähe. Die Muster seiner Taten beginnen sich klarer abzuzeichnen, und mit jedem Fund wird der Verdacht bestätigt, dass er ihre Bewegungen längst beobachtet. Die Suche nach Nora wird zum Wettlauf gegen die Zeit ...
In einem dramatischen Moment steht Nora der Person, die sie entführt hat, gegenüber. Mit erschütternder Klarheit enthüllt sich die Wahrheit, die hinter dem Verschwinden von Lisbeth und Lulu steckt. Ein sorgsam gestricktes Netz aus Lügen und Manipulation hat auch Nora direkt in die Falle gelockt ... Trotz der bedrohlichen Lage versucht die Journalistin, konzentriert zu bleiben. Sie weiß, dass ihr eigenes Überleben und die Chance auf Gerechtigkeit für die vermissten Mädchen allein von ihrem Verhandlungsgeschick und ihrer Reaktionsfähigkeit abhängen ...
Im April 2016 lernt der Regisseur Matthieu Bareyre Rose-Marie Ayoko Folly auf dem Place de la République in Paris kennen. Dort dreht er seinen ersten abendfüllenden Dokumentarfilm "Our Times" - und macht sie zur Hauptfigur. Einige Jahre später, als das Théâtre de la Commune von Aubervilliers an Matthieu herantritt, um ein zeitgenössisches Werk zu realisieren, beschließt der Filmemacher, ein Porträt dieser jungen Frau zu drehen, die an den Rand der Gesellschaft gedrängt wurde und inzwischen zu seinen engsten Freundinnen gehört. Ausgangspunkt sind die Tagebücher von Rose. Der Film dokumentiert eine Freundschaft, zu der sowohl Dialog als auch Streit gehören und in deren Mittelpunkt die Dämonen stehen, die beide zu bekämpfen versuchen: das rassistische und koloniale Erbe Frankreichs, Roses bipolare Störung - ihr "Psycho-Knacks" - und ihre Kindheitstraumata. "Journal einer schwarzen Frau" thematisiert die Stigmata von Hautfarbe und psychischer Krankheit und enthüllt nach und nach die unaussprechliche und beschämende Seite einer schmerzhaften, von Gewalt geprägten Lebensgeschichte. Die Kamera begleitet Rose durch ihren Alltag, folgt ihren wechselnden Stimmungen. In der Montage entsteht eine Collage aus verschiedenen Formaten: Tagebuch und Gespräch, Off-Kommentar und Direct Cinema, Musikgedicht und Familienarchiv, Scope und iPhone. Ziel ist es, so tiefgehend wie möglich der Frage nachzugehen, was die Freundschaft zwischen einer schwarzen Frau und einem weißen Mann über das heutige Frankreich aussagt.
In der ersten Augusthälfte fand 2021 Young Euro Classic wieder im Konzerthaus am Gendarmenmarkt in Berlin statt, nachdem es im Jahr zuvor wegen der Corona-Pandemie ausgefallen war. Mehrere Konzerte wurden für die Ausstrahlung im Fernsehen aufgezeichnet. ARTE zeigt Höhepunkte aus diesen Aufnahmen - eine bunte und unterhaltsame Auswahl. Zu sehen und zu hören mit der Musik von Sergej Prokofjew ist das Wiener Jeunesse Orchester, das dem Festival seit seinen Anfängen freundschaftlich verbunden ist, sowie das Bundesjugendorchester mit einem Ausschnitt aus Antonín Dvoráks Symphonie "Aus der neuen Welt". Von den Qualitäten des Nationalen Jugendorchester Rumäniens konnten sich die Besucher von Young Euro Classic schon mehrere Male überzeugen. Diesmal mit dabei: der Solist Daniel Ciobanu, der Dmitri Schostakowitschs zweites Klavierkonzert furios interpretiert. Seit der Gründung durch Leonard Bernstein vor über drei Jahrzehnten zählt das Schleswig-Holstein Festival Orchestra zur internationalen Spitze der Jugend- und Festivalorchester. Unter der Leitung des lettischen Dirigenten Andris Poga spielten sie die fünfte Symphonie von Peter Tschaikowsky, die von den düster-melancholischen Anfangstönen bis zum überbordenden Finale alle Möglichkeiten eindringlichen Orchesterspiels auslotet. Außergewöhnlich ist die schwedische Truppe O/Modernt, deren charismatischer Leiter Hugo Ticciati mit seinem Geigenspiel und den Tangoklängen von Astor Piazzolla begeistert.
Fotos können unser Weltbild beeinflussen. Und jedes Foto hat eine Entstehungsgeschichte. Das Magazin "Mit offenen Augen" ordnet Bilder ein und erklärt Hintergründe. Moderatorin Sonia Devillers liefert faszinierende Aufschlüsse, die über den ersten Blick hinausgehen.
Das Kulturmagazin des Senders ARTE wird täglich aus Paris gesendet. Aktuelle Themen aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft stehen im Zentrum der Sendung und werden versiert unter die Lupe genommen.