Eine Reise aus der Luft über Mosambik zeigt vielfältige Naturräume: von den südlichen Savannenebenen entlang der Küste des Indischen Ozeans über Bergregenwälder hinweg bis zum Sambesi-Delta. Einsame Strände säumen unberührte Meeresparadiese. Hier tummeln sich Große Tümmler, farbenfrohe Korallenriffe beherbergen eine riesige Artenvielfalt und auch Afrikas größte identifizierte Population von Manta-Rochen lebt hier. Die Meeresbiologin Andrea Marshall setzt sich für den Schutz der sanften Riesen ein. Das Verschmelzen afrikanischer, arabischer und europäischer Traditionen macht Mosambik zu einem der rätselhaftesten Länder Afrikas. Hier lagen wichtige Handelsposten auf der Seeroute nach Osten. Die christlichen Eroberer brachten auch ihre Religion mit. Ihre Mission verbreiteten sie entlang des Sambesi bis nach Zentralafrika. Der Gorongosa-Nationalpark ist eine der artenreichsten Regionen der Erde. Nachdem der Bürgerkrieg der Tierwelt stark zugesetzt hatte, erholt sich die Natur heute. Umweltverbände wollen Wälder wieder aufforsten und zugleich den Menschen mit nachhaltigem Kaffeeanbau eine Perspektive geben. Ähnlich bedroht wie die Hänge des Gorongosa war das Sambesi-Delta. Viele Arten profitieren nun von den Schutzmaßnahmen, die Büffelbestände erholen sich. Mit den Büffeln kehren Jäger zurück und Löwenrudel durchstreifen das Land.
Ein Abenteuer ist die Reise aus der Luft über die Landschaften Botswanas: Der Binnenstaat überrascht mit den ausgetrockneten Salzpfannen des Makgadikgadi über das scheinbar endlose Labyrinth der Sümpfe und Überschwemmungsgebiete des Okavango-Deltas bis hin zur zweitgrößten Wüste Afrikas, der Kalahari. An der Grenze zu Namibia fließt der Okavango und dient als ganzjährige Wasserquelle. Der Strom bietet Lebensraum für mehr als 400 Vogelarten. Auch die Menschen versorgt der Fluss. Sie fangen Fisch oder ernten Schilfgras. Die Arbeit ist nicht ungefährlich: Flusspferde, Krokodile und Schlangen lauern. Das Okavango-Delta ist Weltnaturerbe und Heimat einer einzigartigen Tierwelt. Hier leben über hundert Säugetierarten, darunter Löwen, Leoparden, Giraffen und Elefanten. Nachdem die Dickhäuter in Botswana fast ausgerottet waren, hat sich ihr Bestand dank strenger Gesetze erholt. Südöstlich des Deltas schließt sich die zweitgrößte Wüste Afrikas an. Die Kalahari umfasst etwa eine Million Quadratkilometer. Ihr ausgedehntester Teil liegt in Botswana. Der Wohlstand des Landes hängt hauptsächlich von Diamanten ab. Doch sie zu entdecken, erfordert immensen Aufwand. Je mehr sich die Infrastruktur im Land entwickelt, desto häufiger treffen Tier und Mensch aufeinander. Die Zebraherden wandern am weitesten. Sobald Regen fällt, verwandelt sich die Wüste in grünes Weideland und die Tiere kehren zurück. Das Eingreifen des Menschen hat diesen Kreislauf gefährdet. Doch seit der Jahrtausendwende werden Hindernisse wie Zäune beseitigt, damit die Natur wieder zu ihrem Recht kommt.
Die auf vielen Sendern vorgenommene strikte Trennung von Politik- und Kulturnachrichten wird hier aufgehoben. Es werden Schnittpunkte aus beiden Bereichen präsentiert und Zusammenhänge dargestellt.
"Neomalsore" nennt Marjana Koçeku ihren Bauernhof im Norden Albaniens. Malsore ist die albanische Bezeichnung für die Menschen aus den Bergen. Marjana will mit ihrem Gästehaus, das direkt am Koman See liegt, an alte Traditionen anknüpfen - und ihnen zugleich eine neue, weibliche Perspektive geben. Denn vor allem die Region des Dukagjin ist noch immer sehr patriarchalisch geprägt. Über viele Jahrhunderte war diese Bergwelt Fluchtort für die, die ihre Eigenständigkeit verteidigen wollten. Der Kanun, das Gesetz der Berge, hat sich hier daher länger gehalten als im Rest Albaniens. Der Gesetzeskodex aus dem Mittelalter war dazu da, das Zusammenleben in der Familie und unter den Stämmen zu regeln. Frauen spielen darin eine untergeordnete Rolle. Ihr Wirken ist vor allem auf das Häusliche beschränkt. Marjana gelingt es, aus diesen engen Rollen-Erwartungen auszubrechen. Sie studiert Politik und internationale Beziehungen in Tirana und Italien, kehrt aber schließlich zurück. Denn ihren Platz sieht sie genau da, wo sie ihre Wurzeln hat, in den albanischen Bergen. Auch Paola Tasho rüttelt an Geschlechterrollen. Als erster weiblicher Guide für Klettertouren in Albanien möchte sie andere Frauen darin bestärken, selbstbewusst ihren Weg zu gehen. Zusammen mit dem Südtiroler Bergführer Martin Plankensteiner zeigt Paola Touristen die geheimnisvolle Schönheit ihrer Heimat und gibt Einblicke in eine archaische Kultur. Dazu gehört auch ein Besuch bei Marjana Koçeku, die sich weit über ihre Region hinaus mit ihrer Form des Agrotourismus einen Namen gemacht hat.
"Ihr spielt mir doch was vor!" Während in den Augen des Drogendealers und ehemaligen DJs Victor Arth das Misstrauen entflammt, droht die Tarnung des verdeckten Ermittlers Robert Demant zu kippen. Robert gibt sich als Partner der transsexuellen Leni Malinowski aus, die den sehr vorsichtigen und paranoiden Dealer noch von früher kennt und damit Roberts Eintrittskarte in das undurchsichtige Drogenmilieu Frankfurts sein sollte. Doch die Mission erweist sich als weitaus komplizierter als ursprünglich geplant: Denn Leni und Robert verbindet eine gemeinsame Vergangenheit. Zwischen ungelösten Konflikten und ständigen Reibereien gerät Roberts Gefühlswelt durcheinander. Auch Leni steht unter enormem Druck: Wenn sie Robert bei seiner verdeckten Mission ausreichend unterstützt, kann sie damit verhindern, erneut ins Gefängnis zu müssen, und ihre Strafe wegen Drogenhandels wird aufgehoben. Je näher Robert und Leni dem Drogendealer kommen, desto mehr spürt Victor die Spannungen zwischen den beiden - und ahnt, dass sich hinter der Fassade des Paars unausgesprochene Konflikte verbergen. Ausgerechnet er ist es, der Robert dabei hilft, sich seinen paradoxen Gefühlen zu stellen und gefühlvoller mit seiner Freundin umzugehen. Doch als Leni plötzlich verschwindet und eine rivalisierende Drogengang Victors Geschäft angreifen will, gerät die gesamte Mission außer Kontrolle. Kann Robert die Machenschaften des Drogendealers noch rechtzeitig entlarven? Und gibt es vielleicht doch ein unerwartetes Happy End für die Liebe von Robert und Leni?
Philippe Lemesles Karriere könnte als Musterbeispiel für Erfolg gelten. Als einer der Top-Manager eines internationalen Industriekonzerns hat er alles erreicht: Macht, Status und Ansehen. Doch der Preis, den er dafür bezahlt hat, ist hoch. Seine Ehe steht vor dem Aus, die Beziehung zu seinem Sohn ist distanziert und seine eigene Gesundheit bleibt auf der Strecke. Als die Konzernspitze eine aggressive Umstrukturierung ankündigt, wird Philippe gegen seine eigenen Prinzipien zum Sprachrohr einer Führung, die von ihren Mitarbeitern bedingungslosen Gehorsam erwartet - auch wenn es Arbeitsplätze und damit Existenzen kostet. Philippe gerät in ein Dilemma. Der Druck von oben ist unerbittlich, die Gewerkschaften rebellieren und seine eigene moralische Integrität beginnt zu bröckeln. Gleichzeitig verlangt seine Frau, dass er endlich Prioritäten setzt - die Familie oder die Karriere. Inmitten dieser Krise muss Philippe entscheiden, welchen Weg er einschlagen will: die Rolle des pflichtbewussten Managers, der sich den Vorgaben der Konzernleitung beugt, oder die eines Mannes, der bereit ist, für seine Überzeugungen alles aufs Spiel zu setzen. "Un autre monde" zeigt, wie moderne Arbeitswelten Menschen nicht nur formen, sondern auch brechen können. Der Film zeichnet ein realistisches Bild der Belastungen durch berufliche und gesellschaftliche Erwartungen und stellt die Frage: Gibt es einen Ausweg aus dieser Tretmühle?
Vor zehn Jahren haben Thierry Demaizière und Alban Teurlai den ersten Dokumentarfilm ("Revolvers") über Vincent Lindon gedreht. Leider wurden damals weder seine Geistesblitze am Essenstisch noch seine allabendlichen Gefühlsausbrüche aufgenommen. Im Laufe der Zeit hat sich jedoch ein Ritual in die Beziehung der Regisseure mit dem Schauspieler eingeschlichen. Er schickte ihnen - oft spätabends - lange, lustige, aber auch verzweifelte oder wütende Sprachnachrichten, die einem Tagebucheintrag glichen. Vincent Lindon zeigte darin eine ängstliche und düstere Seite seiner selbst. Er nahm kein Blatt vor den Mund und sprach vor allem über seine Angst vor dem Tod und dem Älterwerden. Die Regisseure schlugen ihm vor, sich in den entsprechenden Momenten mit seinem iPhone zu filmen. Nach und nach sammelten sich persönliche Aufnahmen von ihm zu Hause, bei Filmdrehs, in seiner Präsidentensuite in Cannes, auf einer Autobahnraststätte oder in einem Café an. Er gewährte einen Blick hinter die Kulissen. Die Regisseure wurden so zu Zeugen seiner Zweifel und Lernphasen, in denen er sich Texte aneignete, aber auch Zeugen der Wartezeiten und der Langeweile vor dem Beginn der Dreharbeiten. Die Dokumentation zeigt einen sanften Mann, der Bilanz über sein Leben und seine Karriere zieht. Die Zeit bleibt nicht stehen. Soll er weiterhin als Schauspieler arbeiten? Und wenn ja, warum? Nie hat sich ein Filmstar seines Kalibers seinem Publikum so ehrlich anvertraut und seine Gefühlswelt so unverblümt nach außen getragen.
Alles begann in den 90er Jahren mit einer Zufallsentdeckung an der Freien Universität Brüssel: Studierende nutzten in einem Experiment Dromedarblut und stießen dabei auf bislang unbekannte Antikörper. Die Wissenschaftler der Universität fanden heraus, dass diese Antikörper bei allen Kamelarten vorkommen. Vor allem aber, dass sie erstaunliche Eigenschaften besitzen. Von der Basis des Antikörpers lassen sich nämlich kleine Fragmente abtrennen, die dabei keinerlei Schaden nehmen und ihre volle Bindungsfähigkeit behalten. Das war die Geburt des Nanokörpers: eines winzigen, äußerst robusten Moleküls, das aufgrund seiner geringen Größe auch in Bereiche vordringen kann, die vollständigen Antikörpern verwehrt sind und sich zielgenau an krankheitserregende Antigene heftet. Dieser Fund sorgte für eine Welle an Innovationen und mischte die großen Pharmakonzerne auf. 2018 kam das erste Medikament auf der Basis von Nanokörpern auf den Markt, das eine autoimmune Blutgerinnungsstörung bekämpft. Innerhalb kürzester Zeit wurden zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten entwickelt. Sei es im Kampf gegen Krebs, in der Alzheimer-Diagnostik oder zur Abtötung krankheitserregender Bakterien - der Erfolg der Kamel-Antikörper ist so durchschlagend, dass inzwischen viele medizinische Forschungszentren eigene Lama- oder Alpakaherden besitzen. Doch warum haben gerade Kamele solche immunologischen Superkräfte? Mit Unterstützung von Kamelexperten und Mikrobiologen beleuchtet die Dokumentation die überraschenden Fähigkeiten der Kamele und die medizinische Revolution der Nanokörper.
Eigentum kann als unverletzlich und heilig verstanden werden. Es kann exklusiv oder geteilt sein. Es kann sich auf Körper, Ideen, Erfindungen, geistige Werke, das Leben an sich oder immaterielle Güter beziehen. Angesichts der Vorherrschaft des Privateigentums wird heute die Theorie des Gemeinguts wiederbelebt, und auch bei den Besitzansprüchen an der Natur gibt es ein Umdenken. Es entstehen neue Konzepte und ein neues Verständnis des Eigentums.
Fotos können unser Weltbild beeinflussen. Und jedes Foto hat eine Entstehungsgeschichte. Das Magazin "Mit offenen Augen" ordnet Bilder ein und erklärt Hintergründe. Moderatorin Sonia Devillers liefert faszinierende Aufschlüsse, die über den ersten Blick hinausgehen.
Das Kulturmagazin des Senders ARTE wird täglich aus Paris gesendet. Aktuelle Themen aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft stehen im Zentrum der Sendung und werden versiert unter die Lupe genommen.
Wie ein Fjord liegt der Weissensee tief eingeschnitten im Tal, direkt zu Füßen der Gailtaler Alpen. Im Winter wird der Bergsee zu einer spiegelglatten Eisfläche. Es ist Dezember und die Zeit der Weihnachtsbräuche. In der evangelischen Gemeinde Weissensee sind sie etwas anders als im übrigen Österreich. Der 500 Jahre alte Gralhof liegt direkt am See. Corinna und Michael Knaller haben drei Kinder und wohnen mit Michaels Eltern, Gretel und Chrischtel Knaller unter einem Dach. Am 23. Dezember werden die letzten Weihnachtskekse gebacken. Corinna Knaller probiert ein neues Rezept aus, bei dem der Mürbeteig mit schwarz-grünem Kürbiskernöl verfeinert wird. In der großen Wohnküche bereitet Großmutter Gretel Knaller ein traditionelles Kärntner Wintergericht zu: Kletzennudeln. Am Weißensee werden sie auch "Rote Krapfen" genannt. "Kletzen" sind Birnen einer besonderen Sorte, die erst durch das Dörren bzw. Trocknen ihren typischen süßlichen Birnengeschmack entfalten. Die "Kletzen" werden mit Quark (österreichisch: Topfen) vermischt und kunstvoll in Teigtaschen gefüllt. Das typische Merkmal dieser Teigtaschen ist ihr "gekrendelter" Rand. "Krendeln" wird das zackenartige Verschließen des Teigrands genannt und erfordert schon eine Menge Übung. Zum Fest stehen bei vielen Familien am Weissensee geräucherte Würste (österreichisch Selchwürstel) mit Sauerkraut und Schwarzbrot auf dem Tisch. Das Räuchern hat in den Bergen eine lange Tradition - so wurde das Fleisch früher konserviert und hielt einen ganzen Winter lang.