Fotos können unser Weltbild beeinflussen. Und jedes Foto hat eine Entstehungsgeschichte. Das Magazin "Mit offenen Augen" ordnet Bilder ein und erklärt Hintergründe. Moderatorin Sonia Devillers liefert faszinierende Aufschlüsse, die über den ersten Blick hinausgehen.
Mit der Industrialisierung des 19. Jahrhunderts wurde in den Stahlhütten Englands der Stoff erschaffen, der neuartige Brückenkonstruktionen ermöglichte. Die dort erprobte Bauweise wurde ins Empire exportiert. So findet sich eine der beeindruckendsten Stahlbrücken in Kalkutta, die Howrah Bridge. Ihr Vorgänger ist die Brücke über den Firth of Forth, unweit von Edinburgh. Während Sergeant R. Kumar Sing auf der Auslegerbrücke den Verkehr von täglich 150.000 Fahrzeugen und 100.000 Fußgängern regelt, hat sein Pendant in Schottland, Sergeant Peter Houston, vom Büro aus alles im Blick. Sein Revier ist die neu erbaute und höchste Brücke Großbritanniens, die Queensferry Crossing, und die Kraftfahrzeugbrücke Forth Road Bridge von 1964, die neben der 130 Jahre alten Eisenbahnbrücke steht. Drei verschiedene Designs aus drei Jahrhunderten - weltweit einmalig und beliebtestes Motiv für Hochzeitsfotografin Kate Gray. Die Howrah-Brücke in Indien dient als Motiv für viele Künstler wie A. Jalan, die hier in das wahre Leben Indiens findet. Die 23-jährige A. Mukherjee nimmt täglich fünf Stunden Fahrtzeit auf sich und passiert die Brücke im Bus, um zum Crickettraining zu gelangen. Unter der Brücke, neben dem größten Blumenmarkt von Westbengalen, wartet Priester M. Panday auf Aufträge von Gläubigen. Der Film begleitet auch Kapitän P. Kumar Dtait auf einer der indischen Fähren, die den Verkehr auf der Howrah-Brücke entlasten, besucht den Schotten C. Hardie, der sein Leben der Forth Bridge verschrieben hat, und taucht mit C. Ferguson um die Insel Inchgarvie, die als Brückenbau-Stützpunkt Schottlands diente.
Dieses Nachrichtenformat richtet sich speziell an Kinder und Jugendliche und behandelt, nach dem Vorbild von Nachrichtensendungen für Erwachsene, unterschiedliche Themen aus Europa und der gesamten Welt.
Sacramento, im Mai 2019: Mit etwas mehr als 500 Einwohnern scheint die kleine Stadt in Kentucky weit entfernt von der Hektik der großen amerikanischen Millionenstädte. Überall gibt es hier Hinweise auf die Schlacht von Sacramento, welche die kleine Stadt weit über ihre Grenzen hinaus bekanntgemacht hat. Die Männer, die hier leben, sind Pferdenarren - das gehört zur Lebensart und hat viel mit der Geschichte des landwirtschaftlich geprägten Südens zu tun. Ihre Pferde trainieren sie für die jährliche Nachstellung der berühmten Schlacht - wenn die Gegner von Union und Konföderierten im Gefecht aufeinander losstürmen und Schüsse und Kanonenkugeln dröhnen. Doug Key ist einer dieser Männer - und wie für die meisten Südstaatler sind für ihn Heimat, Familie und Freunde das wichtigste Gut, egal ob schwarz oder weiß: "Wir alle funktionieren zusammen wie eine große Familie. Wir sind Brüder, und der Erfolg in der Schlacht bringt uns noch näher zusammen und lässt uns gestärkt in die nächste gehen." Jedes Jahr im Mai wird die Schlacht von 1861 wieder lebendig - und mit ihr die Sichtweise des Südens, worum es im Bürgerkrieg ging.
(1): In Australien: Die Stimme einer Aborigine-Dichterin (2): Der Olymp: Berg der griechischen Wunder (3): In den USA: Elzbietas Piroggen mit Kartoffel-Käse-Füllung (4): In Barcelona: ein Hochstapler mit tausend Gesichtern
(1): Louisiana: Clementine Hunter malt die Sklaverei (2): Japan: Shikoku, die indigoblaue Insel (3): Senegal: Rindfleisch mit Erdnusspaste (4): Paris: Eine Sportlerin tanzt aus der Reihe
Der Dokumentarfilm enthüllt den weltweiten Missbrauch mit internationaler Adoption. Der schwedische Journalist Patrik Lundberg recherchiert in einem der modernsten Länder der Welt, in dem er selbst adoptiert wurde: Südkorea. Internationale Adoption ermöglichte von ihrem Beginn an Missbrauch. Johanna Lamboley wurde ihrer chilenischen Mutter gestohlen - im Rahmen eines von General Pinochet inszenierten Kinderhandels. Nach 35 Jahren wieder mit ihrer Mutter vereint, unterstützt sie in der Pariser Organisation RAIF Adoptierte bei der Suche nach ihren leiblichen Eltern. Maximes Adoptionsakte weist zahlreiche Ungereimtheiten auf. Die Filmemacherin begleitet ihn nach Chile, wo die Organisation "Kinder und Mütter des Schweigens" versucht, betroffene Familien wieder zusammenzuführen. Melanie Kleintz aus Deutschland wurde in Peru über eine religiöse Bruderschaft illegal adoptiert. Sie versucht, das Schweigen in Deutschland zu brechen und eine Selbsthilfegruppe zu gründen. "Adoptivkinder - Skandal ohne Grenzen" fragt nach der Verantwortung und der Komplizenschaft sämtlicher Adoptionsländer. Auf Eingeständnisse, jahrelang Unregelmäßigkeiten ignoriert zu haben, folgen nur begrenzte Maßnahmen. So konnte Dilani Butink, die illegal aus Sri Lanka adoptiert wurde, die niederländische Regierung verklagen, wurde aber mit Verweis auf die Verjährung der Vorfälle abgewiesen. Die Adoptierten fordern konkrete Schritte, etwa die Unterstützung bei der Suche nach ihrer wahren Identität sowie Wiedergutmachungs- und Rechtsansprüche.
Wenn es um den Nachwuchs geht, verfolgt jede Tierart eine eigene Strategie. Die unterhaltsame Dokumentation von Annette Scheurich und Moritz Mayerle gibt ungewöhnliche Einblicke in das Familienleben "wilder Eltern" rund um den Globus. Bei manchen Tieren zeigen beide Elternteile vollen Einsatz. Für Königspinguine oder Störche ist der unablässige Hunger der Küken nur einer von vielen Gründen, sich die Arbeit zu teilen. Andere hingegen sind alleinerziehend. Bärenmütter müssen ihre Jungen ohne Hilfe ernähren, beschützen und ihnen alles für das selbstständige Leben beibringen. Manchmal hilft aber auch die ganze Familie mit: Mantelaffen-Kinder hängen ihren Müttern zwar selbst bei waghalsigen Klettertouren ständig am Bauch. Doch Tanten und Geschwister übernehmen auch einen Teil der Erziehungsaufgaben. So viel Fürsorge ist bei Grasfröschen Fehlanzeige. Sie widmen sich stundenlang dem Liebesspiel, doch der Nachwuchs bleibt sich danach selbst überlassen. An die 4.000 Eier legt jedes Weibchen, aber nur wenige werden zu Kaulquappen. Termiten setzen ebenfalls auf Massenproduktion. Jeden Tag produziert die Königin Tausende Eier. Versorgt wird sie dabei von den eigenen Kindern. Unter Insekten gibt es aber auch fürsorgliche Eltern, wenn auch an ungewöhnlichen Orten: Für Totengräber ist eine tote Maus die perfekte Kinderstube. Hier ziehen die Aaskäfer ihre Larven groß, bis sie bereits sind, selbstständig ins Leben zu starten.
Als Eugène Delacroix den Sultan von Marokko und sein Gefolge vor seinem Palast in Mèknes malt, schmückt er sein Gemälde mit einem prächtigen rot-grünen Sonnenschirm als Kontrast zum blauen Himmel. Den Betrachtern des Bildes im 19. Jahrhundert ist natürlich klar, worum es sich bei diesem imposanten Sonnenschirm handelt: Er ist ein "midhala" - ein Machtsymbol des Islams. Inzwischen hat der Sonnenschirm mit dem Prunk des marokkanischen Sultans nicht mehr viel gemein. Wofür steht er heute? Für Strand, Ferien, Unbeschwertheit und braun gebrannte Körper? Und was für eine soziale und politische Geschichte hat der Sonnenschirm geschrieben? Der Gegenstand diente in seiner Geschichte auch immer wieder dem Ideal der hellen Haut. Und das wiederum führt zur Geschichte der Medizin und Rassendiskriminierung. Auch der Strand hat eine eigene Geschichte mit verschiedenen Epochen und Jahreszeiten. Im 19. Jahrhundert sucht man den Strand nicht im Sommer auf, sondern im Winter. Und zwar aus gesundheitlichen Gründen. Wie zum Beispiel zur Heilung von Tuberkulose oder Rachitis, und zwar auf Anordnung eines Arztes. Vor dem Sonnenschirm am Strand gab es den für die Hand. Vor dem Liegestuhl die Badekarre. Vor dem Bikini lange Badeanzüge, die möglichst viel Haut vor fremden Blicken verbergen sollten. Heute schützen sich insbesondere Japaner und Japanerinnen mit einem ganzen Arsenal an Mitteln vor der Sonne: mit lichtundurchlässigen Handschuhen, großen Schirmmützen und tragbaren Sonnenschirmen. Der uralte Gegenstand wird zum Modeaccessoire in allen Varianten. Vom traditionellen Sonnenschirm bis zum stylishen Schirm der Gothic-Lolitas.
Was Europa bewegt
(1): In Griechenland: Starke Frauen in Literatur und Wirklichkeit (2): Auf Sri Lanka: Segensreiche Kokosnuss (3): Im Oman: Hajers Gewürzmilch (4): In der Schweiz: Der Tag, an dem es funkte
(1): Rafael Tufiño, Maler des puerto-ricanischen Volkes (2): Chamonix: Wie man Berge versetzt (3): Kroatien: Bimbos geschmortes Kalbfleisch mit Gemüse (4): Ghana: Tanz mit der Queen
Kurz vor Heiligabend 1895 in der Strafkolonie von Cayenne, Französisch-Guayana: Dem Fälscher Joseph, dem Mörder Albert und dem Tresorknacker Jules gelingt die Flucht aus dem Gefängnis auf der "Teufelsinsel". In einer nahe gelegenen Kleinstadt stehlen sie einen Brief und überbringen ihn Felix Ducotel, dem Besitzer des Kolonialwarenladens. Sie geben sich als Dachdecker aus, um den Laden auszukundschaften und auszurauben. Der gutherzige Felix stellt sie tatsächlich ein und schon bald finden die Sträflinge heraus, dass die Ducotels in finanziellen Schwierigkeiten stecken. Felix führt den Laden für seinen habgierigen Cousin Andre Trochard, der ihn unter Druck setzt, möglichst viel Umsatz zu machen. Joseph greift dem ungeschickten Felix kurzerhand unter die Arme und schafft es sogar, einem Kunden ein viel zu kleines Jackett zu verkaufen. Der Brief kündigt Andres Besuch an, um die Geschäftsbücher zu prüfen. Noch befindet er sich mit seinem Neffen Paul auf einem Schiff im Hafen in Quarantäne. Felix' Tochter Isabelle ist heimlich in Paul verliebt und fällt in Ohnmacht, als sie aus dem Brief von Pauls Heiratsplänen erfährt. Die Gefangenen beschließen, Isabelle zu helfen und sich mit der Familie anzufreunden. Sie feiern mit ihnen Weihnachten, besorgen einen Truthahn und helfen, das Haus zu schmücken. Als Andre und Paul am späten Heiligabend eintreffen, lassen die Sträflinge sie herein. Andres gefühllose und harte Art missfällt den dreien sofort. Um die Familie Ducotel zu schützen, schmieden sie einen Plan ...
Der Brenner ist das Tor zum Süden. Hinter dem Alpenpass beginnt mit Südtirol der Traum von Italien. Das Tal zwischen Brenner und Bozen ist seit jeher ein Durchgangsland. Es wird flankiert von zahlreichen Burgen und besticht mit Kleinstädten voller Flair, wie zum Beispiel mit der Domstadt Brixen. Hoch über dem Tal steht die Schutzhütte Latzfonser Kreuz, von der sich ein beeindruckender Blick auf die Dolomiten bietet. Sie ist zugleich der höchstgelegene Wallfahrtsort Südtirols. Die Dokumentation begleitet die Wirtsfamilie eine Saison lang bei der Arbeit. Tochter Tamara ist Bergsteigerin und macht diesen Sommer eine Expedition auf den K2, den zweithöchsten Berg der Welt. Außerdem zeigt die Dokumentation den Neubau einer Schutzhütte, deren moderne Architektur für Aufsehen sorgt. Von dort führt die Reise zur Baustelle des Brenner-Basistunnels. Anschließend steht der Besuch einer Frau auf dem Programm, die ihr Leben einer mächtigen Burg widmet. Weiterhin wird ein innovativer Tischler vorgestellt, der Handtaschen aus Holz produziert, und zum Schluss lässt sich der Leibarzt der Gletschermumie Ötzi über die Schulter schauen.
Der Inn ist einer der wasserreichsten Flüsse der Alpen - Lebensgrundlage für Pflanzen, Tiere und Menschen. Doch der Mensch zähmt seit jeher die Kraft des Inns, staut ihn auf für die Stromerzeugung, deicht ihn ein gegen Hochwasser oder kanalisiert ihn für Flöße und Schiffe. Auf seiner Reise durch die Schweiz, Österreich und Deutschland hat der Inn einen Großteil seiner natürlichen Dynamik eingebüßt, zum Leidwesen etlicher Tier- und Pflanzenarten. Nun setzt ein Wandel ein. Der Fluss soll an immer mehr Orten zu seinem natürlichen Zustand zurückgeführt werden. Bagger rücken an, um Dämme und Uferbefestigungen zu entfernen. Auwälder werden wieder mit dem Inn verbunden. Es entstehen Flusslandschaften, in die einst verschwundene Fische, Vögel und andere Tierarten zurückkehren. Wie in Bever im Schweizer Oberengadin, wo Dämme umgestaltet wurden, damit sich der Inn bei Hochwasser weiter ausdehnen kann. Kiesbänke und Auwälder locken Biber an und der Fischotter ist wieder heimisch geworden. Im österreichischen Imst wurde ein Fischlift konstruiert, der die Tiere einmal pro Stunde über das Stauwehr des Kraftwerks hievt - von wo aus sie weiter flussaufwärts zu ihren Laichplätzen schwimmen können. Und hinter der deutschen Grenze investiert ein deutsch-österreichischer Energiekonzern in neue Lebensräume für Pflanzen und Tiere und schafft Raum für Auwälder mit Schwarzpappeln und Silberweiden. So zeigt sich, dass die Natur am Inn eine Chance hat - und der Fluss wieder zu einer echten Lebensader werden kann.
Die Sierra de Guadarrama vor den Toren Madrids besteht aus atemberaubenden Granitformationen, die eine einmalige Berg- und Kulturlandschaft mit einer reichen Tierwelt bilden. Der gleichnamige Nationalpark ist ein begehrtes Freizeitziel für Kletterer, Wanderer und Radfahrer aus der Hauptstadtregion. Über ihren Köpfen kreisen majestätisch die Spanischen Kaiseradler und die bedrohten Mönchsgeier. Die Ranger Pepe und Yvan überwachen die größte Population Spaniens. Im Sommer klettern sie auf die Nester in über 30 Meter Höhe, um die jungen Geier für eine Untersuchung und Beringung herunterzuholen. Eine besondere Fürsorge erhalten die Amphibien. Sie gehören zu der am stärksten bedrohten Wirbeltiergruppe der Erde und leiden sehr unter dem Klimawandel. Die Biologin Marisol Redondo sammelt im Frühjahr die Larven von Salamandern, Molchen und Kaulquappen von Kröten, um sie großzuziehen und anschließend in ihrem natürlichen Habitat auszusetzen. Im Gegensatz dazu macht der Parkverwaltung eine Tiergattung sehr zu schaffen: eine Population von rund 6.000 Bergziegen. Sie haben kaum Feinde und fressen die Triebe junger Pflanzen, so dass kaum neue Vegetation nachwachsen kann. Da die Jagd im Nationalpark verboten ist, dürfen sie nur auf Bestellung anderer Parks lebend gefangen werden. Besondere Delikatessen sprießen im Herbst zwischen den Bäumen und auf den Lichtungen: Riesenschirmlinge, Rötende Wulstlinge, Edel-Reizker und Steinpilze. Der Koch Manuel Melçon ist ein leidenschaftlicher Pilzsammler und bereitet edle Pilzgerichte zu, verfeinert mit frischen Bergkräutern.
Spanien ist ein Übergangsgebiet zwischen Europa und Afrika, das Millionen Vögeln von beiden Kontinenten eine Heimat bietet. Das abwechslungsreiche Klima und die vielfältige Landschaft machen Spanien zu einem unvergleichlichen Vogelparadies. In Spanien werden immer mehr Vogelarten beobachtet, die früher hier nicht heimisch waren. Auf der Suche nach neuen Lebensräumen kommen einige aus nördlicheren Gefilden, andere wandern aus dem Süden ein. Die Iberische Halbinsel und ihre vorgelagerten Inseln sind auch ein beliebtes Ziel für Zugvögel, die im Frühjahr aus ihren Winterquartieren in Afrika zurückkehren, die Meerenge von Gibraltar überqueren und in Spanien Nistplätze finden. Viele andere Arten legen hier nur einen Zwischenstopp auf dem Weg nach West-, Mittel- oder sogar Nordeuropa ein. Im Herbst unternehmen sie dieselbe Reise in umgekehrter Richtung. Sobald in den kälteren Teilen Europas der Winter hereinbricht, flüchten sich zahllose Vögel in das milde Klima der Grenzregion zwischen Europa und Afrika. Wenn die Zugvögel auf ihrer Durchreise mit den ganzjährig in Spanien heimischen Arten zusammentreffen, entsteht eine ungewöhnlich hohe Populationsdichte von faszinierender Vielfalt.
Die auf vielen Sendern vorgenommene strikte Trennung von Politik- und Kulturnachrichten wird hier aufgehoben. Es werden Schnittpunkte aus beiden Bereichen präsentiert und Zusammenhänge dargestellt.
Im Gebirge frönen Schatzsucher unauffällig ihrer Leidenschaft, der Suche nach dem schönsten Kristall. Aufgrund der Gletscherschmelze treibt es immer mehr Strahler - Menschen, die Mineralien suchen - in schwindelerregende Höhen. Dabei nehmen sie so manches Risiko in Kauf. In den Bergen der Mont-Blanc-Gruppe ist seit einigen Jahren ein wahrer Goldrausch ausgebrochen. Klimaerwärmung und Gletscherschmelze fördern in früher von ewigem Eis bedeckten Klüften Kristalle zu Tage, die mitunter Zehntausende Euro wert sind. Im Tal von Chamonix treibt es jeden Sommer mehr Bergsteiger an die steilen Hänge. Die Strahler suchen in Felsspalten nach wertvollem Quarz, Flussspat oder Amethyst. Die in Jahrmillionen durch geologische Prozesse entstandenen Mineralien lagern mitunter in 3.500 Höhenmetern und nur erfahrene Bergsteiger erreichen sie. Doch auch sie riskieren viel, denn der Permafrost schmilzt und Bergrutsche kommen immer häufiger vor. Der Strahler Sébastien Fragnères verbringt mehr als ein Drittel seiner Zeit im Gebirge und klopft die Wände des Mont-Blanc-Massivs nach den kostbaren Kristallen ab, die er dann in sozialen Netzwerken verkauft. Pierre Bavuz sammelt seit fast 70 Jahren "Steine" und leitet seit einiger Zeit das Kristallmuseum von Chamonix. Er setzt sich bei den lokalen Behörden dafür ein, dass das Gebirge, dem er seine Sammelleidenschaft verdankt, nicht zu einem neuen Klondike wird. Jean-Franck, seines Zeichens Strahler und Bergführer, will diese beiden Passionen an Sohn und Enkelsohn weitergeben - trotz der immer größeren Gefahren beim Hochgebirgswandern.
Drei Frauen werden tot im Pariser Viertel Marais aufgefunden. Ihre Kleider sind zerrissen, und da der Mörder Handschuhe trug, können keine Fingerabdrücke genommen werden. Als sich ein vierter Mord ereignet, schlussfolgert der erfahrene Kommissar Maigret, dass es sich um einen psychopathischen Serienmörder handeln muss: Um auf sich aufmerksam zu machen, hat der Täter vor seiner Flucht selbst den Notruf abgesetzt. Um weitere Morde zu verhindern und den Verbrecher so schnell wie möglich zu fassen, beschließt Kommissar Maigret, ihm eine Falle zu stellen. Im Beisein einiger Journalisten lässt er einen ehemaligen Straftäter zum Schein verhaften, um den wahren Mörder herauszufordern. Und er lädt einige Frauen aufs Präsidium, die den Opfern ähnlich sehen: Die Lockvögel von Kommissar Maigret werden mit Pfeifen und einem Sonderkommando zur Beschattung ausgestattet. Nun muss der Killer nur noch anbeißen. Der Plan scheint aufzugehen, denn eine der Frauen trifft auf den Mörder und schlägt mit ihrer Pfeife Alarm. Doch der Mörder entkommt den Polizisten knapp. Maigret verdächtigt nun einen Metzger, der bereits beim ersten Fall zum Verhör geladen war. Gleichzeitig beginnt sein Kollege, Inspektor Lagrume, eine gewisse Yvonne Maurin zu beschatten, deren merkwürdiges Verhalten ihn hat stutzig werden lassen. Durch eine Reihe von Zufällen und die Kunst des geübten Kommissars nehmen die Ermittlungen an Fahrt auf ...
Die heilige Stadt Maschhad im Iran, die jedes Jahr Millionen Pilger anzieht, ist Schauplatz einer Serie von Prostituiertenmorden. Der Bauunternehmer, Kriegsveteran und Ehemann Saeed glaubt, die Straßen der Stadt von der Sünde säubern zu müssen. Obwohl er nach jedem Mord bei der Presse anruft, um sich mit seinen Taten zu brüsten, ist ihm die Polizei noch nicht auf die Spur gekommen. Die Journalistin Rahimi nimmt daraufhin die Ermittlungen selbst in die Hand. Sie vermutet, dass Polizei und Behörden die Aufklärung absichtlich verschleppen. Indem sie sich selbst zum Lockvogel macht, kann sie Saeed als Täter identifizieren. Doch neben Saeed selbst sieht auch ein großer Teil der Bevölkerung in seinen Taten ein gottgefälliges Werk und steht nach seiner Festnahme an der Seite des selbst ernannten Saubermanns - den der Volksmund "Heilige Spinne" getauft hat. Der Film basiert auf der wahren Geschichte des Prostituiertenmörders von Maschhad, der in den Jahren 2000 und 2001 mindestens 16 Frauen ermordet hat. Durch die Einführung einer fiktiven Figur, der Journalistin Rahimi, gelang es den Filmemachern, den Fokus der Geschichte zu verschieben: hin zu der Frage, warum Polizei, Behörden und Stadtgesellschaft dem Morden so lange tatenlos zusahen. So entstand ein beklemmender Kommentar zur Situation der Frauen im heutigen Iran. Da die iranische Regierung weiterhin jegliche Mitschuld in dem Fall abstreitet, konnte der Film nur im Ausland entstehen. Gedreht wurde in Jordanien mit Schauspielern, die zum Großteil im Exil leben.
Der Film "Little Palestine - Tagebuch einer Belagerung", zeichnet die Erlebnisse von Regisseur Abdallah Al-Khatib während der Belagerung Jarmuks durch die Streitkräfte des syrischen Regimes unter Präsident Baschar Al-Assad nach. Das Wohn- und Geschäftsviertel Jarmuk am Rande von Damaskus war aus dem gleichnamigen, 1957 eingerichteten weltweit größten palästinensischen Flüchtlingslager hervorgegangen. 2013, mitten im syrischen Bürgerkrieg, vermutet Baschar Al-Assad, dass Jarmuk den Aufständischen als Versteck dient, und beschließt die Belagerung des Wohnviertels. Die Armee umzingelt das ehemalige Flüchtlingslager; niemand kommt hinein oder heraus. Jarmuk ist vom Rest der Welt abgeschnitten; Nahrung, Medikamente, Strom und Wasser werden allmählich knapp. Abdallah Al-Khatib lebte bis zu seiner Ausweisung 2015 in Jarmuk. Sein Zwangsexil führte ihn 2018 nach Deutschland. Viele andere Einwohner wurden in andere Regionen Syriens vertrieben oder mussten wie Al-Khatib ins Ausland fliehen. Der Regisseur zeichnet in seinem Film die Resilienz der Menschen in Jarmuk während der Belagerung von 2012 bis 2015 nach. Er zeigt, wie die Einwohner umständehalber zu Aktivisten werden, um den Bombenangriffen, der fehlenden ärztlichen Versorgung und vor allem dem Hunger die Stirn zu bieten. Sie bauen Gemüse an, organisieren das Gemeinschaftsleben mit Aktivitäten wie Sport, Musik und Theater - und verzichten dabei nicht auf Liebe und Lebensfreude. Hauptprotagonisten neben Abdallah sind seine Mutter, Oum Mahmoud, und der alte Abu Rafat - drei Persönlichkeiten aus drei unterschiedlichen Generationen, deren Leben durch den Krieg und die Belagerung unwiederbringlich verändert wurden. Oum Mahmoud, Hausfrau und Mutter von sechs Kindern, wird während der Belagerung zur Sozialassistentin und Krankenschwester, der Englischlehrer Abu Rafat zum offiziellen Sprachrohr der Einwohner von Jarmuk. Abdallah, der für die UNO arbeitet, betätigt sich als Fotograf und Dokumentarfilmer und leitet Aktivitäten für Kinder an. 2015 übernimmt der Islamische Staat die Kontrolle in Jarmuk, mit dem stillschweigenden Einverständnis des syrischen Regimes - das genau dies drei Jahre später zum Vorwand nimmt, um das gesamte Viertel in Schutt und Asche zu legen.
Ein eiskalter Wintermorgen. Der 14-jährige Matas sitzt in einem Bus, der durch den Nebel fährt. Endstation ist ein abgelegener Bauernhof auf dem litauischen Land. Hier versuchen rehabilitierte Drogenabhängige und ehemalige Strafgefangene, sich ein neues Leben aufzubauen. Zanas, selbst clean, leitet die Gemeinschaft mit einer strengen Routine aus Gebeten, Tierpflege und Käseherstellung. Diese einfachen, alltäglichen Tätigkeiten helfen den Männern im Kampf gegen ihre Dämonen. Mit der Ankunft von Matas gerät das brüchige soziale Gefüge ins Wanken. Der Jugendliche, der mit seinen Verletzungen und tiefen Kindheitstraumata zu kämpfen hat, wird zur Projektionsfläche für das Leid der Männer. Die Anspannung steigt und die Männer lassen ihre Wut an Matas aus. Der Teenager reproduziert die Gewalt und misshandelt die Tiere, um die er sich kümmern soll. Im Laufe der Zeit entwickelt sich aus den vielschichtigen Beziehungen eine Art dysfunktionale Familie, die dennoch vereint ist: im Kampf gegen Traumata und Sucht, in ihrem komplexen Verhältnis zur Gewalt und in ihrem Bemühen, die fragile Gemeinschaft zu erhalten. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) trinkt jeder fünfte Europäer über 15 Jahren mindestens einmal pro Woche exzessiv Alkohol. Weltweit ist diese Zahl ähnlich hoch. Grund genug für Vytautas Puidokas, die Sucht zum Thema seines Films zu machen. Anhand der bunt zusammengewürfelten Gemeinschaft von Zanas' Schützlingen zeigt der Regisseur, wie sich die Sucht in das Leben einschleicht und das Dasein bestimmt, wie sie familiäre und soziale Beziehungen beeinflusst, wie sie von Generation zu Generation weitergegeben wird. Aber auch, wie man davon geheilt werden kann.
Die Familie von Tran Van Thai lebt seit drei Generationen am Fluss Mekong. Tran führt die Familientradition fort und verkauft Süßkartoffeln. Zusammen mit seiner Frau Nga zieht er seine Töchter auf zwei Booten groß, die am Flussufer vertäut sind. Sein Alltag wechselt zwischen Vertrieb und Einkauf bei den Erzeugern. Einmal pro Woche fährt er durch die kleinen Kanäle zu den Süßkartoffelbauern im Delta, um seine Laderäume aufzufüllen. Dann verkauft er seine Ware an die Einzelhändler auf den Märkten in der Stadt. Über Hunderte von Kilometern hinweg ist der Fluss für die Bewohner des Deltas eine wichtige Transport- und Handelsader. Doch seit einigen Jahren konkurriert der Straßentransport mit dem Wasserweg. Der Absatz geht zurück und Tran fragt sich, ob sein Geschäft und seine Lebensweise Bestand haben werden. Auch der Schriftsteller Nham Van Hung wurde am Mekong geboren und ist mit der Lebensweise vor Ort vertraut. Er gibt Einblicke in die menschliche Gemeinschaft rund um den schwimmenden Markt. May Thao hat nach dem Tod ihres Mannes beschlossen, Kaffee auf dem Fluss zu verkaufen, um ihre Familie zu ernähren. Jeden Tag ab fünf Uhr morgens dreht sie mit ihrem kleinen Boot ihre Runden und verkauft Kaffee und andere Getränke. Jeder hier kennt May, und zu jedem Ort weiß sie eine Geschichte zu erzählen. Mit über 65 Jahren ist Bay Toi eine der ältesten Händlerinnen auf dem schwimmenden Markt. Weil sie zu alt ist, um ihr Boot durch das Gedränge zu steuern, hat sie ihren Anker in der Mitte geworfen. An Bord kocht sie lokale Gerichte mit jenen Aromen und Düften, für die die südvietnamesische Küche berühmt ist.
Fotos können unser Weltbild beeinflussen. Und jedes Foto hat eine Entstehungsgeschichte. Das Magazin "Mit offenen Augen" ordnet Bilder ein und erklärt Hintergründe. Moderatorin Sonia Devillers liefert faszinierende Aufschlüsse, die über den ersten Blick hinausgehen.
Das Kulturmagazin des Senders ARTE wird täglich aus Paris gesendet. Aktuelle Themen aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft stehen im Zentrum der Sendung und werden versiert unter die Lupe genommen.