Beim Rudern mit der Berliner Rudergesellschaft "Wiking" lernt Ronja von Rönne den Vereinsvorsitzenden Matthias Herrmann und Jan Szalucki, eines der jüngsten Mitglieder, kennen. Egal ob im Achter oder im Vierer: Rudern geht nur, wenn alle zuverlässig mitmachen und sich im Verein einbringen. Worin liegt für Matthias und Jan die Kraft ihrer Gemeinschaft? Welches Glück haben sie im Ruderclub gefunden? Und warum kann es hilfreich sein, einem Verein beizutreten? Gisela Platzbecker und Josef Meurer dagegen suchen eine noch intensivere Form von Gemeinschaft: eine WG - auch um im Alter nicht zu vereinsamen. Sie haben schon in verschiedenen Gemeinschaften gelebt, ohne irgendwo richtig anzukommen. Jetzt nehmen sie es selbst in die Hand und bauen eine eigene Wohngemeinschaft auf. Warum ist ihnen das so wichtig? Die Psychologen Judith Mangelsdorf, Hannes Zacher und Franz Neyer geben Einblick in die Forschung und erklären, weshalb uns Menschen sozialer Ausschluss so weh tut und wie wir Einsamkeit überwinden können. Wie kommt es, dass wir uns in Gruppen so wohlfühlen und wie kann man Räume gestalten, dass sie Gemeinschaft ermöglichen? Dazu sprechen der Archäogenetiker Johannes Krause, der Mediziner Christian Keßler, die Architektin Wiebke Ahues, der Philosoph Christoph Quarch und die Architekturpsychologin Alexandra Abel.
In einem Film aus den 1930er Jahren dokumentiert der sowjetische Regisseur Sergej Eisenstein das Leben von Zapotekinnen - selbstbestimmten Frauen, die als Händlerinnen tätig sind, Gold ansparen und sich ihre Ehemänner selbst aussuchen. Dieses Matriarchat, in dem die Frauen die ökonomische Macht und das Sagen haben, ist das Erbe der über 2.500 Jahre alten zapotekischen Kultur. Was ist davon ein Jahrhundert später in einem Land, in dem der Machismus herrscht, übriggeblieben? Die Zapotekinnen leben in der südmexikanischen Stadt Juchitán, in einem Landstrich, der vom Austausch zwischen Norden und Süden, zwischen Pazifik und Atlantik lebt. Der Handel ist hier seit jeher Frauensache. Lola hat ihren Laden, in dem sie traditionelle Kleidungsstücke verkauft, von ihrer Mutter übernommen. 2017 erschütterte ein Erdbeben die Region und zerstörte den Markt, das pulsierende Herz der Stadt. Die Katastrophe gefährdete auch die Macht der Zapotekinnen. Mit der Unterstützung ihrer beiden Töchter Paulina und Marisela kamen Lola und die anderen Händlerinnen wieder auf die Beine. Gemeinsam organisierten sie wieder das, was seit jeher ihre Umverteilungswirtschaft antreibt: Feste. Jedes Jahr werden in der Stadt 600 Feste gefeiert, bei denen vor allem die Frauen im Mittelpunkt stehen. In einigen Tagen findet der 15. Geburtstag von Jade statt, die dann in die Gemeinschaft der Frauen eintritt. Ihre Mutter Ana Lilia ist Kleinhändlerin, hat monatelang für diesen Anlass gespart und tut alles, damit das Fest perfekt wird. Für die Dekoration aus Tausenden farbigen ausgeschnittenen Papieren hilft ihr ihre Muxe-Freundin Coral. In Juchitán gelten Muxes als Personen dritten Geschlechts. Sie werden als Männer geboren und übernehmen Frauenrollen in der Familie und in der Gesellschaft. Einmal im Jahr wird den mehr als 4.000 Muxes zu Ehren eine kirchliche Messe gehalten - ein einzigartiges Ereignis in Mexiko. Mit jedem Tag und jedem Fest trotzen die Zapotekinnen von Juchitán dem in Mexiko vorherrschenden Machismus und kämpfen dafür, ihre Tradition fortzuführen.
Dieses Nachrichtenformat richtet sich speziell an Kinder und Jugendliche und behandelt, nach dem Vorbild von Nachrichtensendungen für Erwachsene, unterschiedliche Themen aus Europa und der gesamten Welt.
Brice Delsouiller ist ein ungewöhnlicher Mann - sechs Monate im Jahr verbringt er auf den 3.000 Meter hoch gelegenen Sommerweiden in den Pyrenäen, um Kühe zu hüten. Der Enge des Alltags seines Heimatortes versuchte er sich seit jeher zu entziehen - und fand so nicht nur sein Glück in der Einsamkeit der Berge, sondern entdeckte eine weitere Leidenschaft: die des Skyrunnings, des Extrem-Berglaufs. Wer ihn beobachtet, traut seinen Augen nicht: Wie eine Gämse springt er von Bergkuppe zu Bergkuppe, stundenlang rennt er durch Täler und über Berghänge, durch unwegsame, steinige Landschaft. Brice Delsouiller hütet hier im Sommer etwa 400 Kühe, eine Mammutaufgabe, denn das Gelände ist unwegsam und Brice treibt seine Tiere immer höher, dorthin, wo das Gras am saftigsten, die Freiheit am größten ist. In seiner kleinen Berghütte lebt er ohne warmes Wasser, ohne Strom, ohne moderne Kommunikation. Nur mit seinen beiden Hunden und seinen Büchern. Seit 14 Jahren führt er dieses Leben als Hirte, erst vor vier Jahren hat er angefangen zu laufen. Zunächst, um seinen Hunden beim Hüten zu helfen, versprengte Tiere zu suchen oder um unten im Tal einzukaufen. Daraus wurde eine Sucht, eine Besessenheit, die ihn ständig an die eigenen Grenzen führt: "Ich weiß nicht, warum ich renne. Es ist eine Selbstverständlichkeit. Mein Körper wollte immer rennen. Ich fühle mich leicht, mächtig. Seit 14 Jahren lebt mein Körper in den Bergen, ist durch die Höhenunterschiede und den Mangel an Luft geformt und geschmiedet. Mein Körper hat sich komplett an die Bergwelt angepasst." Die Wettrennen in Katalonien und Andorra werden ihm zeigen, wo er steht, denn hier laufen die Besten. (Die Texte datieren von 2016, dem Produktionsjahr des Programms.)
(1): Frankreich: Michel Serres Naturvertrag von Agen (2): Schweden: Zwischen Fabelwesen und Pragmatismus (3): Mongolei: Doljinsurens Teigtaschen mit Hackfleischfüllung (4): Äthiopien, eine der ersten Fälschungen der Menschheitsgeschichte
(1): Kalabrien: Gianni Versace im Reich der Frauen (2): Jüdische Schicksale in Moldau (3): Argentinien: Ezequiels geröstetes Zicklein (4): Biarritz: Ein Erfinder zähmt die Sonne
Die Entwicklung der amerikanischen Atombombe in Los Alamos verlief unter strengster Geheimhaltung. Trotzdem wurde das Projekt "Manhattan" von Spionen beider Seiten bespitzelt. Das FBI beschattete den Leiter der Operation, Robert Oppenheimer, bereits seit seiner Zeit als Professor in Berkeley und setzte dies auch in Los Alamos und in den Jahren danach fort, als er sich für eine internationale Kontrolle der Atomwaffen einsetzte. In der Anhörung durch die Atomenergiekommission, die damit endete, dass Oppenheimer der Zugang zu atomaren Geheimnissen entzogen wurde, versorgte das FBI die Anklage mit über 7000 Seiten Abhörprotokollen - und verwanzte obendrein während des ganzen Verfahrens das Telefon seiner Anwälte. Doch auch die Gegenseite hatte ihn im Visier. Der deutsche Physiker Klaus Fuchs, ein enger Mitarbeiter Oppenheimers, spionierte für die Sowjetunion in Los Alamos. Außer ihm waren noch drei weitere Spione am "Manhattan Project" beteiligt. Theodore Alvin Hall, Deckname MLAD, übergab schon 1944 wichtiges Material über die Implosionsmethode und andere Aspekte der Konstruktion einer Atombombe an die Sowjetunion. Er wurde bereits 1950 verdächtigt, bestritt aber zu jener Zeit alle Anschuldigungen und wurde nie verurteilt. Der letzte der russischen Spione, Oscar Seborer, wurde erst vor wenigen Jahren enttarnt. Der Dokumentarfilm rekonstruiert, wie das Klima des Misstrauens und die Beschattung durch beide Seiten die Entwicklung der Atombombe beeinflusste, wie der Mensch Oppenheimer davon geprägt wurde und was dies für den sich entwickelnden Kalten Krieg bedeutete.
Die Balkaninsel ist eine der drei südeuropäischen Halbinseln und 500.000 Quadratkilometer groß. Ihr Name verweist auf ihren natürlichen Reichtum: Balkan - Berge mit vielen Wäldern. Tatsächlich ist sie eine Schatzkammer ökologischer Vielfalt. Ihr verborgener Reichtum: eine Fülle von National- und Naturparks - von Slowenien bis Griechenland. Montenegro ist das Land der schwarzen Berge und dunklen Wälder. In seiner zerklüfteten Gebirgslandschaft finden sich fünf Canyons und die tiefste Schlucht Europas, außerdem einer der letzten Urwälder sowie der größte Süßwassersee der Balkanhalbinsel. Der Durmitor ist keltisch und bedeutet "Berge der vielen Gewässer". Zwischen diesem schroffen Karstgebirge verstecken sich 18 Berg- und Gletscherseen. Im Nationalpark Biogradska Gora liegt einer der letzten "echten" Urwälder Europas, die Heimat von Bären und Hirschen. Mittendrin, der Biogradska Jezero, ein länglicher Gletschersee, der zwar nur eine Tiefe von etwa sechs Metern erreicht, aber von einigen der ältesten Bäume Europas bewachsen ist. Sie sind bis zu 500 Jahre alt und gigantische 45 Meter hoch. Die Salina ist Teil des Buna-Deltas, das zusammen mit dem Skadar-See eines der artenreichsten Gebiete im Mittelmeerraum ist. Das eine als ein Süßwasser-, das andere als Salzwasserbiotop. Heimat für eine reiche Flora und Fauna, zahlreiche Amphibien, Reptilien und dem seltenen Glaskraut oder dem Queller, die nur in hohem salzhaltigem Boden wachsen. Grundlage für Nist- und Schutzplätze vieler Vögel und anderer Tiere.
Der Schmugglerweg beginnt im südwestenglischen Somerset, wo die historische Museumseisenbahn durch grüne Hügellandschaften bis zur Küste fährt. In der viktorianischen Seebadstadt Minehead liegt der Startpunkt des längsten Fernwanderweges Großbritanniens. Von hier aus machen sich jedes Jahr etliche Reisende zu Fuß auf den South West Coast Path. Auf den ersten Etappen des über 1000 Kilometer langen Wanderweges geht es entlang dramatischer Klippen, durch uralte Wälder und über offene Moorlandschaften. Hier leben und arbeiten Menschen, die mit der Küste Südenglands tief verbunden sind: Park Ranger Tim Parish hat seinen Arbeitsplatz im artenreichen Exmoor - Heimat seltener Rothirsche und wilder Ponyherden, die zu Englands ältester Pferderasse gehören. Royston Connor, Wirt des jahrhundertealten Ship Inn, erzählt von Schmugglern und geheimen Tunneln und Hafenmeister Pudds kümmert sich um die kleine Bucht Porlock Weir. Die historische Route führt durch den längsten zusammenhängenden Küstenwald Englands bis zur kleinsten Pfarrkirche des Landes. Vorbei an spektakulären Felsformationen erreicht man weiße Sandstrände, wo Langstreckenschwimmer Nick Thorn seine Surfschule betreibt. Die farbenfrohe Dünenlandschaft von Braunton Burrows wird als Devons schönster natürlicher Garten bezeichnet. Botanikerin Mary Breeds setzt sich für den Erhalt dieses einzigartigen Ökosystems ein. Dieser Abschnitt endet an der Hartland Heritage Coast - einer Gegend, die gleichermaßen gefährlich, rau und wunderschön ist. Hier lässt sich die Künstlerin Merlyn Chesterman beim Schwimmen im Atlantik zu ihren Holzschnitten inspirieren.
(1): Ardèche: Die Bäuerinnen schlagen zurück (2): Die Spreewaldgurke, Nostalgieprodukt der Ostdeutschen (3): Bulgarien: Tanchas Kachamak (4): New York: Weißbrot - aber bitte in Scheiben!
(1): René Barjavels dystopisches Paris (2): Madeira: Die Geschichte der Levadas (3): Argentinien: Diegos Pizza mit Zwiebeln (4): Dublin: Von der Erfindung eines Vornamens
Im Jahr 1800 sind die Fischer Gilliatt und Willie als Schmuggler unterwegs und machen auf der Kanalinsel Guernsey Rast. Dort werden sie von einer schönen Frau überrascht, die nach einem Aristokraten namens Lethierry sucht. Sie führen die Frau zu ihm, ohne zu wissen, dass sie eine englische Spionin ist. Sie heißt Droucette und soll helfen, eine Invasion Napoleons in Großbritannien zu verhindern. Als Gilliatt sie auf seinem Boot wieder von der Insel wegbringen soll, verliebt er sich in Droucette und wird Teil der politischen Intrigen zwischen England und Frankreich. Der historische Abenteuerfilm zeigt neben einigen Actionszenen auch den großen Filmstar der 1950er Jahre, Rock Hudson, in einer seiner ersten Hauptrollen. Schon in einem früheren Film war er gemeinsam mit Yvonne De Carlo zu sehen, und auch hier brilliert sie durch ihr intensives, faszinierendes Spiel, das hervorragend zu ihrer Rolle als schöne Spionin passt.
Anfang des 20. Jahrhunderts in England verbringt der zwölfjährige Leo seine Sommerferien auf dem herrschaftlichen Anwesen seines wohlhabenden Freundes Marcus. Die Klassenunterschiede werden bald noch deutlicher, als Leo zum unfreiwilligen Mittler einer Liebesaffäre zwischen Marcus' älterer Schwester und dem Bauern Ted Burgess wird. Er wird zum Boten ihrer Liebesbriefe, gerät aber zunehmend unter Druck, da die Affäre aufgrund von Marians Verlobung nicht bekannt werden darf. Das historische Drama zeigt die psychologischen und sozialen Konsequenzen der rigiden Klassengesellschaft im England der Jahrhundertwende. England zur Jahrhundertwende: Der zwölfjährige Leo verbringt seine Sommerferien auf dem Schloss der aristokratischen Familie seines Schulfreundes Marcus. Er schwärmt für Marcus' ältere Schwester Marian, die gerne Zeit mit ihm verbringt. Als er bei einem Unfall den Bauern Ted Burgess kennenlernt, der ihn bittet, Marian eine Nachricht zu überbringen, ist er zunächst überrascht. Marian bittet ihn ihrerseits, Ted einen Brief zu bringen. Erst nach einiger Zeit, als die Neugierde ihn übermannt, öffnet Leo den Brief und findet heraus, dass er Liebesbriefe überbringt. Die Affäre zwischen Ted und Marian wäre ein Skandal, da Marian sich bald mit dem Grafen Hugh verloben soll. Leo gerät in ein moralisches Dilemma, da er Marian helfen will, aber auch von ihrer Mutter unter Druck gesetzt wird, das Geheimnis zu verraten. Das historische Drama ist laut Filmdienst eine "entlarvende Analyse großbürgerlich-feudaler Rituale" und zeigt die repressiven Folgen der rigiden Klassengesellschaft für alle Beteiligten. Der Film ist die dritte Zusammenarbeit zwischen dem Regisseur Joseph Losey und dem Drehbuchautor Harold Pinter.
Matera in Süditalien, im Osten der Region Basilicata gelegen, zählt zu den ältesten Städten der Welt. Die Sassi, in Stein gehauene Höhlenwohnungen, sind weltberühmt. Seit 1993 sind sie Welterbe und stehen unter dem Schutz der UNESCO. Nach wie vor besteht das ganze Zentrum der traditionsreichen Höhlenwohnungen nur aus Kalkstein. Als Besucher wird so eine Art Zeitreise erlebbar. In einer der Wohnhöhlen lebt der Rentner Pino Sigillino mit seiner Familie. Seine Tochter Nastassja ist berufstätig - die Großeltern kümmern sich um ihre fünf Enkel, die im Nachbarhaus wohnen. Seine Frau Antonella und er geben die Familienrezepte an ihre Enkelkinder weiter. Denn seit Pino im Ruhestand ist, hat er Zeit zu kochen - am liebsten seine berühmte Parmigiana. Normalerweise gehört in den Auberginenauflauf nur Käse und etwas Salami; auf Geheiß seiner Enkel bereitet er extra noch kleine Fleischbällchen dazu. Seine Frau backt zum Nachtisch mit ihrer Enkelin Amelie süße Strazzate. Die Mandelkekse werden zum Kaffee gereicht. Zu Festtagen gibt es in Matera eine Art Lammeintopf, die Pignata. Sie wird in einer Terrakottavase serviert. Antonella und ihr Freund Angelo bereiten zum Abendessen für die Großfamilie eine Pignata vor, die mit verschiedenem Gemüse und Lammfleisch gefüllt wird. Dann bringt Antonella sie zum Bäcker, um sie mit Brotteig im Steinofen überbacken zu lassen. Koch- und Wohntradition treffen in Matera aufeinander.
Die Reise entlang des South West Coast Path führt weiter nach Cornwall - beginnend im kleinen Hafenort Bude. Hier leben die Menschen ihre kornische Kultur mit Leidenschaft. Über grasbewachsene Klippenpfade zieht sich der Weg südwärts, vorbei am sagenumwobenen Bodmin Moor. Dort liegt das Jamaican Inn, einst Umschlagplatz für Schmugglerware, heute ein Ort voller Legenden. Geisterjägerin Karin Beasant berichtet von nächtlichen Erscheinungen. Auch Schriftstellerin Daphne du Maurier und Regisseur Alfred Hitchcock ließen sich hier von der düsteren Atmosphäre inspirieren. Historikerin und Podcasterin Elizabeth Dale führt durch das karge Moorland zu mystischen Steinkreisen und bronzezeitlichen Gräbern - einem Ort, an dem der Sage nach König Artus' Schwert Excalibur versenkt wurde. Weiter entlang an Cornwalls Küste führt der Schmugglerweg durch das Hafenstädtchen Padstow. Hier bewahren der frühere Meisterringer Gerry Cawley und seine Familie die jahrtausendealte Kampfkunst des Cornish Wrestlings, die bis heute von Jung und Alt ausgeübt wird. In St. Ives entstehen in der renommierten Leach Pottery handgefertigte Keramiken - inspiriert von der Küste Cornwalls, gefertigt von Töpferin Britta James. Weiter auf dem South West Coast Path nach Land's End erhebt sich das Minack Theatre spektakulär aus der Klippe. Schauspieler Mark Harandon bringt hier täglich die Geschichte des Freilufttheaters auf die Bühne. In der Umgebung von Falmouth prägen kornische Hecken - uralte Natursteinmauern - die Landschaft, gepflegt und bewahrt von Helen Bowkett. Schließlich erzählt Jeremy Rowett Johns, direkter Nachfahre der Polperro-Schmuggler, über die geschichtlichen Facetten des pittoresken Dorfes.
Der urtümliche Regenwald Borneos zählt zu den ältesten der Welt und wird von hohen tropischen Bäumen überragt. Am Äquator herrscht das ganze Jahr über ein feuchtwarmes Klima, in dem unzählige Lebewesen gedeihen können. Die Dokumentation zeigt, wie ein junges Nasenaffenweibchen zum ersten Mal alleine in einen krokodilverseuchten Fluss springen und unter Wasser um sein Überleben schwimmen muss. Eine Orang-Utan-Mutter und ihr Junges durchqueren auf der Suche nach Obstbäumen, von denen sie sich ernähren können, den gefährlichen Dschungel. Hier lebt auch ein mörderisches Insekt, das seine vorderen Gliedmaßen mit einem klebrigen Saft bestreicht, um ahnungslose Termiten zu fangen, aber auch, um auf Partnerjagd zu gehen - ein für die Wissenschaft bislang völlig unbekanntes Verhalten. Ein seltener Sonnenbär sucht in den Baumkronen nach seiner Lieblingssüßigkeit: Honig. Und ein cleveres Nashornvogelpaar ergänzt seine eigentlich vegetarische Ernährung mit in der Luft gefangenen Fledermäusen.
Die auf vielen Sendern vorgenommene strikte Trennung von Politik- und Kulturnachrichten wird hier aufgehoben. Es werden Schnittpunkte aus beiden Bereichen präsentiert und Zusammenhänge dargestellt.
Ein einziger industrieller Fabriktrawler holt in kürzester Zeit etwa so viele Fische ein wie mehrere hundert bis tausend herkömmliche Fischerboote zusammen. Mit einer nachhaltigen Bewirtschaftung der Fischbestände hat das wenig zu tun. Angesichts dieses ungleichen Wettbewerbs stürzen sich die traditionell arbeitenden Fischer der Normandie in einen Kampf à la David gegen Goliath. Frédéric, der seit seinem 15. Lebensjahr in der Kleinstadt Fécamp als Fischer arbeitet, war einst Fan der industriellen Fischerei - inzwischen hat er seine Meinung geändert und legt Wert auf nachhaltige Fangmethoden. Obwohl er seine Tochter zur Fischerin ausbildet, hat er Zweifel an der Zukunftsfähigkeit der traditionellen Fischerei. Jean-François wiederum widmet sich der Ausbildung junger Köche und bringt ihnen in Vergessenheit geratene Fischarten wie den Stintdorsch, die Meerbarbe und den Knurrhahn näher. Auf Wochenmärkten klärt er die Kundschaft über die Auswirkungen des Fischkonsums auf und hofft, die Menschen auf neuen Geschmack zu bringen. Mathieu fischt acht Kilometer vor der Küste in einem Naturschutzgebiet nach Jakobsmuscheln. Die Arbeit ist körperlich anstrengend und verlangt vollen Einsatz. Flugzeuge überwachen die Boote, um sicherzustellen, dass keine Regeln verletzt werden. Durch diese strengen Vorschriften ist die normannische Jakobsmuschelfischerei heute ein Vorbild der Nachhaltigkeit.
Unweit von Paris, Texas - einem fast menschenleeren Landstreifen in der texanischen Wüste, der mit der französischen Hauptstadt nur den Namen gemein hat - bricht ein Mann vor Erschöpfung zusammen. Er wird sogleich in ein Krankenhaus eingeliefert. Doch der ihn behandelnde Arzt, Doktor Ulmer, muss bald feststellen, dass dem Unbekannten jede Erinnerung an seine Identität fehlt und er zusätzlich an Sprachverlust leidet. Mit Hilfe einer Visitenkarte, die er bei dem stummen Patienten findet, nimmt Ulmer Kontakt mit einem gewissen Walt Henderson auf. Dieser erkennt in dem Mann seinen älteren Bruder Travis, der vor vier Jahren plötzlich verschwunden ist. Auch von dessen Frau Jane fehlt seitdem jede Spur. Janes und Travis' gemeinsamer Sohn Hunter lebt nun bei Walt und seiner französischen Frau Anne, die den Jungen wie ihr eigenes Kind lieben. Walt reist nach Texas, um Travis zu sich zu holen. Auf der langen Autofahrt zurück nach Los Angeles, wo Walt, Anne und Hunter leben, beginnt der menschenscheue Travis, seine Sprachlosigkeit langsam zu durchbrechen. Doch auf Walts Fragen reagiert er weiterhin nur mit Schweigen. In Los Angeles angekommen trifft Travis wieder auf seinen kleinen Sohn Hunter. Nach und nach gewöhnt sich der Junge an den ihm fremden Mann - bis er schließlich Travis und Walt beide als seine "Daddys" bezeichnet. Doch der Junge beginnt, nach seiner leiblichen Mutter Jane zu fragen, und auch Travis geht sie nicht aus dem Kopf. Eines Tages brechen Travis und Hunter zu einer neuen Reise auf, um jene Frau zu suchen, die beide nicht vergessen können ...
Das Porträt geht der Frage nach, wie die Biografie von Wim Wenders, seine Leidenschaft fürs Reisen und seine Begeisterung für verschiedene Kunstformen - von Fotografie über Tanz bis Musik - mit seinem filmischen Werk zusammenhängen. Wenders blickt dabei sehr persönlich auf sein Leben und seine Filme zurück. Er erklärt, was für ihn eine gute Geschichte ausmacht - und warum die amerikanische Erzählweise für ihn nicht funktioniert hat. Zahlreiche Ausschnitte aus seinen Spielfilmen sowie Begegnungen mit prominenten Weggefährten wie Nick Cave, Sebastião Salgado, Juliette Binoche und Thierry Frémaux ergeben ein berührendes Porträt eines Künstlers, der das europäische Kino über Jahrzehnte geprägt hat.
Sie drehte in verschiedenen Sprachen und wurde schon mit wenigen Filmen zu einer der erfolgreichsten Schauspielerinnen ihrer Generation: Nastassja Kinski. Nach einer chaotischen Kindheit wird die damals 13-Jährige 1974 von Wim Wenders entdeckt. In ihm fand sie einen Mentor und Weggefährten und in der Filmwelt ein neues Zuhause. Mit dem Tatort "Reifezeugnis" (1977) von Wolfgang Petersen erregt sie erstmals in Deutschland Aufsehen und bekommt weitere Rollen angeboten. Doch als junge Schauspielerin stolpert sie auch in zweifelhafte Produktionen: Die von ihr verkörperten Figuren sind häufig mit besitzergreifenden und gewalttätigen Männern konfrontiert, die deutlich älter sind als sie. Ob als naive Verführerin oder als in ihren Lehrer verliebte Schülerin - derartige Rollen verleihen ihr das Image der ewigen Kindfrau, das ihr jahrelang anhaftet. Doch Nastassja Kinski ist talentiert, vielseitig und arbeitet regelmäßig mit namhaften Regisseuren zusammen. Mit Wim Wenders dreht sie mehrere Filme. Dabei wollte die Tochter des berühmten Schauspielers Klaus Kinski eigentlich nie Schauspielerin werden, sondern sich aus diesem familiären Erbe befreien. Weltweite Bekanntheit sowie einen Golden Globe erlangt Kinski als knapp 18-Jährige mit ihrer Rolle in Roman Polanskis "Tess" (1979). Ihre markanteste Rolle verkörpert sie in Wenders' mit der Goldenen Palme ausgezeichnetem Drama "Paris, Texas" (1984) und wird damit zur Ikone. Mit dieser Filmrolle bricht sie aus dem Rollenkorsett aus, in dem sie lange feststeckte. Mehrfach und völlig unerwartet zieht sich Nastassja Kinski aus dem Filmgeschäft zurück, um sich ihren Kindern zu widmen, um dann wieder aufzutauchen und wieder vor der Kamera zu stehen. Anhand ihrer Filmrollen und Interviews im Laufe ihrer Karriere zeichnet die Dokumentation den Lebens- und Schaffensweg der bedeutenden Schauspielerin nach.
Ein Film wie ein Gedicht über die Rivalität zwischen Mensch und Natur: Ein mächtiger Mann kauft hundertjährige Bäume, lässt sie entlang der georgischen Küste entwurzeln und sammelt sie in seinem Garten. In einem aufwendigen Prozedere werden Bäume aus Privatgärten und dem öffentlichen Raum gegraben, auf Laster verladen, ans Ufer auf eine Fähre verfrachtet, die sie über das Schwarze Meer zum Garten des Milliardärs bringt. Unter den Küstenbewohnern breitet sich eine Goldgräberstimmung aus. Sie haben einen Schatz in ihren Gärten entdeckt: uralte Bäume, in bare Münze verwandelbar. Während er nachsinnt, welche Gründe diesem einzigartigen Prozess zugrunde liegen, porträtiert der Film die Bedürfnisse und Werte der heutigen Gesellschaft Georgiens. Die universelle Thematik der Zwangsmigration, in der "die Wurzeln kappen" keine Metapher mehr ist, sondern eine Tatsache. Bei dem Milliardär handelt es sich um den ehemaligen georgischen Ministerpräsidenten Bidsina Iwanischwili. Er erscheint nie im Film, auch wenn immerzu von ihm die Rede ist. Mythen und Legenden ranken sich um ihn - eine gottgleiche, flüchtige Figur, die nie zu sehen ist und dennoch das Geschehen lenkt. Hauptfiguren des Dokumentarfilms sind jedoch die Bäume. Die Handlung spielt rund um ihre Zwangsmigration, vom Moment der Evaluierung bis zum Einzug ins große Unbekannte, den Privatgarten hinter den Hochsicherheitstoren. Die majestätischen Bäume führen uns zu ihren Besitzern und den Arbeitern, die sie ausgraben. Auf diese Weise beschreibt der Film soziale Dynamiken zwischen Arm und Reich, Mächtig und Schwach, politischer Willkür und kollektivem Widerstand.
Als die 16-jährige Marusya eine Kamera in die Hand nimmt, ist sie sich sicher, dass ihre Liebe zum Film und zum Leben ein Ende nehmen wird. Sie will Selbstmord begehen. Doch dann begegnet sie Kimi. Er ist genauso überdreht, depressiv und eigenwillig wie sie selbst. Mit ihm teilt sie nicht nur die feinen Narben an den Handgelenken und die Textsicherheit bei jedem Song von Joy Division, sondern auch den Frust über das Aufwachsen im Russland der Nullerjahre. Die beiden verlieben sich, heiraten jung und versinken im Rausch. Während Marusyas Filmaufnahmen immer besser werden, werden für Kimi die Drogen immer wichtiger. Ein Coming-of-Age-Dokumentarfilm über die erste große Liebe und den ersten großen Verlust. Und ein unverstellter Blick in den Alltag von Putins verlorener Generation. Mehr als zehn Jahre lang dokumentierte Regisseurin Marusya Syroechkovskava die Unruhe einer Jugend in Putins Russland. Mit ihrem Werk kreiert sie eine Hommage an eine verlorene Generation. Sie dokumentiert hautnah was das Aufwachsen, Rebellieren und Zusammenleben im Russland der Zusammenbruch der Sowjetunion bedeutet.
Wie kann man das Higgs-Boson erklären? Nur ein Spezialist wie Professor Schnauzbart kann uns dieses Elementarteilchen anhand von Sternen und Herzen begreiflich machen. Und das ist nicht komplizierter als eine Folge von "Unsere kleine Farm" ...
In einem 12-minütigen Video verschlingt die 27-jährige Influencerin Tzuyang Portionen, die eigentlich für sieben Personen wären. Dank ihrer Mukbang-Videos ist sie einer der größten YouTube-Stars Südkoreas. Der Anthropologe Benjamin Joinau erläutert das Phänomen, das sich ähnlich wie K-Pop oder koreanische Filme und Serien weltweit über das Internet verbreitet. Der Historiker Florent Quellier analysiert das Spektakel von unserem westlichen Standpunkt zu exzessivem Essen aus. Video: YouTube / Tzuyand
Das Kulturmagazin des Senders ARTE wird täglich aus Paris gesendet. Aktuelle Themen aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft stehen im Zentrum der Sendung und werden versiert unter die Lupe genommen.