Das Kulturmagazin des Senders ARTE wird täglich aus Paris gesendet. Aktuelle Themen aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft stehen im Zentrum der Sendung und werden versiert unter die Lupe genommen.
Die Wikinger waren ohne Frage die größten Entdecker des Mittelalters. Die begnadeten Seefahrer kolonisierten zahlreiche Inseln, darunter England und Irland oder weiter nördlich Island und die Färöer-Inseln. 986 stach der Wikinger-Anführer Erik der Rote in Island in See, um die damals unbewohnte "grüne Insel" Grönland zu erobern - für die bäuerliche Bevölkerung versprach dies künftigen Wohlstand. In Wirklichkeit stellte sich Grönland jedoch als deutlich weniger gastlich heraus: eine raue Küste, vom Wind gepeitschte Täler, in denen kein Baum wuchs, schwer schiffbare Fjorde. Von einem Land des Überflusses konnte keine Rede sein. Haben es die Wikinger geschafft, das extrem unwirtliche Gebiet zu erobern und sich dauerhaft dort niederzulassen? Nach vorherrschender Auffassung sind die Wikinger mit ihrem Versuch der Besiedlung gescheitert, weil sie sich nicht an die extremen klimatischen Bedingungen anpassen konnten. Doch die Erkenntnisse eines französisch-dänischen Forschungsteams entkräften diese These. Als sie die Überreste von Siedlungen und die Auswirkungen der Wikinger-Aktivitäten auf die Umwelt untersuchten, stellten die Archäologen fest, dass die Wikinger von Anfang an Überlebensstrategien gefunden hatten und sich sogar einen gewissen Komfort sicherten. Selbst die Kleine Eiszeit sollen sie überstanden haben. Wenn aber die Wikinger in der feindlichen Umgebung der Insel nicht an Hunger oder Kälte gestorben sind, wie kommt es dann, dass die Archäologen keine Spur für ihre Präsenz nach dem 15. Jahrhundert finden? Die Erkenntnisse der Wissenschaftler könnten dafür sorgen, dass dieses Rätsel endlich aufgedeckt wird.
Die Vulkaninsel Island, die zwischen Grönland und Norwegen im Nordatlantik liegt, besticht mit spektakulären, weltweit einmaligen Landschaften. Wie kam es, dass einst Menschen Island besiedelten - die kalte, ferne Insel, die unaufhörlich vom Wind gepeitscht wird und auf der teils furchterregende Naturgewalten zu spüren sind? Die Vielfalt und Weite der rauen isländischen Landschaften sind dem starken Vulkanismus zu verdanken, der in Island so ausgeprägt ist wie an kaum einem Ort der Erde. Durch die geografische Lage auf einem Meeresrücken auf zwei auseinanderdriftenden Kontinentalplatten und über einem Aufstrom von Magma gibt es in Island rund hundert aktive Vulkane, von denen viele von riesigen Gletschern bedeckt sind wie dem Vatnajökull, dem größten Gletscher Europas. Infolge der vulkanischen Aktivität ist heute ein großer Teil des isländischen Bodens von Lava, Schlacke oder Asche bedeckt.
Dieses Nachrichtenformat richtet sich speziell an Kinder und Jugendliche und behandelt, nach dem Vorbild von Nachrichtensendungen für Erwachsene, unterschiedliche Themen aus Europa und der gesamten Welt.
Mehrere Hundert Mitglieder starke Teams lassen sich oft zu halsbrecherischen Höchstleistungen hinreißen. Denn gewinnen wird das Team, das die höchsten und schwierigsten Formationen schafft. Eine besonders wichtige Rolle beim Errichten der bis zu zwölf Meter hohen Castells kommt den beteiligten Kindern zu: Erst wenn sie bis zur Spitze klettern und den Turm krönen, gilt er als Erfolg. Eines von ihnen ist Sofía. Die siebenjährige Katalanin zählt zu den besten Kindern ihres Teams, der Colla Vella dels Xiquets de Valls. Dreimal pro Woche trainiert Sofía in der unweit von Tarragona gelegenen Kleinstadt Valls mit den anderen Kindern das Besteigen der Menschentürme. Besonders leichtgewichtige und akrobatische Mädchen übernehmen den riskanten Job - jede unkontrollierte Bewegung kann das Gleichgewicht stören und den Turm zum Einsturz bringen. Zum Zeitpunkt der Reportage trainieren Sofía und die Turmbauer aus Valls besonders hart. Denn die Colla Vella, die älteste Colla Kataloniens, möchte nach zehn Jahren, die es auf dem zweiten Rang verbringen musste, endlich wieder den Titel der besten Colla erringen. Wird es den Turmbauern gelingen, den Titelverteidiger, die Castellers de Vilafranca, vom Thron zu stoßen? Die Hoffnungen liegen auf Sofía und ihren mutigen Kolleginnen.
(1): Belgien: Emile Verhaeren, der Dichter der Moderne (2): Türkei: Der Sprachschatz der sephardischen Juden (3): Frankreich: Guilhems Poulet basquaise (4): Ein queeres Gefängnis in New York
(1): Jersey, Claude Cahuns widerständische Insel (2): Simbabwe rettet die Savanne (3): Spanien: José Antonios Jakobsmuscheln an Weißweinsoße (4): Jamaika: Die Geschichte der Sklaven
Der Inn ist einer der wasserreichsten Flüsse der Alpen - Lebensgrundlage für Pflanzen, Tiere und Menschen. Doch der Mensch zähmt seit jeher die Kraft des Inns, staut ihn auf für die Stromerzeugung, deicht ihn ein gegen Hochwasser oder kanalisiert ihn für Flöße und Schiffe. Auf seiner Reise durch die Schweiz, Österreich und Deutschland hat der Inn einen Großteil seiner natürlichen Dynamik eingebüßt, zum Leidwesen etlicher Tier- und Pflanzenarten. Nun setzt ein Wandel ein. Der Fluss soll an immer mehr Orten zu seinem natürlichen Zustand zurückgeführt werden. Bagger rücken an, um Dämme und Uferbefestigungen zu entfernen. Auwälder werden wieder mit dem Inn verbunden. Es entstehen Flusslandschaften, in die einst verschwundene Fische, Vögel und andere Tierarten zurückkehren. Wie in Bever im Schweizer Oberengadin, wo Dämme umgestaltet wurden, damit sich der Inn bei Hochwasser weiter ausdehnen kann. Kiesbänke und Auwälder locken Biber an und der Fischotter ist wieder heimisch geworden. Im österreichischen Imst wurde ein Fischlift konstruiert, der die Tiere einmal pro Stunde über das Stauwehr des Kraftwerks hievt - von wo aus sie weiter flussaufwärts zu ihren Laichplätzen schwimmen können. Und hinter der deutschen Grenze investiert ein deutsch-österreichischer Energiekonzern in neue Lebensräume für Pflanzen und Tiere und schafft Raum für Auwälder mit Schwarzpappeln und Silberweiden. So zeigt sich, dass die Natur am Inn eine Chance hat - und der Fluss wieder zu einer echten Lebensader werden kann.
Die südostasiatische Insel Borneo ist eine Schatzkammer der Artenvielfalt: Während in deutschen Wäldern rund 90 Baumarten leben, gedeihen in den Regenwäldern Borneos bis zu 1.200 Arten auf einem halben Quadratkilometer. Auch die Zahl der Tierarten ist enorm, und jedes Jahr werden neue entdeckt. Mitte des vergangenen Jahrhunderts begann allerdings eine beispiellose Vernichtung: Um Holz zu gewinnen und Ackerflächen anzulegen, entwaldete man riesige Gebiete. In manchen Jahren exportierte Borneo mehr Holz als Afrika und Südamerika zusammen. Mit dem Beginn des Palmölbooms nahm die Zerstörung noch zu. Mit der Vernichtung ihres Lebensraumes verschwanden viele Tiere. Das kleine Borneo-Nashorn starb in Malaysia aus, Tiere wie Nasenaffen, Zwergelefanten und Orang-Utans sind stark bedroht. Der malaysische Bundesstaat Sabah in Nordosten Borneos hat sich für ein Umdenken entschieden. Die berüchtigten Palmölplantagen, denen in den Tropen riesige Urwälder zum Opfer fallen, dürfen nur noch nachhaltig und ohne weitere Waldvernichtung betrieben werden. Rund ein Drittel Sabahs steht bald unter Naturschutz. Die Menschen in Sabah wollen den Regenwald zurück. Regenwaldbäume werden neu angepflanzt, grüne Korridore aus Bäumen sollen ursprüngliche, aber zerstückelte Waldgebiete verbinden und schaffen neue Lebensräume für seltene Tiere. Der Wald, der auf diese Weise entsteht, wird lange brauchen, bis er wieder das wird, was er mal war: Regenwald. Aber schon jetzt zieht man neue Erkenntnisse aus der Aufforstung und Renaturierung.
Moore üben eine tiefe Faszination aus: Die mystischen Landschaften sind Heimat vieler selten gewordener Tier- und Pflanzenarten. Doch fast unbemerkt von der Öffentlichkeit sind immer mehr Moorflächen verschwunden - trockengelegt für die Landwirtschaft oder um Torf abzubauen. Allein in Deutschland sind 95 Prozent aller Moore teilweise oder völlig zerstört. Ein besorgniserregender Verlust, der zudem den Klimawandel anheizt. Denn Moore sind wahre "CO2-Staubsauger" - ihre Pflanzen entnehmen der Atmosphäre jedes Jahr gigantische Mengen des Treibhausgases und speichern es im Torfboden. Moore sind daher wertvolle Verbündete im Kampf gegen den Klimawandel. Werden Moore entwässert, geben sie das gespeicherte CO2 in kürzester Zeit wieder ab. Entwässerte Moore sind mittlerweile für fünf Prozent der globalen CO2-Emissionen verantwortlich. Diesen Prozess umzukehren, haben sich Forscherinnen und Forscher sowie Naturschützerinnen und Naturschützer zum Ziel gesetzt. Der "Moorpapst" und frisch ausgezeichnete Träger des Deutschen Umweltpreises Hans Joosten fordert schon seit Jahrzehnten ein radikales Umdenken. Das Motto des Biologen lautet: Moor muss nass! Und langsam setzt ein Umdenken ein. Ob im Biesenthaler Becken bei Berlin, dem Sudas-Zviedru-Moor in Lettland oder dem Torfabbaufeld Aukstumala in Litauen: Mit Baumaßnahmen und Vernässungen will man trockengelegte Moore wieder in ihre ursprüngliche Form verwandeln, will der Natur helfen, sich selbst zu heilen. Ein erster Schritt auf dem Weg zur Rettung der Moore - und ein wichtiger Beitrag im Kampf gegen Klimawandel und Artensterben.
Brice Delsouiller ist ein ungewöhnlicher Mann - sechs Monate im Jahr verbringt er auf den 3.000 Meter hoch gelegenen Sommerweiden in den Pyrenäen, um Kühe zu hüten. Der Enge des Alltags seines Heimatortes versuchte er sich seit jeher zu entziehen - und fand so nicht nur sein Glück in der Einsamkeit der Berge, sondern entdeckte eine weitere Leidenschaft: die des Skyrunnings, des Extrem-Berglaufs. Wer ihn beobachtet, traut seinen Augen nicht: Wie eine Gämse springt er von Bergkuppe zu Bergkuppe, stundenlang rennt er durch Täler und über Berghänge, durch unwegsame, steinige Landschaft. Brice Delsouiller hütet hier im Sommer etwa 400 Kühe, eine Mammutaufgabe, denn das Gelände ist unwegsam und Brice treibt seine Tiere immer höher, dorthin, wo das Gras am saftigsten, die Freiheit am größten ist. In seiner kleinen Berghütte lebt er ohne warmes Wasser, ohne Strom, ohne moderne Kommunikation. Nur mit seinen beiden Hunden und seinen Büchern. Seit 14 Jahren führt er dieses Leben als Hirte, erst vor vier Jahren hat er angefangen zu laufen. Zunächst, um seinen Hunden beim Hüten zu helfen, versprengte Tiere zu suchen oder um unten im Tal einzukaufen. Daraus wurde eine Sucht, eine Besessenheit, die ihn ständig an die eigenen Grenzen führt: "Ich weiß nicht, warum ich renne. Es ist eine Selbstverständlichkeit. Mein Körper wollte immer rennen. Ich fühle mich leicht, mächtig. Seit 14 Jahren lebt mein Körper in den Bergen, ist durch die Höhenunterschiede und den Mangel an Luft geformt und geschmiedet. Mein Körper hat sich komplett an die Bergwelt angepasst." Die Wettrennen in Katalonien und Andorra werden ihm zeigen, wo er steht, denn hier laufen die Besten. (Die Texte datieren von 2016, dem Produktionsjahr des Programms.)
(1): Nigeria: Chimamanda Ngozi Adichies sprachgewaltige Stimme (2): Frankreich: Die Virebent-Manufaktur in Toulouse (3): In Chile: Tutis und Franciscos Suppe mit getrocknetem Pferdefleisch (4): Schottland, ein Prinz auf der Flucht
(1): Frankreich: Jean Jaurès, Kind des Südens (2): Jamaika: Die Welthauptstadt der Soundsysteme (3): Japan: Akiras Sashimi (4): Rumänien: Eine unerwartete Ikone
Baz Luhrmanns exzentrisches Filmmusical mit Nicole Kidman in der ikonischen Rolle der Satine ist bereits ein Klassiker. Es erzählt eine tragische Liebesgeschichte im berühmten Cabaret Moulin Rouge im Paris der Belle Époque. Als begehrte Kurtisane ist Satine hin- und hergerissen zwischen der wahren Liebe mit Christian (gespielt von Ewan McGregor) und dem Versprechen von einem besseren Leben an der Seite eines Aristokraten. Ein Melodram voller Popsongs: Das extravagante und absurde Musical bietet ein wahres Spektakel für die Sinne. Der junge Brite Christian träumt davon, im Pariser Künstlerviertel Montmartre die Schönheit und die Liebe zu entdecken - und Schriftsteller zu werden. Dort trifft er auf eine chaotische Theatertruppe, die ihn in ein berühmt-berüchtigtes Cabaret entführt: das Moulin Rouge. Der Star der Show ist die schöne Tänzerin und Sängerin Satine, die ihn mit ihrem Charme in den Bann zieht. Christian versucht, sie mit Liebesgedichten zu beeindrucken, doch die Kurtisane lässt sich eher mit großem Geld verführen. Dies bietet ihr ein reicher Graf, der sie und das Moulin Rouge finanziell unterstützen will. Satine verwechselt zunächst den mittellosen Christian mit dem Aristokraten und wähnt sich im Glück, bis sie feststellt, dass es sich um zwei verschiedene Personen handelt. Doch da ist Satine längst in Christian verliebt. Sie verbirgt es vor dem eifersüchtigen Grafen, der sonst alle ihre Träume von Reichtum und Ruhm platzen lassen würde. Baz Luhrmann, ein Enfant terrible des Regiefachs, bedient sich beim klassischen Musical von Busby Berkeley bis Vincente Minnelli, kokettiert aber auch mit dem Bollywood-Kino. Satine ist eine Nachfahrin von Marlene Dietrich, Marilyn Monroe und Madonna. Der Soundtrack verarbeitet Chart-Hits von Madonna, Elton John, David Bowie, Paul McCartney und Christina Aguilera. Die tragische Liebesgeschichte ist eine Pop-Oper mit modernen Songs, die neu und dramatisch inszeniert werden. Die visuelle Opulenz, der schnelle Erzählrhythmus und die absurden Charakterdarstellungen machen aus "Moulin Rouge!" ein postmodernes, verrücktes Märchen.
Ihren Durchbruch als neue Hollywoodikone verdankte die damals vor allem in Australien bekannte Nicole Kidman dem Film "Tage des Donners" mit Tom Cruise - und der Ehe der beiden, die daran anschloss. In der Folge entschied sich die Schauspielerin rasch für anspruchsvollere Rollen und drehte innerhalb von vier Jahren mit renommierten Regiegrößen wie Gus Van Sant, Jane Campion und Stanley Kubrick. Die Filme waren nicht nur für die Schauspielerin selbst, sondern auch für die Regisseure wegweisend. Mit "To Die For", "Portrait of a Lady" und "Eyes Wide Shut" legte Nicole Kidman in den 1990er Jahren den Grundstein für ein Thema, das ihr persönlich am Herzen liegt: der Status der Frau in der Gesellschaft. In 40 Jahren Karriere und 70 Filmen ergründete sie familiäre, soziale und berufliche Strukturen und erklärte jeder Form von Unterwerfung - ob erduldet oder frei gewählt - sowie den Fallen der Gewohnheit, des Schweigens und dem Patriarchat den Kampf. In ihren Rollen stellt sich Nicole Kidman ihren persönlichen Dämonen und spielt sämtliche Dramen durch, vor denen sie sich im wahren Leben am meisten gefürchtet hat und fürchtet: Trauer, Unfruchtbarkeit, Unterwerfung, Vergewaltigung, Verlust, Ablehnung der Mutterrolle, Altern. Ihre Filmrollen werden so zum Spiegelbild des Lebens. Die Konfrontation mit existenziellen Fragen und ihre Rollen in Autorenfilmen und Blockbustern gleichermaßen machen Nicole Kidman zu einer atypischen Schauspielerin der modernen Filmgeschichte. Sie kann glaubwürdig Figuren aus sämtlichen Epochen und Kontinenten verkörpern, ihr Aussehen ist ebenso unverwechselbar wie modulierbar. Als vielseitig begabte Schauspielerin, die sich immer wieder neuen Herausforderungen zu stellen weiß, ist sie eine Inspirationsquelle für eine ganze Generation von Zuschauern und Regisseuren. Ihr filmisches Porträt erhält dadurch einen besonderen Wert, dass sie ihren Werdegang selbst kommentiert: in einer Aufnahme eines bisher unveröffentlichten Exklusiv-Langinterviews mit Michel Ciment, dem französischen Filmkritiker und Herausgeber des Kinomagazins "Positif" und Experte für Stanley Kubrick und Jane Campion, sowie weiteren Wegbegleitern und Filmschaffenden wie dem US-amerikanischen Filmregisseur Gus Van Sant.
Die Roma sind ein Volk ohne Staat, das einst aus Asien nach Europa zuwanderte und heute die größte ethnische Minderheit des Kontinents ist. In der Küche spiegelt sich die nomadische Geschichte wider - viele Gerichte entspringen der Esskultur des Osmanischen Reiches. Aber sie ist ebenso Ausdruck Jahrhunderte langer Diskriminierung, die viele Roma verarmen ließ. Bei Enise und Omer Demirova wird oft scharf gekocht: Der Pindjur besteht aus Tomaten, Auberginen und entsprechend viel Chili. Die Bohnensuppe Gravce gibt es jede Woche, mit Paprikapulver. Aber auch Süßes hat seinen festen Platz: Baklava aus Filoteig oder der Milchreis Sütljas gehören zu jedem Kaffeekränzchen. Und wenn es die Krautwickel Sarma gibt, kommt die Familie zusammen und feiert sich selbst.
Ein Walhai misst im Durchschnitt fünf bis zwölf Meter und ist damit der größte bekannte Fisch. Die Tiere werden bis zu 130 Jahre alt und sind unglaublich robust. Pro Stunde filtern sie bis zu 6.000 Liter Wasser, aus dem sie täglich eine Tonne Nahrung aufnehmen. Auf dem Speiseplan stehen vor allem Plankton, Algen, Kleinstlebewesen und kleine Fische. Der Rücken ist meist blaugrau oder bräunlich mit einem Muster aus weißen Flecken und Streifen, der Bauch ist einfarbig hell. Die Haut eines ausgewachsenen Tieres ist mit bis zu 15 Zentimetern die dickste aller Lebewesen der Erde und schützt vor Angriffen anderer Haie. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass der Walhai selbst schwere Verletzungen sehr gut überlebt und dass Teile seiner Flossen nachwachsen können. Die größte Gefahr für diese vom Aussterben bedrohte Art ist der Mensch: In Asien sind ihre Rückenflossen und ihr Fleisch sehr begehrt, sei es zum Verzehr oder für die traditionelle chinesische Medizin. Man weiß wenig über diese harmlosen Riesen, aber eines ist sicher: Sie wandern Tausende von Kilometern und leben vor allem in tropischen und subtropischen Meeren. Die Dokumentation begleitet ein 30 Jahre altes Walhaiweibchen namens Domino. Um ihre Wanderung zu verfolgen, haben Forscher sie mit einem Satellitensender ausgestattet. Noch nie wurde die lange Reise eines Walhais so genau beobachtet. Walhaie schwimmen normalerweise zwischen der Wasseroberfläche und zwölf Metern Tiefe, können aber bis zu 1.000 Meter tief tauchen. Sie bewegen sich langsam, aber stetig. Nur durch Bewegung können sie ihr Blut mit Sauerstoff anreichern, Stillstand wäre tödlich. Die Dokumentation gibt Einblicke in die komplexen Ernährungsstrategien der Walhaie und ihre Interaktionen mit anderen Tierarten der Ozeane.
Griechen, Römer und die Sarazenen - viele Völker und Kulturen haben auf Korsika ihre Spuren hinterlassen. Steinerne Zeugen menschlicher Anwesenheit, Überreste von Ansiedlungen und Kultstätten finden sich überall auf der Insel; oft nur noch als Andeutung für Eingeweihte. Das architektonische Erbe Korsikas verweist immer auch auf die Herkunft ihrer Siedler und Eroberer und erzählt so die Geschichte der Insel. Sei es das Paese, das kleine schutzbringende Dorf, das sich an die Gipfel der Berge schmiegt, oder die befestigte Stadt mit italienischem Flair, seien es die 90 genuesischen Türme, die der Warnung vor den Gefahren aus Richtung Meer dienten, oder die amerikanischen Luxusvillen, die von denen errichtet wurden, die jenseits des Atlantiks ihr Glück gemacht haben - sie alle sind Teil der Insel und repräsentieren die Vielfalt ihrer Bewohner.
Die auf vielen Sendern vorgenommene strikte Trennung von Politik- und Kulturnachrichten wird hier aufgehoben. Es werden Schnittpunkte aus beiden Bereichen präsentiert und Zusammenhänge dargestellt.
Kiran und Tonique leben mit anderen jungen Aussteigern in einer Bucht La Gomeras. Die meiste Zeit des Jahres verbringen sie am Strand und in Höhlen, fernab der Touristenregionen. Zur Gruppe gehören auch Foxi aus Bayern, ihr Freund Panda und Viktor aus Teneriffa. Foxi und Panda gaben ihr bürgerliches Leben in Deutschland auf, weil es sie nicht glücklich machte. Sie alle wollen nun in einer gemeinsamen Liebesbeziehung leben - ohne großen materiellen Besitz und auch ohne Exklusivität oder gegenseitige Besitzansprüche. Ihren Lebensunterhalt verdienen sie sich durch Musizieren, Tanz- und Feuer-Performances am Strand oder Life-coaching: Tonique berät Menschen in Existenzkrisen, denen ihr bisheriges Leben sinnlos und fremd geworden scheint. So konnte sie beispielsweise dem Briten Dani helfen, den sein gutsituiertes, bürgerliches Leben in eine Depression getrieben hatte. In seiner Zeit auf La Gomera bei Tonique und den anderen Aussteigern wurde ihm bewusst, dass er sein Leben ändern muss. Tonique half ihm, seine Depression zu überwinden, sodass er mit neuem Lebensmut zurück nach Nordengland zu seiner Partnerin Sharon gehen konnte. Doch nun lädt er Tonique nach Huddersfield ein und möchte sie Sharon vorstellen. Wie wird sie auf Danis Geständnis reagieren, dass er beide Frauen liebt - wenn auch auf verschiedene Weise?
1994 in Gloucester, England: Die Sozialarbeiterin Janet Leach wird von der Polizei gebeten, als Prozessbegleitung die Vernehmung eines Verdächtigen zu unterstützen. Seine geistige Zurechnungsfähigkeit ist nicht eindeutig festzustellen. Fred West wird zusammen mit seiner Frau Rose beschuldigt, ihre Tochter Heather ermordet und im Garten ihres Hauses in der Cromwell Street 25 vergraben zu haben. Im Laufe einer Vernehmung gesteht er den Mord und deutet gegenüber Janet weitere Opfer an. Dabei weiß Fred, dass Janet zum Schweigen verpflichtet ist - trotz allem, was er ihr anvertraut hat. Als weitere Leichen bei den Ausgrabungen im Garten der Cromwell Street entdeckt werden, wird Janet angeboten, den Fall abzugeben. Sie beschließt jedoch, weiterzumachen - auch wenn sie bald von der Intensität der Situation, der Belagerung durch die Boulevardpresse und den Drohungen durch die Ehefrau Rose West eingeschüchtert wird. Ebenso beunruhigend ist die Beziehung, die Fred West zu ihr zu haben glaubt. Er bezeichnet sie als seine einzige Freundin und erzählt ihr Dinge, die er der Polizei nicht sagt. Unterdessen eskaliert auch Janets familiäre Situation. Ihr Lebenspartner erleidet einen Schub seiner bipolaren Störung und ihr Sohn Josh macht ihr Vorwürfe, keine Zeit mehr für die Familie zu haben. Als Janet dann erfährt, dass die Polizei ihre Hilfe nicht mehr benötigt, ist sie hin- und hergerissen: Sie hat belastende Informationen, die sie niemandem anvertrauen kann. Wird Fred West weiterhin kooperieren, selbst wenn Janet nicht mehr an seiner Seite ist?
Das "Horrorhaus von Gloucester": So bezeichnen die Medien inzwischen das Haus des Ehepaars Fred und Rose West. Janet Leach, die Sozialarbeiterin, die Fred West als Prozessbegleiterin während seiner polizeilichen Vernehmungen anfänglich unterstützt hat, wird von der Polizei gebeten, zurückzukehren. Denn nachdem ihre Mitarbeit an dem Fall unterbrochen wurde, hat West jegliche Zusammenarbeit verweigert. Durch Janets erneute Anwesenheit bei den Befragungen ist Fred nun sofort wieder kooperativer. Während die Polizei weiterhin sein Zuhause in der Cromwell Street 25 und abgelegene Orte nach vermissten Opfern durchsucht, offenbart sich Freds Besessenheit für eine bestimmte Frau. Janet erfährt von Freds Affäre mit Anna, dem damaligen Kindermädchen der Familie, die 1967 verschwunden ist. Als Fred sie mit dem Namen Anna anspricht, erkennt Janet, dass sie der Vermissten ähnlich sieht. Offen bleibt bei den Vernehmungen, inwieweit Rose West in die Morde verwickelt ist. Hier wiederholt Fred immer wieder, dass seine Frau unschuldig sei. Nur gegenüber Janet offenbart er deren tatsächliche Beteiligung. Doch Janet ist nach wie vor an die Verschwiegenheitspflicht gebunden und darf ihr Wissen nicht mit der Polizei teilen. Schließlich wird Fred West wegen zwölf Morden angeklagt. Obwohl die Ermittlungen offiziell abgeschlossen sind, bleibt Janet weiter mit dem inhaftierten Fred in Kontakt - in der Hoffnung, ihn doch noch zu weiteren Geständnissen zu bringen. Doch ihr Engagement belastet nach wie vor ihr Familienleben. Ihr Partner Mike, der an einer bipolaren Störung leidet, drängt sie, die Geschichte an einen Journalisten zu verkaufen. Doch dann erhängt sich Fred West in seiner Zelle, was Janet an ihre Grenzen bringt. Zu tief war sie inzwischen in Wests grausame, verstörende Welt eingedrungen. Auch fällt mit Freds Tod Janets Verschwiegenheitspflicht weg, weshalb sie im Prozess gegen Rose West aussagen muss. Plötzlich steht sie im Rampenlicht, und auch ihr Handeln und ihre Entscheidungen werden infrage gestellt ...
Dietrich Lutz wollte eigentlich immer Architekt werden, doch leider hatte er in der Vergangenheit Pech und musste aufgrund von Schulden seinen Traum zwischenzeitlich auf Eis legen. Aber nun arbeitet er als Bauleiter auf der Baustelle eines renommierten Luxuswohnprojekts und hofft, dass dies sein Sprungbrett wird, doch noch irgendwann als Architekt arbeiten zu können. Deshalb ist er aus Budget- und Zeitgründen - um die Investoren zu beeindrucken - bereit, nachts Schwarzarbeiter zu engagieren. Doch eines Nachts passiert ein Unfall. Auf einmal wird Lutz mit Konsequenzen konfrontiert, die ihm schnell über den Kopf wachsen. Er muss mit den Schuldgefühlen leben, und bei einer wichtigen Investoren-Präsentation taucht ein albanisches Mädchen, Irsa, auf der Baustelle auf. Sie ist auf der verzweifelten Suche nach ihrem Vater. Lutz versucht krampfhaft, Irsa loszuwerden, doch sie bleibt hartnäckig. Also bietet er ihr Hilfe an, um sie im Blick zu behalten. Aber das stellt sich schnell als schwieriger heraus als erwartet. Obwohl Lutz' Annäherung an Irsa am Anfang nur dem Zweck dienen sollte, sein Geheimnis zu wahren, muss er sich bald eingestehen, dass sie ohne ihren Vater völlig allein in Deutschland ist und nicht mal einen sicheren Ort zum Übernachten hat. Lutz fühlt sich verantwortlich für Irsa und nimmt sie bei sich auf. Doch als sich die Ereignisse überschlagen, stehen nicht mehr nur sein Job bei dem Bauprojekt und sein Traum, jemals als Architekt zu arbeiten, auf dem Spiel ...