Luxus, Glamour und schäumender Reichtum - das assoziiert man mit den Vereinigten Arabischen Emiraten. Und einen Hauch davon spürt man auch beim Juwelier Amwarj in Abu Dhabi, wo sich reiche Emiratis mit Edelsteinen und Geschmeiden eindecken, oder auf der Brautmesse in Dubai. Hier berichtet die Bloggerin Zinah über die neusten Trends. Doch hinter den glitzernden Häuserfassaden im Wüstensand herrscht in den sieben Scheichtümern auch ein ganz normaler Alltag. Und auch den zeigt der Film "Unbekanntes Arabien - Vereinigte Arabische Emirate". Auf der Kamelmilchfarm "Camelicious" beginnt die erste Schicht schon morgens um fünf. Um diese Zeit holen die letzten Fischer in Fudschaira ihre Netze ein. Auch Dr. Margit Müller, die Leiterin des Falkenkrankenhauses in Abu Dhabi, ist schon früh auf den Beinen. Bis zu 60 Tiere pro Tag hat sie in ihrem Hospital zu versorgen. Die Vereinigten Arabischen Emirate haben sich zu einem Wirtschaftsstandort jenseits des Öls gemausert. Fast 90 Prozent Ausländer aus über 200 Nationen halten den Golfstaat am Laufen. Kein Wunder, dass sich Englisch inzwischen als heimliche Amtssprache etabliert hat. Sehr zum Leidwesen der Kinderbuchautorin Tata Aida - die versucht einheimische Kids mit humorvollen Geschichten wieder für ihre Muttersprache zu interessieren. Vielfalt und Unternehmergeist - die Vereinigten Arabischen Emirate sind auf dem besten Weg ihre Scheichtümer in eine moderne Zukunft zu führen, die nicht mehr zwangsläufig von sprudelnden Ölquellen abhängt.
Die kleinsten Staaten der Arabischen Halbinsel könnten kaum unterschiedlicher sein: Katar, das reichste Land der Welt, gilt als konservativ und traditionsbewusst. Bahrain wiederum ist weltoffen und liberal - hier ist sogar uneingeschränkter Alkoholausschank erlaubt. Kuwait gilt als besonders ursprünglich. Ghanima Al Freh ist sich sicher: Kuwait hat das beste Essen der Arabischen Halbinsel. Sie ist Chefin eines traditionellen Restaurants und hat schon in allen Nachbarländern gekocht. Ihr Restaurant in Kuwait-Stadt ist berühmt. Denn Ghanima beschäftigt ausschließlich Frauen und zu ihr kommt hauptsächlich weibliche Kundschaft. Einmal im Jahr ist in der Wüste Bahrains die Hölle los: dann beginnt die viermonatige Campingsaison. Die Menschen in Bahrain lieben es, ihr Wochenende in der Wüste in Zeltlagern zu verbringen. Und Abu Ahmed hat dann jede Menge zu tun. Er vermietet vier Zeltlager - und muss alles in Schuss bringen, bevor die Gäste anreisen. Für Omran ist heute ein wichtiger Tag: seine Schwerttanzgruppe tritt bei einer großen Hochzeit auf. Omran ist Arda-Lehrer und bringt dem Nachwuchs bei, wie man das Schwert zur Trommelmusik schwingt. Auf der Hochzeit müssen die Kleinen nun beweisen, was sie gelernt haben.
Unbekannt, geheimnisvoll, sagenumwoben. Saudi-Arabien öffnet sich langsam der westlichen Welt. Das Königreich, das zu 95 Prozent aus Wüste besteht, steckt voller Entdeckungen. Der Film spürt dem Alltag seiner Einwohner nach: in den Städten, in der Wüste und in den Oasen voller Kultur und Tradition. Jeden Tag geht Naif auf den Flohmarkt der Hauptstadt Riad. Hier treffen sich Geschäftsleute, Tagelöhner und Milliardäre zu einem beliebten Zeitvertreib: Feilschen und Versteigern. Naif geht jeden Tag auf Schnäppchenjagd - heute will er sogar selbst etwas verkaufen: traditionelles Werkzeug zum Kaffeerösten. Mitten in der Wüste bei 50 Grad im Schatten betreibt Pierre Hakim eine Kaviarzucht. Dafür hat er gigantische Kühlanlagen angeschafft und sogar eine eigene Kläranlage installiert. Mit Erfolg: Sein Kaviar gilt als der Beste des Landes. Fatimah Alkthani hat lange mit Anfeindungen und Vorurteilen kämpfen müssen. Arbeiten und Geld verdienen ist für Frauen immer noch alles andere als selbstverständlich. Doch die 28-Jährige hat es geschafft, sie ist Malerin und organisiert Kunstausstellungen. Damit kann sie ihr Leben eigenständig finanzieren.
Eine Art mikroskopisch kleiner Algenwald verwandelt das schwache Sonnenlicht in die Nahrungsgrundlage für ein ganzes Ökosystem. Vom Einzeller bis zum Wal sind alle Lebewesen der Arktis in einem komplexen Netzwerk von Fressen-und-gefressen-werden miteinander verbunden. Schmilzt das Eis und damit die Lebensgrundlage der einfachsten Organismen im Polarmeer, sind mittelfristig alle Meeresbewohner, aber auch Vögel wie die Trottellummen oder Raubtiere wie die Eisbären davon betroffen. Die Dokumentation zeigt, wie Forschende aus aller Welt die Veränderungen im Polareis messen. Zugleich dokumentieren sie das Anpassungsverhalten unterschiedlicher Tiere und ziehen daraus Rückschlüsse auf die natürlichen Nahrungsketten. Teilweise sind selbst hochkarätige Wissenschaftlerinnen wie Antje Boetius vom Alfred-Wegener-Institut verblüfft von der Geschwindigkeit, mit der sich die Tierwelt der Arktis verändert. Plötzlich fangen sie Fischarten, die hier eigentlich nicht hergehören. Gleichzeitig geben ungewöhnlich anwachsende Populationen von Pinguinen am anderen Ende der Welt, in der Antarktis, den dortigen Forschern Rätsel auf. Und auf Cooper Island vor der Küste Alaskas erlebt der Ornithologe George Divoky ein kleines Wunder: Die Trottellummen, die er seit Jahrzehnten beobachtet, scheinen wieder mehr Junge großzuziehen. Warum das nicht nur ein gutes Zeichen ist, und wie all das mit dem grünen Schimmer unter dem Polareis zusammenhängt, erzählt dieser Film.
Durch die multiperspektivische Erzählstruktur entsteht eine spannende und informative Mischung aus Interviews, beeindruckenden Tier- und Landschaftsaufnahmen sowie atemberaubenden Luftaufnahmen, die die unberührte Landschaft der Antarktis einfangen. Die Dokumentation zeigt die Schönheit und Erhabenheit dieser entlegenen Region, aber auch die harten Realitäten des Klimawandels und die beeindruckenden Bemühungen von Wissenschaftlern, die Veränderungen zu dokumentieren und zu verstehen. Wir begleiten ein Forscherteam, dass vorsichtig durch eine Pinguinkolonie auf King George Island navigiert. Mit Hilfe eines Käschers werden einzelne Pinguine eingefangen. Im Gegensatz zu ihren südamerikanischen Verwandten haben diese Tiere übrigens keine Angst vor Menschen - weil sie sie nicht kennen. Die Analyse von Gewebeproben soll zeigen, ob und wie gut sich die Tiere an den Klimawandel anpassen können. Ein anderes Team von Meeresbiologen beobachtet aus nächster Nähe die Bewegungsmuster von Seeleoparden am Kap Shirreff - spannende Einblicke in die faszinierende, aber oft auch brutale Dynamik der antarktischen Raubtiere.
Das beste Beispiel für unseren unerschütterlichen Optimismus ist die Tatsache, dass immer noch so viele Menschen heiraten: "Bis dass der Tod uns scheidet". Und das, obwohl etwa jede zweite Ehe wieder geschieden wird. Wenn man in Studien frisch verheiratete Paare fragt, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass auch ihre Ehe scheitert, sagen sie immer noch: null Prozent! Und so geht es uns überall: Wir überschätzen die Wahrscheinlichkeit, dass uns etwas Positives widerfährt, und unterschätzen gleichzeitig die Möglichkeit, dass uns etwas Negatives wie Krankheit, Verlust oder Trennung widerfährt. Aber das ist auch gut so: Menschen, die die Zukunft nicht optimistisch verzerrt sehen, echte Pessimisten, erkranken eher an einer Depression! Da ist es doch erstaunlich, dass wir umgekehrt zu Pessimisten werden, wenn wir auf unsere Gesellschaft schauen. Die Mehrheit der Menschen in Europa sieht die Zukunft ihres Landes eher pessimistisch! Obwohl sie ihre eigene Zukunft eher optimistisch sehen. Und auch anderswo begegnet uns immer wieder Kulturpessimismus, also der Gedanke, dass alles immer schlimmer wird. Wie passt dieser Widerspruch - Optimismus für unser eigenes Leben, Pessimismus für die Gesellschaft - zusammen? Sollten wir unsere Mitmenschen nicht genauso positiv sehen wie uns? Und: Kann Optimismus auch schädlich sein?
Es ist Wahrzeichen der Stadt, berühmt wie der Eiffelturm: das Moulin Rouge. 1889 wurde es von zwei geschäftstüchtigen Unternehmern gegründet. Berühmt, berüchtigt und weltbekannt zieht die Mühle jährlich Tausende Touristen in die Pariser Metropole. Das Geschäft boomt: 600.000 Besucher im Jahr, 97 Prozent Auslastung. Gäste aus aller Welt wollen noch einmal das Paris der Belle Époque, der zügellosen Partys und frivolen Tänze erleben. Denn das Moulin Rouge ist auch Geburtsstätte des legendären Cancans. Einst getanzt von Wäscherinnen des Viertels, die sich nachts durch das Lüften der Röcke neue Freiheiten erkämpften. Zu den berühmtesten Cancan-Tänzerinnen gehört "La Goulue", die Gefräßige. Sie ist der Star des Moulin Rouge, verewigt in den Plakaten von Henri Toulouse-Lautrec. Den Ordnungshütern ist das wilde Treiben im Moulin Rouge ein Dorn im Auge. Mehrfach kommt es zum Skandal, immer wieder droht die Schließung. Doch immer geht es weiter. Seit 135 Jahren.
Kenias Grenze im Osten ist der Indische Ozean. Hier lagern faszinierende Korallenriffe vor den schneeweißen Stränden. Maisha Madrugada von der Turtle Police patrouilliert morgens und abends am Stand von Tiwi. Sie prüft, ob Schildkröten Eier gelegt haben. Oft müssen diese zu einem geschützten Ort gebracht werden, damit die Kleinen ungehindert schlüpfen können. Im letzten Küstenwald des Landes, im Arabuko-Sokoke-Wald, verdienen viele Menschen ihr Geld mit dem Fang von Schmetterlingen. Die werden in die botanischen Gärten in alle Welt verschickt. Frauen wie Mwaka Mwatsuma können durch diesen Job ihre Familie ernähren und sind weniger auf die Ausbeutung des Waldes angewiesen. Das türkisblaue Wasser des Indischen Ozeans bietet ein spektakuläres Surf-Revier. In Kilifi träumt Sammi Mkuzi davon, seine eigene lokale Kiteschule aufzubauen. Noch werden die meisten Schulen von Nicht-Kenianern betrieben. In Minkindani, einem Vorort von Mombasa, hat Kezia Olooh eine kleine Modeboutique. Sie schneidert alles selbst. Neben der Mode sind Frauenrechte ihre Leidenschaft. Regelmäßig coacht sie die jungen Mädchen aus ihrer Umgebung und zeigt ihnen, wie sie ihr Leben selbst in die Hand nehmen können. Vor Shimoni, nahe der tansanischen Grenze, liegt ein Riff, das dem Klimawandel trotzt. Es beherbergt viele seltene Meerespflanzen und Tiere und wird vielleicht bald das letzte intakte Korallenriff Kenias sein. Meeresbiologe Tim McClanahan erforscht das Riff seit 40 Jahren. Er kennt die Bedingungen, unter denen dieses einzigartige Ökosystem eine Zukunftschance hat.
Der Turkana-See ist fast zwölfmal so groß wie der Bodensee. Das salzige Wasser ist fisch- und algenreich. Rundherum: eine Wüste aus Vulkangestein. Am Südostufer lebt eine der kleinsten Volksgruppen Kenias: die El Molo. Raphael Lenapir ist der Dorfälteste hier. Als er ein junger Mann war, hat sein Stamm noch Nilpferde und Krokodile gejagt. 25 km Luftlinie vom Seeufer entfernt erhebt sich Mount Kulal, ein erloschener Vulkan. Bergführer Shukri Lasapicho begleitet regelmäßig Touristinnen, Touristen, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf den Gipfel. Außerdem engagiert er sich in der "Community Forest Association" für den Erhalt von Flora und Fauna des Biosphärenreservats. Die Westseite des Turkana-Sees, der in der Kolonialzeit "Rudolfsee" genannt wurde, ist international als "Wiege der Menschheit" bekannt. Die ältesten menschlichen Fossilien der Welt wurden hier gefunden. Weiter südlich des Turkana-Sees liegt das Samburu-Nationalreservat. Dort haben Elefanten-Waisen ein Zuhause gefunden: im Reteti Elephant Sanctuary, das ausschließlich von Menschen aus der Region betrieben wird, wie der zweifachen Mutter Naomi Leshongoro. Ganz in der Nähe des Ortes Archers Post haben sich junge Samburu-Frauen zusammengeschlossen, um als Dorfgemeinschaft ohne Männer ihren Alltag zu bestreiten. Rund 30 Frauen leben hier zusammen, alle sind sehr jung Mutter geworden, viele haben in der Ehe Gewalt erfahren. Die 23-jährige Lucy ist die Vorsteherin der Dorfgemeinschaft. Gemeinsam wollen sie ihre Zukunft und die ihrer Kinder aktiv gestalten.
Von außen wirkt die Alhambra mit ihrer 2.000 Meter langen Mauer und den zahlreichen Türmen wie eine schmucklose Festung, doch sie birgt einen weltweit einzigartigen Schatz: eine mit unzähligen Ornamenten verzierte Palastanlage, die zwischen dem 13. und 15. Jahrhundert von den Nasridensultanen, den Herrschern des letzten muslimischen Reichs in Spanien, auf einem Hügel in Granada errichtet wurde. Die Nasridensultane schöpften aus dem Wissen und Können einer jahrhundertealten Kultur, beschäftigten die begabtesten Handwerker und perfektionierten ihre Kunst bis ins kleinste Detail, um ihre Stadt in eine idyllische Oase zu verwandeln - die letzte Demonstration der Talente und Zufluchtsort einer Welt, die durch den unaufhaltsamen Vormarsch der Reconquista bereits dem Untergang geweiht und zwischen der Notwendigkeit, ihr Territorium zu verteidigen, und einem fast philosophischen Streben nach Wohlbefinden hin- und hergerissen war. Der Film begleitet Archäologen, Restauratoren und Historiker bei der Arbeit. Sie erforschen die Geheimnisse der Herstellung der unzähligen Sterne in den Palastkuppeln, ergründen die Bedeutung der seltsam anmutenden Deckenmalereien in manchen Gewölben und die Feinheiten der komplexen Geometrie. Und sie beschäftigen sich auch mit den bisher kaum erforschten Palastwerkstätten, in denen die in ganz Europa begehrten Keramiken hergestellt wurden. Welch außergewöhnliches Zusammenspiel von Kunst und Wissenschaft brachte die meisterhaften Ornamente hervor? Woher stammt das für die Planung und Ausführung erforderliche Wissen? Wovon erzählen die mehreren Tausend kalligraphischen Inschriften auf den Wänden des Palastes? Wie konnte diese letzte Bastion der muslimischen Herrschaft in Spanien zweieinhalb Jahrhunderte überdauern - auf der Spitze eines Hügels, als die schillerndste mittelalterliche Akropole im Mittelmeerraum? Er wird noch lange dauern, bis alle Geheimnisse der zehn Hektar umfassenden Alhambra gelüftet sind.
Im Nachkriegsdeutschland der späten 50er Jahre begegnet der Gymnasiast Michael der Straßenbahnschaffnerin Hanna. Auf ruppig-mütterliche Art verführt die 36-Jährige das "Jungchen". Der 15-Jährige beginnt eine Affäre mit der wortkargen Frau, die um ein scheinbar albernes Spiel kreist. Hanna geht nur mit ihm ins Bett, wenn er ihr aus seinen Schulbüchern vorliest: Homer, Tschechow, D.H. Lawrence. Sie lauscht mit gespannter Aufmerksamkeit, als würden die Worte ihr eine Welt eröffnen, die ihr bisher verschlossen war. Diese intensive, aber seltsam distanzierte Beziehung hält einen Sommer lang, bis Hanna plötzlich ohne Erklärung verschwindet und Michael zutiefst erschüttert zurücklässt. Ein knappes Jahrzehnt später nimmt Michael, inzwischen Jurastudent, als Beobachter an einem Auschwitz-Prozess teil. Zu seinem Entsetzen erkennt er unter den Angeklagten Hanna wieder, die sich als KZ-Aufseherin entpuppt, die 300 Menschen auf dem Gewissen hat. Im Verlauf der Vernehmungen offenbart sich Michael ein Geheimnis, das Hanna offenbar mehr quält als ihre Verbrechen: Sie ist Analphabetin. Michael steht vor einem moralischen Dilemma. Mit dieser Information würde sich die Beweislage ändern, aber soll er für sie aussagen? Stellt sich dadurch die Frage nach der Schuld neu?
Kurz nach ihrem Spielfilmdebüt in "Heavenly Creatures" spielte sie 1995 in Ang Lees Romanverfilmung "Sinn und Sinnlichkeit" und wurde für den Oscar als beste Nebendarstellerin nominiert. Mit nur 22 Jahren erlangte Kate Winslet bereits Weltruhm: Mit der Rolle der Rose DeWitt Bukater in James Camerons epischem Liebesdrama "Titanic" gelang ihr 1997 der internationale Durchbruch. Für ihre Leistung erhielt sie eine Oscarnominierung als beste Hauptdarstellerin. In den folgenden Jahren setzte sie ihre Karriere in unterschiedlichsten Rollen fort. In "Eternal Sunshine of the Spotless Mind" verkörperte sie eine komplexe und verletzliche Frauenfigur, für die sie viel Lob erhielt. Diese Rolle jenseits der romantischen jungen Hollywood-Heldin brachte ihr eine BAFTA-Nominierung und eine weitere Oscarnominierung ein. "Eternal Sunshine of the Spotless Mind" von Michel Gondry, "Holy Smoke" von Jane Campion und "Little Children" von Todd Field markierten die ersten Meilensteine ihrer Schauspielkarriere. Weitere bemerkenswerte Filme waren "Der Vorleser" (2008), für den sie den Oscar als beste Hauptdarstellerin erhielt, sowie "Steve Jobs" (2015) von Danny Boyle und "Mare of Easttown" (2021), eine Miniserie, für die sie hervorragende Kritiken erhielt. 2022 folgte "Avatar: The Way of Water", 2023 "Die Fotografin" und 2024 die Miniserie "The Regime". In 30 Jahren verkörperte Kate Winslet in mehr als 40 Spielfilmen und einigen Serien authentische Frauenfiguren jenseits gängiger Klischees. Mit der Erwartungshaltung, dass sich das "schwache Geschlecht" der patriarchalen Ordnung zu unterwerfen habe, steht sie auf Kriegsfuß. Selten hat eine Schauspielerin Frauen die von Normen geprägten Bedingungen ihrer eigenen Existenz so realistisch vor Augen geführt. Sehr früh hat sie sich für ein positives Frauenbild eingesetzt und sich gängigen Körperidealen entgegengestellt. Mit bald 50 Jahren ist Kate Winslet heute ein Vorbild für viele Frauen - auch mal ohne Filter und Retusche. Sie wartet nicht darauf, dass man ihr das Recht zugesteht, auch ältere Charaktere auf der Leinwand zu verkörpern - sie nimmt es sich.
Die Reihe "Die ganze Welt in einem Bild" geht der Geschichte kleiner Gegenstände auf den Grund, die auf den Bildern großer Maler zu sehen sind. Bei näherer Betrachtung entpuppen sich vermeintliche Details als überraschende Symbole für bestimmte kulturelle und geografische Räume. Sie offenbaren Geschehnisse, die sich vor Jahrhunderten und Tausende von Kilometern ereignet haben und bis heute nachklingen. Im Mittelpunkt der heutigen Folge steht das von Jean-Auguste-Dominique Ingres angefertigte Porträt von Madame Duvaucey, der Geliebten des französischen Botschafters beim Heiligen Stuhl. Das Gemälde aus dem Jahr 1807 mutet einfach an - bis auf den Diamantring am Finger des Modells. Der Dokumentarfilm beleuchtet die politischen, wirtschaftlichen und künstlerischen Hintergründe in der Entstehungszeit des Porträts. Vor allem die Gier der französischen Aristokratie im Ersten Kaiserreich nach Gold und nach exotischen Edelsteinen befeuerte die Konflikte zwischen den europäischen Kolonialmächten und den indischen Herrschern. Anhand der Beiträge zahlreicher Expertinnen und Experten zeichnet der Film die abenteuerliche Reise dieses Edelsteins am Finger einer ambitionierten jungen Frau der napoleonischen Ära nach: von den Diamantenminen im indischen Golkonda über die Korallenriffe in Sardinien und die Diamantenhändler in Antwerpen bis hin zur Pariser Place Vendôme. Der diskrete Ring im Gemälde des großen Malers, Zeichners, Orientalisten und Hauptvertreters des Neoklassizismus Ingres offenbart dem aufmerksamen Betrachter die Geschichte einer Welt im Wandel.
Es ist ein breitgefächertes Programm, das sich Lang Lang 2003 für sein Solo-Debüt ausgesucht hat. Nach einer eher klassischen ersten Hälfte interpretiert er nach der Pause den chinesischen Komponisten Tan Dun, um mit der Don-Juan-Fantasie von Franz Liszt schließlich den halsbrecherischen Höhepunkt zu setzen. Bei all seinem Spiel bleibt Lang Lang dem Publikum stets nah. "Er macht es dem Publikum einfach, selbst denjenigen, die keine Ahnung von klassischer Musik haben", beobachtet Körpersprachenexperte Stefan Verra. Auch das gefürchtete Meisterwerk "Réminiscences du Don Juan de Mozart" von Franz Liszt spielt er scheinbar mühelos, mit ansteckender Begeisterung. Schon als kleiner Junge wird Lang Lang von seinem Vater zum Pianisten gedrillt: Der beste Klavierspieler der Welt soll er werden. Seine Mutter darf er nur selten sehen, damit sie ihn nicht vom Üben abhält. Als er zum Abschluss seines Carnegie-Hall-Debüts seinen Vater auf die Bühne bittet, um mit ihm zusammen über ein chinesisches Volkslied zu improvisieren, endet ein Lebensabschnitt - und ein neuer beginnt. Nicht nur für Lang Lang selbst, sondern auch für langjährige Weggefährten wie den Dirigenten Christoph Eschenbach, den Komponisten Tan Dun und seinen Lehrer Gary Graffman war dieses Konzert ein magischer Moment. Die US-amerikanische Pianistin Claire Huangci kennt Lang Lang ebenfalls seit jungen Jahren. Auch der Kanadier Bruce Liu kommt zu Wort; er gilt zurzeit als neuer Shooting Star am Klavier. Gemeinsam mit dem Audio Producer Christian Gansch und dem Körpersprachenexperten Stefan Verra ordnen sie Lang Langs legendären Rezitalabend rückblickend ein.
Sonntags führt ARTE in die Welt der deutsch-französischen Eigenarten, wagt in kurzen Rubriken einen humorvollen, zuweilen auch kritischen Blick auf Besonderheiten deutscher und französischer Alltagskultur und entschlüsselt sie auf ungewohnte Weise: Ein Wort, ein Gegenstand, die Einrichtung eines Büros, ein Kleidungsstück ... vieles erscheint plötzlich in einem anderen Licht, wenn man es mit fremden Augen sieht. Mehr Infos unter: arte.tv/karambolage
Matera in Süditalien, im Osten der Region Basilicata gelegen, zählt zu den ältesten Städten der Welt. Die Sassi, in Stein gehauene Höhlenwohnungen, sind weltberühmt. Seit 1993 sind sie Welterbe und stehen unter dem Schutz der UNESCO. Nach wie vor besteht das ganze Zentrum der traditionsreichen Höhlenwohnungen nur aus Kalkstein. Als Besucher wird so eine Art Zeitreise erlebbar. In einer der Wohnhöhlen lebt der Rentner Pino Sigillino mit seiner Familie. Seine Tochter Nastassja ist berufstätig - die Großeltern kümmern sich um ihre fünf Enkel, die im Nachbarhaus wohnen. Seine Frau Antonella und er geben die Familienrezepte an ihre Enkelkinder weiter. Denn seit Pino im Ruhestand ist, hat er Zeit zu kochen - am liebsten seine berühmte Parmigiana. Normalerweise gehört in den Auberginenauflauf nur Käse und etwas Salami; auf Geheiß seiner Enkel bereitet er extra noch kleine Fleischbällchen dazu. Seine Frau backt zum Nachtisch mit ihrer Enkelin Amelie süße Strazzate. Die Mandelkekse werden zum Kaffee gereicht. Zu Festtagen gibt es in Matera eine Art Lammeintopf, die Pignata. Sie wird in einer Terrakottavase serviert. Antonella und ihr Freund Angelo bereiten zum Abendessen für die Großfamilie eine Pignata vor, die mit verschiedenem Gemüse und Lammfleisch gefüllt wird. Dann bringt Antonella sie zum Bäcker, um sie mit Brotteig im Steinofen überbacken zu lassen. Koch- und Wohntradition treffen in Matera aufeinander.
Die auf vielen Sendern vorgenommene strikte Trennung von Politik- und Kulturnachrichten wird hier aufgehoben. Es werden Schnittpunkte aus beiden Bereichen präsentiert und Zusammenhänge dargestellt.
Sie ist 75 Jahre alt und liebt die Geschwindigkeit! Orazkhan Manabayeva ist nicht nur die älteste, sondern auch die einzige Frau, die in der kasachischen Stadt Ajagös Taxi fährt. Für die Menschen in ihrer Heimatstadt ist sie schlicht und einfach die Taxi-Oma und längst eine Institution. Fast jeder kennt sie und sie kennt die Geschichten und Schicksale ihrer Passagiere. Schon in jungen Jahren konnte es Orazkhan Manabayeva als Reiterin in der kasachischen Steppe nicht schnell genug gehen. Bald bettelte sie ihren Vater an, ihr ein Motorrad zu kaufen. Doch daraus wurde nichts. Um ihre Sehnsucht nach Tempo zu stillen, kaufte sie später zusammen mit ihrem Mann einen Saporoshez. Dann brach die Sowjetunion zusammen, zu der die kasachische Sowjetrepublik damals gehörte, und mit dem Auto bahnte sie sich ihren Weg in die neue Zeit. Sie machte sich selbstständig, wurde Taxifahrerin und ernährte so die Familie. Für eine Kasachin, Muslimin, Mutter von fünf Kindern und Großmutter ist das auch heute noch ein außergewöhnlicher Beruf. Orazkhan Manabayeva hält das Lenkrad in ihrem "Eisenpferd" fest in der Hand und lässt auch von Glatteis und den Wehwehchen des Alters nicht aus der Spur bringen. Auch wenn ein Leben ohne Taxi für sie noch undenkbar ist, hat sie doch einen Plan für die Zukunft. Dann nämlich soll ihr geliebter Enkel Bilyal, der seit Kindesbeinen bei ihr und ihrem Mann lebt, das Auto übernehmen und sich auch um die Großeltern kümmern. Vorher braucht er nur noch einen Führerschein. Die Fahrstunden erteilt ihm seine Taxi-Oma.
Carl und Yaya sind Models - sie erfolgreich und vielbeschäftigt, er trotz seines jungen Alters fast ein wenig über dem Zenit. Sie sind ein Paar und nutzen ihre Popularität, um gemeinsam als Influencer Geld zu verdienen. So sind sie an eine gesponserte Luxusreise auf einer Superjacht gekommen. Während die beiden noch um ihre Rollen ringen - warum zum Beispiel soll wie üblich der Mann zahlen, wenn in der Modebranche weibliche Models viel besser verdienen -, ist für den Rest der Gäste klar: Sie gehören zu den 0,1 Prozent Superreichen an der Spitze der Nahrungskette. Das bedeutet viel Arbeit für die Crew der Jacht, denn jeder noch so abstruse Wunsch muss den Kreuzfahrern von den Lippen abgelesen werden. Für astronomische Trinkgelder lässt man auch schlimme Erniedrigungen lächelnd über sich ergehen. Doch dann kommt Seegang auf und der marxistische Kapitän, sein Saufkumpan und ideologischer Gegenspieler Dimitry - ein erzkapitalistischer Oligarch aus der ehemaligen Sowjetunion - sowie ein Piratenkommando verderben den Urlaub. Das Schiff sinkt, die Überlebenden finden sich auf einer einsamen Insel wieder. Hier stehen die Machtverhältnisse Kopf - nicht Geld und Einfluss zählen, sondern wer jagen und Feuer machen kann. Mit seiner bissigen Satire auf die Welt der Superreichen gelang Regisseur und Drehbuchautor Ruben Östlund das Kunststück, zwei Mal in Folge (2017 und 2022) die Goldene Palme in Cannes zu gewinnen. Wie schon in seinen vorherigen Filmen gilt sein Augenmerk den Mechanismen der patriarchalen Gesellschaft und den Fieberträumen des Kapitalismus.
Entlang bedeutsamer Begegnungen und Meilensteinen ihrer Karriere entwickelt die Dokumentation ein facettenreiches Porträt der Grande Dame des deutschen und internationalen Kinos: Iris Berben. Dafür kehrt die Schauspielerin an wichtige Orte zurück und trifft prägende und inspirierende Weggefährten: Jim Rakete, der sie seit 40 Jahren immer wieder fotografiert. Rudolf Thome, mit dem sie ihre ersten Spielfilme drehte. Barbara Sukowa, die wie Berben in München als Schauspielerin begonnen hat. Anke Engelke, mit der sie das Privileg teilt, zwischen komödiantischen und ernsten Rollen zu wechseln. Marius Müller-Westernhagen, mit dem sie die Leidenschaft für den Rock 'n' Roll als Lebensgefühl teilt. Sherry Hormann, die Berben in "Anleitung zum Unglücklichsein" als Geist der eigenen Mutter besetzte, um sie dann im ZDF-Zweiteiler "Altes Land" noch einmal in ganz neuem Licht zu erkunden. Numan Acar, mit dem sie in der Netflix-Produktion "Paradise" vor der Kamera stand. Ruben Östlund, mit dem sie in "Triangle of Sadness" einen späten Triumph feierte - mit einer Rolle, in der sie nur einen einzigen Satz spricht, dafür aber in vielen Ton- und Gefühlslagen. "Iris Berben - Ein persönliches Porträt" zeichnet die über fünf Jahrzehnte währende Karriere der deutschen Schauspielerin nach. Zwischen Kino und Fernsehen, zwischen Rock 'n' Roll und politischem Engagement, beleuchtet der Film Berbens Karriere als Dialog zwischen Vergangenheit und Gegenwart, Erinnerung und Präsenz.
Venedig im Winter 1642: Claudio Monteverdi (1567-1643) und sein freigeistiger Librettist Giovanni Francesco Busenello arbeiten gemeinsam an einer einzigartigen Oper. Erstmals stehen nicht die Helden der Mythologie im Mittelpunkt, sondern gewöhnliche Sterbliche, die von durch und durch menschlichen Leidenschaften getrieben werden. Erzählt wird der unaufhaltsame Aufstieg einer ebenso sinnlichen wie ehrgeizigen Kurtisane zur Kaiserin. Geblendet von Liebe und Leidenschaft verstößt der tyrannische Kaiser Nero seine Gattin Oktavia zugunsten seiner Geliebten Poppea. Egoistisch, brutal, besessen von Schönheit, Sex und Macht - das unmoralische Verhalten der Figuren ist ebenso ungezügelt wie faszinierend. Regisseur Calixto Bieito holt die Oper in die heutige Zeit, in der sie mit der "Selfie-Gesellschaft" in Resonanz tritt. Unter der virtuosen Leitung von Jordi Savall und dem Orchester Le Concert des Nations brillieren die Sopranistin Julie Fuchs und der Countertenor David Hansen in einer Interpretation von außergewöhnlicher Intensität, flankiert von der Mezzosopranistin Magdalena Kozená (Oktavia) und dem Countertenor Xavier Sabata (Otho). Die spektakuläre Inszenierung von Bieito wurde 2018 am Opernhaus Zürich uraufgeführt. Die Erzählweise unterstreicht die zeitlose Modernität dieser Tragödie über Liebe und Ehrgeiz. Es handelt sich um Monteverdis letzte Oper. Der Erfolg der Produktion ist zum großen Teil auch dem Bühnenbild von Rebecca Ringst zu verdanken, das Publikum und Bühne zusammenbringt.
Tief im Westen Kenias liegt der Kakamega-Wald. Er ist der letzte Regenwald des Landes und ein unersetzliches Ökosystem. Hier lebt eine Vielzahl von Pflanzen und Tieren, darunter allein 380 Baum- und 330 Vogelarten. Dieser spektakuläre Schutzraum der Natur war lange bedroht: Durch Abholzung wurde der Wald beinahe vollständig vernichtet. Jagd und Wilderei haben ebenfalls großen Schaden angerichtet. Mittlerweile hat sich das Blatt gewendet. Dank vieler Initiativen wie dem Projekt der "Upesi"-Herde. Diese verbrauchen nur halb so viel Feuerholz wie herkömmliche Kochstellen und helfen dadurch, den Holzbedarf zu senken und den Wald zu schützen. Ranger Abraham erklärt auf seinen Touren einheimischen Besuchergruppen die Reize und vor allem den Wert des Kakamega-Waldes für das Leben der Menschen in Kenia. Der Pflanzenreichtum des Regenwaldes wird von ihren Bewohnern schon seit jeher auch zum Heilen genutzt. Noch heute empfängt Medizinfrau Jennifer Bahati Embosa täglich Patienten und versorgt sie mit ihren selbst hergestellten Medikamenten. Der Kakamega-Regenwald ist außerdem ein faszinierendes Forschungsgebiet. Die Biologin Josephine erkundet beispielsweise das besonders ausgeklügelte Sozialsystem der Blauaffen. Vom Kakamega-Regenwald aus führt ein kurzer Abstecher in das nahegelegene Iten. Hier wurden und werden die Legenden des Laufsportes geformt. Das Geheimnis der erfolgreichen kenianischen Marathonläufer kennen Trainer wie Johana. Sie geben ihre Kenntnisse und ihre Visionen an jüngere Generationen weiter.
Mit seinem Zyklus "Danza funebre del terzo Reich" ("Totentanz des Dritten Reiches") zeichnete der 22-jährige Willi Sitte noch mitten im Krieg einen bitteren Abgesang auf das Nazi-Regime. Als Wehrmachtssoldat in Norditalien schloss er sich den dortigen Partisanen an und entschied sich nach dem Krieg für das kommunistische Deutschland, wo er zu einem der namhaftesten Künstler aufstieg. Er ließ sich von Fernand Léger und Renato Guttuso inspirieren und er bewunderte Picasso. Mit großem zeichnerischem Talent schuf er zahlreiche an der klassischen Moderne orientierte Arbeiten, die aber von seiner Partei zunächst mit dem Verdikt des Formalismus und der Dekadenz belegt wurden. Seine großen Tafelbilder widmen sich politischen Themen wie dem Arbeiteraufstand in Leuna und dem Vietnamkrieg. Politisch erwies sich Sitte als Vorzeigekommunist. Er wurde Präsident des Verbandes Bildender Künstler, schließlich sogar Mitglied des Zentralkomitees, ein Gläubiger der kommunistischen Idee, der die staatlichen Repressionen niemals infrage stellte. Der schwierige Balanceakt zwischen politischem Statement und künstlerischer Komplexität zieht sich als roter Faden durch sein Leben und Werk. Am Ende wurde der nackte Mensch zum beherrschenden Motiv seiner Bilder, menschliche Körper in allen Drehungen, er paarte darin Farbenwucht mit barocker Sinnlichkeit. Die Dokumentation spürt den Widersprüchen dieses Malers nach, der in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden wäre und dem das Kunstmuseum Moritzburg Halle eine große Werkschau widmet.