Im ehemaligen Fulbe-Königreich "Fouta Toro" an der Grenze zwischen Senegal und Mauretanien gibt es Dörfer, die so abgelegen sind, dass die nächste Stadt mehrere Autostunden entfernt liegt. Einen Anschluss an das Stromnetz gibt es hier nicht. In einem dieser Dörfer lebt Néné. Auf dem Markt hat sie von einer NGO gehört, die Frauen die Möglichkeit gibt, sich mit Solarenergie vertraut zu machen. Im Nachbardorf waren die Mitglieder der Organisation schon, aber in ihrem Dorf ist kein Besuch geplant. Néné beschließt, die NGO aufzusuchen, denn auch ihr Dorf braucht Strom. Außer der abenteuerlustigen Néné hat noch nie zuvor eine Frau ihr Dorf verlassen, eine Schule besucht oder etwas anderes gelernt, als Tiere zu füttern, Felder zu bestellen und sich um Kinder und Essen zu kümmern. Nénés Mann will sie nicht gehen lassen, doch sie geht, um zu lernen. Als Néné, Awa, Aissata und die anderen Frauen in den Kleinbus Richtung Stadt steigen, beginnt für sie der erste Schritt in ein neues Leben. Im Ausbildungszentrum erleben sie zum ersten Mal fließendes Wasser und Strom, lernen Waschbecken, Dusche und Toilette zu benutzen. Auch das Meer und der Trubel der Großstadt sind neu für sie. Vier Monate später kehren die Frauen mit dem ersehnten Know-how ins Dorf zurück und erklären, wie die Häuser mit Solarenergie versorgt werden können. Nach und nach hält der Solarstrom Einzug in den Alltag der Menschen - und verändert ihn und die Stellung der Frauen in der Fulbe-Gesellschaft nachhaltig. Ein unerwarteter und sicher auch radikaler Wandel, der an niemandem spurlos vorübergeht.
Àlvaro Pérez, genannt El Martinete, lebt in Granada. Der 23-Jährige spielt seit seinem sechsten Lebensjahr Gitarre - er hat bereits einige Nachwuchs-Wettbewerbe gewonnen und plant gerade die nächsten Karriereschritte: ein Konzert im ältesten Flamenco-Verein Spaniens und den Kauf einer neuen Flamenco-Gitarre. Die bestellt er bei Francisco Manuel Díaz, der in einer kleinen Straße unterhalb der Alhambra seit 1976 Gitarren baut, repariert und verkauft. Von der Musik der Stadt begeistert ist auch die 12-jährige Claudia Calle. Besonders der Flamenco, der in ganz Andalusien noch immer ein lebendiger Teil der Kultur ist, hat es ihr angetan. Claudia tanzt seit ihrem vierten Lebensjahr. Unter Anleitung ihrer Lehrerin Lucía Guarnido, die jahrelang in weltberühmten Ensembles aufgetreten ist, und zum Gitarrenspiel von Àlvaro Pérez, lernt sie die verschiedenen Flamenco-Stile. Weil sie so ehrgeizig und begabt ist, hat die 12-Jährige in ihrer Tanzschule schon einige Altersstufen übersprungen. Sie trainiert mindestens viermal pro Woche, zusätzlich übt sie derzeit nebenher zusammen mit Àlvaro das Repertoire für den Auftritt im Flamenco-Verein ein, bei dem sie tanzen wird. Dass sich Granada zu einem Zentrum des Gitarrenbaus und der Gitarrenmusik entwickelte, ist kein Zufall: Die Mauren, die mehr als 700 Jahre hier herrschten, brachten im 8. Jahrhundert den Vorläufer der Gitarre, die arabische Oud, mit auf die iberische Halbinsel. Die Reportage begleitet Claudia Calle und Àlvaro Pérez auf ihrem Weg zum Auftritt in der "Peña La Platería" - im ältesten Flamenco-Verein Spaniens.
Dieses Nachrichtenformat richtet sich speziell an Kinder und Jugendliche und behandelt, nach dem Vorbild von Nachrichtensendungen für Erwachsene, unterschiedliche Themen aus Europa und der gesamten Welt.
Vincent Barberon hat eine Leidenschaft für Wasserpflanzen. Wie schon sein Vater und sein Großvater baut er Brunnenkresse in Wasserbecken an. Die Pflanzen schmecken wie eine Mischung aus Rucola und Algen. Brunnenkresse wurde ursprünglich aus Erfurt in Deutschland nach Paris gebracht. Ihr hoher Vitamin-C-Gehalt sollte die napoleonischen Armeen vor Skorbut zu schützen. Erst kürzlich brachte Vincent eine exotische Pflanze aus Asien mit: Wasabi. Die neue Leidenschaft nimmt seine ganze Aufmerksamkeit in Anspruch, denn die Essonne ist nicht gerade das ideale Anbaugebiet für das japanische Gewächs. Mit seinem Freund Patrice Barry lässt sich Vincent immer neue Rezepte einfallen. Sie servieren Birnen-Kartoffelsuppe, Zitronen-Mohn-Kuchen und Forellen-Sushi - alles verfeinert mit Brunnenkresse.
(1): Albert Cohen: Schönes Genf (2): Polen: Danzig, Stadt der Freiheit (3): Indonesien: Awis karamellisierte Jackfrucht (4): Italien: Ein folgenschwerer Luftangriff
(1): Chiloé, die Wiege von Fransisco Coloane (2): Wände, die vom Leben erzählen (3): Tutis und Franciscos Suppe mit getrocknetem Pferdefleisch (4): Bücher des Zorns
Regisseur Igor Sadreev hatte lange heimlich an einem Film über den bekanntesten russischen Oppositionellen gearbeitet. Nach Russlands Überfall auf die Ukraine schmuggelte er das umfangreiche Drehmaterial außer Landes und verließ Moskau. In Berlin angekommen, konnte er den Film fertig stellen, gemeinsam mit seinem Kollegen, dem Journalisten Aleksandr Urzhanov. Den beiden gelang es, Weggefährten, Freunde und Kritiker zu überzeugen, Nawalnys Werdegang aus ihrer Perspektive zu erzählen. Diese Interviews zeichnen ein widersprüchliches Bild des prominenten Kremlkritikers: Die Anfänge eines noch Suchenden bei der liberalen Partei "Jabloko", der Rauswurf nach fremdenfeindlichen Videos und rassistischen Äußerungen, der Aufstieg als charismatischer Antikorruptionsaktivist. Die Geschichte Nawalnys wird zu einer packenden Story über die Fallstricke und Gefahren des Strebens nach politischer Macht in Russland. Doch in einem System, das keine Alternativen zulässt, zahlen Oppositionspolitiker einen hohen Preis. Alexej Nawalny rechnete damit, den Rest seines Lebens im Gefängnis zu verbringen und dort zu sterben.
In den 1970er und 1980er Jahren arbeiten mehr als 25.000 DDR-Bürger in der Sowjetunion. Sie verlegen die bis dahin größte Erdgasleitung der Welt. Für sie ist es das Abenteuer ihres Lebens. Ihre Trassen überqueren die großen und mächtigen Flüsse Dnepr und Dnestr. Erstmals erleben die Arbeiterinnen und Arbeiter aus der Deutschen Demokratischen Republik in der Sowjetunion einen Hauch von Freiheit, den sie in der DDR nicht spüren. Viel Geld verdienen sie an der Trasse, doch ebenso viel haben sie auszuhalten. Sie sind Gefahren ausgesetzt, Kargheit, wilder Natur und Einsamkeit. Zudem werden sie von ihrem Staat auch im wilden Osten überwacht. Von all dem erzählt der Film "Jahrhundertbauwerk Trasse", der auf einer zweiten Ebene das Erdgasröhren-Projekt auch politisch und weltgeschichtlich analysiert. Denn was im Ostblock vor allem als sozialistisches Fortschrittsprojekt betrachtet wird, ist auch für den Westen ein Jahrhundertbauwerk. Seit den 1960er Jahren gibt es Versuche, vom sowjetischen Rohstoffreichtum zu profitieren. Das daraus resultierende Erdgasröhren-Geschäft von 1970 ist nicht weniger als der größte West-Ost-Handelsvertrag der Nachkriegsgeschichte. Westeuropa liefert Rohre und gibt Kredite. Der Osten baut und liefert Gas. Allen Widrigkeiten des Kalten Krieges, den internationalen Spannungen und amerikanischen Embargos trotzend werden die Trassen fertiggestellt und sind lange ein fester Bestandteil der westeuropäischen Energieversorgung. Sind sie am Ende sogar beteiligt am Fall der Mauer? Der Film wagt eine These.
Was Europa bewegt
(1): Rougail Saucisse, Das Wahrzeichen der kreolischen Küche (2): Nostalgiegeschmack: Isabelle, von La Réunion nach Berlin (3): Ran an die Töpfe!
(1): Frédéric Chopin: Sieben Sommer im Berry (2): Panama: Wehrhafte Nähkunst (3): Südafrika: Ronels Strandschnecken mit Sahnesoße (4): Berlin: FC Stasi
(1): Alexis Ravelo, in der Unterwelt der Kanarischen Inseln (2): Bretagne: Das Heilige Land der Pardons (3): Neuseeland: Das Barbecue von Grattan (4): Baltimore: Mit Swing gegen die Rassentrennung
1942: Die Meerenge von Bungo vor der japanischen Küste ist für die US Navy ein unheilvolles Schiffsgrab. U-Boot-Kommandant "Rich" Richardson hat dort die Versenkung seines Bootes überlebt und sinnt auf Rache. Die Jagd auf den damals gesichteten Zerstörer unter dem Kommando von "Bungo Pete" wird für ihn zur Obsession. Mit der Seniorität des dienstälteren Offiziers greift er sich ein Jahr später das Kommando über die "USS Nerka", mit dem eigentlich der jüngere Lieutenant Bledsoe gerechnet hat - darin liegt das Konfliktpotenzial, mit dem sich die beiden Männer auf Feindfahrt begeben. Unerbittlich lässt Richardson ein riskantes Angriffsmanöver einüben, das zwischen Wahnsinn und Raffinesse liegt. Entgegen seines Einsatzbefehls nimmt er Kurs auf die gefährliche Bungo-Meeresstraße, wo er den japanischen Zerstörerkapitän "Bungo Pete" zur Strecke bringen will, und riskiert damit das Boot und das Leben der Mannschaft. Der Unmut an Bord steigt und eine Meuterei droht. Als die "Nerka" bei einem Angriff japanischer Kampfflugzeuge schwer beschädigt und Richardson verwundet wird, übernimmt der Erste Offizier Jim Bledsoe das Kommando und muss eine Entscheidung über den Fortgang der Mission treffen.
Der Journalist Jaafar Abdul Karim ist in Andalusien unterwegs. Im Süden von Spanien liegen die Wurzeln des Flamencos. In Las Negras ist er zum Tanzen mit der Flamenco-Tänzerin Anabel Veloso verabredet. Weiter geht seine Reise in das Landesinnere: Die Provinz ist historisch wie gegenwärtig die Brücke in den arabischen Raum. Mehr als 700 Jahre islamischer Herrschaft haben vor allem in der Architektur ihre Spuren hinterlassen. In Granada besucht Abdul Karim ein Weltkulturerbe, die Alhambra. Zurück am Mittelmeer, vorbei an wunderschönen Stränden und kleinen Buchten, geht es nach Málaga. Die Stadt liegt an der Costa del Sol, der Sonnenküste. Mehr als 300 Tage im Jahr scheint hier die Sonne - das lockt Millionen Touristen an, vor allem aus Deutschland und Großbritannien. Wer es sich leisten kann, hat sich hier eine Immobilie gekauft. In Estepona findet auch Abdul Karim sein Traumhaus: Die Architekten José Carlos Moya und Bertrand Coue haben ein Solarhaus gebaut, das mit raumhohen Fenstern und 360°-Panoramablick so konzipiert ist, dass es den ganzen Tag über dem Lauf der Sonne folgen kann. Die Folge endet in Tarifa - von hier aus sind es nur 14 Kilometer übers Meer nach Marokko. Der Blick auf die nordafrikanische Seite des Mittelmeers ist die Berufung von Fotograf José Luis Terrado. Seine Bilder zeigen Migration und unter welchen Bedingungen geflüchtete Menschen aus Afrika arbeiten müssen, um zu überleben. So deutlich wie auf keiner anderen Reise am Mittelmeer spürt Abdul Karim in Andalusien die enge Verbindung zwischen Europa und Afrika - sowohl kulturell als auch wirtschaftlich.
Little Grey und Little White sind zwei weibliche Weißwale, die im Alter von zwei Jahren gefangen wurden. Seit fast zehn Jahren leben diese hochintelligenten Tiere in Shanghai, treten seitdem regelmäßig in einem Aquarium des Changfeng-Parks auf und haben zahllose Fans. Die werden sie offenbar auch behalten. Aber auftreten werden sie bald nicht mehr. Denn ihr Leben soll sich ändern - sie werden zurück ins Meer gebracht ... Doch Weißwale leben in subarktischen und arktischen Gewässern. Kälte ist ihre Heimat. Im vor Shanghai liegenden Ostchinesischen Meer könnten sie nicht überleben. Daher sollen sie fast auf die andere Seite der Erde hoch in den Norden kommen. Knapp südlich vor Island liegen die Westmännerinseln - auf Island heißen sie Vestmannaeyjar. Deren nördlichste und größte Insel ist Heimaey. In der dort abgesicherten Klettsvik-Bucht sollen die beiden Wale ihr weiteres Leben verbringen. Der Weg dorthin wird allerdings ein Problem sein: Die neue Heimat ist rund zehntausend Kilometer entfernt und muss mit einem Flugzeug, über Land und auf dem Meer erreicht werden. Zwei Weißwale - im Wasser untergebracht, damit sie auch überleben - auf diese Weise dorthin zu transportieren, ist mehr als schwierig. Und auch nicht billig - Millionen an Dollars bereits wurden für diese Reise investiert. Schließlich sorgt auch die Coronapandemie für Probleme. Doch die Weißwale werden es zurück in die Freiheit schaffen!
Tief im Westen Kenias liegt der Kakamega-Wald. Er ist der letzte Regenwald des Landes und ein unersetzliches Ökosystem. Hier lebt eine Vielzahl von Pflanzen und Tieren, darunter allein 380 Baum- und 330 Vogelarten. Dieser spektakuläre Schutzraum der Natur war lange bedroht: Durch Abholzung wurde der Wald beinahe vollständig vernichtet. Jagd und Wilderei haben ebenfalls großen Schaden angerichtet. Mittlerweile hat sich das Blatt gewendet. Dank vieler Initiativen wie dem Projekt der "Upesi"-Herde. Diese verbrauchen nur halb so viel Feuerholz wie herkömmliche Kochstellen und helfen dadurch, den Holzbedarf zu senken und den Wald zu schützen. Ranger Abraham erklärt auf seinen Touren einheimischen Besuchergruppen die Reize und vor allem den Wert des Kakamega-Waldes für das Leben der Menschen in Kenia. Der Pflanzenreichtum des Regenwaldes wird von ihren Bewohnern schon seit jeher auch zum Heilen genutzt. Noch heute empfängt Medizinfrau Jennifer Bahati Embosa täglich Patienten und versorgt sie mit ihren selbst hergestellten Medikamenten. Der Kakamega-Regenwald ist außerdem ein faszinierendes Forschungsgebiet. Die Biologin Josephine erkundet beispielsweise das besonders ausgeklügelte Sozialsystem der Blauaffen. Vom Kakamega-Regenwald aus führt ein kurzer Abstecher in das nahegelegene Iten. Hier wurden und werden die Legenden des Laufsportes geformt. Das Geheimnis der erfolgreichen kenianischen Marathonläufer kennen Trainer wie Johana. Sie geben ihre Kenntnisse und ihre Visionen an jüngere Generationen weiter.
Im Nordwesten des europäischen Kontinents erstreckt sich Norwegen auf einer Länge von rund 1.700 Kilometern. Das Land wird durch Berge und Fjorde geprägt, es ist fast gänzlich vom Skandinavischen Gebirge bedeckt. Die markante Oberflächenmodellierung ist vor allem der Vergletscherung während der Eiszeiten und den damit verbundenen Erosionen geschuldet, denen das Land im Laufe von zweieinhalb Millionen Jahren immer wieder ausgesetzt war. Bis heute sind die Spuren dieser bewegten geologischen Vergangenheit insbesondere im Westen sichtbar. Dort gibt es prähistorische Gletscher wie den Folgefonna, unzählige, kristallklare Bergseen, Trogtäler und schwindelerregende Gipfel. Im Herzen des Gebirges liegt Hardangervidda, die größte Hochebene Europas oberhalb der Nadelholzgrenze, mit ihren kargen Heide- und Tundra-Landschaften, Seen, Wildwassern und Mooren.
Im äußersten Norden Europas liegt Lappland. Die weiten Landschaften nördlich des Polarkreises erstrecken sich über mehrere Hunderttausend Quadratkilometer größtenteils auf den Staatsgebieten Norwegens, Schwedens und Finnlands. Im Westen und Norden nimmt Lappland mit seinen Tausenden kleinen Inseln entlang der norwegischen Küste einen maritimen Charakter an. Hinter dem Skandinavischen Gebirge gibt es nur noch Wasser, Schnee und Wälder, so weit das Auge reicht. In dieser unendlich scheinenden eisigen Einsamkeit dauern die Winter manchmal acht Monate lang. Die Natur ruht unter einer dicken, weißen Schneedecke. Doch so unwirtlich und verlassen diese Landschaft auch wirken mag, der Schein trügt! Seit vielen Tausend Jahren leben dort die Samen, das einzige indigene Volk Europas. Und erst seit dem 17. Jahrhundert ließen sich auch Skandinavier dort nieder.
Die auf vielen Sendern vorgenommene strikte Trennung von Politik- und Kulturnachrichten wird hier aufgehoben. Es werden Schnittpunkte aus beiden Bereichen präsentiert und Zusammenhänge dargestellt.
Auch Laura Domenici, leidenschaftliche Surferin, ist betroffen. Vor fünf Jahren zog sie nach Teneriffa, um ihren Traum zu leben. Doch heute sorgt sie sich täglich um die Wasserqualität. Denn ihre Surfercommunity ist überzeugt: Das Wasser macht krank. Sie berichten von Magen-Darm-Problemen, Augen- und Ohrenentzündungen sowie Hautausschlägen. Ärzte können keinen direkten Zusammenhang bestätigen, doch Laura bleibt skeptisch. Auf der Suche nach Antworten trifft sie sich mit dem Chemiker Julio Muñiz Padilla, der ihr an ihrem Lieblingsstrand erklärt, auf welche Warnzeichen sie achten muss, bevor sie sich mit ihrem Brett in die Wellen wirft. Die Regionalregierung verspricht Abhilfe durch den Bau weiterer Kläranlagen. Bis es so weit ist, müssen immer wieder Strände gesperrt werden. Den Übernachtungszahlen hat das bisher noch nicht geschadet. Allerdings wächst nun unter den Einheimischen der Protest. Sie fordern sauberes Wasser rund um die Insel. Der Lehrer Roberto Hernandez kämpft seit Jahren gegen die Abwassereinleitungen. Mit Tauchern dokumentiert er die Austrittsstellen unter Wasser, um den Menschen eine der Folgen des Massentourismus vor Augen zu führen. Doch der Kampf bleibt schwierig: Der Tourismus ist die wichtigste Einnahmequelle der Insel, und viele Menschen sind auf ihn angewiesen.
Die Beweisaufnahme ist beendet, der Gerichtssaal leert sich und der wegen Vatermordes angeklagte junge Mann wird in seine Zelle zurückgebracht. Nun ist es an den zwölf Geschworenen, in ihrem Beratungszimmer über das Schicksal des Angeklagten zu entscheiden. Aufgrund der Beweislage scheint der Fall klar. Alle Zeugen belasten den jungen Mann, der seine Unschuld beteuert: Ein Nachbar, der in der Wohnung unter dem Opfer wohnt, will den Aufprall eines schweren Körpers gehört haben; eine andere Zeugin behauptet sogar, den Mord von der gegenüberliegenden Straßenseite aus beobachtet zu haben. Elf der Geschworenen stimmen sofort für "schuldig". Nur der Geschworene Nr. 8 ist von der Täterschaft des Angeklagten nicht überzeugt. Da ein Menschenleben auf dem Spiel steht, plädiert er dafür, kein vorschnelles Urteil zu fällen. Das führt zu Unmut unter den anderen Geschworenen, die die Sache aus unterschiedlichen Gründen gerne hinter sich bringen möchten. Noch dazu ist der kleine Raum heiß und stickig und die Emotionen sind schnell auf Siedetemperatur. Trotz Protest beginnt der Geschworene Nr. 8, den Fall zu rekonstruieren. Durch sein beharrliches Infragestellen ergeben sich immer mehr Ungereimtheiten in der Beweiskette und Zweifel an der Glaubwürdigkeit der Zeugen. Bald glaubt die Mehrheit der Geschworenen nicht mehr an den Tathergang, aber ihr Urteil muss einstimmig gefällt werden. Mit dem Gerichtsdrama "Die zwölf Geschworenen" gab Regisseur Sidney Lumet ("Serpico", 1973; "Hundstage", 1975) sein Kinodebüt. Eindringlich beschreibt er die Gruppendynamik in einer Ausnahmesituation.
Henry Fonda war einer der größten Schauspieler Amerikas. Es heißt, dass sich die Amerikaner in ihm wiedererkannten. Aber was erkannten sie da? Hat ihnen Fonda nur ihre Ideale vorgespielt? Oder war er ein gebrochener Spiegel, der auch die dunklen Geister reflektierte, die Alpträume Amerikas und seine eigenen? Alexander Horwaths Essayfilm verfolgt die Geschichte der USA entlang der Spuren eines Hollywood-Stars, den manche gerne auch im Weißen Haus gesehen hätten. Die Reise des Films wird von Fondas Stimme begleitet. Sie führt an die Ufer des Mohawk River und in die Jahre der Amerikanischen Revolution, in den "Wilden Westen" und entlang der Route 66 nach Kalifornien, zu einem Lynchmord im Jahr 1919 und nach Hiroshima. Die Nachkriegs-Ära und ihre Zweifel, der Kalte Krieg und seine apokalyptischen Anmutungen - das ist auch die Zeit, in der die Mediengesellschaft endgültig die Macht übernimmt. Unser Protagonist ist der Politikerrolle nun näher denn je. Nach 1976 kommt die Erzählung an ihr Ende: nach Watergate und dem Vietnamkrieg, als sich die USA neu zu erfinden suchen. Henry Fonda bahnt dieser Erzählung den Weg: Alle Stationen der Reise durch das Land und die Zeiten sind mit ihm verbunden - mit seinem Leben und dem seiner Vorfahren; mit seiner Arbeit als Schauspieler und seiner öffentlichen Person; mit den Kinofiguren, die er darstellte. In ihnen fokussiert er sich selbst - und das Land, aus dem alle diese Gesichter herrühren. Von heute aus betrachtet: ein anderes Land, eine andere Zeit. Aber deren Gespenster, egal ob prominent oder namenlos, sind wirksam wie eh und je.
Konnte man sich als guter, gar überragender Schriftsteller mit dem nationalsozialistischen Regime arrangieren? Was hielt Autoren wie Erich Kästner oder Hans Fallada davon ab, nach der Machtübernahme Hitlers zu emigrieren? Welche Haltung entwickelten sie dem Nationalsozialismus gegenüber in ihrem Schreiben, Denken und Empfinden? Wie ist es möglich, dass gestandene Geistesgrößen sich nicht unmittelbar distanzierten, sondern vielleicht sogar mit dem Regime sympathisierten oder einfach wegschauten? - Angeregt von Anatol Regniers gleichnamigen Buch (2020), unternimmt der Filmemacher Dominik Graf mit "Jeder schreibt für sich allein" (2023) den Versuch, sich einigen der zwischen 1933 und 1945 in Deutschland gebliebenen Schriftstellern und Schriftstellerinnen zu nähern. Gottfried Benn, Erich Kästner, Jochen Klepper, Hans Fallada, Hanns Johst, Ina Seidel oder Will Vesper: Mit leidenschaftlicher Neugier führt uns Regnier wie ein Forschungsreisender in die verschiedenen Biografien, besucht die für Leben und Wirken der Porträtierten bedeutsamen Orte, taucht ein in die Schriften und Archive. Anhand von Gesprächen mit dem Autor und Kunsthistoriker Florian Illies, der Kunstkritikerin und -historikerin Julia Voss, der Journalistin und Schriftstellerin Gabriele von Arnim, dem Lyriker und Essayisten Albert von Schirnding, dem Historiker und Publizisten Christoph Stölzl und dem Filmproduzenten Günter Rohrbach diskutiert der Film das komplexe Verhältnis zwischen Kunst, Leben und politischem Handeln, Anpassung und Parteinahme, Autonomie und Komplizenschaft bis in die Gegenwart hinein.
"Frankreich ist im Krieg" - mit diesen Worten kündigte der damalige Präsident François Hollande am Tag nach den Anschlägen von Paris den Kampf gegen den Terror an. Um welchen Krieg handelt es sich? Gibt es ein "vor" und ein "nach" dem 13. November 2015? Die Antwort lautet: Ja. Und diese Antwort geht weit über Frankreichs Grenzen hinaus. Der Terrorismus ist in stetigem Wandel. Glaubt man, ihn besiegt zu haben, taucht er in neuer Form wieder auf. Der Dokumentarfilm geht dem Ablauf der immensen Fahndungsoperation in Folge der Anschläge in Paris am 13. November 2015 auf den Grund und beobachtet, wie sich die Anti-Terror-Behörden nach den Attentaten anpassen mussten, um den Tätern stets auf der Spur zu bleiben. Die Anschläge in Paris hatten eine diplomatische, juristische und sicherheitstechnische Reform des Zusammenspiels internationaler Anti-Terror-Einheiten zur Folge. Anstatt sich zurückzuziehen, haben die europäischen Länder eine Plattform zur effizienten und konsequenten Zusammenarbeit ins Leben gerufen. Europa im Kampf gegen den Terror - durch Europol, Eurojust und weitere Werkzeuge wird dies zum ersten Mal zur greifbaren Realität. Neu ist zudem die Zusammenarbeit mit den USA: Es entsteht erstmals ein internationales Anti-Terror-Bündnis zum Aufspüren und Unschädlichmachen der Drahtzieher hinter den Attentaten. Doch die Zusammenarbeit verlief nicht sofort reibungslos: Abgesehen vom anfänglichen Versagen der Geheimdienste, bereiteten vor allem der Mangel an Kooperation zwischen den zuständigen europäischen Stellen und die Unzulänglichkeit der einschlägigen europäischen Gesetzgebungen Probleme. Wie können Richter aus unterschiedlichen Rechtssystemen zusammenarbeiten? Wie gelingt der Informationsaustausch zwischen konkurrierenden Geheimdiensten? Wie können Regierungen mit grundverschiedenen geopolitischen Interessen harmonisch miteinander kooperieren? Die Antworten auf diese Fragen entwickeln sich seit 2015 kontinuierlich weiter und werden die zahlreichen Akteure und Beobachter im Kampf gegen den Terrorismus auch in Zukunft noch beschäftigen.
In der Dokumentationsreihe "Im Rausch der Blumen" sind Künstlerinnen und Künstler am Werk, die sich intensiv mit Farben, Textur und der Kunstgeschichte der Blumen beschäftigen. Dies ist zu sehen in ihren Werken, die sie mit großer Leidenschaft und Fantasie in künstlerisch-floralen Installationen und Blumenschmuck umsetzen. Die Visionen für florale Kunst gibt es zu diversen Anlässen, ob auf Bällen oder in Schlössern, ob bei Luxusevents oder auf Hochzeiten zu entdecken. Diese Folge dreht sich um Frédéric Dupré, der zu den bekanntesten Floristen Frankreichs gehört. Seine Expertise gilt der Textur von Pflanzen. Dupré ist ständig auf der Suche nach neuen Pflanzen, die er für seine hochkomplexen Blumeninstallationen nutzen kann. Außerdem ist er begeisterter Lehrender und reist um die Welt, um den Nachwuchs der Floristik mit neuen Visionen in die Zukunft zu führen. Einmal im Jahr lädt Dupré die besten Floristinnen und Floristen in das Schloss Chaumont-sur-Loire ein, um mit ihnen das historische Gebäude in ein rauschendes Blütenmeer zu verwandeln. So entstehen eindrucksvolle Installationen, die das Schloss in ein florales Märchen eintauchen lassen.
Fotos können unser Weltbild beeinflussen. Und jedes Foto hat eine Entstehungsgeschichte. Das Magazin "Mit offenen Augen" ordnet Bilder ein und erklärt Hintergründe. Moderatorin Sonia Devillers liefert faszinierende Aufschlüsse, die über den ersten Blick hinausgehen.
Das Kulturmagazin des Senders ARTE wird täglich aus Paris gesendet. Aktuelle Themen aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft stehen im Zentrum der Sendung und werden versiert unter die Lupe genommen.