Vor 1.500 Jahren beschloss der Mann, der heute als irischer Nationalheiliger berühmt ist, sein Leben einer außergewöhnlichen Aufgabe zu widmen: die "Barbaren", die damals am "Ende der Welt" lebten, zum christlichen Glauben zu bekehren. Patrick verband eine komplexe Beziehung mit Irland. Als 16-Jähriger wurde er von Sklavenjägern aus seiner wohlhabenden Familie in der römischen Provinz Britannien - dem heutigen England - nach Irland entführt, wo er ein Dasein in Knechtschaft fristete. Nach sechs Jahren gelang ihm die Flucht; zurück in Britannien fand er Trost im Christentum und ließ sich zum Priester ausbilden. Trotz aller Gefahren kehrte er nach Irland zurück, um dort den christlichen Glauben zu verbreiten. Diese Entscheidung stellte die Weichen für bahnbrechende Veränderungen - nicht nur in Irland, sondern in ganz Europa. Patricks Christentum einte die gespaltenen irischen Königreiche durch die Bande einer neuen Kultur. In den Jahren nach seinem Tod verließen zahlreiche irische Mönche die großen Klöster ihrer Heimat und gingen nach Europa, um ihren Glauben und ihr Wissen in die Welt zu tragen. Gemeinsam mit ihren Brüdern auf dem europäischen Festland legten Persönlichkeiten wie Columban von Luxeuil, Gallus und Columban von Iona das Fundament für das moderne Europa. Im Mittelpunkt der Dokumentation steht nicht die legendenumwobene Heiligengestalt, sondern der Mensch und Visionär, wie er sich in seinen eigenen Schriften offenbart. Die gut erhaltenen Texte aus dem 5. Jahrhundert bilden die Grundlage für die bildstarke Dokumentation, die sich auf fundiertes Expertenwissen stützt und durch beeindruckende Aufnahmen aus Irland und Europa besticht.
"Das Schönste und Tiefste, was der Mensch erleben kann, ist das Gefühl des Geheimnisvollen", sagte Albert Einstein. Kaum ein Satz könnte das Wirken des Theaterkünstlers Robert "Bob" Wilson besser beschreiben. Der Autor und Grimmepreisträger Carl von Karstedt ist schon als Kind in den Bann von Wilsons Kunst geraten und seitdem seinen Werken auf der Spur. Inszenierungen von magischer Schönheit, die sich einer Interpretation jedoch rasch entziehen. Was macht diese Tiefe aus, die so viele bei Robert Wilsons Inszenierungen empfinden? Über ein Jahr lang hat Carl von Karstedt ihn begleitet - bei Proben, beim Mittagessen mit alten Bekannten -, um herauszufinden, ob sich das Geheimnis lüften lässt und was die Schönheit und Tiefe dieser Kunst ausmacht. Er hat Wilsons Assistenten und viele prominente Persönlichkeiten dazu befragt, darunter Hollywoodstar Willem Dafoe, Schauspieler Christian Friedel, seine langjährige Kollaborateurin Ann-Christin Rommen und die Konzeptkünstlerin Marina Abramovic sowie die Musiker Tom Waits und Philip Glass. Sie alle arbeiteten immer wieder mit Wilson zusammen. Im Jahr 1976 kam der internationale Durchbruch mit "Einstein on the Beach", einem sechsstündigen Bühnen-Rausch mit der Musik von Philip Glass. Spätestens seit der Hamburger Inszenierung von William Burroughs' "The Black Rider" unter Mitwirkung von Tom Waits wurde Robert Wilson selbst zum Superstar. Ein Rückblick auf ein halbes Jahrhundert geheimnisvollen künstlerischen Schaffens - begleitet von dem Versuch, einen einzigartigen künstlerischen Code zu knacken.
Eine junge Frau kehrt in ihr Heimatdorf in den Voralpen zurück, nachdem ihr Vater im Wald abhandengekommen ist. Während das alljährliche Sonnwendfeuer vorbereitet wird, ist sie hin- und hergerissen zwischen der Verantwortung für ihren infantilen Vater und der Sehnsucht nach Nähe und Unbeschwertheit, die sie mit einer Jugendfreundin erlebt. Zwischen der Beklemmung der elterlichen Wohnung und dem heiteren Treiben der Festvorbereitungen sucht die junge Frau ihren Platz.
Noa ist ein selbstbewusstes siebenjähriges Kind. An einem scheinbar endlosen Sommertag tobt Noa mit Freundinnen und Freunden in Badehosen durch den Garten. Das Spiel findet für Noa ein jähes Ende. Als die Mutter Noa den ersten Badeanzug schenkt, verändert sich Noas Blick auf die Welt unwiderruflich. Doch Noas bestem Freund entgeht dieser Kummer nicht ...
Lena (31) und ihre Mutter Vera (60) wollen außerhalb Leningrads, aber innerhalb des Blockaderings der Wehrmacht, zu Tante Nadeschda, um etwas Fleisch zu bekommen. Als Vera auf dem Hinweg alle Kräfte verlassen, schickt sie ihre Tochter Lena allein weiter. Von Tante Nadeschda bekommt Lena ein Stück Fleisch, aus dem sie ihrer Mutter eine starke Brühe kochen soll. Als Lena mit dem Fleisch allein ist, verschlingt sie in ihrer Aufregung das ganze Stück. Zurück bei ihrer Mutter am Strand erzählt sie davon nichts. Auf dem Rückweg wird Lena von schweren Magenkrämpfen geplagt. Vera besteht darauf, sie auf dem Wagen zurückzuziehen. Als sie vor einer deutschen Flugzeugstaffel in Deckung gehen, rennt plötzlich vor ihren Augen ein brennender Rotarmist über den Strand und bricht im Wasser zusammen. Vera will versuchen, ihn zu retten, dazu soll Lena Fleischsaft über seinem Mund ausdrücken. Lena weiß nicht, was sie tun soll, und läuft davon. Als Lena zu ihrer Mutter zurückkommt, erbricht sie die halb verdauten Fleischreste. Der Anblick des Erbrochenen lässt aus Vera alle Lebensenergie entweichen. Lena muss handeln und eilt zu dem Soldaten zurück. Mit seinem Messer will sie ihm ein Stück Fleisch aus dem Oberschenkel schneiden. Doch der Soldat kommt zu sich und verspricht Lena echten Zucker. Er führt sie zu einem ausgebombten Lastwagen im Wald und macht sich sofort daran, die mit aufgelöstem Zucker getränkte Erde in sich hineinzustopfen. Lena muss mit ansehen, wie der Soldat daran stirbt. Sie beschließt erneut, ihre Mutter mit dem Fleisch des Soldaten zu retten.
Osman ist gefangen in einer monotonen Routine. Eines Tages findet er seine Mittelklasse-Wohnung auf den Kopf gestellt, als ein rätselhafter Besucher die Gesetze der Zeit neu definiert. Während Stunden sich auflösen wie flüchtige Jetstreams, entgleitet Osman die Kontrolle über die Realität ...
Gilles feiert seinen 35. Geburtstag bei der Finissage seiner Ausstellung zeitgenössischer Aktfotografie. Sein stark übergewichtiger Bruder Fred schläft dabei betrunken auf einer Couch im Hinterzimmer ein. Für Gilles beginnt ein Spießrutenlauf ...
In der satirisch überspitzten Agentenkomödie wird der Finanzskandal um Wirecard parodistisch auf die Schippe genommen. Möchtegern-Agenten erfahren von dem betrügerischen Plan des Firecard-Chefs Jens Baldweg und setzen alles daran, ihn zu durchkreuzen.
Nolan, Kapitän auf einem kanadischen Walfangschiff, will unbedingt einen Orca fangen, da ein Aquarium dafür eine große Belohnung verspricht. Die Meeresbiologin Rachel warnt ihn: Orcas haben ein komplexes Sozialverhalten und könnten sich rächen wollen. Trotzdem wagt Nolan mit seiner Schiffsbesatzung den Versuch. Als sie auf eine Orca-Schule treffen, harpuniert Nolan irrtümlich ein trächtiges Weibchen, das daraufhin in die Schiffsschraube gerät und schwer verletzt wird. Der Wal wird an Bord gehievt, verliert sein Kalb und verendet. Der Orca-Bulle, der eine extrem loyale Verbindung zu seinem Partnertier hat, wird Zeuge und verfolgt den Walfänger bis in den Hafen, wo er Chaos verursacht. Es beginnt eine Rachejagd ganz nach Art von "Moby Dick", nur zunächst umgekehrt. Das Tier jagt den Menschen. Als der Orca schließlich Nolans Crew tötet, verfolgt der Kapitän ihn bis ins nördliche Eismeer. Wer von beiden wird überleben? In der Realität bezieht sich der veraltete und irreführende Name "Killerwal" auf das natürliche Jagdverhalten der intelligenten und spielfreudigen Orcas gegenüber Beutetieren - nicht Menschen. Der etwas vergessene Actionfilm hat für Fans des Genres Kultstatus.
Nie zuvor hatte sich ein indischer Premierminister so für politische und religiöse Zwecke in Szene gesetzt. Der umstrittene Tempel in der Stadt Ayodhya im nördlichen Bundesstaat Uttar Pradesh war fast ein Jahrhundert lang der Traum von Hindu-Extremisten, seine Einweihung ist ein neues Kapitel in einem langen religiösen Konflikt zwischen Muslimen und Hindus. Im 20. Jahrhundert hatten Hindu-Nationalisten über Jahrzehnte den Bau eines Tempels für Rama gefordert, anstelle der Babri-Moschee aus dem 16. Jahrhundert. Sie behaupteten, diese sei auf den Ruinen eines alten Hindu-Heiligtums errichtet worden. Am 6. Dezember 1992 griffen 150.000 Hindus zu den Waffen, ermutigt von der BJP, der heutigen politischen Partei von Narendra Modi und mehreren fundamentalistischen Organisationen, die ein Indien von und für die hinduistische Mehrheit auf Kosten religiöser Minderheiten forderten. Sie zerstörten die Moschee, dabei starben innerhalb weniger Wochen 2.000 Menschen. 30 Jahre lang kämpften daraufhin militante Hindus vor Gericht für einen neuen Tempel. Im Jahr 2019 gibt der Oberste Gerichtshof ihnen Recht und ermöglicht dem Premierminister, das wichtigste Projekt seiner politischen Karriere in Angriff zu nehmen. Die Einweihung des Tempels des Rama läutete seine Kampagne zur Wiederwahl ein.
Das Kulturmagazin des Senders ARTE wird täglich aus Paris gesendet. Aktuelle Themen aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft stehen im Zentrum der Sendung und werden versiert unter die Lupe genommen.