Das Kulturmagazin des Senders ARTE wird täglich aus Paris gesendet. Aktuelle Themen aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft stehen im Zentrum der Sendung und werden versiert unter die Lupe genommen.
Himmelspforte, Nabel der Welt, Quelle allen Lebens und Ursprung der Schöpfung - diese Begriffe prägten die imaginäre und bildliche Darstellung des Jerusalemer Tempels. Nach der biblischen Legende wurde er von König Salomo erbaut, um die Bundeslade und die Gesetzestafeln sicher zu verwahren. Die Klagemauer ist ein Rest der westlichen Umfassungsmauer des Tempels. Zur religiösen Stätte des Judentums wurde sie erst nach dem Sechstagekrieg - insbesondere mit der Schaffung eines offenen Zugangs zur Mauer durch den Abriss des Maghrebinerviertels in der Jerusalemer Altstadt. Auf den ersten Blick hat das Bauwerk nur eine Bedeutung: Es steht für die Abwesenheit eines anderen Bauwerks. Die Abwesenheit des Jerusalemer Tempels. Und doch hat die Mauer mehrere Bedeutungen. Und auch mehrere Namen: In der christlichen Tradition ist es die Klagemauer, an der Juden seit 2.000 Jahren die Zerstörung des Tempels beklagen. Für Juden aus Jerusalem oder der Diaspora ist es schlichtweg die Westmauer. Das heißt, die Mauer, die westlich der einstigen Tempelanlage von Jerusalem stand und bis heute steht. Und für die Muslime ist es Hait al-Buraq, die Al-Buraq-Mauer. Der Name leitet sich vom Namen des geflügelten Reittiers ab, einer Art mythischer Pegasusfigur aus dem Koran, mit dem Mohammed von Mekka bis nach Jerusalem gereist sein soll, um dort die Propheten zu treffen. Es ist also ein Bauwerk mit drei Namen und folglich auch mit drei Geschichten.
Dass Depressionen allein ein chemisches Ungleichgewicht im Gehirn sind, wurde mittlerweile in einer großen Studie widerlegt. "Es reicht nicht, um Depressionen zu erklären, es könnte nur ein Teil des Puzzles sein", sagt Camilla Nord, Neurowissenschaftlerin an der Universität Cambridge. Aber was ist es dann? Sie und andere Forschende versuchen weiterhin zu verstehen, was in den Gehirnen und Körpern depressiver Menschen vor sich geht. Dabei untersuchen sie, welche Rolle Entzündungen, Gene oder Bakterien im Darm spielen. Eine vielversprechende Fährte führt zur Neuroplastizität. Das ist die Fähigkeit des Gehirns, sich ständig zu verändern. Bei Depressiven könnte diese verkümmert sein. Mithilfe von Psychotherapie, aber auch Antidepressiva oder neuen Wirkstoffen wie Ketamin oder Psilocybin, kann man sie anscheinend wieder ankurbeln. Andrea Jungaberle leitet eine Klinik in Berlin, die Behandlungen mit Ketamin anbietet. "Man macht mit Ketamin ein neuroplastisches Fenster auf", erklärt die Psychotherapeutin, "auch in den Tagen und Wochen nach den Infusionen oder der nasalen Gabe sind die Patienten deutlich ansprechbarer für neue Lernerfahrungen." Doch die Behandlung mit Ketamin ist nur eine von vielen Therapiemöglichkeiten, die es für Erkrankte gibt.
Als der Geologe Gregory De Pascale im Dezember 2016 mit seinem Team im Helikopter über Patagonien kreist, traut er seinen Augen kaum: Wo an den wärmsten Tagen des Jahres ausnahmsweise kein Schnee die Gipfel bedeckt, entdeckt er schwarzes Vulkangestein. Einige Jahre und mehrere Expeditionen später steht fest: Der Mate Grande ist ein bis dahin unentdeckter, aktiver, weniger als 5.000 Jahre alter Vulkan. Er liegt in der Liquiñe-Ofqui-Störungszone, wo riesige tektonische Platten aufeinandertreffen und versuchen, sich gegenseitig aus dem Weg zu drücken. Die Menschen in Aysén, der am dünnsten besiedelten Region Chiles, haben in den vergangenen Jahrzehnten bereits große Vulkanausbrüche, ein Schwarmbeben und einen Tsunami im Fjord von Aysén erlebt. Stellt der neu entdeckte Vulkan eine zusätzliche Bedrohung dar? Die Dokumentation begleitet den Geologen Gregory De Pascale auf Expedition, um dem Wesen des Mate Grande näherzukommen. Und sie erkundet die Landschaft und Tierwelt dieses entlegenen, von Naturkatastrophen gezeichneten Teils Patagoniens.
Die Alpen haben bedeutenden Einfluss auf das Wetter und Klima in Europa. Doch was macht die Alpenmeteorologie so bedeutend? Manche Menschen sind vom Bergwetter abhängig. Zum Beispiel den Südtiroler Spitzen-Alpinisten Hans Kammerlander, der seinen besten Freund bei einem Gewitter im Hochgebirge verlor. Jetzt stellt er sich seiner größten Angst in einem Blitzlabor. Sarah Missiaen leitet die höchstgelegene Surfschule Europas am Silvaplanersee in der Schweiz. Ihr Geschäftsglück ist eng mit dem thermischen Malojawind verknüpft. Die Forscherin Elke Ludewig hingegen besuchte mit sieben Jahren zum ersten Mal das Sonnblick-Observatorium in Salzburg und beschloss, Atmosphärenwissenschaftlerin zu werden. Heute steht sie dem dort angesiedelten Europäischen Zentrum für Wolkenforschung vor. Die Dokumentation zeigt, welche spektakulären Wetterphänomene die Alpen bieten und wie sie entstehen, welche Rolle das Gebirge für Wetter und Klima in ganz Europa spielt und auch, wie dort dem Klimawandel begegnet werden könnte. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Deutschland, Frankreich, der Schweiz, Österreich und Italien geben Einblicke in ihre Projekte. Vorgestellt wird der gesamte Alpenbogen, vom höchsten Punkt am Mont Blanc bis zu den östlichen Ausläufern bei Wien.
Mara ist drei Jahre alt. Ihr Leben lang hatte sie Mama und Papa für sich ganz allein. Bis vor wenigen Monaten Zoe auf die Welt kam und sich alles für Mara ändern musste. Plötzlich ist sie die große Schwester, muss zurückstecken, teilen und warten, wenn Zoe etwas braucht. Entwicklungspsychologin und Elterncoach Dr. Taniesha Burke weiß, wie Eltern ihr Kind am besten begleiten, wenn Nachwuchs ansteht. Wie helfen sie ihren Erstgeborenen, in die neue Rolle zu finden? Samuel (17), Ben (14) und Ester (9) teilen sich ein Zimmer und leben auf engstem Raum zusammen. Da ist Streit vorprogrammiert. Doch wie bringt man den Kindern gesunde Konfliktlösungsstrategien bei? Und wann wird es zu viel mit dem Streit? Wissenschaftsjournalistin Nicola Schmidt hat sich intensiv mit Geschwisterdynamiken auseinandergesetzt und weiß, wie Eltern und Kinder entspannter mit dem ewigen Gezanke umgehen können. Eine unzertrennliche Beziehung haben Meylina (16), Ilyan (11) und Keylan (9). Meylina, die Aufopferungsvolle, Ilyan, der Spaßvogel, Keylan, der kleine Engel - so beschreiben sie sich. Dr. Isabelle Filliozat erklärt, welche Rollen Geschwister einnehmen können und welche Freiheiten sie brauchen, um auch individuell zu starken Persönlichkeiten heranzuwachsen.
Mit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine geriet die Weltordnung des 21. Jahrhunderts ins Wanken. Die Vereinten Nationen, eigentlich als Schiedsrichter für globale Krisen gedacht, wirkten hilflos. "Die UNO wurde für die Krisen von gestern gebaut", urteilt Ursula Schröder, Friedensforscherin an der Universität Hamburg. Doch was braucht es, um Herausforderungen wie Grenzkonflikte oder den Kampf gegen den Klimawandel zu bewältigen? "Etwas, das einer Weltregierung nahe kommt", sagt Anthony Lang, Professor für Politikwissenschaft an der University of St. Andrews. Gleichzeitig warnt Lang vor der Gefahr, dass eine solche Regierung zu viel Macht in den Händen weniger konzentrieren könnte. Was könnte unsere heute so zerstrittene Welt dazu bringen, sich unter einer gemeinsamen Regierung zu vereinen? In der Science-Fiction-Welt von Star Trek entstand die Weltregierung der Erde nach dem Dritten Weltkrieg. "Die Menschheit lernt offensichtlich in allererster Linie durch Crashs und Katastrophen", meint der deutsche Philosoph Richard David Precht. Kann die Menschheit auch ohne Katastrophen zusammenwachsen? Die Zukunftsforscherin Florence Gaub erinnert daran, dass die Weltgemeinschaft erst mit der Einführung global gültiger Zeitzonen entstand. Damals zwangen technische Errungenschaften wie die Telegraphie die Welt zu einem gemeinsamen Konsens. Könnte der technologische Fortschritt also auch heute der Schlüssel sein, um unsere Welt näher zusammenzubringen - vielleicht eines Tages sogar unter einer gemeinsamen Regierung?
Was haben eine verspiegelte Salatschüssel, ein gestrandetes Walskelett und ein riesiges Auge gemeinsam? Sie alle stehen für außergewöhnliche, fantasievolle Architektur, die maßgeblich dazu beigetragen hat, ihre Standorte aufzuwerten. Ein Beispiel ist das Depot des Museums Boijmans van Beuningen in Rotterdam. Es entsteht immer etwas Besonderes, wenn das Architekturbüro MVRDV ins Spiel kommt: Die Abkürzung steht für die Architekten Winy Maas, Jacob van Rijs und Nathalie de Vries. Das Architekten-Team ist weltweit bekannt für seinen mutigen und einfallsreichen Stil. Es packte das voluminöse Kunstlager des Museums kurzerhand in einen ovalen Baukörper mit verspiegelter Fassade. Wie ein Frühstücks-Ei ist er oben abgeschnitten, um Platz zu schaffen für einen Dachgarten. Durch die Reflektion der Umgebung wirkt das Gebäude selbst weniger massig. Der begrünte Dachbereich fungiert als Fortsetzung des umgebenden Parks. Rotterdam - nicht arm an innovativer Architektur - hat mit dem Depot ein neues bauliches Glanzstück hinzugewonnen. Das Prinzip Signature Building setzen viele Städteplaner inzwischen bewusst ein. Immer mehr Städte tendieren jedoch dazu, mit Kulturbauten gleich ganze urbane Landschaften zu gestalten. Diese Cultural Cluster umfassen meist mehrere Institutionen wie Museen, Konzerthallen, Performing Arts Center auf engstem Raum. In Spanien entschloss sich die Stadt Valencia etwa in den Boom-Jahren der 1990er gleich eine ganze "Stadt der Künste und Wissenschaften" zu bauen. Die spanischen Stararchitekten Francisco Calatrava und Félix Candela setzten verschiedenen futuristische Kulturbauten in eine parkartige Landschaft und schufen so eine eigene Welt.
Sechs bis sieben Jahre unseres Lebens verbringen wir träumend. Ein Drittel unserer Zeit erleben wir im Schlaf. Hinzu kommen unzählige Tagträume. Luzides Träumen, der Klartraum, liegt im Trend und nirgendwo begegnen uns Gefühle so ungefiltert und heftig wie im Traum. Doch im Alltag werden Träume oft zur Seite geschoben. Verdrängt, belächelt, vergessen. Anders in der Kunst: Warum träumen wir, und was macht das nächtliche Kopfkino mit uns? In Lyon stellt die Pariser Künstlerin Justine Emard Skulpturen aus. Sie sind entstanden aus Gehirnaktivitäts-Daten von Astronauten beim Schlafen im Weltall. Auch sie selbst begibt sich ins Schlaflabor und will den flüchtigen Traum fassen. Die Wiener Schlafperformerin Anne Glassner legt sich mitten im Trubel der Großstadt zum Schlafen und Träumen nieder. Ihre öffentlichen Nap-Performances sind für viele eine Provokation. Und was passiert, wenn Albträume unsere Nacht beherrschen? Black Metal-Musiker Stephan Krämer nutzt die starken Bildwelten des Albtraums und verwandelt sie. Kreativität freisetzen, das kann Rinus van de Velde vor allem durch seine gezielten Tagträume. Er ist ein spannender zeitgenössischer Künstler und Filmemacher aus Belgien. "Twist" besucht ihn in seinem Filmstudio in Antwerpen, wo er in Filmen und Zeichnungen die Grenze zwischen Realität und Fiktion verwischt. Van de Velde macht Träume zu großer Kunst.
"Kreislauf der fünf Elemente" - so wird eine chinesische Lehre genannt, die den Kreislauf der Natur und des Lebens beschreibt. Darin gibt es fünf Phasen, jede davon ist mit einer Farbe verbunden. Grün ist das Holz-Element, was für den Neubeginn nach dem Winter steht. Das Feuer-Element ist Rot, es steht für die Hitze, den Sommer, die dynamische Kraft der Jugend und Feierlichkeiten. Einst wurde alles rot geschmückt, wenn der Kaiser eine Opferzeremonie abhielt. Rot wie das Blut. Heute ist Rot zur Farbe der Freude und des Glücks geworden. Bei Familie Cheng in der historischen Kleinstadt Pingyao laufen die Vorbereitungen für das Neujahrsfest unter Hochdruck. Sie verpacken Geldgeschenke in rote Umschläge, hängen im Hof rote Lampions, Girlanden und Spruchbänder auf, während auf dem Herd Dampfbrötchen garen. Mit etwas roter Deko werden daraus Glücksbrötchen für die ganze Familie - das neue Jahr kann beginnen. Auch in der chinesischen Küche haben Farben eine große Bedeutung: Rote Nahrung gilt beispielsweise als gut für Herz und Dünndarm. Besonders beliebt sind rote Chilischoten. China stellt die Hälfte der Weltproduktion an Chili her. Die Schoten trocknen in kilometerlangen Reihen in der Wüste am Fuße des Tian-Shan-Gebirges. Oft fahren Köche und Köchinnen mit Kleinlastern direkt zu den Trockenfeldern, um säckeweise Chilis aufzuladen Durch die Lehre der fünf Elemente hat die Bedeutung der Farben in nahezu alle Lebensbereiche in China Einzug gehalten.
Jedes Jahr, wenn die Kraniche kommen, nimmt sich der Maler Hu Zetao eine Auszeit und zieht sich in das Flussdelta des Shuangtaizi zurück. Die schwarz-weißen Mandschurenkraniche gehören zu den wichtigsten Vögeln in der chinesischen Mythologie - sie symbolisieren Beständigkeit und ein langes Leben. "Auf einem Kranich ins Paradies des Westens fliegen, sagen wir, wenn wir das Sterben und die Unsterblichkeit meinen", erklärt der Maler. In der uralten Philosophie des Wu Xing, dem Kreis der fünf Elemente, gehören die untergehende Sonne, der Westen, die Ernte und die Farbe Weiß zusammen. Auch mit der Zeit der Trauer ist die Farbe verbunden. Ein Grund dafür, warum Weiß für traditionell denkende Chinesen und Chinesinnen auch nicht auf eine Hochzeit, sondern eher auf eine Beerdigung gehört. Das Element der Farbe Weiß ist das Metall. Feng Shaoxing ist einer der renommiertesten Porzellanmeister des Landes. Er findet, dass das makellose Weiß von Porzellan auf Menschen eine beruhigende Wirkung hat. Die Herstellung seines Porzellans ist untrennbar mit den fünf Elementen verbunden: "Die Basis ist Porzellanerde. Sie ist voller Metalloxide. Es wird Wasser zum Formen des Rohlings und für die Glasur genutzt. Das Feuer des Ofens brennt mit Kiefernholz. Also sind alle fünf Elemente vereint: Erde, Metall, Wasser, Holz und Feuer."
Wenige Länder haben so gegensätzliche Wetterextreme vorzuweisen wie China: von Wüstenhitze über tropisch-feuchte Gegenden bis zur subarktischen Zone. Hier, in der nördlichsten Region Chinas, liegt Mohe. Direkt am Heilongjiang, dem "Schwarzen Drachenfluss", der Grenze zu Russland. Im Norden Chinas sind die Winter lang: Bis Mai ist der Fluss meist zugefroren und der erste Schnee kommt schon Ende September. Die Himmelsrichtung Norden ist in China mit der Farbe Schwarz verbunden, auch der Winter, die Zeit der Regeneration. Die Natur kann ruhen und Kraft sammeln, bevor der Kreislauf des Lebens erneut beginnt. Veränderung und Wandel sind Grundprinzipien in der uralten Lehre der fünf Elemente. Das Element der Farbe Schwarz ist das Wasser, die Grundlage allen Lebens, Symbol ruhiger Beharrlichkeit. Wasser hat in China von jeher einen großen Einfluss auf den Städtebau gehabt, so auch im 900 Jahre alten Dorf Hongcun in der Provinz Anhui. Es wurde nach den Regeln des Feng-Shui errichtet, im harmonischen Einklang mit der natürlichen Umgebung. Die Dächer der Häuser sind schwarz gedeckt - ein symbolischer Schutz gegen Feuer. Schwarz und Weiß liegen eng beieinander in der chinesischen Philosophie: Die Dunkelheit umfängt den Tag. Weich und hart, oben und unten, schwer und leicht: Gegensätze bringen das Leben in Bewegung. Im Yin- und Yang-Zeichen ist dieser Grundgedanke symbolisiert. In der sanften Kampfkunst Tai-Chi sind Ausgewogenheit und Balance von Yin und Yang die Basis aller Bewegungsabläufe.
Sagenumwoben, legendär und doch blieb ihre spektakuläre Geschichte lange verborgen: Die Inka gingen als Herrscher über die Anden und die Pazifikküste in die Geschichte ein - sie waren die erste Großmacht des amerikanischen Doppelkontinents. Im 15. und 16. Jahrhundert eroberten sie ausgehend von ihrer Hauptstadt Cuzco im Süden des heutigen Perus in etwas mehr als hundert Jahren ein Gebiet, das sich vom Äquator bis ins heutige Chile erstreckte. Mindestens zehn Millionen Menschen lebten in diesem größten Reich des präkolumbischen Amerika. Trotz der Größe ihres Reichs hatten die Inka keine voll entwickelte Schriftsprache. Ihre Geschichte wurde daher von ihren Feinden überliefert: den spanischen Konquistadoren, die das Inkareich ab 1532 eroberten. Nachdem sie die Inka brutal unterworfen hatten, schrieben die Spanier Chroniken, wie zum Beispiel das Manuskript von Don Felipe Waman Puma de Ayala. Im 19. und 20. Jahrhundert bezog sich die noch junge Wissenschaft der Archäologie systematisch auf diese einzige historische Quelle, wenn neue Fundstücke aus dem Inkareich interpretiert werden mussten. Aber technologische Fortschritte und zahlreiche Forschungsprojekte lieferten neue Erkenntnisse. Bisher unbekannte oder falsch interpretierte Aspekte wurden aufgeklärt und stellen die Geschichte der Inka in ein neues Licht. Wie also lebte dieses legendäre Volk? Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler forschen im gesamten früheren Inkareich, um genau das herauszufinden.
In einem verlassenen Ort mit einem heruntergekommenen Motel namens Bagdad Café lässt sich Jasmin aus Rosenheim nach einem Streit mit ihrem Ehemann vorerst nieder. Die Chefin des Hotels, Brenda, ist eine Frau unter Dauerstress, seit ihr Mann sie verlassen hat. Sie begegnet der Deutschen im Trachtenkostüm zunächst mit unverhohlenem Misstrauen. Nach und nach gewinnt Jasmin die Sympathie und Freundschaft der wenigen Mitbewohner im Hotel: von Brendas halbwüchsigem Sohn, der ständig Bach auf dem Klavier spielt, ihrer aufmüpfigen Tochter, einer geheimnisvollen Tätowiererin und von Rudi Cox aus Hollywood. Bereits kurz nach ihrer Ankunft beginnt Jasmin, das abgewirtschaftete Motel aufzumöbeln. Mit Charme, Herzlichkeit und Magie bezaubert sie auch die Gäste und Einwohner der tristen Highway-Station. Der Umsatz steigt, als sich die Zaubershow Jasmins, assistiert von Brenda, unter den Truckern herumspricht. Aus Brenda und Jasmin, die unterschiedlicher kaum sein könnten, sind schließlich Freundinnen geworden. Selbst die fehlende Arbeitslizenz kann den Siegeszug der beiden nur kurzfristig aufhalten. Regisseur Percy Adlon ist es gelungen, seinen Film mit Sprachwitz, Ironie und skurrilem Humor in Szene zu setzen. Ohne moralischen Zeigefinger, aber mit vielen pikanten Details und schrillen szenischen Einfällen, entwickelt sich die Geschichte zu einem ungewöhnlichen Plädoyer für Toleranz zwischen verschiedenen Kulturen.
Ob als harter Kerl mit lakonischem Macho-Charme oder als kaltblütiger Bösewicht - er spielte gerne die Rolle des Bad Boy, aber sein wahres Wesen war ganz anders: Robert Mitchum (1917-1997) war der unkonventionellste Star in Hollywoods Goldenem Zeitalter. Er brach sämtliche Gesetze dieser ebenso gnadenlosen wie perfekt anmutenden Welt und setzte sich über deren Normen hinweg. 1948 stand er wegen des Besitzes von Marihuana vor Gericht und wurde zu sechs Monaten in einem Arbeitslager verurteilt. Als nach seiner Freilassung die Journalisten fragten, wie es denn gewesen sei, sagte er ganz cool: "Wie in Palm Springs - natürlich ohne den ganzen Aufwand." Palm Springs ist ein beliebtes Feriendomizil von Millionären. Das Publikum liebte diesen Kerl, der so anders war als die ganzen Verführer, Gentlemen, Capra-Helden und formatierten Stars. Er war einer von ihnen, ein Mann von der Straße, der Method Acting für Quatsch hielt und doch alles spielen konnte - Gutmenschen wie Bösewichte. Das Porträt zeigt, wie der unangepasste Schauspieler, der sich den Regeln Hollywoods nie beugte und gegen Werbekampagnen von Studios oder Agenten sperrte, von 1942 bis 1997 in mehr als 120 Filmen zum Star wurde - und das, obwohl er gerne trank, sich ab und an prügelte sowie eine gesunde Verachtung für Dummköpfe sowie sich selbst und seine Rollen an den Tag legte. Bereits mit 30 Jahren hat sich Mitchum seinen Platz in Hollywood neben wohlerzogenen Glamourboys wie Gregory Peck und Kirk Douglas erobert. "Fahr zur Hölle, Liebling" (1975), "Ryans Tochter" (1970), "El Dorado" (1966) und "Der längste Tag" (1962) zählen zu seinen herausragenden Filmen. Anhand von Familienarchiven und den Erinnerungen von Mitchums Sohn Christopher wird deutlich, wie der Hollywoodstar es schaffte, in "Die Nacht des Jägers" (1955) einen der stärksten Bösewichte der Filmgeschichte zu spielen, ohne dass dies seiner Karriere schadete. Zugleich zeigt die Dokumentation, wie Mitchum lästigen Zeitgenossen, Studiobossen, Produzenten, cholerischen Regisseuren und sogar dem mächtigen Komitee für unamerikanische Umtriebe die Stirn bot. In den Zeiten eines an Hysterie grenzenden Kalten Krieges muss er vor diesem Komitee den Beweis liefern, ein guter Amerikaner zu sein, vorzugsweise durch die Denunzierung kommunistischer Kollegen. Mitchum verweigert die Aussage. Seine Begründung: Er rede nicht mit Menschen, mit denen er nicht auch einen trinken gehen würde.
Anlässlich der Wiederentdeckung eines 750 Jahre alten Gemäldes, das zum Rekordpreis von 24 Millionen Euro versteigert und kürzlich in die Sammlung des Louvre aufgenommen wurde, begibt sich die Dokumentation auf die Spuren des in Vergessenheit geratenen toskanischen Malers Cimabue (etwa 1240-1301). Der Wegbereiter für die westliche Malerei wird in den Lehrbüchern der Kunstgeschichte von seinem Schüler Giotto di Bondone (etwa 1266-1337) in den Schatten gestellt. Dabei war er die Speerspitze einer Generation italienischer Künstler, die im späten 13. Jahrhundert, als ihr Heimatland vom Wirken des Heiligen Franz von Assisi geprägt war, die Malerei von Grund auf revolutionierte. Cimabue und seine Schüler brachen mit der Tradition der byzantinischen Ikonenmalerei und öffneten die westliche Malerei dem Naturalismus, indem sie versuchten, den menschlichen Körper mit seinen Gefühlsäußerungen, aber auch die Natur und die gesamte Außenwelt so realistisch wie möglich darzustellen. Damit läuteten Cimabue und seine Schüler eine neue Kunstepoche ein. Sie wirkten in Florenz, Pisa, Siena, Arezzo und Assisi und stießen binnen knapp dreißig Jahren die italienische Renaissance an, die zwei Jahrhunderte später mit Leonardo da Vinci, Michelangelo und Raffael ihre Blütezeit erlebte.
Der Name Arturo Benedetti-Michelangeli (1920-1995) ist bis heute untrennbar mit dem Klavierkonzert G-Dur von Maurice Ravel verbunden. Wie Benedetti-Michelangeli beispielsweise die Trillerketten so artikuliert, dass die Illusion entsteht, als könne man auf der Klaviatur wie auf einem Streichinstrument von einem Ton zum nächsten hinübergleiten, gilt als einzigartig. Gleichzeitig ist Benedetti-Michelangeli ein großes Mysterium: Er war für seine zahlreichen Absagen berühmt-berüchtigt. Kleinste Unstimmigkeiten am Instrument, eine kleine Änderung des Raumklimas von Probe zu Konzert reichten aus, um eine Aufführung platzen zu lassen. Sein Ruf, als einer der größten seiner Zunft, ist unbestritten. Pianistenlegende Krystian Zimerman erinnert sich an seinen künstlerischen Austausch mit Benedetti-Michelangeli. Für Pierre-Laurent Aimard ist der italienische Pianist als Magier der Akustik eine erklärte Inspirationsquelle. Serge Celibidache, der Sohn von Sergiu Celibidache, gewährt Einblicke in die besondere Künstlerfreundschaft der beiden Perfektionisten. Während sich Marina Baranova in Bayern auf die Suche nach Benedetti-Michelangelis Flügel macht, erinnert sich Cord Garben, sein Produzent, an die nicht immer einfache Zusammenarbeit. Jazzmusiker Stefano Bollani, ein Bewunderer von Benedetti-Michelangeli, erklärt, wie der Komponist Ravel durch Jazzmusik inspiriert wurde. Das vollständige Klavierkonzert G-Dur von Maurice Ravel, mit Arturo Benedetti-Michelangeli und dem London Symphony Orchestra unter dem Dirigenten Sergiu Celibidache, ist im Internet über arte.tv auf ARTE Concert abrufbar.
(1): Der Ausdruck (2): Die Architektur (3): Das Rätsel
Als die gebürtigen Leipziger vor 20 Jahren aufs Land zogen, auf der Suche nach einer großen und bezahlbaren Wohnung samt Werkstatt, zweifelten sie, ob ein so kleines Dorf nicht zu provinziell für sie sei. Mit den Jahren haben sie das Landleben aber lieben gelernt. Gemüse, Obst und Fleisch kaufen sie am liebsten auf Märkten und bei kleinen Bauern in der Region. Und sie haben, nicht zuletzt durch ihre Begeisterung für Musik, viele Freunde und Bekannte gefunden. Ulrich Raupach ist in der Porzellanmanufaktur für die Entwicklung der Formen und für den Verkauf zuständig. Beim Porzellan wie beim Essen gilt bei ihm: Es kann einfach sein, die Qualität muss aber stimmen - und es darf gerne eine besondere Note haben. Wenig erstaunlich, dass eines seiner Lieblingsgerichte Getzen ist, ein im Ofen gebackener Pfannkuchenteig mit Blaubeeren und knusprigem Speck. Heike Raupach verantwortet in der heimischen Werkstatt die Herstellung der Porzellanwaren. Wie ihr Mann schätzt sie die einfache Küche - wenn die Zutaten gut und frisch sind. Aber es darf gerne auch Ungewöhnliches auf den Tisch, zum Beispiel Leipziger Allerlei zum 30. Hochzeitstag. Den meisten als weich gekochtes Dosengemüse bekannt, liebt Heike das Gericht so, wie es einst zubereitet wurde: mit frischem, knackigem Gemüse, Spitzmorcheln und frischen Flusskrebsschwänzen. Wenn die Kinder Veronika und Karl ihre Eltern besuchen, helfen sie selbstverständlich in der Küche mit - erst recht, wenn zum Hochzeitstag der Eltern viele Hände gefragt sind.
Die auf vielen Sendern vorgenommene strikte Trennung von Politik- und Kulturnachrichten wird hier aufgehoben. Es werden Schnittpunkte aus beiden Bereichen präsentiert und Zusammenhänge dargestellt.
In Butuceni wird einmal jährlich ein Open-Air-Opernfestival veranstaltet. Anatolie Botnaru, Weinbauingenieur, Rechtsanwalt und Unternehmer, hat das Event auf die Beine gestellt. Der 52-Jährige lebt seit 14 Jahren in dem kleinen Ort. Er hat hier verlassene Häuser im traditionellen Stil restauriert und damit ebenso großen Erfolg bei internationalen Touristen wie mit seinem Restaurant. Hier hält Olesea Cojocaru die Küche mit Hilfe der Dorffrauen am Laufen. Sie kochen nach bewährten Rezepten und keltern Wein aus alten Reben. Einst galt das schmale Land, das heute im Westen an Rumänien grenzt und ansonsten von der Ukraine umschlossen ist, als "Obstgarten der Sowjetunion". Die fruchtbare schwarze Erde Moldawiens gehört zu den besten Böden der Welt. Das weiß auch Sergiu Turcanu, der schon in China und in der Türkei gelebt hat. Jetzt züchtet er mitten in der Hauptstadt Chisinau Kräuter, Paprika- und Chili-Raritäten aus aller Welt. Und Grigore hat nach Jahren im Ausland im elterlichen Weinberg eine Zukunft für sich entdeckt. Und mit der Besinnung auf alte Rebsorten gleichzeitig eine Nische in dem auf Masse setzenden moldawischen Weinbau gefunden. Seit Anfang des Jahrtausends hat rund ein Sechstel der Bevölkerung auf der Suche nach einem besseren Leben Moldawien verlassen. Menschen wie Anatolie, Olesea, Sergiu und Grigore widersetzen sich der harschen Realität in dem armen Land und entwickeln neue lohnende Perspektiven in der Heimat.
Nachdem ein Attentäter namens Khamel zwei Richter des Obersten Gerichtshofs, Jensen und Rosenberg, ermordet hat, schreibt die Jurastudentin Darby Shaw einen Aufsatz, in dem sie ihre Theorie zu den Hintergründen der Tat darlegt. Über ihren Freund, Professor Callahan, gelangt die Theorie an das FBI. Der Investigativjournalist Gray Grantham will ihre Geschichte, alle anderen wollen sie tot sehen ... Nach der Ermordung von zwei Richtern des Obersten Gerichtshofs wird eine Untersuchung eingeleitet, doch die Ermittler tappen im Dunkeln. Die Jurastudentin Darby Shaw unternimmt auf eigene Faust Nachforschungen und findet eine Verbindung zwischen den beiden scheinbar sehr unterschiedlichen Richtern: Beide sind Naturliebhaber und haben eine Ölbohrung in Louisiana blockiert, die seltene Pelikane bedroht hätte. Darüber schreibt sie einen Aufsatz und gibt ihn ihrem Professor und Liebhaber Thomas Callahan. Dieser leitet den Aufsatz an einen Freund beim FBI weiter, und bald ist die sogenannte "Pelikan-Akte" im Weißen Haus gelandet. Jemand will offenbar nicht, dass die Akte veröffentlicht wird, denn Callahan wird bei einem Autobombenattentat getötet, das Darby nur knapp überlebt. Währenddessen wird Gray Grantham, ein Investigativjournalist beim "Washington Herald", von jemandem kontaktiert, der behauptet, Informationen über die Morde zu haben. Diese Kontaktperson macht jedoch einen Rückzieher. Darby wendet sich ebenfalls an Grantham, der die Information über das Engagement der beiden Richter als korrekt bestätigt. Darbys Computer, Disketten und Dateien verschwinden aus ihrem Haus. Grantham und Darby tauchen gemeinsam unter und finden heraus, dass es sich bei der Kontaktperson um einen Washingtoner Anwalt handelt, spezialisiert auf die Öl- und Gasindustrie. Unter Hochdruck versuchen die beiden, Beweise für ihre Thesen zu finden, um sie veröffentlichen zu können. "Die Akte" ist ein spannender Politthriller mit komplexem Plot, suggestiver Musik und überzeugenden darstellerischen Leistungen von Denzel Washington und Julia Roberts.
Im Jahr 2020 wurde Denzel Washington von der "New York Times" zum besten Schauspieler des 21. Jahrhunderts gewählt. Geboren 1954 in Mount Vernon im Bundesstaat New York, kann er mit bald 70 Jahren auf eine Bandbreite unterschiedlichster Rollen zurückblicken: als entlaufener Sklave und Freiheitskämpfer im Historiendrama "Glory" (1989), als Investigativjournalist und Gentleman im Thriller "Die Akte" (1993), als homophober Anwalt im Aids-Drama "Philadelphia" (1993), als eigensinniger und unerschrockener Polizist im Polizeikrimi "Training Day" (2001) oder als "Macbeth" (2021). Denzel Washington wurde dank seiner Charakterrollen und ikonischen Filmszenen einer der erfolgreichsten schwarzen US-Schauspieler unserer Zeit. Archivaufnahmen von Interviews mit dem jungen Künstler sowie mit langjährigen Wegbegleitern berichten vom Karrierebeginn des Vorzeigeschauspielers und zweifachen Oscarpreisträgers. Zahlreiche Filmausschnitte zeigen außerdem, wie der Schauspieler, Produzent und Regisseur den Kampf für die Rechte der Schwarzen in seine Arbeit integriert hat. Ganz gleich, ob als Bürgerrechtler oder Actionheld - durch seine Leinwandpräsenz wirbelte Denzel Washington die klischeehafte amerikanische Filmwelt ordentlich auf und schuf neue Realitäten.
Als der Pianist Francesco Piemontesi eine unveröffentlichte Aufnahme des Pianisten und Komponisten Sergej Rachmaninows hört, ist das wie ein Schock für ihn. Diese Freiheit des Spiels, diese Farben und Nuancen, diese Virtuosität, die doch immer mit einem Lächeln präsentiert wird, überwältigen ihn. Er beschließt, zu erforschen, was er hier zu hören glaubt: die Alchemie des Klaviers. An der Seite von Regisseur Jan Schmidt-Garre macht sich Piemontesi auf eine Reise zu älteren Kollegen, die ihm zu diesen geheimen Elementen des Klavierspiels Auskunft geben können. Er fährt zu Maria João Pires nach Spanien, zu Jean-Rodolphe Kars in ein französisches Kloster und zu Stephen Kovacevich nach London. Er lässt sich von der Opernsängerin Ermonela Jaho inspirieren, auf dem Klavier zu singen, und vom Dirigenten Antonio Pappano, die Farben des Orchesters aufs Klavier zu übertragen. Zum Abschluss besucht er seinen alten Lehrer und Mentor Alfred Brendel. Und selbst der 1943 gestorbene Sergej Rachmaninow ist plötzlich wieder sehr lebendig ... Es handelt sich um eine Koproduktion der PARS Media mit dem Bayerischen Rundfunk, der Serge-Rachmaninoff-Foundation und dem ORF - in Zusammenarbeit mit Arte, RSI, NRK, SRF, SVT und Naxos Audiovisual und gefördert vom FFF Bayern und von der Funk Stiftung.
"Alle stellen sich Chopin vor wie einen Melancholiker, mit schlechter Gesundheit, voller Kummer und Heimweh. In Wahrheit war er jedoch ein Partylöwe!" - ein Zitat von Bruce Liu, das in diesem Konzert an gleich zwei Werken überprüft werden kann. Liu wurde 1997 in Paris als Sohn chinesischer Eltern geboren und lebt im kanadischen Montreal. Schon früh nahm er erfolgreich an Wettbewerben teil, doch der Startschuss für seine Weltkarriere war der Gewinn des Warschauer Internationalen Chopin-Klavierwettbewerbs 2021. Damit landete er direkt in der Liga von Krystian Zimerman, Martha Argerich oder Daniil Trifonow. Fast durchweg spielt Liu ohne Pedal und formt dabei jede Nuance, jeden Ton mit filigransten Feinheiten im Anschlag. Liu forme jeden Ton mit einer beeindruckenden Leichtigkeit und filigraner Detailverliebtheit, schrieben Kritiker einmal über den Pianisten. Wahre Begeisterung aber wecke seine enorme Wandlungsfähigkeit - in Klangfarben, Ausdruck und Emotion. Das Programm dieses Konzerts hebt die vielfältigen Tonsprachen der Komponisten hervor und verspricht Stimmungswechsel - von beständig bis unbeständig, von lyrisch bis dramatisch. Programm: Joseph Haydn - Sonate Nr. 32 in h-Moll Hob. XVI:32 Frédéric Chopin - Sonate Nr. 2 in b-Moll op. 35 Nikolai Kapustin - Variationen op. 41 Ludwig van Beethoven - Sonate Nr. 18 in Es-Dur op. 31/3 "Die Jagd" Sergej Prokofjew - Sonate Nr. 7 in B-Dur op. 83 Zugaben: Erik Satie - Gnossienne Nr. 3 Frédéric Chopin - Walzer in Des-Dur op. 64/1 "Minuten-Walzer"
Im Marseille der 1930er Jahre tobt ein gnadenloser Bandenkrieg um die Kontrolle der Bordelle und Casinos der Stadt. Roberto Borgo, ein berüchtigter Scharfschütze, steht dabei loyal an der Seite seines Freundes Xavier. Doch die rivalisierenden Gangs schrecken vor nichts zurück und schaffen es, Xavier einen Mord anzuhängen, den er nicht begangen hat. Er wird zu 20 Jahren Zwangsarbeit im Fort de Bellegarde an der französisch-spanischen Grenze verurteilt. Roberto, getrieben von seiner Freundschaft zu Xavier und seiner Liebe zu Georgia, Xaviers Schwester, versucht alles, um ihn zu retten. Doch seine Befreiungsversuche enden in einer Katastrophe: Roberto wird selbst verurteilt und in dasselbe Straflager wie Xavier geschickt. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs bekommen die beiden Männer eine unerwartete Chance, sich zu rehabilitieren: Als Minenräumer setzen sie ihr Leben aufs Spiel, um ihre Strafe zu tilgen. An den Stränden der Normandie entschärfen sie Bomben und Minen, während um sie herum viele ihrer Leidensgenossen schwer verletzt werden oder sterben. Wieder in Freiheit wollen sie mit Georgia ein neues Imperium in der Unterwelt von Paris aufbauen. Aber die Zeiten haben sich geändert und bald müssen die drei erkennen, dass ein Neubeginn nicht so einfach wird. "Der Mann aus Marseille" ist ein fesselnder Gangsterfilm - dramatisch, atmosphärisch und mitreißend.
Der Amazonas-Regenwald macht nur noch wenige Prozent der Erdoberfläche aus. Dennoch ist hier noch immer rund die Hälfte aller terrestrischen Arten beheimatet. Der Naturforscher, Entdecker, Autor und Filmemacher Paul Rosolie beschäftigt sich seit mehr als 20 Jahren mit dem Amazonasgebiet und seiner vielfältigen Flora und Fauna. Er konzentriert sich dabei auf die Region Madre de Dios in Peru, durch die der Río Las Piedras fließt. Der etwa 850 Kilometer lange Fluss spielt eine zentrale Rolle im ökologischen System der Region und ist ein wichtiges Refugium für bedrohte Arten. Mit "Junglekeepers Peru" hat Paul Rosoli eine Organisation ins Leben gerufen, die sich für die Erhaltung der Lebensräume im Urwald einsetzt. Denn auch in Peru ist der Regenwald durch Abholzung, Rodung und illegalen Goldabbau bedroht. In der Dokumentation reist Paul Rosolie an bislang unberührte Orte und trifft dabei auf Menschen aus der Region. Bei seiner Sensibilisierungsarbeit für den Schutz des Urwaldes nutzt er das Wissen, das ihm seine indigenen Lehrer über Jahre hinweg vermittelt haben.