Rhythmus ist in der Natur allgegenwärtig, sei es im Zirpen der Zikaden, im Blinken der Leuchtkäfer, im Schwirren der Kolibris oder im Summen der Stechmücken bei der Paarung. Menschen können Melodien leicht aufgreifen, nachahmen und sogar eigene erfinden. Aber ist der Homo sapiens wirklich die einzige Spezies, die diese Sensibilität für Tonfolgen, die man Musik nennt, besitzt? Seit etwa zehn Jahren suchen Biologen nach Beweisen für musikalische Fähigkeiten, die Menschen und Tiere gemeinsam haben. In Japan erforscht die Primatologin Yuko Hattori die rhythmischen Fähigkeiten von Schimpansen und untersucht dabei auch die evolutionären Ursprünge von Tanz und Musik. An der Universität Amsterdam testet Henkjan Honing das Rhythmusgefühl von Neugeborenen, um zu beweisen, dass es sich dabei um eine angeborene Veranlagung handelt, nicht um eine erlernte Fähigkeit. Dies würde auf eine biologische Grundlage für Musikalität hindeuten, die der Mensch möglicherweise mit verschiedenen anderen Spezies teilt. Als Videos des tanzenden Gelbhaubenkakadus Snowball im Internet viral gingen, rief dies den Neurowissenschaftler Ani Patel auf den Plan. Er fand heraus, dass der Papagei sich an verschiedene Musiktempi anpassen kann und immer wieder neue Tanzbewegungen erfindet - und das scheinbar nur aus Spaß. Der schottische Forscher und Musiker Alex South untersuchte die langen und komplexen Gesänge der Wale. Dabei entdeckte er, dass die Meeressäuger einander zuhören und voneinander lernen. All diese Arbeiten weisen darauf hin, dass Musikalität auch im Tierreich existiert und im Menschen biologisch tiefer verwurzelt ist als bisher angenommen.
Das Leben der Ameisen erinnert in vielerlei Hinsicht an das des Menschen. Auffallend ist, dass Ameisen und Menschen soziale Lebewesen sind, die Gemeinschaften bilden. In der Ameisenkolonie herrscht eine perfekte und äußerst effiziente Arbeitsteilung. So gibt es "Staatsdienerinnen", die ihr ganzes Leben lang nur eine einzige Aufgabe erfüllen, und "Alleskönnerinnen", die bei Bedarf jeden Job übernehmen können. Ameisen beherrschen auch die Kunst der Medizin: Einige Arten tragen Harzklümpchen in ihren Bau, die dort ihre antibiotische Wirkung entfalten und die Tiere gesund halten. Auch für andere Probleme haben Ameisen Lösungen entwickelt. Wenn zum Beispiel ihr Lebensraum überschwemmt wird, haben einige Arten ein Rezept: Sie formen ihre Körper zu einem tierischen "Boot" und schippern dicht gedrängt über die Fluten, bis der Wasserspiegel wieder sinkt. Weltweit sind bis heute fast 16.000 Ameisenarten beschrieben, und viele harren noch ihrer Entdeckung. Warum sind Ameisen seit 100 Millionen Jahren, lange bevor der T-Rex auf der Erde erschien, so zahlreich und so erfolgreich? Ist es die hochsoziale Lebensweise dieser Tiergruppe oder ihre enorme Anpassungsfähigkeit an die unterschiedlichsten Lebensräume? Verdanken sie ihren Erfolg einer Art Schwarmintelligenz? Und: Können wir etwas von den Ameisen lernen?
Dieses Nachrichtenformat richtet sich speziell an Kinder und Jugendliche und behandelt, nach dem Vorbild von Nachrichtensendungen für Erwachsene, unterschiedliche Themen aus Europa und der gesamten Welt.
(1): Mafé aus dem Senegal: Alles auf Erdnuss! (2): Nostalgiegeschmack: Ndeye, eine Senegalesin in Nanterre (3): Ran an die Töpfe!
(1): Norwegen: Roy Jacobsen erzählt von Bauern und Fischersleuten (2): John Frum, der Prophet von Vanuatu (3): Frankreich: Justines Dampfnudeln (4): Spanien: Generalprobe einer Bestattung
(1): China: Zhang Yueran schreibt sich frei (2): Hexenjagd im Elsass (3): Kroatien: Sebastians Lammkoteletts (4): George Washington, der Meisterspion
Finnland ist von imposanter Schönheit. Seine Einwohner sind laut dem World Happiness Report das glücklichste Volk der Welt. Das Filmteam verbringt einen Sommer auf der finnischen Seenplatte und begleitet den Flößer Taisto, der ein 900 Meter langes Holzfloß unbeschadet über den Saimaa-See schiffen muss. Eine altbewährte Methode, mit der seit Jahrhunderten Holz durch das Land transportiert wird. Holz ist ein wichtiger Rohstoff, von dem viele Finnen leben. Laura Huovinen ist eine junge Holzfällerin, die ein großes Ziel vor Augen hat: Harvester-Fahrerin werden. Die tonnenschweren Forstmaschinen können mehr als tausend Bäume am Tag fällen. Die finnischen Wälder sind auch eine Schatztruhe für Sammler wie den Wildkoch Jyrki Tsutsunen. Er kennt die besten Stellen zum Sammeln von Pilzen, Beeren und Kräutern. Aber auch Insekten kommen bei ihm auf den Teller. Seine Spezialität sind Waldameisen. Der Sommer läutet in Finnland eine unbeschwerte Zeit ein, die Nächte sind lang und die Sonne geht nur kurz unter. Die Menschen drängen aus den großen Städten hinaus in die Ferienhäuser an den Seen. Was dabei keinesfalls fehlen darf, ist der regelmäßige Saunagang. Auf gerade einmal fünfeinhalb Millionen Einwohner kommen drei Millionen Schwitzstuben. Die Mitglieder des Saunavereins Hasa haben sogar eine Sauna auf Rädern gebaut, mit der sie durch die Sommerlandschaft dampfen.
Mit 180.000 Menschen leben in Lappland genauso viele Menschen wie Rentiere. In der am dünnsten besiedelten Region Finnlands wird dennoch viel geboten. Das Filmteam begleitet den ehemaligen Nasa-Techniker Janne Käpylehto bei dem Versuch, mit dem Bau des größten Eiskarussells der Welt ins Guinness-Buch der Rekorde zu kommen. Hanna Mikkola ist begeisterte Rentier-Rennfahrerin - und sie fährt auf dem zugefrorenen Inari-See ihr wichtigstes Rennen der Saison. Virpi Jääskö ist Schuhmacherin und fertigt per Hand Schuhe und Taschen aus Rentierfellen. Marja Montonen und ihr Mann Ilkka sind Jäger und Berufsfischer. Marja gehört der samischen Minderheit in Lappland an - und erzählt von ihren Erfahrungen als Samin und von den traditionellen Fangmethoden, die schon ihre Vorfahren hier oben kannten. Terho Myyryläinen bringt mit dem Bücherbus der Bibliothek Inari Kultur in die entlegensten Winkel Lapplands. Seine Lieblingsstrecke führt ihn von Ivalo hinauf nach Näätämö an die norwegische Grenze - das sind rund 370 Kilometer hin und zurück durch malerisch verschneite Wälder.
In Zeiten der Klimakrise hat sich in Kanada die Erkenntnis durchgesetzt, dass das Land viel von den indigenen Völkern und ihrem verantwortungsvollen Umgang mit der Natur lernen kann. Im Sinne der Versöhnung und aufgrund ihrer jahrtausendealten Verbundenheit mit dem Territorium ist die Einbeziehung dieser Bevölkerungsgruppe in Entscheidungsprozesse zum Naturschutz und in die Diskussion um die Landnutzung von großer Bedeutung. Zu den Schätzen der Pazifikküste British Columbias gehört der boreale Wald, einer der größten gemäßigten Regenwälder der Erde. Angesichts des ungezügelten Appetits der Forstwirtschaft auf das wirtschaftlich attraktive Holz setzen sich die Gemeinschaften der First Nations für den Erhalt dieser Ressource ein. Die kanadische Prärie erstreckte sich einst über etwa 600.000 Quadratkilometer - heute sind es nur noch rund 80.000 Quadratkilometer. Von allen Ökosystemen Kanadas ist dieses das am stärksten bedrohte. Seit der Wiederansiedlung der im 19. Jahrhundert fast ausgerotteten Präriebisons in Kanadas ältestem, von den First Nations verwalteten Nationalpark konnte eine deutliche Regeneration der spezifischen endemischen Flora und Fauna beobachtet werden. Boreale Ökosysteme bedecken fast 40 Prozent der Fläche Kanadas und machen einen bedeutenden Teil der weltweit verbliebenen Urwälder aus. In dieser von Wasserläufen und Feuchtgebieten geprägten Natur lebt der größte Teil der indigenen Bevölkerung Kanadas. Die First Nations haben es sich zur Aufgabe gemacht, das Land ihrer Vorfahren zu bewahren und vor den Begehrlichkeiten der in Québec sehr einflussreichen Bergbau- und Forstindustrie zu schützen.
Was Europa bewegt
(1): Haggis, der Stolz Schottlands (2): Kulinarische Mitbringsel (3): Ran an die Töpfe!
(1): Wyoming: Craig Johnson und die Wiederentdeckung des Westerns (2): Montpellier: Anatomie der humanistischen Medizin (3): Japan: Mayas Kohl-Pfannkuchen (4): Kapverden: Evolution der Wissenschaft
(1): Alexander Hendersons bildschönes Kanada (2): Legendäre Bewohner der Pyrenäen (3): Guatemala: Martas Hühnersuppe (4): Vietnam: Operation Opium
Chicago in den 1920er Jahren: Die mittellosen Musiker Joe und Jerry werden zufällig Zeugen eines Mafia-Massakers und tauchen auf der Flucht vor den Tätern in einer Damenkapelle unter. Gemeinsam mit den Musikerinnen reisen sie nach Florida. Als "Daphne" und "Josephine" lernen sie die bezaubernde Ukulelespielerin Sugar Kane und den Millionär Osgood E. Fielding III. kennen. Während Joe sich in Sugar verliebt, wird Jerry von Osgood umworben. Mit ihren Doppelidentitäten beschäftigt scheint die Mafia-Gefahr bald vergessen - doch da haben sie sich zu früh gefreut ... Joe und Jerry, zwei mittellose Musiker, werden im Chicago der 1920er Jahre vom Pech verfolgt. Zuerst wird der illegale Club, in dem sie auftreten wollen, nach einer Razzia geschlossen, dann verlieren sie bei einer Hundewette ihre Mäntel. Als sie schließlich auch noch Zeugen des Valentinstag-Massakers werden, bleibt ihnen nur die Flucht vor der Mafia und ihrem Anführer, Gamaschen-Colombo. Als "Daphne" und "Josephine" tauchen sie in einer Damenkapelle unter, die auf dem Weg zu einem Engagement in Florida ist. In Sweet Sues Orchester treffen sie auf die attraktive Sängerin und Ukulelespielerin Sugar Kane Kowalczyk, die davon träumt, in Florida einen Millionär zu finden. Joe verliebt sich in sie und schlüpft, um sie zu erobern, in eine weitere Rolle: "Junior", den reichen Erben eines Ölimperiums. Jerry hat als "Daphne" ganz andere Probleme, da er hartnäckig von dem Millionär Osgood E. Fielding III. umworben wird. Doch was die beiden nicht ahnen: Gamaschen-Colombo und sein Mafia-Mob sind ebenfalls in Florida und im gleichen Hotel untergebracht ...
Dieses wilde, magische Wintermärchen mit bezaubernder musikalischer Untermalung lädt ein, es sich auf dem Sofa gemütlich zu machen. Die Kamera kommt einigen besonders liebenswerten Kreaturen ganz nah und zeigt die niedlichen und kuscheligen Gefährten in der dunklen Jahreszeit in ihrem natürlichen Umfeld - beim Jagen und im alltäglichen Spiel des Lebens. Während die Welt um sie herum zufriert, schwimmt eine trächtige Eisbärenmutter lautlos durch die eisigen Fluten. Sie ist auf der Suche - nicht nach Robben, sondern nach einem Ort, wo sie eine Schneehöhle bauen kann, um dort ihr erstes Junges zur Welt zu bringen. Andere Jungtiere freuen sich währenddessen auf ihren ersten Winter: Ein Walrossbaby, das an einem abgelegenen arktischen Strand mit seiner riesigen Familie die Sonnenstrahlen genießt, kämpft um ein warmes Plätzchen inmitten der Herde. Mit einsetzendem Schneefall machen sich alle gemeinsam auf den Weg, um den Winter im eiskalten Nordpolarmeer zu verbringen und es sich dort auf dem Meereis gutgehen zu lassen. In den borealen Wäldern Skandinaviens erstrecken sich schneebedeckte Fichten und Kiefern, so weit das Auge reicht. Dank ihrer Biegsamkeit und Kegelform widerstehen die Bäume selbst stärksten Schneestürmen und bieten Tieren Schutz, die hier den Winter über Zuflucht suchen. Ob Sammeln von Vorräten, Winterschlaf oder das Verreisen über den Winter, wie es die Zugvögel machen: In diesem Winterwunderland verfolgt jede Tierart ihre eigene Überlebensstrategie. Sobald der Winter seinen eisigen Griff lockert, läutet das Ballett der Mandschurenkraniche den Beginn der Schneeschmelze ein - bis zum nächsten Jahr, wenn der magische Zyklus mit neuen, perfekt an das Winterwunderland angepassten Tierbabys von Neuem beginnt.
Polynjas, die produktivsten Ökosysteme der Arktis, ändern im Laufe der Jahreszeiten ihre Form und Ausdehnung und können sich über Hunderte Quadratkilometer erstrecken. Sie spielen eine tragende Rolle im arktischen Ökosystem. Einige dieser offenen Wasserflächen, wie zum Beispiel die Polynja-Nordwasser zwischen Kanada und Grönland, entstehen jedes Jahr an derselben Stelle. Einige Meeressäuger, wie Walrosse, Narwale und Weißwale, migrieren im Winter nicht in den Süden, sondern bleiben im arktischen Meer. Im Frühling kommt mit dem Ende der Polarnacht wieder Sonnenlicht durch die dünner werdende Eisdecke und erreicht an den eisfreien Stellen auch tiefere Wasserschichten. Das Plankton nutzt die idealen Wachstumsbedingungen und setzt damit eine Kettenreaktion in Gang. Denn die im Wasser schwebenden Organismen stellen die Basis der marinen Nahrungskette dar, von der sich zahlreiche kleine Krebse ernähren, die wiederum die Hauptnahrung für Wale und andere Tiere sind. Ohne das Plankton würden sämtliche Meeressäuger und -vögel verhungern. Der Film zeigt die harschen Lebensbedingungen in den Polynjas mit Temperaturen von minus 50 Grad Celsius und Windgeschwindigkeiten von bis zu 100 Stundenkilometern. Doch dieses einzigartige Ökosystem wird zunehmend vom Klimawandel bedroht, und durch die steigenden Temperaturen wird dieses Gebiet für Schiffe, Fischfang, Tourismus und Bohrungen zugänglich. Diese Entwicklung hat gravierende Folgen für die arktische Biodiversität und die ansässige Bevölkerung. Gemeinsam mit lokalen Experten wie Solomon Maliki und Lucassie Ippak, welche die Inuit-Traditionen erforschen, berichten die Naturführer und Fernsehautoren Kelsey Eliasson und Karine Genest über die Polynjas und ihre wichtige Rolle im Ökosystem.
Im Herzen Südostasiens liegt die Tropeninsel Borneo. Sie ist mehr als doppelt so groß wie die Bundesrepublik und beherbergt die größte Artenvielfalt aller Inseln weltweit - von Flugechsen über Malaienbären bis zu Orang-Utans. Dank einer Vielzahl unterschiedlicher Lebensräume wie Korallenriffen, Urwäldern und Hochgebirgen leben auf Borneo mehr als 60.000 Tier- und Pflanzenarten, von denen viele nur dort vorkommen. Borneos Küste ist von einem einzigartigen Lebensraum gesäumt: ein weitläufiger Überschwemmungswald, durchzogen von einem Netzwerk von Wasserläufen. In diesem wasserdurchtränkten Dschungel hat sich ein außergewöhnliches Geschöpf entwickelt: der Nasenaffe. Die Urwälder im Inselinneren sind Heimat der Flügelfruchtgewächse. Sie sind die größten Regenwaldbäume der Welt. Ein einziges Exemplar bietet Lebensraum für bis zu 1.000 Tier- und Pflanzenarten. Verglichen mit dem Nahrungsangebot in den Baumkronen ist der Boden des Regenwalds eher karg. Da es hier nur wenig Nahrung gibt, sind die Landsäugetiere auf Borneo deutlich kleiner als auf dem Festland. Das gilt auch für den außerordentlich seltenen Malaienbären. Mit knapp über einem Meter Länge ist er der kleinste Bär der Welt. Tief im Herzen Borneos, hoch über dem Regenwald, liegt ein weiterer wichtiger Lebensraum der Insel: das Hochgebirge. Um hier überleben zu können, haben sich einige Pflanzen zu Fleischfressern entwickelt. Die heftigen Niederschläge auf Borneo haben umfangreiche Höhlensysteme in den Boden der Insel gewaschen. Die Deer Cave ist so groß, dass ein Passagierflugzeug hindurchfliegen könnte. Hier leben Millionen von Fledermäusen, die ein ganzes Ökosystem im Gleichgewicht halten. Mehr als 10.000 Jahre lang war diese Artenvielfalt durch die isolierte Lage der Insel geschützt, doch der industrielle Holzeinschlag hat alles verändert. Wie lange können die hier heimischen Orang-Utans bei fortschreitender Zerstörung ihres Lebensraums noch überleben?
Vor der Ostküste Afrikas liegt ein Archipel von über 100 Trauminseln: die Seychellen. Riesige Granitfelsen ragen aus dichten Urwäldern und schmücken die tropischen Strände. Selbst unter Wasser schafft der Granit atemberaubende Landschaften, die man so nirgendwo sonst findet. Die Seychellen sind voller Überraschungen: An Land produziert die sagenumwobene Coco de Mer den größten Samen der Welt - gut 30 Kilogramm schwer. Und auf der nördlichsten Seychellen-Insel nisten über 1,5 Millionen Rußseeschwalben. Doch wer zu dicht am Meer brütet, läuft Gefahr, von den Wellen des Ozeans fortgespült zu werden. Unter Wasser verblüfft der Dreifleck-Preußenfisch mit erstaunlichem Verhalten, das so wohl noch nie gezeigt wurde. Der Fisch legt einen Garten aus Algen an, den er penibel pflegt. Betreten Einsiedlerkrebse oder Seeigel seine Wiese, werden sie vehement vertrieben. Anschließend beginnt der Fisch mit der Balz, einem wilden Tanz, den er mit knurrenden Geräuschen untermalt. Mangrovenwälder sind das Zuhause kurioser Schlammspringer mit merkwürdigen Vorlieben: Sie jagen Krebse und beißen ihnen die Scheren ab. Doch es gibt Probleme im Tropenparadies. Die einst ausgedehnten Mangroven wurden großflächig zerstört. Dabei sind die semiaquatischen Wälder wichtig für den Küstenschutz. Die Dokumentation zeigt auch, wie sich die Menschen für die Natur der Trauminseln engagieren.
Die auf vielen Sendern vorgenommene strikte Trennung von Politik- und Kulturnachrichten wird hier aufgehoben. Es werden Schnittpunkte aus beiden Bereichen präsentiert und Zusammenhänge dargestellt.
Community Health Nurses (CHN) übernehmen bereits seit Jahrzehnten in Island und Skandinavien Aufgaben, die in Deutschland immer noch allein Ärzten vorbehalten sind. Dort managen die studierten Pflegekräfte Gesundheitszentren, machen Hausbesuche bei Patienten und koordinieren die Versorgung von Hilfsbedürftigen vor Ort. Auch in Deutschland tut sich was. So hat sich die aus Island stammende CHN und Pflege-Dozentin Elisa Johannsdottir zum Ziel gesetzt, ihren Beruf in Deutschland zu etablieren und die CHN in mehr Verantwortung zu bringen. Im Allgäu soll demnächst ein Medizinisches Versorgungszentrum nach nordischem Vorbild starten. Vorbereitungen mit CHN und einem Hausarzt laufen. In Brandenburg hat sich Tahnee Leyh ihre Anstellung in Luckau mit großem Einsatz selbst geschaffen, um Menschen zu unterstützen, denen der Weg zum Arzt zu mühsam geworden ist. Zu ihren Patienten gehört die schwer an Krebs erkrankte Bäuerin genauso wie die depressive junge Frau, für die allein Tahnees Hausbesuche den Tag aufhellen. An der Technischen Hochschule Deggendorf schließt die 21-jährige Anna gerade ihren Master im Pflegestudium ab. Sie ist fest davon überzeugt, dass sie als CHN gute Berufschancen in der Zukunft hat - auch wenn die Übertragung von weiterreichenden Kompetenzen noch nicht gesetzlich geregelt ist. Sind Community Health Nurses die Lösung, wenn Kliniken schließen und sich immer mehr Hausärzte in den Ruhestand verabschieden?
Auf der kleinen, zu Rügen gehörenden Insel Vilm liegt eine Kernzone der Naturschutzgebiete mit einem 500 Jahre alten, unberührten Buchenwald. Ein in Europa einzigartiges Waldgebiet, das lange für die Öffentlichkeit gesperrt war. In Sichtweite der Insel bemühen sich Öko-Bauern darum, wieder mehr Vielfalt auf die Äcker zu bringen. Zwischen Hecken, Bauminseln und Biotopen ist eine kleinteilige Landwirtschaft mit großem Artenreichtum entstanden. Noch Mitte Oktober blühen Blumen. Sie schmücken nicht nur das schöne Stück Land an der Südküste, sondern nutzen auch den Insekten bis in den Spätherbst hinein. Die Dokumentation zeigt die Naturschätze Rügens und stellt Menschen vor, die hier ihre Heimat gefunden haben und für den Erhalt der Natur kämpfen: der Kranich-Fan, der seit Jahren einen Kranich begleitet, der Rügen auch im Winter nicht mehr verlässt, die Bio-Landwirtin, die alles daransetzt, die kargen Böden wieder fruchtbar zu machen; oder die Ranger, die regelmäßig den Fischotter- und Kegelrobbenbestand auf und um Rügen überprüfen. Ein Blick auf das andere Rügen abseits der Touristenpfade.
Etwa 50 Kilometer liegt die Insel Helgoland vom Festland entfernt. Sie gilt als Deutschlands einzige Hochseeinsel. In dieser Alleinlage hat sich eine einmalige Tierwelt zusammengefunden. Fünf unterschiedliche Klippenbrüter- und zwei Robbenarten sind die offensichtlichen Inselbewohner. Im Frühling und Herbst ist Helgoland zudem ein wichtiger Rastplatz für Tausende Zugvögel. Eine Vielfalt, die jedes Jahr auch zahlreiche Hobby-Ornithologen anlockt. 261 unterschiedliche Vogelarten haben Wissenschaftler allein im Jahr 2020 auf Helgoland gezählt. Im Winter ist die Wurfsaison der Kegelrobben. Sie bringen ihren Nachwuchs direkt am Strand zur Welt. An keinem anderen Ort Europas ist dieses Naturschauspiel so gut zu beobachten wie auf Helgoland. Doch Mensch und Tier müssen sich die kleine Insel teilen und kommen sich dabei immer wieder extrem nahe. Die Wissenschaft und der Naturschutz suchen nach Wegen, die Artenvielfalt zu erhalten und die Insel trotzdem weiter für den Tourismus zu öffnen. Über ein Jahr lang beobachtet der Film die Tierwelt Helgolands und die Menschen, die sich für ihren Erhalt einsetzen. Immer wieder geht es dabei richtig wild zu auf der Insel. Kegelrobbenbullen messen ihre Kräfte am Strand, und Brutvögel kommen sich gegenseitig in die Quere. Aber auch der Klimawandel und Plastikmüll machen den Tieren zu schaffen. Forscher und Naturschützer haben bereits gravierende Veränderungen festgestellt. Noch aber ist Helgolands Tierwelt so einzigartig wie die Insel selbst.
"Sie wollen es so aussehen lassen, als wären meine Freunde Mörder. Sie erzählen immer nur Lügen!" Pilot Sam Kader ist frustriert. Als DCI Amy Silva und Squadron Leader Eliza Russell von den Rebellen der Gruppe Jabhat Al'huriya entführt und an einem geheimen Ort festgehalten werden, wird schnell klar, dass Sam mit der Organisation kooperiert. Er verlangt ihre Hilfe, um in das Waffendepot des britischen Stützpunkts einzudringen, und zwingt Eliza, ihm die notwendigen Zugänge samt Passwörtern zu verraten. Doch wonach sucht Sam dort? Er kann einige geheime Daten auf einem USB-Stick speichern, bevor ihn Pilot Callum Barker erwischt und überwältigt. Während Sam versichert, dass seine Freunde von Jabhat Al'huriya nichts mit dem grausamen Drohnenangriff in Dundair zu tun haben, wird er abgeführt. Parallel dazu tut DI Kirsten Longacre alles, um Amy zu finden, und überschreitet dabei Grenzen. Um das geheime Versteck der Rebellen ausfindig zu machen, erpresst sie den wudyanischen Journalisten Firas Zaman, der einst selbst Mitglied der Organisation war. Durch Zaman wird das Versteck von Jabhat Al'huriya gefunden und das britische Militär stürmt das Gelände, viele Rebellen werden getötet. Doch Amy beginnt, die wahren Absichten der Gruppe zu hinterfragen. Warum sammeln sie alten britischen Waffenmüll? Und stimmt es, dass sie nur Gerechtigkeit wollen? Doch Gerechtigkeit wofür?
Alles scheint aufgeklärt - die fehlende Drohnen-Konsole, mit der in Dundair der Anschlag verübt wurde, wird im Versteck der Gruppe Jabhat Al'huriya gefunden. Doch irgendetwas ist seltsam - DCI Amy Silva ist sich nicht sicher, ob sie wirklich die wahren Täter gefunden haben. Ist Jabhat Al'huriya tatsächlich für Dundair verantwortlich? Sie beauftragt ihre Partnerin DI Kirsten Longacre, nochmals mit dem wudyanischen Journalisten Firas Zaman zu reden. Unterdessen behauptet der mittlerweile verhaftete Pilot Sam Kader, dass die Konsole absichtlich dort platziert wurde. Er habe Beweise gefunden, die Jabhat Al'huriya entlasten. Daraufhin vermutet Amy, dass Wes Harper und die Waffenproduktionsfirma Alban-X etwas mit dem Anschlag zu tun haben. Sie verlängert ihren Aufenthalt in Wudyan und erwischt Wes dabei, wie er geheime Festplatten vernichtet. Er gibt zu, dafür gesorgt zu haben, dass die tödliche Drohne von dem Anschlag keine Videoaufzeichnung macht. Außerdem sagt er, dass Alban-X und das britische Militär den Anschlag als Vorwand genommen haben, um mit ihrem Verbündeten Wudyan in den Krieg zu ziehen und Waffen zu verkaufen. Doch inwiefern ist der Geheimdienst in die ganze Sache involviert? Amy schmuggelt Wes an Bord des Flugzeugs, um mit ihm gemeinsam nach Schottland zu fliegen. Sie ist zuversichtlich, mit seiner Aussage die wahren Täter und Strippenzieher zu finden. Doch als das Flugzeug hoch in der Luft ist, ertönen plötzlich mehrere Schüsse ...
DCI Amy Silva, Alban-X-Mitarbeiter Wes Harper und Squadron Leader Eliza Russell sitzen im Flieger zurück nach Schottland, als auf einmal Schüsse fallen. Eliza erklärt Amy, dass sie auf Wes schießen musste, um sich selbst zu verteidigen. Doch Amy bezweifelt, dass dies die ganze Wahrheit ist. Währenddessen treffen DI Kirsten Longacre und der geflohene Ex-Veteran Ross Sutherland aufeinander, um darüber zu reden, wer ihn mit dem Mord an Wing Commander Anthony Chapman beauftragt hat. Doch Ross will seine Kontaktperson nicht verraten und entscheidet sich, ihn allein zu treffen. Kirsten folgt ihm heimlich und wird Zeugin einer Straftat. Unterdessen findet Amy schließlich heraus, mit wem Eliza gemeinsame Sache macht. Dieser Fall nimmt enorme politische Ausmaße an, denn schon am nächsten Tag wird das Parlament über die Entsendung von britischen Truppen nach Wudyan entscheiden. Kann Amy in den letzten Stunden noch genügend Beweise sammeln, um ihre Vermutungen zu bestätigen? Die Lösung dieses Falls könnte noch einmal alles verändern ...
"Ich zog in die Wälder, weil ich den Wunsch hatte, mit Überlegung zu leben, alle Wirkenskraft und Samen zu schauen, (...) um beim Sterben vor der Entdeckung bewahrt zu bleiben, dass ich nicht gelebt hatte. (...) Ich wollte tief leben, alles Mark des Lebens aussaugen." Dieses Zitat aus Henry David Thoreaus (1817-1862) berühmten Roman "Walden" (1854) dient heute immer mehr Menschen als Maxime. Ihnen ist diese Dokumentation von Marie-Ève de Grave gewidmet. "Walden" ist ein vielschichtiger Roman, der von universellen Fragen handelt. Es ist ein kosmogonisches Werk, das stets neue Denkanstöße gibt und die tiefliegenden Menschheitsträume vom verlorenen Paradies und einem Leben im Einklang mit den Elementen berührt. Im Gegensatz zum Abenteuerroman "Robinson Crusoe" (1719) ist "Walden" das Zeugnis einer intensiv gelebten persönlichen Erfahrung, mit der sich jeder Mensch identifizieren kann. Dies verleiht dem Werk eine andauernde besondere Anziehungskraft. "Walden" ist eine persönliche philosophische Betrachtung, ein Bildungsroman, aber auch ein kleiner Survival-Guide für das Leben im Wald, in dem der Philosoph die einfachen Tätigkeiten der vorindustriellen Zeit weiterträgt: Er gibt eine Anleitung zum Hüttenbau, zum Lesen des Sonnenstands, zum Zusammenleben mit Natur und Tieren, zum Leben mit dem Nötigsten. Thoreaus detailreiche und oft metaphorische Schilderungen lassen Raum für Kontemplation über die Verbundenheit mit den Elementen. In seinen Worten verschwimmen Wirklichkeit und Fantasie. Wie die Natur, die er beschreibt, wird auch er zum Helden.
13 Jahre nach dem Sturz des libyschen Regimes zieht die Dokumentation eine Bilanz der Krise in Libyen: Sie zeigt die möglichen Folgen des Zusammenbruchs des Landes für Europa und die arabische Welt auf. Trotz zahlreicher Vermittlungsversuche ist Libyen heute ein zersplittertes Land, in dem zahlreiche Stämme und Milizen um die Macht kämpfen. Die Wirtschaft ist kollabiert, mehr als eine Million Menschen mussten fliehen. Wie Syrien steht auch Libyen im Zentrum eines internationalen Stellvertreterkrieges, in dem Russland und die Türkei - unterstützt von ihren jeweiligen Verbündeten, um Einfluss ringen. Die von der UN unterstützte NATO-Intervention von 2011 führte zwar zum Sturz von Machthaber Muammar al-Gaddafi (1942-2011), trieb das Land jedoch in einen jahrelangen Bürgerkrieg, da der Westen keinen Plan für einen demokratischen Übergang vorweisen konnte. Libyen ist ein ressourcenreiches Land und fungiert gleichzeitig als "Türsteher" Europas bei der Lenkung von Migrationsbewegungen - und doch ist und bleibt Libyen ein Unsicherheitsfaktor in einer ohnehin instabilen Region. Seit kurzem gibt es auf Vermittlung Europas und vor allem Deutschlands einen fragilen Frieden. Eine libysche Übergangsregierung bereitet für Dezember die ersten demokratischen Wahlen vor. Die Dokumentation zeichnet die Schritte nach, die zum Kollaps eines der ölreichsten Länder des afrikanischen Kontinents führten, und analysiert dabei auch die Rolle und die Verantwortung des Westens für die libysche Krise. Wie gut stehen heute die Chancen des Landes auf eine funktionierende Demokratie und Freiheit für die Libyerinnen und Libyer - und zwar ohne fremde Einmischung oder eine Fortsetzung des Bürgerkriegs?
Fotos können unser Weltbild beeinflussen. Und jedes Foto hat eine Entstehungsgeschichte. Das Magazin "Mit offenen Augen" ordnet Bilder ein und erklärt Hintergründe. Moderatorin Sonia Devillers liefert faszinierende Aufschlüsse, die über den ersten Blick hinausgehen.
Die Regenbogenpresse schafft's immer, verblassten Stars zu neuem Glanz zu verhelfen. Das muss sich auch de Gaulle eingestehen. Um nicht in Vergessenheit zu geraten, sagt er zu einem Interviewtermin mit "Paris Flash" zu. Der General zeigt sich dabei von seiner natürlichsten Seite ... nicht in Badehose und Badeschlappen, sondern in seiner Uniform.
Das Kulturmagazin des Senders ARTE wird täglich aus Paris gesendet. Aktuelle Themen aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft stehen im Zentrum der Sendung und werden versiert unter die Lupe genommen.
Guillaume Diop begann mit acht Jahren zu tanzen. Seine damalige Lehrerin sagte ihm, er hätte ein zu großes Hinterteil und zu platte Füße, um eine Karriere im Ballett anstreben zu können. Auch als Schüler der Ballettschule der Pariser Oper litt er darunter, die einzige Person of Color in seinem Jahrgang zu sein. Am 11. März 2023 wird Guillaume Diop mit 23 Jahren zum "Danseur étoile" an der Pariser Oper ernannt. Diesen Rang hat in der Geschichte des Hauses noch kein anderer Schwarzer Tänzer erreicht. Der Mord an Georges Floyd 2020 wurde zum Wendepunkt für Diop. Gemeinsam mit den vier anderen schwarzen Tänzern des Ballettkorps verfasste er ein Manifest über Rassismus innerhalb der Institution, deren gesamtes Repertoire aus einer klassisch europäischen - weißen - Tradition hervor geht. Ob nun Guillaume Diops Hautfarbe oder sein Talent wahrgenommen wird - rechtfertigen muss er sich ständig. Die Dokumentation begleitet ihn im Jahr nach seiner Ernennung zum ersten Solotänzer beim Training, bei Workshops mit schwarzen Kindern und bei Aufführungen. Mit 27 Jahren wird Sulivan Loiseau als erste Schwarze Musikerin an der Académie de l'Opéra - und schreibt damit Geschichte. Die Verbundenheit zu ihrer Herkunft bringt sie zum Nachdenken über ihren Platz in der streng normierten Welt der klassischen Musik und darüber, wie sie Kindern aus sozial benachteiligten Wohngebieten ihre Kunst näherbringen kann. Am Beispiel von Diop und Loiseau zeigt die Dokumentation die spannenden Debatten im renommierten Opernhaus, das sich im Wandel der Zeit befindet.