Das Kulturmagazin des Senders ARTE wird täglich aus Paris gesendet. Aktuelle Themen aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft stehen im Zentrum der Sendung und werden versiert unter die Lupe genommen.
Seit jeher sehnt sich der Mensch danach, den Alterungsprozess zu stoppen. Und das, obwohl Alte in vielen Kulturen besonders geehrt werden und das Alter als idealer Lebensabschnitt gilt. Alte Menschen haben aber auch Ausgrenzung und Diskriminierung erfahren. Und oft müssen sie schuften bis an ihr Ende. Wie altern wir? Wann galten Männer und Frauen im Laufe der Menschheitsgeschichte als alt? Und wie sieht die heutige Vorstellung vom sogenannten Herbst des Lebens aus? Bereits im ältesten Epos der Welt, dem Gilgamesch-Epos, geht es um das Alter: Gilgamesch ist auf der Suche nach der Jugend. Hier beginnt die historische Reise und zeigt uns den unterschiedlichen Umgang mit Alten auf. Im alten Athen etwa werden sie verballhornt: In Theaterstücken gelten Greise als lustig, da ihre unförmigen Körper nicht mehr dem Ideal entsprechen. In Sparta wiederum genießen alte Leute Ansehen und Einfluss, da Lebenserfahrung mit Weisheit verbunden wird. Forschende und Fachleute berichten von Innovationen, die das Leben der Alten veränderten, und von Herrschern, die noch als Greise Kriege führten. Sie erzählen von ersten Altersheimen sowie von ersten Anti-Aging-Cremes. Die Dokumentation zeigt verschiedene Aspekte und Herausforderungen des Alterns auf und bietet einen neuen Zugang zu dem Thema, der überrascht und zum Nachdenken anregt.
Die in Deutschland ausgebildete Herzspezialistin Dr. Alexandra Heath kämpft seit 14 Jahren für eine moderne Kinderkardiologie in Bolivien. Zusammen mit einem kleinen Team aus Ärzten, Sozialarbeitern, Schwestern und nicht zuletzt ihrem Ehemann, selbst Kardiologe, möchte sie gefäßkranken Kindern eine Behandlung ermöglichen. Die Reportage begleitet die Spezialistin bei ihrem Einsatz in La Paz und bei einer Suchkampagne ins Yungas-Dorf Coroico, und der Zuschauer lernt drei Kinder kennen, die ohne den Einsatz der Ärztin dem natürlichen Verlauf der Krankheit ausgeliefert wären. Milena lebt mit ihren Eltern und ihrer Zwillingsschwester bei ihrer Oma in El Alto auf 4.000 Metern Höhe über dem Meeresspiegel. Sie muss immer die steilen Treppen heraufgetragen werden. Ob Großmutter Clementine, die das Geld für die Familie verdient, dem Eingriff durch Dr. Heath jemals zustimmen wird, ist fraglich. Jheremy lebt mit seinem Bruder Jonathan und der alleinerziehenden Mutter am Titicacasee. Man sieht es ihm kaum an, aber er hat das Epstein-Syndrom, eine sehr seltene angeborene Fehlbildung des Herzens. Den komplizierten Eingriff kann nur ein Spezialist aus Bogota übernehmen, und die Kosten für diesen Eingriff liegen bei weit über 10.000 Dollar. Seine Mutter kann nur beten und den Schamanen konsultieren. Die Armut, die komplizierte Situation mit dem staatlichen Gesundheitssystem und die große Skepsis gegenüber moderner Medizin bleiben eine große Herausforderung für Dr. Heath und ihre Mitstreiterinnen.
Dieses Nachrichtenformat richtet sich speziell an Kinder und Jugendliche und behandelt, nach dem Vorbild von Nachrichtensendungen für Erwachsene, unterschiedliche Themen aus Europa und der gesamten Welt.
(1): Der indigene Eintopf aus Brasilien: Maniçoba (2): Nostalgiegeschmack: Yuri, ein Brasilianer in Bordeaux (3): Ran an die Töpfe!
(1): Los Angeles: Paul Revere Williams, Architekt der Stars und der Armen (2): Paris: Bodenständige Bouillons (3): Senegal: Aidas Fisch-Yassa (4): London: Kein Ort für Vegetarier
(1): Die Unsichtbaren von Südafrika im Objektiv von Zanele Muholi (2): Die schwimmenden Gärten von Mexiko-Stadt (3): Bretagne: Alexandres Buchweizen-Kalmare (4): Deutschland: Die Waffen der Frauen
Tirol - das Land der Berge und Almen steht wie kein anderes österreichisches Bundesland auch für einen gnadenlosen Massentourismus. Doch immer mehr Tiroler denken um und gehen neue Wege: Eine eigenwillige Lehrerin, die in den Kitzbühler Alpen eine Hochalm mit Yaks nachhaltig bewirtschaftet. Ein tatkräftiger Hobbytaucher, der die heimischen Seen vom Müll befreit und unter der funkelnden Oberfläche aufräumt. Eine junge Biologin, die im Hochzillertal Schneehühner beobachtet, um mehr über ihre Bedrohung durch den Klimawandel zu erfahren. Eine engagierte Naturschützerin, die im Kaunertal Bergwälder klima-fit macht und Almen vor der drohenden Verbuschung rettet. Und ein Sternenfotograf, der in die Tiroler Nächte zieht, um den Menschen eine verborgene Schönheit zu präsentieren und ihnen die Ehrfurcht vor der Natur zurückzugeben. Diese Protagonistinnen und Protagonisten öffnen die Augen für neue Perspektiven in der Bergwelt und machen Lust auf einen Besuch in unbekannten Ecken ihrer Heimat. Eingebettet sind diese persönlichen Geschichten in faszinierende Landschaftsaufnahmen und überraschende Detailansichten.
Kärnten - das Bundesland in Österreichs Süden - gilt als Reich des Wassers und der Wasserkraft. Hier locken Tausende kristallklare Seen und Flüsse zur Sommerfrische mit mediterranem Flair, während die Wasserkraft fast den gesamten Strombedarf des Landes deckt. Hier, zwischen den Karawanken im Süden und dem Alpenhauptkamm im Norden, trifft man Menschen, die versuchen in ihrer Heimat Tradition und Fortschritt zu verbinden: Ein Berufsfischer am Weißensee, der sein altes Handwerk besonders nachhaltig betreibt. Ein junger Erfinder nahe der slowenischen Grenze, der eine App für Imker entwickelt hat. Ein visionärer Gärtner, der am Faaker See über 200 verschiedene Zitronensorten blühen lässt und Spitzenköche in ganz Österreich damit verwöhnt. Eine leidenschaftliche Ingenieurin, die Europas höchste Fischtreppe an der Drau in Betrieb nimmt, um die Wasserkraft umweltverträglicher zu machen. Und ein Vater mit seinem Sohn, der den tiefst gelegenen Gletscher Kärntens durch die Strapazen des Klimawandels begleitet und sein Verschwinden seit Jahrzehnten leidenschaftlich und ehrenamtlich dokumentiert. Diese Menschen gewähren persönliche Einblicke jenseits der allgegenwärtigen Postkartenkulisse und machen Lust auf einen Besuch in ihrer Heimat. Eingebettet sind diese Protagonisten- Geschichten in faszinierende Landschaftsaufnahmen und überraschende Detailansichten.
Slowenien ist das einzige europäische Land, das sich seine einheimische Bienenart erhalten konnte: Apis mellifera carnica, auch als Krainer oder Kärntner Biene bekannt. Die Imkerei wird hier seit Jahrhunderten gepflegt und hat die slowenische Geschichte und Kultur mitgeprägt. Ob Berufsimker oder Laien, die Slowenen haben großen Respekt vor der Carnica und den Traditionen, die mit ihr in Verbindung stehen. Brane Kozinc stammt aus einer Imkerfamilie, in der die Leidenschaft für die Bienen seit vier Generationen vom Vater an den Sohn weitergegeben wird. Mit den Carnica-Bienen kam er schon als kleiner Junge in Kontakt, unter der liebevollen Aufsicht seines Großvaters. Heute ist Brane einer der 15 staatlich anerkannten Imker Sloweniens und züchtet reinrassige Carnica-Bienen. Dabei hält er sich an die Weisungen der Forschung und wendet bei der Auswahl der Königinnen nur ausgewiesene Techniken an. Der Schutz der Carnica ist für Brane zur Priorität geworden. Seine Bienenstöcke stehen auf dem Triglav, dem höchsten Gipfel der Julischen Alpen und Sloweniens. Die Klimabedingungen sind so extrem, dass Bienen hier normalerweise nicht überleben würden - nur die Carnica-Biene ist dazu in der Lage. Diese Bienenart zeichnet sich durch ihre Friedfertigkeit und ihren exzellenten Honig aus, so dass sie in Slowenien sogar die einzige zugelassene Bienenart ist. Für Brane ist die Zucht der Carnica-Biene nicht nur eine Leidenschaft, sondern auch eine notwendige Voraussetzung für die Zukunft der Imkerei. Unter den staatlich anerkannten und streng kontrollierten Bienenzuchtbetrieben ist er der Einzige, der seine Bienenköniginnen in die ganze Welt exportiert.
Was Europa bewegt
(1): Das vietnamesische Fondue: Lau (2): Nostalgiegeschmack: Lam - ein Vietnamese in Brasilien (3): Ran an die Töpfe!
(1): Asturien: Rodrigo Cuevas, die queere Stimme vom Lande (2): Südafrika: Die blutige Geschichte der Mohair-Wolle (3): Philippinen: Rhodas Kokos-Pfannkuchen (4): Dinard: Die Villa des falschen Marquis
(1): Der Wald von Fontainebleau: malerischer Zufluchtsort für Théodore Rousseau (2): Die Piccirilli-Brüder: Bildhauer des New Yorker Größenstrebens (3): Brasilien: Josés Ente in Maniok-Soße (4): Der vergessene Marathon in Amsterdam
Wilder Westen, 19. Jahrhundert. Die 14-jährige Mattie Ross hat nur eines im Sinn: Sie will den Mord an ihrem Vater rächen. Doch in Fort Smith im US-Bundesstaat Arkansas, in dem der Leichnam von Frank Ross aufgebahrt ist, scheint niemand bereit, dem Teenager zu helfen. Zu groß ist die Angst vor dem Täter Tom Chaney, einem gefürchteten Serienmörder, der sich zudem ins Indianergebiet zurückgezogen hat. Schließlich gelingt es Mattie, den trunksüchtigen Marshal Cogburn sowie den jungen Ranger LaBoeuf für ihre Verfolgungsjagd zu gewinnen. Sie besteht darauf mitzureiten und zeigt unterwegs, dass sie "wahren Schneid" ("True Grit") hat. Schon bald kommt es aber zu Streitereien zwischen den Männern. Für LaBoeuf ist Cogburn nichts anderes als ein alternder Säufer und Versager. Entnervt gibt der Ranger auf und verlässt das Rächergespann. Wenig später trifft Mattie zufällig auf Chaney. Das Mädchen ist jedoch allein. Chaney kann Mattie gefangen nehmen und bringt sie zu seiner Bande. Cogburn muss sich nun nicht nur mit Chaney, sondern auch mit den Kumpanen des Mörders auseinandersetzen ... Mit ihrer Neuauflage ignorieren die Coen-Brüder die Verfilmung von 1969 mit John Wayne und liefern eine werkgetreuere Adaption des großartigen Romans von Charles Portis - und zwar in ihrer typischen Handschrift: ruhig, hart und mit lakonischem schwarzen Humor. Und sie kratzen dabei gehörig am amerikanischen Mythos.
"Karakal-Katze - Von der Savanne nach Kapstadt" erzählt die Geschichte einer jungen Raubkatze, eines Karakals, die es in die Stadt verschlägt. Nach erfolglosen ersten Jagdversuchen in der Savanne gelangt die Raubkatze auf ihren Streifzügen in die Vororte von Kapstadt. Hier nutzt sie ihre scharfen Sinne und ihre phänomenale Sprungkraft, um sich an die vom Menschen gestaltete Umgebung anzupassen. Sie erlegt auf Golfplätzen Kaninchen und jagt Ratten in den Scheunen. Das Weibchen lässt sich eine tote Robbe schmecken, die das Meer in die Bucht gespült hat, und dringt sogar in einen Vorgarten ein, um Hundefutter zu stehlen. Es trotzt Gefahren wie dem Autoverkehr und ebenfalls den in Richtung Stadt abgewanderten großen Raubtieren. In Kapstadt leben rund 60 Karakale am Rande der menschlichen Zivilisation. Gelegentlich kreuzen Vorstadtbewohner den Weg der scheuen Tiere und teilen Bilder in den sozialen Netzwerken. Mit Unterstützung des "Urban Caracal Project" der Universität Kapstadt hat das Filmteam die Raubkatzen über zwei Jahre lang begleitet. Der Film dokumentiert das Leben der Karakale in dieser ungewöhnlichen Umgebung und verdeutlicht die erstaunliche Fähigkeit vieler Tierarten, sich an die rasante Verstädterung anzupassen.
Für die kasachischen Nomaden, die am Fuße des Altai-Gebirges in der Mongolei leben, ist die Adlerjagd ein traditioneller Zeitvertreib. Die Söhne von Dalai Khan gehen jedoch eigene Wege. Deshalb will er sein Wissen an seine 13-jährige Tochter Aytuulgun weitergeben. Die durch die extremen Klimaverhältnisse bedingten Adlerwanderungen erschweren das Vorhaben zunächst. Vater und Tochter brechen auf, um in den Sagsai-Ebenen, weit entfernt von ihrem angestammten Revier, ein Adlerjunges zu fangen. Durch das Eindringen in ein fremdes Stammesgebiet brechen sie eine alte Stammesregel und ziehen den Zorn des örtlichen Falkners Haizim auf sich. Tierwanderungen, Klimawandel und altüberlieferte Traditionen bilden den Hintergrund dieser Geschichte. In einer konservativen Gesellschaft, in der Frauen oft eine untergeordnete Rolle spielen, lernt die junge Aytuulgun unter der Anleitung ihres Vaters, den Adler zu trainieren. Die eigentliche Prüfung für Aytuulgun und ihren Adler steht jedoch im Winter bevor, als sie in einem Turnier gegen die Männer des gegnerischen Clans antreten müssen.
Mehr als 7.000 Inseln mit beeindruckender Unterwasserwelt, großer Artenvielfalt sowie einzigartigen Karst- und Vulkanlandschaften - das sind die Philippinen. Eine der eindrucksvollsten Inseln des Archipels ist Palawan. Vor ihrer Westküste mündet der unterirdische Puerto-Princesa-Fluss ins Meer. Sein weit verzweigtes Höhlensystem macht ihn schiffbar und brachte ihm den Status eines Unesco-Weltnaturerbes ein. Jean Paul Rodriguez taucht in der Bucht von Port Barton. Die faszinierende Vielfalt an Fischen und Korallen beeindruckt selbst den erfahrenen Rettungstaucher. Strömungen in diesem Teil des Meeres tragen dazu bei, die Wassertemperatur relativ stabil zu halten. Dadurch ist die zerstörerische Korallenbleiche weniger ausgeprägt, sodass auch die Grüne Meeresschildkröte noch ausreichend Nahrung findet. Im Norden liegen die bizarren Felseninseln rund um den Fischerhafen El Nido, die Palawan zu einem beliebten Touristenziel gemacht haben. Diese stillen Zeugen einer längst vergangenen Epoche entstanden vor rund 200 Millionen Jahren aus Korallenriffen, die durch tektonische Bewegungen an die Oberfläche gedrückt wurden. An einer der steilen Felswände klettert Regie Veguilla in eine Höhle - auf der Suche nach verlassenen Schwalbennestern. Nach einem zweistündigen, riskanten Auf- und Abstieg kehrt er mit zitternden Knien und drei weißlichen Nestern zurück. Diese gelten in China als Delikatesse und werden dort traditionell zu Suppe verarbeitet.
Luzon ist die größte Insel der Philippinen und liegt auf dem pazifischen Feuerring. Die Bewohner der Insel sind immer wieder Naturgewalten ausgesetzt, denn von den 33 Vulkanen auf Luzon sind zeitweise mehrere gleichzeitig aktiv. Der große Ausbruch des Taal-Vulkans im Jahr 2020 führte zu schweren Zerstörungen in der Heimat lokaler Fischer nahe der Landeshauptstadt Manila. Gerade deshalb ist die Arbeit der Wissenschaftlerin Deborah Fernandez am philippinischen Vulkan-Institut besonders wichtig. Mit ihrem Team überwacht sie den Mayon, einen der aktivsten Vulkane des Landes. Sie und ihr Team reparieren eine der Messstationen in unmittelbarer Nähe zum Vulkan - ein ständig gefährdetes Gebiet. Ein weit verzweigtes Netz aus Sensoren und Kameras ermöglicht es ihnen, den Vulkan genau zu beobachten und frühzeitig Evakuierungen einzuleiten. Der Ausbruch des Pinatubo im Jahr 1991 zwang das dort ansässige indigene Volk der Aeta zur Flucht. Teile der Landschaft sind bis heute mit feiner Vulkanasche bedeckt, wodurch sich die Region stark verändert hat. Doch vor einigen Jahren konnten die Aeta in ihre Heimat zurückkehren und dort einen Neuanfang wagen. Neben den Vulkanen prägen auch dichte Urwälder und hohe Bergketten die Landschaft Luzons und bieten Lebensraum für eine große Artenvielfalt. Hier sind endemische Arten wie der Luzon-Hornvogel und der philippinische Javaneraffe heimisch.
Die auf vielen Sendern vorgenommene strikte Trennung von Politik- und Kulturnachrichten wird hier aufgehoben. Es werden Schnittpunkte aus beiden Bereichen präsentiert und Zusammenhänge dargestellt.
Keine Wohnung - kein Job? Firmen in der Bretagne boomen, doch für neue Beschäftigte fehlen die Unterkünfte. Auch Firmenchef Dominique Lamballe sind die Hände gebunden. Der Inhaber einer Großschreinerei muss selbst motivierten Bewerbern absagen. Angesichts der Wohnungskrise plant der Firmenchef, selbst Häuser für seine zukünftigen Angestellten zu bauen. In der Bretagne bleiben auch Kleinunternehmer wie Jean-François nicht von der Wohnungskrise verschont. Mit 63 Jahren muss der Molkereibesitzer sein Haus verlassen, denn sein Mietvertrag läuft aus, und der Eigentümer meldet Eigenbedarf an. Jean-François' Lage ist prekär; ständig sitzt ihm die Angst im Nacken, er könnte auf der Straße landen. Der Bretagne den Rücken kehren will Jean-François jedoch nicht. Cécile Landuré sucht händeringend nach Not- oder gerne auch langfristigen Lösungen für die Beschäftigten und die Familien in der Region. Die 43-jährige Stadtplanerin leitet das Wohnungsamt der Verbandsgemeinde Loudéac, das neue Wohnraumprojekte finanziert und umsetzt. Man setzt auf neuartige Lösungen wie etwa Mini-Sozialwohnungen oder den Umbau eines Feriendorfs zur Wohnsiedlung für Arbeiter. Inmitten der Wohnungsnot werden die ländlichen Regionen in der Bretagne zu einem riesigen Testlabor im Kampf gegen die Krise.
Louis, ein junger Kommissar, tritt eine neue Stelle in Roubaix an, einem ehemals prosperierenden Industriestädtchen an der Grenze zu Belgien. Gemeinsam mit seinem Vorgesetzten Kommissar Daoud, der in Roubaix aufgewachsen ist und die Stadt wie seine Westentasche kennt, ermittelt er wegen eines Brandes, der in einem etwas heruntergekommenen Viertel gelegt wurde. Zwei junge Nachbarinnen und mögliche Zeuginnen, Claude und Marie, widersetzen sich erst einer Aussage bei der Polizei, haben dann aber trotzdem einen Tipp, wer es gewesen sein könnte. Die von ihnen erkannten Tatverdächtigen haben jedoch alle ein Alibi. Ein paar Tage später erreicht die Polizei ein Anruf der beiden Frauen. Sie seien besorgt, im Nachbarhaus sei etwas im Gange. Eine 80-jährige Frau wird tot aufgefunden, vermutlich ist sie nicht eines natürlichen Todes gestorben. Bei der Polizeiarbeit kommt heraus, dass Claude und Marie sich am Abend der Tat im Nachbarhaus aufgehalten haben. Was hatten sie dort zu suchen, und viel wichtiger: Haben sie etwas mit dem Mord zu tun? Ein atmosphärischer Polizeikrimi, der kritisch auf die Verhörmethoden der Polizei blickt. Es entsteht eine gewisse Sympathie für die Tatverdächtigen, aber natürlich auch für die Kommissare, Arnaud Desplechins Hauptfiguren. Vor allem Daoud, intensiv gespielt von Roschdy Zem, trägt die typischen Züge des einsamen Ermittlers aus dem Film noir.
"Wie widersetzt man sich einem Diktator?", fragt Maria Ressa gleich zu Beginn. Sie hat eine Antwort, denn der ehemalige Präsident Rodrigo Duterte hatte ihr einst unverhohlen gedroht. "Kreativ denken ist das Wichtigste. Denn genau diese Kreativität wollen Diktatoren und autokratische Regierungen aus dir heraushämmern." Ressa zeigt, welchen Mut es braucht, sich nicht einschüchtern zu lassen, unter Lebensgefahr weiterzumachen und auf die Macht des eigenen Wortes zu setzen. Die Philippinen blicken auf eine lange Geschichte der Rechtlosigkeit zurück: von der spanischen Kolonialherrschaft über die Diktatur unter Ferdinand Marcos bis zum sogenannten "Drogenkrieg" unter Präsident Rodrigo Duterte. Letzterer muss sich wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit im Zusammenhang mit mutmaßlichen außergerichtlichen Tötungen zwischen 2011 und 2019 vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag verantworten. Oft waren es Schriftstellerinnen und Schriftsteller, die sich gegen Machtmissbrauch auflehnten, wie José Rizal, dessen Roman "Noli me tangere" ("Rühre mich nicht an") Ende des 19. Jahrhunderts die Ungerechtigkeiten katholischer Priester anprangerte. Rizal bezahlte seinen Mut mit dem Leben. Heute gilt er als Nationalheld und seine Bücher sind Schullektüre. Doch Literatur ist nicht allen zugänglich: Rund 18 Millionen Menschen leben unterhalb der Armutsgrenze. Bücher gelten oft als unerschwinglicher Luxus. Die Kulturmanagerin Charisse Aquino Tugade und der pensionierte Buchhalter Hernando Guanlao versuchen, das zu ändern: Mit Leseprogrammen, Buchecken und einer außergewöhnlichen Privatbibliothek kämpfen sie für die Freiheit des Wortes.
Im September 1871 floh der damals 16-jährige Arthur Rimbaud aus seinem Heimatort in den Ardennen im Nordosten Frankreichs nach Paris, der Hauptstadt der Künstler und Aufständischen. Der junge Mann träumte von einem Leben als Dichter und wurde von der Dichtergruppe "Parnassiens" aufgenommen. Endlich kann er zeigen, was in ihm steckt. Doch schon bald entpuppt sich Rimbaud als gemein, unausstehlich und undankbar. Gemeinsam mit Paul Verlaine, seinem "Gefährten in der Hölle", streift er durch zwielichtige Kneipen in den dunkelsten Ecken der Stadt. Sie machen verbotene Erfahrungen, entdecken Sex und Drogen und verlieren sich in durchzechten Nächten. Die Pariser Kommune ist Geschichte, doch der Rauch der Barrikaden hängt noch über der Stadt. Die sogenannte Ordre moral (moralische Ordnung), eine Koalition der politischen Rechten, hat gesiegt und Rimbaud brennt darauf, gegen ihre Autorität zu revoltieren. Wütend und voller Zorn sucht er den Tabubruch, den Rausch und den großen Umbruch. Der "Säugling der Musen" weiß trotz seines jungen Alters genau, was er tut: "Durch eine lange, gewaltige und wohlüberlegte Entfesselung aller Sinne" will er "sehend werden". In wenigen Versen gibt der Jugendliche den Parnassiens den Rest, sprengt ihre Poesie und entweiht das alte Alexandriner-Versmaß. Rimbauds poetische Revolution ist in vollem Gange. Die Dokumentation erzählt eine entscheidende und rätselhafte Episode aus dem Leben von Rimbaud. Ausgangspunkt ist das berühmte Gemälde "Coin de table" (wörtlich: Tischecke oder Tischgesellschaft) von Henri Fantin-Latour, auf dem Verlaine und Rimbaud zusammen mit anderen Schriftstellern zu sehen sind. Die Dokumentation illustriert die poetische und sinnliche Spurensuche durch speziell ausgewähltes Bildmaterial: anachronistische Archivbilder - wie ein Widerhall der außergewöhnlichen Modernität Arthur Rimbauds - sowie eine Vielzahl von Fotos aus dem Paris jener Zeit, von den Ruinen der Kommune bis hin zu Porträts der Aufständischen.
Der Chirurg Julien Dandieu lebt während des Zweiten Weltkriegs in der französischen Kleinstadt Montauban in der nicht besetzten Zone und versorgt viele verwundete Soldaten. Das ermöglicht ihm ein gutes Leben, doch es sind seine Frau Clara und seine Tochter Florence, die ihn glücklich machen. In Rückblenden wird die Liebesgeschichte des ungleichen Ehepaares erzählt. Angesichts der bevorstehenden Besetzung der Stadt durch die Deutschen bittet er seinen Freund François, seine Frau und seine Tochter zu seinem Familienstammsitz zu fahren, einem Schloss auf dem Land. Dort glaubt er seine Familie bis zum Ende des Krieges in Sicherheit. Doch überraschenderweise treffen die deutschen Truppen dort zuerst ein. Julien, der herbeigeeilt ist, wird Zeuge von Gräueltaten, die er fassungslos mit ansehen muss, und kämpft schließlich selbst um sein Leben. Der einst so friedliebende Arzt sinnt nun auf Rache ... Das emotionale Kriegsdrama besticht durch die Darbietungen von Philippe Noiret und Romy Schneider und basiert auf wahren Begebenheiten: dem Massaker von Oradour im Jahr 1944, das als größtes deutsches Kriegsverbrechen in Westeuropa im Zweiten Weltkrieg gilt.
Inmitten der rumänischen Karpaten in Transsylvanien thront das mächtige Schloss Bran, um das sich zahlreiche Legenden ranken. So auch der Mythos rund um den "Urvater aller Vampire", der seinen Ursprung hinter den kargen Schlossmauern haben soll - Graf Dracula. Heute zieht das Schloss Tausende von Gruselfans aus aller Welt an, die dem vom irischen Schriftsteller Bram Stoker geschaffenen Mythos nachgehen. In den dunklen Wäldern der Karpaten lauern jedoch noch andere wilde Kreaturen, die es im Vergleich zum blutrünstigen Grafen wirklich gibt: Bären, Luchse und Wölfe haben die umliegenden Urwälder zu ihrem wichtigsten Zufluchtsort in Europa gemacht. Diese Tiere haben die Identität der Karpaten und viele Legenden geprägt - mehr noch als der Vampir. Die Region befindet sich im Umbruch und der Tourismus wird für die lokale Wirtschaft immer wichtiger. Dadurch steht das Zusammenleben von Menschen und Wildtieren vor neuen Herausforderungen. Durch den Schwund ihres natürlichen Lebensraums nähern sich die Tiere dem von Menschen besiedelten Gebiet, was zu zunehmenden Spannungen führt. Hinzu kommt der wachsende Tourismus, der die einst isolierte und ländliche Region verändert. Im Schatten des Schlosses Bran bemühen sich Menschen darum, dieses Naturerbe zu bewahren und gleichzeitig soziale und ökologische Herausforderungen miteinander in Einklang zu bringen. Sie stehen vor einer Mammutaufgabe: das empfindliche Gleichgewicht zu schützen, das womöglich die Zukunft dieser einzigartigen Region bestimmt.
Das Abenteuer des kleinen Stammes beginnt in einem jahrhundertealten Flusstal. Ausgerüstet mit etwas Proviant, Tierfellen und einem Kanu gehen die Männer und Frauen auf die lebenswichtige Nahrungssuche: Sie sammeln Beeren, testen verschiedene Angeltechniken und basteln mithilfe primitiver Werkzeuge eine Ausrüstung, wie sie die Steinzeitmenschen damals mit sich führten. Jedes Teammitglied bringt andere Fähigkeiten mit. Um zu überleben, muss sich das Team anpassen und alles nutzen, was die Natur ihnen bietet. Während Dan und Manse auf die Jagd gehen, wird der Rest des Stammes unruhig. Die Vorräte gehen zur Neige und der Hunger wird immer stärker. Die Männer und Frauen beschließen, weiterzuziehen. Sie bauen prähistorische Boote und fahren den Fluss hinab, um in den Bergen migrierende Tiere zu jagen.
Durch Wind, Gischt und Stürme getrieben, sind Dünen ständig in Bewegung. Bisweilen drohen sie, ganze Straßen oder sogar Städte unter sich zu begraben. Zur Befestigung der wandernden Sandriesen wurden Bäume und andere Gewächse gepflanzt. Doch heute gefährden Klimawandel, Urbanisierung und invasive Pflanzenarten diese einzigartige Landschaft. Im Golf von Biskaya bewegt sich die höchste Düne Europas, die Düne von Pilat, unter dem Einfluss von Wind und Gezeiten um ein bis fünf Meter pro Jahr. Seit ein verheerender Brand im Jahr 2022 das dortige Waldgebiet verwüstete, arbeitet der zuständige Forstwirt Fabrice Carré unermüdlich daran, das Gleichgewicht zwischen Düne und Kiefernwald wiederherzustellen. Weiter im Süden, in Capbreton, belebt Kellermeister Alan Lesbordes die lokale Tradition des Weinbaus im Sand wieder. Auf der Halbinsel Quiberon, wo sich die größte Dünenlandschaft der Bretagne befindet, wird die geschützte Flora allmählich von invasiven Pflanzenarten verdrängt. Mithilfe der beiden Zugpferde Sorgho und Coco reißt Sabine Ledan Kreuzsträucher aus dem Boden, die sich stark vermehrt haben. Parallel dazu katalogisiert Mickaël Ouisse vom Französischen Nationalforstamt die vorhandenen Pflanzenarten. Gemeinsam bemühen sie sich um eine Zukunft mit der Natur im Schatten der Dünenriesen.
Fotos können unser Weltbild beeinflussen. Und jedes Foto hat eine Entstehungsgeschichte. Das Magazin "Mit offenen Augen" ordnet Bilder ein und erklärt Hintergründe. Moderatorin Sonia Devillers liefert faszinierende Aufschlüsse, die über den ersten Blick hinausgehen.
Das Kulturmagazin des Senders ARTE wird täglich aus Paris gesendet. Aktuelle Themen aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft stehen im Zentrum der Sendung und werden versiert unter die Lupe genommen.