Woher kommen die Ideen der sogenannten Neuen Rechten? Auf wen berufen sich ihre Akteure? Was sind ihre Thesen? Die Dokumentation von Autor und Regisseur Falko Korth zeichnet die Kontinuität völkisch-nationalistischer Denktraditionen in Deutschland und Frankreich nach und zeigt, dass die heutigen "neuen" Rechten nicht aus dem Nichts heraus entstanden sind. Wichtiger Bezugspunkt sind die Schriften Armin Mohlers, der in den Nachkriegsjahren der Bundesrepublik mit seinem Werk zur "Konservativen Revolution" zum meinungsstarken Vertreter rechtskonservativer Kreise aufstieg. Der radikale Ernst Jünger und mit ihm Männer wie der Jurist Carl Schmitt und der Philosoph Oswald Spengler sind heute dank Mohler Säulenheilige der Neuen Rechten. Armin Mohlers Ideen beeinflussen auch die französischen Nouvelle Droite um Alain de Benoist. Er gründet 1968 mit Gleichgesinnten GRECE, eine neofaschistische Denkfabrik. Das Ziel: die "Kulturrevolution von rechts". Die Neuen Rechten geben sich modern und intellektuell, doch hinter der Fassade steckt altbekannter Rassismus.
Die Umsiedlung von Wildeseln ist ein riskantes Unterfangen. Bei einem Versuch in der Vergangenheit starben alle Tiere. Jetzt will in Kasachstan ein erfahrenes, internationales Team aus Tierärzten und Biologen das Wagnis eingehen und einen Teil der im Altyn-Emel-Nationalpark beheimateten und vom Aussterben bedrohten Kulane in die zentralasiatische Torgai-Steppe umsiedeln - in einem der größten Transporthubschrauber der Welt. Schon das Einfangen ist ein Kraftakt: Logistisch ist es kaum möglich, eine größere Anzahl der extrem scheuen Tiere in kurzer Zeit zu fangen - erst im Oktober, wenn die Nahrung knapp wird, begeben sie sich ins Tal des Flusses Ili. Für einen erfolgreichen Fang muss sich eine Kulanherde von mindestens 40 Tieren nahe des Fangkorrals aufhalten. Nur im Schutz der Dunkelheit können die kasachischen Ranger sie im Scheinwerferlicht ihrer Geländewagen in ein kleines Schutzgehege treiben. Dabei sollten Stuten und Fohlen möglichst nicht getrennt werden. Auch wenige Hengste müssen dabei sein, um eine neue Population aufzubauen. Im Korral werden die Tiere betäubt, ihnen werden Blutproben genommen, ein Gesundheitscheck gemacht, ein Langzeitberuhigungsmittel für den Transport gespritzt und ein Senderhalsband angelegt, um ihre Entwicklung in ihrer neuen Heimat, der Torgai-Steppe, verfolgen zu können. Erst dann kommen die Tiere in ihre Transportbox und das Abenteuer des Fluges steht bevor. Wird die Aktion gelingen, und werden die Tiere die Strapazen gut überstehen? Die Reportage begleitet ein Team aus Tierärzten und Biologen bei dieser einzigartigen Aktion.
Dieses Nachrichtenformat richtet sich speziell an Kinder und Jugendliche und behandelt, nach dem Vorbild von Nachrichtensendungen für Erwachsene, unterschiedliche Themen aus Europa und der gesamten Welt.
(1): Abuñuelada-Auberginen, eine arabische Spezialität aus Andalusien (2): Nostalgiegeschmack: Inma, eine Andalusierin in Schottland (3): Ran an die Töpfe!
(1): La Ciotat: Der erste Filmstar der Geschichte (2): Rabelados: Die gewaltlosen Rebellen der Kapverden (3): Französisch-Guyana: Valentins Capybara-Frikassee (4): Island: Paris Match spielt mit dem Feuer
(1): Jorge Oramas: Die Seele der Kanarischen Inseln (2): Usbekistan: Blaues Gold (3): Frankreich: Alex' Pissaladière (4): Hochzeit auf Schottisch
Das Land erholt sich nach dem Feuer, der Fluss führt reichlich Wasser. Während die Löwenjungen schutzlos den Gefahren der Savanne ausgesetzt sind, muss auch das Nilpferdbaby im Fluss das Überleben lernen. Sein Vater, der große Bulle, bleibt nach einem Kampf mit einem Rivalen schwer verwundet zurück. Das Krokodil hat in den Kaptrielen Verbündete gefunden. Die Vögel verteidigen sein Gelege. Ein einsamer Gepard hat allein wenig Überlebenschancen und sucht Anschluss. Doch die Begegnung mit seinen Artgenossen kann für ihn tödlich enden. Und wird die Löwin ihre Jungen lebend finden, nachdem sie von einer wütenden Elefantenherde in die Luft geschleudert wurden?
Die Löwen machen sich breit auf dem Inselberg und beanspruchen das Terrain. Es ist Zeit für die Paviane, sich in Sicherheit zu bringen. Auch die Flussbewohner müssen um Lebensraum kämpfen und ihre Jungen schützen. Die Krokodiljungen sind genauso gefährdet wie das Nilpferdbaby, das von der Strömung abgetrieben wird. Gerade da durchqueren Tausende Gnus auf Wanderung den Fluss. Für die Nilpferdmutter sind sie wie eine undurchdringliche Wand. Und noch immer kämpft der einsame Gepard um die Anerkennung einer Gruppe von Männchen. Er muss sich beweisen, damit sie ihn akzeptieren. Für Löwen und Geparden kommt mit der Wanderung der Gnus die Chance auf eine Mahlzeit. Doch auch bei der Masse der Tiere braucht es Jagdgeschick, um Beute zu machen. Im Fluss lauern die Krokodile auf ihre Chance, während die Nilpferdbullen untereinander unerbittlich um die Vorherrschaft ringen.
Für Dr. Stander begann diese Geschichte vor 40 Jahren mit einer zufälligen Begegnung: An der verwunschenen Skelettküste Namibias begegnete er einer einzelnen Wüstenlöwin. Dieses Erlebnis entfachte seine Leidenschaft für diese majestätischen Tiere. Doch schon bald verschwanden die Wüstenlöwen aus der Küstenregion. Dr. Standers Entschluss, diese geheimnisvollen Tiere zu erforschen, sollte sich Jahre später auszahlen: Er entdeckt ein einzelnes weibliches Jungtier, das später zur legendären "Königin" der Wüstenlöwen wird. Dann geschieht eine Tragödie: Die Enkelinnen der Königin - Alpha, Bravo und Charlie - verlieren ihre Mutter und werden in eine Welt voller Gefahren geworfen. Trotz aller Widrigkeiten entdecken die Waisen eine versteckte Oase voller Leben, in der sie sich Fähigkeiten als Vogeljägerinnen aneignen. Die neue Nahrungsquelle sichert ihr Überleben. Doch mit Vögeln allein können die heranwachsenden Jungen ihren Hunger nicht lange stillen. Die Schwestern trennen sich. Alpha und Bravo ziehen immer weiter nach Westen und gelangen schließlich an die mystischen Ufer der Skelettküste. Mutig erschließen sie sich entlang der zerklüfteten Küste eine neue Heimat und erobern sich eine Lebensweise zurück, die für ihre Artgenossen seit Generationen verloren war. Die Einzelgängerin Charlie bewährt sich weiter im Landesinneren. Sie lernt die Kunst der Giraffenjagd. Dr. Philip Stander erfüllt sich bald einen Lebenstraum: Er kann die einzigartige und komplexe Beziehung zwischen Land- und Meeresräubern dokumentieren. Eine wissenschaftliche Sensation, bisher unerforscht und noch nie gefilmt.
Was Europa bewegt
(1): Mafé aus dem Senegal: Alles auf Erdnuss! (2): Nostalgiegeschmack: Ndeye, eine Senegalesin in Nanterre (3): Ran an die Töpfe!
(1): Norwegen: Roy Jacobsen erzählt von Bauern und Fischersleuten (2): John Frum, der Prophet von Vanuatu (3): Frankreich: Justines Dampfnudeln (4): Spanien: Generalprobe einer Bestattung
(1): China: Zhang Yueran schreibt sich frei (2): Hexenjagd im Elsass (3): Kroatien: Sebastians Lammkoteletts (4): George Washington, der Meisterspion
Frankreich im Jahr 1616: Nachdem König Heinrich IV. ermordet wurde, besteigt sein erst 15-jähriger Sohn Ludwig XIII. den Thron. Da er noch minderjährig ist, übernimmt weitgehend seine Mutter, Marie de Médicis, die Regierung und setzt ihren Günstling Concino Concini als Ersten Minister ein. Unterdessen droht das Land, in Chaos zu versinken - doch François de Capestang steht dem jungen König mit seinem Schwert entschlossen zur Seite. Frankreich im Jahr 1616: Nach der Ermordung seines Vaters Heinrich IV. besteigt der erst 15-jährige Ludwig XIII. den Thron. Seine Mutter, Marie de Médicis, übernimmt vorläufig die Regierung und überträgt ihrem Günstling Concino Concini das wichtige Amt des Ersten Ministers. Doch Concini plant mit seinen Anhängern, den jungen König zu verraten und selbst die Macht zu ergreifen. Als der Marquis de Teynac in seinem Schloss von Concinis Männern angegriffen wird, steht ihm sein Freund und Ritter François de Capestang tapfer zur Seite. Der Marquis wird tödlich verwundet, und François kann sich nur mit Hilfe einer geheimnisvollen Unbekannten retten. Auf dem Weg nach Paris trifft er auf den Straßenkünstler Cogolin, der bald zu seinem treuen Freund und Gefährten wird. Während ihres Aufenthalts in einem Gasthof erkennt François in einer ankommenden Reisenden seine Retterin. Doch sie scheint sich nicht an ihn zu erinnern. Als die junge Dame von Concini gefangen genommen wird, stellt sich heraus, dass sie niemand Geringeres als die Tochter des Duc d'Angoulême ist, dem Anführer einer geheimen Organisation, die ebenfalls ein Komplott gegen den König plant. Nun liegt es ganz allein an François, den bedrohten König und die Frau seines Herzens vor der drohenden Gefahr zu retten ...
Das nächste Ziel der Route: Ägypten. Jaafar Abdul Karim reist in das Land der Pharaonen mit seiner wunderschönen Mittelmeerküste. Ägypten gilt als Wiege der Zivilisation. Die Pyramiden von Gizeh gehören zu den ältesten Bauwerken der Menschheit. Jaafar ist nicht das erste Mal hier. Und wie immer überraschen ihn die starken Gegensätze, die die Gesellschaft prägen: Konservative Werte prallen auf Modernität. Was das für Auswirkungen auf die Partnerwahl hat, erfährt er in Alexandria von Shaima Ali. Sie gründete die muslimische Dating-App "Hawaya". Die Reise führt ihn weiter nach Ra's al-Barr in der Provinz Damiette, wo der Nil direkt ins Mittelmeer mündet. Hier gibt es noch eine weitere Besonderheit: Mit Manal Awad Mikhail ist seit 2018 das erste Mal eine koptische Christin an der Spitze einer Provinzverwaltung in Ägypten. Mit ihr spricht Jaafar über die Stärkung von Frauenrechten, die Konflikte zwischen Muslimen und Christen und die schwierige wirtschaftliche Situation des Landes. In Port Fouad begegnet der Moderator dem Architekten Mohamed Hasan. Eine historische Stadtführung steht auf dem Programm - und das per Fähre über den Suezkanal, der das Mittelmeer mit dem Roten Meer verbindet. In der Hafenstadt Port Said liegt auch der Ursprung der Simsimiyya-Lieder. Traditionell spielen nur Männer das Saiteninstrument. Im Al Hawiyat Club ist das anders. Eman Hadoo und ihre Freundinnen haben die erste weibliche Simsimiyya-Gruppe gegründet. Nach Angaben des UNHCR leben in Ägypten mehr als 250.000 Geflüchtete - viele von ihnen aus dem Sudan. Jaafar Abdul Karim besucht Amira Al Masry. Die junge Frau startete 2019 die WANAS-Initiative, um sudanesische Kinder durch Kunst- und Theater Workshops zu stärken und in die ägyptische Gesellschaft zu integrieren.
Europa ist sicherlich der letzte Ort auf Erden, wo man Wildkatzen erwarten würde. Im vergangenen Jahrhundert ging ihr Bestand so weit zurück, dass sie als vom Aussterben bedroht galten. Dank jüngster Erhaltungsmaßnahmen konnten einige emblematische Arten gerettet werden, wie der Pardelluchs und Waldkatze, die in Spanien und Portugal vorkommen. Zu Beginn der 2000er Jahre gab nur noch etwa hundert Exemplare Pardelluchses, und die letzten Waldkatzen überlebten im Schatten verstreuter Waldfragmente. Inzwischen hat sich der Bestand beider Arten etwa verzehnfacht und man trifft sie sowohl tagsüber als auch nachts in freier Wildbahn an. Dies bietet die Gelegenheit, ihre außergewöhnlichen Jagdtalente, ihre lautstarken Liebesspiele und ihr Familienleben zu beobachten. Aber auch die Hauskatze kommt in dieser Folge der Dokumentationsreihe zu Ehren - in einer besonders feindlichen Umgebung: beim Vulkanausbruch auf der Kanareninsel Palma. Der selbstlose Einsatz von Helferinnen und Helfern, die ihr Leben für die Rettung der Samtpfoten riskieren, beweist, dass die Katzen uns Menschen gezähmt haben - und nicht umgekehrt!
Vor 80 Jahren gaben ihre Eltern ihr den Namen Lubow - russisch für Liebe. Heute ist sie Großmutter, lebt allein und erzählt von ihrer Liebe zum Baikalsee in Sibirien, der ihr alles bedeutet. Doch den Schnee auf ihrem See, den mag sie nicht. Im Winter kann sie nicht Autofahren und muss auf Schlittschuhen ins nächste Dorf. Solange der Wind den Schnee nicht wegbläst, ist jeder Kontakt zur Außenwelt abgeschnitten. Und dann ist sie allein mit ihren dunklen Gedanken. Allein vor dem Feuer ihrer kleinen Hütte denkt sie an all ihre Lieben, die schon gestorben sind. Ihren Bruder nahm der Baikal. Und am Tod zweier ihrer Kinder trägt ihr Mann die Schuld. Davon ist Babuschka Lubow überzeugt. "Die Liebe zu einem Mann bringt nicht immer Gutes in dein Leben", sagt sie. Sie weiß: Wenn sie glücklich sein will, dann muss sie sich selbst um dieses Glück kümmern. Ihre Kühe, den Baikal und ein paar Schlittschuhe - dann schwebt Babuschka Lubow fast schwerelos über das Eis. Und ist eins mit ihrer Liebe.
Eine Reise durch die tropische Inselwelt Madagaskars, zu einer fantastischen Artenvielfalt, die nur dort anzutreffen ist - von Chamäleons bis zu den berühmten Lemuren. Die Lemuren mit ihren schwarz-weiß-beringten Schwänzen konnten sich trotz der unwirtlichen Lebensbedingungen auf der Insel behaupten. Die kleinen Laborde-Chamäleons gibt es nur auf Madagaskar. Sie leben von allen Landwirbeltieren am kürzesten - gerade einmal vier Monate. Einer der wohl spektakulärsten Orte auf Madagaskar ist der Tsingy de Bemaraha, ein über 700 Quadratkilometer großer steinerner "Wald" aus dicht beieinanderstehenden Kalksteinnadeln, zwischen denen vereinzelt Bäume wachsen. Die hier lebenden Von-der-Decken-Sifakas müssen diese scharfkantigen Felsen erklimmen und bis zu zehn Meter weit von Nadel zu Nadel springen. Höhere Gipfel finden sich entlang eines Gebirgskamms im Zentrum der Insel. Die Berge auf Madagaskar sind für das Klima der Insel bestimmend. Sie halten die über dem Indischen Ozean herangeführten feuchtwarmen Luftmassen im Osten der Insel auf und lassen dort dank der häufigen Niederschläge üppige Regenwälder sprießen, während im Westen trockenes Wüstenklima vorherrscht. Der Großteil der unglaublich vielfältigen Tierwelt auf Madagaskar lebt in diesen tropischen Regenwäldern - auch der Tenrek, der madagassische Igel. Er zeugt mehr Nachwuchs als die meisten anderen Säugetiere, bis zu 32 Junge in einem Wurf. Das Fingertier zählt wohl zu den sonderbarsten Geschöpfen Madagaskars: Nachts stöbert es Insektenlarven auf und nutzt dafür seinen bizarr geformten, neun Zentimeter langen Mittelfinger. Die einmalige Vielfalt Madagaskars hat sich in Millionen von Jahren entwickelt, doch seit der Mensch auf die Insel kam, verändert sich die Umwelt schneller, als die Tiere sich anpassen können. Nur 20 Prozent der ursprünglichen Regenwaldfläche sind noch erhalten, und 95 Prozent der Lemurenarten sind vom Aussterben bedroht.
Einsame, palmengesäumte Traumstrände und die wohl schönsten Korallenriffe im Indischen Ozean, dafür stehen die Malediven. Sie sind eine Urlaubsregion der Extraklasse und ein Naturschatz, der seinesgleichen sucht. Die Vielfalt der Riffe rund um die über 1000 Inseln ist legendär. Putzerfische betreiben "Schönheitssalons" und befreien ihre "Kunden" von Hautschuppen und Parasiten. Für diesen Service stehen Fische Schlange, denn ohne die Putzer würden sie erkranken. Etwas tiefer, am Grund der Riffe, leben skurrile Sandaale. Sie wohnen in Röhren, in die sie sich bei Gefahr blitzschnell zurückziehen. Nach Anbruch der Nacht beginnt die Zeit der Jäger: Vor den wendigen Ammenhaien ist kein Fisch sicher. Die Haie saugen ihre Beute förmlich aus dem Riff. Tintenfische dagegen schleichen sich an und überraschen ihre Opfer blitzschnell. Während einiger Wochen im Jahr kommt es zu massenhaften Planktonansammlungen. Das zieht elegante Mantarochen an. Stundenlang gleiten sie mit weit geöffneten Mäulern durch die Lagune und stillen ihren Hunger. Ein unglaubliches Spektakel. Über 1,5 Millionen Touristen besuchen die Malediven jedes Jahr. Hunderte Gästehäuser und etwa 200 Hotel-Anlagen erwarten sie. Das bringt Probleme mit sich. Eines ist der Müll. Wurden die Abfälle bis in die 1990er Jahre einfach ins Meer gekippt, gibt es heute ein Umdenken. Die Dokumentation stellt Projekte und Menschen vor, die sich für einen nachhaltigen Umgang mit der Natur einsetzen.
Die auf vielen Sendern vorgenommene strikte Trennung von Politik- und Kulturnachrichten wird hier aufgehoben. Es werden Schnittpunkte aus beiden Bereichen präsentiert und Zusammenhänge dargestellt.
In den Schweizer Alpen leiten die Archäologen Antoine Caminada und Matthieu Demierre eine Exkursion zum Col Collon. Auf dem 3.000 Meter hohen Gebirgspass an der Grenze zu Italien wollen sie Überreste vergangener Zivilisationen bergen, die das schmelzende Gletschereis freilegt. Die Bedingungen sind extrem. Wie wertvoll sind ihre Funde? Gehen sie, wie von den Archäologen erhofft, tatsächlich bis in die Eisenzeit zurück? Bergretter Friedl Steiner im österreichischen Osttirol ist seit vielen Jahren im Gletschergebiet unterwegs. Vor 20 Jahren fand er mit Kollegen die Wrackteile eines Transportflugzeugs der Wehrmacht, das 1941 auf über 3.000 Metern notlanden musste. Seitdem lässt ihn die Geschichte der "Ju52" nicht mehr los. Er hat das Flugzeug-Cockpit aufwändig restaurieren lassen und ist noch immer auf der Suche nach einem speziellen Fundstück: dem fehlenden Maschinengewehr. Die Gletscherschmelze hat sich in den letzten Jahren drastisch beschleunigt. Allein 2022 und 2023 verloren die Schweizer Gletscher zehn Prozent ihrer Eismasse - eine Folge des Klimawandels. Das birgt neue Risiken. Die Gefahr von Bergstürzen, Lawinen und Eisabbrüchen steigt. Immer wieder geben die tauenden Eismassen die Überreste von abgestürzten Bergwanderern frei. So landen auch Skelettreste auf dem Tisch von Gerichtsmedizinern im schweizerischen Sion. Können die Experten mehr über Todesursachen und Identität der Verstorbenen herausfinden?
Als junge Frau bringt Philomena ihren Sohn in einem Nonnenkloster in Irland zur Welt. Anthony ist noch ein Kleinkind, als die Nonnen ihn gegen Philomenas Willen von einem Paar adoptieren lassen. 50 Jahre vergehen, in denen Philomena täglich an ihren Sohn denkt - bis sie sich dazu entscheidet, ihn aufzuspüren. Zur Seite steht ihr der zynische Journalist Martin, der gerade entlassen wurde und eine gute Story braucht. Gemeinsam beginnen sie eine Reise, die sie bis in die USA führt, und decken die Wahrheit über Philomenas Sohn und die schrecklichen Taten der Nonnen auf. Der ehemalige BBC-Journalist Martin hat gerade seine Anstellung als Regierungsberater verloren und weiß nicht genau, was er mit sich anfangen soll. Durch einen Zufall erfährt er auf einer Party von Philomenas Geschichte. Als junge, unverheiratete Frau wurde sie schwanger und wegen der "Schande" von ihrem Vater in ein Nonnenkloster geschickt. Dort brachte sie ihren Sohn Anthony unter prekären medizinischen Umständen zur Welt und musste danach hart arbeiten, um die Nonnen für ihren fragwürdigen Aufwand zu entschädigen. Ihren Sohn durfte sie nur selten sehen, und nach einigen Jahren wurde er gegen ihren Willen von einem Paar adoptiert. Nun möchte sich die fast 70-jährige Philomena auf die Suche nach ihrem Sohn machen - und Martin, der eine gute Story riecht, hilft ihr. Die beiden geben mit ihren gegensätzlichen Charakteren ein ungewöhnliches Duo ab. Philomena, die stets an das Gute im Menschen glaubt, ist schockiert von Martins abweisender, sarkastischer Art. Dennoch entsteht eine Form von Zuneigung, die jedoch schnell auf die Probe gestellt wird. Gemeinsam suchen sie das Kloster auf und befragen die Nonnen, ohne Erfolg. Im Pub nahe dem Kloster erfahren sie, dass die meisten Kinder an wohlhabende Amerikaner verkauft wurden. Somit führt die Reise Philomena und Martin in die Vereinigten Staaten. Dort findet der Journalist schnell heraus, dass Anthony schon vor einigen Jahren gestorben ist. Am Boden zerstört will Philomena mehr über ihren Sohn erfahren und gräbt immer tiefer in der Vergangenheit. Es kommt zutage, dass Anthony versucht hat, seine Mutter ausfindig zu machen - und dass die Äbtissin in Sorge um den Ruf des Klosters ein Wiedersehen hintertrieben hat. Während Martin die Geschichte mit Wut und Hass erfüllt, versucht Philomena, ihm zu zeigen, was Vergebung bedeutet.
Vor 50 Jahren schrieb Heinrich Böll die Erzählung "Die verlorene Ehre der Katharina Blum". Es ist die Geschichte einer Frau, die ins Kreuzfeuer der Presse gerät, von der Öffentlichkeit diffamiert wird und am Ende den federführenden Journalisten erschießt. Die Erzählung landet auf Anhieb auf Platz eins der Bestsellerliste - 2,7 Millionen Mal verkauft und in 30 Sprachen übersetzt. Bis heute ist sie ein Symbol für die Hetze der Boulevardmedien, die eine Frau zur Mörderin gemacht haben. Das Buch des Literaturnobelpreisträgers Heinrich Böll entstand kurz nach den Studentenunruhen, in den Gründungsjahren der RAF, als die Debatte um Terror und Sympathisanten die Medien beherrschte. Es wird hoch gelobt und ist heftig umstritten. Auch Böll wird vorgeworfen, mit seiner Erzählung Gewalt zu rechtfertigen. Andere sehen in dem Buch eine gelungene Abrechnung mit der Sensationspresse. Es ist eine Erzählung - so Reich-Ranicki damals in der "FAZ" -, die "der deutschen Gegenwart mitten ins Herz" zielt. Was machte die Erzählung damals so brisant und warum ist sie heute noch aktuell? Diesen Fragen geht die Dokumentation nach und legt den Fokus auf die Frau, die Hassattacken ausgesetzt ist. Was damals die Zeitung macht, geschieht heute im Internet. Die Dokumentation begibt sich zu denen, die einen persönlichen Bezug zum Buch oder zum Thema haben - sie interviewt Volker Schlöndorff und Margarethe von Trotta, die den Stoff ein Jahr nach Erscheinen des Buches verfilmt haben, spricht mit Günter Wallraff über die Praktiken der "Bild"-Zeitung, mit den Schriftstellerinnen Sharon Dodua Otoo, Anne Rabe und Oriane Jeancourt Galignani über das Buch und mit Katja Diehl und Rokhaya Diallo über den Hass im Netz, dem sie aufgrund ihrer aktivistischen und publizistischen Tätigkeit ausgesetzt sind.
Elizabethtown durchziehen tiefe politische Gräben, die besonders bei den Sitzungen des örtlichen Schulausschusses zutage treten. In den letzten Jahren haben sich die öffentlich zugänglichen Versammlungen zu einem ideologischen Schlachtfeld entwickelt: Nach monatelangen hitzigen Debatten über Covid-19-Maßnahmen, Haushaltsfragen und Bibliotheksbestände haben vier von fünf langjährigen republikanischen Mitgliedern ihr Amt niedergelegt, weil sie die Einschüchterungsversuche und Morddrohungen des extremistischen Lagers nicht mehr ertragen und keine Wahlniederlage riskieren wollten. In dem konservativen Bezirk hat die lokale Bewegung rechtsextremer Christen inzwischen drei Sitze in der Schulkommission inne und drängt die gemäßigten Republikaner allmählich an den Rand. Bei den anstehenden Wahlen stehen fünf Sitze auf dem Spiel - mit nur zwei weiteren Sitzen hätten die Rechtsextremen die Mehrheit in der Kommission und könnten ein neues, theokratisches Programm für die öffentlichen Schulen in Elisabethtown durchsetzen. "Elizabethtown - Kulturkampf im Herzen der USA" dokumentiert das Engagement einiger mutiger Bürgerinnen und Bürger für eine demokratisch ausgerichtete, zensurfreie Bildung. Tatsächlich spielt die Schulbuchdebatte auch bei den anstehenden Vorwahlen eine große Rolle. Drei Listen stehen zur Wahl: eine demokratische und zwei konkurrierende republikanische. Zwar wird - wie so oft bei Vorwahlen - mit einer niedrigen Wahlbeteiligung gerechnet, doch in diesem gespaltenen Klima ist Aufklärung wichtiger denn je. Nach monatelangem Wahlkampf liegt die Entscheidung nun in den Händen der mündigen Bürgerinnen und Bürger.
Die 15-jährige Chiara ist eine von drei Schwestern und wohnt mit ihrer scheinbar perfekten Familie in einer Stadt in Kalabrien. Die Eltern verhalten sich ihren Kindern gegenüber liebevoll und Chiara ist eine normale Jugendliche, die alterstypisch hin und wieder gemein zu anderen sein kann. Zum 18. Geburtstag der ältesten Tochter Giorgia organisieren die Eltern eine große Feier; die ganze Familie und zahlreiche Freunde sind versammelt. Trotz der ausgelassenen Stimmung scheint etwas mit dem Vater nicht zu stimmen. Der emotional werdende Claudio möchte keine Rede halten und tuschelt hinter vorgehaltener Hand mit anderen Männern. Später am Abend explodiert vor dem Haus der Familie das Auto des Vaters; Chiara beobachtet, wie Claudio sich vor der Polizei versteckt und flieht. Verwirrt und besorgt möchte Chiara Antworten haben. Doch ihre Mutter versichert ihr, dass es kein Problem gäbe. Chiara sei ohnehin zu jung, um es zu verstehen. Davon keineswegs überzeugt fängt Chiara eigenständig an, nach ihrem Vater zu suchen. Dabei entdeckt sie einen geheimen Bunker unter dem Haus und sieht sich mehr und mehr in ihrer Vermutung bestärkt, dass ihr Vater Teil der Ndrangheta ist, der kalabrischen Mafia. Chiara folgt heimlich seinen Spuren und schwänzt dafür die Schule. Eines Abends wird sie provoziert und verletzt ein Mädchen schwer mit einem Feuerwerkskörper. Über die Konsequenzen ihres Tuns denkt sie kaum nach, wird aber schneller davon eingeholt, als sie dachte. In den Augen der Schulsozialarbeiterin ist Chiara eine Gefahr für sich selbst und andere. Um Abstand zwischen Chiara und das kriminelle Umfeld ihres Vaters zu bringen, schickt das Jugendamt sie zu einer Pflegefamilie. Doch für Chiara ist ihre Familie alles, sie kann und will sie nicht im Stich lassen.
(Raub-) Überfall, Autounfall, Vergewaltigung: Die Liste jener traumatischen Ereignisse, die einen zu Opfer oder Täter werden lassen, ist unendlich. Es sind jene Begegnungen, die tiefe Spuren hinterlassen - am Körper und auf der Seele. Wie durch ein unsichtbares Seil bleiben Täter und Opfer miteinander verbunden, aneinandergeschweißt durch die (Ungeheuerlichkeit der) Tat. Trotz dieser Verbundenheit treffen Täter und Opfer oftmals höchstens im Gerichtssaal aufeinander. Der eine auf der Anklagebank, der andere als Kläger oder auf dem Zeugenstuhl. An dieser Stelle sollen restaurative Verfahren und Mediationsprojekte anknüpfen. Ziel ist es, eine Alternative zu einem Rechtssystem zu schaffen, das sich ausschließlich auf Strafe und Sicherheitsdenken gründet. Im Dialog will man Tätern und Opfern die Gelegenheit geben, ihre Geschichte zu erzählen und so das Geschehene gemeinsam zu verarbeiten. Mediatoren sollen vermitteln und Verständnis schaffen - für beide Seiten. Doch lassen sich zwischenmenschliche Schäden überhaupt wiedergutmachen? Kann ein Opfer-Täter-Dialog wirklich befreiend sein? Was, wenn die Gespräche nicht konstruktiv sind, keine heilende Wirkung haben? Viele juristische Instanzen zögern, derartige Verfahren zuzulassen. In Belgien wird Jugendmediation bereits seit Jahren mit Erfolg angewandt; in der Schweiz hingegen stecken derartige Methoden noch in den Kinderschuhen. Regisseur François Kohler dokumentiert die schwierige Umsetzung eines Mediations-Pilotprojekts in Gefängnissen in der deutsch- und französischsprachigen Schweiz und begleitet sowohl Täter als auch Opfer.
Fotos können unser Weltbild beeinflussen. Und jedes Foto hat eine Entstehungsgeschichte. Das Magazin "Mit offenen Augen" ordnet Bilder ein und erklärt Hintergründe. Moderatorin Sonia Devillers liefert faszinierende Aufschlüsse, die über den ersten Blick hinausgehen.
Nichts geht doch über einen guten Film: Heute gibt es Freiluftkino am Strand! Und wenn dann auch noch ein Western kommt, gerät de Gaulle ins Schwärmen ...
Das Kulturmagazin des Senders ARTE wird täglich aus Paris gesendet. Aktuelle Themen aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft stehen im Zentrum der Sendung und werden versiert unter die Lupe genommen.