Fotos können unser Weltbild beeinflussen. Und jedes Foto hat eine Entstehungsgeschichte. Das Magazin "Mit offenen Augen" ordnet Bilder ein und erklärt Hintergründe. Moderatorin Sonia Devillers liefert faszinierende Aufschlüsse, die über den ersten Blick hinausgehen.
Der Planet hat sich in den letzten hundert Jahren im Durchschnitt um 1,2 Grad Celsius erwärmt. Um die Erde zu retten, braucht es massive Veränderungen. Inzwischen scheint sogar die Wirtschaftswelt an den Punkt gekommen zu sein, sich selbst infrage zu stellen: Die Textilbranche stellt auf Fair Trade um, die Lebensmittelbranche auf Bio, und auch die Finanzwelt will grüner werden. Deshalb gibt es seit einigen Jahren eine neue Kategorie: die sogenannten grünen Geldanlagen, die angeblich nur verantwortungsvolle Unternehmen unterstützen. Ein Markt, der geradezu explodiert. Die Zahl der Finanzprodukte mit dem Stempel "nachhaltig" hat sich in den letzten zehn Jahren verdreifacht. Für die Banken und die Kunden ein gutes Geschäft, und der Trend geht weiter nach oben. Vor allem die Schweiz versucht, von ihrem Image als Steuerparadies loszukommen und zu einer Oase für grüne Finanzwirtschaft zu werden. Die Investigation beginnt in Genf. Die Stadt gilt als Vorreiter der europäischen Bankenzentren für diese neuen Finanzprodukte, die die Welt verändern sollen. Doch bei näherem Hinsehen und Recherchen in Frankreich, Belgien, Ägypten und New York offenbart sich, dass auch in den grünen Fonds große Öl- und Luftfahrtunternehmen mitspielen. Dass eine vorgeblich nachhaltige Firma Berge von Giftmüll unter freiem Himmel hinterlässt. Oder dass ein Skiparadies mitten in der Wüste durchaus einen Nachhaltigkeitsstempel erhalten kann. Das System ist wie ein Taschenspielertrick: Es hilft den umweltschädlichsten Unternehmen mit grünen Versprechen ihren Ruf zu verbessern und den Banken sich ein reines Gewissen zu kaufen. Doch wer legt eigentlich die Kriterien fest? Wer kontrolliert? Wie komplex ist der Übergang von einem traditionellen zu einem nachhaltigen Unternehmen? Wie gezielt wird Greenwashing betrieben? Und ist es letztlich doch nur eine Illusion, dass die Finanzwirtschaft für mehr Nachhaltigkeit sorgen kann? Das Versprechen einer grünen Finanzwelt betrifft - ob als private Kapitalanlage oder über den Umweg der Sozialversicherungen - alle Bürgerinnen und Bürger. Doch können sie auch Einfluss nehmen?
Dieses Nachrichtenformat richtet sich speziell an Kinder und Jugendliche und behandelt, nach dem Vorbild von Nachrichtensendungen für Erwachsene, unterschiedliche Themen aus Europa und der gesamten Welt.
Riesenvogelspinnen waren für die Piaroa in den Regenwäldern Venezuelas schon immer besondere Tiere. Während der Regenzeit sind sie eine wichtige Nahrungsquelle. Für den Rest des Jahres dienen sie den Schamanen des Volkes als Vermittler zwischen den Toten und den Lebenden. Doch mit der Christianisierung der letzten Stämme schwindet auch die Macht der Schamanen. Und mit ihnen die Rolle der Spinnen. Es ist früher Morgen im Regenwald. Eine Gruppe von Einheimischen pirscht durch das Unterholz auf der Suche nach Spinnen. Die Feuchtigkeit der letzten Tage regt die Aktivität der Tiere an. Die Riesenvogelspinnen mit einer Beinspannlänge von bis zu 30 Zentimetern leben in Baumstümpfen und unter der Erde in Höhlen. Sie herauszulocken erfordert Geduld und Erfahrung. Durch die nervösen Bewegungen mit einem Lianenstängel imitieren die Piaroa ein Insekt, das sich vor der Höhle aufhält und eine Beute sein könnte. Die trotz ihrer acht Augen fast blinden Vogelspinnen besitzen hochempfindliche Tasthaare an ihren Füßen, die auf kleinste Erschütterungen reagieren und so lokalisieren, wo genau sich die Beute befindet. Zu den Jägern gehört auch José, dessen Vater einer der letzten Schamanen der Piaroa ist. Etwa 15.000 dieser indigenen Einheimischen gibt es noch. Christianisierung und alternative Lebensentwürfe drängen die Bräuche der Piaroa zunehmend zurück. José ist einer der letzten jungen Männer, die den Beruf des Schamanen erlernen wollen. Neben einem geschulten Körper und Geist gehört die genaue Kenntnis der einheimischen Natur zu den Voraussetzungen. Seit Jahren bereitet sein Vater ihn auf seine Aufgaben vor. Wird es José gelingen, die Tradition seines Volkes in die Moderne zu retten? Trotz Missionierung, Abwanderung der Piaroa in die Städte und der Vereinnahmung des Regenwaldes durch internationale Pharmakonzerne?
(1): Ibiza: Zufluchtsort von Walter Benjamin (2): Taiwan: Die Thermalinsel (3): Indien: Niranjans Ziegenfleisch mit Piment und Koriander (4): Angers: Die gute Fee der Obdachlosen
(1): Südkorea: Han Kang und die Wunden der Vergangenheit (2): Chamonix: Geburtsstadt der Olympischen Winterspiele (3): Belize: Aminis schwarze Hühnersuppe (4): London: Tödlicher Nebel
In einem Land, das vor allem wegen seiner Küsten bekannt ist, liegt seit zwei Jahrzehnten einer der größten Stauseen Europas: der Alqueva in Portugal. Seine Entstehungsgrundlage: ein Megastaudamm, der im Jahr 2002 eine vormals wüstenähnliche Gegend in einen riesigen See verwandelte. Auf 85 Kilometern Länge zieht sich der Alqueva-See durch das südliche Landesinnere. Er hat ganze Dörfer verschlungen, sorgt aber heute für Bewässerung in der Landwirtschaft. Der Alqueva ist ein nicht unumstrittener Neuanfang in einer Region, die den Klimawandel vor allem im Sommer spürt, wenn immer größere Hitze Mensch und Tier zu schaffen macht. Trotz der massiven Veränderungen, die der Stausee mit sich bringt, hat er die Landschaft auch bereichert und Tourismus in die Gegend gebracht. Umweltschützer, Staudammbetreiber und Öko-Bauern veranschaulichen die Vorteile und die Herausforderungen, vor die der Alqueva die Region und seine Bewohner stellt. Zwar hat er Wasser in die Region gebracht, doch ist die Verteilung des teuren Guts noch immer problematisch. Werden große Betriebe, Großgrundbesitzer und internationale Investoren bevorzugt? Große Monokulturen prägen jetzt die Landschaft südlich des Alqueva, aber sind sie nicht genauso schädlich für den Boden wie die voranschreitende Wüstenbildung? Doch trotz so mancher Kontroversen: die romantische Alentejo-Region mit ihren Weinbergen, Ibérico-Schwein-Farmen, unzähligen Korkeichen und weiß leuchtenden Dörfern ist durch den See aufgewertet worden. Eine neue Kulturlandschaft ist entstanden, die ihresgleichen sucht.
Der größte See Mitteleuropas liegt in Ungarn: der Balaton. Ein Urlaubsparadies mit im Sommer karibisch warmem Wasser, umgeben von malerischen Schilfgürteln. Eine romantische, unberührte Naturlandschaft im Herbst und Winter, mit pittoresken Weinbergen und altehrwürdigen Heilbädern. Ein Ökosystem mit seltenen Wasserschlangen, Hunderten Vogelarten - daneben Tausende von Badegästen und eine florierende Tourismusindustrie: Wie geht das zusammen? Doch illegale und massive Bebauung der Ufer stellen den - wegen seines flachen Wassers auch 'Steppensee' genannten - Plattensee vor Probleme: Algenblüte, zerstörte Schilfgürtel und Verlust der Wasserqualität sind die Folge. Umweltaktivisten, Weinbauern, Wasserbüffelzüchter und Hydrologen schlagen nicht nur Alarm, sondern verweisen auf umweltfreundliche Alternativen, die den fragilen Balaton retten sollen. Vor allem die Wiederherstellung des Kis-Balatons, des "kleinen Balatons", einem Sumpfgebiet am Westende des Sees, spielt dabei eine bedeutende Rolle. Der natürliche Wasserfilter des Balatons wurde zu neuem Leben erweckt. Ein Naturpark, den man nur mit Genehmigung betreten darf, sorgt dafür, dass der See nicht beständig zu hohen Nährstoffbelastungen ausgesetzt wird. Um den Balaton herum untersuchen Umweltexperten, wieso das Schilf so bedeutend ist, vor allem wenn das Wasser durch Tourismus und Bebauung unter Druck gerät. An Land versucht ein Weinbauer eine Tradition am Balaton zu schützen - durch die Entwicklung einer nachhaltigen Anbaumethode, die Herbiziden und Trockenperioden trotzt.
Im östlichsten, kaum bekannten Teil der Türkei an der Grenze zum Iran liegt der größte Sodasee der Welt. Das Wasser des über hundert Kilometer langen Vansees ist hochalkalisch. Trotz eisiger Kälte im Winter auf über 1.600 Höhenmetern friert der Gigant nicht zu, weil er mit bis zu 450 Metern sehr tief ist und daher ein riesiges Wasservolumen hat. Das "Van-Meer", wie man in der Türkei auch sagt, liegt in einer Gegend, die immer mehr vertrocknet. So weicht der See zurück, an manchen Ufern bereits um mehrere Hundert Meter. Bedroht sind dadurch nicht nur die Perlbarbe, eine einheimische Fischart, die im Salzwasser überleben kann, sondern auch die monumentalen, bis zu 50 Meter hohen Mikrobialiten unter Wasser - uralte, korallenähnliche Gesteinsformationen aus der Vorzeit. Klimaexperten, Umweltingenieure, Tierärzte und Imkerinnen zeigen die faszinierende Welt des Vansees. Die Osttürkei sieht sich seit Jahren großen Dürreperioden gegenüber. Eine Agraringenieurin führt Tests zur Tröpfchenbewässerung durch, denn Wasser ist die wichtigste Ressource in Anatolien und die wird knapp. Am Rande der örtlichen Universität trägt die "Katzenvilla" dazu bei, das vielleicht geheimnisvollste Tier der Region zu bewahren: die Van-Katze mit ihren verschiedenfarbigen Augen.
Die Familie von Tran Van Thai lebt seit drei Generationen am Fluss Mekong. Tran führt die Familientradition fort und verkauft Süßkartoffeln. Zusammen mit seiner Frau Nga zieht er seine Töchter auf zwei Booten groß, die am Flussufer vertäut sind. Sein Alltag wechselt zwischen Vertrieb und Einkauf bei den Erzeugern. Einmal pro Woche fährt er durch die kleinen Kanäle zu den Süßkartoffelbauern im Delta, um seine Laderäume aufzufüllen. Dann verkauft er seine Ware an die Einzelhändler auf den Märkten in der Stadt. Über Hunderte von Kilometern hinweg ist der Fluss für die Bewohner des Deltas eine wichtige Transport- und Handelsader. Doch seit einigen Jahren konkurriert der Straßentransport mit dem Wasserweg. Der Absatz geht zurück und Tran fragt sich, ob sein Geschäft und seine Lebensweise Bestand haben werden. Auch der Schriftsteller Nham Van Hung wurde am Mekong geboren und ist mit der Lebensweise vor Ort vertraut. Er gibt Einblicke in die menschliche Gemeinschaft rund um den schwimmenden Markt. May Thao hat nach dem Tod ihres Mannes beschlossen, Kaffee auf dem Fluss zu verkaufen, um ihre Familie zu ernähren. Jeden Tag ab fünf Uhr morgens dreht sie mit ihrem kleinen Boot ihre Runden und verkauft Kaffee und andere Getränke. Jeder hier kennt May, und zu jedem Ort weiß sie eine Geschichte zu erzählen. Mit über 65 Jahren ist Bay Toi eine der ältesten Händlerinnen auf dem schwimmenden Markt. Weil sie zu alt ist, um ihr Boot durch das Gedränge zu steuern, hat sie ihren Anker in der Mitte geworfen. An Bord kocht sie lokale Gerichte mit jenen Aromen und Düften, für die die südvietnamesische Küche berühmt ist.
Was Europa bewegt
(1): Niederlande: Van Goghs dornenreiche Anfänge (2): Griechenland: Die Odyssee der Reeder (3): Oman: Mohammeds Haifisch mit Gewürzen (4): Italien: Kein Erbarmen mit den Legionären
(1): Bretagne: Paris-Brest mit Tanguy Viel (2): Costa Rica: Von Wäldern und Menschen (3): Laos: Touys getrocknete Algenblätter (4): England: Zwietracht in Nottingham
Abel muss zu einer Hochzeit. Die von seiner Mutter Sylvie, 60 Jahre, mit Michel. Das Paar hat sich im Gefängnis kennengelernt, wo Sylvie Theaterunterricht gibt und Michel einsitzt - noch. Es könnte der Stoff für eine romantische Komödie sein, zumal für Michel die Aussicht besteht, wegen guter Führung bald entlassen zu werden. Aber Abel befürchtet, dass er rückfällig werden könnte, wie es bei den vorherigen Typen seiner Mutter der Fall war. Und er soll recht behalten. Um das Ladenlokal zu finanzieren, in dem er mit Sylvie ein Blumengeschäft eröffnen will, muss Michel noch ein letztes krummes Ding drehen. Dazu trifft er sich mit einem Iraner, der im Kaviarschmuggel tätig ist - beschattet von Abel. Zur Rede gestellt, erläutert Michel den Plan. Während der Mittagspause soll ein Lkw-Fahrer eines Teils seiner Ladung beraubt werden: Kartons mit Kaviardosen erster Güte. Abel müsse jetzt, wo er Bescheid weiß, mitmachen; und es sei schließlich für einen guten Zweck, nämlich das Glück seiner Mutter. Es ist Abels Arbeitskollegin und platonische Freundin Clémence, die ihn auf den falschen, aber in diesem Fall rechten Weg bringt. Sie heckt einen Plan aus, wie der Lkw-Fahrer abgelenkt werden soll, mit den Mitteln der Schauspielerei. Beide wollen so tun, als seien sie ein Paar, das sich am Nebentisch furchtbar zankt. Nichts weniger als die Beziehung soll auf dem Spiel stehen. Eine pikante Komödie, denn die beiden sind in Wahrheit ja gar nicht zusammen. Noch nicht. Bei dem abenteuerlichen Coup unter Einsatz von Schusswaffen und quietschenden Reifen ist es ausgerechnet der unbescholtene Abel, der die Federführung übernimmt: verkehrte Welt!
2018 und 2019 stürzen innerhalb weniger Monate zwei Flugzeuge der Firma Boeing vom Typ 737 Max ab. An Bord 346 Menschen. Grund für die Abstürze ist in beiden Fällen eine Fehlfunktion in der Software des Steuerungsprogramms. Das Flugzeug wird darauf weltweit mit einem Flugverbot belegt. Die amerikanischen Behörden ermitteln - im Fokus steht Boeing selbst, aber auch die amerikanische Flugaufsichtsbehörde FAA. Dieser Film dokumentiert die Recherchen eines Reporter-Teams von «pbs/Frontline» und der «New York Times». Es geht um kommerziellen Druck, um fehlerhaften Flugzeugbau und um fehlende Beaufsichtigung bei der Herstellung von Boeings vormaligem Verkaufsrenner 737 Max. Erstausstrahlung: 21.11.2021
Die 17-jährige Maja Hegge aus Lingen (Ems) versucht, in 90 Tagen eine Mustang-Stute aus dem Westen der USA zu zähmen. Laure Guillaume und ihr schwarzer Lusitanohengst Soulage sind gefeierte Stars der Reitakademie am Hof von Versailles. Was heißt es, die klassische barocke Reitkunst zu leben? Jos Reuter aus Luxemburg will mit seiner Familie das Unmögliche schaffen und die Kaltblut-Rasse Ardenner vor dem Aussterben retten. Die schweren Pferde, die Freude an der Arbeit haben und vor Ausdauer nur so strotzen, sind Reuters große Liebe. Informativ und unterhaltsam gibt "Animalisch: Das Tier und wir" überraschende und faszinierende neue Einblicke in eine Beziehung mit Euphorie und ungewöhnlichen Härten: die Begegnung von Mensch und Pferd.
Seine türkisblaue Farbe erinnert an die Karibik. Und doch liegt er fernab von Meeren und Ozeanen mitten im Landesinneren Armeniens. Der Sewansee liegt am Südrand des Kleinen Kaukasus in 1.900 Meter Höhe. Er ist mehr als doppelt so groß wie der Bodensee und eingebettet in eine einzigartige Hochgebirgslandschaft. Die Armenier nennen ihn mit Stolz das armenische Meer. Der Sewansee ist ein einzigartiges Symbol für die Natur, die Kultur und die Geschichte Armeniens. An seinen Ufern stehen stumme Zeugen der Vergangenheit. Eine tausend Jahre alte Zyklopenfestung ist das Überbleibsel des stolzen Königreichs Etiuni. Die 900 Kreuzsteine auf dem größten Friedhof seiner Art zeugen von der langen christlichen Tradition der Armenier. Ihr Land war das erste, in dem das Christentum im Jahr 301 Staatsreligion wurde. Der Sewan ist auch Lebensraum für endemische Tierarten wie die seltene gepunktete Sewanforelle. Die größte Population der ebenfalls endemischen Armeniermöwe lebt hier am See. Dieser ist das größte Süßwasserreservoir der gesamten Kaukasusregion. So versorgt er die knapp drei Millionen Einwohner des Landes mit Wasser. Seit 1978 sind der Sewan und seine Uferzone Nationalpark. Der Biologe Sasun Galstyan von der Nationalparkverwaltung blickt auf den See und bringt auf den Punkt, was viele hier denken: "Wir müssen alles tun, damit es ihm gut geht. Was ich fühle? Ich fühle die Ewigkeit, das Leben."
In der zweiten Folge der Reihe erblühen die nordischen Landschaften unter der ewigen Sonne des kurzen, intensiven Sommers. Zwei Polarfuchs-Clans kämpfen an den vulkanischen Küsten Islands um das Überleben ihrer Jungtiere. Um ausreichend Nahrung für ihren Nachwuchs zu beschaffen, müssen sie geschickter sein als ihre Artgenossen - oder lernen, neue Beutetiere zu erjagen. Auf den Shetland-Inseln entlässt die Otter-Mutter ihr Junges in die Selbstständigkeit. Inzwischen fängt es mehr und mehr selbst seine Nahrung. Bei der Mutter nähert sich die Brunftzeit - sie wird sich ein neues Ottermännchen suchen. In den Bergen Schottlands machen die Rentierkälber ihre ersten vorsichtigen Schritte. In nur drei Monaten wartet eine große Herausforderung auf sie, die Herbstwanderung. Während der Sommer voranschreitet, sind in Schottland Schwertwale zu beobachten, die Jagd auf Kegelrobben machen, und junge Seevögel wie die Lummen vollführen - auf ihren ersten Schritten in ein eigenständiges Leben - spektakuläre Sturzflüge von ihren Nestern auf den Felsklippen mehrere Hundert Meter hinunter ins Meer.
Der größte See der Republik Irland liegt ganz im Westen des Landes: der Lough Corrib. Er erstreckt sich auf rund 40 Kilometern von der Universitätsstadt Galway bis zur imposanten Berglandschaft von Connemara. Er ist ein Wunderwerk der Natur mit über zahlreichen Inseln und ungewöhnlich großen Forellen, die es teilweise auf über zehn Kilogramm schaffen. Dies macht den Lough Corrib zu einem Anglerparadies von internationalem Ruf. Die Dokumentation begleitet örtliche Fischer, die beobachten, wie der Klimawandel die Gegend verändert. Wärmeres Wetter sowie Sorglosigkeit des Menschen haben dem See etwa mehrere invasive Arten beschert, die sich seit Jahrzehnten ausbreiten. Darunter die Große Wassergirlande. Sie ist schädlich für die einheimische Flora und Fauna. Aber Wissenschaftler haben eine Methode entwickelt, um gegen die Eindringlinge vorzugehen: Sie legen Jutematten über ihren Kolonien aus, schneiden diese so vom Sonnenlicht ab und entziehen ihnen damit die Lebensgrundlage. Ein umweltschützendes Vorgehen: Die Jute-Matten lösen sich nach einiger Zeit von selbst auf. Am Lough Corrib ist die Schönheit der Natur aber nicht nur im, sondern auch am Wasser zu bestaunen. Hier leben die einzigartigen Connemara-Ponys, mit geringem Stockmaß aber großer Ausdauer. Ein deutsch-irisches Paar züchtet die Tiere unmittelbar am See. Die lange Geschichte der Region wird deutlich im Ashford Castle, einem einstigen viktorianischen Palast, der heute als Fünf-Sterne-Hotel Anglern, Jägern und VIPs als luxuriöse Herberge dient.
Die auf vielen Sendern vorgenommene strikte Trennung von Politik- und Kulturnachrichten wird hier aufgehoben. Es werden Schnittpunkte aus beiden Bereichen präsentiert und Zusammenhänge dargestellt.
Pavlo hat seine Haftstrafe in einem alternativen Strafvollzug verbüßt - im "Projekt Chance" in Baden-Württemberg. Seit September 2023 ist er frei und absolviert eine Ausbildung zum Hotelfachmann in einem Vier-Sterne-Hotel am Bodensee. Er muss hier viel Neues lernen, Autoritäten anerkennen, Stress aushalten. Ihm gefällt seine Arbeit, auch weil sein Chef zufrieden mit ihm ist und ihn unterstützt. Aber Bürokratie und hohe Schulden machen ihm schwer zu schaffen. Er hatte sich so sehr auf seine Entlassung gefreut. Dass der Neustart nach der Haft so schwer werden würde, hätte er nicht geglaubt. So viel Unterstützung wie im "Projekt Chance" und in seiner früheren Pflegefamilie hat er nun nicht mehr. Er fühlt sich mit seinen Problemen oft allein gelassen. Hat er inzwischen gelernt, Verantwortung für seine Vergangenheit und für seine Zukunft zu übernehmen? Silvio ist bereits seit über zwei Jahren aus dem Jugendgefängnis entlassen. Er ist in Nürnberg gelandet. Dort wagte er den Neustart - allein, zunächst ohne Wohnung, ohne Familie, ohne Arbeit. Mit den Folgen seiner früheren Drogensucht hat er zusätzlich zu kämpfen. Psychisch und körperlich ist er noch instabil, regelmäßig muss er seine Drogenabstinenz durch Tests im Labor nachweisen. Silvio will etwas leisten, mehr Geld verdienen, weg vom Jobcenter. Doch unter diesen Voraussetzungen ist es nicht leicht für ihn, ins Arbeitsleben zu finden. Ohne seine Bewährungshelferin und den Arbeitskreis Resozialisierung, die ihn intensiv begleiten, wäre er ziemlich verloren ...
Am 9. November 1989 öffnet sich Knall auf Fall die deutsch-deutsche Grenze. Mauern und Stacheldraht werden über Nacht durchlässig. Die DDR existiert zwar weiter, doch hat sie jede Legitimation verloren. Dem einst allmächtigen Staat tanzen die Menschen buchstäblich auf dem Kopf herum: Sie besetzen Häuser, gründen illegale Clubs und machen Techno zum Sound der Wende. Vor allem die Jugend schüttelt Indoktrination und Bevormundung ab und testet Grenzen aus - oft fernab der Legalität. Die einst allmächtige SED wird zur Lachnummer, die Staatssicherheitsbehörden werden gestürmt, die staatlichen Autoritäten verkommen zu Witzfiguren. Die DDR, ein Land im Zustand der Anarchie, mit euphorischen und gleichermaßen gutgläubigen Bürgerinnen und Bürgern - ein idealer Zustand für kriminelle und windige Geschäftemacher, die den Reibach ihres Lebens machen. Weil sich viele DDR-Bürger nun endlich ihren Traum vom West-Auto erfüllen können, werden ihnen Schrottkarren völlig überteuert angedreht; Versicherungsvertreter verkaufen unnötige Policen und zocken ebenso ab wie Autohändler aus dem Westen. Der letzte Sommer der DDR verspricht den Menschen in der DDR grenzenlose Freiheiten und lässt doch viele bitter enttäuscht zurück.
Nach dem 30. August 1978 ist im Leben von Constanze Glien nichts mehr so, wie es einmal war. Die DDR-Bürgerin macht mit ihrer Familie Urlaub in Polen und will von Danzig zurück nach Schönefeld fliegen. Die Landung der polnischen LOT-Maschine - mit 50 Bürgerinnen und Bürgern aus der DDR an Bord - verspätet sich. Constanze Glien wird nervös. Als sie und ihr Mann aus dem Fenster schauen, trauen sie ihren Augen nicht. "Mein Mann sagte: Du, das ist ja Tempelhof. In dem Moment hatte ich fast einen Herzstillstand", erzählt Constanze Glien. Das Flugzeug war gekapert worden. Statt in der DDR landet sie in West-Berlin - beim "Klassenfeind". Constanze Glien hat die Möglichkeit, in einem demokratischen System zu leben. Soll sie ihre Freunde, ihre Familie, ihren Job und ein unbeschwertes Leben in der Heimat zurücklassen und in der BRD noch einmal ganz von vorne anfangen? Die Dokumentation erzählt davon, wie der Flughafen Tempelhof für Constanze Glien zum Schicksalsort wird. Aber nicht nur ihr Leben nimmt hier eine dramatische Wendung. Auf dem Flughafen Tempelhof wurde Geschichte geschrieben: Während der NS-Zeit war das monumentale Gebäude Ausdruck der Macht des NS-Regimes. Nach dem Krieg wurde der Flughafen dank der Luftbrücke zu einem Symbol der Freiheit. Danach wurde er zu einem Promi-Hotspot. Während des Kalten Krieges wurde der Flughafen zu einer riesigen Kaserne: Bis in die frühen 90er Jahre waren hier amerikanische Soldaten stationiert. Im Jahr 2008 wurde der Flugbetrieb eingestellt. Doch bis heute ist der Flughafen Tempelhof mit seiner riesigen Start- und Landebahn ein Ort der Freiheit für die Berliner.
Noras Assistent Pär hat einen Anruf von seiner Verwandten Olivia bekommen, die befürchtet, ihre Anwältin wolle sie um ihr Millionenerbe bringen. In wenigen Tagen könnte sie dieses antreten, doch kurz vor ihrem 18. Geburtstag verschwindet Olivia bei einem Ausflug ihrer Jugendeinrichtung. Auf Anrufe und Nachrichten ihrer Geliebten, Nathalie, antwortet sie nicht mehr, dabei hatten beide große Pläne mit dem Geld. Während Nathalie sich große Sorgen macht, vermutet der Einrichtungsleiter Jörgen, dass Olivia nur wieder abgehauen ist. Das schildert er auch Nora und Pär, als sie die Jugendliche besuchen wollen. Jörgen will noch einige Tage warten, bevor er die Polizei informiert, denn meist würden die Jugendlichen wieder auftauchen - wie Sebastian, der mit einem Motorboot vom Ausflug geflohen ist und vor Alexanders Hausboot strandet. Der Kommissar bringt ihn zurück in die Einrichtung. Von Olivia fehlt jedoch weiterhin jede Spur. Der aufgelösten Nathalie schildert Sebastian, dass seine Anwältin auf der Exkursion aufgekreuzt ist und mit Olivia gesprochen hat. Was hatte sie auf der verlassenen Insel zu suchen? Nora und Pär gehen dem Rätsel nach. Auch Nathalie begibt sich auf die Suche nach ihrer Freundin und wird, als niemand ihre Sorge ernst nimmt, immer verzweifelter. Dann bekommt Alexander die Nachricht, dass es eine Geiselnahme in der örtlichen Turnhalle gibt und ein Schuss zu hören war. Die Situation betrifft ihn nicht nur beruflich, sondern auch privat: Unter den Geiseln ist sein Sohn Tor.
Matthi und Lucia, die Eltern der vermissten Alma, müssen ihren Zwist beiseitelegen, um sich ganz auf die Suche nach ihrer Tochter zu konzentrieren. Die Bergwacht sucht nach ihr und das ganze Dorf ist auf den Beinen, um Alma noch vor der Nacht zu finden. Als ihre Jacke gefunden wird, schöpfen die Suchmannschaften Hoffnung. Sie kann nicht weit sein ... Lucia sucht unterdessen die greise Aurelia auf, die die Sage des Muttsteins kennt wie keine andere. Aurelia behauptet, dass Alma so lange im Muttstein verborgen bleiben wird, bis das Zepter der Bergwächterin übergeben ist. Doch mit diesen rätselhaften Angaben kann Lucia nichts anfangen - noch nicht ... Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt. Werden sie Alma noch vor Einbruch der Nacht finden? Lucia versucht ihr Glück in einer anderen Richtung und sieht sich eine verstörende Zeichnung ihrer Tochter genauer an. Wer ist der darauf abgebildete, blutüberströmte Tote - und handelt es sich bei dem Ort, an dem die Leiche liegt, nicht vielleicht um ihren Heizkeller?
In der nervenaufreibenden Situation um ihre am Muttstein vermisste Tochter droht Lucia langsam der Boden der Realität unter den Füßen wegzugleiten. Wer war der geheimnisvolle Unbekannte, der sich ihr als Lebensgefährte der vor Jahrzehnten ermordeten Umweltaktivistin Marianne Wild vorgestellt hat, und anscheinend nur von Lucia gesehen wurde? Laut ihrer Schwiegermutter Maria kann es nicht deren Bruder Jakob gewesen sein - der sei vor langer Zeit bei einem Autounfall in Argentinien ums Leben gekommen ... Die Suche nach der verschwundenen Alma steht kurz vor dem Abbruch, da erhöhte Lawinengefahr herrscht. Die Überlebenschancen eines Kindes ohne Winterjacke sind laut dem Leiter der Suchtrupps nach zwei eisigen Tagen und Nächten am Berg quasi gleich Null. Lucia macht sich dennoch auf eigene Faust auf den Weg ins Suchgebiet am Muttstein. Doch sie hat nicht mit ihrem Schwiegervater Bruno gerechnet, der Alma längst aufgegeben hat und ausgerechnet jetzt die Sprengung durchführen möchte, die den Muttstein für sein großangelegtes Bauvorhaben erschließen soll ... Der Ermittler Prochazka konfrontiert Maria mit Ermittlungsergebnissen über Marianne, die sie sichtbar nervös machen. Was haben Bruno und Maria mit Mariannes Verschwinden zu tun?
Nach der tödlichen Wolfsattacke auf ihren Mann Bruno kommt Maria nach einem Moment der Fassungslosigkeit zu dem Schluss: Ihre Schwiegertochter Lucia ist an allem schuld. Sie hat Unheil über das Dorf und die Familie gebracht und muss nun weg - koste es, was es wolle. Wird Matthi den Plan seiner Mutter durchschauen und seine Frau warnen - oder ist es dafür schon zu spät? Und hat ihre vermisste Tochter Alma noch eine Überlebenschance, oder hat der Muttstein seinen Tribut gefordert und sie zu sich geholt, so wie es in der alten Sage beschrieben ist? Die Natur spielt immer mehr verrückt, die Anzeichen einer nahenden Apokalypse mehren sich. Können Almas Familie und die Dorfbewohner den Zorn des Berges abwenden, oder ist Rotten dem Untergang geweiht?
Jeff Heston, ein Auftragskiller, macht mit seiner Geliebten Vanessa Urlaub auf den Bahamas, als er von seinem ehemaligen Auftraggeber Jerry Coogan hintergangen und angeschossen wird. Trotz der lebensbedrohlichen Verletzungen überlebt Jeff den Anschlag und kuriert sich hinter Gittern aus; doch das Geschehene lässt ihn nicht los. Während seiner Genesung kommt ihm die erschütternde Erkenntnis, dass Vanessa kurz nach dem Anschlag in Coogans Wagen gestiegen ist. Diese Entdeckung weckt in ihm den unstillbaren Wunsch nach Rache. Nach zwei Jahren wird Jeff dank seines Anwalts Steve aus der Haft entlassen. Er findet und tötet Coogan, bevor er auch Vanessa wiedersieht, die ihre Unschuld beteuert. Die alte Liebe flammt erneut auf und sie planen, gemeinsam die Stadt zu verlassen und ein neues Leben zu beginnen. Doch bevor sie fliehen können, taucht sein ehemaliger Boss Al Weber mit belastenden Fotos auf, die Jeff während des Mordes an Coogan zeigen, und erpresst ihn damit, für ihn weiterzuarbeiten. Auf Webers Anwesen erkennt Jeff schockiert, dass Vanessa inzwischen mit Weber verheiratet ist und auch sein Anwalt Steve in dessen Diensten steht. Trotz des Verrats gelingt es Vanessa erneut, Jeff von ihrer Liebe zu überzeugen, und er beschließt, Weber aus Liebe zu ihr zu töten. Aber Vanessa spielt ein falsches Spiel ...
Odin ist nach wie vor um die Sicherheit Asgards bemüht und beschließt, eine Armee der tapfersten Männer aufzustellen. Den besten Soldaten verspricht er Ruhm, um sie dann zu verraten und auf dem Schlachtfeld sterben zu lassen. Seine Walküren, kriegerische Jungfrauen, die auf schrecklichen Pferden reiten, bringen die Krieger in eine große Halle namens Valhalla, wo sie die Armee der Toten bilden sollen. Währenddessen durchstreift Kvasir, ein perfektes Wesen, geschaffen aus dem Speichel der Götter, die neun Welten, um Wissen zu lehren. Eines Tages trifft er auf zwei Zwerge, die von Alchemie besessen sind. Diese ermorden ihn und machen aus seinem Blut einen magischen Trank, der jeden, der ihn trinkt, in einen Dichter verwandelt. Besorgt macht sich Odin auf die Suche nach Kvasir. Er überlässt seiner Frau Frigg die Herrschaft über Asgard, zusammen mit seinen Brüdern Vili und Vé. Frigg, die seit langem eifersüchtig auf Freya ist, entdeckt, dass diese einen heimlichen Geliebten hat und ihm zuliebe eine Riesin in die Mauern von Asgard eingeschleust hat. Als ihr Mann zurückkehrt, denunziert Frigg ihre Rivalin bei Odin. Wütend befiehlt der Vater aller Dinge Loki, Freyas wertvollsten Besitz zu stehlen: das magische Halsband Brisingamen. Doch der Gott Heimdall, ein Verbündeter von Freya, erkennt den Übeltäter. Er verwandelt sich in eine Robbe und fordert Loki zum Duell. An einem einsamen Strand kommt es zum erbarmungslosen Kampf zwischen den Göttern. Loki, gedemütigt und verletzt, entdeckt neue Gefühle in sich: Wut und Groll.
Fotos können unser Weltbild beeinflussen. Und jedes Foto hat eine Entstehungsgeschichte. Das Magazin "Mit offenen Augen" ordnet Bilder ein und erklärt Hintergründe. Moderatorin Sonia Devillers liefert faszinierende Aufschlüsse, die über den ersten Blick hinausgehen.
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