Auf seiner Reise um die Welt entdeckt der erfahrene Arzt Bernard Fontanille, welche Methoden die Menschen entwickelt haben, um Krankheiten zu kurieren und Schmerzen zu lindern - und inwiefern die medizinischen Praktiken eines Landes auch die Grundlagen einer Kultur widerspiegeln.
Die Unabhängigkeit Haitis stellt einen Wendepunkt in der Geschichte dar: Sie ist nicht nur das Ergebnis eines nationalen Befreiungskriegs, sondern führt auch zur Gründung des ersten von ehemaligen Sklaven gegründeten Staates auf dem amerikanischen Kontinent. Doch der Preis der Freiheit war hoch, und das Land zahlt ihn bis heute.
Auch wenn wir uns oft nicht erinnern können: In jeder durchschlafenen Nacht produzieren wir in unserem Kopf etwa zwei Stunden Traumerleben in Bildern. Ein scheinbar unkontrollierbarer Kinofilm. Und kreativer als unsere Wirklichkeit. Leider vergessen wir das meiste, was wir träumen. Es gibt jedoch Mittel und Wege, das Erinnern an Träume zu trainieren, verrät der Schlaf- und Traumforscher Michael Schredl, der selbst in bald 40 Jahren rund 15.800 Träume aufgeschrieben hat. Am kreativsten könnten wir Träume für uns nutzen, wenn wir klarträumen. "Ein Klartraum ist ein Traum, in dem Sie wissen, dass Sie träumen", sagt Ursula Voss von der Goethe-Universität Frankfurt. "Das heißt, Sie können sich selbst von außen betrachten. Und teilweise können Sie Kontrolle über den Traum ausüben." Damit lassen sich bestimmte Fähigkeiten trainieren. "Wenn ich einen Sport üben möchte, dann kann ich im Klartraum Bewegungsabläufe trainieren", schildert die Kognitionsforscherin Katharina Lüth aus ihren eigenen Klarträumen. Da das Klarträumen aber viel Training braucht, hat Adam Haar Horowitz am MIT eine Technologie entwickelt, mit der auch Nichtklarträumer ihre Träume besser für sich nutzen können. Das elektronische Armband "Dormio" soll helfen, den besonderen Zustand der Hypnagogie zu erreichen. "Das ist ein ähnlicher Geisteszustand, wie man ihn in Momenten extremer Kreativität oder kognitiver Flexibilität erlebt. Viele Menschen nutzen diesen Zustand, die Hypnagogie, für kreatives Brainstorming", sagt Adam Haar-Horowitz. Träume führen in eine Welt voller Fantasie, die der Vernunft entzogen ist. Sollten wir mehr träumen? Ja, unbedingt, denn Träume können unser Wachleben kreativer machen.
Nach dem atemberaubenden Abenteuer der Sonde "Rosetta" auf dem Kometen Tschuri ist die Reise der amerikanischen Sonde "Osiris-Rex" zum Asteroiden Bennu ein weiterer Meilenstein in der Geschichte der Weltraumforschung. Sie zeugt einmal mehr davon, dass die menschliche Spezies zwar nicht unfehlbar ist, aber mit ungebrochenem Optimismus stets nach neuen Entdeckungen strebt! Osiris' jüngster Auftrag bestand darin, auf Bennus Oberfläche Bodenproben zu sammeln, aus denen die Forscher neue Schlüsse über den Ursprung der Erde ziehen wollen. Osiris Rex war 2016 in den Weltraum gestartet und hatte vier Jahre später bereits einiges hinter sich. Ihr erster Kontakt mit dem Asteroiden barg eine weitere Überraschung: Bennu war nicht, wie erwartet, ein Staubbrocken mit einladenden "Stränden", sondern glich vielmehr einer sehr ungastlichen Geröllhalde. Außerdem ist er mit einem Durchmesser von 500 Metern extrem klein. Nach einigen Umrundungen war klar: Landen konnte Osiris auf Bennu nicht. Sollte es der Sonde dennoch gelingen, ihre Instrumente auszuschwenken und die kostbaren Proben zu entnehmen? Es brauchte einiges an Kreativität und Teamgeist, um die Mission noch zum Erfolg zu führen ... Das Team um Filmemacherin Terri Randall ("Die Rettung des Toten Meeres"), die bereits zahlreiche Weltraumabenteuer dokumentiert hat, liefert den mitreißenden Bericht dieser kühnen Reise, bei der nichts so lief wie geplant.
Es sind gigantische Strömungen aus Luft, Feuer und Wasser, die unser Klima- und Wettergeschehen bestimmen. Doch die globale Erwärmung verändert diese Naturgewalten. Die Dokumentation nimmt den Zuschauer mit auf ein weltweites Abenteuer. Eine Expedition, die Forscher und Forscherinnen an eindrucksvolle Orte führt, um zu erkunden, wie die "Adern" unseres globalen Kreislaufsystems neu verlegt werden und was daraus folgt: Wie kündigt Schmelzwasser aus Grönland Hitzewellen in Europa an? Warum verlangsamen sich die Sandstürme in der Sahara? Und welcher Zusammenhang besteht zwischen Vulkanausbrüchen in Island und Erdbeben in Kalifornien? Wer unser Wetter- und Klimageschehen verstehen möchte, muss den Planeten als Ganzes begreifen. Denn wir alle sind Teil eines gewaltigen Systems von Strömungen in der Luft, im Meer und sogar in der festen Erde. Diese Naturgewalten in Form von gigantischen Meeresströmungen und mächtigen atmosphärischen Zirkulationen sind die wichtigsten Faktoren für den globalen Temperaturaustausch. Sie bestimmen unser Wetter. Wir begleiten Vulkanologen, die Islands Gletscher vermessen, Wissenschaftler, die Hurrikane simulieren und Forscher, die Ozeanströmungen analysieren. Sie alle haben das gleiche Ziel: Sie wollen verstehen, welche Auswirkungen ein wärmeres Klima auf die mächtigen Wettertreiber hat. Dokumentiert werden inmitten atemberaubender Landschaften die Erlebnisse unerschrockener Wissenschaftler. Die bildmächtige Expedition liefert überraschende Erkenntnisse zu den brennendsten Fragen unserer Zeit.
Scheitern klingt nach Rückschlag, nicht nach Fortschritt. Doch was, wenn Fehler genau das Gegenteil bewirken? Raubtiere verfehlen ihre Beute dreimal häufiger, als sie sie fangen, und überleben trotzdem. Auch die Wissenschaft lebt vom Irrtum: Der Beweis des Urknalls, die Entdeckung des Penicillins - bahnbrechende Erkenntnisse begannen oft als Fehlschläge. Der Lernwissenschaftler Manu Kapur von der ETH Zürich nennt das "produktives Scheitern": Wer selbst nach Lösungen sucht und dabei stolpert, lernt nachhaltiger. Fehler als wahrer Motor des Fortschritts. Laut Stuart Firestein, Neurowissenschaftler an der Columbia University, ist Scheitern sogar Teil eines physikalischen Prinzips, nämlich des zweiten Hauptsatzes der Thermodynamik. Demnach gibt es ein systemisches Streben nach Verlust, Zerfall und Chaos im Universum. Darin offenbaren sich neue Möglichkeiten und ein immenses kreatives Potenzial. Scheitern ist aber nicht per se produktiv: Wer Krisen nur schönredet, läuft Gefahr, sich in Illusionen zu verlieren. Die Biopsychologin Lara Puhlmann vom Leibniz-Institut für Resilienzforschung untersucht, wie unser Gehirn Krisen verarbeitet - und warum die richtige Neubewertung eines Rückschlags entscheidend ist.
Bars und Restaurants können schlicht und voller Understatement sein. Sie können mondän, groß und laut sein. Sie können verborgen und diskret oder grell oder kleine Gesamtkunstwerke sein. Überall auf der Welt. In New York, an der Fifth Avenue und gegenüber dem Trump Tower, hat das Studio Fuksas aus Rom einen Flagship Store mit einer Treppe und einem verborgenen Restaurant mit Bar ausgestattet. Absolut unverwechselbar ist der Weg bis zum Restaurant im Obergeschoss des Stores. Die Treppe ist ein wilder und spektakulärer, Pirouetten schlagender Architekturtanz, für den allein es sich lohnt, den Ort zu besuchen. In Madrid haben die Architekten SelgasCano eine ehemalige Autowerkstatt aus den 50er Jahren in eines der angesagtesten Restaurants der Stadt verwandelt. Zurückhaltend restaurierter Industriecharme trifft auf eine theatralische Raumkonzeption. In Tokio hat Kengo Kuma, einer der weltweit angesehensten Architekten, ein großes und über drei Etagen gehendes Kaffeehaus gebaut. Im Zentrum ein über alle Stockwerke gehender kupferner Ofen, in dem der Kaffee geröstet wird und um den herum sich die Gäste verteilen. In London hat eines der angesehensten Designbüros der Insel ein altes Lagerhaus zu einem weltweit bekannten Hotel mit Restaurant und Bar um- und ausgebaut. Von filigran draufgesetzten Etagen mit Dachterrassen überblickt man ein zusammengewürfeltes Puzzle an Industriebauten. In München hat ein weltweit angesehener Bartender in seinem Restaurant das Zwischengeschoss zu einem Barseparée umgestaltet. Es ist ein gedrückter, schmaler Raum für weniger als 20 Gäste. Entlang nur eines Tisches sitzend, entsteht eine Atmosphäre Familienfeiern auf dem Land, irgendwo in Frankreich, ähnelnd.
Die kanadischen Rocky Mountains zählen zu den eindrucksvollsten Landschaften der Welt. Die Dokumentation nimmt die Zuschauerinnen und Zuschauer mit auf eine Reise in die mächtige Weite gewaltiger Bergwelten mit riesigen Eisfeldern und unberührten Seen, in die Heimat einiger der faszinierendsten Wildtiere der Welt. Die drei Gebirgszüge der kanadischen Rocky Mountains unterscheiden sich deutlich in ihrer Gestalt: Glatte, rund geschliffene Felsen wechseln sich mit rauen, schroffen Gesteinsformationen ab. Vor Millionen von Jahren war dieses Gebiet Meeresboden - unter gewaltigem Druck wurde es aufgefaltet und zu Bergen emporgehoben. Auch Gletscher prägten die Landschaft nachhaltig: Ihre Eismassen schufen Seen, Flüsse und Höhlen. Dichte Wälder sind Lebensraum für unzählige Wildtierarten: Wölfe, Elche, Pumas, Luchse und sogar Grizzlybären leben als Jäger und Beute im Ökosystem. Auch für die Ureinwohner Kanadas waren die Rocky Mountains von großer Bedeutung. Hier fanden sie Zuflucht, Nahrung und Medizin. Als die ersten europäischen Siedler kamen, verloren sie jedoch Land und Rechte; ihre Gesellschaften veränderten sich grundlegend. Die Dokumentation zeigt eindrucksvoll, wie sich die Landschaft über Millionen von Jahren gewandelt hat. Und lässt staunen, wie sich die Menschen über Jahrtausende die Natur zunutze machten und versuchten, mit technischen Errungenschaften die Bergwelten zu bezwingen. In spektakulären Aufnahmen und mit erstaunlichen Geschichten macht die Dokumentation erlebbar, was selbst erfahrenen Reisenden sonst verborgen bleibt.
Endlose Sandstrände und Salzwiesen, mittelalterliche Burgen auf Felsklippen, pittoreske Hafenstädte und uralte Wälder: Snowdonia in Wales zählt zu den schönsten Landschaften der Welt. Der Film nimmt uns mit auf eine Reise - mit besonderen Naturaufnahmen und überraschenden Geschichten. Etwa vom keltischen Regenwald, in dem es an über 200 Tagen im Jahr regnet und der nur knapp der Abholzung entging: ein märchenhafter Wald mit Bäumen, die von seltenen Moosen und Flechten bewachsen sind. Und von Menschen, die sich engagiert für den Erhalt dieses artenreichen Ökosystems einsetzen. Aufnahmen von Burgen und Festungen lassen die Geschichte von Eroberungen und Schlachten längst vergangener Zeiten lebendig werden. Einzigartig sind auch die Einblicke in die Tierwelt: Küstenvögel, die in den Klippen nisten und deren Rufe einst Seefahrern Furcht einflößten; Wale und Delfine, die sich in seltenen Momenten vor der nordwalisischen Küste zeigen. Snowdonia ist zudem ein Land der Seen: Über 200 von ihnen faszinieren als Naturkulisse und Lebensraum. Und auch die Bergwelt beeindruckt - nicht nur Bergsteigerinnen und Bergsteiger, die auf teils halsbrecherischen Pfaden die Gipfel erklimmen.
Ein rauchendes Mädchen mit Bob-Frisur, das mit Waffen hantiert und zu "Like a Virgin" tanzt - Natalie Portmans Rolle der Mathilda in Luc Bessons Kultfilm "Léon - Der Profi" ist der spektakuläre Auftakt einer außergewöhnlichen Hollywood-Karriere. Doch die sexualisierte Darstellung des Kinderstars hat Folgen. Als junge Frau spricht Natalie Portman über den Missbrauch ihrer frühen öffentlichen Wahrnehmung - ihre erste Fanpost war eine Vergewaltigungsfantasie. Früh entscheidet sie deshalb, ihr Image selbst zu kontrollieren: Sie studiert in Harvard, kultiviert ein intellektuelles Auftreten und meidet Skandale. Auf der Leinwand glänzt sie in Blockbustern wie "Black Swan" (für den sie 2011 den Oscar als beste Hauptdarstellerin erhielt) und Independent-Filmen, arbeitet mit renommierten Regisseuren zusammen, führt selbst Regie und setzt sich hinter den Kulissen für Gleichberechtigung ein. Was viele nicht wissen: Natalie Portman ist Jüdin, in Jerusalem geboren und mit vier Jahren in die USA gezogen. Die Holocaust-Geschichte ihrer Großeltern prägt ihr Engagement. Ihr Regiedebüt erzählt die Gründung Israels und ist auf Hebräisch gedreht. Die Dokumentation beleuchtet Natalie Portmans beeindruckende Karriere, zeigt zahlreiche Spielfilm-Ausschnitte sowie Archivaufnahmen und lässt Wegbegleiter wie Filmhistorikerin Annette Insdorf, Regisseur Justin Chadwick und Casting-Direktor Todd Thaler zu Wort kommen. Sie geben Einblicke in den Weg einer Schauspielerin, Regisseurin und Produzentin, die sich mit Talent, Intelligenz und Konsequenz ihren Platz in Hollywood erarbeitet hat.
Im winterlichen Elsass findet der junge Victorien einen stehen gelassenen Autobus, dessen 50 Insassen alle tot sind. Der unter permanentem Geldmangel leidende Victorien beraubt kurzerhand die Toten ihrer Portemonnaies. Dann macht er sich auf den Weg nach Paris zu seiner Tante Amanda und berichtet ihr von dem merkwürdigen Vorfall. Die beiden schöpfen Verdacht, dass etwas nicht mit rechten Dingen zugeht, und beginnen zu ermitteln. Als dann Victorien von unbekannten Männern verfolgt und sogar getötet wird, ist Amanda auf sich allein gestellt. Sie begibt sich selbst auf eine touristische Busreise ins Elsass und ermittelt. Die hinter dem Verbrechen stehende Affäre reicht bis in hohe politische Kreise - es geht um Umweltskandale und Vertuschung. "Agent Trouble - Mord aus Versehen" ist ein unterhaltsamer Kriminalfilm mit Catherine Deneuve in der Hauptrolle als integre Bürgerin, die sich bedacht und clever daran macht, ein großes Unrecht aufzudecken.
Die 1920er Jahre in den USA stehen im Zeichen von Prohibition und Weltwirtschaftskrise. Der Schmuggel mit Rum zwischen den USA und der Karibik blüht unter dem Namen "Rum-Boulevard". Schiffskapitän Cornelius ist als Schmuggler auf der Insel Jamaika unterwegs, als er zufällig einen Stummfilm mit der schönen Schauspielerin Linda Larue sieht und sich zum Ziel setzt, sie zu finden. Die Abenteuerkomödie mit Brigitte Bardot und Lino Ventura ist ein Kostümfilm mit Slapstickeinlagen und eine Hommage an die 20er Jahre. Während der Prohibitionszeit in den USA der 1920er Jahre blüht das Schmuggelgeschäft mit Alkohol. Das Dreieck zwischen den USA, der Karibik und Mexiko wird "Rum-Boulevard" genannt. Kapitän Cornelius von Zeelinga ist einer der größten Schmuggler im Golf von Mexiko. Doch als er eines Tages auffliegt, muss er fliehen. Bald wieder im Geschäft, sieht er eines Abends auf der Insel Jamaika einen Stummfilm mit der schönen Schauspielerin Linda Larue. Als er sie dann zufällig am Karibikstrand trifft, setzt er alles daran, an ihrer Seite zu bleiben. Ihr glamouröses Leben zieht Cornelius in den Bann, woraufhin er seine Kundenaufträge sausen lässt und in Schwierigkeiten gerät. Der Kostümfilm ist eine Abenteuerkomödie, die perfekt in den Sommer passt.
Dmitri Schostakowitsch war im besten Sinne des Wortes populär - sein Walzer Nr. 2 zählt beispielsweise bis heute zu den meistgespielten klassischen Stücken. Zugleich steht er für eine völlig neue musikalische Sprache. Seine im Alter von 19 Jahren komponierte erste Symphonie verschaffte ihm sofort internationale Anerkennung. In seiner rund 50-jährigen Laufbahn komponierte er drei Opern und 15 Symphonien, erneuerte die Kunst des Quartetts und schuf Filmmusiken von einzigartiger Kraft. Doch um im totalitären Sowjetstaat überleben zu können, musste sich der Ausnahmemusiker mit dem Regime arrangieren. 1936 erregte seine Oper "Lady Macbeth von Mzensk" das Missfallen Josef Stalins, woraufhin er in Ungnade fiel. Aus Angst, verhaftet zu werden, führte Schostakowitsch fortan ein musikalisches "Doppelleben": Neben offiziellen, den Machthabern genehmen Kompositionen, setzte er sein innovatives Werk im Verborgenen fort. Dmitri Schostakowitsch erlebte Triumphe und Niederlagen, Ruhm und Schmach. Wegbegleiter wie der Dirigent Thomas Sanderling, die Pianistin Ludmila Berlinskaya und die Musikwissenschaftlerin sowie Schostakowitsch-Biografin Elizabeth Wilson erzählen aus dem Leben des Komponisten, das im zaristischen Russland begann und 1975 unter Leonid Breschnew endete. Sie schildern die Bedrängnis eines Mannes, der allein seiner Kunst verpflichtet war und dafür einen hohen Preis zahlte. Archivmaterial, historische Aufzeichnungen und zeitgenössische Aufnahmen bieten Zugang zu seiner Musik, die von innerer Freiheit beseelt ist - allen Widrigkeiten zum Trotz.
Dmitri Schostakowitschs 2. Klavierkonzert hat eine sehr interessante Entstehungsgeschichte, die die humorvolle Stimmung des Stückes erklärt: Mehr als 20 Jahre nach seinem ersten Klavierkonzert komponierte Schostakowitsch sein zweites und letztes Klavierkonzert. Er schenkte es seinem Sohn Maxim zu seinem 19. Geburtstag. Am 10. Mai 1957, pünktlich zu seinem Geburtstag, übernahm sein Sohn zum Abschluss seiner Ausbildung zum Pianisten die Uraufführung des Geschenkkonzerts im großen Saal des Moskauer Konservatoriums. In den Folgejahren wurde Maxim Schostakowitsch zu einem erfolgreichen Dirigenten. Bis heute zählt diese Komposition zu den beliebtesten Werken Schostakowitschs. Der russische Pianist Daniil Trifonov wird von der Londoner "Times" als "ohne Frage der erstaunlichste Pianist unserer Zeit" gelobt. Seit Jahren erobert er die Klassikwelt als Solist, Kammermusiker und Liedbegleiter. Viele von Schostakowitschs Klavierwerken spielte er bereits während seines Studiums.
(1): Der Look: Jeanette Konrad stellt einen für die 80er Jahre typisch deutschen Haarschnitt vor: den Vokuhila (2): Was mich überrascht: Mahelin Rondón Fernandes kommt aus Venezuela und lebt in Deutschland. Was erstaunt sie an manchen Bäumen in Berlin? (3): Der Gegenstand: Nathalie Tric erzählt die Geschichte eines Gegenstands, der seine Nutzer ganz schön triezt: das Metronom. (4): Das Rätsel
Julie-Lou Dubreuilh ist Schäferin - in Paris. Der Bauernhof, den sie gemeinsam mit anderen Frauen betreibt, liegt mitten in der nördlichen Vorstadt. Regelmäßig überqueren die Frauen mit ihrer Herde mehrspurige Straßen und treiben ihre Schafe vorbei an langen Reihen von Hochhäusern zur nächsten Weide. Julie-Lou und ihre Freundinnen kämpfen für eine wilde Utopie: Landwirtschaft in der Großstadt: Auch hier soll es möglich sein, eigene Nahrungsmittel zu produzieren. Landwirtschaft soll die Stadt wieder grün und lebenswert machen. Auf den ersten Blick erscheint das unrealistisch: Wo soll es in der Großstadt Platz für Weiden, für Obst- oder Gemüseanbau geben? Wer soll Zeit haben, sein Essen selbst anzubauen? Doch Julie-Lou findet Rasenflächen zwischen Hochhäusern, auf denen ihre Schafe weiden können. Auf manchen Häusern entstehen Dachgärten und in versteckten Kellern werden in dieser Stadt seit langer Zeit Pilze angebaut. Auf ihrer Farm versuchen sich die Freundinnen geduldig in alternativer Landwirtschaft, bauen Gemüse und Wein an, verweben Wolle und tauschen das Fleisch oder den Dung der Schafe gegen andere in der Stadt produzierte Lebensmittel. Die Pariser Küche hat schon immer Einflüsse der Regionen Frankreichs und der ganzen Welt vermischt und verwandelt. So ist es auch bei Julie-Lou und ihren Mitstreiterinnen: Was die eigene Produktion hergibt, landet auf dem Teller, und jede der Frauen bringt aus ihrer Heimat Ideen und Rezepte mit: Julie-Lou kocht ein südwestfranzösisch geprägtes Pot-au-Feu, Rose aus der Bretagne bäckt einen Pflaumenkuchen und Ibtissem aus Tunesien Mlewi-Fladenbrote.
Die auf vielen Sendern vorgenommene strikte Trennung von Politik- und Kulturnachrichten wird hier aufgehoben. Es werden Schnittpunkte aus beiden Bereichen präsentiert und Zusammenhänge dargestellt.
850 Kulturen, fast 1.000 Sprachen, undurchdringliche Dschungel und Dörfer, die oft nur mit kleinen Flugzeugen zu erreichen sind: Papua-Neuguinea ist für viele der Inbegriff von einer anderen, mystischen und exotischen Welt. Einer der berühmtesten Stämme ist der der Asaro Mudmen. Hoch in den Bergen der Eastern Highlands bringt er täglich eine Show für Touristinnen und Touristen aus dem Westen auf die Bühne, eine Episode aus seiner Stammesgeschichte. Ein Ausverkauf der alten Bräuche? Keineswegs, meint der Stammesführer Auwo Tenige. Der Tourismus habe sie alle bereichert. Früher kamen sie mit ihrem Gemüseanbau nur knapp über die Runden. Jetzt könnten sie mit dem Geld aus dem Westen ihre Kinder auf die Schule schicken. Doch die westliche Lebensart hat seit der Kolonialisierung auch traditionelle Strukturen zerstört, Alkoholismus und Armut gebracht. Dazu kommt die Ausbeutung der Rohstoffe durch internationale Konzerne. Akut bedroht ist der Fluss Sepik, eines der letzten intakten Ökosysteme. Dort soll eine der größten Kupferminen der Welt gebaut werden. Allein das Abwasser, warnen Umweltschützer wie Colis Pinga von der Organisation "Save The Sepik", könnte die ganze Flusslandschaft verseuchen und vielleicht sogar unbewohnbar machen. "Der Sepik ist unsere Mutter", sagt Pinga, "er ist unser Leben. Wenn dieses Wasser verseucht wird, wird unser ganzes Leben zerstört." Die Dokumentation ist eine abenteuerliche Reise in ein Land, das wie kaum ein anderes der Erde zwischen archaischer Stammeskultur und der modernen Welt, die sich unaufhaltsam ausbreitet, zerrissen ist.
Das Leben von Justin Quayle, Diplomat im britischen Hochkommissariat in Nairobi, gerät aus dem Gleichgewicht, als seine Frau Tessa, eine Menschenrechtsaktivistin, ermordet im Norden Kenias aufgefunden wird. Dass die Behörden zu dem Schluss kommen, Tessa sei Opfer einer Beziehungstat geworden, macht es für den sonst so besonnenen Mann doppelt schwer. Vom vermeintlichen Mörder, einem kenianischen Arzt namens Arnold Bluhm, mit dem Tessa die Armenviertel des Landes bereiste, fehlt jede Spur. Justin hat bis dato ein beschauliches Leben geführt und ehrliche Leidenschaft nur für sein Gärtnerhobby und seine Frau empfunden. Doch jetzt ist alles anders. Statt in gewohnter Manier zur Tagesordnung überzugehen und möglichst keine Gefühle zuzulassen, quält ihn die Frage, wer für ihren brutalen Tod verantwortlich ist. Justin stellt Nachforschungen über Tessas Arbeit an; als Sozialarbeiterin engagierte sie sich für die Menschen jenseits der gepflegten Golfplätze. Die Spurensuche führt ihn von Nairobi über London und Berlin zurück in die Krisengebiete Südafrikas. Überall stößt er auf das Pharmaunternehmen ThreeBees, das kostenlose Produkte anbietet und Verbindungen bis in die Regierungsspitzen zu haben scheint. Ungeachtet handfester Drohungen, die seinen Spürsinn im Zaum halten sollen, versucht Quayle, die tiefgreifenden Machenschaften des Pharmaunternehmens aufzudecken, dessen Aids-Mittel verheerende Folgen nach sich zieht. Dabei begleitet ihn vor allem die Frage: Was genau verbarg seine Frau Tessa all die Jahre vor ihm?
Die Versicherungsangestellte Claire hat einen neuen, eigentlich banalen Fall: ein Wasserschaden in der Praxis eines Tierarztes. Claire muss den Schaden vor Ort begutachten. Seitdem nutzt der etwas ältere Tierarzt Laurent jeden Vorwand, um Claire in ihrem Büro einen Besuch abzustatten; und er lädt sie bald auch zu Treffen außerhalb ihres Arbeitsplatzes ein. Claire lässt sich darauf ein, obwohl Laurent ziemlich aufdringlich und merkwürdig agiert. In Lille und Umgebung treibt in der Zeit ein Serienmörder sein Unwesen, der es auf junge Frauen abgesehen hat. Claire beginnt sich zu fragen, ob sie nicht eigentlich Laurent verdächtigen müsste - er besitzt ein Skalpell, die Mordwaffe; und er scheint ein merkwürdiges Verhältnis zu Frauen zu haben. Oder bildet sie sich nur ein, dass er es sein könnte? Da sie schon eine persönliche Beziehung zu Laurent aufgebaut hat, wird es zusehends schwerer für sie, ihrem Instinkt zu trauen. Wer ist dieser mysteriöse Laurent wirklich, und warum sucht Claire seine Nähe? Das Psychodrama der französischen Regisseurin Anne Fontaine lässt keine einfachen Antworten zu. "In seinen Händen" ist ein fesselndes Drama über eine Frau "unter Einfluss", um John Cassavetes zu zitieren; ihr Gegenüber ist ein Mann mit einer toxischen Männlichkeit, gleichwohl faszinierend.
Den Auftakt der Aufzeichnung bildet die 10. Symphonie von Dmitri Schostakowitsch. Das Werk, das in den Monaten nach Josef Stalins Tod entstand, ist düster, kraftvoll und explosiv. Unter der musikalischen Leitung von Mikko Franck entfaltet das Orchestre Philharmonique de Radio France eine beeindruckende Klangvielfalt. Streicher, Holz- und Blechbläser bringen die Kontraste des Monumentalwerks in ihrer ganzen Intensität zum Ausdruck: die dumpfe Spannung des ersten Satzes, die verhaltene Gewalt des Scherzos, die Subtilität des dritten Satzes und die finale Befreiung. Im zweiten Teil ist Beatrice Rana mit Peter Tschaikowskys Klavierkonzert Nr. 1 zu hören. Nach ihrem vielbeachteten ersten Auftritt im Jahr 2017 gastiert die italienische Pianistin mit einer subtilen und temperamentvollen Interpretation dieses romantischen Meisterwerks erneut auf dem Festival. Ihr beeindruckend klares Spiel verzichtet auf Effekthaschereien zugunsten musikalischen Tiefgangs. Das Ergebnis ist eine klangintensive, nuancenreiche Darbietung, die auf der Verbundenheit von Solistin, Orchester und Dirigent beruht. Im berühmten ersten Satz verbindet Rana Kraft und Finesse, der zweite Satz bezaubert durch seine ländliche Romantik, und der Schlussteil reißt durch seine Schwungkraft mit. Das Konzert verleiht zwei bedeutenden Kompositionen des 19. und 20. Jahrhunderts Seele und vereint Emotionen, künstlerisches Engagement und musikalische Exzellenz.
Das Musikfestival "Odessa Classics" wurde erstmals 2015 in der ukrainischen Hafenstadt Odessa veranstaltet. Der Gründer und ukrainische Pianist Alexey Botvinovs wollte ein Festival schaffen, das der Ukraine helfen würde, sich Europa anzunähern und der von Russland initiierten militärischen Aggression zu widerstehen. Seit den ersten Tagen ist das "Odessa Classics" durch seine Musikerinnen und Musiker, Festivalgäste sowie Unterstützerinnen und Unterstützer mit Estland verbunden. Das achte "Odessa Classics"-Festival hätte im Juni 2022 stattfinden sollen, wurde jedoch aufgrund von Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine auf unbestimmte Zeit verschoben. Um die Tradition des Festivals nicht zu brechen, Solidarität zu zeigen und der Kultur einen Platz zu geben, richtet Estland 2022 die Eröffnung des Odessa Classics als "Odessa Classics Tallinn" aus. Der renommierte ukrainische Pianist Alexey Botvinov spielt zusammen mit dem weltberühmten Geiger Daniel Hope und dem Estnischen Nationalen Symphonieorchester unter der Leitung von Olari Elts Werke von Arvo Pärt, Wolfgang Amadeus Mozart und Benjamin Britten. Programm: Ukrainische Nationalhymne Benjamin Britten, Violinkonzert in D-Moll Op.15 Wolfgang Amadeus Mozart, 20. Klavierkonzert in D-Moll, KV 466 Myroslav Skoryk - Melody
Tropische Regenwälder, staubtrockenes Outback, schillernde Korallenriffe, weiße Sandstrände: Queensland in Australien zählt zu den eindrucksvollsten Landschaften der Erde. Der Film präsentiert beeindruckende Naturaufnahmen und erzählt dazu bewegende Geschichten - etwa vom Great Barrier Reef, einem der artenreichsten Meeresökosysteme der Welt. Es ist akut bedroht, doch engagierte Menschen setzen sich unermüdlich für seinen Erhalt ein und suchen Wege, es auch in Zukunft zu bewahren. In den tropischen Regenwäldern leben unzählige Tier- und Pflanzenarten - und bis heute auch Ureinwohner, die in enger Verbindung mit der Natur und im Vertrauen auf die Weisheit ihrer Vorfahren leben. Doch auch diese Wälder sind gefährdet - etwa durch verheerende Feuer, die große Flächen wertvollen Lebensraums zerstören. Der Film gibt Einblicke in den Ursprung dieser Landschaften, erklärt, wie Vulkane sie vor Millionen von Jahren geformt haben - und welche Sagen und Legenden sich daraus entwickelten. Eindrucksvoll zeigt der Film, wie eng das Leben der Menschen mit einer intakten Natur verknüpft ist - und wie groß die biologische Vielfalt in Queenslands Wäldern und Riffen noch immer ist. Die australischen Ureinwohner waren immer Teil dieser Landschaften, die trotz großer Herausforderungen bis heute überdauert haben.
Die Dokumentation veranschaulicht die faszinierenden Effekte von Kälte. Bereits das Training für die "Eismeile" in der nordatlantischen Inselgruppe Spitzbergen ist Tag für Tag ein Härtetest für Elina Mäkelä. Die finnische Kaltwasserschwimmerin lässt zusätzlich zur Vorbereitung auf das Extremsportevent in Zusammenarbeit mit Spitzenforschern eine Reihe von Untersuchungen über sich ergehen. Getestet wird zum Beispiel, wie das kalte Wasser ihre Leistung beeinträchtigt und wie lange es dauert, bis eine Unterkühlung einsetzt. Die negativen Auswirkungen von Kälte auf den menschlichen Organismus sind hinreichend bekannt, die positiven Effekte jedoch weit weniger erforscht. Kaltwasserschwimmer gelten als weniger anfällig für Erkrankungen der oberen Atemwege, außerdem reguliere das Schwimmen in kaltem Wasser Gewichtsprobleme und sei der geistigen Gesundheit zuträglich, heißt es. Immer mehr Menschen versuchen sich daher im Eisbaden und Winterschwimmen. Aber kann jeder Mensch lernen, die Kälte zu ertragen wie Elina? Die Dokumentation veranschaulicht auch, weshalb der gestiegene Lebensstandard dazu führt, dass sich der menschliche Organismus nur noch schlecht an extreme Kälte anpasst. Zudem widmet sich die Dokumentation den therapeutischen Potenzialen von Kälte, etwa in der Behandlung von Diabetespatienten.