Im Nordwesten des europäischen Kontinents erstreckt sich Norwegen auf einer Länge von rund 1.700 Kilometern. Das Land wird durch Berge und Fjorde geprägt, es ist fast gänzlich vom Skandinavischen Gebirge bedeckt. Die markante Oberflächenmodellierung ist vor allem der Vergletscherung während der Eiszeiten und den damit verbundenen Erosionen geschuldet, denen das Land im Laufe von zweieinhalb Millionen Jahren immer wieder ausgesetzt war. Bis heute sind die Spuren dieser bewegten geologischen Vergangenheit insbesondere im Westen sichtbar. Dort gibt es prähistorische Gletscher wie den Folgefonna, unzählige, kristallklare Bergseen, Trogtäler und schwindelerregende Gipfel. Im Herzen des Gebirges liegt Hardangervidda, die größte Hochebene Europas oberhalb der Nadelholzgrenze, mit ihren kargen Heide- und Tundra-Landschaften, Seen, Wildwassern und Mooren.
Dieses Nachrichtenformat richtet sich speziell an Kinder und Jugendliche und behandelt, nach dem Vorbild von Nachrichtensendungen für Erwachsene, unterschiedliche Themen aus Europa und der gesamten Welt.
Escaramuza - was übersetzt so viel wie Geplänkel oder Scharmützel bedeutet - ist in Mexiko eine eigene Reitsportart, die ausschließlich von Frauen ausgeübt wird. Als Pendant zur männlich dominierten Charrería, dem mexikanischen Volkssport, vollführen bei der Escaramuza acht Reiterinnen in prächtigen, traditionellen Kleidern und im Damensattel im Galopp eine Choreographie aus ebenso halsbrecherischen wie eleganten Figuren. Inspiriert ist die Escaramuza von den Adelitas - den Soldatinnen, die während der mexikanischen Revolution von 1910 an der Seite der Männer kämpften, um die Diktatur des Machthabers Porfirio Díaz zu beenden. Seit 1991 ist die Escaramuza offizieller Wettkampfsport. Zunächst treten dabei die regionalen Reiterteams der mexikanischen Bundesstaaten gegeneinander an. Es geht um Schnelligkeit, Präzision, Eleganz und das Gesamtbild des Teams. Und darum, das Escaramuza-Finale im Spätherbst in Zacatecas zu erreichen. "Las Alteñitas" - die Hochländerinnen - gehören zu den besten Escaramuza-Teams Mexikos. Zusammen mit ihrem Trainer José Eduardo Moreno bereiten sie sich auf den letzten Qualifikationswettkampf in Querétaro vor, der Voraussetzung für das internationale Turnier in Zacatecas ist. Alle stehen unter Druck, beim Training, bei den direkten Vorbereitungen und während der Wettkämpfe. Bei den Reiterinnen geht es immer auch um Werte und Themen, die im Leben der alten mexikanischen Familien eine Rolle spielen: Stolz, Ansehen und Passion, die Rolle der Frau, die Frage nach Tradition, Moderne und Identität. Wie weit werden es die Alteñitas in diesem Jahr bringen?
(1): Frédéric Chopin: Sieben Sommer im Berry (2): Panama: Wehrhafte Nähkunst (3): Südafrika: Ronels Strandschnecken mit Sahnesoße (4): Berlin: FC Stasi
(1): Dick Annegarn: Poetisches Brüssel (2): Schweden: Im Land der Chöre (3): Spanien: Imanols Lamm mit Paprika und Kartoffeln (4): Australien: Ein weißer Riese
Am 5. Oktober 1789, knapp drei Monate nach dem Sturm auf die Bastille, marschierten Tausende aufgebrachte Pariser Marktfrauen, mit Piken und Äxten bewaffnet, unter der Führung der Obsthändlerin Reine Audu zum Schloss Versailles. Grund dafür war eine Brotknappheit. Am darauffolgenden Tag brachten die Frauen Ludwig XVI. ins revolutionäre Paris, wohin König und Hofstaat umziehen mussten. Diese Aktion fand Eingang in die Geschichte der Französischen Revolution - und damit in die Weltgeschichte. Sie beweist, dass Frauen an vorderster Front des Geschehens standen. Sie beteiligten sich an allen wichtigen Ereignissen der revolutionären Bewegung und erhoben neuartige Forderungen bezüglich eines egalitären Geschlechterkonzepts. Sie besuchten die politischen Klubs, gründeten eigene, hielten Reden in der Nationalversammlung und griffen zu den Waffen, um das Vaterland zu verteidigen. Der Dokumentarfilm zeigt einige sehr unterschiedliche Frauenpersönlichkeiten dieser Umbruchszeit: die idealistische Dramatikerin Olympe de Gouges, die 1791 die feministisch-revolutionäre "Erklärung der Rechte der Frau und Bürgerin" verfasste, die belgische Amazone Théroigne de Méricourt, die aristokratische Journalistin Louise de Kéralio, die politisch aktive Schokoladenhändlerin Pauline Léon, die Schauspielerin Claire Lacombe, die zornige Marktfrau Reine Audu und die Soldatin a.D. Catherine Pochetat. Paradoxerweise erreichten die Frauen umso weniger soziale Gleichstellung mit den Männern, je mehr sie für den Umsturz kämpften. Die männlichen Revolutionäre begannen, sie zu unterdrücken: Olympe de Gouges wurde hingerichtet, Théroigne de Méricourt in die Psychiatrie eingeliefert. Den Frauen wurde jegliche politische Tätigkeit und das Versammlungsrecht per Gesetz verboten. Einige Jahre später verankerte der "Code Napoléon" die untergeordnete Stellung der Frau im französischen Zivilrecht. Doch heute werden diese Frauenschicksale durch eine neue Generation von Historikern und Historikerinnen neu bewertet.
An der engsten Stelle der Straße von Gibraltar sind Europa und Afrika nur 14 Kilometer voneinander entfernt. Rund 100.000 Schiffe passieren jährlich die Meerenge zwischen dem Atlantik und dem Mittelmeer. Unter der Wasseroberfläche treffen zwei unterschiedliche Lebensräume aufeinander: atlantische Seegraswiesen und mediterrane Steinkorallenriffe bilden gemeinsam ein hybrides Ökosystem mit großer Artenvielfalt. Das kalte Wasser des Atlantiks sinkt ostwärts ab, während das warme Wasser des Mittelmeers westwärts aufsteigt. Diese permanente Umwälzung schafft ideale Bedingungen für Arten wie den Grindwal, der eine einzigartige Jagdmethode entwickelt hat, um ganzjährig in der Meerenge zu leben. Auch für Millionen von Zugvögeln - darunter Störche, Sperlinge und Greifvögel - ist die Straße von Gibraltar ein lebenswichtiger Zwischenstopp auf ihrer Reise zwischen Europa und Afrika. In Marokko und Spanien treffen sie auf zwei unterschiedliche, sich ergänzende Ökosysteme. Reliktpflanzen wie das fleischfressende Taublatt zeugen von einem Klima längst vergangener Zeiten. Für die großen Gleitzieher bleibt die Überquerung der Meerenge eine Herausforderung, zumal Windkraftanlagen an den Küsten neue Hindernisse darstellen. Im marokkanischen Hochland werden verletzte Gänsegeier in einer Auffangstation versorgt. Im marokkanischen Hochland werden verletzte Gänsegeier in einer Auffangstation versorgt. Dank der Anstrengungen von Forschenden und Freiwilligen kehren die einst verschwundenen Vögel langsam zurück.
An der Südspitze Südamerikas verbindet die Magellanstraße den Pazifik mit dem Atlantik und trennt Feuerland vom restlichen Kontinent. Entlang der Meerenge treffen in Chile Gletscher, Berge und Ozeane aufeinander. Das kalte und nährstoffreiche Wasser des Südpolarmeers gelangt bis in diese Gegend. Westlich der Wasserstraße liegt der größte immergrüne Wald der Erde, östlich schließt sich die flache Steppe der Pampa an. Seit dem Rückzug der Gletscher vor rund 10.000 Jahren wachsen unter der Wasseroberfläche dichte Kelpwälder. Die Algen ordnen das Ökosystem, bieten Lebensraum und Nahrung und binden zugleich Kohlenstoff. Auf der Isla Magdalena lebt die größte Kolonie von Magellanpinguinen in Chile. In höher gelegenen Regionen der Mooswälder entsteht durch komplexe Wechselwirkungen neues Leben. Im 19. Jahrhundert entwickelte Charles Darwin bei der Beobachtung dieser üppigen Naturräume erste Ansätze seiner Evolutionstheorie. Seit den 2000er Jahren kehren Buckelwale in die Meerenge zurück. Doch der steigende Salzgehalt und die Erwärmung des Wassers gefährden ihre Nahrungsgrundlage: Krill und Garnelen. Gerade für Arten, die Extreme bevorzugen, spielt die Magellanstraße eine entscheidende Rolle. In der Bahía Inútil hat sich vor kurzem erneut eine Kolonie von Königspinguinen angesiedelt - mit Verhaltensweisen, die die Wissenschaft faszinieren.
Die kanarische Insel La Gomera ist für ihre Götterspeise, den Palmhonig, bekannt. Er wird in den Sommermonaten aus dem Saft der Palmen gewonnen, die vor allem im grünen Norden der Insel in der Region Vallehermoso wachsen. Tanausú Chavez González steigt jeden Tag auf seine Palmen. Er erntet aus ihnen die Grundlage für den Palmhonig, den er weiterverarbeitet. Seine Nachbarin Rosa Maria Aguiar Rizo ist eine dankbare Abnehmerin, denn sie liebt Süßspeisen und verwendet den Palmhonig als Topping für Leche asada, eine Art süßen Eierstich, und als Zutat von Turrón gomero, eine Süßigkeit aus dem kanarischen Gofio-Mehl. Rosa führt den örtlichen Souvenirshop von Vallehermoso. Er ist ein beliebter Treffpunkt nicht nur für Touristen, sondern besonders für die Dorfbewohner, die hier ihre lokalen Produkte verkaufen können. Vor der Arbeit bereitet Rosa für ihre Großfamilie Potaje de Berros zu, einen gomerischen Eintopf aus Brunnenkresse, Gemüse und Schweinefleisch. Der Süden der Insel ist im Vergleich zum Norden karg und bietet den zahlreichen Ziegen Nahrung. Die Ziegenhirten haben eine eigene Sprache entwickelt, mit der sie sich über die vielen Schluchten und Täler hinweg verständigen können. Rosas Schwester Fidelia besitzt in der Nähe der Hauptstadt San Sebastián de La Gomera 200 Tiere und stellt geräucherten Ziegenkäse her, eine weitere Spezialität der Insel. Sie kocht gerne herzhafte Gerichte. Am Wochenende, wenn ihre Schwester sie mit der Großfamilie besucht, bereitet sie die gomerische Vorspeise Almogrote aus dem hauseigenen Käse zu. Als Hauptgericht gibt es einen Lammeintopf.
(1): Japan: Ito Ogawas Roman der wiedergefunden Liebe (2): Pyrenäen: Ganz oben mit den Schafen (3): Sizilien: Valentinas Busiate mit Mandel-Tomaten-Pesto (4): Montpellier: Eine Pionierin der Medizin
(1): Carl Theodor Dreyers mystisches Dänemark (2): Panama: Im Reich der Perlentaucher (3): Spanien: Uxues und Gentzanes paniertes Gemüse der Saison (4): Berlin: Die Rache der Armenier
Der Franzose David holt sich von seinem deutschen Boss den nächsten Schmuggelauftrag ab, der dieses Mal größer und mysteriöser ist als je zuvor. David weiß nur, dass er mit Hilfe eines Sportwagens Gold transportieren soll, und zwar in den Libanon. Außerdem bekommt er eine äußerst erfahrene und attraktive Begleitung für den Auftrag. Die schöne Olga wehrt aber seine Verführungsversuche ab und möchte sich auf ihre Mission konzentrieren. Nur sie ist in die Details eingeweiht ... David wird mit der Zeit ungeduldig, erst recht, als die beiden bei ihrer Ankunft im Libanon von der Polizei verhört werden. Dann entdeckt er, dass der ganze Wagen aus Gold besteht, und entscheidet sich kurzerhand, damit abzuhauen. Es beginnt ein Katz-und-Maus-Spiel durch Europa, bei dem David einen Käufer für das Auto sucht und gleichzeitig von den Handlangern seines Bosses verfolgt wird. Schaffen Olga und er es, davonzukommen? In dieser flotten Komödie brillieren Jean-Paul Belmondo als charmanter Gangster und Jean Seberg als kühl-kalkulierte Schmugglerin, die ein ungleiches Paar werden. Mit Spannung und Witz bietet der Krimi perfekte Unterhaltung.
Victor Vauthier ist ein Meister der Maskerade und ein unverbesserlicher Gauner. Kaum hat er eine dreimonatige Haftstrafe abgesessen, kehrt er zurück in sein altes Leben voller Schwindel, Betrügereien und amouröser Abenteuer. Mit seinem Onkel Camille lebt Victor in einem umgebauten Wohnwagen und plant immer neue Coups: Mal verkauft er Dinge, die ihm gar nicht gehören, mal handelt er mit zwielichtigen Geschäftspartnern oder wickelt Frauen mit seinem unwiderstehlichen Charme um den Finger. Die idealistische Bewährungshelferin Marie-Charlotte Pontalec soll Victor eigentlich auf den rechten Weg zurückführen - doch der lässt sich kaum beeindrucken. Stattdessen verwickelt er die junge Frau in ein turbulentes Katz-und-Maus-Spiel und versucht, sie in seinen Bann zu ziehen. Als Victor erfährt, dass Marie-Charlottes Vater als Verwalter eines Museums arbeitet, in dem ein wertvolles El-Greco-Gemälde hängt, reift in ihm ein kühner Plan: Gemeinsam mit Camille will er das Kunstwerk stehlen. Doch der geplante Raub entwickelt sich zu einer Kette von Missgeschicken, Verwechslungen und komischen Situationen. Während Victor zwischen seiner Gauner-Natur und seinen Gefühlen für Marie-Charlotte hin- und hergerissen ist, findet sie heraus, was er eigentlich im Schilde führt ... Mit "Der Unverbesserliche" gelingt Philippe de Broca eine beschwingte Komödie, die von den pointierten Dialogen, der temporeichen Handlung und dem unverwechselbaren Spiel Jean-Paul Belmondos lebt. Die Mischung aus Gaunerposse, Liebesgeschichte und Gesellschaftssatire macht den Film zu einem charmanten Vergnügen, das bis heute begeistert.
Am Ende des Jahres 2013 machte ein französisch-kamerunisches Team eine schier unglaubliche Entdeckung. Ein in Laboren entwickelter schmerzlindernder Wirkstoff existiert bereits in der Natur, und zwar in den Wurzeln eines Baumes, des Afrikanischen Pfirsichs. Die Völker im Norden Kameruns kennen diese Medizin seit jeher. Eine Tagesreise von Yaoundé entfernt liegt ein Tikari-Dorf. Dort trifft Bernard Fontanille den traditionellen Heiler Gaston Amoa. Dieser weiß sehr gut um die heilende Wirkung des Afrikanischen Pfirsichs, den er Ntwo'o nennt. Für die Tikari und die benachbarten Pygmäen ist der Baum von zentraler Bedeutung, da die Heilkräfte der Pflanze sich in ihrem beschwerlichen Alltag als sehr nützlich erweisen.
Die Straße von Dover ist rund 30 Kilometer breit und verbindet den Ärmelkanal mit der Nordsee. Der einstige Gletscherfluss zählt heute zu den meistbefahrenen Wasserstraßen der Welt - und ist zugleich Lebensraum für eine große Vielfalt an Tieren und Pflanzen. Unter der Wasseroberfläche bieten Felsformationen, sogenannte Ridens, stabile Ankerpunkte für Meeresbewohner. Während sich die Sandbänke mit den Gezeiten verschieben, finden Algen, Muscheln und Wirbellose auf den festen Untergründen Halt - und ziehen wiederum andere Arten an, wie etwa den für die Region typischen Hering. In der Bucht von Authie ruhen sich bei Ebbe Kegelrobben im Watt aus. Schutzmaßnahmen ermöglichen inzwischen ein friedliches Miteinander von Meeressäugern, Anwohnern und Touristen - die Robben sind nach jahrzehntelanger Abwesenheit in großer Zahl zurückgekehrt. Gleichzeitig sorgen Wanderdünen für eine sich stetig verändernde Küstenlinie. Die grünen Wiesen hoch oben auf den Kreidefelsenplateaus werden seit Jahrhunderten als Weideland genutzt. Tiere und Pflanzen haben sich an die nährstoffarmen Böden und die salzhaltige Gischt angepasst. Am Cap Gris-Nez beobachten Ornithologen den Vogelzug: Trauerenten, Ringelgänse und andere Meeresvögel fliegen über die Meerenge zwischen Kontinentaleuropa und Großbritannien. Nur an wenigen Orten in Nordeuropa lässt sich der Vogelzug so eindrucksvoll verfolgen. Die Natur ist hier in ständiger Bewegung. Die Dokumentation zeigt, wie in der Straße von Dover - zwischen zwei Meeren - neue Formen des Zusammenlebens entstehen.
Das Bergland der Mittelmeerinsel Korsika ist eine Welt aus Gipfeln, Felsnadeln, Steilhängen und schroffen Felswänden. Ein unberührtes Gebiet, eine letzte Wildnis. Diese raue Landschaft, in der die Schäfer mit ihren Herden leben, wird Jahr für Jahr im Frühling von Hundertschaften naturhungriger Wanderer aufgesucht, die aus der ganzen Welt nach Korsika strömen. Die Korsen passen sich der veränderten Nutzung ihrer Berge an, aus Schäfern werden Eseltreiber, Gebirgsführer oder Hüttenwarte. Zahlreiche Wanderer erkunden die korsische Bergwelt auf dem berühmten Fernwanderweg GR 20. Manche versuchen sich im Bergsteigen. Derweil gehen die Einheimischen entlang des GR 20 in der Macchia und in den Bergen lieber auf die Jagd nach dem legendären korsischen Schwarzwild, dem Wildschwein. Die Berge Korsikas sind nicht nur ein Erlebnis für Leib und Seele, sie sind auch die Heimat von Menschen, die alles für die Erhaltung der Natur in ihrer Region tun.
Die auf vielen Sendern vorgenommene strikte Trennung von Politik- und Kulturnachrichten wird hier aufgehoben. Es werden Schnittpunkte aus beiden Bereichen präsentiert und Zusammenhänge dargestellt.
Den ganzen Sommer über schneidet die zehnjährige Amar Tomaten in der glühenden Sommerhitze - von morgens um 5 Uhr bis zum Sonnenuntergang. Als Kinderarbeiterin zieht sie mit ihrer Familie in der Erntezeit durch die Türkei von Feld zu Feld. Wenn die Kinder nicht mithelfen, können die Familien nicht überleben. Monatelang hausen sie in einfachen Zelten und gehen nur unregelmäßig zur Schule. Viele von ihnen sind wie Amar syrische Flüchtlinge und zählen zu den Ärmsten der Gesellschaft. Viele der in der Türkei geernteten Produkte landen in europäischen Läden - etwa als getrocknete Tomaten an der deutschen Antipasti-Theke oder als teures Rosenöl in französischen Luxusparfums. Mit neuen Lieferkettengesetzen will Europa die Kinderarbeit bekämpfen. Europäische Firmen sollen so auch für Menschenrechtsverletzungen bei ihren Zulieferern im Ausland zur Verantwortung gezogen werden. Das führt in der Türkei in diesem Jahr zum ersten Mal zu strengeren Kontrollen auf den Feldern. Aber reicht das? Mit seiner Kooperative "Development Workshop" leistet Ertan Karabiyik seit mehr als 20 Jahren Widerstand gegen Kinderarbeit in der Türkei. Er begrüßt die neuen Gesetze und hofft, dass internationale Firmen und der Staat nun endlich handeln. Doch bei seinen Recherchen auf den Feldern zeigt sich: vieles ist nur Augenwischerei. Für Kinder wie Amar hat sich aufgrund der türkischen Wirtschaftskrise die Lage sogar noch verschärft. (Die Texte datieren von 2022, dem Produktionsjahr des Programms.)
Alec Leamas leitet von West-Berlin aus die Spionageaktivitäten des MI6 in der DDR. Hilflos muss er mit ansehen, wie es der ostdeutschen Abwehr gelingt, ein Netzwerk britischer Spione aufzulösen. Daraufhin wird er nach London zurückbeordert, um den Chef der DDR-Abwehr, Hans-Dieter Mundt, bei seinen eigenen Leuten als Doppelagenten zu diffamieren. Dazu wird zunächst Leamas selbst aus dem Dienst ausgestoßen. Er verliebt sich in die kommunistische Aktivistin Nan Perry und wird - erwartungsgemäß - von Agenten des Warschauer Pakts angeworben und nach Ostdeutschland gebracht. Hier gelingt es ihm, den jungen, ehrgeizigen Stellvertreter Mundts, Fiedler, davon zu überzeugen, dass sein Vorgesetzter ein westlicher Spion ist. In einem von Fiedler angestrengten Verfahren soll Leamas gegen Mundt aussagen. Doch schon bald verschwimmen die Fronten, als Mundt Leamas' Geliebte Nan Perry präsentiert und ihr Kontakte zum MI6 nachweisen kann. Langsam dämmert es Leamas, dass er von seinen Vorgesetzten benutzt wurde und im Zweifel als Bauernopfer endet. Der Verdienst von John le Carrés und Martin Ritts Agentengeschichte liegt in ihrem Fokus auf die schmutzigen Details der Spionage: Statt Männern mit coolem Kriegsspielzeug gibt es hier kleingeistige Hackordnungen, keineswegs überwundenen Antisemitismus und Agenten, die ohne mit der Wimper zu zucken über Leichen gehen. Als Reflexion über den Kalten Krieg sowie über die Geheimdiensttätigkeit im Allgemeinen bleibt der Film ungemein aktuell.
Frankreich, 1793: Es ist vier Jahre her, dass die Bastille gestürmt und die Revolution ausgerufen wurde. Die Revolution sollte das Ende der Feudalherrschaft, der Ungleichheit und der Armut bedeuten. Doch die Realität sieht anders aus. Es mangelt an Essen, die Kirchen, ein wichtiger Ort der Gemeinschaft, wurden geschlossen und die Bauernkinder werden vor der großen Ernte unfreiwillig in den Krieg geschickt. So bildet sich eine Gruppe aus bäuerlich-konservativen Bürgern, die das Rad der Geschichte zurückdrehen möchten. Gemeinsam plündern sie die Städte Westfrankreichs und planen die Konterrevolution. Die Regierung will den Widerstand im Keim ersticken und verhängt deshalb über jeden bewaffneten Rebellen die Todesstrafe. Dieser Bürgerkrieg spaltet nicht nur Frankreich, sondern auch die Familie Kerfadec. Aurèle, Tarquin und Céline wachsen gemeinsam in einem Château in der Bretagne auf. Doch als die Revolution ganz Frankreich überrollt, trennen sich ihre Wege. Aurèle, der einzige leibliche Sohn des Grafen von Kerfadec, schließt sich den königstreuen "Chouans" an und kämpft für sie als General. Tarquin, den der Graf als kleines Kind bei sich aufgenommen hat, verteidigt mit aller Macht den Erhalt der Republik. Beide verlieben sich in die junge Céline, und so wird der Kampf um die Revolution zu einem Kampf um die Liebe. "Großes historisches Abenteuer und Liebesfilm zugleich, hervorragend fotografiert und opulent ausgestattet; ein geistreicher Versuch über Toleranz, Fortschritt und Freiheit." (Filmdienst)
Eine Androidin reist aus einer fernen Zukunft, in der es nur noch Maschinen gibt, zurück zu den Menschen. Ihr Auftrag ist es, die Stimme des letzten Königs aufzuzeichnen. Nur wenn sie Erfolg hat, wird sie sich für weitere Zeitreisen qualifizieren. Es ist das Jahr 2022 und der Auftritt des Königs steht kurz bevor. In einer riesigen Arena, wo riesige Schaufelradbagger und andere Maschinen ihre Arbeit tun. Während sie auf den Auftritt wartet, quartiert sich die Botin aus der Zukunft auf dem Hof eines Bauern ein, der mit anderen Menschen sein Dorf gegen den Bau der gigantischen Arena verteidigt. Das Dorf ist Lützerath, Symbol für den Widerstand gegen den Braunkohletagebau. Im Januar 2023 wird es geräumt. Die Arena des Königs ist Garzweiler II, einer der größten Braunkohle-Tagebaue Europas. - Nachdem die Pandemie ein geplantes Filmprojekt unmöglich machte, begab sich Regisseur Tobias Nölle mit der Kamera auf einen Spaziergang, um der kreativen Krise zu entkommen. Es entstand ein Film über den Widerstand in der Klimakrise, erzählt aus der Sicht einer sinnsuchenden Maschine, die den Raubbau an der Natur aus einer anderen Perspektive reflektiert. Ein fiktiver, fast märchenhaften Blick auf ein Thema, das in seinem Kern ernsthafter nicht sein könnte.
Die #MeeToo-Bewegung hat die erschreckenden Auswirkungen des männlichen Blicks bei Filmproduktionen in den Fokus gerückt. Über Jahrzehnte hat der "male gaze" sporadische Kinobesucherinnen und Kinobesucher wie Cineastinnen und Cineasten beeinflusst und die Frau als sexuelles Objekt klassifiziert. Zahlreiche Filmausschnitte aus bekannten Hollywoodfilmen und Kultklassikern sowie Interviews mit Filmemachern und Wissenschaftlern enthüllen eine rote Linie aus Frauenfeindlichkeit und Bevormundung, die sich vom frühen Kino bis heute durch viele unserer Lieblingsfilme zieht. "Brainwashed - Sexismus im Kino" führt eindringlich vor Augen, wie die visuelle Sprache des Kinos genutzt wird, um Frauen auf der grundlegendsten Ebene zu entmachten mit realen, greifbaren Folgen wie sexuellen Übergriffen und Diskriminierung am Arbeitsplatz - und wie stark diese Bilder die gesellschaftliche Wahrnehmung von Frauen damals wie heute manipuliert.
Wem wurde im Flugzeug noch nie mulmig? Zum Glück versichert uns Professor Schnauzbart, dass Piloten keine Rowdys sind und dass Sicherheit im Flugzeug oberstes Gebot ist.
Das Kulturmagazin des Senders ARTE wird täglich aus Paris gesendet. Aktuelle Themen aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft stehen im Zentrum der Sendung und werden versiert unter die Lupe genommen.