04:40
Wer bislang dachte, Seniorinnen und Senioren hätten keinen Humor, wird in dieser amüsanten Kurzfilmreihe eines Besseren belehrt. Die siebte Staffel der "Alten Schachteln" kommt diesmal aus Belgien. In der Folge "Holz vor der Hütte" wird gewieft verhandelt.
05:10
Die Färöer sind eine unwirtliche Inselgruppe in den eisigen Wassern des Nordatlantiks. Vögel und Schafe dominieren die Landschaft. Kein guter Ort für empfindliche Lebewesen - und doch sind auf einer windgepeitschten Klippe gerade winzige Schneckenbabys geschlüpft. Wie haben es die Weichtiere, die weder fliegen noch schwimmen können, auf diesen einsamen Archipel geschafft? Ihre spannende Geschichte begann ein Jahr zuvor im fast 2.000 Kilometer entfernten Frankreich. Dort erblickte im Unterholz eines Waldes eine Weinbergschnecke das Licht der Welt. Anscheinend bestimmt für ein gemächliches, ereignisloses Leben. Doch es sollte anders kommen ... Denn durch eine Verkettung von Zufällen wurde die kleine Schnecke zur großen Entdeckerin. In einem Korb verließ sie den Wald, um kurz darauf auf einem Frachtschiff eine Irrfahrt anzutreten, die sie sich nie hätte träumen lassen. Sie trotzte Fressfeinden, Parasiten und anderen Gefahren, erlebte unterwegs die Liebe ... und landete schließlich auf den Faröern. Dort angekommen erfüllte sie, erschöpft von all den Abenteuern, ihre letzte Mission: das Leben weiterzugeben. "Die weite Reise einer Weinbergschnecke" zeigt, welch spannenden Geschehnisse sich in der Tierwelt oft vom Menschen unbemerkt abspielen.
05:55
Bereits seit 1674 existiert in Hamburg eine behördliche Planstelle zum Schutz der Schwäne der Stadt - die des Schwanenvaters. Damit ist sie eine der ältesten Tierschutzbehörden Europas. Olaf Nieß hat das Amt 1996 von seinem Vater Harald übernommen und ist seitdem mit der Hege und dem Schutz der Tiere beschäftigt. Das Verhältnis der Hamburger zu ihren wilden Stadtschwänen ist innig - werden sie im November eingefangen, gilt das in Hansestadt als offizieller Winterbeginn. Auch der Anfang des Frühjahrs wird erst durch die Rückkehr der grazilen Vögel eingeläutet. "GEO Reportage" hat Olaf Nieß und seine Zöglinge ein Jahr lang begleitet. Seit seiner Kindheit ist der Schwanenvater mit der Rettung von Schwänen und anderen Wildtieren beschäftigt. "Die Legende sagt, solange stolze Schwäne auf der Alster ihre Runden ziehen, ist Hamburg eine freie und wirtschaftlich erfolgreiche Stadt. Ich werde alles dafür tun, dass das so bleibt", so Nieß. Es gilt einen Bestand von 150 Tieren aufrechtzuerhalten - so will es die jahrhundertealte Gesetzgebung. Keine leichte Aufgabe, denn wo wilde Tiere den Menschen einer Millionenmetropole so nahekommen, passieren Unfälle, müssen Tiere aus misslichen Lagen befreit, verwaiste Küken aufgezogen und verletzte oder misshandelte Tiere versorgt werden. Nicht zuletzt ist das jährliche Einfangen jedes einzelnen Schwanes im November ein einzigartiges Spektakel - und mittlerweile weit über Hamburgs Grenzen hinaus bekannt.
06:50
(1): Ein Festmahl aus der südfranzösischen Gironde: Neunauge in Rotweinsoße (2): Kulinarische Mitbringsel (3): Ran an die Töpfe!
07:20
(1): Léo Ferré, ein Anarchist in Paris (2): Türkei: Kaffee, das Gold der Osmanen (3): Spanisches Baskenland: Martas Ijada de Bonito (4): Kolumbien: Ein Gangster auf zwei Rädern
08:05
(1): Das volkstümlich-kindliche Paris von Pierre Gripari (2): Indien: Varanasi, glühende Metropole des Hinduismus (3): Malaysia: Marians Hähnchen mit Herzgespann (4): Cleveland: Der Fluss brennt!
08:55
Vor 60 Jahren wusste man kaum etwas über Elefanten in freier Wildbahn - bis der schottische Zoologe Iain Douglas-Hamilton das änderte. 1965 zog er nach Tansania, um unter Afrikanischen Elefanten zu leben. Douglas-Hamilton erforschte als erster Wissenschaftler das Sozialverhalten wilder Elefanten und legte damit den Grundstein für das heutige Wissen über die Dickhäuter. Die weltweite Nachfrage nach Elfenbein führte dazu, dass ganze Elefantenpopulationen Wilderern zum Opfer fielen. Die legale Bejagung von Elefanten zur Bestandskontrolle und der Verkauf des dabei erbeuteten Elfenbeins galten als unproblematisch. Douglas-Hamilton war anderer Meinung: Für ihn konnte nur ein vollständiges Verbot des Elfenbeinhandels die Elefanten vor dem Aussterben bewahren. Er setzte seinen Ruf als Wissenschaftler aufs Spiel, um diese Position zu vertreten. Douglas-Hamilton ging nach Uganda, um an vorderster Front gegen die Wilderei zu kämpfen. Wegen des dortigen Krieges und des wirtschaftlichen Zusammenbruchs des Landes war die Lage der Elefanten in Uganda besonders dramatisch. Seine Bemühungen trugen wesentlich dazu bei, dass der Elfenbeinhandel durch das Washingtoner Artenschutzabkommen von 1989 verboten wurde. Danach nahm der Zoologe seine Feldstudien in Samburu in Kenia wieder auf und gründete 1993 die Organisation "Save the Elephants", die Forschung und Naturschutz verbindet und den Erhalt der grauen Riesen auch in Zukunft sichern will. Die Dokumentation verknüpft beeindruckende Naturaufnahmen mit der inspirierenden Lebensgeschichte des passionierten Wissenschaftlers und Naturschützers.
10:25
Eine erstaunliche Reise führt aus der Luft über das südlichste Land des Kontinents: Südafrika. Zu entdecken sind spektakuläre Küsten, wo es im Meer von Leben nur so wimmelt, und pulsierende Städte voller Leben. Südafrika vereint unterschiedlichste Naturräume: die riesige Kalahari-Wüste im Norden und die langgezogenen Bergketten, die das Land umschließen. Am Westkap hebt Naturschutzfotograf Jean Tresfon mit dem Tragschrauber ab, auf der Suche nach dem perfekten Motiv. Dieses Paradies für Meeresbewohner ist ein Hotspot der Biodiversität. Unzählige Fischarten, Haie und Wale sind zu allen Jahreszeiten anzutreffen. Zu Wasser setzt ein Team von Wissenschaftlern alles daran, die Buckelwale, die hier vorüberziehen, zu schützen. Biologe Simon Elwen und sein Team erforschen das Verhalten der sanften Riesen, um Kollisionen mit Schiffen zu vermeiden. Gewaltige Ausmaße hat der Zug, der Erze von der Sishen-Mine über 861 Kilometer bis in die Saldanha Bay transportiert. Unweit von Kapstadt erstrecken sich Seetangwälder im Meer, die zu den produktivsten Ökosystemen der Erde zählen. Apnoetaucher Shamir lädt junge Südafrikaner ein, die einzigartige Welt der Großalgen zu erleben. Und in der Township Masiphumelele bringt Vuyo den Kindern das Skateboardfahren bei und gibt ihnen Beschäftigung. Waghalsige Bungee-Springer springen von Afrikas höchster Brücke. Und im Nordosten des Landes liegt eines der berühmtesten Wildtierreservate der Welt: Im Kruger-Nationalpark kämpfen Wildhüter für das Überleben der Nashörner. Damit auch zukünftige Generationen durch den Busch streifen können.
11:25
Was Europa bewegt
11:55
(1): Das zarte Herz Venetiens: Artischocken aus der Lagunenstadt (2): Ein Biss'chen Heimat: Irene, von Venetien nach Schweden (3): Ran an die Töpfe!
12:25
(1): Jean-Baptiste Lully und der Glanz von Versailles (2): Albanien: Zu Besuch bei den eingeschworenen Jungfrauen (3): Jamaika: King Sharlos Rasta Pasta (4): Der Müllkönig von Lissabon
13:10
(1): Baztán, die baskische Wiege der Krimis von Dolores Redondo (2): Fernand Pouillon, Architekt der algerischen Entkolonialisierung (3): Mexiko: Evelias Tortillas (4): Auf dem Mont Blanc: 50 Shades of Blue
14:00
Die exilrussische Gräfin Natascha schlägt sich in der High Society Hongkongs als Escortdame durch. An Bord eines vor Anker liegenden Schiffes lernt sie den milliardenschweren Öl-Erben Ogden Mears kennen und wittert ihre Chance: Sie versteckt sich im Schrank seiner Kabine, um auf diese Weise illegal in die USA einzureisen. Als der verdutzte Ogden die blinde Passagierin entdeckt, ist er außer sich, denn als hochrangiger US-Diplomat darf er unter keinen Umständen mit einer Dame so zweifelhaften Rufs gesehen werden. Während er hektisch nach einem Ausweg aus der Situation sucht, legt das Schiff ab. Zähneknirschend teilt Ogden sich nun die Kabine mit der launischen Gräfin. Bis zur nächsten Station in Honolulu muss das Problem gelöst werden, denn dort kommt Ogdens Ehefrau Martha an Bord. Um Natascha zu helfen, arrangiert er eine Scheinehe mit seinem Butler Hudson - doch damit fangen die eigentlichen Komplikationen erst an. In all dem Chaos wird Ogden bewusst, dass er sich in Natascha verliebt hat. Doch um mit ihr zusammenleben zu können, müsste er seine Karriere als Botschafter opfern ...
15:45
Was ist heute über Sophia Loren bekannt? Für die Filmwelt ist sie das Urbild Italiens. Eine Rolle, die sie immer wieder neu interpretiert. Für die einen bleibt sie die sinnlich inszenierte Leinwandikone, für die anderen wird sie für immer die ungeschminkt in Pantoffeln daherkommende Charakterdarstellerin aus "Ein besonderer Tag" sein. Als unehelich geborene Tochter gilt sie im konservativen Italien als Außenseiterin und wächst in ärmlichen Verhältnissen in Neapel auf. Ihre ehrgeizige Mutter will eine Filmkarriere für sie und bringt Sophia schon früh zu Schönheitswettbewerben. Mit Erfolg: Sie wird zu einem Casting in der Kinostadt Cinecittà eingeladen. Dort entdecken die Herausgeber von Fotoromanen die junge Frau für sich. Bald schon prangt in den Zeitungskiosken Sophias Gesicht auf Dutzenden von Titeln. So trifft der erfolgreiche Produzent Carlo Ponti auf sie und nimmt sich ihrer an: Er korrigiert ihre Art zu sprechen, kleidet sie neu ein und verschafft ihr erste Filmrollen. Die attraktive junge Frau und der 22 Jahre ältere, verheiratete Carlo Ponti verlieben sich ineinander. Wieder einmal zieht Sophia Loren damit den Zorn der Kirche und des konservativen Italiens auf sich und riskiert gar die Exkommunikation. Man sieht Sophia Lorens Filme immer noch in allen Ländern und in allen Sprachen: Ob sie mit ihrem Flamencotanz Cary Grant den Kopf verdreht, durch die Straßen Neapels schlendert, die Männer immer in Schach haltend, oder in ihrer oscarprämierten Rolle in "Und dennoch leben sie" - sie verkörpert alle Figuren mit derselben Intensität.
16:55
Die Langschwanzmakaken kommen im Vergleich zu anderen Primatenarten am häufigsten auf der Welt vor. In Thailand bevölkern sie zu Hunderten die Städte, ähnlich wie in Europa die Tauben. Am Morgen verlassen sie die Hügel und ziehen in die Städte, um in Mülltonnen und Häusern nach Nahrung zu suchen. Dennoch ist nicht viel über sie bekannt. Auf der thailändischen Insel Ko Kho Ram ernähren sich die Langschwanzmakaken von Austern, Muscheln und Krabben. Um die Schalentiere zu öffnen, greifen sie auf Werkzeuge wie Hammer und Amboss zurück, von denen man lange annahm, dass nur der Mensch und die Menschenaffen sie beherrschen. Die Langschwanzmakaken sind außerdem ausgezeichnete Taucher und Schwimmer, denn sie können unter Wasser hervorragend sehen. Fasziniert von diesen Primaten begeben sich die Filmemacher Dominique Hennequin und Cyril Ruoso auf Spurensuche. Die Dokumentation lässt die Zuschauer und Zuschauerinnen zunächst die schönen Facetten des Lebens im Affenrudel entdecken, wie die wilden Spiele im Swimmingpool und im Mangrovenwald sowie das beeindruckende Miteinander bei der gegenseitigen Fellpflege während der langen Siesta. Doch der Film gewährt auch seltene Einblicke in die dunklen Seiten dieses Zusammenlebens: In diesen sehr hierarchisch organisierten Affenstämmen gilt das Gesetz des Stärkeren und "Lynchjustiz" ist durchaus nicht selten.
17:50
Jedes Jahr zieht es bis zu 2.000 Brutpaare von Rosapelikanen auf ein winziges Eiland. Auf der Pelikan-Insel mitten im Manytsch-Stausee befindet sich ihre einzige Kolonie in Russland, eine der größten in ganz Europa. Doch was zieht die Vögel ausgerechnet in diese Gegend zwischen Kaspischem und Asowschem Meer, um dort zu brüten und ihren Nachwuchs großzuziehen? Diesem Rätsel sind die Filmemacherinnen zusammen mit dem Ornithologen Roman Anoschin vom Moskauer Zoo mehr als zwei Jahre lang nachgegangen. Es sind vor allem die Abgeschiedenheit der Insel und die Sicherheit vor Raubtieren, die nicht dorthin schwimmen können, die sie so anziehend für die Pelikane macht. Auch die vielen Fische im Stausee und seinen Zuflüssen ziehen die Zugvögel jedes Jahr aufs Neue an. Doch die Zukunft der Pelikane auf der Insel ist in Gefahr. Denn durch den Klimawandel, vor allem aber durch die zunehmende des Seewassers für die Landwirtschaft sinkt der Wasserpegel immer wieder bedrohlich ab. So tief, dass Teile des Sees austrocknen und Inseln zu Halbinseln werden - und damit zugänglich für Füchse, die wahre Massaker unter den Pelikanen anrichten. Selten sind Tierfilmer Pelikanen so nahegekommen. Während der Drehzeit entstanden einzigartige Aufnahmen vom Verhalten der Tiere, von der Brut bis zu den ersten Flugversuchen der Jungvögel, von der perfekt organisierten Jagd auf Fische und dem Kampf der Küken gegen Hitze und Feinde.
18:35
Die Dokumentation begleitet Tiere auf mehreren Kontinenten, die den Himmel auf unterschiedliche Weise erobern: In Botswana fängt der Karminspint Insekten im Flug, die von Huftierherden aufgescheucht werden - mit atemberaubenden Wendemanövern bei Tempo 50. In England wird die Schleiereule im Winter zum Tagjäger, weil die Nahrung knapp ist. Ihr lautloser Flug macht sie zur perfekten Jägerin. An einem ruhigen englischen See verwandelt sich die Libellenlarve zu einer Kaiserlibelle, vor der sich Fressfeinde in Acht nehmen müssen. Besonders spektakulär sind die Schakale Namibias, die in der Trockenzeit eine ungewöhnliche Technik entwickeln: Sie springen senkrecht in die Luft, um Beute für ihre Jungen zu schnappen. Noch beeindruckender ist der Selayar-Koboldmaki in Indonesien - mit Sprüngen, die das 40-fache seiner Körperlänge erreichen, überfällt er seine Beute aus dem Hinterhalt. Doch der Luftraum ist nicht nur Jagdrevier, sondern dient auch für unterschiedlichste Überlebensstrategien: In den kalifornischen Redwood-Wäldern lassen sich Wandersalamander aus 30 Metern Höhe fallen, um Fressfeinden zu entkommen - und nutzen im Sturz Körper und Schwanz wie einen Fallschirm. Und in den spanischen Pyrenäen beweisen Bartgeier, wie sie mit einer einzigartigen Technik an Nahrung kommen: Sie lassen Knochen aus großer Höhe auf Felsen krachen, wo sie für andere Aasfresser unzugänglich sind, um an das Mark zu gelangen.
19:20
Die auf vielen Sendern vorgenommene strikte Trennung von Politik- und Kulturnachrichten wird hier aufgehoben. Es werden Schnittpunkte aus beiden Bereichen präsentiert und Zusammenhänge dargestellt.
19:40
Panagiotis Souroukli will seine Eltern finden - seine biologischen Eltern, die nicht auf Zypern leben, wie er, sondern in Georgien. Er ist sich sicher: Er wurde nach seiner Geburt für tot erklärt und verkauft, ist Opfer eines Adoptionsskandals in Georgien. Für ihn ist es eine Staatsaffäre, an der auch die Regierung beteiligt gewesen sei. Vermutlich wurden mehr als 100.000 Kinder ihren Eltern weggenommen. Schon seit Jahren sucht Panagiotis mit Hilfe von DNA-Tests nach seiner Mutter und seinem Vater. Der Betrug flog bei ihm auf, als er feststellte, dass seine Adoptionspapiere gefälscht waren. Die angegebenen Namen seiner angeblichen biologischen Eltern und die Passnummern passten nicht zusammen. Bei seiner Suche wird Panagiotis von der Organisation Vedzeb, "Ich suche", unterstützt, die schon viele Betrugsfälle aufgedeckt hat. Maria Tskvitaia, ein Mitglied dieser Organisation, schickt die DNA-Tests in ein Labor in Deutschland. Eine Großtante konnten sie so finden, aber die Suche kann noch sehr lange dauern. So wie bei Lika Jishkariani. Sie hat vor kurzem ihre Todesurkunde bei der Verwaltung in Tiflis abgeholt. Von ihrer Adoption hatte sie erfahren, als sie 17 war. Nachdem sie ihren Sohn zur Welt gebracht hatte, begann sie nach ihren leiblichen Eltern zu suchen - und fand ihre Mutter über die Facebook Gruppe von Vedzeb. Nach 43 Jahren sind Tochter und Mutter wieder vereint. Lika ist ein gut dokumentierter Fall des groß angelegten Menschenhandels: Nach der Geburt in der Klinik für tot erklärt und dann mit gefälschten Papieren von fiktiven Eltern für die Adoption freigegeben.
20:15
Als Donald J. Trump am 20. Januar 2025 im Weißen Haus vereidigt wird, da ahnt die Welt noch nicht, dass der 47. Präsident der USA die Weltordnung in atemberaubender Geschwindigkeit verändern wird. Trump und seine Gefolgsleute agieren nach Einschätzung vieler Beobachter konsequent im Sinne des "Project 2025": Das Strategiepapier der national-konservativen Heritage Foundation hat die Umgestaltung der US-Gesellschaft in eine weiße, christlich geprägte Welt zum Ziel, in der die Macht stark auf den Präsidenten zentralisiert ist. An Parlamenten und Gerichten vorbei regiert Trump mit Dekreten, sagen Experten. Parallel setzt die Behörde Department of Government Efficiency (DOGE) zum Kahlschlag gegen alles an, was nun in den USA als "unnütz" gilt. Es ist der Stresstest für eine der ältesten Demokratien der Welt. Das System von "Checks and Balances" wird in Teilen ausgehebelt, zum Nutzen von Trump und seinen Getreuen. Der Dokumentarfilm von Gaston Sasa Koren und Dietrich Duppel zeigt die Auswirkungen der "Agenda Trump" auf die Menschen in den USA. Der karitative Health Wagon in den Appalachen hat mehr Zulauf denn je. In einer Gegend, die vom Niedergang der Kohleindustrie betroffen ist, hofft Lathan Combs - der sich Jahre lang keine Krankenversicherung leisten konnte - weiter auf wirtschaftliche Verbesserungen durch Präsident Trump. In den Everglades wird beim Bau des Abschiebegefängnisses "Alligator Alcatraz" keine Rücksicht auf die Umwelt genommen. Die queere Irak-Veteranin Joy Marver verliert - wie Hunderttausende Staatsbedienstete - ihren Job. Internationale Journalisten und Experten ordnen die Politik Trumps ein: Nach einem Jahr hat Trump mit disruptiver Konsequenz die USA und die Welt radikal verändert.
21:45
Grönland ist längst mehr als nur ein Spiegelbild des Klimawandels: Die größte Insel der Welt, autonom, aber Teil Dänemarks, wird seit Donald Trumps Rückkehr ins Weiße Haus zum Zankapfel der Großmächte. Durch die schmelzenden Eismassen eröffnet sich der Arktische Ozean für Schifffahrt und Ressourcenabbau. So wird Grönland zum strategischen Schlüsselgebiet zwischen Nordamerika, Europa und Russland. Die umfangreichen Bodenschätze - von Öl und Gas über Gold bis hin zu seltenen Erden, die für die Energiewende und die Rüstungsindustrie unverzichtbar sind - machen die Insel zu einem neuen Eldorado, um das Bergbauunternehmen und Weltmächte konkurrieren. Seit Donald Trumps erneuter Präsidentschaft gewinnt die Debatte an Schärfe. Der US-Präsident hatte Grönland 2019 öffentlich als Kaufobjekt für die USA ins Spiel gebracht und Dänemark vorgeworfen, die Insel nicht ausreichend gegen globale Bedrohungen zu schützen. Doch was steckt hinter diesen Forderungen? Wie reagiert Europa auf die amerikanische Machtpolitik? Und welche Rolle kann Grönland selbst in diesem geopolitischen Kräftemessen spielen - zwischen wirtschaftlichen Chancen, ökologischen Risiken und dem Wunsch nach Souveränität? Die Dokumentation verbindet historische Einordnung mit aktueller Analyse: Sie zeigt, warum Grönland heute eine Schlüsselrolle in der globalen Ordnung spielt, welche Interessen aufeinandertreffen und wie die Menschen auf der Insel ihre Zukunft gestalten wollen.
22:40
Auch fünf Jahre nach dem Sturm auf das Kapitol am 6. Januar 2021 haben die USA noch immer mit den politischen und sozialen Spannungen zu kämpfen, die damals offen zutage traten. An einem Morgen im Januar 2021 trifft ein Konvoi von FBI-Fahrzeugen vor dem Haus von Guy Reffitt ein. Bewaffnete Agenten verhaften ihn wegen seiner Beteiligung am Sturm aufs Kapitol. Das Besondere daran: Der Hinweis kam von seinem Sohn Jackson. Die Reffitts, eine normale Mittelklassefamilie - bis Politik und Extremismus ihre Welt auseinandersprengen. Der Dokumentarfilm erzählt die Geschichte aus der Sicht des Sohnes. Die Folgen seiner Entscheidung, den Vater anzuzeigen, sind für ihn schwer zu ertragen. Schuldgefühle, aber auch die Schockwellen, die dieses Ereignis in seiner Familie auslösen, treiben ihn um. Die Mutter Nicole radikalisiert sich ebenfalls und steht schließlich voll hinter der politischen Einstellung ihres Mannes. Nach der Verhaftung engagiert sie sich immer stärker in der nationalistischen MAGA-Bewegung. Sie setzt sich öffentlich für ihren Mann und die anderen Verurteilten ein. Die Töchter stehen zu Mutter und Vater. Aber die Kluft, die die Familie zu zerreißen droht, belastet auch sie. Nach der Verurteilung von Guy Reffitt zu siebeneinhalb Jahren Haft wird Jackson zunehmend zur Zielscheibe von MAGA-Anhängern. Er erhält Todesdrohungen. Mit der Wiederwahl Trumps und seiner Begnadigung der Angreifer vom 6. Januar 2021 eskaliert die Situation. Die inneren Kriege der USA und die Zerrissenheit der amerikanischen Gesellschaft werden auch in dieser sehr persönlichen Familiengeschichte greifbar.
23:35
Provokation ist politisches Kapital. Kaum jemand nutzt sie so gezielt wie Donald Trump. Polarisieren, empören, Grenzen verschieben: Das ist seine Strategie. In einer Zeit, in der Algorithmen starke Reaktionen belohnen - egal, ob negativ oder positiv - wird Provokation zur Währung. Der Reporter Jean-Michel Scherbak, der in Russland schon allein wegen seiner Hautfarbe und seiner sexuellen Orientierung aneckt, fragt: Macht Provokation Demokratien lebendiger oder gefährlicher? "Tracks East" trifft Menschen, die mit Provokation arbeiten oder gegen sie ankämpfen. In New York mischen junge Aktivisten und Aktivistinnen die Politik auf: Die "Hot Girls 4 Zohran" verhalfen dem linken Politiker Zohran Mamdani mit reichlich Humor und Memes zum Sieg. Besonders die Gen Z feiert seine radikale Ehrlichkeit. Kritiker warnen vor Populismus im progressiven Gewand. In der Türkei musste die Girlband Manifest erleben, wie schnell weibliche Selbstbestimmung kriminalisiert werden kann. Ein Konzert in freizügigen Outfits führte zu Ausreiseverbot und Zensur. Die Musikerin und Labelbetreiberin Aisu aus Istanbul spricht trotz Risiko offen darüber, wie Provokation für Frauen zum Balanceakt wird. Die polnische Künstlerin Ivana Vladislava nutzt ästhetische Übertreibung, um die Doppelmoral der Gesellschaft zu entlarven: Wer bestimmt, was "zu viel" ist, und wer darf sich schön finden? In Moskau werden trotz des Krieges und der autokratischen Regierung Sex-Partys veranstaltet - und zwar direkt gegenüber der Zentrale des Geheimdienstes FSB. Organisator Ilja beobachtet Veränderungen in der Szene, weiß jedoch auch, dass das Bedürfnis nach Sex in Kriegszeiten sogar größer wird.