Die Perle der Alpen, das Nizza Tirols, der Südbalkon der K.-u.-k.-Monarchie - die Kurstadt Meran verzauberte schon Kaiserin Sissi, gefolgt von Europas Hochadel und namhaften Künstlern. Meran ist die zweitgrößte Stadt Südtirols, der nördlichsten Provinz Italiens. Jugendstilbauten sorgen bis heute für ein Flair der Belle Époque. Dank der Lage in einem Talkessel ist die Gegend von mildem Klima geprägt. Meran beherbergt einen der schönsten Gärten Italiens, den Botanischen Garten von Schloss Trauttmannsdorff. Das nahegelegene Dorf Hafling gab einer Pferderasse ihren Namen, den Haflingern. Die Blondschöpfe sind Stars eines Pferderennens und von den Almwiesen nicht wegzudenken. Umgeben ist Meran von hohen Bergen. Mediterrane Leichtigkeit steht im Kontrast zu alpiner Tradition. Die Dokumentation begleitet unter anderem eine Bergbauernfamilie, deren Hof nur per Seilbahn erreichbar ist; führt zu einer der schönsten Almen im Passeiertal; zeigt einen Schellenschmied bei der Arbeit und stellt einen Comiczeichner vor, der auf den Spuren von Freiheitskämpfer Andreas Hofer unterwegs ist.
Der Vinschgau liegt im Westen Südtirols und ist geprägt vom Kontrast zwischen einer fruchtbaren Talsohle und einer kargen Bergwelt. Südtirol, die nördlichste Provinz Italiens, beherbergt eines der größten Apfelanbaugebiete Europas. Im Frühjahr verwandelt sich die Landschaft in ein zartrosa Blütenmeer. Durch Frostberegnung werden die Blüten bei Minusgraden geschützt - ein beeindruckendes Schauspiel. Das Vinschgautal gilt als eines der trockensten im Alpenraum. Schon vor Jahrhunderten legte man dort kleine Kanäle an, die Waale, um das Schmelzwasser aus den Seitentälern zu holen. Ohne künstliche Bewässerung wäre es unmöglich, Landwirtschaft zu betreiben. Die Dokumentation begleitet unter anderem einen Mönch, der die älteste Wetterstation Südtirols betreibt, einen Produktdesigner, der Zehenschuhe entwickelt hat, und einen Bäcker, der sein Brot wieder aus heimischem Getreide backt. Außerdem führt die Reiseetappe in das Dorf Laas, in dem weißer Marmor aus dem Berg geholt wird, und macht einen Abstecher ins Schnalstal, das den Schauplatz eines großen Schaftriebs bildet.
Nirgends zeigt sich Südtirol, die nördlichste Provinz Italiens, so mediterran wie rund um den Kalterer See. Er ist einer der wärmsten Badeseen der Alpen und von einem großen Weinanbaugebiet umgeben. Wein hat die Gegend wohlhabend gemacht. Zahlreiche Ansitze und Schlösser prägen die Landschaft. Italienisches Flair spürt man vor allem in der Provinzhauptstadt Bozen. Während die Mehrheit der Südtiroler Deutsch spricht, sprechen die meisten Bozener Italienisch als Muttersprache. Neben einer Altstadt aus dem Mittelalter gibt es in Bozen eine Neustadt, die während der Zeit des Faschismus entstand. Die Dokumentation stellt zwei junge Südtirolerinnen vor, die ein mehrsprachiges Online-Magazin betreiben, einen Winzer, der Innovationsgeist beweist, und einen Restaurator, der jahrhundertealte Kachelöfen rettet. Ein Architekt erforscht die Bunker des Alpenwalls, eines Verteidigungssystems, das im Auftrag Mussolinis gebaut wurde. Außerdem führt die Reise in das Dorf Tramin an der Weinstraße, Namensgeber der weißen Rebsorte Gewürztraminer. Der Ort sorgt durch die zeitgenössische Architektur seiner Kellereigenossenschaft für Aufsehen und durch einen der originellsten Faschingsumzüge im Alpenraum.
In der Gemeinde Langeais in der französischen Provinz Touraine finden derzeit archäologische Grabungen in der nahezu unbekannten Höhle La Roche-Cotard I statt. Die 45 Meter lange Fundstätte wurde 1912 entdeckt. In den 1970er Jahren fanden regelmäßige Grabungen statt, wenig später geriet sie jedoch wieder in Vergessenheit. Im Jahr 2023 wurde nun erstmals seit langem wieder ein großes Forschungsprogramm gestartet, denn die in einem Privatpark gelegene Grotte beherbergt ein Geheimnis, dem die Forschenden auf die Spur kommen wollen: An den Höhlenwänden befinden sich Gravuren. Von wem stammen die Linien? Aus welcher Zeit sind sie? Was bedeuten sie? Laut OSL-Datierung wurden die Zeichnungen vor mehr als 60.000 Jahren angefertigt. Zu dieser Zeit lebte einzig der Neandertaler auf dem heutigen französischen Gebiet. Es würde sich demnach um die älteste Höhlenmalerei Europas handeln und gleichzeitig beweisen, dass - entgegen der weit verbreiteten Annahme - der Homo sapiens nicht der erste Künstler unter unseren Vorfahren war. Wie und aus welchem Grund hat der Neandertaler diese Gravuren in die Höhlenwände geritzt? Handelt es sich tatsächlich um Kunst? Das Forschungsteam rund um Jean-Claude Marquet von der Universität Tours möchte diesen Fragen mit einer großangelegten archäologischen Grabung auf den Grund gehen. Millimetermessungen, experimentelle Archäologie, OSL-Datierung - es werden sämtliche Mittel und Möglichkeiten ausgeschöpft, um das Geheimnis hinter den Gravuren zu lüften, das unsere Annahme von der Geburtsstunde der Kunst auf den Kopf stellen könnte.
Bevor die Neandertaler vom Erdboden verschwanden, lebten sie für eine Dauer von rund 300.000 Jahren auf dem eurasischen Kontinent. Erst seit der Arbeit des Teams um Ludovic Slimak weiß man, dass Neandertaler auch in Südfrankreich lebten und hier wahrscheinlich sogar einige Jahrtausende mit Vertretern des anatomisch modernen Menschen zusammenlebten. In der Grotte Mandrin sind archäologische Fundstücke außergewöhnlich gut erhalten. Ausgrabungen beweisen, dass Menschen die Höhle rund 80.000 Jahre lang bewohnten. Die neue Forschungsmethode der Rußpartikelanalyse erlaubt eine präzise Aussage darüber, wie lange die Höhle bewohnt wurde. Zudem wurden in einer Ausgrabungsschicht, die 54.000 Jahre zurückgeht, ungewöhnliche Vertiefungen gefunden. Sie zeigen, dass die ersten Vertreter des Homo sapiens, die sich in der Höhle niederließen, mit Pfeil und Bogen jagten - und das 40.000 Jahre vor der bisher angenommenen Erfindung dieser Jagdmethode. 2015 wurde eine neue Entdeckung gemacht: In einer Schicht, die auf circa 10.000 Jahre nach der Ankunft des anatomisch modernen Menschen zurückgeht, wurden die fossilen Überreste eines Neandertalers gefunden. Sie zeigen, dass der Neandertaler in die Grotte Mandrin zurückgekehrt sein muss. Zunächst wurde seine DNA einer alten Neandertaler-Linie zugewiesen. Über einen Verwandten wurde dann aber eine neuere Abstammungslinie der Art in Südeuropa gefunden. Seither kann bei den späten Neandertalern von einem mediterranen Zweig gesprochen werden. Die Geschichte des Aufeinandertreffens zweier Arten der Gattung Mensch im Rhône-Tal ist ein archäologischer Thriller.
Sind alle Menschen auf der Welt genetisch gesehen eng verwandt? Oder leben auf unterschiedlichen Kontinenten Menschen, die sich aus verschiedenen Vormenschen-Arten entwickelt haben? Dann wären etwa Europäer und Amerikaner bestenfalls entfernte Cousins. Bevor Pioniere der Archäogenetik in den vergangenen zwei Jahrzehnten das Können entwickelt haben, aus alten Knochen intakte DNA zu extrahieren und unsere genetische Vergangenheit lesbar zu machen, wurde um solche Fragen erbittert gestritten. Inzwischen wissen wir so viel mehr über den Weg von Homo Sapiens durch die Jahrtausende. Unser Erbgut verrät uns etwas über die frühen menschlichen Populationen, ihren Kampf während der letzten Eiszeit, ihre Begegnungen mit dem Neandertaler - von dem wir heute noch kleine Stückchen in uns tragen. Einiges war scheinbar doch anders, als wir bislang annahmen. "Die Geschichte des Menschen ist eine Geschichte des Scheiterns", sagt der Anthropologe Jean-Jacques Hublin vom Collège de France in Paris. Die Genome unserer Vorfahren enthüllen Überraschendes - etwa, dass Jäger und Sammler wie der britische "Cheddar Man" wohl dunkle Haut und blaue Augen hatten. "Das hat manche Menschen erzürnt", erklärt Selina Brace vom National History Museum in London. Die Archäogenetik verschafft uns ein klareres Bild von unseren Vorfahren. Sie zeichnet Wanderungen von Populationen nach, die etwa die Landwirtschaft mit sich gebracht haben. Es sind faszinierende Einblicke in eine Zeit vor der schriftlichen Aufzeichnung - die einiges zurechtrücken.
Nirgendwo spiegelt sich die Vielfalt der Menschen und Kulturen einer Großstadt so wider wie in den Zügen, Tunneln und Schächten einer U-Bahn. Die Dokumentationsreihe porträtiert europäische Städte aus der Perspektive der U-Bahn. In dieser Folge geht es um die Métro in Paris: Ihr Streckennetz ist über 220 Kilometer lang und besteht derzeit aus 16 Linien. Mit über vier Millionen Fahrgästen pro Tag ist die Métro das meistgenutzte Verkehrsmittel der Pariserinnen und Pariser und platzt trotz stetigem Ausbau aus allen Nähten. Die neue Linie, der "Grand Paris Express", soll dem Chaos entgegenwirken. Designer Ruedi Bauer zeichnet für die Signaletik des neuen Systems verantwortlich. Im Gedränge der Menschenmassen an der Métrostation Chatêlet wartet die Lyoner Rap-Legende Oddateee. Sein neuer Track "I am alive" schallt durch die schier endlos wirkenden Gänge der Pariser Métro. Kaum eine europäische Stadt hat so viele verlassene Stationen wie Paris. Der Explorer und Urbex-Climber Ekton, im Internet besser bekannt als "Gangsta Claus", zeigt ein illegales Fotoshooting in einer verlassenen Station. Schließlich trifft das Kamerateam den international gefragten Stuntman Victor Lainé, der die Rolltreppen der Pariser Métro als Trainingsgerät betrachtet und mit überhöhter Geschwindigkeit an den Menschen vorbeirauscht. Die Paris-Folge von "Metrokosmos" erzählt vieles über das Leben der Pariserinnen und Pariser, über eine Stadt, die sich zwischen Weltoffenheit und politischer Zerrissenheit bewegt.
Eine neue Generation von Vätern ist auf dem Vormarsch und setzt sich instagramwirksam in Szene. Tosender Beifall in Form von Likes. "Dad-Fluencer" haben eine längst überfällige Diskussion unter Vätern vorangebracht: Was bedeutet es heute Vater zu sein? Die Zahl der Instagram-Dads nimmt zu, die der Follower ebenso. Publizist und Podcaster Sebastian Tigges ist einer der erfolgreichsten. In seiner Reihe "Walking Dad" reflektiert er Freuden und Frust der Vaterschaft. In Frankreich ist gerade eine gut recherchierte Graphic Novel erschienen unter dem Titel: "L'Arnaque des nouveaux pères", zu Deutsch in etwa "Der Schwindel um die neuen Väter". Die französischen Journalisten Stéphane Jourdain und Guillaume Daudin sowie der Illustrator Antoine Grimée, alle drei selbst Väter, interviewen Spezialisten, checken Fakten und hinterfragen, wie viel sich wirklich in Richtung gleichberechtigte Elternschaft verändert hat. Denn das Ende des Patriarchats ist nicht nur eine gute Botschaft für Mütter, sondern auch für Väter. Wie kann man aus tradierten Männerrollen ausbrechen? Der bulgarische Fotograf und Künstler Valery Poshtarov portraitiert in seiner preisgekrönten Serie Väter und Söhne, die sich an der Hand halten. Auf faszinierende Weise erzählen diese Bilder von unausgesprochener Nähe - und dem Wunsch, die Vaterrolle neu auszufüllen. Der britische Musiker Frank Turner, ehemalige Punk-Legende, macht heute hymnisch schönen Alternative Rock und stürmt damit die Charts. Zurzeit ist er mit seiner Band auf Welttournee. Hardcore-Punk, das war für Turner die Rettung vor einem fordernden und kaum anwesenden Vater. Dieser Vater outete sich vor einigen Jahren als Transgender-Frau. Der Sohn entdeckt einen neuen Menschen, Miranda, die er oft noch immer "Pa" nennt. Dieses Vater-Verhältnis fließt in seine Musik ein.
Im äußersten Norden der Provinz Alberta und im Süden der Northwest Territories liegt der Wood-Buffalo-Nationalpark. Er umfasst eine Fläche von 44.800 Quadratkilometern, was in etwa der Größe der Schweiz entspricht. Der Wood Buffalo ist ein Park der Superlative: Er ist der größte kanadische Nationalpark und neben endlos wirkenden grünen Nadelwäldern, Salztonebenen, weiten Grasflächen, Tundra und sumpfigem Torfmoor umfasst der Wood Buffalo mit dem Peace-Athabasca-Delta auch eines der größten Frischwasserdeltas der Erde. Außerdem liegen im Wood Buffalo die weltweit letzten Nistplätze des vom Aussterben bedrohten Schreikranichs. Seine Gründung und seinen Namen verdankt der Wood Buffalo einem weiteren Superlativ: Im Park lebt die letzte freilebende Waldbisonherde der Welt. Waren es bei der Gründung des Nationalparks 1922 noch weniger als 100 Tiere, leben jetzt wieder rund 6.000 Waldbisons im Wood Buffalo. Während sich die Bisonpopulation erholt hat, gilt es heute das Peace-Athabasca-Delta zu schützen, das durch den industriellen Ölsandabbau vor den Toren des Parks bedroht ist. In "Wood Buffalo" erfährt das Publikum von Parkbiologin Rhona Kindopp und Chefökologin Lorie Parker, was es bedeutet, für den Lebensraum bedrohter Tierarten verantwortlich zu sein. Wir sind unterwegs mit der Fire Crew des Parks, deren tägliche Herausforderung es ist, die vielen Waldbrände unter Kontrolle zu halten. Und das Kamerateam begleitet Wissenschaftler wie Nicolas Desrochers von der Université de Sherbrooke und Mitchel Kay von der University of Waterloo bei ihren Forschungen. Sie wollen herausfinden, wie man das Peace-Athabasca-Delta für zukünftige Generationen erhalten kann. Aber auch Mitglieder der First Nations wie der Trapper Robert Grandjambe und der Bildhauer Dennis Hudson erzählen von ihrer tiefen Verbundenheit zum Wood Buffalo.
Seit mehr als einem Jahr läuft in Pompeji eines der ehrgeizigsten Grabungsprojekte unserer Zeit: Ein italienisches Archäologenteam entdeckte einen bisher unerforschten Häuserblock und förderte unter anderem eine Bäckerei, ein Wohnhaus und ein Wandgemälde, das eine Art Pizza zeigt, zutage. Die Ausgrabung beginnt mit der Entdeckung eines riesigen Steinofens. Viel zu groß, um zu einem Privathaus gehört zu haben, finden die Forscher heraus, dass er Teil einer Bäckerei war, in der Brot an die Bewohner von Pompeji verkauft wurde. Nicolas Monteix, Experte für das Backgewerbe in der Antike, besichtigt eine der 40 Bäckereien, die bisher in Pompeji gefunden wurden, und erzählt davon, wie das Leben der Sklaven vermutlich ausgesehen hat, die dort Tag für Tag bei gleißenden Temperaturen schufteten und permanent dem Mehlstaub ausgesetzt waren. In einem Nebenraum der Bäckerei entdecken die Archäologen drei Skelette. Ihr Zustand deutet darauf hin, dass die Menschen von der einstürzenden Decke erschlagen wurden. In den ersten 18 Stunden des Vulkanausbruchs fiel ein dichter Niederschlag aus Pyroklasten und Asche auf Pompeji. Unter dem Gewicht der Gesteinsfragmente brachen überall in der Stadt Gebäude ein. Neben der Bäckerei entdecken die Archäologen das Wohnhaus. In jedem Raum türmen sich unberührte Lapilli bis zu drei Meter hoch. Das bedeutet, dass seit dem Vulkanausbruch niemand dieses Haus betreten hat. Im Atrium finden die Forscher unbenutzte Dachziegel, Steine und Werkzeug. Daraus schließen sie, dass das Gebäude zum Zeitpunkt der Eruption renoviert wurde. Tatsächlich hatte 17 Jahre zuvor, im Jahr 62 nach Christus, ein Erdbeben viele Häuser in Pompeji zerstört, die längst noch nicht alle wieder aufgebaut waren.
In Pompeji fördern die neuen Ausgrabungen weitere aufschlussreiche Funde zutage. Gleichzeitig ergeben Untersuchungen, dass viele Pompejaner den Ausbruch des Vesuvs im Jahr 79 nach Christus wahrscheinlich überlebten. Bisher schätzten Experten die damalige Einwohnerzahl auf 10.000 bis 12.000 Menschen, aber der Forscher Steven Tuck enthüllt eine Grabinschrift im Süden der Stadt, die eher eine Bewohnerschaft von 30.000 Menschen nahelegt. Im Laufe der 300-jährigen Grabungsgeschichte wurden jedoch bisher nur gut 1.200 Tote gefunden - was bedeutet, dass der Verbleib von mehr als 90 Prozent der Pompejaner bis heute ungeklärt ist. Bei Ausgrabungen im Wohnteil des Gebäudes entdeckt das Team eine kunstvolle Regenrinne, die früher das Dach über dem zentralen offenen Bereich - dem Atrium - zierte und Regenwasser in ein großes flaches Becken leitete, das sogenannte Impluvium. Mit der zusätzlichen Freilegung wertvoller weißer Marmormöbel und Dekorelemente wird immer deutlicher, dass der Eigentümer ein wohlhabender Pompejaner war. Ein weiterer Fund gibt dem Team Rätsel auf: Ein ausgeklügeltes Netz aus 2.000 Jahre alten Rohren und Leitungen verbindet die Bäckerei und das Haus des reichen Bürgers mit dem benachbarten Gebäude. Der Archäologe Miko Flohr untersucht die Ausgrabungsstätte, um zu prüfen, ob es sich um eine römische Wäscherei handeln könnte, eine sogenannte Fullonica. Nur hochrangige Römer benutzten diese Walkereien zur Reinigung ihrer Kleidung; wer in Pompeji eine betrieb, hatte direkten Zugang zu den oberen Schichten der pompejanischen Gesellschaft.
In dieser letzten Folge bewerten die Archäologen die vollendete Ausgrabung einer Luxusvilla, einer Bäckerei und einer Wäscherei. Dabei entdecken sie auch Hinweise zu den Tätigkeiten der Pompejaner in den letzten Stunden vor dem Untergang ihrer Stadt. Den Ausgangspunkt bildet der Vesuv. Neunzehn Stunden nach dem Beginn des Vulkanausbruchs liegt Pompeji größtenteils unter einer Schicht aus pyroklastischem Material und Asche begraben. Allerorts sind Dächer unter dem Gewicht des Vulkangesteins eingebrochen und haben Menschen unter ihren Trümmern begraben. Doch es gibt auch Überlebende. Ist nach dem Abebben der ersten Eruption für sie das Schlimmste überstanden? Laut dem Vulkanologen Chris Jackson dürfte die letzte, tödlichste Phase des Vulkanausbruchs erst nach dem Gesteinshagel eingetreten sein: Pyroklastische Ströme, giftige Gase und sengende Hitze vernichteten alles noch in der Stadt befindliche Leben. An der Ausgrabungsstätte hat die Freilegung einer großen Villa neben der Bäckerei und der Wäscherei begonnen. Unter einer Treppe entdeckt das Team Kohlezeichnungen von kämpfenden Gladiatoren. Da Kohle schnell verblasst, glauben die Archäologen, dass jemand diese Bilder kurz vor der Eruption gezeichnet hat. Wer war der Künstler, und warum zeichnete er Gladiatoren? Abschließend reflektiert Teamchef Gennaro Iovino über die Verbindungen der modernen Neapolitaner zu den Pompejanern der Antike - und über den Vesuv, diesem noch heute in der ganzen Region sichtbaren Mahnmal zum Gedenken an die vergangene, aber auch zur Warnung vor einer möglichen neuen Katastrophe.
Chicago, 1930er Jahre: Der Kleinkriminelle Johnny Hooker und sein Komplize Luther Coleman halten sich mit Taschendiebstählen über Wasser. Eines Tages ergaunern sie die prall gefüllte Brieftasche eines Geldboten. Das Geld gehört dem Gangster Doyle Lonnegan, der Coleman kurz darauf brutal ermorden lässt. Johnny Hooker will seinen Freund rächen und bittet den erfahrenen Ganoven Henry Gondorff um Hilfe. Gemeinsam planen sie einen großen Coup. Sie nutzen Lonnegans Schwächen aus - Poker und Pferdewetten. Zunächst gelingt es Gondorff, seinen Gegner beim Kartenspiel übers Ohr zu hauen und so das Startkapital für den eigentlichen Coup zu ergaunern. Mit Kollegen aus dem Ganovenmilieu täuschen Hooker und Gondorff einen Buchmacher-Laden vor. Und es gelingt ihnen, Lonnegan zum Wetten dorthin zu locken. Sogar die Polizei ist in dieses Betrugsmanöver miteinbezogen. Lonnegan setzt tatsächlich eine halbe Million Dollar, doch die Geschichte nimmt eine überraschende Wendung, als plötzlich das FBI auftaucht und Hooker verhaftet. Hooker und Gondorff spielen ihre Rollen weiterhin geschickt und lassen Lonnegan glauben, alles wäre unter Kontrolle. Sie schaffen es, seine ganze Aufmerksamkeit auf das vermeintlich sichere Pferderennen zu lenken. Bis die ganze Inszenierung in sich zusammenbricht ...
Robert Redford lebt seinen (amerikanischen) Traum. Und damit nicht genug. Mit seinen Filmen bringt er auch andere zum Träumen, lässt Träume wahr werden. Blonder Schopf, stahlblaue Augen: Man kennt Bobby als verruchten Liebhaber, idealistischen Anwalt und hippiehaften Antihelden. In der Rolle des schweigsamen Revolverhelden avanciert er schließlich zur Leinwandlegende und ist doch weit mehr als der ewige Sundance Kid. Redford bleibt ein Rebell, der für seine Überzeugungen eintritt - auf dem Regiestuhl und außerhalb der glamourreichen Welt des Films. Denn Redford will weiter träumen - seinen Traum von Menschlichkeit. Er engagiert sich für Natur- und Umweltschutz und tritt für die Rechte der indigenen Bevölkerung ein. Und so wird aus dem Schauspieler Redford erst der Regisseur und schließlich der hartnäckige Kämpfer für eine bessere Welt. Man könnte sogar sagen, dass seine Schauspielkarriere - so reich und gelungen sie mit über 50 Kino- und 30 TV-Filmen auch gewesen sein mag - wohl nur ein Drittel seines Lebens ausmachte. Bei allem beruflichen Erfolg bleibt Redford stets der träumende Idealist. 1980 bildet er mit der Gründung des Sundance Institute einen Gegenpol zur Hollywood-Schickeria und verschreibt sich der Förderung unabhängiger Regisseure und Produzenten. Längst gilt das Sundance Film Festival als Treffpunkt für Indie-Produktionen. Michael Feeney Callan, offizieller Biograf und Freund Redfords, blickt zurück auf eine beeindruckende Karriere des Schauspielers und Regisseurs, und zeigt zugleich die poetische Seite des Superstars. Gezeigt werden neben Archivaufnahmen auch Interviewmitschnitte, Filmauszüge sowie bislang unveröffentlichtes Material.
New York, 1917: Für die große Ausstellung der "Society of Independent Artists" wird ein Pissoir mit dem Titel "Fountain" und der Signatur "R. Mutt" eingereicht. Das Auswahlkomitee lehnt das Objekt als "nicht künstlerisch" ab. Die Avantgarde-Zeitungen nehmen Anstoß an der Zensur und greifen den Eklat auf. Doch in der Welt herrscht Krieg, der Skandal gerät in Vergessenheit - und das Objekt selbst geht schließlich verloren. Die künstlerische Revolution, die "Fountain" ausgelöst hatte, blieb weitgehend unbemerkt. Erst 1935 gräbt André Breton in einem lobenden Artikel über die Radikalität des Ansatzes den Namen "Fountain" wieder aus, um ihn dauerhaft mit dem von Marcel Duchamp zu verbinden. Der junge Franzose, der während des Krieges im New Yorker Exil lebte, schuf ab 1916 Kunstwerke aus zweckentfremdeten Dingen, so genannte Ready-mades. Duchamp avancierte zum prominentesten Künstler seiner Generation und gelangte durch die von ihm autorisierten Reproduktionen der verschollenen "Fountain" zu Wohlstand. Doch einige Jahre nach Duchamps Tod 1968 entdeckte ein Forscher einen Brief des Künstlers an seine Schwester, datiert auf den 11. April 1917: "Eine Freundin hatte unter dem männlichen Pseudonym 'Richard Mutt' ein Pissoir als Skulptur eingeschickt". Der Brief erregte Aufsehen. Um welche Frau handelte es sich? Die Fachwelt brachte die Baronin Elsa von Freytag-Loringhoven ins Spiel, eine exzentrische, schwer einzuordnende, heute vergessene Vertreterin der Dada-Bewegung aus Deutschland. Die Dokumentation nimmt die Ermittlungen auf und verhilft der verkannten Künstlerin zu neuer Beachtung.
Seine erste Begegnung mit klassischer Musik hatte der aus Vilnius stammende Martynas Levickis über das Fernsehen. Der damals Dreijährige sah ein Klavierkonzert und war so fasziniert, dass er fortan mit seinen Fingerkuppen auf die Tischplatte klopfte und verkündete, er würde ein imaginäres Klavier spielen. Die Familie konnte sich kein Klavier leisten, aber ein Patenonkel schenkte dem Jungen ein Akkordeon. Mittlerweile ist Martynas Levickis unter den jungen Akkordeonisten einer der erfolgreichsten Instrumentalisten - weit über die Grenzen der klassischen Musik hinaus. In seiner Heimat genießt er einen regelrechten Popstar-Status und füllt die großen Sporthallen. In der Klassik wird er von großen Orchestern eingeladen und ist gern gesehener Festival-Gast. So wie bei den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern, wo das Publikum ihn gemeinsam mit der NDR Radiophilharmonie und der Dirigentin Delyana Lazarova erlebt. George Gershwins "Rhapsody in Blue", in einem Arrangement für Akkordeon und Orchester, ist ein Bravourstück für die facettenreiche Klangwelt des Akkordeons. Gemeinsam mit Martynas Levickis erleben die Zuschauerinnen und Zuschauer ein Instrument, das, genauso wie sein Interpret, voller Überraschungen steckt. Das Kamerateam begleitet ihn in seine Heimat Litauen, wo alles für ihn begann. Das Team besucht mit ihm außerdem eine Akkordeon-Manufaktur im italienischen Castelfidardo, in der gerade ein neues Instrument für ihn gebaut wird und ist in London mit dabei, wo er an der Musikhochschule Royal Academy of Music seine Leidenschaft und sein Wissen an die nächste Generation weitergibt.
Sonntags führt ARTE in die Welt der deutsch-französischen Eigenarten, wagt in kurzen Rubriken einen humorvollen, zuweilen auch kritischen Blick auf Besonderheiten deutscher und französischer Alltagskultur und entschlüsselt sie auf ungewohnte Weise: Ein Wort, ein Gegenstand, die Einrichtung eines Büros, ein Kleidungsstück ... vieles erscheint plötzlich in einem anderen Licht, wenn man es mit fremden Augen sieht. Mehr Infos unter: arte.tv/karambolage
In den Bergen der Alpujarra im Süden Spaniens versuchen einige Pioniere die Region mit einem alten Kraut wiederzubeleben. Juan Peña baut auf den steilen Hängen der Sierra Nevada Hanf an. Die Samen werden zu Öl gepresst und der Trester anschließend zu Mehl gemahlen. Hanf gehört zu den Cannabisgewächsen, enthält im Gegensatz zum verwandten Marihuana aber weniger als 0,2 Prozent des Wirkstoffs THC und hat keine psychoaktive Wirkung. Die Region bietet auch ideale Bedingungen für den Mandelanbau. Die Äste der Bäume werden seit Jahrhunderten mit Stöcken geschlagen, damit die Früchte zu Boden fallen. Juans Frau Yolanda Godoy verarbeitet die Produkte auf kreative Weise: Sie bereitet Carpaccio mit Zucchini zu, experimentiert mit geschälten Hanfsamen als Hähnchenpanade und kocht Mandelsuppe.
Die auf vielen Sendern vorgenommene strikte Trennung von Politik- und Kulturnachrichten wird hier aufgehoben. Es werden Schnittpunkte aus beiden Bereichen präsentiert und Zusammenhänge dargestellt.
Lotospflanzen gedeihen bestens im Inlesee in Myanmar. Ihre Blüten und Blätter gelten als mythische Symbole für Erleuchtung und Reinheit. Der Legende nach wurde Buddha in einer Lotosblüte geboren. Aung Naing Saw erntet nur die daumendicken Stängel. Sie sind von mikrofeinen, elastischen Fasern durchzogen, die per Hand zu einem Garn verrollt und anschließend zum teuersten Textil der Welt verwoben werden. Früher war der Stoff ausschließlich von religiösem Wert und wurde buddhistischen Mönchen gespendet. Heute wird auf den hölzernen Webstühlen auch für den internationalen Modemarkt produziert. In Khiang Khan, im Süden des 120 Quadratkilometer großen Inlesees, leben die Menschen in Pfahlbauten auf dem Wasser. Ob zum Nachbarn, zum nächsten Markt, zur Schule oder zur Arbeit - ohne die flachen Langboote geht nichts! Der See bietet ideale Bedingungen für die Fischerei und die Landwirtschaft. Auf schwimmenden Gärten wird Gemüse angebaut. Seit den 1920er Jahren weben Frauen am Inlesee Lotosstoff, nur sie und nur hier. Was einst zu religiösen Zwecken hergestellt wurde und nur wenige ernährte, hat sich seit der Öffnung Myanmars zu einem Wirtschaftszweig entwickelt, von dem viele Familien leben. Die Filmemacher Anna-Lena Maul und Peter Moers haben den Weg des Lotos von der Wasserpflanze zum gewebten Stoff verfolgt. Sie zeigen, wie sich das Handwerk und die Weberinnen zwischen Religion und Kommerz verändern, und welche Auswirkungen die Arbeit auf das Ökosystem hat.
Captain Hilts, Major Bartlett, Lieutenant Hendley und weitere Kameraden der britischen und amerikanischen Luftwaffe geraten in ein deutsches Kriegsgefangenenlager. Das Lager wurde speziell für die gewieftesten Ausbrecher gebaut und soll mit seinen doppelten Stacheldrahtmauern, zahlreichen Beobachtungstürmen und permanenten Kontrollen weitere Ausbrüche verhindern. Doch die Pflicht des Soldaten ist es, dem Feind so viel Schaden zuzufügen wie nur möglich, und so zögern die Kameraden keine Sekunde und planen die Flucht. Eine Gruppe aus alliierten Soldaten schart sich um den britischen Major Bartlett. Sein Plan ist es, drei Tunnel zu graben und ganze 250 Mann aus dem Lager zu schleusen. Ein aufwendiges Unterfangen, das viele Gefahren birgt. Danny Velinski und Willie Dickes kümmern sich um den Tunnelbau. Officer Sedgwick steuert Werkzeuge und ein Belüftungssystem bei. Lieutenant Hendley besorgt Materialien wie Textilien und Papiere. Jeder Soldat hat seine Aufgabe, die es gilt, mit höchster Präzision auszuführen. Und obwohl die deutschen Aufseher wie Schießhunde aufpassen, schöpfen sie keinen Verdacht und alles läuft perfekt. Zu perfekt?
Anstoß für die Entstehung der "Wartime Elegy" im September 2022 war Ratmanskys Reaktion auf den Schock des Krieges. In einer symbiotischen Tanzsprache aus folkloristischen Elementen und klassischer Choreographie - gestützt auf Klavier- und Streichermusik des prominenten ukrainischen Komponisten Walentin Silwestrow - formt Ratmanski sein erzählerisches Statement. "Wartime Elegy" ist eine Liebeserklärung an das ukrainische Volk, eine Hommage an seine Widerstandkraft und Stärke. Die Choreographie transportiert die Hoffnung auf Frieden und spiegelt so ihre subtile, emotionale Botschaft. Abgerundet wird dieses Event in der Nationaloper in Kiew von zwei berühmten Tanzklassikern: Hans van Manens Meisterwerk "5 Tangos" (1977), eine "Tangomanie" für sieben Paare, sowie John Neumeiers berühmtes Stück "Spring and Fall" (1991). Ratmansky zählt zu den schärfsten Kritikern Wladimir Putins. Die Vorbereitungen auf diesen Tanzabend im Kontext der russischen Invasion waren ebenso kompliziert wie riskant. Der Film von Bertrand Normand nimmt in einem Intro diese Stimmung auf und erzählt von den schwierigen Entstehungsumständen dieses wagemutigen Events.
Gustav Mahlers Neunte ist ein Werk von epischen Ausmaßen, die letzte vollendete Symphonie des Meisters, seine letzte vollendete Komposition überhaupt. Es ist eine bittere Ironie der Geschichte, dass auch Mahler, der mit der Arbeit an einer neunten Symphonie befürchtete, eine mythische Schwelle zu übertreten und sein eigenes Testament zu komponieren, die Uraufführung seiner Neunten nicht mehr erlebte. Bruno Walter führte das Werk in Wien im Juni 1912 das erste Mal auf, mehr als ein Jahr nach Mahlers Tod. Nach der 8. Symphonie, der "Symphonie der Tausend", kehrte der Komponist in seiner Neunten zu einem für seine Verhältnisse schlanken Orchesterapparat zurück, der eine sehr durchsichtige, abgeklärt-polyphone Klangwelt entstehen lässt. Mit dem spätromantischen Schwelgen in unendlichen Harmoniesphären früherer Werke hat sie kaum etwas gemein. Zudem entfernt sich Mahler immer mehr vom Tonalen hin zu einer harmonischen Schwerelosigkeit, die viele Kritiker als Abschied vom Irdischen und Todesahnung gedeutet haben. Mahler schrieb seine 9. Symphonie in seinem Refugium auf dem Lande im südtirolischen Toblach. Hier fand er die Ruhe zum Komponieren, hier war er mit sich, seinen Gedanken und der überwältigenden Natur allein. Mit Iván Fischer steht ein ausgewiesener Mahler-Spezialist am Pult. Er gründete die ungarische Gustav-Mahler-Gesellschaft und schuf mit dem von ihm 1983 ins Leben gerufenen Budapest Festival Orchestra einen Klangkörper, der eine ausgezeichnete Gesamtausgabe des symphonischen Opus Mahlers einspielte.
Mit seinem massigen Körper und langen Rüssel, den riesigen Ohren und Stoßzähnen steht der Afrikanische Savannenelefant für Intelligenz, Weisheit, Macht und Freiheit. Er ist einer der letzten drei Vertreter einer Ordnung, die einst 200 Arten umfasste und den Planeten etwa zehn Millionen Jahre lang beherrschte. Es gab eine Zeit, da war der Elefant überall auf der Welt zu Hause. Sein Siegeszug um den Planeten begann in Afrika. Doch wie verlief er genau? Der Elefant begann seine beispiellose Evolutionsgeschichte im tropischen Regenwald, wo er über einen Zeitraum von 50 Millionen Jahren von einem Geschöpf, das gerade einmal die Größe eines Hundes besaß, zum größten Landtier der Welt wurde. Doch wie kam er mit den großen Klimaveränderungen zurecht, die es über diesen langen Zeitraum auf der Erde gab? Welche Vorteile verschaffte es ihm, so groß zu sein? Und welche Rolle spielte die Ausformung des Rüssels für seine weitere Entwicklung? Im Verlauf seiner erstaunlichen Evolutionsgeschichte wurde der Elefant zum Wahrzeichen des afrikanischen Kontinents. Heute jedoch wird sein Fortbestand vor allem durch den Menschen bedroht - seinen größten Feind und zugleich wichtigsten Verbündeten.
Kein Tier symbolisiert Nordamerika besser als der Bär. Da sie aufrecht stehen können, werden sie von den Indigenen auch "Menschenbrüder" genannt: Braun-, Schwarz- und Eisbären sind auf dem nordamerikanischen Kontinent so häufig vertreten wie nirgends sonst. Insbesondere der Grizzly trug in der Neuen Welt zur Legendenbildung bei. Doch er und seine Artgenossen haben einen weiten Weg hinter sich ... Der Vorfahr des Grizzlys lebte vor etwa 33 Millionen Jahren und war zehnmal kleiner und 20-mal leichter als das Tier, das wir heute kennen. Im Zuge der geologischen und klimatischen Veränderungen der Erde wanderte er von Eurasien bis in die weiten Landstriche Amerikas. Natürlich musste sich der Grizzly im Laufe seiner Geschichte, die sich über mehrere Kontinente und Zeitalter erstreckt, an neue Nahrungsquellen, Temperaturveränderungen und Feinde anpassen. Das Verhalten der so anhänglichen wie bedrohlichen Wesen wirkt mitunter rätselhaft. Woher kommt diese große Tierfamilie? Wie konnte sie sich in Nordamerika durchsetzen? Forscherinnen und Forscher blicken auf die Ursprünge der Bären zurück und zeichnen ihre beeindruckende Entwicklung nach.
Ohne Affen wäre es in den südamerikanischen Regenwäldern wohl ziemlich leer. Ihre Schreie, Sprünge und ihre grazile Art sich von Baum zu Baum zu schwingen erwecken den Dschungel erst zum Leben. Aber bis in die Baumkronen des Amazonas war es eine lange Reise. Südamerikas Affen haben in Millionen von Jahren Kontinente durchquert und Meere überwunden, um letztlich den Urwald für sich zu erobern - eine wahrhaftige Odyssee. Lange lebten die kleinen Säugetiere in Bauen oder in Nestern in Baumhöhlen. Doch vor 55 Millionen Jahren, als es schon lange keine Dinosaurier mehr gab, trauten sich die Tiere aus ihren Verstecken und erkundeten neue Gebiete. Die nachtaktiven Primaten waren von da an auch tagsüber unterwegs. Im Laufe der verschiedenen geologischen und klimatischen Veränderungen starben einige Gattungen aus, andere hingegen entwickelten sich weiter und eroberten neue Kontinente. Heute gibt es allein 14 Arten von Büschelaffen, 15 verschiedene Tamarine, 17 unterschiedliche Kapuzineraffen, Totenkopfäffchen, Nachtaffen, Gehaubte Kapuziner. Aber für die Evolutionsforscherinnen und -forscher bleibt eine Frage offen: Wie konnte sich aus einer Handvoll gestrandeter Affen aus Afrika eine solche Artenvielfalt in Südamerika entwickeln? Noch dazu in einem Zeitraum von 35 bis 40 Millionen Jahren - ein Wimpernschlag für die Evolution. Welche Prozesse haben dazu geführt, dass Affen heute so verschiedene Erscheinungs- und Lebensformen aufweisen? Diese unglaubliche Evolutionsgeschichte wird jedoch von einem Artgenossen bedroht und könnte bald zu Ende gehen. Der Unruhestifter heißt Homo sapiens und stammt - wie die Affen - aus Afrika. Er hat nach und nach die ganze Welt besiedelt, wo er maßlos jagt, wildert und rodet. Die Zukunft der Affen, nicht nur in Südamerika, sondern weltweit, liegt nun in den Händen des Menschen. Es ist seine Aufgabe sicherzustellen, dass diese unglaubliche Odyssee weitergeht.
Die Mythen der Wikinger sprechen uns mit ihrer universellen Kraft auch heute noch an. Der Göttervater Odin, der listige Loki, die Liebesgöttin Freya und der zornige Thor bevölkern gemeinsam mit Elfen und Riesen Erzählungen, die zu den spannendsten gehören, die je erzählt wurden. Die zehnteilige Reihe erzählt die Geschichte der nordischen Götter, von Odins Visionen bis zur Götterdämmerung Ragnarök, als visuelles Abenteuer, unterlegt mit originellen Animationen und ausgewählten kunsthistorischen Darstellungen.