Fotos können unser Weltbild beeinflussen. Und jedes Foto hat eine Entstehungsgeschichte. Das Magazin "Mit offenen Augen" ordnet Bilder ein und erklärt Hintergründe. Moderatorin Sonia Devillers liefert faszinierende Aufschlüsse, die über den ersten Blick hinausgehen.
Menschen und Legenden schrieben der Spinne die schlimmsten Eigenschaften zu. Sie ist weithin verkannt und Gegenstand vieler Vorurteile, man ekelt sich vor ihr, verjagt sie, zerquetscht sie ... Aber was hat die Spinne den Menschen getan, um das zu verdienen? Ihr pelziger Körper ist eine echte Wundermaschine: Spinnen sind gefährliche Jägerinnen, effiziente Alchimistinnen und wunderbare Architektinnen zugleich. Außerdem ist ihre Präsenz ein aussagekräftiger Indikator für die Gesundheit von Biotopen. Spinnen sind ein Meisterwerk der Evolution und spielen eine wichtige Rolle für Ökosysteme. Die Wissenschaft interessiert sich immer mehr für die Achtbeiner, die bereits vor 330 Millionen Jahren auf der Erde lebten. Sie hatten also viel Zeit, um perfekt an ihren Lebensraum angepasste physische Fähigkeiten zu entwickeln. Die Dokumentation taucht ein in die unbekannte, spannende Welt dieser faszinierenden Kreaturen und ihrer biologischen Komplexität: Seidenfadenproduktion, bewegungsempfindliche Härchen - und eine besondere Art zu lieben, denn viele Spinnenweibchen haben ihre Partner zum Fressen gern ...
Dieses Nachrichtenformat richtet sich speziell an Kinder und Jugendliche und behandelt, nach dem Vorbild von Nachrichtensendungen für Erwachsene, unterschiedliche Themen aus Europa und der gesamten Welt.
Hongkong war schon immer dicht besiedelt, unzählige kleine Geschäfte quetschen sich in den Straßen. Jedes Geschäft hat seine eigene Neonreklame. Mit den Jahren wurden diese dichter und größer und buhlten um jeden Zentimeter. So entstand dieses Meer aus Neonreklamen, das Hongkong so berühmt gemacht hat. Doch die Stadt verändert sich und LED-Panels verdrängen die alte Neonkunst. Die junge Journalistin Cardin Chan hat sich ganz der Rettung der Traditionen ihrer Heimatstadt und damit auch der Neonreklamen verschrieben. Sie sucht und dokumentiert die alten Meister, besucht sie in ihren engen Hinterhofwerkstätten, ermutigt sie zum Weitermachen, vermittelt Kontakte und Aufträge. Mit dem Kamerateam von "GEO Reportage" besucht sie den Neonmeister Wu Chi-Kai, der allein von seinem Handwerk nicht mehr leben kann - zu selten sind die Aufträge geworden. Oder Hongkongs Kalligraphenlegende, Meister Fung Siu Wah, der wie kein anderer die Tausende Jahre alte Kunst der Schönschrift der chinesischen Schriftzeichen beherrscht. "Hongkong war immer schon ein Handelshafen, besonders nachdem es eine britische Kolonie wurde. Es war der Inbegriff einer Ost-trifft-West-Kultur. Das kann man überall in der Stadt sehen. Chinesische Kalligraphie ist eher traditionell und bodenständig und westliche Elemente sind plastischer. Es ist die Verbindung der beiden, die Hongkong Neon so unvergleichlich macht." Noch gibt es Hoffnung, dass die Kunst der alten Meister am Leben bleibt - auf dass sie noch lange leuchten mögen: die Neonreklamen von Hongkong.
(1): Kuba: Die revolutionären Verse des Poeten Nicolás Guillén (2): Mailand: Geniales Design (3): Frankreich: Jérémys Opéra-Torte (4): Athen: Die Schätze des Parthenon
(1): Das französische Departement Var im Krimi von Vincent Quivy (2): Ghana: Boxen für die Emanzipation (3): Guatemala: Laetitias Pilz-Empanadas (4): In New Orleans sind die Würfel gefallen
Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs feiert das Nazi-Regime eine Reihe militärischer Erfolge: Berauscht von den schnellen Siegen in Norwegen, den Niederlanden, Belgien und Frankreich bereitet die Wehrmacht ein geheimes Manöver im Osten vor, fest davon überzeugt, nach wenigen Monaten wieder zuhause zu sein. Niemand ahnt, dass Hitler damit einen Konflikt von unvorstellbarer Gewalt entfesselt, der Millionen Tote fordern wird. Mit mehr als drei Millionen Soldaten griff die Wehrmacht ohne Kriegserklärung auf breiter Front zwischen Ostsee und Schwarzem Meer an. Die Wucht des Angriffs sollte die Reihe der "Blitzkrieg"-Erfolge deutscher Truppen fortsetzen. Hitler hatte bereits im März 1941 in seinen Anweisungen an den Chef des Wehrmachtsführungsstabes formuliert: "Dieser kommende Feldzug ist mehr als nur ein Kampf der Waffen; er führt auch zur Auseinandersetzung zweier Weltanschauungen. Die jüdisch-bolschewistische Intelligenz, als bisheriger Unterdrücker des Volkes, muss beseitigt werden." Zudem ging es auch um die wirtschaftliche Ausbeutung der eroberten Gebiete. Viele Akteure und Betroffene dieser Tragödie - Deutsche wie Sowjets, Soldaten ebenso wie Zivilisten - hielten ihre erschütternden Erlebnisse in Amateurfilmen, Briefen und Tagebüchern fest. Diese eindringlichen Schilderungen des deutschen Angriffskriegs im Osten haben nichts mit der offiziellen Kriegsberichterstattung und der Staatspropaganda zu tun. Die Berichte der Frauen und Männer, die inmitten des Infernos um ihr Überleben kämpften, dokumentieren das Grauen beider Kriegsparteien.
Die Doppelschlacht von Wjasma und Brjansk hatte zum Ziel, die Verbände der Roten Armee vor Moskau zu zerschlagen und anschließend die Stadt selbst zu erobern. Der Wehrmacht gelang es zunächst, die sowjetischen Verteidiger einzukesseln und aufzureiben. Regen und Schlamm brachte den deutschen Vorstoß dann aber zum Erliegen. Erst als nach gut zwei Wochen Frost einsetzte und Truppenbewegungen wieder möglich waren, begann die eigentliche Schlacht um Moskau. Tausende Zivilisten wurden herangezogen, um die Verteidigungsanlagen um die Metropole auszubauen. Dennoch befahl Stalin am 16. Oktober die Evakuierung der Stadt. Es kam zu Panik und Plünderungen, drei Tage später wurde der Belagerungszustand erklärt und das Kriegsrecht verhängt. Trotz großer Nachschubprobleme startete Mitte November eine neuerliche deutsche Offensive, die letztlich fehlschlug. Die sowjetischen Truppen konnten bis zum Frühjahr 1942 große Teile des im Herbst verlorenen Geländes zurückgewinnen. Im weiteren Kriegsverlauf gilt auch die deutsche Niederlage von Stalingrad 1943 als ein entscheidender Wendepunkt. Von nun an ging es an allen Frontabschnitten unaufhaltsam zurück, auch die Zweifel der Deutschen am "Endsieg" nahmen massiv zu, ungeachtet der Sportpalastrede von Goebbels. Hitlers Propagandaminister rief am 18. Februar 1943 zum "totalen Krieg" auf. Das "Unternehmen Barbarossa" scheiterte und mündete schließlich in der bedingungslosen deutschen Kapitulation im Mai 1945.
Lanzarote ist aus den Tiefen des Atlantiks vor Millionen Jahren aus mehreren Vulkaneruptionsphasen entstanden - die letzte endete erst vor etwa 200 Jahren. Die Ausbrüche haben eine karge Mondlandschaft aus schroffen Vulkanbergen und schwarzen Lavafeldern hinterlassen. Dem Menschen begegnet die Natur der Insel wie ein kohärentes Kunstwerk. Es ist ein Ort, der wie aus einer anderen Welt zu sein scheint. Mit Beständigkeit haben auch die Bewohner über viele Generationen hinweg die Landschaft der Insel geprägt. Salzbauer Jose Medina Caraballo ist einer der letzten Salineros auf den Kanaren. Die Salzgärten, in denen er Tag für Tag seine Arbeit verrichtet, geben der Küste im Süden von Lanzarote ein fremdes, bizarres Aussehen. Salzaffine Algen färben die rechteckigen Flächen gleich einem riesigen Puderkasten. In der flachen Ebene des benachbarten Weinanbaugebiets La Geria bestellt die Familie von Ascensión Robayna ihre Felder. Es ist geprägt von trichterförmigen Gruben. Darin wachsen die Reben auf fruchtbaren Aschebrocken, den sogenannte Lapilli. Sie stammen vom letzten großen Ausbruch im Jahr 1730. In jedem Trichter wächst nur eine einzelne Weinrebe. Alle Arbeiten müssen mit der Hand gemacht werden. Es ist die perfekte Symbiose von Mensch und Natur. Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen erforschen die Energie der Hitze der Vulkane inmitten des Timanfaya-Nationalparks. Es ist eine Suche nach dem größeren Nutzen einer riesigen Magmablase nur wenige Hundert Meter direkt unter der Erdoberfläche. Sie alle haben es verstanden, dieses harte Land zu kultivieren, seine Schönheit zu zeigen und die Natur zu bewahren.
Cotonou ist eine große Hafenstadt im westafrikanischen Benin. Waren aus aller Welt werden hierher geliefert, darunter auch Waxprints: Die berühmten Stoffe niederländischer Herkunft werden dort aufgrund ihrer exzellenten Qualität für die Herstellung von ornamentreichen "Pagne"-Gewändern geschätzt. Auf dem Dantokpa-Markt wird dieser farbenfrohe Stoff an zahlreichen Ständen verkauft. In Benin ist ein "Pagne"-Gewand ein wertvolles Gut, das jede Frau besitzen sollte. Es ist mehr als ein Kleidungsstück, es ist eine eigene Sprache, ein Ausdruck der sozialen Stellung der Trägerinnen mit eigenen Codes, die sich in den Motiven verbergen. Das Geschäft wird ausschließlich von Frauen geführt. Mütter geben es an ihre Töchter, Tanten an ihre Nichten weiter. Diese Frauen sind die Nachfahrinnen der "Nana Benz" - mächtiger und geschäftstüchtiger Händlerinnen, die oft aus bescheidenen Verhältnissen stammten und ab den 1970er Jahren ein wahres Textilimperium um die Waxprint-Stoffe in ganz Westafrika aufbauten. Sie wurden zu den ersten Millionärinnen und Milliardärinnen des Kontinents. Der Erfolg der "Nana Benz" - ihr Name verweist auf ihre Vorliebe für die Automarke Mercedes-Benz - veränderte das Bild der Frau in afrikanischen Kulturen für nachfolgende Generationen. Angesichts ökonomischer Herausforderungen müssen die Erbinnen der Händlerinnen jedoch seit den 1990er Jahren nach neuen Wegen suchen, ihre kostbaren Waxprints an eine Bevölkerung zu verkaufen, die dafür kein Geld mehr hat. Einige lassen in Asien produzieren, andere setzen auf soziale Netzwerke. Sie alle kämpfen um ihr Überleben - und wollen beweisen, dass die Frauen in Benin heute stärker und unabhängiger sind, denn je.
Was Europa bewegt
(1): Ein humanistischer Fotograf in der UdSSR (2): Neukaledonien: Wilder Westen in der Südsee (3): USA: Yeyes Pfannkuchen mit Schweinefleisch und Gemüse (4): Barcelona: Prinz eines verlorenen Königreichs
(1): Polen: Karol Szymanowski bringt die Tatra zum Klingen (2): Neuseeland: Die Jagd ist eröffnet (3): Senegal: Mounas' Zackenbarsch mit Seerosensamen (4): Toulouse: Das Geheimnis der deformierten Schädel
Frankreich, 1916: Die militärische Auseinandersetzung zwischen Deutschland und Frankreich ist zu einem verlustreichen Stellungskrieg erstarrt. Der französische General Broulard befiehlt dem rangniederen General Mireau, eine militärische Schlüsselposition der Deutschen einzunehmen. In der Hoffnung auf eine Beförderung und wider besseres Wissen führt Mireau den von Anfang an aussichtslosen Angriff. Zwar versucht Oberst Dax alles Menschenmögliche, um seine Männer zu motivieren, doch der Sturmangriff scheitert. Als einige Frontsoldaten wegen des feindlichen Trommelfeuers ihre Schützengräben nicht mehr verlassen können, befiehlt General Mireau, das Feuer auf die eigenen Männer zu eröffnen. Um Schuldige für die militärische Niederlage zu finden, lässt er drei Soldaten von einem Kriegsgericht wegen Feigheit vor dem Feind zum Tode verurteilen. Diese drei Soldaten scheinen willkürlich ausgewählt. Dax, der vor seiner militärischen Laufbahn ein angesehener Strafverteidiger war, setzt sich leidenschaftlich für die Männer ein, stößt aber auf taube Ohren, da das Urteil bereits feststeht. Als Broulard von Mireaus Vergehen erfährt, lässt er ihn degradieren und bietet Oberst Dax den frei gewordenen Posten an, doch der lehnt verbittert ab. Broulard zeigt sich überrascht von der Ablehnung, die Dax' Abscheu gegenüber dem Zynismus und der Korruption der höheren Ränge offenbart. Einige Tage später erhält Dax den Marschbefehl: zurück an die Front ...
Weit draußen im "Wilden Westen" Kanadas liegt Bella Coola. Wer in die kleine Stadt am Pazifik fahren will, hat keine Wahl: Es führt nur eine einzige Straße dorthin, der Bella-Coola-Highway. Eine "Autobahn" der besonderen Art. Sie wird ständig überwacht und gesichert und bleibt trotzdem gefährlich. Schotterpisten, enge Serpentinen und steile Berghänge machen die Fernstraße in British Columbia zu einer besonderen Herausforderung. Auf dem Bella-Coola-Highway sind ganz besondere Menschen unterwegs: Leute, die mal eben 200 Kilometer bis zum nächsten Supermarkt fahren; Viehzüchter, die ausgebüxten Rindern nachstellen; Wildbiologen auf der Fährte von Bären; und natürlich die First Nations, die seit Menschengedenken auf den wilden Wegen Kanadas unterwegs sind. Die Dokumentation zeigt die dünn besiedelte Küste British Columbias und ihre Bewohner. Dean Emslie kümmert sich um den berüchtigten Heckman Pass: Wer dort von der Fahrbahn abkommt, stürzt ein paar Hundert Meter in die Tiefe. Dean sorgt mit seinem Schotter-Lkw bei jedem Wetter für einen griffigen Straßenbelag. Annie Lamb ist eine renommierte Bärenforscherin, die rund um Bella Coola besonders viele Tiere findet. Jimmy Lulua fördert die Kultur seiner indigenen Gemeinschaft und organisiert jeden Sommer eine Sternfahrt: Mit Pferd und Wagen ziehen Hunderte über den Highway zum Rodeo in Williams Lake. Und Percy Guichon bewirtschaftet den Wald am Highway. Viele Bäume wurden von Borkenkäfern und Waldbränden heimgesucht. Trotzdem bleiben sie ein wertvoller Rohstoff.
Vanille ist eines der teuersten Gewürze der Welt. Ursprünglich kommt sie aus Mexiko. Die kleine Stadt Papantla im Bundesstaat Veracruz nahe der mexikanischen Golfküste war einst das Zentrum des Vanillehandels. "Die Stadt, die die Welt parfümiert" wurde sie wegen des feinen Vanilleduftes genannt. Schon die Ureinwohner der mexikanischen Golfregion kannten das Geheimnis des Vanilleanbaus. Das indigene Volk der Totonaken opferte sie den Göttern. Noch heute vollführen die totnakischen "Voladores", die fliegenden Männer von Papantla, ein altes Fruchtbarkeitsritual. Vier Männer, die die Himmelsrichtungen symbolisieren, lassen sich nur mit einem Seil um die Taille von einem knapp 30 Meter hohen Mast fallen. So bitten sie um eine gute Ernte. Die Vanillepflanze ist eine Orchideenart. In der Natur rankt sie an Bäumen empor. Im April öffnet sich die zartgelbe Orchideenblüte für nur wenige Stunden. In dieser kurzen Zeit muss sie bestäubt werden. Das erledigt in der Natur eine in Mittelamerika heimische Prachtbienenart. Heute sind die mexikanischen Vanillebauern dazu übergegangen, die Blüten per Hand zu bestäuben. Das geschieht in den frühen Morgenstunden. Eine aufwendige Prozedur, die viel Geschick erfordert. Ist die Blüte bestäubt, wachsen grüne Kapselfrüchte heran. Sie werden noch unreif geerntet und mit heißem Wasser überbrüht. Dadurch nimmt die Kapsel die typisch dunkelbraune Farbe an. Nun wird die Vanille in der Sonne getrocknet und ist bereit für den Verkauf. Mit der Eroberung Mexikos durch die Spanier wurde Vanille auch in Europa bekannt und ist bis heute die Königin der Gewürze.
Vor etwa 11.000 Jahren starben die Moschusochsen in Europa aus, nur in Kanada und Grönland konnten die Tiere überleben. Vor 100 Jahren entschied man sich, Moschusochsen wieder in Europa anzusiedeln, und zwar im Gebiet des Nationalparks Dovrefjell. Heute ist die Population auf über 200 Tiere angewachsen. Für ihr Wohl und das Management der Tiere ist Tord Bretten zuständig. Die Moschusochsen werden zweimal jährlich gezählt, denn im Sommer sterben oft Tiere an Krankheiten. Im Frühjahr findet sich überall in der Tundra die weiche Unterwolle der Moschusochsen, die sie im Fellwechsel verlieren. Dann ist Elin Bretten in der Natur unterwegs, um die Wolle zu sammeln und zu warmen Kleidungsstücken zu verarbeiten. Moschusochsen sind in Norwegen zur Touristenattraktion geworden. Guides wie Floris Smeets führen Interessierte zu den Tieren. In den 1970er Jahren hatte sich eine kleine Herde von nur fünf Tieren abgespalten und auf eine weite Reise begeben: Bis ins Nachbarland Schweden sind sie gewandert und haben sich in der Region Härjedalen niedergelassen. Tierschützerin Ida Naslund setzt sich dort für ihren Schutz ein. Nur wenn den Tieren ein ruhiger Lebensraum in der Abgeschiedenheit der nordischen Berge erhalten bleibt, können sie in Europa überleben.
Tiere können sich je nach Situation mit vielen verschiedenen Lauten verständigen. Mit neuen Methoden versuchen Wissenschaftler, die Bedeutung dieser Laute zu erforschen und zu verstehen. Eine faszinierende Auswahl zeigt die unglaubliche Vielfalt der verschiedenen Geräusche, mit denen Tiere kommunizieren. So haben Königspinguine einen besonderen Ruf, der es ihnen ermöglicht, sich gegenseitig in einem riesigen Getümmel auszumachen, selbst wenn Tausende anderer Pinguine ebenfalls schreien. Elefanten wiederum erzeugen spezielle Infraschall-Laute, um über große Entfernungen hinweg miteinander in Kontakt zu bleiben. Diese Töne haben eine zu niedrige Frequenz, als dass das menschliche Ohr sie hören könnte. Auch Fledermäuse verwenden eine Form der Kommunikation, die Menschen normalerweise nicht hören können, da viele ihrer Rufe im Ultraschallbereich liegen. Die Frequenz ist somit zu hoch, um für das menschliche Ohr hörbar zu sein. Mit einem speziellen Gerät, dem Fledermausdetektor, übersetzt ein Fledermausexperte diese Rufe und entschlüsselt, was sie bedeuten. Neueste technologische Entwicklungen ermöglichen es, den geheimen Gesprächen zu lauschen, die sich im Tierreich um uns herum abspielen.
Die auf vielen Sendern vorgenommene strikte Trennung von Politik- und Kulturnachrichten wird hier aufgehoben. Es werden Schnittpunkte aus beiden Bereichen präsentiert und Zusammenhänge dargestellt.
Aaron Carter hat vor fünf Jahren das traditionsreiche Golden Lion Pub in Camden, Nord-London, übernommen. Doch die Folgen von Brexit und Corona machen ihm das Leben schwer, seit zwei Jahren schreibt seine Kneipe rote Zahlen. Pubs sind die öffentlichen Wohnzimmer der Briten. Sie erfüllen eine soziale Funktion, denn dort treffen sich Freunde und Kollegen - anders als zum Beispiel in Deutschland, wo man sich eher nach Hause einlädt. Aaron versucht mit seinem Pub ein Stück britische Kultur zu retten und kämpft gegen den wirtschaftlichen Ruin. So wie ihm geht es Tausenden Gastwirten auf der Insel. In den letzten 30 Jahren sind ein Drittel der britischen Pubs verschwunden. Wenig bekannt: Viele Pubs sind Teile von Ketten und damit vertraglich an renditehungrige Großkonzerne gebunden, die im Hintergrund die Fäden ziehen und Pacht- und Bierpreise diktieren - ohne Rücksicht auf Verluste. Mark Dodd ist eines der vielen Opfer dieses Systems. Immer wieder wurde seine Pacht erhöht, bis er sein gut gehendes Pub 2011 schließen musste. Die Zwangsräumung machte ihn für drei Jahre obdachlos. Heute versucht er, mit seinem Blog über die Hintergründe dieses Pub-Business aufzuklären. Wie es auch anders gehen kann, sieht man im kleinen Städtchen Ryton nahe Newcastle. Als das ortseigene Pub verkauft und umgewandelt werden sollte, gründete eine Gruppe um Liz Smith eine Genossenschaft und verkaufte Anteilsscheine. Heute sind die Anwohner von Ryton nicht mehr nur Stammgäste, sondern auch Eigentümer ihres Pubs Ye Olde Cross.
Die junge Cécile ist heimlich in ihren Musiklehrer verliebt, der ihre Liebe auch erwidert. Doch ihre Mutter hat für Cécile bereits die Heirat mit Monsieur Gercourt vorgesehen. Dieser wiederum ist ein ehemaliger Geliebter der Marquise de Merteuil - und die will sich an Gercourt rächen. Zu diesem Zweck setzt sie den gerissenen Frauenhelden Vicomte de Valmont auf die junge Cécile an, damit diese noch vor der Hochzeit ihre Jungfräulichkeit verliert und Gercourt der Lächerlichkeit preisgibt. Gleichzeitig treffen die Marquise und der Vicomte eine weitere Abmachung: Wenn es dem Vicomte gelingt, die tugendhafte Frau des Président de Tourvel zu verführen, wird die Marquise ihrerseits eine Nacht mit dem Vicomte verbringen ... Die Marquise hat ihre Pläne perfekt gesponnen. Doch dann machen ihr die wahren Gefühle der Manipulierten einen Strich durch die Rechnung. Milos Forman wurde 1932 in der Tschechoslowakei geboren und besuchte die Prager Filmhochschule. Anfang der 60er Jahre gehörte er zu den führenden Vertretern der tschechischen Filmbewegung "Neue Welle", emigrierte aber 1968 nach dem Einmarsch der Truppen des Warschauer Pakts in die USA. Zu seinen bekanntesten Filmen zählen die Romanverfilmung "Einer flog über das Kuckucksnest" (1975) und die mit acht Oscars ausgezeichnete Biografie "Amadeus" (1984).
Die Französischlehrerin Danièle unterrichtet mit unkonventionellen Methoden und gewinnt so die Sympathie ihrer Oberstufenklasse. Schüler und Lehrerin diskutieren in Bars, organisieren Demonstrationen und treffen sich bei Danièle zu Hause. Gérard, den sie jeden Morgen mit dem Auto zur Schule bringt, flirtet mit ihr. Die geschiedene Lehrerin erwidert seine Zuneigung und beginnt trotz des Altersunterschieds eine Beziehung mit ihm. Für die Eltern, die Danièle anfangs mochten, wird die Lehrerin zum roten Tuch. Obwohl Gérard immer wieder betont, dass er Danièle liebe, geben seine Eltern den Kampf gegen die Beziehung nicht auf. Sie schicken Gérard auf eine andere Schule und zeigen Danièle an, die daraufhin verhaftet wird. Nach mehreren Gerichtsverhandlungen wird Danièle freigelassen. In der Zwischenzeit wird Gérard in eine psychiatrische Klinik eingewiesen. Mit Hilfe von Mitschülern gelingt es den beiden immer wieder, einen Moment der Zweisamkeit zu finden. Doch die Situation eskaliert ...
Die Zinnoberlagerstätte in Almadén gehört zu den größten weltweit. Jahrhundertelang wurde hier Quecksilber abgebaut. Im Sommer 1984 verbarrikadierten sich elf Bergleute in der Mine, um bessere Arbeitsbedingungen zu fordern. Nach elf Tagen wurden sie als Helden gefeiert. Heute ist das Bergwerk stillgelegt und auch in der Stadt herrscht Stillstand. Der spanische Filmemacher Chico Pereira will mit elf Enkeln der Bergarbeiter den Protest nacherleben. Unten in der Grube wollen sie nachempfinden, was ihre Vorfahren während des Streiks bewegt hat: Sie schlafen auf den alten Matratzen und spüren bald, wie einschneidend und prägend diese Erfahrung gewesen sein muss. Mit der Zeit entwickelt sich ein neues Miteinander. Die Bewohner von Almadén kommen zum Schacht, um ihre Unterstützung zu zeigen, fast wie im Sommer 1984. Sie spüren, dass es Zeit für Veränderungen ist. Doch wird es der filmischen Rekonstruktion gelingen, die hoffnungslose Stadt aufzurütteln? "11 Underground" geht der Frage nach, wie kollektive Erinnerung und Rückbesinnung auf vergangene Stärke eine Gemeinschaft inspirieren und ihre Zukunft verändern können. Bereits in seinem viel beachteten Werk "Donkeyote" (2017) beleuchtete der spanische Filmemacher Chico Pereira die Realität aus einer ungewöhnlichen Perspektive. Sein neuer Film, der in seiner Heimatstadt Almadén entstand, kreist um die Frage, ob die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit eine neue Perspektive für die Gegenwart eröffnen kann.
Vandam wohnt in der Prager Vorstadt, arbeitet als Gelegenheitsarbeiter auf dem Bau und prügelt sich gern. Er nennt sich nach seinem Vorbild Jean-Claude Van Damme, wie dieser schafft er spielend jede Menge Liegestütze am Stück. Hier oben auf dem Hügel, wo die Zivilisation dem Wald eine Plattenbausiedlung abgetrotzt hat, sind Männer noch echte Kerle - zumindest in ihrer Vorstellung. Nachts zechen sie in Luckas Kneipe und baden in Selbstmitleid. In dieser Runde ist Vandam ein Held, hat er doch damals 1989 die Samtene Revolution losgetreten, so zumindest geht die Legende. Doch in der neuen Zeit sind er und seine Kumpane Verlorene, die sich mit Veränderungen nicht arrangieren können, ins rechte Lager abdriften und einen Hass auf Ausländer und feine Pinkel haben. Und nun soll ihnen mit ihrem Stammlokal noch das letzte Stück Heimat genommen werden. Ein Immobilienhai plant, das heruntergekommene Viertel aufzuhübschen - zu gentrifizieren. Gemeinsam mit seinem Kumpel Psycho versucht Vandam, das Geld aufzutreiben, damit Lucka, die er heimlich liebt, ihre Schulden begleichen kann. Dabei sind sie in der Wahl ihrer Mittel nicht zimperlich. Vandam ist ein zwiespältiger Held, der schnell gewalttätig wird und damit die Kontrolle in seinem Kiez behält, aber auch hilflos erscheint, sobald er seine vertraute Umgebung verlässt. Die Regeln, mit denen er aufgewachsen ist, gelten heute nicht mehr. Die Welt ist viel komplexer geworden und auch die Wertvorstellungen haben sich gewandelt.
Die Geschichte des Mikrofons ist die Geschichte eines Verschwindens. Geboren wird es ganz unspektakulär Ende des 19. Jahrhunderts und dient dazu,, ohne Verstärker und Lautsprecher mit entfernten Freunden zu telefonieren. Die tauchen erst im 20. Jahrhundert auf. In unseren Smartphones und Videokamera ist das Mikro so klein, dass man es nicht mal mehr sieht. Dabei löste das Mikrofon anfangs einen regelrechten Schock aus, als es nach dem Ersten Weltkrieg auf Theater- und Konzertbühnen oder bei politischen Versammlungen auftauchte. Es ist eine sensationelle neue Errungenschaft, denn zuvor mussten Redner möglichst nah bei ihren Zuhörern stehen. Wollten Politiker auf großen Plätzen im Freien sprechen, erforderte das logischerweise eine entsprechende Technik, damit die Stimme auch aus einiger Entfernung zu hören war. Mikrofon und Massenkommunikation sind untrennbar verbunden: Wer gehört werden will, meldet sich mit dem Handmikro öffentlich zu Wort. So erzählt die Geschichte des Mikrofons im 20. Jahrhundert viel über die Demokratisierung des gesprochenen Wortes.
Fotos können unser Weltbild beeinflussen. Und jedes Foto hat eine Entstehungsgeschichte. Das Magazin "Mit offenen Augen" ordnet Bilder ein und erklärt Hintergründe. Moderatorin Sonia Devillers liefert faszinierende Aufschlüsse, die über den ersten Blick hinausgehen.
Das Kulturmagazin des Senders ARTE wird täglich aus Paris gesendet. Aktuelle Themen aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft stehen im Zentrum der Sendung und werden versiert unter die Lupe genommen.