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TV Programm für ARTE am 09.11.2024

Olivia de Havilland 05:10

Olivia de Havilland: Unbeugsam und so charmant

Künstlerinnenporträt

Als Olivia de Havilland 2020 im Alter von 104 Jahren in Paris starb, war sie der letzte Star der goldenen Ära Hollywoods. Geboren wurde sie 1916 als Tochter britischer Eltern in Tokio, aufgewachsen ist sie in den USA. Mit 19 Jahren wurde sie von Max Reinhardt entdeckt. In dessen Verfilmung von "Ein Sommernachtstraum" gab sie ihr Leinwand- und Hollywood-Debüt. Bald wurden Hal Wallis und Jack Warner auf sie aufmerksam und boten ihr einen festen Studiovertrag mit siebenjähriger Laufzeit bei Warner Bros. an und brachten sie an der Seite von Errol Flynn groß heraus. Olivia de Havilland war clever und mutig: 1938 hatte sie ihren ersten Konflikt mit dem Studio, weil sie heimlich am Casting von George Cukor und David O. Selznick für "Vom Winde verweht" teilnahm. Sie schreckte auch nicht davor zurück, Drehbücher aus den Studios mitgehen zu lassen, um interessante Rollen zu finden. So ergatterte sie unter anderem eine Rolle in "Schönste der Stadt" von Raoul Walsh als eine Frau, die das männerbeherrschte System und die Institution der Ehe hinterfragt. 1947 gewann sie ihren ersten Oscar in der Hauptrolle von "To Each His Own". Der Film lief in Deutschland unter dem Titel "Mutterherz". Drei Jahre später kam die Auszeichnung als beste Hauptdarstellerin in William Wylers "Die Erbin". Viel Anerkennung wurde ihr auch als neurotische Exzentrikerin in "Der schwarze Spiegel" und "Die Schlangengrube" zuteil. Daphne du Maurier schlug sie 1952 für die Hauptrolle in der Verfilmung ihres Romans "Meine Cousine Rachel" vor. Das Stück wurde ein weltweiter Erfolg. Mit ihrer langjährigen Freundin Bette Davis spielte sie in "Wiegenlied für eine Leiche". Als De Havilland am Ende ihres Vertrages mit Warner Bros. ihre wiedergewonnene Freiheit feiern wollte, kündigte ihr das Studio an, dass der Vertrag automatisch um die Dauer der diversen Suspendierungen verlängert würde. Sie zog vor Gericht und triumphierte dort, wo vor ihr Bette Davis gescheitert war: Sie gewann den Prozess De Havilland vs. Warner Bros. und bewirkte eine Grundsatzentscheidung. Das sogenannte De-Havilland-Gesetz gab ihr die Freiheit zurück, künftig ihre Rollen selbst auszuwählen und ihre Karriere in die Hand zu nehmen. Mitte der 1950er Jahre zog sie nach Frankreich, wo sie 1965 als erste Frau den Vorsitz der Jury der Internationalen Filmfestspiele von Cannes übernahm. Am 26. Juli 2020 verstarb sie im Alter von 104 Jahren in Paris.

Südtirol 06:05

Südtirol: Die Dolomiten

Landschaftsbild

Die Dolomiten gehören zu den markantesten Berglandschaften der Welt. Ob die Drei Zinnen, der Lang- und Plattkofel oder der Rosengarten - die berühmtesten Gipfel der Gebirgsgruppe liegen in Südtirol, der nördlichsten Provinz Italiens. Im Sommer sind die Dolomiten ein Kletter- und Wanderparadies, im Winter ein Traumziel für Skifahrer. Benannt wurden sie nach dem französischen Geologen Déodat de Dolomieu, der als Erster ihr Gestein erforschte. Heute zählen Teile der Dolomiten zum UNESCO-Weltnaturerbe. Landschaftlich reizvoll sind die Seiser Alm, die größte Hochalm Europas, und der Pragser Wildsee. Die Dokumentation zeigt spektakuläre Luftaufnahmen. Sie begleitet unter anderem ein Team der Bergrettung bei einem schwierigen Helikoptereinsatz an den Drei Zinnen, beobachtet Hollywood-Star Terence Hill bei Dreharbeiten und schaut einem Holzbildhauer über die Schulter, dessen zeitgenössischen Skulpturen auf der Biennale in Venedig gezeigt wurden. Außerdem ist das Kamerateam den Spuren des Ersten Weltkrieges gefolgt, als die Front mitten durch die Dolomiten verlief, und es stellt eine junge Sängerin vor, die mit ihrer Musik die ladinische Sprache retten möchte.

Südtirol 06:40

Südtirol: Zwischen Brenner und Bozen

Landschaftsbild

Der Brenner ist das Tor zum Süden. Hinter dem Alpenpass beginnt mit Südtirol der Traum von Italien. Das Tal zwischen Brenner und Bozen ist seit jeher ein Durchgangsland. Es wird flankiert von zahlreichen Burgen und besticht mit Kleinstädten voller Flair, wie zum Beispiel mit der Domstadt Brixen. Hoch über dem Tal steht die Schutzhütte Latzfonser Kreuz, von der sich ein beeindruckender Blick auf die Dolomiten bietet. Sie ist zugleich der höchstgelegene Wallfahrtsort Südtirols. Die Dokumentation begleitet die Wirtsfamilie eine Saison lang bei der Arbeit. Tochter Tamara ist Bergsteigerin und macht diesen Sommer eine Expedition auf den K2, den zweithöchsten Berg der Welt. Außerdem zeigt die Dokumentation den Neubau einer Schutzhütte, deren moderne Architektur für Aufsehen sorgt. Von dort führt die Reise zur Baustelle des Brenner-Basistunnels. Anschließend steht der Besuch einer Frau auf dem Programm, die ihr Leben einer mächtigen Burg widmet. Weiterhin wird ein innovativer Tischler vorgestellt, der Handtaschen aus Holz produziert, und zum Schluss lässt sich der Leibarzt der Gletschermumie Ötzi über die Schulter schauen.

GEO Reportage 07:10

GEO Reportage: Schwerelos im Windkanal

Reportage

Der Traum vom Fliegen - im größten Indoor-Windtunnel Europas bei Mailand wird er Realität. Freifallsimulatoren wurden ursprünglich für die Luft- und Raumfahrt entwickelt. Inzwischen sind sie Freizeitspaß und dazu eine spektakuläre Bühne für Leistungssportler wie Laurie Lubbe. Sie ist Freestylerin und trainiert gerade hart für die französischen Meisterschaften. "Fliegen ist viel mehr als nur ein Teil meines Lebens. Es gehört zu mir, bedingungslos. Alle Tränen und alle Stürze haben sich gelohnt. Ich fliege, weil es für mich wie Atmen ist." Laurie Lubbe gehört zur französischen Nationalmannschaft. Die Athletin und Trainerin fliegt im Windkanal in der künstlerischen Disziplin Freestyle. Die Herausforderung liegt darin, in einem Luftstrom von 200 Stundenkilometern den eigenen Körper zu kontrollieren. Die kleinste Bewegung hat enorme Folgen - eine Bewegung der Hände zum Beispiel kann eine plötzliche Drehung bewirken; für das Auf- und Absteigen reicht es, den Oberkörper zu strecken oder zu entspannen. Enorm viel Erfahrung und Training braucht es erst recht, wenn es um ganze Choreographien geht. Der Windtunnel wird überwiegend von Fallschirmspringern genutzt, sie trainieren hier Übungen, die sie sonst am freien Himmel machen. Laurie ist eine Ausnahmeathletin - nicht nur, weil sie eine der wenigen Frauen in diesem Sport ist. Ihre Anmut und Eleganz beim Flug sollen nun auch die Preisrichter der französischen Meisterschaften in Lyon überzeugen.

GEO Reportage 07:45

GEO Reportage: Escobars Erbe: Kolumbiens Kokain-Hippos

Reportage

Als Kokainmillionär Pablo Escobar in den 80er Jahren begann, afrikanische Flusspferde zu seinem privaten Vergnügen zu halten, konnte noch niemand in Kolumbien ahnen, dass die Tiere bald eine Gefahr für das Ökosystem des gesamten Landes werden würden. Denn aus den vier Hippos, die nach dem Tod Escobars in die Freiheit entkamen, wurden inzwischen mehrere Hundert. Die tonnenschweren Kolosse, die in Südamerika keine natürlichen Feinde haben, breiten sich aus und verschmutzen mit ihren sauren Exkrementen das Wasser - was zur Verdrängung einheimischer Tierarten führt. Außerdem bedrohen sie die Fischer an den Flüssen. Auf der anderen Seite entdecken gerade arme Familien die Flusspferde als Geldquelle, denn immer mehr zahlungskräftige Touristen buchen geführte Ausflüge inklusive "Hippo-Watching". Isabel Romero etwa ernährt ihre Familie durch ihre Geschäftsidee als Naturführerin. Sie ist immer wieder von der urwüchsigen Kraft der Flusspferde fasziniert. Ganz im Gegensatz zur Tierärztin Gina Serna, die ständig nach neuen Wegen sucht, die Zahl der Tiere einzudämmen. Da sie nicht erschossen werden dürfen, will Gina nun ein Tier fangen und kastrieren. Eine aufwendige Operation unter freiem Himmel - und eine Weltpremiere dazu, denn eine OP wie diese gab es noch nie. Gina will es trotzdem versuchen - auch wenn Landsleute wie Isabel ihr dabei skeptisch über die Schulter schauen werden. Denn möglicherweise ist dies die wirksamste Methode, um den riesigen Invasoren zu begegnen.

GEO Reportage 08:40

GEO Reportage: Kapverden: Zwei Hunde als Schildkrötenretter

Reportage

Die zweijährigen Hundegeschwister Kelo und Karetta verdanken ihre Namen den wissenschaftlichen Bezeichnungen zweier Schildkrötenarten. Marlene Zähner hat sie in der Schweiz ausgebildet - nun sollen sie auf die Kapverden gebracht werden, um dort Wilderer zu überführen. Ivan und Valdir, zwei Kapverdier und Mitglieder der Schutzorganisation Turtle Foundation, übernehmen die Hunde. Marlene zeigt ihnen, wie man den Hunden Befehle erteilt, damit sie auf dem Archipel zum Schutz der Schildkröten beitragen können. Die Jagd Einheimischer auf Schildkröten ist eine brutale Tradition: Um an das Fleisch zu kommen, schlitzen sie die Tiere bei lebendigem Leib auf. Seit einem Jahr fliegt ein Drohnenteam der Organisation nachts über die Niststrände, um die Wilderer mit Hilfe von Infrarotstrahlen zu ertappen. Mit Erfolg: Die Fälle von Wilderei gingen massiv zurück. Doch gefasst wurden die Täter bislang noch nicht. Diese Aufgabe sollen nun die beiden Hunde übernehmen - indem sie die Täter am Geruch der am Strand zurückgelassenen Werkzeuge ausfindig machen. Wie werden Kelo und Karetta die ersten Wochen auf den Kapverden meistern? Kommen sie mit ihren neuen Herrchen zurecht, und werden es auch in diesem Jahr genügend Babyschildkröten schaffen, das Meer zu erreichen?

Stadt Land Kunst Spezial 09:35

Stadt Land Kunst Spezial: Oman

Magazin

(1): Jokha Alharthi: Die Liebe in Oman Für die Schriftstellerin Jokha Alharthi (geboren 1978) bedeutete es einen tiefen Schmerz, ihr Studium in Europa fortzusetzen, fern ihrer Heimat, des Sultanats Oman. Dieses Exil wurde zur Quelle ihrer Schwermut und inspirierte sie zu ihrem zweiten Werk, "Celestial Bodies" (Himmelskörper, 2019). In diesem Roman gibt Jokha Alharthi den Großmüttern, Müttern und Töchtern das Wort, die sich den Herausforderungen ihrer im vollen Umbruch begriffenen Welt stellen müssen: Sie hängen noch an der Tradition und wünschen sich gleichzeitig ein modernes Leben. Aus dieser generationenübergreifenden Perspektive entsteht das intime Porträt eines kaum bekannten Landes. Durch die Vermischung von beduinischer Oralität und klassischer Poesie bringt Jokha Alharthis Sprache die Lage der omanischen Frauen zum Ausdruck. (2): Im Oman: Die Seefahrer aus der Wüste Hitze und Trockenheit prägen das Leben im Wüstenstaat Oman. Und doch ist das Sultanat im Südosten der Arabischen Halbinsel eine Seefahrernation. Oman hat eine gut 1.700 Kilometer lange Küste zwischen der Straße von Hormus und dem Arabischen Meer, die seit Jahrtausenden genutzt wird. Es waren omanische Seeleute, die sich bereits in der Antike bis ins östliche Asien vorwagten, um dort Handel zu treiben. Die Omaner sind zugleich Abenteurer und Pioniere in der Kunst der Navigation: Sie haben nie aufgehört, ihr Land mithilfe des Meeres zu verändern, zu formen und zu bereichern. (3): Oman: Ab auf die Insel! Eindrucksvolle Fjorde und fischreiche Gewässer empfangen die Besucher der Musandam-Halbinsel im Nordosten des Omans. 1865 errichteten die Briten auf einer kleinen Insel vor der Küste ein Telegrafenhaus, das als Festlandstation für die Seeleitung zwischen London und den indischen Kolonien diente. Leider bekamen die britischen Soldaten schon bald den Inselkoller ...

Stadt Land Kunst Spezial 10:15

Stadt Land Kunst Spezial: Nordspanien

Magazin

(1): Nordspanien: Der andere Gaudí (2): Spanien: Tausendjährige Traditionen in den Tälern von León (3): Fußball-WM 1982: Die Schande von Gijón

Zu Tisch 10:55

Zu Tisch: Mittelfranken, Deutschland

Essen und Trinken

Landwirtin Claudia Dollinger arbeitet auf ihrem Hof in der Nähe von Nürnberg nach dem Prinzip der solidarischen Landwirtschaft. Die Mitglieder teilen sich die Ernte, egal wie sie ausfällt. Weil im Herbst Jahr für Jahr viele Produkte gleichzeitig reif sind, haben sich Claudia und ihre Mitstreiter aufs Fermentieren spezialisiert: Diese alte Methode des Konservierens macht frische Produkte mit Hilfe von Bakterien über lange Zeiträume haltbar, ohne dass wertvolle Nährstoffe verloren gehen. Dazu braucht es nur Salz, Flüssigkeit und Zeit. Fermentiertes schmeckt leicht sauer und ist sehr gesund. Bei Claudia gibt es den Klassiker Sauerkraut, aus Weiß- und aus Rotkraut. Dazu schmeckt eine regionale Spezialität: fränkische Bratwürste. Die koreanische Variante, Kimchi, lässt sich auch mit heimischem Kraut herstellen, wird aber anders gewürzt. Und als Experiment backt Claudias Tochter Marlene Brownies mit fermentierter Roter Bete.

Mit dem Zug durch Thailands Westen 11:25

Mit dem Zug durch Thailands Westen

Land und Leute

Khlong ist der klangvolle Name der Kanäle, die Thailand durchziehen. Züge überqueren viel Wasser und fahren auch über die Brücke am Kwai, die ein Spielfilm weltbekannt machte. Die Reise beginnt in Mae Klong am Golf von Thailand, wo die Eisenbahn durch einen Markt fährt, der auf den Gleisen stattfindet. In Sekundenschnelle räumen die Verkäufer ihre Stände zusammen. Es geht abwechselnd durch karge Salzfelder und tropisch üppige Natur. Seit Jahrhunderten nutzen die Menschen das Meerwasser zur Salzgewinnung. Zwischen den Palmen fühlen sich die Affen wohl. Von Bangkok fährt ein Zug in den Nordwesten auf der Strecke der sogenannten Todeseisenbahn. Die japanische Armee ließ sie im Zweiten Weltkrieg von Kriegsgefangenen und Zwangsarbeitern bauen. Weniger als ein Drittel ist noch intakt, und so wird die Reise zur Spurensuche. Neben der Gedenkstätte am Hellfire Pass kümmern sich Streckenforscher und ein buddhistischer Abt darum, dass die bewegende Weltgeschichte nicht in Vergessenheit gerät.

Die Farben Chinas 12:10

Die Farben Chinas: Gelb - Von Kaisern, Drachen und der perfekten Balance

Dokumentation

Kaiser: Noch heute prägt Gelb den Blick auf Pekings historischen Kaiserpalast, die "Verbotene Stadt". Nur wenige andere Farben finden sich hier. So ist das Dach des Prinzenpalastes grün, für Wachstum. Das Dach der Bibliothek ist schwarz, was für das Element Wasser steht - ein Schutz gegen Feuer. Köchin Li Ayin sucht in ihren Gerichten nach der Balance der Geschmäcker: süß, sauer, bitter, scharf und salzig, keiner darf überwiegen. Sie kocht nach kaiserlichen Originalrezepten ihres Urgroßvaters. Auch die Farben des Essens sind wichtig. "Schwarzes Essen wirkt auf die Nieren. Rot aufs Herz. Gelb hat Einfluss auf die Milz. Und Weiß beeinflusst die Lunge", weiß Li Ayin. "Das richtige Verhältnis von Farben und Geschmäckern fördert die Gesundheit." Auch die traditionelle chinesische Medizin zielt darauf ab, den Körper gesund und in Balance zu halten. In der TCM stehen die Organe alle miteinander in Beziehung. Medikamente bestehen aus Kräutern und anderen natürlichen Produkten und werden für Patienten und Patientinnen individuell zusammengestellt. Nur in der richtigen Kombination können sie wirken.

Die Farben Chinas 12:50

Die Farben Chinas: Grün - Zwischen Reisterrassen und Teebergen

Dokumentation

Die fünf Elemente Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser gelten als Grundbausteine für alles im Universum. Ein Konzept, das noch heute das tägliche Leben der Menschen im modernen China beeinflusst und auch weltweit enorm populär geworden ist. Grün ist die Farbe des Holz-Elements, es steht für den Osten, Kindheit, Vitalität und den Frühling. An den Hängen der Dongting-Berge ist der Frühling die wichtigste Zeit des Jahres. Das milde Klima hier im Osten des Landes nahe Shanghai ist ideal für einen berühmten grünen Tee: Biluochun. Die besten Blätter landen in den Lehmöfen des Teemeisters Yan Jielong - aber erst das Zusammenspiel aller fünf Elemente macht den Tee perfekt. In Erde gewachsen und vom Wasser genährt, wird der Tee geerntet; Holz wird für das Feuer benötigt, in einer Metallpfanne wird der Tee geröstet - wodurch sich der Kreis schließt. Grün ist die Farbe des Neubeginns in China. Während Tee im Frühjahr geerntet wird, wird eine andere Nutzpflanze in dieser Zeit ausgesät: Reis. Auf den Terrassen im Süden der Provinz Yunnan bestellt das Volk der Hani mit Wasserbüffeln die Felder für die Aussaat - so wie seit Hunderten von Jahren. Ein stetiger Kreislauf. Alles im Universum kommt, wandelt sich, vergeht und beginnt von neuem. Wu Xing, die Lehre der fünf Phasen, Elemente und Farben, reicht Jahrtausende zurück. Doch sie ist so aktuell wie ehedem. Die Dokumentation folgt ihren Spuren bis in die entlegensten Orte des Landes.

Die Farben Chinas 13:35

Die Farben Chinas: Rot - Vom Neujahrsfest und dem Feuer des Südens

Dokumentation

"Kreislauf der fünf Elemente" - so wird eine chinesische Lehre genannt, die den Kreislauf der Natur und des Lebens beschreibt. Darin gibt es fünf Phasen, jede davon ist mit einer Farbe verbunden. Grün ist das Holz-Element, was für den Neubeginn nach dem Winter steht. Das Feuer-Element ist Rot, es steht für die Hitze, den Sommer, die dynamische Kraft der Jugend und Feierlichkeiten. Einst wurde alles rot geschmückt, wenn der Kaiser eine Opferzeremonie abhielt. Rot wie das Blut. Heute ist Rot zur Farbe der Freude und des Glücks geworden. Bei Familie Cheng in der historischen Kleinstadt Pingyao laufen die Vorbereitungen für das Neujahrsfest unter Hochdruck. Sie verpacken Geldgeschenke in rote Umschläge, hängen im Hof rote Lampions, Girlanden und Spruchbänder auf, während auf dem Herd Dampfbrötchen garen. Mit etwas roter Deko werden daraus Glücksbrötchen für die ganze Familie - das neue Jahr kann beginnen. Auch in der chinesischen Küche haben Farben eine große Bedeutung: Rote Nahrung gilt beispielsweise als gut für Herz und Dünndarm. Besonders beliebt sind rote Chilischoten. China stellt die Hälfte der Weltproduktion an Chili her. Die Schoten trocknen in kilometerlangen Reihen in der Wüste am Fuße des Tian-Shan-Gebirges. Oft fahren Köche und Köchinnen mit Kleinlastern direkt zu den Trockenfeldern, um säckeweise Chilis aufzuladen Durch die Lehre der fünf Elemente hat die Bedeutung der Farben in nahezu alle Lebensbereiche in China Einzug gehalten.

Angkor und der verlorene Schatz der Khmer 14:20

Angkor und der verlorene Schatz der Khmer

Dokumentation

Ein internationales Forschungsteam aus den Fachbereichen Archäologie und Restauration untersucht ein kostbares Ensemble fein gearbeiteter Gold- und Silberartefakte. Der in Laos entdeckte Schatz befindet sich heute in einem Tresorgewölbe in der Stadt Savannakhet am Ufer des Mekong. Die Forschenden haben zum ersten Mal Zugang zu den wertvollen Fundstücken. Sie vermuten, dass die Artefakte aus einem alten Tempel stammen. Ihre Aufgabe ist es nun, zu ermitteln, welchem Zweck sie dienten. Ein Bauer hat die Objekte in einer ländlichen Gegend etwa 40 Kilometer von Savannakhet entfernt gefunden. Der verblüffende Fund besteht aus vielen fein gearbeiteten Gegenständen, die teilweise mit religiösen Symbolen versehen und mit Edelsteinen verziert sind. Das Forschungsteam nimmt die Ausgrabungsstätte mit Hilfe modernster Technik unter die Lupe. Per Laserscanner gemachte Luftbilder vom Standort liefern neue Erkenntnisse. Die Expedition führt die Forschenden vom Tresorgewölbe, das den Schatz heute beherbergt, zu tief im Dschungel verborgenen alten Tempelanlagen. Die erste Grabung fällt buchstäblich ins Wasser, denn starke Regengüsse haben die Ausgrabungsstätte überflutet. Doch im weiteren Verlauf machen die Forschenden in der Nähe des Mekong-Flusses eine fantastische Entdeckung: eine untergegangene Stadt. Bei Vat Phou, einer der bedeutendsten Tempelanlagen in Südostasien, finden sie noch mehr Gold sowie menschliche Überreste. Der Schatz liefert neue Erkenntnisse über die Ursprünge der mächtigen Khmer-Zivilisation, die einst die Metropole Angkor errichtete.

Naturjuwel Südkorea 15:55

Naturjuwel Südkorea: Kragenbären, Kimchi und Klosterleben

Landschaftsbild

Spektakuläre Gebirgsketten, einzigartige Nationalparks und buddhistische Tempelanlagen: Die erste Folge des Zweiteilers "Naturjuwel Südkorea" begibt sich auf eine Reise in das von Bergen dominierte Inland der Halbinsel und zur Megacity Seoul. Im Upo-Feuchtgebiet in der Provinz Gyeongsang dreht sich viel um einen sagenumwobenen Vogel: den Ibis. Der in vielen Volksliedern besungene Vogel galt hier seit den 1970er Jahren als ausgestorben. Die Provinz Gyeongsang rief 2008 ein Wiederansiedlungsprojekt ins Leben und importierte Ibisse aus China. Im Süden beefndet sich der größte und älteste Nationalpark Südkoreas: der Jirisan-Nationalpark. Mit fast 5.000 Pflanzen- und Tierarten, der einzigen Bärenpopulation Südkoreas und endlosen Tälern umfasst das Gelände eine Fläche von mehr als 480 Quadratkilometern. Im Ostteil des Parks leben die Ordensschwestern des Daewonsa-Tempels. Der aus dem Jahr 548 stammende Tempel ist einer der ganz wenigen buddhistischen Nonnentempel Südkoreas. Die Nonnen bauen hier ihr eigenes Gemüse an. Mehr als 400 Gäste kommen jedes Jahr zu Besuch. An den Ausläufen des Jirisan-Parks befindet sich ein Forschungsgebiet für den Reisanbau. Die Jeolla-Provinz gilt als Kornkammer Südkoreas. Anhand mehr als 800 entwickelter Reissorten experimentiert man hier erfolgreich mit nachhaltigen Anbaubedingungen. Nur wenige Kilometer vom nördlichen Ende entfernt pulsiert das pralle Leben. Seoul ist mit knapp zehn Millionen Menschen eine Megacity und Anziehungspunkt für das moderne, zukunftsorientierte Südkorea.

Naturjuwel Südkorea 16:40

Naturjuwel Südkorea: Sinan und die 1004 Inseln

Landschaftsbild

Die Küstenregionen Südkoreas gehören zu den schönsten und traditionsreichsten Gegenden des Landes. Von den 1.004 Inseln im Landkreis Sinan bis zu der abgeschiedenen Insel Heuksando erkundet die zweite Folge des Zweiteilers "Naturjuwel Südkorea" die maritimen Nationalparks und ambitionierten Projekte der Südkoreaner. Das Biosphärenreservat Suncheon ist eines der artenreichsten Ökosysteme Südkoreas: ein Küstenfeuchtgebiet, in dem Meer, Marschlandschaft, Salzwiesen, Dämme und Deiche miteinander verbunden sind. Im Jahr 2018 wurde es zum Weltnaturerbe ernannt. Umgeben von Bergen ist die Suncheon Bay ein Paradies für Vogelfans und Ornithologen. Im Südwesten Südkoreas, im Landkreis Sinan, wird das Leben von der Fischerei und der Landwirtschaft dominiert. Die Inseln wurden im Laufe der vergangenen Jahre durch unzählige Brücken miteinander verbunden. Um das Gebiet für Touristen attraktiver zu gestalten, fördert der Landkreis ungewöhnliche Forschungsprogramme wie die Zucht von Austern. Trotzdem kämpft die Region ums Überleben. Immer mehr junge Koreanerinnen und Koreaner sehnen sich nach dem pulsierenden Leben der Metropolen. Während in der einen Region der Tourismus gefördert werden soll, hat man sich auf der Insel Heuksando für die Abgeschiedenheit entscheiden. Ob Bootsbau oder Rochenfang - die Südkoreaner kümmern sich mit Leidenschaft darum, dass ihre Naturgüter nicht aussterben. Besonders auf den abgelegenen Inseln pflegen die Menschen das einfache Leben im Einklang mit der Natur.

ARTE Reportage 17:25

ARTE Reportage

Dokumentation

Ob über den Aufstand von Landarbeitern in Südafrika, die Situation von Prostituierten in Mexiko oder über die neuen Gastarbeiter in Deutschland ... Das internationale Nachrichtenmagazin berichtet von den Brennpunkten der Welt.

Mit offenen Karten 18:20

Mit offenen Karten: Indien und China - Duell der Giganten

Infomagazin

China und Indien sind zwei Giganten mit unterschiedlichen Stärken und Schwächen und völlig gegensätzlichen Staatsmodellen. China ist ein autoritärer Staat mit Einheitspartei. Indien, das häufig als "die größte Demokratie der Welt" bezeichnet wird, ist eine Republik mit Mehrheitswahlrecht - selbst wenn Premierminister Narendra Modi neuerdings autoritäre Anwandlungen an den Tag legt. Zwischen beiden Mächten schwelt ein Konflikt, weit oben in der Abgeschiedenheit des Himalaya, entlang der sogenannten Line of Actual Control, einer Hunderte von Kilometern langen Grenze. Dort kommt es in letzter Zeit immer häufiger zu Spannungen zwischen chinesischen und indischen Grenzpatrouillen.

Belgien - Krabbenfischen mit Pferden 18:35

Belgien - Krabbenfischen mit Pferden

Dokumentation

Im Herbst ziehen in Oostduinkerke an der belgischen Nordseeküste die Pferdefischerinnen und Pferdefischer mit ihren Brabanter Kaltblütern in die eiskalte Nordsee, um Krabben zu fischen. Sie bewahren damit eine Tradition, die über 500 Jahre alt ist. Die Dokumentation erzählt die Geschichten von einigen der noch heute aktiven Pferdefischer: von der jungen Mutter Katrien Terryn, vom alten Seemann Marius Dugardein, von Stefaan Hancke, der sein Pferd vom Schlachthof gerettet hat. Mittlerweise wird die robuste Pferderasse wieder gezüchtet, die Brabanter sind für die Aufrechterhaltung der Tradition unabdinglich, denn das Meer kann beängstigend und gefährlich sein. Von den ruhigen Wintermonaten am einsamen Strand, bis in den Sommer, in dem es viele Touristen ans Meer zieht, begleitet die Dokumentation die Pferdefischer. Dieser Küstenabschnitt ist unverbaut, der Lauf der Gezeiten ist hier noch unverändert. Auch die Natur ist erhalten: um die Dünen kümmert sich eine Eselherde. Und manchmal kommen sogar Seehunde ans Ufer. Als Höhepunkt in jedem Sommer steht ein pompöses Garnelenfest an. Es ist eine Welt voller Kontraste: Auf der einen Seite steht das jahrhundertealte Handwerk, für das immer noch traditionelle Utensilien verwendet werden und auf der anderen Seite der ehemalige Fischerort, der sich im Sommer in eine Touristenhochburg verwandelt. Allein vom Krabbenfischen kann keiner der noch 15 aktiven Pferdefischer leben. Dennoch sind sich alle bewusst, dass sie die letzten sind, die eine alte Kulturtechnik erhalten. Aufgeben kommt für sie nicht in Frage. Besonders nicht, seit ihr Handwerk 2013 von der UNESCO zum immateriellen Kulturerbe der Menschheit anerkannt wurde.

ARTE Journal 19:20

ARTE Journal

Nachrichten

Die auf vielen Sendern vorgenommene strikte Trennung von Politik- und Kulturnachrichten wird hier aufgehoben. Es werden Schnittpunkte aus beiden Bereichen präsentiert und Zusammenhänge dargestellt.

360° Reportage 19:40

360° Reportage: Ein Palast aus Sand: Nepals magische Mandalas

Reportage

Im Westen der tibetischen Hauptstadt Kathmandu steht die Thrangu Tara Abbey, ein Kloster, in dem rund 230 Nonnen arbeiten und studieren. Sie gehören einem der vier großen tibetischen Orden an - dem Karma-Kagyu-Orden. Seit 2016 erleben tibetisch-buddhistische Nonnen so etwas wie eine Revolution: Sie gelten als gleichgestellt gegenüber den Mönchen - den Männern des Ordens - und dürfen Buddhas Lehre an klostereigenen Universitäten studieren. Wenn das männliche und das weibliche Prinzip miteinander in völliger Harmonie sind - so der buddhistische Glaube - kann daraus Frieden erwachsen. Viele Nonnen sind Waisen oder stammen aus ärmlichen Regionen. Im Kloster erhalten sie kostenlos Essen und Bildung - wie Ani Jamyang. Das Kloster ist ihre Heimat geworden. Alle Hingabe der Nonnen gilt aktuell dem Wohl ihres jüngst verstorbenen Meisters Thrangu Rinpoche. In allen Klöstern des Karma-Kagye-Ordens finden derzeit intensive Gebetszeremonien statt. Sie sollen die Wiedergeburt des Meisters begleiten - die nach Vorstellung der Gläubigen demnächst bevorsteht. Die Nonnen der die Thrangu Tara Abbey wollen ihren Teil dazu beitragen und im Tempel ein Schutz-Mandala errichten - aus farbigem Sand. Mit der Fertigstellung residiert Göttin Vajrayogini - so die Vorstellung der Gläubigen - in ihrem Sandmandala-Palast. Nach einer Woche, so sind die Gläubigen überzeugt, wird sie wieder ausziehen. Danach wird das Mandala rituell zerstört. Diese Sichtweise fasst einen der Kerngedanken des Buddhismus zusammen: Nichts währt ewig. Deshalb sollte man früh lernen, alles woran das Herz hängt, auch wieder loszulassen.

Der Orient - 1001 Legende 20:15

Der Orient - 1001 Legende

Dokumentarfilm

Schon als die ersten europäischen Entdecker ins Morgenland reisten, suchten sie dort nach den Schauplätzen großer Mythen und biblischer Geschichten. Von Venedig aus begibt sich der Orientalist Daniel Gerlach auf eine Reise zu den Orten dieser Erzählungen. Jeder kennt die biblischen Geschichten von Moses und Abraham, die ihren Ursprung im Orient haben. Aber über die Jahrhunderte haben auch andere orientalische Erzählungen die westliche Kultur geprägt - seien es die Märchen aus 1001 Nacht über Sindbad und Scheherazade oder überlieferte Geschichten von Magie und Alchemie, wie die Suche nach dem Stein der Weisen. Auch die Europäer haben ihre Spuren im Morgenland hinterlassen. Der Alexanderroman etwa: Ein europäischer Kriegsherr, der Orte des Orients auch schon einmal in Schutt und Asche legte, wurde dort zu einem legendären Helden, der womöglich sogar prominent im Koran erwähnt ist. Um die Ursprünge alter Legenden zu ergründen, durchquert Gerlach auf Kamel und Pferd die Wüsten Saudi-Arabiens und des Irak. Er setzt auf uralten Schiffen zur sagenumwobenen Insel Sokotra vor dem Jemen über, taucht auf den legendären Schmugglerrouten vor der Küste des Omans zu mysteriösen Seeungeheuern herab und entdeckt am äußersten Rande der Türkei die Ruinen eines in Vergessenheit geratenen Königreiches, die eines der letzten Geheimnisse des Orients bergen könnten.

Grünes Eis 21:45

Grünes Eis: Das Wunder der Arktis

Wissenschaft

Eine Art mikroskopisch kleiner Algenwald verwandelt das schwache Sonnenlicht in die Nahrungsgrundlage für ein ganzes Ökosystem. Vom Einzeller bis zum Wal sind alle Lebewesen der Arktis in einem komplexen Netzwerk von Fressen-und-gefressen-werden miteinander verbunden. Schmilzt das Eis und damit die Lebensgrundlage der einfachsten Organismen im Polarmeer, sind mittelfristig alle Meeresbewohner, aber auch Vögel wie die Trottellummen oder Raubtiere wie die Eisbären davon betroffen. Die Dokumentation zeigt, wie Forschende aus aller Welt die Veränderungen im Polareis messen. Zugleich dokumentieren sie das Anpassungsverhalten unterschiedlicher Tiere und ziehen daraus Rückschlüsse auf die natürlichen Nahrungsketten. Teilweise sind selbst hochkarätige Wissenschaftlerinnen wie Antje Boetius vom Alfred-Wegener-Institut verblüfft von der Geschwindigkeit, mit der sich die Tierwelt der Arktis verändert. Plötzlich fangen sie Fischarten, die hier eigentlich nicht hergehören. Gleichzeitig geben ungewöhnlich anwachsende Populationen von Pinguinen am anderen Ende der Welt, in der Antarktis, den dortigen Forschern Rätsel auf. Und auf Cooper Island vor der Küste Alaskas erlebt der Ornithologe George Divoky ein kleines Wunder: Die Trottellummen, die er seit Jahrzehnten beobachtet, scheinen wieder mehr Junge großzuziehen. Warum das nicht nur ein gutes Zeichen ist, und wie all das mit dem grünen Schimmer unter dem Polareis zusammenhängt, erzählt dieser Film.

Antarktis 22:35

Antarktis: Dem Wandel auf der Spur

Natur und Umwelt

Durch die multiperspektivische Erzählstruktur entsteht eine spannende und informative Mischung aus Interviews, beeindruckenden Tier- und Landschaftsaufnahmen sowie atemberaubenden Luftaufnahmen, die die unberührte Landschaft der Antarktis einfangen. Die Dokumentation zeigt die Schönheit und Erhabenheit dieser entlegenen Region, aber auch die harten Realitäten des Klimawandels und die beeindruckenden Bemühungen von Wissenschaftlern, die Veränderungen zu dokumentieren und zu verstehen. Wir begleiten ein Forscherteam, dass vorsichtig durch eine Pinguinkolonie auf King George Island navigiert. Mit Hilfe eines Käschers werden einzelne Pinguine eingefangen. Im Gegensatz zu ihren südamerikanischen Verwandten haben diese Tiere übrigens keine Angst vor Menschen - weil sie sie nicht kennen. Die Analyse von Gewebeproben soll zeigen, ob und wie gut sich die Tiere an den Klimawandel anpassen können. Ein anderes Team von Meeresbiologen beobachtet aus nächster Nähe die Bewegungsmuster von Seeleoparden am Kap Shirreff - spannende Einblicke in die faszinierende, aber oft auch brutale Dynamik der antarktischen Raubtiere.

42 - Die Antwort auf fast alles 23:20

42 - Die Antwort auf fast alles: Riskieren wir genug?

Infomagazin

Es ist ganz einfach: Risiken gehören zu unserem Leben. Nur gehen wir sie unterschiedlich gerne ein. Während die einen bereit sind, sich in einem Fass die Niagarafälle hinunterzustürzen, ist für andere schon das Trinken von abgelaufener Milch eine besonders riskante Handlung. Doch in jedem Risiko steckt auch eine Chance, wie der Psychologe Gerd Gigerenzer deutlich macht. Und nicht nur das: Seine Forschungen zeigen, dass wir, wenn wir versuchen, ein Risiko zu vermeiden, sogar Gefahr laufen, uns ein noch größeres einzuhandeln. Um solchen Ängsten gar nicht erst auf den Leim zu gehen, können Zahlen und Statistiken helfen, denn "dann lassen sich Risiken tatsächlich berechnen und miteinander vergleichen", erklärt der Mathematiker Christian Hesse. Mit der Maßeinheit Mikromort lässt sich sogar ermitteln, wie hoch das Sterberisiko bei bestimmten Aktivitäten ist. Es kommt aber auch darauf an, wie die Wahrscheinlichkeit eines Risikos dargestellt wird. So kann ein relativer Anstieg des Risikos besonders groß erscheinen, während er in absoluten Zahlen irrelevant ist. Und was, wenn die Wahrscheinlichkeiten sich gar nicht erst berechnen lassen?

Kurzschluss 23:55

Kurzschluss: Der philosophische Blick

Magazin

(1): Shooting Watermelons (2): Zoom: Hanno Sauer / Shooting Watermelons (3): Der rote Koffer (4): Zoom: Hanno Sauer / Der rote Koffer

Ich bin der Architekt meines Lebens 00:50

Ich bin der Architekt meines Lebens

Kurzfilm

Aaron, ein aufstrebender Life-Coach, scheint zu wissen, wie man ein eigenverantwortliches Leben führt. Doch als er mitten in einem Coaching-Seminar von einem schwachen Erdbeben überrascht wird, offenbaren sich Risse in seiner selbstbewussten Fassade. Fortan wird er von einem beklemmenden Bauchgefühl verfolgt, das ihm sagt: Hier stimmt was nicht. In seiner Familie findet er kein Gehör für sein Unbehagen. Seine Schwester Sinje, eine junge Journalistin, kann seine Reaktion auf das Erdbeben nicht ernst nehmen. Erst als er auf Menschen trifft, die hinter den Erschütterungen eine Verschwörung vermuten, findet er die nötige Bestätigung, um seine Sorgen in die Öffentlichkeit zu tragen. Ein mitreißender Chor der Bestätigung bildet sich um ihn. Aber je lauter Aarons Gemeinschaft wird, desto stärker lehnt sich seine Schwester gegen ihn auf, da sie die zunehmende Radikalisierung ihres Bruders und seiner Anhänger nicht mehr tolerieren will. Er muss sich für eine Seite entscheiden.

Kanadas Nationalparks 01:20

Kanadas Nationalparks: Grasslands

Natur und Umwelt

Kanada ist ein Sehnsuchtsland und die kanadischen Nationalparks locken jedes Jahr Millionen von Besuchern an. Ganz im Süden der Provinz Saskatchewan und direkt an der Landesgrenze zu den Vereinigten Staaten von Amerika liegt der Grasslands-Nationalpark, einer der jüngsten Nationalparks und eine der letzten intakten Prärielandschaften Kanadas - ein Meer aus hüfthohem Gras, das bis zum Horizont zu reichen scheint. Die Prärie gehört zu den am stärksten bedrohten Habitaten der Erde, was den Grasslands-Nationalpark zu einem wichtigen Lebensraum für viele Tierarten, wie den Schwarzschwanz-Päriehund, der Kurzhornkrötenechse, oder dem unterirdisch lebenden Kaninchenkauz macht. Zu verdanken ist dies vor allem den Menschen, die den Wert dieses einzigartigen Naturerbes verinnerlicht haben. Der Film begleitet passionierte Tierforscher und Ranger, die sich dem Schutz der Landschaft und ihrer Tierarten verschrieben haben, auf ihren Missionen im Park. Inzwischen wurde auch der Bison erfolgreich angesiedelt - über 250 der majestätischen Tieren streifen heute wieder durch den Park Während der westliche Teil des Grasslands-Nationalpark durch ein grüngelb schimmerndes und schier endloses Meer aus hohem Präriegras besticht, erinnert der östliche Teil an alte Wildwest-Filme. Gletscherwasser hat tiefe Schneisen durch das 60 Millionen Jahre alte Gestein gefressen und eine wilde und ungestüme Landschaft hinterlassen: Die sogenannten Badlands. Sie sind nicht nur ein Hotspot für Paläontologen wie Emily Bamforth, die hier nach Dinosaurierknochen gräbt, sondern auch historisches Indianergebiet. Mitglieder der Cree First Nation, wie Wendel Starblanket, führen den Zuschauer durch das Jahrhunderte alte Jagdterritorium ihrer Vorfahren.

This Is the End 01:55

This Is the End

Dokumentarfilm

Der autofiktionale Film "This Is the End" ist aufgebaut wie ein Film-Tagebuch. Er verstrickt Alltag und Intimes mit der Auseinandersetzung mit dem Zustand der Welt. Vincent Dieutre und ein früherer Liebhaber haben sich per Zufall über Facebook wiedergefunden. 40 Jahre nach ihrer flüchtigen Begegnung 1981 in einer New Yorker Schwulenbar ist die Erinnerung aneinander zwar weitgehend verblasst, aber Dieutre beschließt, den in Los Angeles lebenden pensionierten Psychoanalytiker aufzusuchen, der Entfernung und Corona zum Trotz. Das Los Angeles, das Dieutre vorfindet - nach dem 11. September, der Immobilienkrise, Trump und den Megabränden - hat nicht mehr viel mit den USA zu tun, die er einst so inspirierend fand. Die "No Future"-Einstellung seiner Jugend scheint sich in dieser Stadt mitten im Corona-Lockdown radikal konkretisiert zu haben. L.A. ist wie ausgestorben, das Leben eine Endlosschleife in Erwartung der Katastrophe. Gleichzeitig erobert sich die Natur die Geisterstadt zurück: Bougainvillea-Bäume wuchern auf Garagendächern, Klapperschlangen hausen in brachliegenden Grünflächen, Schwimmbädern und Mülleimern, die Wüste gewinnt an Boden, verwilderte Grundstücke werden vom Feuer bedroht. Bei den Autofahrten der beiden Männer quer durch die Stadt, von den Stränden in Venice bis zum sozialen Brennpunkt South Central, entsteht ein vielschichtiges Roadmovie. Gleichzeitig versuchen die einstigen Liebhaber wieder zueinanderzufinden, mit ihren gealterten Körpern und ohne viele Worte. In Beverly Hills wie in Los Feliz gibt es zwar fast nur private und geschlossene Wohnanlagen, aber in einem kleinen stillgelegten Theater im Viertel der früheren Hollywoodstudios werden heimliche Poetry-Slams organisiert. Dort finden die beiden Männer auf der Suche nach Sinn einen Zufluchtsort. Eine besondere Bedeutung kommt auch der Klangwelt des Films zu: Sie setzt sich zusammen aus der Musik, die aus den Autos auf den Freeways ertönt, dem Lärm der Überwachungshubschrauber über der Stadt, dem Off-Kommentar des Autors, der Stimme der performenden Poeten und Wortfetzen der wiedervereinten Liebhaber. Aus den Geräuschen der Stadt entsteht die Musik des Erlebten; Ambiente und Drehbuchdialog fließen ineinander. Jeder in L. A. weiß, dass die Welt bereits zugrunde gegangen ist, aber nur die letzten freien und demokratischen Stimmen der Poesie scheinen dies begreiflich machen zu können.

28 Minuten 03:45

28 Minuten

Magazin

Das Kulturmagazin des Senders ARTE wird täglich aus Paris gesendet. Aktuelle Themen aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft stehen im Zentrum der Sendung und werden versiert unter die Lupe genommen.