Die Garrigue ist eine typische Gebüschformation der südfranzösischen Vegetationszone. Mitten hindurch bahnt sich der Fluss Gardon seinen Weg. An den Stellen, an denen er Felsen durchschlängelt, haben sich steile Schluchten gebildet. Die Natur hat sich den Launen des Gewässers mit seinen plötzlich auftretenden Überschwemmungen und unerbittlichen Dürren angepasst. Um diesen unberechenbaren Fluss mit einer Wasserleitung zu überqueren, errichteten die Römer vor etwa 2.000 Jahren mit dem Pont du Gard ein architektonisches Meisterwerk. Der höchste Aquädukt des Römischen Reichs ist ein symbolträchtiges Beispiel für die Ingenieurskunst der Antike. Die Brücke ist von beeindruckender Höhe und stand lange Zeit für die Macht des Menschen über die Natur. Allerdings ist das Bauwerk im Laufe der Jahrhunderte allmählich Teil der Landschaft geworden. Seine Bögen, die einst für Eroberung standen, sind heute ein Zufluchtsort für die einheimische Flora und Fauna. Pflanzen und Moose haben die Steine besiedelt und sich in jeder noch so kleinen Ritze des von der Zeit gezeichneten Kalksteins festgesetzt. Fledermäuse, Reptilien, Vögel und sogar die Etruskerspitzmaus, das kleinste Säugetier der Welt, haben im und um das Aquädukt ihr Zuhause gefunden. Der Pont du Gard ist somit mehr als ein archäologisches Wunder aus vergangenen Zeiten. Er ist ein lebendiges Ökosystem. Aber nicht nur Tiere sind in der historischen Stätte anzutreffen. Mehr als eine Million Menschen besuchen die Sehenswürdigkeit jedes Jahr und wissen oft nichts von den Wildtieren. Das Monument regt zum Nachdenken an: Wie kann ein derartiges Erbe bewahrt werden?
Im Great Bear Rainforest, dem Regenwald des Großen Bären, gibt es weder Straßen noch Wege. Dafür unzählige Flüsse, die sich durch den dichten Dschungel dem Meer entgegen winden. Neben den namensgebenden Bären leben hier auch Wölfe, Weißkopfseeadler, Robben und Seevögel. Ein großes Ökosystem aus Ozean und Wald, zutiefst und untrennbar verbunden durch die Lachsschwärme, die seit Jahrhunderten ihren Weg vom Meer zu ihren Laichplätzen aufnehmen. Stan Hutchins überwacht seit fast 40 Jahren diese Wanderungen im Auftrag der Regierung. Ein Beruf, der weit einfacher aussieht, als er ist. Viele Flüsse sind so verzweigt und hindernisreich, dass Stan einen vollen Tag braucht, um sie zu bewältigen. Neben einem ausgezeichneten Orientierungsvermögen und physischer Belastbarkeit muss ein Lachszähler Einsamkeit aushalten können. Die Begleitung seines jungen Hundes Foch erleichtert Stan die Arbeit in der Wildnis. Obwohl die von Stan gesammelten Daten wichtig für die Fischwirtschaft und den Lachsbestand sind, möchte die Fischereibehörde seinen Arbeitsplatz gerne einsparen. Sie hofft, auch mit ein paar Stichproben genügend Daten zusammen zu bekommen, um daraus Schlüsse über die aktuelle Population gewinnen zu können. Die Zukunftsaussichten für den Beruf des "Creekwalkers" sind entsprechend schlecht. Die Bezahlung ist so unsicher, die Verträge so vage, dass kaum junge Leute in diesen Beruf einsteigen können. Aber für Stan sind die Lachse dieser Küste von unersetzbar großem Wert. Der Flussläufer erlebt selbst, wie durch die Klimaveränderung und das schlechte Management der Fischerei ganze Lachspopulationen unbemerkt verschwinden. Auf der Suche nach potenziellen Nachfolgern geht er jetzt eigene Wege, denn Stan weiß nie, ob die aktuelle Saison in den Flüssen seine letzte sein wird.
Dieses Nachrichtenformat richtet sich speziell an Kinder und Jugendliche und behandelt, nach dem Vorbild von Nachrichtensendungen für Erwachsene, unterschiedliche Themen aus Europa und der gesamten Welt.
(1): Pad Thai - leckere Reisnudeln aus Thailand (2): Nostalgiegeschmack: Amm, eine Thailänderin in Toulouse (3): Ran an die Töpfe!
(1): Claudia Llosas traumatisches Peru (2): Rùm: Insel der Hirsche (3): Jamaika: Isolyns Ackee and Saltfish (4): Mazamet: Eine Stadt stellt sich tot
(1): Deutschland: Die Menschheit im Blick der Kamera von August Sander (2): Kambodscha: Heilsamer Hip-Hop (3): Hauts-de-France: Jean-Baptistes panierte Boviste (4): Korfu: Auf den Spuren von Odysseus
Die Kindheit ist die Zeit, in der wir am meisten wachsen - und lernen. Bis in die Pubertät bilden sich Körper und Geist am stärksten aus. Es ist die Zeit der Entdeckungen. Als Kinder bewegen wir uns mit großen Augen durch die Welt. Doch was ist Kindheit eigentlich - und wie sah sie in der Geschichte der Menschheit aus? Wer hat gearbeitet, wer gespielt und wer gelernt? Und war Kindheit schon immer dem ähnlich, was man in der westlichen Welt heute darunter versteht? Die Dokumentation erzählt von pädagogischen Maßnahmen im antiken Griechenland und von Kindesaussetzungen im alten Rom. Von den ersten antiautoritären Schulen sowie von Kindern, die zu Bischöfen ernannt wurden. Forschende und Fachleute geben erstaunliche Einblicke in die Geschichte der Kindheit und erzählen facettenreich, wie sich das Bild vom Kindsein immer wieder verändert hat. Mit der Aufklärung etwa wandelt sich das Verständnis von Erziehung und Pädagogik grundlegend. Dem Ideal folgend sollen sich Kinder nun erstmals frei entfalten und ihren Neigungen nachgehen. Sie werden nicht mehr als bloßes Objekt der Eltern wahrgenommen. Dieser Theorie zum Trotz ist es immer noch die Kinderarbeit, die vielen ihre Kindheit raubt. Sie wird in Deutschland erst Ende des 19. Jahrhunderts verboten. Von da an haben Kinder in allen gesellschaftlichen Schichten die Chance, sich zu entwickeln. Doch dies gilt selbstverständlich nicht in allen Teilen der Welt - bis heute.
Seit jeher sehnt sich der Mensch danach, den Alterungsprozess zu stoppen. Und das, obwohl Alte in vielen Kulturen besonders geehrt werden und das Alter als idealer Lebensabschnitt gilt. Alte Menschen haben aber auch Ausgrenzung und Diskriminierung erfahren. Und oft müssen sie schuften bis an ihr Ende. Wie altern wir? Wann galten Männer und Frauen im Laufe der Menschheitsgeschichte als alt? Und wie sieht die heutige Vorstellung vom sogenannten Herbst des Lebens aus? Bereits im ältesten Epos der Welt, dem Gilgamesch-Epos, geht es um das Alter: Gilgamesch ist auf der Suche nach der Jugend. Hier beginnt die historische Reise und zeigt uns den unterschiedlichen Umgang mit Alten auf. Im alten Athen etwa werden sie verballhornt: In Theaterstücken gelten Greise als lustig, da ihre unförmigen Körper nicht mehr dem Ideal entsprechen. In Sparta wiederum genießen alte Leute Ansehen und Einfluss, da Lebenserfahrung mit Weisheit verbunden wird. Forschende und Fachleute berichten von Innovationen, die das Leben der Alten veränderten, und von Herrschern, die noch als Greise Kriege führten. Sie erzählen von ersten Altersheimen sowie von ersten Anti-Aging-Cremes. Die Dokumentation zeigt verschiedene Aspekte und Herausforderungen des Alterns auf und bietet einen neuen Zugang zu dem Thema, der überrascht und zum Nachdenken anregt.
Der Tag beginnt früh für Leandro Silveira und seine Frau, die Tierärztin Anah Jácomo. Wenn sich die ersten Sonnenstrahlen zeigen, wird es laut um sie herum - 70 Wildtiere warten dann ungeduldig auf ihr Frühstück. Die meisten von ihnen sind Waisen, die dem Biologenpaar von der Umweltbehörde IBAMA vermittelt wurden. 20 davon gehören zu den gefährlichsten Tieren ganz Brasiliens: Jaguare. Im Jahr 2002 verwirklichte Leandro Silveira seinen Lebenstraum: Er gründete das Jaguar-Institut IOP in der tiefsten brasilianischen Provinz, im Cerrado, direkt am Nationalpark Emas. Seitdem widmen er und Anah ihr Leben der Erforschung und dem Schutz der bedrohten Tiere. Auch der 16-jährige Sohn Tiago lebt inzwischen wieder auf der Farm. Drei Jahre musste er wegen der Schule zu seinen Großeltern in die Stadt ziehen. Dann kam die Pandemie und Homeschooling geht auch von der Tierfarm aus. Respekt sei die erste Grundregel im Umgang mit Jaguaren, sagt Leandro. Jedes Tier habe eine ganz eigene Persönlichkeit: ruhiger, toleranter, aggressiver oder gereizter. Man muss das erspüren. Besonders wenn man so auf Tuchfühlung mit den Tieren geht wie er. Täglich unternehmen Leandro, Anah und Tiago mit den Jaguaren Spaziergänge, lassen sie in der Natur auf Bäume klettern oder gehen mit ihnen schwimmen. Eine willkommene Abwechslung für die Tiere.
Was Europa bewegt
(1): Pastilla - edler Blätterteiggenuss aus Marokko (2): Nostalgiegeschmack: Meryem, eine Marokkanerin in Nantes (3): Ran an die Töpfe!
(1): Dubravka Ugresics literarische Abrechnung mit Kroatien (2): Brasilien: Der Nordosten tanzt im Takt des Maracatu (3): Mongolei: Sunjees Tsuivan (4): Paris: Obacht mit der Nächstenliebe
(1): Das ungeschönte Madagaskar von Nicolas Fargues (2): Die Ariège, Land der Utopie (3): Brasilien: Seokas Fisch mit Chili (4): Japan: Jagd auf Schwerter
Friedrich Klopfer ist todkrank. Sein letzter Wunsch: Anna Conti soll dafür sorgen, dass sein Sohn Falk endlich Gerechtigkeit erfährt. Dieser sitzt seit neun Jahren im Gefängnis - für einen Mord, den er laut Klopfer unmöglich begangen haben kann. Das bestätigt auch der seltsame Anruf einer anonymen Frau. Conti ist skeptisch, da der Anruf keinen konkreten Beweis liefert. Doch Klopfers Entschlossenheit und sein gesundheitlicher Zustand erwecken ihr Mitleid und so beginnt sie, Nachforschungen anzustellen. Schnell stoßen Conti und ihr Assistent Carlo auf erste Ungereimtheiten bei den damaligen Ermittlungen. Nur: Warum beharrt der verurteilte Sohn so vehement auf seiner Schuld? Überraschend findet Conti heraus, dass die anonyme Anruferin, die Friedrich Klopfer kontaktiert hat, entführt wurde. Conti sucht Hilfe bei Staatsanwältin Henry Mahn. Als diese versucht, sich des Entführungsfalls anzunehmen, läuft sie dabei im eigenen Haus gegen überraschend viele Widerstände an, nicht zuletzt sogar in Person ihres Vorgesetzten, Oberstaatsanwalt von Thun. Offensichtlich hat niemand Interesse daran, dass die Wahrheit in diesem Fall ans Licht kommt. Außer Conti und Henry. Zum ersten Mal ermitteln die beiden Frauen gemeinsam gegen eine unsichtbare Kraft, die immer bedrohlichere Zeichen aussendet. Dabei landen sie bald im Dunstkreis eines preisverdächtigen Restaurants und dessen charmanten Chefs.
Die Luxemburgerin Désirée Nosbusch ist als vielseitiges Ausnahmetalent in ganz Europa bekannt. "Ich habe so viele Umwege gemacht, um dahin zu kommen, wo ich eigentlich hinwollte", sagt sie selbst über ihren Weg. Dieser nahm 1977 mit 12 Jahren bei Radio Luxemburg seinen Anfang. Ihre erste Hauptrolle spielte sie mit 16, anschließend studierte sie Schauspiel in den HB Studios in New York. Mit 19 Jahren führte sie in fünf Sprachen durch den Eurovision Song Contest. Danach moderierte sie jahrelang große Shows in vielen Ländern und spielte in über 30 Filmen mit. In der Rolle der skrupellosen Investmentbankerin Christelle Leblanc brillierte Désirée Nosbusch 2018 in der Serie "Bad Banks". In der Dokumentation spricht sie auch über das dunkelste Kapitel ihres Lebens, als sie als Jugendliche in die Fänge eines 30 Jahre älteren Mannes geriet. Nosbusch: "Ich habe sehr lange gebraucht, bis ich merkte: Wenn ich jetzt nicht gehe, ist meine Seele kaputt."
Das Meer gilt als unerschöpfliche Nahrungsquelle und Lebensgrundlage. Aus dem globalen Handel ist es kaum wegzudenken. Darüber hinaus reguliert es das Gleichgewicht des Klimasystems - und ist somit unentbehrlich. Allerdings leiden die Weltmeere unter den anthropogenen Umweltveränderungen. Einige Menschen haben ihre Beziehung zum Meer neu definiert: Sie möchten diese wertvolle Ressource nicht ausbeuten. Stattdessen setzen sie auf umweltschonende Maßnahmen, um den Zustand des Meers zu verbessern. So etwa Délia Bernardi, die in der Bucht von Arcachon an der Atlantikküste, die sich zwischen der Dune du Pilat und Cap Ferret im Südwesten Frankreichs erstreckt, arbeitet. Sie ist die einzige Fischerin in diesem kleinen Binnenmeer von 80 Kilometern. Dort praktiziert sie nachhaltigen Fischfang, der sich nach den Jahreszeiten und dem Reproduktionszyklus der Fische richtet. Dadurch möchte sie die Ressource Meer und ihr fragiles Ökosystem schonen. Auf der Halbinsel Quiberon bietet die wilde Küste des Golfs von Morbihan atemberaubende Landschaften. Jedes Jahr lockt sie über eine Million Touristen an, die mit der Fähre von Quiberon nach Belle-Île-en-Mer übersetzen. Damit tragen sie jedoch zur Übersäuerung des Meeres bei. Aus diesem Grund bieten Léon und Jonas eine klimaneutrale und meeresschonende Alternative zur Überfahrt an: einen Segelkatamaran als Transportmittel. Im Mittelmeer vor Beaulieu-sur-Mer sind Sebastien Personnic und ein Team von Ozeanographen wiederum am Meeresgrund von Hand aktiv: Sie pflanzen Neptungräser neu an, wo diese von Schiffsankern ausgerissen wurden. Das Seegrasgewächs bildet die Grundlage für ganze Ökosysteme.
Grönland ist die größte Insel der Erde, und abgesehen von der Antarktis wohnen nirgendwo so wenige Menschen pro Quadratmeter wie hier. Ein mächtiger Eisschild bedeckt mehr als 80 Prozent der Fläche, rund zehn Prozent der weltweiten Süßwasserressourcen lagern hier. Nur die Küsten sind bewohnt. Es ist eine Welt der Extreme. Der Meeresbiologe Uli Kunz reist in den Osten Grönlands, um einen ganz besonderen Bewohner der Arktis zu studieren: den Eishai, auch Grönlandhai genannt. Kein anderes Wirbeltier kann so alt werden - über 500 Jahre. In seinem eisigen Lebensraum führt der Hai ein Leben in Zeitlupe. Während die Inuit den gewaltigen Fisch seit langem kennen, weiß die Wissenschaft kaum etwas über ihn. Die Welt unter dem Eis wirkt lebensfeindlich, doch überall gibt es etwas zu entdecken. Uli Kunz besucht Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in einem sehr speziellen Forschungscamp: Mitten auf dem grönländischen Eisschild haben sie ihre Zelte aufgeschlagen, um den Klimawandel und die Eisschmelze im Detail zu erforschen. Denn die Welt am Polarkreis verändert sich, Anzeichen dafür sind überall zu finden. Grönland ist eine Art Fieberthermometer für den Klimawandel - und für die Frage, wie sich die Natur an die Veränderungen anpassen kann. Uli Kunz führt durch diesen besonderen Lebensraum und erkundet die Phänomene der Arktis: Wie kommen die mystischen Polarlichter zustande? Wie schützen sich Pflanzen und Tiere vor dem Erfrieren? Und was hat es mit den merkwürdigen Säulen auf sich, die im Ikka-Fjord aus dem Meeresboden wachsen?
In dieser Folge der Dokumentationsreihe wirft Frank Gensthaler einen Blick auf Kaua'i, die älteste Insel des Archipels. Die Tausende Jahre andauernde Isolation Kaua'is führte zu einer erhöhten Evolutionsrate: In relativ kurzer Zeit bildeten sich auf der Insel neue Arten, viele Tiere und Pflanzen gibt es nur hier. Doch sie sind in Gefahr: Auf dem Schildvulkan Wai'ale'ale, einem der regenreichsten Orte der Erde, kämpfen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wie Lucas Behnke für den Erhalt der bedrohten einheimischen Tiere und Pflanzen. Wenige Kilometer entfernt setzt sich Kelli Harshman mit ihrem ROD-Response-Team dafür ein, den einheimischen Ohia-Baum vor einem heimtückischen Pilz zu retten. Mit seinen elf Ökosystemen ist Kaua'i in Hollywood heiß begehrt. Wenn es darum geht, den richtigen Ort für den nächsten Film zu finden, dann ist Angela Tillson gefragt: Die 64-Jährige arbeitet seit 32 Jahren als Location Scout auf Kaua'i. Besonders die spektakuläre Na Pali Coast ist eine beliebte Filmkulisse. Die unzugängliche Steilküste ist vermutlich eine der faszinierendsten Gegenden Hawai'is. Nur wenige Kilometer weiter östlich bewirtschaftet Lyndsey Haraguchi-Nakayama die Taro-Farm ihrer Vorfahren in der fünften Generation. Ihr Antrieb: Auch die junge Generation soll Taro kennen- und schätzen lernen, damit die alte Tradition nicht verloren geht.
Der Städtebau ging schon immer zu Lasten von Flora und Fauna. Wälder wurden gerodet, Felder asphaltiert und Flüsse zugeschüttet. Derzeit leben knapp 60 Prozent der Menschen weltweit in urbanen Gebieten. In den nächsten 20 Jahren wird diese Zahl weiter steigen. Ist das ein Todesurteil für die vor Ort lebenden Wildtiere? Nicht unbedingt. In den Santa-Monica-Bergen um Los Angeles leben inzwischen rund ein Dutzend Berglöwen. Ihr berühmtester Vertreter, P-22, wurde sogar zum inoffiziellen Maskottchen der Westküsten-Metropole und stärkte den Zusammenhalt ihrer Bevölkerung. In Kolkata fließen hingegen Milliarden Liter Abwasser direkt in die Feuchtgebiete. Doch die Einheimischen haben es sich zur Aufgabe gemacht, die East Kolkata Wetlands sauber zu halten - und schaffen so einen blühenden Lebensraum für Wildtiere und darüber hinaus Arbeitsplätze für sich selbst. Als sich Singapur in den 1970er Jahren in kürzester Zeit ausdehnte, wurde die tropische Vegetation durch Stahl und Beton ersetzt. Inzwischen setzt die Regierung auf "Wiederaufforstung" in der Stadt, begrünt zahlreiche Gebäude und schafft Raum für eine moderne, lebensfreundliche Architektur, die sogar einst seltene Tierarten wie den Nashornvogel anzieht.
Die auf vielen Sendern vorgenommene strikte Trennung von Politik- und Kulturnachrichten wird hier aufgehoben. Es werden Schnittpunkte aus beiden Bereichen präsentiert und Zusammenhänge dargestellt.
Dominique aus Kamerun ist vor zwei Jahren über das Mittelmeer nach Italien gekommen. Der 24-Jährige lebt heute in einem Aufnahmelager in Bari. Sein Asylantrag wurde abgelehnt. Er hat zwar Einspruch eingelegt, doch scheitert er damit. Ihm droht im Zuge der Abschiebung eine Deportation nach Albanien. Dort betreibt Italien seit Oktober 2024 zwei Flüchtlingslager. Geschätzt über 700 Millionen Euro kosten der Bau und der Unterhalt der zwei Lager in Gjader und Shengjin für die nächsten fünf Jahre. Doch wegen rechtlicher Einwände kam alles zum Erliegen. Die Lager standen zeitweise leer. Seit April 2025 dient nun eines von ihnen als hoch umstrittenes Abschiebezentrum. Dagegen geht Erminia Rizzi vor. Die Rechtsexpertin arbeitet für eine NGO zum Schutz von Geflüchteten in Bari. Sie kritisiert die Intransparenz rund um das sogenannte Albanien-Modell. Rizzi hat mit vielen der in Albanien untergebrachten Asylsuchenden gesprochen und Missstände dokumentiert. Während in Albanien Tatsachen geschaffen werden, verschärft sich die Lage von Asylsuchenden wie Dominique in Italien. Das Aufnahmelager in Bari ist völlig überfüllt und unterfinanziert. Es fehlt außerdem an Mitteln für die Integration der anerkannten Geflüchteten. Eine Kirchengemeinde nahe Bari versucht auszuhelfen. Dominique hat so zumindest eine Praktikumsstelle gefunden. Doch die Abschiebung via Albanien hängt weiter wie ein Damokles-Schwert über ihm.
Der westlichste Landstrich Irlands beeindruckt mit dramatisch zerklüfteten Bergen und Küsten, Mooren und Seen. Die Natur auf der Halbinsel Kerry entfaltet sich im Wechsel der Jahreszeiten. Rothirsche, Dachse, Papageitaucher und die bedrohte Kornweihe sind hier beheimatet. In den Eichenwäldern spielt sich das geheime Leben der Dachs-Clans ab, wo die Jungen im Schutz der Baue heranwachsen. Vor der Küste, auf den rauen Skellig Islands, bieten zur Brutzeit die Papageitaucher ein Spektakel. All diese Tierarten meistern den Wechsel der Jahreszeiten und sind Teil der Ökosysteme der Grafschaft. Im Fokus stehen auch die vom Aussterben bedrohten Kornweihen. Die geisterhafte Präsenz der Vögel in den Sümpfen und Mooren von Kerry war einst ein Symbol für ein blühendes Ökosystem. Ihre Zahl schwindet, da ihr Lebensraum vor allem durch die Ausweitung von Fichtenplantagen reduziert wird. Der Verlust dieser majestätischen Vögel könnte das empfindliche Gleichgewicht der Natur stören. Leidenschaftliche Schützer der Tierwelt setzen sich für den Erhalt der naturbelassenen Landschaft ein. Ein Jahr in Kerry zeigt, wie die Zyklen der Natur von Leben, Tod und Erneuerung das Land erhalten.
Das irische Wort "boireann" bedeutet so viel wie "felsiger Ort", denn charakteristisch für den Burren ist seine hügelige Karstlandschaft aus silbrig glänzendem Kalkstein, die von zahllosen Spalten und unterirdischen Höhlen durchzogen ist. Auf den ersten Blick wirkt der Burren wie ausgestorben, doch das Leben gedeiht hier in einer Vielfalt, wie sie sonst nirgendwo in Irland zu finden ist. Seltene arktische und mediterrane Blühpflanzen entfalten ihre Pracht in den Felsspalten, mächtige Raubvögel nisten in den Ruinen mittelalterlicher Abteien, Singschwäne aus Island überwintern auf geheimnisvollen, plötzlich verschwindenden Seen, und die riesige Unterwelt des Burren mit ihren Höhlen und Einflugöffnungen für Schwalben ist ein perfektes Versteck für unzählige gefährdete Tiere. Sie bergen auch viele Geheimnisse aus der Vergangenheit und Naturgeschichte Irlands. Mit mehr Schmetterlingsarten als irgendwo sonst im Land und einigen der stärksten Säugetierpopulationen - vor allem des beliebten irischen Hermelins und des scheuen Baummarders - ist der Burren aufgrund seiner biologischen Vielfalt von internationaler Bedeutung. Es ist dank der umsichtigen Pflege durch Menschen, die dieses steinige Land seit Jahrtausenden bewirtschaften und verwalten, auch aus botanischer Sicht ein echtes Paradies. Die Dokumentation zeigt die Widersprüche einer Naturlandschaft, die vor Tausenden von Jahren durch menschliche Zerstörung entstanden ist und auch heute noch menschlicher Eingriffe bedarf, um sie als den Schatz zu erhalten, zu dem sie geworden ist.
In einem ruhigen Vorort von Reykjavík wird die siebenjährige Margrét Zeugin des brutalen Mordes an ihrer Mutter Elísa. Ein Unbekannter dringt in der Nacht in ihr Haus ein und tötet sie. Da sich andere Kommissare aufgrund interner Ermittlungen zurückhalten müssen, wird Huldar als Ermittlungsleiter hinzugezogen. Die Spurensicherung führt das Team zu einem mysteriösen Umschlag mit einem rätselhaften Code, den sie nicht entschlüsseln können. Bei den Ermittlungen trifft Huldar auf Freyja, eine flüchtige Affäre, die sich nun als die für Margrét zuständige Kinderpsychologin entpuppt. Gemeinsam versuchen sie, Informationen aus dem verstörten Mädchen herauszubekommen. Doch Margrét befindet sich in einem Schockzustand und schweigt über das, was sie gesehen hat. Als der Fall öffentlich wird und Margrét als einzige Zeugin genannt wird, geraten die Ermittler unter Druck. Um sie zu schützen, taucht Freyja mit dem Mädchen ab. Als bekannt wird, dass Elísas Ehemann Sigvaldi in ernsthaften finanziellen Schwierigkeiten steckte und wenige Tage vor ihrem Tod eine Lebensversicherung abgeschlossen hat, nehmen die Ermittlungen eine Wendung ...
In der Presse wird berichtet, dass die Suche der Polizei anhand Margréts Zeichnung des Mörders zu falschen Verdächtigungen führt. Die öffentliche Kritik wächst und Huldar muss sich gegen den Vorwurf des "Racial Profiling" rechtfertigen. Währenddessen wird ein neuer Verdächtiger in Gewahrsam genommen: Andrzej Nowak, ein gemeinsamer Freund von Elísa und Sigvaldi. Es stellt sich heraus, dass Sigvaldi ein Darlehen von Nowak aufgenommen und nie zurückgezahlt hat. Die Journalistin Rakel ermittelt derweil auf eigene Faust. Von einer Affäre mit der Polizistin Agnes erhofft sie sich, in ihren intimen Gesprächen an weitere Informationen über den Fall zu gelangen. Zunehmend verunsichert sichten Margrét und Freyja einen vermummten Mann in ihrer Unterkunft, was sie dazu zwingt, eine neue Zuflucht zu finden. Parallel dazu erhält eine Gruppe junger Drogendealer seltsame Zahlenbotschaften, die ihre eigenen Sozialversicherungsnummern sowie die von Elísa enthalten. Bald darauf erreicht sie eine weitere Nummer - ist das die Nummer des nächsten Opfers?
Die Ereignisse in Reykjavík spitzen sich zu, als ein weiteres Opfer auf dieselbe brutale Weise getötet wird. Der Verdacht auf einen Serienmörder erhärtet sich und Sigvaldi wird zunächst freigelassen. Währenddessen lernt Freyja das traumatisierte Mädchen Margrét immer besser kennen. Margrét ist bereit, über die erschütternden Ereignisse der Mordnacht zu sprechen, und dabei kommt heraus, dass der Mörder einen Helm getragen haben muss. Dies lässt den Nachbarn Óli in Verdacht geraten. Die Journalistin Rakel setzt derweil ihre eigenen Recherchen fort und dringt immer tiefer in das Privatleben von Freyja ein. Auch Huldars Privatleben gerät zunehmend aus der Bahn - nicht nur durch seine Affären, sondern vor allem, als er erfährt, dass er eine heranwachsende Tochter hat, von deren Existenz er bislang nichts wusste. Parallel dazu befürchten die Jugendlichen, denen die Sozialversicherungsnummern der Opfer zugespielt wurden, mit den Morden in Verbindung gebracht zu werden. Die Situation wird noch dramatischer, als Lárus, ein Mitglied der Gruppe, plötzlich verschwindet ...
New York, Sommer 1977: Ein Serienmörder, der sich "Son of Sam" nennt, verbreitet Angst und Schrecken in der Stadt. Vor allem im italienisch geprägten Nordosten der Bronx schlägt er zu. Die Polizei sucht mit Hilfe der Mafia und der Medien nach dem Mörder. Hier leben zwei Paare ihren Disco-Traum der 70er Jahre: Vinnie und seine Frau Dionna sowie Vinnies ältester Freund Richie und seine Freundin Ruby. Doch die Mordserie und die für die damalige Zeit typische lockere Moral überfordern die noch klassisch katholisch geprägten Menschen. Und der Außenseiter Richie wird zum Sündenbock für alles Übel gestempelt. New York, Sommer 1977: Im Nordosten der Bronx, einem von italienischen Einwanderern geprägten Viertel, geht ein Serienmörder um, der sich "Son of Sam" nennt. Die Mordserie, die bald die Polizei, die Mafia und die Medien beschäftigt, wirkt auch als Katalysator für die Konflikte, die bislang in den Familien der Nachbarschaft unausgesprochen blieben. Da ist Vinnie, der in einem Friseursalon arbeitet und abends den Disco-König gibt. Er betrügt seine Frau Dionna nach Strich und Faden, gleichzeitig verlangt er aber von ihr, eine gute katholische Ehefrau zu sein. Sein Jugendfreund Richie hat eine Beziehung mit Ruby, tritt aber zugleich in der Schwulenszene in Sex-Clubs auf und versucht sich als Pornodarsteller. Richie scheint zu glauben, dass er mit Hilfe eines künstlichen britischen Akzents Karriere als Punkrock-Star machen könnte. Je mehr Druck durch die Mordserie auf den Menschen lastet, desto verrückter und aggressiver werden ihre Handlungen. Es beginnt eine wilde Hexenjagd, die einen Sündenbock sucht und ihn in dem seltsamen Außenseiter Richie findet. Und plötzlich steht Vinnie an vorderster Front, um den ersten Stein auf seinen alten Kumpel zu werfen. Auch wenn "Summer of Sam" thematisch wie ein komplementäres Gegenstück zu "Do the Right Thing" (1989) wirkt, betrat Spike Lee mit diesem Film Neuland. Es war sein erster Film, in dem er sich nicht primär mit der afroamerikanischen Community befasste, sondern mit einer Mordserie im italoamerikanischen Milieu. Die historische Mordserie des "Son of Sam" diente dabei als Hintergrundfolie.
Der Mont Blanc ist weit mehr als nur ein Gipfel an der Grenze zwischen Italien und Frankreich. Er gilt als majestätischer Wächter der Alpen, stellt eine Herausforderung für Alpinistinnen und Alpinisten dar, ist ein Schatz für die Wissenschaft und beherbergt einen einzigartigen Naturraum. Jahrtausendelang durchstreiften nur wilde Tiere die lebensfeindlichen Hänge des Berges. Es dauerte seine Zeit, bis die ersten Forschungsexpeditionen durchgeführt wurden, um die Geheimnisse des Berges zu lüften. Die Erstbesteigung des "weißen Berges" gilt vielen als Geburtsstunde des Alpinismus, einer heute weltweit verbreiteten Disziplin. Auf über 4.000 Höhenmetern vereint der Mont Blanc die gesamte Vielfalt der Alpenlandschaft. Das Massiv mit seiner reichhaltigen Flora und Fauna ist Schauplatz zahlreicher Naturphänomene: von Alpendohlen, die Bergsteigerinnen und Bergsteiger auf ihren Touren begleiten, bis hin zu besonderen Algen, die Schneedecke rot färben. Diese besondere Vielfalt macht den Mont Blanc zu einem außergewöhnlichen Kultur- und Naturerbe, zu einem wahren Freilichtmuseum. Doch der Schein trügt. Früher wurde er als "verfluchter Berg" bezeichnet, heute ist er eines der meistbesuchten Naturwunder der Welt. Dadurch ist sein ökologisches Gleichgewicht zunehmend gefährdet. Zudem schmilzt der ewig geglaubte Schnee aufgrund der globalen Erwärmung unaufhaltsam. Das Massiv steht für das Spannungsverhältnis zwischen dem Verlangen, neue Gipfel zu erklimmen, und der dringenden Notwendigkeit, das Naturerbe zu bewahren.
Durch den starken Einfluss der chinesischen Lehre und die gleichzeitige Einbindung westlicher Elemente entwickelt sich die traditionelle vietnamesische Medizin ständig weiter. In Vietnam trifft Bernard Fontanille eine außergewöhnliche Persönlichkeit. Der 76-jährige Dao Kim Long wurde in Indochina geboren und verbrachte sein gesamtes Leben damit, traditionelle Heilmethoden zu perfektionieren. Als er während des Indochina-Krieges in den Dschungel geschickt wurde, um nach Arzneimitteln zu suchen, entdeckte er die große therapeutische Schatzkammer seines Landes. Auf innovative Weise kombinierte er verschiedene Heilmethoden und wurde damit zum Begründer des Nam Y, der neuen vietnamesischen Medizin.
Fotos können unser Weltbild beeinflussen. Und jedes Foto hat eine Entstehungsgeschichte. Das Magazin "Mit offenen Augen" ordnet Bilder ein und erklärt Hintergründe. Moderatorin Sonia Devillers liefert faszinierende Aufschlüsse, die über den ersten Blick hinausgehen.
Das Kulturmagazin des Senders ARTE wird täglich aus Paris gesendet. Aktuelle Themen aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft stehen im Zentrum der Sendung und werden versiert unter die Lupe genommen.