Der Steinkohleabbau ist das Symbol der industriellen Revolution des späten 18. Jahrhunderts und spielte eine zentrale Rolle für die Entwicklung der modernen Industriegesellschaft. Zechen prägten die Stadtentwicklung ganzer Regionen, ließen Arbeitersiedlungen und große Halden entstehen, ermöglichten im 19. Jahrhundert den Städtern gut gefüllte Kohlekeller und sorgten daneben auch für reichlich Luftverschmutzung. Seit dem 18. Jahrhundert hat Kohle ganze Regionen in Westeuropa geprägt: Landschaften, Ortsnamen, Stadtentwicklung, Volkskultur und Lebensweisen. Das Bergwerk ist ein Kosmos für sich und birgt zahlreiche Gefahren: Schlagwetterexplosion und Silikose, jener grausamen und für den Bergbau typischen Lungenkrankheit. Man stößt auch auf Wut und Aufstände, denn die Arbeit im Bergwerk ist gnadenlos. Das Jahrhundert der Bergwerke ist auch das Jahrhundert der Gewerkschaften und der ersten großen sozialen Fortschritte. Damals konnte ein Streik noch die Wirtschaft eines ganzen Landes lahmlegen, wenn man den Treibstoffhahn zudrehte. Der Niedergang des Bergbaus zeichnete sich bereits seit Ende des Zweiten Weltkriegs ab. Denn der Kohleabbau hat einen Preis. Und der ist umso höher, je tiefer das Vorkommen unter der Erde liegt. Angesichts der steigenden Konkurrenz durch Erdöl wurde der Bergbau immer unrentabler. Heute ist Kohle zum Klimakiller und zum Symbol für schmutzige Energie geworden.
Ein Grundproblem, das Forschende dabei identifiziert haben: Im internationalen System herrscht im Grunde Anarchie. Jedes Land muss selbst für seine eigene Sicherheit sorgen. Und am sichersten fühlt man sich doch, wenn man am besten gerüstet ist. Doch dann fühlen sich wiederum andere unsicherer. Und so entsteht ein Klima, das von mangelndem Vertrauen, Abschreckung und Wettrüsten geprägt ist. Gibt es einen Ausweg aus diesem Dilemma? Bei der Beantwortung dieser Frage hat die Forschung mit einigen grundsätzlichen Problemen zu kämpfen. Nicht nur, dass bis heute diskutiert wird, ob Abschreckung überhaupt funktioniert; es ist noch nicht einmal abschließend geklärt, warum Kriege eigentlich ausbrechen. Dennoch haben die Wissenschaft und die internationale Gemeinschaft über die vergangenen Jahrzehnte und Jahrhunderte einige Strategien entwickelt, um zumindest besonders grausame Waffen zu verbieten, etwa Chemiewaffen. Ein sinnvoller Weg, um die Welt nach und nach friedlicher zu machen?
Wasser - ein winziges Molekül - lässt Tiere und Menschen leben, Bäume dem Himmel entgegenwachsen und Wüsten wieder erblühen. Der erste Teil der Dokumentationsreihe, "Geschenk der Natur", befasst sich mit der grundlegenden Bedeutung des Wassers für jede Form von Leben - und zeigt auf, dass das Vorhandensein der Ressource so gar keine Selbstverständlichkeit ist. Während in Island der Ursprung von Wasser und Leben erforscht wird, werden in anderen Regionen der Welt die Folgen von zunehmendem Wassermangel spürbar. Dürren, Brände sowie das Zerstören von Regenwäldern schädigen Teile der Biosphäre irreversibel. In den Waldgebieten des Amazonas, wo Wassertropfen langsam durch die Bäume fließen und in den Höhen verdunsten - bis sie sich schließlich in fliegenden Flüssen wiederfinden -, wird die Bedrohung besonders sichtbar. Doch in manchen Gegenden besteht auch Hoffnung: Eine Zeitraffer-Bildfolge aus mehreren Jahren zeigt etwa, wie schnell eine Wüste erblüht, nachdem nur ein paar Wassertropfen gefallen sind. Und nicht nur Vegetationen sind von Wasser abhängig: Das lebenswichtige Molekül lenkt ganze Wanderungsbewegungen von Tieren - ob Herden, die durch die Wüste ziehen, oder Libellen, die ganze Ozeane überqueren. Satellitenkarten veranschaulichen diese großen Migrationen in Abhängigkeit von den Wasservorräten. Doch nicht überall wird der globale Organismus so fortbestehen: Die Erde unterliegt heute vielfältigen, sehr folgenreichen Wandlungsprozessen; und aus dem Versiegen der Wasserquellen ergeben sich neue Forschungsfelder für die Wissenschaft.
Wird der Mensch schon bald zum Opfer seines eigenen Erfolgs? Der zweite Teil, "Das Werk der Menschen", beginnt im Dschungel des Kongos auf der Spur einer neuen Theorie, die von der entscheidenden Rolle des Wassers für den aufrechten Gang des Menschen ausgeht. In Ägypten und China zeigt die Sendung, dass die Entstehung der Zivilisationen mit der Nähe der Menschen zu großen Flüssen verbunden ist. Doch mit dem Anfang der Landwirtschaft an den fruchtbaren Ufern beginnt auch die Gier nach Wasser. Während die alten Ägypter mit dem Nilometer noch harmlose Messmethoden für Hochwasser einsetzten, werden Flüsse heute weltweit durch Staudämme reguliert. So hat bereits mehr als die Hälfte der großen Ströme ihre Verbindung zum Meer verloren - für Fischpopulationen und Feuchtgebiete birgt dies verheerende Folgen. Doch als Menschen haben wir nicht nur Flüsse unter unsere Kontrolle gebracht. Aufnahmen von einem Freitauchgang in den mexikanischen Cenoten - jenen wunderbaren Wassergrotten, die den Maya als Brunnen dienten - verdeutlichen, wie nachhaltig unser Zugang zum Grundwasser den Planeten verändert. In einem der größten Häfen der Welt geht es um den modernen Begriff des "virtuellen Wassers", das latent in den Produkten steckt, ohne vom Verbraucher unmittelbar bemerkt zu werden. Wer würde auch auf den ersten Blick 100 Liter Wasser hinter einem Pfund Tomaten vermuten? Immenser Überkonsum ist die Folge. In den USA, dem Ausgangs- und Endpunkt der Reise, wird der schlechte Umgang mit der wertvollen Ressource Wasser augenscheinlich. Es drängt sich die Frage auf, ob die kommende Generation noch genug von den lebenswichtigen Molekülen haben wird.
Die Ernährung in der Kindheit hat Auswirkungen auf das Essverhalten im Erwachsenenalter. In "Kids" berichten Kinder und Jugendliche über ihre persönlichen Erfahrungen mit dem Thema Essen: Die elfjährige Greta und ihre sechs Geschwister sind sich manchmal nicht einig, was es zum Abendessen geben soll. Die 15-jährige Charlene dagegen konnte lange Zeit ihr Lieblingsessen nicht essen und erzählt, wie sie nach zwei Jahren schwerer Essstörung wieder gelernt hat, gesund zu essen. Die 15-jährige Carina hat beschlossen, selbst zu kochen und dabei neue Erkenntnisse gewonnen. Expertinnen aus den Bereichen Ernährungswissenschaft, Soziologie, Neurowissenschaften und Psychologie liefern spannendes Fachwissen, das Eltern bei der Erziehung ihrer Kinder berücksichtigen können: Was braucht ein Kind für eine gesunde Entwicklung? Welche Lebensmittel enthalten die wichtigsten Nährstoffe? Wie ernähre ich mein Kind gesund - auch wenn es ganz andere Vorstellungen hat? Wie wirken sich radikale Verbote oder ständige Ausnahmen am Esstisch auf unsere Kinder aus? Wie hilft man einem Kind aus der Krise, wenn es ein krankhaftes Essverhalten zeigt? Wie können Eltern und ihre Kinder lernen, sich gesund zu ernähren, so dass dies zu einem festen Bestandteil ihrer Selbstfürsorge wird? Klar ist: Essen ist viel mehr als nur Nahrungsaufnahme.
Sollte es Außerirdische geben und sollte es tatsächlich einmal zu einem Kontakt mit ihnen kommen, dann müssen wir uns vor allem einer Sache sicher sein: dass sie keine bösen Absichten haben. Nur um herauszufinden, was Aliens von uns wollen, müssten wir mit ihnen kommunizieren. Aber wie soll das gehen mit "maximal fremden Wesen"? SETI-Wissenschaftlerinnen und -Wissenschaftler haben versucht, das mit Walen herauszufinden. Diese sind uns schließlich auch fremd und wir kennen ihre Sprache nicht. Was dann auch der Grund war, dass dabei kein vernünftiges Gespräch zustande kam. Immerhin hat die Menschheit Radiosignale ins All geschickt, um Außerirdische zu erreichen. In den 70er Jahren wurde sogar eine Schallplatte mit Botschaften ins All geschickt. Aber sollten wir so etwas überhaupt tun? Es könnte ja auch für uns gefährlich werden! Abgesehen davon: Wer sagt denn, dass außerirdische Zivilisationen, die technisch in der Lage sind, mit uns Kontakt aufzunehmen, genau zur gleichen Zeit im Universum existieren wie wir? Was, wenn sie schon längst bei uns waren, wir aber noch gar nicht existierten? Oder umgekehrt: Was, wenn das Funksignal, das wir 1974 selbst ins All geschickt haben, um Kontakt aufzunehmen, irgendwann tatsächlich Außerirdische erreicht, wir aber dann längst nicht mehr existieren? Diese Folge von "42 - Die Antwort auf fast alles" ist ein wissenschaftliches Gedankenspiel, das sich mit den Kontaktversuchen und den Folgen einer Begegnung für die gesamte Menschheit beschäftigt.
In der Dokumentationsreihe "Im Rausch der Blumen" sind Künstlerinnen und Künstler am Werk, die sich intensiv mit Farben, Textur und der Kunstgeschichte der Blumen beschäftigen. Dies ist zu sehen in ihren Werken, die sie mit großer Leidenschaft und Fantasie in künstlerisch-floralen Installationen und Blumenschmuck umsetzen. Die Visionen für florale Kunst gibt es zu diversen Anlässen, ob auf Bällen oder in Schlössern, ob bei Luxusevents oder auf Hochzeiten zu entdecken. Diese Folge dreht sich um Sebastian Geiger, der die Zukunft der Floristik in der Nachhaltigkeit sieht. Es ist Pionierarbeit, die er im Vorarlberg in Österreich leistet. Seine Blumen stammen aus der Region und sind unter freiem Himmel gewachsen. Kein Gift, kein Import - das ist das Motto der sogenannten "Slow Flower"-Bewegung, einem Trend, der sich als Gegenbewegung zur Massenware versteht. Die zarten Hochzeits-Bouquets, die Geiger und sein Team heute aus "Slow Flowers" zusammenstellen, besitzen eine einzigartige Ästhetik. Sie wirken wilder, weicher, moderner und erinnern an die Blumenstilleben in der barocken Malerei. Hochzeitsfeiern werden durch diese Umsichtigkeit in der Blumenauswahl zu etwas ganz Besonderem.
Eine unglaubliche Reise aus der Luft über die unzähligen Landschaften Kenias. Direkt an der Bruchkante des Großen Afrikanischen Grabenbruchs liegt auf einer Höhe von 2.400 Metern die Stadt Iten. Die kühle Hochgebirgsgegend bringt Kenias beste Athleten hervor und ist ein Mekka für die besten Läufer der Welt. Fruchtbare Vulkanerde hat im Hell's-Gate-Nationalpark ein Paradies für Pflanzenfresser wie Zebras und Büffel entstehen lassen. Wasser vom Kilimandscharo speist die Graslandschaften im Amboseli-Nationalpark. Die Elefanten wandern von hier zum Tsavo-Nationalpark. Sie vor Wilderei zu schützen hat sich die Big Life Foundation zur Aufgabe gemacht. Aus der Luft spürt Pilot Craig Miller die Herden auf. Am Boden behalten erfahrene Ranger die Tiere im Blick. Die Versorgung mit Wasser stellt auch das Volk der Massai vor Herausforderungen. Frauen wie Lucy nehmen oft kilometerlange Fußmärsche in Kauf, um ein Wasserloch zu finden. Gibt es kein Wasser mehr für die Herden, zieht das Dorf weiter. Neben den berühmten Savannenlandschaften ist Kenia auch mit einer über 1.400 Kilometer langen Küste gesegnet. Meeresschildkröten steuern die Strände an, um ihre Eier abzulegen. Doch ihr Lebensraum ist in Gefahr. Kenias einst unberührte Strände werden immer mehr von angespültem Plastikmüll übersät. Die Frauen aus dem Dorf Watamu organisieren sich, um die Umweltverschmutzung einzudämmen. Jede Woche sammeln sie Plastik vom Strand. Matilda Mathius und ihr Team versuchen so, zur Rettung des Ozeans beizutragen. Eine Herzensangelegenheit.
Die Reise aus der Luft führt nach Kamerun, an der Kreuzung von West- und Zentralafrika gelegen. Das Land ist für seine kulturelle und sprachliche Vielfalt bekannt. Von den atemberaubenden Küstenregionen am Atlantik bis zu den Ufern des Ossa-Sees sind spektakuläre Landschaften zu entdecken. Kamerun ist auch Heimat vieler Primaten, doch die wachsende Zahl der Menschen ist eine Bedrohung für die Wildtiere. Besonders gefährdet ist der Mandrill, einer der seltensten Affen. Im Limbe Wildlife Center werden Opfer des illegalen Tierhandels gepflegt und auf die Rückkehr in die Wildnis vorbereitet. Kameruns größter Fluss, der Sanaga, speist den größten See in Westafrika. Im Ossa-See leben Rundschwanzseekühe. Ihr Lebensraum wird durch einen aggressiven Schwimmfarn bedroht. Die Salvinia molesta, eine invasive Pflanzenart, verbreitet sich rasant und verdrängt die Pflanzen, von denen sich die Seekühe ernähren. Doch es gibt einen Plan: Ein Rüsselkäfer soll die Plage beenden. Eine große Tradition zu bewahren, hat sich Pierre Bala zur Aufgabe gemacht. Er ist einer der letzten Geschichtenerzähler in Kamerun. Mit seinem Musikinstrument, einer handgefertigten Mvet, und in seinem Kostüm aus Rindenmulch unterhält er sein gebanntes Publikum. Die 17-jährige Brenda Tabe hingegen ist ein angehender Star in Kameruns Fußballszene. Sie will andere Mädchen ermutigen, Fußball zu spielen. Clever und einfallsreich ist auch Mechaniker Emmanuel Wembe. Er macht aus einem normalen Motorrad eine Limousine auf zwei Rädern. Bis zu neun Personen kann sein Fahrzeug transportieren, selbst in schwierigem Gelände.
Ein Flug über den Binnenstaat Sambia führt ins Herz des südlichen Afrikas. Das Land ist von mächtigen Flüssen durchzogen. Die Reise führt im Osten entlang des Sambesi über die üppigen Feuchtgebiete im Norden und erreicht schließlich das Luangwa-Tal im Osten. Im westlichen Flachland speist der Sambesi fruchtbare Überschwemmungsgebiete. Hier ist das Volk der Lozi zu Hause. Wenn der Sambesi über die Ufer tritt, ziehen die Lozi in höher liegende Regionen. Es ist der Beginn eines feierlichen Massenexodus zum Klang von traditionellen Kriegstrommeln. 500 Kilometer flussabwärts bildet der Sambesi eine natürliche Grenze zu Simbabwe. Hier erreicht er sein tosendes Finale. Die Victoriafälle gehören zu den größten Wasserfällen der Erde. Nur wenige Kilometer nördlich lebt eines der am meisten bejagten Tiere Afrikas: Nachdem sie in Sambia als ausgestorben galten, leben jetzt wieder acht Breitmaulnashörner in einem Schutzgebiet. Sie sollen eine neue Population begründen. Als gefährdet gelten auch Afrikanische Elefanten. Durch Jäger und Wilderer sind sie von Ausrottung bedroht. Das Elefanten-Waisenhaus im Lilayi-Wildreservat ist das erste seiner Art im Süden Afrikas und bietet verwaisten Tieren Schutz. Schauplatz der größten Säugetieransammlung der Welt sind die Wälder im Kasanka-Nationalpark: Bis zu zwölf Millionen Palmenflughunde kommen hier zusammen und fressen die Früchte wie wilde Feigen. Die auch als "Gärtner Afrikas" bekannten Flughunde werden Fruchtsamen über weite Gebiete verteilen.
1875 war etwa jeder vierte Cowboy schwarz. Auch schwarze Sheriffs, Trapper und Soldaten gab es im Westen. Viele dieser Afroamerikanerinnen und Afroamerikaner verbündeten sich mit den Ureinwohnern, andere wurden von ihnen versklavt. All diese Männer und Frauen suchten in den Weiten des amerikanischen Westens die Freiheit und nahmen dafür ein abenteuerliches und gefährliches Leben in Kauf. So hat jede legendäre Figur des Wilden Westens ihr afroamerikanisches Double, ob Cowboy, Desperado, Revolverheldin oder furchtloser Sheriff. In der offiziellen Geschichtsschreibung wurden sie unterschlagen und auch Hollywood hat sie nicht auf der Leinwand verewigt. Doch einige von ihnen sind bekannt, denn sie haben der Nachwelt Briefe oder Memoiren hinterlassen: so der entflohene Sklave Bass Reeves, der als US-Marshal für Recht und Ordnung sorgte; der sagenhafte Trapper James Beckwourth, ein Grenzgänger zwischen den Welten der Indianer und der Weißen; die Postkutschenfahrerin Mary Fields, die geschickt mit Waffen umzugehen verstand; der "schwarze Moses" Benjamin "Pap" Singleton, der sein Volk nach Kansas in das neue Gelobte Land führte; der von Indianern versklavte Henry Bibbs und der Lasso-Virtuose Nat Love. Ihre Erzählungen lassen die große Zeit des Far West aufleben, vom Sezessionskrieg bis zum Ende der Pionierzeit und der vollständigen Eingliederung des Westens in das amerikanische Hoheitsgebiet bis hin zum Pazifik. Dort konnten sie hoffen, der Knute des Sklavenhalters, den Gewalttaten des Ku-Klux-Klans und dem Rassenhass zu entgehen. Dieses kaum bekannte Kapitel der US-amerikanischen Geschichte beleuchtet die Dokumentation und lässt die vergessenen Helden und Heldinnen mit eigenen Worten schildern, wie sie diese Zeit erlebten. Ihre Erzählungen zeigen, wie sehr dieses unterdrückte Volk damals darauf hoffte und mit welchem Mut es dafür kämpfte, das Freiheitsversprechen des Far West für sich einzulösen.
Am 26. Januar 1925 in Cleveland im US-Bundesstaat Ohio als Sohn eines erfolgreichen jüdischen Sportartikelhändlers und seiner katholischen Frau geboren, studierte Newman zunächst an der Yale-Universität Theater; schon kurze Zeit später zog es ihn nach New York an das berühmte Actors Studio von Lee Strasberg, wo die Meisterregisseure Elia Kazan und Martin Ritt zu seinen Lehrern gehörten. Bekannt machte ihn 1953 die Broadway-Produktion "Picnic". Seine Rolle als orientierungsloser Student brachte ihm einen Vertrag in Hollywood ein - wenngleich sein Debüt in dem Kostümfilm "Der silberne Kelch" 1954 ein Flop wurde. Die erste Oscarnominierung folgte schon bald darauf: In der Tennessee-Williams-Verfilmung "Die Katze auf dem heißen Blechdach" glänzte der Newcomer 1958 als rebellischer Sohn an der Seite von Elizabeth Taylor. Weitere Erfolge schlossen sich an, darunter "Haie der Großstadt" (1961), "Der Wildeste unter Tausend" (1963), "Der Unbeugsame" (1967) und "The Verdict - Die Wahrheit und nichts als die Wahrheit" (1982). Schon zum achten Mal war der Schauspieler für den Oscar nominiert, als er die begehrte Trophäe 1987 für die Rolle des gealterten Billardprofis Eddie Felson in Martin Scorseses "Die Farbe des Geldes" entgegennehmen durfte. Ein Jahr zuvor hatte die Filmakademie ihn für sein Lebenswerk als Schauspieler geehrt. 1994 erhielt er eine weitere Auszeichnung der Akademie für sein sozialpolitisches Engagement. Newman hat alles gespielt: Ganoven und Polizisten, Draufgänger und Schlitzohren, leidenschaftliche Liebhaber und pflichtbewusste Ehemänner. Zuletzt war er 2002 in dem Verbrecherdrama "Road to Perdition" im Kino zu sehen. Daneben führte er auch selbst Regie, sein Langfilmdebüt war 1968 das einfühlsame Frauenporträt "Die Liebe eines Sommers" mit seiner zweiten Ehefrau Joanne Woodward in der Hauptrolle. Trotz großer Anerkennung und vieler Auszeichnungen war Newman eigentlich nie zufrieden. Vielmehr nagte ein heimlicher Selbstzweifel an ihm - lange Zeit glaubte er, sein Erfolg sei nicht auf Leistung zurückzuführen, sondern hauptsächlich auf sein Aussehen. Mit Archivbildern und Filmausschnitten zeichnet die Dokumentation das Porträt eines sozialpolitisch engagierten Mannes mit vielen Facetten und würdigt auch die Rolle seiner langjährigen Ehepartnerin, der Schauspielerin Joanne Woodward.
In einer verqualmten Bar versenkt der junge Billardspieler Vincent die Kugeln so gekonnt, dass er die Aufmerksamkeit des ehemaligen Profis Eddie weckt, der kurz darauf sein Manager wird. Auf einer sechswöchigen Tour durchs Umland soll Vincents 9-Ball-Spiel in kleinen Billardhallen perfektioniert werden, bevor die große Meisterschaft ansteht. Eddie versucht, Vincent die Kunst des Bluffens beizubringen, doch der hält sich nicht an die Abmachungen. Frustriert von diesem Starrsinn erwacht auch bei Eddie die eigene Leidenschaft wieder, was zu einem folgenschweren Streit mit seinem Schützling führt. "Glück spielt eine große Rolle beim 9-Ball, aber für einige Spieler ist das Glück selbst eine Kunst." Mit diesen Worten stellt der Film seine Prämisse auf: die Bedeutung des Bluffens und Zockens beim Billard. Der abgedankte Profi Eddie verdient sein Geld inzwischen als Spirituosenhändler und managt nebenbei den mittelmäßigen Spieler Julian. In einer Bar entdeckt er das junge Talent Vincent, von dem Julian unerbittlich in die Ecke gespielt wird. Vincent spielt zum Spaß und hat mit geschickter Zockerei nichts am Hut. Eddie, der sich für einen Experten menschlichen Verhaltens hält, macht ihm das Angebot, an der großen Meisterschaft teilzunehmen und vorher sechs Wochen mit ihm durchs Umland zu reisen, um in lokalen Billardhallen Erfahrungen und Geld zu sammeln. Auf dem Trip will Eddie Vincent in die Kunst des Bluffens und Zockens einführen. Doch der junge Hitzkopf hat weder Geduld noch ein Pokerface und missachtet Eddies Anweisungen. Dieser verzweifelt langsam an seinem Schüler und nimmt frustriert den Queue wieder selbst in die Hand. Eddies neu entfachte Leidenschaft treibt ihn dazu, sich im Spiel zu verlieren. Es kommt zu einer folgenschweren Auseinandersetzung zwischen Vincent und Eddie, der den ursprünglichen Plan verwirft. Das vierfach oscarnominierte Filmdrama - Paul Newman wurde als bester Hauptdarsteller ausgezeichnet - von Kinogroßmeister Scorsese beruht auf der gleichnamigen Romanvorlage von Walter Tevis. Die außergewöhnliche Kameraarbeit, besonders die Nahaufnahmen des jungen Spielers am Pooltisch, wurde laut Scorsese durch den Film "Die schwarze Narzisse" aus dem Jahr 1947 inspiriert. Das hitzköpfige Talent wird von Tom Cruise verkörpert und sein Gegenpart von der 2008 verstorbenen Hollywoodlegende Paul Newman.
Guiseppe Verdis (1813-1901) Requiem ist keine typische Totenmesse, sondern klingt auch nach Oper. Dabei erzählt die Musik mit großer Emotion von zarten Momenten der Trostsuche, des Loslassens, der menschlichen Gemeinschaft und der Hoffnung im Augenblick des größten Schmerzes. Im Fokus steht die Auseinandersetzung des Menschen mit dem Tod und mit den großen Fragen: Wer sind wir? Wo kommen wir her? Wo gehen wir hin? In der Reflexion über die Endlichkeit des Daseins sind wir mit unserem Wesenskern konfrontiert. Der Mensch blickt auf sich selbst im Angesicht des Todes. Die Basilika "Sankt Paul vor den Mauern" ist eine der Papstbasiliken und eine der sieben Pilgerkirchen von Rom. Sie wurde zu Beginn des 4. Jahrhunderts an der Stelle errichtet, wo der Leichnam des heiligen Paulus beigesetzt wurde. Ihr imposantes Äußeres und ihre prächtigen Mosaiken ziehen Pilger und Reisende aus der ganzen Welt an. Wenn hier die Musik des Requiems erklingt, gehen Verdis Klänge besonders unter die Haut. Das Orchester der Accademia Nazionale di Santa Cecilia ist eines der bekanntesten Symphonieorchester Italiens mit Sitz in Rom. Die Musikakademie gehört weltweit zu den ältesten Musikinstitutionen. Unter der Leitung des britischen Dirigenten Daniel Harding sorgt das Orchester mit internationalen Solistinnen und Solisten sowie dem Chor der Musikakademie für ergreifende Momente.
(1): Die Markennamen (2): Die öffentlichen Bänke (3): Die Briefwahl (4): Das Rätsel
Für Begoña Frahija ist Aloe Vera vor allem in der veganen Küche interessant: Dabei entstehen Smoothies mit Aloe Vera, Kaktusfeigen und Gofio oder auch Brownies mit Chili, kombiniert mit Süßkartoffel- und Bananen-Creme und salzigen Aloe-Flocken. Begoña nutzt die Produkte der Insel Lanzarote, um alte Rezepte neu zu interpretieren und neue zu erfinden. Den traditionellen Erbseneintopf kocht sie statt mit Fleisch mit Aloe Vera und in ihre Burger kommen Aloe-Vera-Bratlinge, Zucchini, Ziegenkäse und Feigen-Chutney. Was sie zum Kochen braucht, baut ihr Vater José Frahija im Garten an. Auf den vulkanischen Böden der Kanarischen Insel Lanzarote wachsen wasserspeichernde Pflanzen wie Aloe Vera oder Kaktusfeigen besonders gut, aber auch verschiedene Gemüsesorten und Kartoffeln.
Die auf vielen Sendern vorgenommene strikte Trennung von Politik- und Kulturnachrichten wird hier aufgehoben. Es werden Schnittpunkte aus beiden Bereichen präsentiert und Zusammenhänge dargestellt.
Im Süden Bangladeschs, am großen Strom Brahmaputra, hier Jamuna genannt, lässt sich ein Phänomen beobachten, das immer wiederkehrt: das Entstehen von Schwemmlandinseln, sogenannten Chars, die je nach Monsun- oder Trockenzeit auftauchen und wieder verschwinden. Auf ihnen siedeln Menschen, die hier Chauras genannt werden. Sie gehen ihrer Arbeit nach, leben als Landwirte und versuchen sich mit den Naturgewalten zu arrangieren. Es ist Trockenzeit. Der Fluss Jamuna hat sich zurückgezogen, hat lange weiße Sandbetten und neue Inseln mit fruchtbaren Böden hinterlassen. Der Chaura Rahim Shorkar hat jetzt viel zu tun und hofft, die Ernte rechtzeitig vor dem nächsten Hochwasser einfahren zu können. Rahim möchte sein Leben nicht gegen eines auf dem Festland eintauschen. Seine Frau Alea sieht das kritisch. Welche Zukunft haben sie hier und vor allem ihr sechsjähriger Sohn Ashik? Stets kann ihnen das gleiche Schicksal wie dem Nachbarn Shuruz Saman drohen: Den hat es zum sechsten Mal in seinem Leben erwischt. Sämtliche seiner Felder und Grundstücke hat das Wasser geschluckt. Wieder müssen seine gesamten Ersparnisse für einen Neuanfang herhalten. Alle Chauras kennen dieses Leid, alle helfen einander, packen mit an, wenn die Wellblechwände ihrer Häuser wieder auf Wanderschaft gehen, weil ein neuer Platz gefunden werden muss, an dem kein Wasser ist. Das Leben hier ist nicht einfach und wird auch nicht einfacher. Im Gegenteil, der Klimawandel wird die Extreme von Monsun- und Trockenzeit noch verstärken.
Charlie Wilson, ein texanischer Kongressabgeordneter und Lebemann, startet Anfang der 1980er Jahre eine geheime Mission, um die afghanischen Freiheitskämpfer gegen die Sowjetunion zu unterstützen. Mit Hilfe der wohlhabenden Joanne Herring und des hemdsärmeligen CIA-Agenten Gust Avrakotos operiert er geschickt in einem Geflecht aus Intrigen, Korruption und Geheimmissionen. Die auf wahren Begebenheiten basierende Polit-Satire besticht durch trockenen Humor, historische Brisanz und einen bohrenden Blick auf die unbeabsichtigten Konsequenzen politischer Entscheidungen. Charlie Wilson ist ein alleinstehender texanischer Kongressabgeordneter, der für seine Trinkgelage und nächtlichen Streifzüge bekannt ist. Doch hinter diesem exzentrischen Charakter verbirgt sich ein gewiefter politischer Stratege. Anfang der 1980er Jahre wird er durch einen Fernsehbericht auf die sowjetische Invasion in Afghanistan aufmerksam und die schwache Reaktion der USA empört ihn so sehr, dass er beschließt, selbst einzugreifen. Charlies langjährige Freundin, Förderin und manchmal auch Geliebte ist Joanne Herring, eine der reichsten Frauen in Texas und eine vehemente Antikommunistin. Sie drängt Charlie dazu, mehr für die afghanischen Freiheitskämpfer zu tun, um dadurch der Sowjetunion zu schaden. Charlies Partner bei diesem schwierigen Unterfangen ist der CIA-Agent Gust Avrakotos, ein durchsetzungsstarker Mann aus der Arbeiterklasse. Gemeinsam reisen alle drei - Charlie, Joanne und Gust - um die Welt, um Allianzen zwischen Pakistanern, Israelis, Ägyptern, Waffenhändlern, Gesetzgebern und einer Bauchtänzerin zu schmieden. Ihr Erfolg ist bemerkenswert. Die Finanzierung der verdeckten Operationen gegen die Sowjets steigt von fünf Millionen auf eine Milliarde Dollar pro Jahr. Die Rote Armee zieht sich aus Afghanistan zurück. Auf die Frage, wie eine Gruppe von Bauern der Armee einer Supermacht einen so entscheidenden Schlag versetzen konnte, antwortet der pakistanische Präsident schlicht: "Charlie hat es getan".
Overknee-Stiefel, die eine Modewelle auslösten, ein unwiderstehliches Lachen und eine legendäre Shoppingtour zum kultigen Titelsong auf dem Rodeo Drive - natürlich "Pretty Woman"! Die 1990 erschienene Liebeskomödie von Garry Marshall mit Julia Roberts und Richard Gere in den Hauptrollen ist bis heute der größte Kinoerfolg des Genres. Ursprünglich sollte der Film eine ernüchternde Fabel über die Prostitution in Los Angeles werden, doch die Walt Disney Studios schrieben das Drehbuch nach und nach vollständig um. So entstand die legendäre Liebesgeschichte zwischen einem reichen Geschäftsmann und einer Prostituierten, die Millionen zum Träumen brachte und eine 22-jährige Nachwuchsschauspielerin über Nacht zum Star machte - ein modernes Märchen made in Hollywood! Aber wie konnte diese Liebesgeschichte, auf die zunächst niemand gesetzt hatte, zur Filmreferenz einer ganzen Epoche werden? Welche Rolle spielte der Humor, den Regisseur Garry Marshall seiner Komödie verlieh? Und was war so besonders an Julia Roberts, dass sie die Herzen eines internationalen Publikums im Sturm eroberte? - Die Nachforschungen zu "Pretty Woman" führen nach Hollywood, wo zahlreiche damalige Mitwirkende von ebenso chaotischen wie erstaunlichen Dreharbeiten berichten. Mit einer poppig-bunten Bildästhetik verweist die Dokumentation auf die großen Liebeskomödien des vergangenen Jahrhunderts. Mit einer Kombination aus Leichtigkeit und Tiefgang schildert sie die erstaunliche Entstehungsgeschichte des Kultfilms, dessen gesellschaftliche Bedeutung sowie seine Resonanz in der heutigen Zeit.
Es ist die Illusion der Schwerelosigkeit und zugleich ein romantisches Klischee: anmutige Luftwesen, die feengleich in Tüllröcken über die Bühne schweben. Wer an die Kunstform Tanz denkt, trägt unweigerlich Bilder von scheinbar endlos biegsamen Körpern - voller Schönheit, Kraft und Jugend in sich. Doch der Eindruck der Leichtigkeit täuscht: Tausende Stunden Training sind notwendig, um einen Tänzerkörper für die Bühne zu formen - das gilt fürs Ballett, aber auch für den zeitgenössischen Tanz. Tanzkunst ist körperliche Schwerstarbeit und wie im Spitzensport ist der Leistungsdruck hoch. Das fordert seinen Tribut. Tänzer werden sehr früh "alt". Mit wenigen Ausnahmen haben die meisten Tänzer mit 40 Jahren ihren Zenit erreicht. Das Duett mit der eigenen Vergänglichkeit beginnt und ein möglicher Bühnenabschied wird absehbar. Doch das Aufhören ist ein schwieriger Prozess. Tänzer bleiben Tänzer, selbst, wenn ihnen der Körper Grenzen setzt. In unserer Gesellschaft wird Altern immer noch als negativ gewertet. Der Rückgang der körperlichen Leistungsfähigkeit zeigt, dass etwas vorbei ist. Doch gleichzeitig lässt das Mehr an Lebenserfahrung viele Tänzer erst diese magische Strahlkraft entwickeln, die sie als junge Tänzer niemals erreicht hätten. Darin liegt ein künstlerisches Potenzial, das für viele Choreographen reizvoll ist. So werden tradierte Erwartungshaltungen an technische Perfektion und die Glorifizierung der Jugend zunehmend infrage gestellt. Die Dokumentation begleitet die Tänzer Friedemann Vogel (Erster Solist, Stuttgarter Ballett), Polina Semionova (Primaballerina, Staatsballett Berlin), William Moore (Erster Solist, Ballett Zürich) und Gesine Moog (Tänzerin im Dance On Ensemble) auf einem Stück ihres Weges. Alle vier gewähren persönliche Einblicke in ihre Tänzerkarrieren und reflektieren diese Zeit des Übergangs.
Das kanadische Ballet BC, das für seinen mutigen und innovativen Stil bekannt ist, tritt im Rahmen seiner Europatournee mit einer dreiteiligen Performance in Luxemburg auf: Den Auftakt bildet "Heart Drive" von Imre und Marne van Opstal. Das kreative Geschwisterduo erforscht darin mit viel Sinnlichkeit das Thema der physischen und psychischen Grenzen von Liebe und Lust. Die Tänzer agieren in dunklen Latexanzügen, rote Punktlaser setzen Akzente. Der Rhythmus changiert zwischen ruckartiger Schnelligkeit, die körperliche Begierde ausdrückt, und langsamen Szenen, in denen sich die Sehnsucht nach Liebe in traumwandlerischen Bewegungen spiegelt. "Silent Tides" von Medhi Walerski, dem künstlerischen Leiter des Ensembles, ist eine intime Choreographie für ein Tänzerpaar zu Musik von Adrien Cronet und Johann Sebastian Bach, die unsere Beziehung zu uns selbst und zu unserem Gegenüber reflektiert. Mit nacktem Oberkörper und weißen Hosen zeigen die Tänzer das fließende Zusammenspiel ihrer Körper in Licht und Schatten. Den Abschluss bildet "Passing" des schwedischen Choreographen Johan Inger. Hier ist die Performance des Ballet BC zu einer Originalkomposition von Amos Ben-Tal noch theatralischer. In poetisch-düsteren Bildern geht es um den ewigen Kreislauf von Geburt, Altern und Tod.
Sergej Prokofjew ließ sich für seine Oper Der feurige Engel von dem gleichnamigen 1908 erschienenen Roman von Waleri Brjussow inspirieren. Darin erzählt der junge Student Ruprecht, wie er im Deutschland der Reformationszeit ein geheimnisvolles Mädchen namens Renata kennenlernt und wie der Teufel ihr in Gestalt eines Engels des Lichts erscheint, sie verführt und straucheln lässt, wie er und Renata sich magischem Teufelswerk hingeben, wie er dem Sabbat, einer kollektiven Besessenheit von Nonnen und dem darauffolgenden Inquisitionsprozess beiwohnt, wie er schließlich Faust und Mephistopheles begegnet ... Ein gewalt- und gefühlvoller Liebesroman mit tragischem Ausgang, eine Handlung von der Opulenz des elisabethanischen Theaters, ein stürmisches spirituelles Abenteuer - das ist der Stoff, aus dem Sergej Prokofjew eine Oper von lyrischer Kraft und alptraumhaftem Getöse erschuf. Calixto Bieitos Inszenierung am Teatro Real in Madrid verlegt die Handlung ins Heute, in den gewöhnlichen Alltag einer arglosen jungen Frau (interpretiert von der litauischen Sopranistin Ausrine Stundyte), die in den Taumel von Fantasie und Gewalt gerät und sich darin verliert. Durch die Aktualisierung tritt der irrationale Teil der Geschichte zurück, wodurch dieses Abenteuer noch dringlicher, einschneidender und zerstörerischer wird. Eine moderne innere Reise, auf der alles Bestehende hinweggefegt wird.
Françoise Sagan (1935-2004) war gerade einmal 18 Jahre alt, als sie mit "Bonjour tristesse" schlagartig berühmt wurde. Der Roman schlug ein wie eine Bombe, löste nach seiner Veröffentlichung im Jahr 1954 aufgrund seiner angeblichen Amoralität einen Skandal aus. Zugleich wurde er zum ersten französischen Bestseller der Nachkriegszeit. Bis heute gilt der Roman als Kult. Mit "Bonjour tristesse" trifft Sagan den Nerv einer heranwachsenden Generation, erzählt von ihren Wünschen und Konflikten, und kündigt Themen an, die 14 Jahre später explodieren sollten: die sexuelle Befreiung, die Infragestellung des Familienmodells, sogar den Feminismus. Ihr Roman wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt, millionenfach verkauft, mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet und sogar mehrfach für Kino, Fernsehen und Radio adaptiert. Das erfolgreiche literarische OEuvre der Autorin Françoise Sagan umfasst mehr als 40 Romane, darunter auch "Lieben Sie Brahms?" und Theaterstücke, doch der Name Sagan bleibt unzertrennlich mit ihrem Erstlingsroman verbunden. Die Dokumentation taucht ein in dieses bahnbrechende Jugendwerk, dessen Kühnheit und erzählerische Kraft der französischen Schriftstellerin den internationalen Durchbruch brachten und den "Mythos Sagan" begründete.