Es gibt weltweit nur einen Markt, auf dem man Geldscheine, Häuser, Mehlsäcke, Mini-Computer und Goldbarren in Miniaturform erwerben kann - alle stehen für je einen Wunsch. In der peruanischen Stadt Puno, an den Ufern des Titicaca-Sees, werden sogenannte "Alasitas" verkauft. Eine Woche lang bevölkern zahlreiche Händlerinnen und Händler das Stadtzentrum, um die Wunscherfüller unter das Volk zu bringen. In der Kultur der peruanischen Hochebene Altiplano glaubt man an die Macht des Identischen. Den "Alasitas" werden magische und religiöse Kräfte nachgesagt, die ihrem Besitzer zu Glück und Wohlstand verhelfen sollen. Archäologische Funde verschiedener Miniaturobjekte führen die Tradition bis zu den Andenvölkern der Inka und Aymara zurück. Der "Alasitas"-Markt wächst Jahr für Jahr. Die Händler kommen mitunter bis aus Bolivien nach Puno, um hier ihre Wunscherfüller zu verkaufen. Die Konkurrenz schläft nicht und die Verkaufstaktiken von Preisvorteilen bis hin zu zusätzlichen Segnungen durch das andine Challa-Ritual werden immer ausgefeilter. Einen Wunsch zu verkaufen ist etwas anderes, als einfach nur einen Gegenstand zu vertreiben. Der "Alasitas"-Markt ist auch deshalb so bekannt, weil hier jedes Jahr zur gleichen Zeit im Mai eines der wichtigsten katholischen Feste Lateinamerikas gefeiert wird: das Kreuzfest, "La Fiesta de la Cruz". Tausende Menschen kommen aus dem ganzen Land, um ihre "Alasitas" zu kaufen und sie am Kreuzfest segnen zu lassen. Der Priester der Stadt stellt sich an diesem Tag auf dem Vorplatz seiner Kirche für eine große "Alasitas"-Segnung zur Verfügung. Ein einzigartiger Moment, in dem sich die althergebrachten Anden-Traditionen und der katholische Glauben vermischen.
"CineKino Österreich": ein faszinierender Streifzug durch eine der vitalsten Kinematografien Europas. Michael Hanekes Welterfolg "Das weiße Band" (2009) fehlt hier ebenso wenig wie überraschende Aspekte. Zum Beispiel die sogenannten Herrenfilme, die Anfang des 20. Jahrhunderts reüssierten - bis die Zensur angesichts der Freizügigkeit dieser frühen erotischen Filme eingriff. Ulrich Seidl spricht im Kapitel "Ein Regisseur" über seine als provokant empfundenen Werke, den Vorteil der Arbeit mit Laiendarstellern und den Verzicht darauf, ein Drehbuch zu exekutieren. Kaiserin Elisabeth taucht als jene historische Persönlichkeit auf, an der sich (nicht nur) der österreichische Film abarbeitete - und damit auch Romy Schneider, die die Rolle der "Sissi" kein viertes Mal übernehmen wollte. Der schwarze österreichische Humor kommt mit Josef Hader zu Ehren, der als Kreuzretter in "Komm, süßer Tod" (2000) Kollateralschäden produziert. Im Kapitel "Ein Darsteller" tritt Karl Markovics auf, international bekannt geworden durch seine Rolle in dem 2008 mit dem Oscar ausgezeichneten Film "Die Fälscher" (2007). Der auch filmpolitisch aktive Schauspieler plädiert für die wichtige Skepsis gegenüber der besten eigenen Leistung. Der Prater, ein Ort des Vergnügens für Wiener und Touristen gleichermaßen, schon lange vor Carol Reeds "Der dritte Mann" (1949) zur Filmkulisse geworden, führt in die Film- und zugleich in die Zeitgeschichte. Ein Ort der Träume und Versuchungen, auch einer, an dem die Nationalsozialisten Propagandabotschaften zu inszenieren wussten. Die frappierende Internationalität des heutigen österreichischen Kinos manifestiert sich nicht nur in den vielen Auszeichnungen für seine Regisseure, sondern auch in den Aktivitäten der Produktionsgesellschaft coop99, gegründet von Barbara Albert, Jessica Hausner, Martin Gschlacht und Antonin Svoboda: ein Modell für modernes, unabhängiges Produzieren, einflussreich über die Grenzen hinweg. Wie die Werke von Michael Glawogger, der zum Vorbild für unerschrockene Dokumentarfilmer wurde. Seinem "Workingman's Death" (2005) ist das Kapitel "Ein Film" gewidmet. In der Österreich-Folge von "CineKino" darf auch das im Jahr 1964 gegründete Österreichische Filmmuseum im Herzen von Wien nicht fehlen. Es zählt zu den wichtigsten Kinematheken Europas und hat mit seinem vielfältigen Filmangebot längst auch sein internationales Publikum gefunden. Sein Ehrenpräsident: Martin Scorsese. Film ab für Österreich!
"CineKino Polen" berichtet von großen Regisseuren und Filmen, die zutiefst verknüpft sind mit der Geschichte ihres Landes. Roman Polanski kehrt 2001 nach 40 Jahren Exil in sein Heimatland zurück, um dort seinen erfolgreichsten und persönlichsten Film "Der Pianist" zu drehen. Mit "Ida" von Pawel Pawlikowski geht 2015 erstmals der Oscar für den besten fremdsprachigen Film nach Polen, wo das vielschichtige Porträt der polnischen Nachkriegsgeschichte als "anti-polnisch" und "geschichtsverfälschend" kritisiert heftige Kontroversen auslöste. Für den mit allen bedeutenden internationalen Preisen ausgezeichneten Regie-Altmeister Andrzej Wajda gab es in Zeiten ohne Meinungsfreiheit und freie Wahlen in Polen "außer uns Künstlern niemanden, der gewisse Dinge angesprochen hätte (...) Der Film war die einzige Möglichkeit, mit einem großen Teil der Bevölkerung, der Gesellschaft in Kontakt zu treten - und von ihr verstanden zu werden." In seinem Film "Der Mann aus Marmor" aus dem Jahr 1977 behandelt er in einer neuen, originellen Form mit mehreren Erzählebenen sowohl die Fehler der Vergangenheit als auch das Aufkommen einer neuen Generation von Oppositionellen. Krystyna Janda debütiert in diesem Film in der Hauptrolle, die ihr zu internationalem Durchbruch verhilft. Sie dreht mit Wajda, Kieslowski, Zanussi und vielen anderen, war häufiger Gast auf der Berlinale und mit "Verhör einer Frau" 1990 auch bei den Filmfestspielen in Cannes vertreten. Obwohl ihr die internationale Schauspielwelt offen steht, entscheidet sie sich stets für heimische Produktionen, sowohl auf der Theaterbühne als auch auf der Leinwand. Mit der Filmreihe "Dekalog", die von den zehn Geboten handelt, gelingt Krzysztof Kieslowski 1988 überraschend der internationale Durchbruch. "CineKino" blickt auf das Werk des großen Regisseurs, der wie Wajda, Polanski und Zanussi an der Filmhochschule von Lodz studierte. Ein besonders erfolgreicher Absolvent dieser international renommierten Schule ist auch Juliusz Machulski, dessen Komödien sich in Polen großer Beliebtheit erfreuen. "CineKino" präsentiert seinen Kassenschlager "Sexmission". Film ab für Polen!
Wodka-Martini, schöne Frauen, schnelle Autos, raffinierte technische Spielereien - der Mythos "007" begeistert sein weltweites Kinopublikum seit mehr als einem halben Jahrhundert. Der berühmteste Agent aller Zeiten, "Bond, James Bond", verkörpert Britishness pur. Im Geheimdienst Ihrer Majestät haben gespielt: ein Australier, ein Schotte, ein Ire, ein Waliser. Und natürlich auch Engländer, wie Daniel Craig. Spione hatten es schon Alfred Hitchcock angetan, seine beiden Versionen von "Der Mann, der zuviel wusste" (1934 und 1956) geben dabei der Royal Albert Hall eine prominente Rolle: Die Loge des Attentatsopfers nutzt bei ihren Besuchen in der Royal Albert Hall die Queen höchstselbst. Deren filmisches Porträt von Stephen Frears mit Helen Mirren in der Hauptrolle wurde zum Welterfolg. Der Regisseur lässt Höhepunkte seiner Karriere, von "Mein wunderbarer Waschsalon" (1985) bis zu "The Queen" (2006) Revue passieren und erinnert an den Aufbruch des britischen Kinos. Aufbruch, das ist auch das Stichwort für die Muse des Independent Cinema Tilda Swinton, die ihre internationale Karriere in der Zusammenarbeit mit dem Regisseur Derek Jarman begann. Ken Loach, Altmeister eines für die Gegenwart und die Nöte der Menschen offenen Kinos, trifft immer wieder den Nerv der Zeit. So auch mit seinem bislang letzten Film, dem in Cannes ausgezeichneten "Ich, Daniel Blake", über dessen Entstehung seine Produzentin Rebecca O'Brian in dieser Folge spricht. Als eine mögliche Nachfolgerin von Ken Loach nennt der britische "Guardian" Andrea Arnold. "CineKino" berichtet über ihren in Cannes ausgezeichneten Film "Fish Tank" (2009) mit Katie Javis und Michael Fassbinder in den Hauptrollen dieses hochintensiven Dramas. Für eine andere Tradition stehen die Filme von Michael Powell und Emeric Pressburger. "CineKino - Großbritannien" führt durch das Werk dieses in der Filmgeschichte einzigartigen Duos, das mit "Die roten Schuhe" (1948) einen der größten Tanzfilme der Kinogeschichte schuf. Britisches Kino und Erotik - eine Nicht-Beziehung? Keineswegs, wie Nicholas Roegg in "Wenn die Gondeln Trauer tragen" (1973) bewies, mit einer höchst kunstvollen Verschränkung des Liebesaktes mit dem Danach. Britisches Kino und Humor - eine besonders fruchtbare Beziehung? Unbedingt. Zumal, wenn sich Charles Crichton und John Cleese zusammentun. Das Resultat: "Ein Fisch namens Wanda" (1988). Film ab für Großbritannien!
Die Kennedys: als Familienclan in seiner Strahlkraft, Prominenz und Mystik nur noch von den britischen Royals übertroffen. Eine geschundene Familie mit immer noch wenig bekannten Facetten: Neun Geschwister, deren Leben Glanzlichter des US-amerikanischen Jahrhunderts setzten und seine Abgründe enthüllten. Aber auch ihre irische Herkunft spielt eine Rolle. Der Dokumentarfilm räumt den beiden prominentesten Mitgliedern der Familie, JFK und Bobby Kennedy, angemessene Zeit ein, rückt sie aber nicht in den Mittelpunkt. Stattdessen soll das Beziehungsgeflecht hervorgehoben werden, seine soziale Gravitation, aber auch die Fliehkräfte, die wirksam wurden. Der Fokus wird dieses Mal nicht nur auf die männlichen Mitglieder gelegt, sondern gleichwertig auch auf die fünf Schwestern. All ihre Geschichten sind miteinander verwoben, zugleich zieht sich der Familienethos, sein Leben in den Dienst des eigenen Landes zu stellen, wie ein Leitmotiv durch den Film. Die Präsidentschaftshistorikerin Barbara A. Perry erörtert die Rolle von Mutter Rose, der Journalist Ronald Kessler und der Historiker David Nasaw diskutieren den lebenslangen Einfluss von Vater Joseph P. Kennedy auf seine Kinder, und die Biografen Larry Tye und Alan Posener analysieren die Beziehungen zwischen den Geschwistern, von denen sechs in der Politik aktiv waren. In Irland sprechen Patrick Grennan, ein Cousin der Kennedys, sowie die Historiker Timothy Meagher und Daniel Geary über das besondere und sehr beständige Irischsein der Familie Kennedy.
Um zu verstehen, warum Menschen heute glauben, muss man zunächst verstehen, warum unsere Vorfahren zum Glauben gefunden haben. Der Religionssoziologe Detlef Pollack hält Religion für eine wichtige Triebfeder der zwischenmenschlichen Kooperationsbereitschaft. Und da Religionen und Götter ein weltweites Phänomen sind, stellt sich auch die Frage: Sind wir von Natur aus darauf programmiert, an höhere Wesen zu glauben? Psychologen und Biologen haben Erstaunliches herausgefunden: Auch Kinder, die nicht religiös erzogen wurden, sind oft bereit, die Existenz übernatürlicher Mächte zu akzeptieren. Der Persönlichkeitspsychologe Christian Kandler wies anhand von Zwillingsstudien nach, dass der individuelle Grad der Religiosität sogar ein vererbbares Persönlichkeitsmerkmal ist. Doch ob religiös veranlagt oder nicht: Religion hat seit jeher auch die Funktion eines sozialen Regelwerks. Wie also beeinflusst die Zugehörigkeit zu einer Religionsgemeinschaft unser Denken und Handeln? Wann wirkt Religion als Kitt und wann als Keil für das Miteinander? Die Religionswissenschaftlerin Edith Franke und die Religionsanthropologin Anne-Laure Zwilling erklären, wie Religion als identitätsstiftender Kult, aber auch als harte Abgrenzung funktioniert - und was das mit dem Erstarken atheistischer Bewegungen zu tun hat.
Shanghai - Metropole des modernen China. Mitten in diesem Meer avantgardistischer Neubauten steht wie ein Denkmal für die goldenen Zeiten das Paramount. Erbaut 1933 als Prototyp der Art-Deco-Architektur empfängt es noch heute Tanzbegeisterte aus aller Welt. Im frühen 20. Jahrhundert ist Shanghai stark geprägt von den Einflüssen des Westens: Briten, Franzosen, Amerikaner und Russen machen hier Geschäfte. Mit ihnen kommen auch die neuesten westlichen Trends aus Kultur und Architektur nach Shanghai. Doch dann erwacht Chinas Nationalstolz und der chinesische Architekt Xiliou Yang konstruiert den topmodernen Paramount-Ballroom. Einzigartig zu der Zeit: der gefederte Tanzboden, auf dem Tänzerinnen und Tänzer ganze Nächte ohne ermüdete Beine durchtanzen. Im Paramount tummeln sich die Größen der Stadt: Politiker, Gangster und schöne Frauen feiern in den Hinterzimmern. 1940 ist das Paramount Schauplatz eines Mordes: Startänzerin Chen Manli wird auf der Tanzfläche erschossen. Ob Eifersucht eines düpierten Verehrers oder aber eine politische Verschwörung das Motiv war, ist unklar. In den 1930er Jahren wird Shanghai vom Jazzfieber gepackt. Die Stadt entdeckt das Tanzen für sich. Es entsteht das Berufsbild der "Tanz-Taxis": So nennt man die Frauen, die sich für einzelne Tänze buchen lassen. Die ein oder andere von ihnen gelangt zu bescheidenem Ruhm. Doch das bunte Treiben hat 1949 ein Ende, als die Kommunistische Partei das Paramount zum Propaganda-Kino macht. Später rekonstruiert ein Investor den Ballroom, so dass Shanghai wieder einen Ort hat, der eine Reise in die goldenen Zeiten der Stadt erlaubt.
Endlose Strände, Palmen, Mangrovenwälder, Korallenriffe und eine reiche Vielfalt an Wildtieren - die entlegene, in großen Teilen unberührte Inselgruppe der Nikobaren gleicht einem tropischen Paradies. Doch Ende 2004 rückte das Gebiet plötzlich in den Fokus der weltweiten medialen Aufmerksamkeit. Ein Seebeben vor der indonesischen Insel Sumatra - nur 200 Kilometer südlich der Nikobaren - löste einen verheerenden Tsunami aus, der ganze Küstenstreifen Südostasiens verwüstete und Hunderttausende Menschenleben forderte. Eine beispiellose Katastrophe, die auch die Ökosysteme der Nikobaren schwer verwundete. Bindenwarane, Einsiedlerkrebse und viele andere - teils heimische - Arten fielen den Fluten zum Opfer oder mussten fliehen. Korallenriffe, Mangroven und Regenwälder wurden zerstört. Die auf den Inseln heimischen Nikobaren-Langschwanzmakaken litten ganz besonders unter den dramatischen Auswirkungen des Tsunami. Ihre Population hatte sich innerhalb eines Jahres nach der Naturkatastrophe beinahe halbiert. Heute, rund 20 Jahre später, zeichnen die Inseln ein völlig anderes Bild: Die geschwächten Ökosysteme konnten sich in bemerkenswerter Weise regenerieren, Wildtiere haben sich in ihren Beständen erholt. Die Nikobaren sind ein eindrucksvolles Beispiel für die Resilienz der Natur. Zum Schutz ihrer einzigartigen Fauna und Flora sowie der indigenen Bevölkerung ist der Zugang zu Inseln nur unter strikten Auflagen möglich. Regisseur und Kameramann Varun Alagar Surenduran konnte die Nikobaren mit einer Ausnahmegenehmigung besuchen und feiert mit seinem ebenso packenden wie berührenden Film die Wiederauferstehung eines Naturparadieses.
Schon als die ersten europäischen Entdecker ins Morgenland reisten, suchten sie dort nach den Schauplätzen großer Mythen und biblischer Geschichten. Von Venedig aus begibt sich der Orientalist Daniel Gerlach auf eine Reise zu den Orten dieser Erzählungen. Jeder kennt die biblischen Geschichten von Moses und Abraham, die ihren Ursprung im Orient haben. Aber über die Jahrhunderte haben auch andere orientalische Erzählungen die westliche Kultur geprägt - seien es die Märchen aus 1001 Nacht über Sindbad und Scheherazade oder überlieferte Geschichten von Magie und Alchemie, wie die Suche nach dem Stein der Weisen. Auch die Europäer haben ihre Spuren im Morgenland hinterlassen. Der Alexanderroman etwa: Ein europäischer Kriegsherr, der Orte des Orients auch schon einmal in Schutt und Asche legte, wurde dort zu einem legendären Helden, der womöglich sogar prominent im Koran erwähnt ist. Um die Ursprünge alter Legenden zu ergründen, durchquert Gerlach auf Kamel und Pferd die Wüsten Saudi-Arabiens und des Irak. Er setzt auf uralten Schiffen zur sagenumwobenen Insel Sokotra vor dem Jemen über, taucht auf den legendären Schmugglerrouten vor der Küste des Omans zu mysteriösen Seeungeheuern herab und entdeckt am äußersten Rande der Türkei die Ruinen eines in Vergessenheit geratenen Königreiches, die eines der letzten Geheimnisse des Orients bergen könnten.
Berühmt wird die Schauspielerin Tippi Hedren 1963 als blonde Society-Lady in "Die Vögel" von Starregisseur Alfred Hitchcock. Er entdeckt die junge Frau in einem Werbespot und testet sie in sündhaft teuren Probeaufnahmen auf ihre Kinotauglichkeit. Sie besteht und wird von ihm daraufhin zur perfekten "Hitchcock-Blondine" geformt - unnahbar und begehrenswert - bevor er sie in seinem Horrorthriller ausgiebig von aggressiven Vögeln attackieren lässt. Für ihr Durchhaltevermögen und ihre schauspielerische Leistung in "Die Vögel" erhält sie einen Golden Globe und ihre nächste Rolle in Hitchcocks Psychodrama "Marnie". Nun spielt sie eine traumatisierte und gefühlskalte Diebin, die von ihrem Chef zunächst erpresst, dann geheiratet und in der Hochzeitsnacht vergewaltigt wird. Angeblich eine kaum kaschierte Fantasie des Regisseurs, wie sie in ihren Memoiren schreibt. Erst 2016, lange nach Hitchcocks Tod im Jahr 1980, erzählt sie in "Tippi: A Memoir", dass Hitchcock sie während der Dreharbeiten sexuell belästigt hat. Als Mutter und Großmutter der Hollywoodstars Melanie Griffith und Dakota Johnson möchte sie mit ihrem Buch Frauen ermutigen, sich zu wehren - so wie sie es auch tat. Nach dem Bruch mit Hitchcock 1964 war sie meist in kleineren Rollen in Hollywoodfilmen zu sehen und entdeckte 1981 in dem Abenteuerfilm "Roar" ihre Liebe zu Großkatzen, denen sie in ihrem Shambala-Reservat bei Los Angeles seit den 1980er-Jahren ein Zuhause gibt. In dieser Sendung erzählt die Schauspielerin von der ambivalenten Beziehung zu Alfred Hitchcock, auf die sie mit Dankbarkeit und Abscheu zurückblickt.
Captain Hilts, Major Bartlett, Lieutenant Hendley und weitere Kameraden der britischen und amerikanischen Luftwaffe geraten in ein deutsches Kriegsgefangenenlager. Das Lager wurde speziell für die gewieftesten Ausbrecher gebaut und soll mit seinen doppelten Stacheldrahtmauern, zahlreichen Beobachtungstürmen und permanenten Kontrollen weitere Ausbrüche verhindern. Doch die Pflicht des Soldaten ist es, dem Feind so viel Schaden zuzufügen wie nur möglich, und so zögern die Kameraden keine Sekunde und planen die Flucht. Eine Gruppe aus alliierten Soldaten schart sich um den britischen Major Bartlett. Sein Plan ist es, drei Tunnel zu graben und ganze 250 Mann aus dem Lager zu schleusen. Ein aufwendiges Unterfangen, das viele Gefahren birgt. Danny Velinski und Willie Dickes kümmern sich um den Tunnelbau. Officer Sedgwick steuert Werkzeuge und ein Belüftungssystem bei. Lieutenant Hendley besorgt Materialien wie Textilien und Papiere. Jeder Soldat hat seine Aufgabe, die es gilt, mit höchster Präzision auszuführen. Und obwohl die deutschen Aufseher wie Schießhunde aufpassen, schöpfen sie keinen Verdacht und alles läuft perfekt. Zu perfekt?
Lange Zeit spielte das Pferd eine zentrale Rolle in der Gesellschaft, sei es als Begleiter an der Front, bei der Jagd oder als Fortbewegungsmittel - und als Symbol herrschaftlichen Prunks. In Frankreich nahm es vor allem in der Versailler Aristokratie eine Sonderstellung ein: Es verkörperte Bewegung und sozialen Aufstieg, und wurde zum Symbol des absolutistischen Herrschaftsanspruchs der Monarchie. Als Zeichen seiner Bedeutung ließ Ludwig XIV. die größten königlichen Stallungen errichten, die je gebaut wurden: Der Große und der Kleine Pferdestall galten als architektonische Meisterwerke. Die von ihm 1680 gegründete "École de Versailles" legte den Grundstein für die französische Reitkunst. Die häufige Darstellung des Pferdes in Malerei und Bildhauerei erklärt sich nicht nur aus seiner engen Beziehung zum Menschen, sondern auch aus dem mächtigen Körper der Tiere, der, mit Prunkgeschirr geschmückt und vor luxuriöse Kutschen gespannt, den Reichtum seiner Herren eindrucksvoll demonstriert. Nach der Revolution bemächtigten sich Maler wie David der Pferdesymbolik, um den Heroismus des künftigen Kaisers Napoleon zu preisen - wie der Sonnenkönig war auch Bonaparte ein Meister der Selbstinszenierung. Auch die flämischen Maler des 17. Jahrhunderts, widmeten dem Pferd in ihrem Schaffen große Bedeutung. Später machten die französischen Romantiker Théodore Géricault, Eugène Delacroix und Rosa Bonheur das kraftvolle Tier zu ihrem zentralen Sujet, das erst mit dem Aufkommen des Autos an Bedeutung verlor.
Das Konzert findet statt an einem Ort, der nicht besser passen könnte: Der Smetana-Saal in Prag, der Anfang des 20. Jahrhunderts gebaut wurde - genau in der Zeit, als die Bilder laufen lernten. Gemeinsam mit dem Czech National Symphony Orchestra unter der Leitung von Jochen Rieder präsentiert Jonas Kaufmann Werke aus der frühen Zeit des Kinos, aber auch aktuelle Soundtracks: Von "Moon River" über "Singin' In The Rain" bis hin zu "Maria" oder "What a Wonderful World" - große Hits, die die Bilder der Filmklassiker vor dem inneren Auge entstehen lassen. Zur Filmmusik kam Jonas Kaufmann durch die legendären Tenöre der Tonfilm-Ära, Joseph Schmidt und Richard Tauber, aber auch durch die eigentlich aus der Klassik kommenden Komponisten wie Erich Korngold oder Max Steiner. Es ist aber nicht nur das professionelle Interesse, das den Star-Tenor zu seinem Programm inspiriert hat. Denn Kaufmann ist ein echter Filmfan. Wann immer er in seinem dicht gefüllten Tourkalender eine Lücke findet, geht er ins Kino - egal wo auf der Welt er sich gerade befindet. Das Programm, das Kaufmann zusammengestellt hat, trägt durch 90 Jahre Filmgeschichte. Werke der Weimarer Republik über Filmmusik von Ennio Morricone oder Hans Zimmer bis hin zu Klassikern aus Musical-Verfilmungen - Kaufmann bringt die Magie der Filmmusik eindrucksvoll auf die Bühne und lässt das Publikum in eine andere Welt eintauchen. Ein facettenreicher Abend aus Prag - und gleichsam Kino für die Ohren.
Ein künstlerisches und humorvolles Spiel mit Klischees bietet dieses Magazin. In jeder Folge werden dabei bestimmte Eigenheiten der Franzosen und Deutschen unter die Lupe und auch aufs Korn genommen.
Diese Folge "Zu Tisch" führt in den Nordwesten Englands in den Lake District. Der Nationalpark gehört seit 2017 zum UNESCO-Welterbe. Seit Jahrhunderten prägt die Schafzucht das Landschaftsbild in der regenreichsten Region des Vereinigten Königreichs. Der Schäfer Andrew Harrison besitzt tausend Herdwick-Schafe, die fast das ganze Jahr über in den waldlosen Hügeln weiden. Die seltene Rasse gibt es fast nur noch im Lake District. Die Bauern und Schäfer mögen traditionelles Essen: Die regionale Küche ist deftig, wie das traditionelle englische Frühstück oder der aromatische Shepherd's Pie. Das Fleisch vom heimischen Herdwick-Schaf und vom Galloway-Rind ist sehr würzig und schmackhaft, das Gemüse kommt von lokalen Bauern.
Die auf vielen Sendern vorgenommene strikte Trennung von Politik- und Kulturnachrichten wird hier aufgehoben. Es werden Schnittpunkte aus beiden Bereichen präsentiert und Zusammenhänge dargestellt.
Bis zu minus 50 Grad Celsius wurden in Mittelnorwegen, nahe der schwedischen Grenze, schon gemessen. Es ist eine der kältesten Regionen Europas, in der trotzdem oder genau deshalb spannende Menschen leben, die packende Geschichten zu erzählen wissen. Da ist Ella Kjøsnes, die den Schnee liebt. Die 16-Jährige ist Musherin, also Schlittenhundeführerin. Mehrmals in der Woche trainiert sie mit ihren sechs Huskys für den 200 Kilometer langen Femund-Lauf, eines der härtesten Rennen Europas. In diesem Jahr will sie wieder ganz vorn mit dabei sein. Der norwegische Winter lässt Flüsse und Seen für Monate zu einer Eislandschaft werden. Jan Moen aus Hessdalen wird dann zum Eisangler, als Lockfutter benutzt er hausgemachten Käse. Auch wenn er nichts fängt, hofft er, dass sich stattdessen mal wieder eine der geheimnisvollen Lichterscheinungen blicken lässt. Seit Jahrzehnten beobachten die Menschen im abgelegenen Tal von Hessdalen seltsame Lichter am Himmel, für die es bis heute keine Erklärung gibt. Tone und Rolf Eriksen sind Besitzer eines kleinen Hotels am Ufer eines Sees. Die Anlage ist im Winter am besten per Flugzeug zu erreichen. Das Ehepaar eröffnet jedes Jahr den Elgå International Airport - einen Flugplatz für Kleinflugzeuge mitten auf dem zugefrorenen Gewässer. Start- und Landebahnmarkierungen sind liebevoll ins Eis gesteckte Kiefernzweige, und auch sonst ist diese "coole" Piste eine echte Herausforderung für Piloten. Die Dokumentation bietet eine überraschende Entdeckungsreise quer durch Eis und Schnee.
Der US-amerikanische Arzt Benjamin McKenna und seine Frau Josephine lernen während eines Marokko-Urlaubs den etwas zwielichtigen Franzosen Louis Bernard kennen. Als dieser wenig später auf offener Straße niedergestochen wird, schafft er es mit letzter Kraft, sein kostbares Wissen über ein geplantes Attentat an den Doktor weiterzugeben. Als seien die McKennas damit noch nicht genug gestraft, erweist sich auch die Urlaubsbekanntschaft mit dem Ehepaar Drayton als Trugschluss: Die Draytons entführen in erpresserischer Absicht ihren Sohn. Mit diesem Meisterwerk schuf Hitchcock das Remake seines eigenen gleichnamigen Films aus dem Jahr 1934 mit Peter Lorre. Der US-amerikanische Arzt Benjamin McKenna, seine Frau Josephine und ihr Sohn Hank machen Urlaub in Marokko. Auf einer Busfahrt lernen sie den Franzosen Louis Bernard kennen, der ihnen für den weiteren Aufenthalt seine Gesellschaft anbietet. Am selben Abend noch erweitern sie ihren Bekanntenkreis um das sympathische Ehepaar Drayton; die kommenden Urlaubstage scheinen vielversprechend. Als sie wenig später jedoch den Franzosen auf der Straße in Marrakesch niedergestochen auffinden, bekommt die paradiesische Idylle eine bittere Note. Doktor McKenna, der sich dem Schwerverletzten zaghaft nähert, wird Zeuge seiner letzten Worte. Der Franzose gibt ihm sein kostbares Wissen über ein geplantes Attentat weiter. Ihrem ersten Impuls, die Polizei zu alarmieren, können die McKennas nicht nachkommen, da die Draytons, die die Szene aus sicherer Entfernung beobachtet haben, in erpresserischer Absicht ihren Sohn Hank in ihre Gewalt bringen und verschwinden. Die Spur der Draytons führt die McKennas nach London, wo sie von Inspektor Buchanan empfangen werden, der für ihren Fall zuständig ist. Doch aus Angst, das Leben ihres Kindes zu gefährden, schweigen die McKennas über das Geschehene und entscheiden, auf eigene Faust zu ermitteln. Tatsächlich kommen sie der Verschwörung auf die Spur und können ein Attentat auf den Premierminister in letzter Sekunde verhindern. Doch noch ist ihr Sohn in der Hand der Geiselnehmer. Auch seine Befreiung aus einer ausländischen Botschaft wird zur Familienangelegenheit. Ein mit Raffinesse inszenierter, spannender Thriller von Alfred Hitchcock, der seinen gleichnamigen Film von 1934 noch einmal aufgreift und zum Meisterwerk weiterentwickelt.
Im Mittelpunkt von Verdis düsterem und vielschichtigem Melodram steht Leonora, die Tochter des Marchese di Calatrava. Sie will mit ihrem Geliebten Don Alvaro, einem Spanier inkaischer Abstammung, fliehen. Doch weil die junge Frau zwischen Leidenschaft und Schuldgefühlen hin- und hergerissen ist, verzögert sich die Flucht. Schließlich überrascht Leonoras Vater die beiden Liebenden. Als Don Alvaro seine Pistole als Zeichen des guten Willens auf den Boden wirft, löst sich ein Schuss und tötet den Marchese, der im Sterben seine Tochter verflucht. Hass und Rachsucht bestimmen die weitere Handlung ... Verdis Meisterwerk ist voller Romantik, Leidenschaft und Dramatik. Die schwierige Partitur enthält zahlreiche Chorpassagen wie "La Vergine degli Angeli" mit der Arie der Leonora, grandiose Bariton-Tenor-Duette und wunderschöne Arien wie Leonoras letztes Gebet "Pace, pace, mio Dio!" Interpretiert wird diese großartige Musik von der Sopranistin Anna Netrebko (Leonora), dem Tenor Brian Jadge (Don Alvaro) und dem Bariton Ludovic Tézier (Don Carlo di Vargas), die bereits auf anderen internationalen Bühnen gemeinsam in diesen Rollen brilliert haben. Moderiert wird das musikalische Highlight aus Mailand von Annette Gerlach, die die Stars des Abends in der Pause interviewt.
Das traditionelle Weihnachtskonzert aus dem feierlich geschmückten Wiener Konzerthaus ist von Weihnachten genauso wenig wegzudenken wie knusprige, süße Kekse, leuchtend rote Weihnachtssterne und der würzige Duft von heißem Punsch oder frisch geschlagenen Tannen. Spätestens wenn die ersten Töne von Pietro Mascagni, Gioacchino Rossini und Gaetano Donizetti erklingen weiß man, Weihnachten liegt in der Luft. Das traditionelle Weihnachtskonzert, bei dem natürlich auch Weihnachtslieder aus aller Welt nicht fehlen dürfen, bietet einen musikalischen Ausflug hin zu verschiedenen weihnachtlichen Traditionen und Bräuchen. Auch in diesem Jahr versammelt das Konzert wieder ein Quartett von international renommierten Sängergrößen: die österreichische Sopranistin Beate Ritter, die französische Mezzosopranistin Marianne Crebassa, den kanadisch-deutschen Tenor Michael Schade und den dänischen Bariton Bo Skovhus. Die musikalische Bescherung erstreckt sich vom klassischen Repertoire über traditionelle Weihnachtslieder bis hin zu den populärsten Weihnachtsliedern aus dem deutschen Sprachraum und lässt somit zumindest musikalisch keine Weihnachtswünsche unerfüllt. Neben der Wiener Singakademie sind auch die Wiener Sängerknaben wieder mit dabei. Begleitet werden sie vom ORF Radio Symphonie Orchester Wien unter der musikalischen Leitung von Sascha Götzel.
Die Inselgruppe Hawaii mitten im Pazifik zeugt von der schöpferischen Kraft der Göttin des Feuers und der Vulkane. Die Färöer-Inseln im Nordatlantik, deren mächtige, fast surreale Mondlandschaften Hexen und Trollen zugeschrieben werden, dienen der NASA-Marsmission zu Forschungszwecken. Der Palau-Archipel in Mikronesien, umspült von warmem, türkisfarbenem Wasser, beherbergt eine üppige Artenvielfalt. Die mächtigen Tornados, die in den weiten Ebenen des Mittleren Westens der USA entstehen, ziehen Videofilmer und Forschende aus aller Welt an. Diese Reise zu den Ursprüngen magischer Orte geht mit realen Bildern und originellen 2D-Animationen Phänomenen auf den Grund, die der Mensch nicht beherrscht und vor denen er sich bestenfalls schützen kann. Vulkane, Kontinente, Ozeane oder die Atmosphäre sind Bestandteile eines empfindlichen Gleichgewichts und erfordern Fürsorge und Respekt, da die menschliche Existenz eng mit ihnen verwoben ist.