21:45
Das Hochland von Tibet ist eines der letzten noch weitgehend unberührten Gebiete der Welt, ein Lebensraum seltener und kaum bekannter Tierarten. In diese Wildnis reisen der mehrfach ausgezeichnete Naturfotograf Vincent Munier und der Schriftsteller Sylvain Tesson. Mehrere Wochen lang durchstreifen sie die Täler des Himalayas auf den Spuren einzigartiger Tiere wie dem vom Aussterben bedrohten, äußerst menschenscheuen Schneeleoparden. Die Suche nach der nahezu unsichtbaren Wildkatze wird für Tesson zu einer fast spirituellen Erfahrung. Vincent Munier lehrt den Schriftsteller, die Landschaft zu lesen, regungslos auszuharren und aufmerksam zu beobachten. Der Schneeleopard steht mehr als jedes andere Tier für die bedrohte Wildnis. Die majestätische Großkatze ist in naher Zukunft vom Aussterben bedroht und so auch ein Sinnbild für die ganze faszinierende Artenvielfalt, die der Mensch zunehmend zerstört. Der Mensch darf sich dem geheimnisvollen Raubtier nur mit äußerster Vorsicht nähern. Der Film wirft nicht zuletzt die Frage auf, wer hier wen beobachtet: der Mensch das Tier oder das Tier den Menschen? Koautorin Marie Amiguet und Vincent Munier folgen dem Lebensrhythmus der Natur, um ihrem Publikum nicht nur die Bedrohung der Natur, sondern auch die atemberaubende Schönheit der Landschaften und Tiere vor Augen zu führen.
23:20
Seit seiner Uraufführung 1841 gilt "Giselle" als Inbegriff des romantischen Balletts - ein Werk, das mit seiner poetischen Leichtigkeit und düsteren Mystik Maßstäbe setzte. Hier verschmelzen die Eleganz des Spitzentanzes mit der unheimlichen Anmut der Wilis, jenen geisterhaften Frauen, die nachts erscheinen. Choreograph Javier Torres Lopéz verlegt die Handlung aus dem Mittelalter ins Italien der 1950er Jahre. In einer süditalienischen Kleinstadt, wo der Morgen über dem Dorfplatz erwacht, verliebt sich die naive Giselle in Alberto - den Sohn eines reichen Magnaten, der sich als einfacher Dorfbewohner ausgibt. Doch sein Doppelleben fliegt auf, und als Giselle die Wahrheit erfährt, stürzt sie in den Wahnsinn. In einem dramatischen Moment wird sie erschossen. Mitternacht: Die Wilis, eine Schar rächender Geister, erheben sich aus ihren Gräbern. Als Alberto zu Giselles Grab kommt, erwacht ihr Geist - und die beiden tanzen ein letztes Mal im Liebesrausch. Doch die Wilis fordern ihren Tribut: Nur Giselles unerschütterliche Hingabe rettet Alberto vor dem tödlichen Fluch. Mit dem ersten Sonnenlicht verschwindet sie für immer. Ein Ballett, das sowohl Kenner als auch Neulinge begeistert - zeitlos schön, packend erzählt und voller magischer Bilder.
01:10
Zum Jahresausklang 2022 präsentieren die Berliner Philharmoniker und ihr Chefdirigent Kirill Petrenko in diesem Jahr ein mitreißendes russisch-italienisches Programm. Stargast des festlichen Abends ist Jonas Kaufmann. Der deutsch-österreichische Tenor wurde beim Opus Klassik als Opernsänger des Jahres 2022 ausgezeichnet. Sonores Fundament, strahlende Höhe, intelligente Gestaltung: All das macht ihn zu einem der führenden Sänger weltweit. Das Konzert in der Berliner Philharmonie beginnt mit der Ouvertüre und einer Arie aus Giuseppe Verdis "La forza del destino". Auf die Arie des Romeo aus Riccardo Zandonais "Giulietta e Romeo" folgen dann die schönsten Nummern aus Sergej Prokofjews Ballett "Romeo und Julia". Weitere Höhepunkte der Silvestergala sind Auszüge aus Pietro Mascagnis "Cavalleria rusticana" und Nino Rotas Orchestersuite "La strada". Den krönenden Abschluss bildet Peter Tschaikowskys "Capriccio italien". Kirill Petrenko wurde 1972 im russischen Omsk geboren und zog im Alter von 18 Jahren mit seiner Familie nach Österreich. Von 1997 bis 1999 war er Kapellmeister an der Volksoper Wien und nach einer Station in Meiningen von 2002 bis 2007 Generalmusikdirektor an der Komischen Oper Berlin. Von 2013 bis 2020 war Petrenko Generalmusikdirektor der Bayerischen Staatsoper, und seit 2019 ist er Chefdirigent der Berliner Philharmoniker.
02:40
Der französische Journalist Alfred de Montesquiou ist seit Jahren im Nahen Osten als Reporter unterwegs - die Region begeistert ihn. Berufsbedingt hat er vor allem erfahren, welche Kriege und Krisen sich hier abspielen. Diesmal folgt er den Spuren von Marco Polo der alten Seidenstraße von Venedig über bis nach Xi'an in China und zeigt alles, was diesen Teil der Welt erstrahlen lässt - seine jahrtausendealten Kulturen und Zivilisationen, die den Westen stets bereichert haben. Nachdem Alfred de Montesquiou die Grenze von Usbekistan nach Kirgisistan passiert hat, geht es zunächst in die Stadt Osch, eine wichtige Schnittstelle der Seidenstraße. Um die Mentalität und Mythen der Kirgisen besser zu verstehen, pilgert er zu dem Berg Suleiman-Too, besichtigt dessen Höhlen und nimmt anschließend am Alltag der Nomaden teil. Bevor es weiter zur Stadt Tokmok und dem nahegelegenen Turm geht, macht der Journalist halt am Songköl, wo ihm die jungen Männer einen traditionellen Reitsport zeigen. Seine Reise durch Kirgisistan schließt er mit der Begegnung mit einem Manastschi ab, einem Geschichtenerzähler, der wohl eine der beeindruckendsten Facetten der Nomadenkultur darstellt.
03:05
Erhalten oder abreißen? Plattenbauten und andere Wohnriesen polarisieren. Bedrückend, gigantisch und doch faszinierend. Sie sind DIE Klassiker unter den Bausünden. Viele Wohnklötze in Europa, gebaut als dringend gebrauchte Lösung für die wachsende Wohnungsnot, sind mit der Zeit in Verruf geraten, während andere in den Architekturhimmel gepriesen und zu Kult-Objekten werden. Was macht den Unterschied? Der Film "Plattenbau-Paradiese" widmet sich dem Phänomen der großen Wohnungsgiganten und geht dem System der sogenannten Platte auf den Grund. Autor Jesse Simon sucht in Berlin nach den schönsten Plattenbau-Exemplaren. Seine Faszination steckt an. Doch will man darin wohnen? Marianne Czichowski, Gropiusstadt-Bewohnerin der ersten Stunde, und Künstler Erik Schmidt lassen die Bauten von innen erleben - sie zeigen den Wohnblock als Organismus, als Ort der Erinnerungen und der Gemeinschaft. Wer braucht da schon einen Altbau! In Genua führt Francesco Bacci, Musiker und Architekturwissenschaftler, Besucher hinauf zu einer riesigen Wohnschlange aus Beton, die hoch oben über der Stadt thront. Mit liebevollem Blick betrachtet er dieses Bau-Monstrum, das lange Hass einstecken musste. Ist das jetzt schützenswert? In Paris zelebriert eine Wohnungsbaugesellschaft schon die Zukunft der Wohnblöcke und zeigt, wie die gläserne Transformation sozialer Wohnungsbau-Tristesse funktionieren kann. Vielleicht brauchen wir sogar ein Revival der Plattenbauten.
03:30
Ein alter Hahn soll durch einen jüngeren, fideleren Hahn ersetzt werden. Der Vorgänger ärgert sich gewaltig und fordert seinen Rivalen zum Wettrennen auf. Und Ausdauer wird stets belohnt ...
03:35
Das Kulturmagazin des Senders ARTE wird täglich aus Paris gesendet. Aktuelle Themen aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft stehen im Zentrum der Sendung und werden versiert unter die Lupe genommen.