Das Kulturmagazin des Senders ARTE wird täglich aus Paris gesendet. Aktuelle Themen aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft stehen im Zentrum der Sendung und werden versiert unter die Lupe genommen.
Der kleine Steinzeit-Stamm streunt seit nunmehr zwei Wochen durch die Wildnis. Nachdem die Angelversuche im Flusstal gescheitert sind, begeben sich die acht Überlebenskünstler in die Berge, um migrierende Tiere zu jagen. Matt ist vorausgeeilt und hat einen vielversprechenden Jagdgrund ausgemacht. Dort wollen die Teammitglieder ein Lager errichten - doch mehrere 2.000-Meter-Gipfel trennen sie noch von ihrem Ziel. Mit primitiven Hilfsmitteln, lediglich in Tierfelle gekleidet, erklimmen die Männer und Frauen die steilen Steinhänge. Kurz nach Errichtung des Nachtlagers wird Dan krank. Erschöpft stellt sich das Team auf einen längeren Aufenthalt ein - doch ein Gewitter und der einsetzende Frost machen einen Strich durch die Rechnung. Als der Proviant aufgebraucht ist, muss unbedingt ein Tier erlegt werden ... Schafft es das Team, mit vereinten Kräften eine weitere Woche in der Wildnis zu überleben?
Jeder Winter bringt meterhohen Schnee in das entlegene Svanetien an der georgisch-russischen Grenze. In der entbehrungsreichen Zeit mit ihren langen, dunklen Nächten werfen die Svanetier einen intensiven Blick in das Totenreich. Denn die Svanetier sind davon überzeugt, dass ihre Ahnen nach dem Tod nicht etwa verschwinden, sondern weiter neben ihnen existieren. Während der Sowjetzeit war die Ausübung jeglicher Religion zwar strikt verboten - doch die alten Rituale, die mit dem christlich-orthodoxen Glauben verwoben sind, wurden heimlich am Leben gehalten. Lewan Jajvani hat sein Heimatdorf nur ein einziges Mal, zum Studium, verlassen, und ist direkt danach zurückgekehrt: "Wir sind überzeugt von der Gegenwart unserer Vorfahren. Deswegen müssen wir hier auf diesem Stück Erde bleiben, wir können sie nicht allein lassen", erklärt er. Den Ahnen wird viel Macht zugesprochen; sie können das Schicksal der Lebenden beeinflussen und müssen deswegen mit strikt einzuhaltenden Ritualen aus vorchristlicher Zeit wohlgesonnen gestimmt werden. Beim "Lipanali"-Fest werden die Seelen der Toten in die Häuser der Familien geladen und mit feinsten Speisen und frisch gebranntem Schnaps für mehrere Tage bewirtet. Zum Lichterfest "Lamproba" am Ende des Winters wird bei Fackellicht erneut geschmaust, diesmal aber direkt dort, wo die Toten sind: auf dem Friedhof. Die Reportage ermöglicht faszinierende Einblicke in die Lebensrealität eines Volkes, das sich seine sehr eigene Kultur durch die Sowjetzeit bewahren konnte und nach wie vor eng verbunden mit den Traditionen lebt.
Dieses Nachrichtenformat richtet sich speziell an Kinder und Jugendliche und behandelt, nach dem Vorbild von Nachrichtensendungen für Erwachsene, unterschiedliche Themen aus Europa und der gesamten Welt.
(1): Sancocho - traditioneller Fischeintopf der Kanaren (2): Nostalgiegeschmack: Jonathan - von den Kanaren in die Pariser Vorstadt (3): Ran an die Töpfe!
(1): Bewketu Seyoums poetisches Addis-Abeba (2): Baskenland: Von Menschen und Schafen (3): Laos: Bouagneuns Khanap Pa (4): New Orleans: Eine journalistische Pioniertat
(1): Pascal Quignards ganz persönliche Bretagne (2): Senegal: Die Macht der Muriden (3): Papua-Neuguinea: Das Mumu von Michaele (4): Irland: Der Prozess der Kolonialisierung
Die Trostlosigkeit Antarktikas ist nicht mehr als ein menschlicher Trugschluss. Der Eiskontinent ist voller Leben und bietet einen Artenreichtum, von dem nur etwa zwei Prozent bekannt ist. Der Großteil liegt unter Wasser und könnte über die Zukunft der Menschen entscheiden. Wenn sich das Polarlicht im Sommer über die Eislandschaft legt, herrschen paradiesische Zustände für die Tiere in der Antarktis. Wale blasen ihre meterhohen Fontänen in den Himmel, Pinguine fliegen wie kleine Raketen ins Wasser, Robben tauchen nach Krebsen unter den glitzernden Eisschollen. Das Rossmeer ist eines der letzten Gebiete, in denen der Zauber des Eiskontinents noch erlebbar ist. Der Film nähert sich dieser einzigartigen Region über die subantarktischen Inseln Neuseelands. Hier blüht das Leben, hier ist es grün und eisfrei. So könnte Antarktika ausgesehen haben, bevor sich der Kontinent vor 180 Millionen Jahren vom Superkontinent Gondwana abspaltete und zum Südpol driftete. Die Verwandlung gehört zu seinem Wesen, seine biologische Vielfalt ist bis heute geblieben. Von der Rossmeerbucht bis zum Schelfeis, von den riesigen Pinguinkolonien bis zu dampfenden Vulkanen - jede Station öffnet eine Welt voller Überraschungen und voller Leben im Rhythmus mit dem Eis. Doch langsam zeigen sich auch am Rossmeer die Folgen des Klimawandels. Während einige Arten sterben, breiten sich andere aus. Sie könnten neue Viren und Bakterien mit sich bringen, neue Gefahren auch für den Menschen. Das Naturgefüge ist aus der Bahn geraten. Wie viele Generationen werden die Magie Antarktikas noch erleben können?
Ihren Namen verdankt die Weihnachtsinsel dem britischen Kapitän William Mynors, der sie am 25. Dezember 1643 entdeckte. Australien, zu dessen Staatsgebiet die Insel gehört, liegt mehr als 1.000 Kilometer südlich, und auch der nächste Nachbar Java ist Hunderte Kilometer entfernt. Berühmt ist das Eiland für die Roten Krabben. Jedes Jahr, zu Beginn der Regenzeit, wandern sie ans Meer, um an der Küste ihre Eier zu legen. Dann färben bis zu 120 Millionen Krebse die Strände rot. Das Spektakel lockt den wahren Herrscher der Insel aus der Deckung, den Palmendieb. Palmendiebe sind die größten Landkrabben der Erde, und die Roten Krabben stehen bei ihnen ganz oben auf dem Speiseplan. Die Dokumentation folgt dem Lebenslauf des Palmendiebs, vom tropischen Ozean, in dem er als Larve die ersten Monate verbringt, bis tief in den Wald. Nichts ist vor seinen Scheren sicher, die kräftiger sind als der Kiefer eines Löwen. Palmendiebe werden bis zu 100 Jahre alt und können einen Durchmesser von einem Meter erreichen. Auf der Suche nach Nahrung machen sie vor nichts Halt, selbst Opfergaben in Tempeln sind vor ihren Scheren nicht sicher. Auch die anderen Inselbewohner kommen in der Dokumentation nicht zu kurz, denn sie alle sind mit den Krabben auf die eine oder andere Art verbunden.
Was Europa bewegt
(1): Pad Thai - leckere Reisnudeln aus Thailand (2): Nostalgiegeschmack: Amm, eine Thailänderin in Toulouse (3): Ran an die Töpfe!
(1): Claudia Llosas traumatisches Peru (2): Rùm: Insel der Hirsche (3): Jamaika: Isolyns Ackee and Saltfish (4): Mazamet: Eine Stadt stellt sich tot
(1): Deutschland: Die Menschheit im Blick der Kamera von August Sander (2): Kambodscha: Heilsamer Hip-Hop (3): Hauts-de-France: Jean-Baptistes panierte Boviste (4): Korfu: Auf den Spuren von Odysseus
Stockholm, 1942: Eric Erickson ist ein gebürtiger US-Amerikaner, der die schwedische Staatsbürgerschaft erhalten hat. Aufgrund seines Ölhandels - Schweden ist offiziell neutral, so dass der Handel mit beiden Kriegsparteien möglich ist - steht er bei Personen, die mit dem Feind kollaborieren, auf der schwarzen Liste. Die Briten setzen ihn unter Druck, um ihn als Agent der Alliierten zu gewinnen. Seine Geschäfte und die damit verbundenen häufigen Reisen nach Deutschland dienen als Tarnung. Es dauert nicht lange, bis seine neue, vorgespielte NS-freundliche Einstellung ihn von seinem schwedischen Umfeld und seiner Frau entfremdet. Um Einblick in die Ölversorgung der Nazis zu erhalten, treibt Erickson seine Pläne für eine neue Raffinerie voran. Bei einem Geschäftstreffen lernt er Marianne Möllendorf kennen, eine Offiziersgattin, die ebenfalls als Agentin arbeitet. Die beiden verlieben sich. Als einer seiner deutschen Freunde stirbt, eilt Erickson nach Deutschland, um ein gefährliches Dokument zu vernichten. Die Gestapo verhaftet ihn und befragt ihn zu seiner Beziehung zu Marianne. Die Schlinge zieht sich zu ...
In den Feuchtgebieten des Sentarum-Sees auf der indonesischen Insel Borneo lebt die Riesenhonigbiene Apis dorsata. In den Wäldern der Seenlandschaft baut sie ihre Nester in den Wipfeln der großen Bäume, die hier als heilig gelten und Laulaus genannt werden. Das indigene Volk der Dayak verehrt die Riesenbiene, ihr Honig nimmt in seiner Kultur einen wichtigen Platz ein. Neben dem Fischfang ist der Verkauf von Honig eine der Haupteinnahmequellen. Ouaksah gehört zu den wenigen Menschen, die mit Mut und Geschick eine gefährliche Tradition aufrechterhalten: Er klettert nachts auf die Bäume, um den Bienen ihren Honig zu rauben. Ouaksah ist einer der letzten Honigjäger, die diese nächtliche Ernte betreiben, die auch eine spirituelle Bedeutung besitzt. Ouaksah trägt dabei weder Schuhe noch Handschuhe, lediglich Stirnlampe und Imkerpfeife. Beim Aufstieg in den Wipfel singt er Gebete, um die Geister des heiligen Baums zu besänftigen. Die Honigjäger müssen schnell arbeiten: Zuerst vertreiben sie die Bienen mit dem Smoker, dann schneiden sie das aus einer großen Wabe bestehende Nest ab. Das Honigsammeln ist eine extrem riskante Angelegenheit: Ein einziger Fehltritt und es droht ein tödlicher Sturz in die Tiefe. Am Fuße des Baumes warten Ouaksahs Cousins. In geduldiger Feinarbeit reicht er ihnen die honiggefüllten Bienenwaben herunter. Dank seiner reichen Beute kann sich seine Familie auf einige sorgenfreie Monate freuen.
Ein Stadtbewohner erlebt an einem Winternachmittag, wie plötzlich ohrenbetäubendes Gekreische den Straßenlärm übertönt. Wenige Meter vor seinem Fenster sieht er Dutzende Stare auf den Bäumen landen. Ihre schwarzen Silhouetten heben sich vom weißen Hintergrund ab, ihr Hüpfen lässt den Schnee von den Zweigen rieseln. Der Vogelschwarm verwandelt die Straße - optisch und akustisch. Jeden Tag bietet sich beim Blick aus dem Fenster ein neues Schauspiel mit mehr als 20 Vogelarten sowie verschiedenen Insekten und Säugetieren in den Hauptrollen. Nicht nur Hunde und Katzen, sondern auch Wanderfalken, Steinmarder, Wildbienen, Mäuse und Ameisen haben sich erstaunlich gut an das Leben in der Stadt angepasst. Sie sind wie wir Menschen zu wahren Experten dieses künstlichen Milieus geworden, das doch so wenig mit ihrem natürlichen Lebensraum gemein hat. "Meine wilden Nachbarn" wirft einen neuen, poetischen und humorvollen Blick auf die Fauna im urbanen Raum.
Die Dokumentation über O'ahu beginnt in Honolulu, der Hauptstadt von Hawai'i, dem 50. Bundesstaat der USA. Hier drängen sich 350.000 Einwohnerinnen und Einwohner auf engstem Raum. Auf der drittgrößten Insel des Archipels befindet sich der legendäre Waikiki Beach. An der malerischen Ostküste O'ahus bereitet Bonnie Kahapea-Tanner ihr traditionelles polynesisches Segelkanu vor. Seit vielen Jahren arbeitet sie mit Jugendlichen und vermittelt ihnen neben dem Spaß am Segeln auch ein Stück hawaiianische Kultur. Kako'o 'Oiwi - das ist O'ahus ehrgeizigstes landwirtschaftliches Projekt. Eine Fläche von rund 400 Hektar Brachland soll wieder fruchtbar gemacht werden, um Taro anzubauen. Die knollenartige Nutzpflanze hat auf Hawai'i eine lange und ist ein Vermächtnis für zukünftige Generationen. Vor den Küsten O'ahus tummeln sich unzählige Haie im Pazifik. Sie sind enorm wichtig für das ökologische Gleichgewicht der Ozeane. Doch sie werden millionenfach gejagt. Um sie zu schützen, gründete Stefanie Brendl auf O'ahu ihre Organisation Shark Allies, mit der sie sich weltweit für den Schutz der bedrohten Jäger einsetzt. In der polynesischen Kultur spielen Tätowierungen eine wichtige Rolle, weil keine Schrift bekannt war. Tattoos waren Ausdruck der Identität und Persönlichkeit. Heute sind es Tätowierer wie Keli'i Makua, die diese Tradition fortsetzen und die uralte Methode des handgeklopften Tattoos auf Hawai'i wiederbeleben.
Ursprünglich machten Wiesen, Wüsten und Savannen rund die Hälfte der weltweiten Landschaften aus. Heute gehören die Freiflächen zu den artenreichsten und gleichzeitig am stärksten gefährdeten Gebieten der Erde. Auf manchen Kontinenten wurden bis zu 90 Prozent dieses fruchtbaren Lebensraums umgepflügt oder zubetoniert. Der Löwenbestand ist in ganz Afrika in den vergangenen 50 Jahren um etwa 70 Prozent geschrumpft. Grund dafür sind unter anderem Konflikte mit Viehzüchtern. In Kenia klären deshalb sogenannte Löwen-Botschafter des Naturschutzgebiets Masai Mara die lokale Bevölkerung darüber auf, dass ein lebendiger Löwe wertvoller ist als ein toter. Fledermäuse sind weltweit als Krankheitsüberträger verschrien. In Mexiko werden die Tiere jedoch gefeiert, da sie die Agavenblüten bestäuben, die Pflanze widerstandsfähiger gegen Krankheitserreger machen und so die wertvollsten Exportgüter des Landes schützen: Tequila und Mezcal. In der brasilianischen Feuchtsavanne Cerrado haben einige Kleinbauern erkannt, dass es vorteilhaft und kostengünstig sein kann, Wildtiere innerhalb der Grenzen ihrer Farmen zu halten. Hier sind Ameisenbären kostenlose Schädlingsbekämpfer. Diese Folge zeigt Geschichten voller Hoffnung und Optimismus darüber, wie der Mensch in den gefährdetsten Gebieten unserer Erde den Lebensraum mit Wildtieren teilen kann.
Die auf vielen Sendern vorgenommene strikte Trennung von Politik- und Kulturnachrichten wird hier aufgehoben. Es werden Schnittpunkte aus beiden Bereichen präsentiert und Zusammenhänge dargestellt.
Kaja lebt mit ihrem Mann und den beiden Kindern in Krakau. Man könnte sie - dem aktuellen Social Media Trend entsprechend - eine Tradwife nennen. Doch sie wehrt sich gegen den Begriff: Sie ist Hausfrau, nicht für Klicks oder aus Zwang, sondern aus Überzeugung. Für sie ist Mutterschaft Berufung, Fürsorge eine Haltung. Kaja sieht sich deshalb auch eher als "Matka Polka", einem traditionellen, religiös geprägten polnischen Frauenbild aus dem 19 Jahrhundert entsprechend. Der Annahme von der unterdrückten Frau setzt sie das Bild der selbstbestimmten Hausfrau entgegen. Ganz anders lebt Edyta auf ihrem eigenen Reiterhof bei Posen. Sie balanciert Reitstunden, Stall ausmisten, die Erziehung ihrer zwei Töchter und ihre krisenhafte Ehe. Nur selten findet sie Zeit, um im Sattel abzuschalten, denn ihr hektischer Alltag stellt Edyta von früh bis spät vor große Herausforderungen. Sind Familie und Selbstbestimmtheit überhaupt zu vereinbaren? Magda und Kacper sind beide 30, Schauspieler, und wollen bald heiraten. Gemeinsam leiten sie in einem entlegenen Haus in Niederschlesien den Workshop. "Mit voller Stimme" der sich explizit an Frauen richtet. Aus ihrer Sicht waren Frauen zu lange zu leise, haben keine Grenzen gezogen. Jetzt sollen sie laut sein und ihre Stimme (wieder-)finden. Im Workshop sind Magda und Kacper ein Team - doch wie sieht es aus, wenn es um ihre gemeinsame Zukunft geht? Was verändert Hochzeit und Familie? Und wie wollen sie sich künftig aufstellen? Polen verändert sich - langsam, widersprüchlich. Und mittendrin: die Frage nach Selbstverwirklichung.
Nora Sator, eine ehrgeizige junge Frau, startet ihre Karriere in der Welt der Hochfinanz. Sie fängt bei einer auf Übernahmen spezialisierten Unternehmensberatung an. Doch gleich am ersten Tag gibt es eine Irritation. Ihr neuer Chef Arnaud Barsac und dessen Partner kennen ihren Vater und haben sogar mit ihm zusammen studiert. Zwischen den Männern scheint eine tief verwurzelte, mysteriöse Rivalität zu bestehen. Und vermutlich hat auch Solveig, Barsacs Frau, etwas damit zu tun. Es ist, als fände sich Nora in einem Spiel wieder, dessen Regeln sie nicht kennt. Während sie in den ersten Wochen versucht, das Vertrauen ihrer Vorgesetzten zu gewinnen, wird ihre Beziehung zu ihrem Kollegen Xavier zunehmend schwieriger. Er sieht in ihr eine Konkurrentin, zumal Nora eine Übernahme im großen Stil plant. Während Nora mit Ehrgeiz und Hartnäckigkeit ihre berufliche Laufbahn vorantreibt, merkt sie, dass ihre Schwester Maya ein Auge auf Xavier geworfen hat. Der wiederum hat, Konkurrenz hin oder her, ein Auge auf Nora geworfen. Inmitten von Intrigen, alten Familiengeheimnissen und dem Druck, beruflich zu reüssieren, beginnen die Masken zu fallen. Nora muss sich nicht nur in der Finanzwelt behaupten, sondern auch einen Ausweg aus einem emotionalen Wirrwarr finden ...
Schriftstellerin, Juristin, ehrenamtliche Richterin am Landesverfassungsgericht in Brandenburg: Juli Zeh gehört zu den markantesten Stimmen der deutschen Gegenwartsliteratur. Ihre Bücher erscheinen in über 35 Sprachen, sie steht regelmäßig auf den Bestsellerlisten und meldet sich immer wieder auch politisch zu Wort. Die gebürtige Bonnerin lebt mit ihrer Familie in einem brandenburgischen Dorf und mischt sich von dort aus in die politischen Debatten der Republik ein. Ihr literarisches und gesellschaftliches Engagement macht sie zu einer Ausnahmefigur - sie ist klar in der Analyse und unabhängig im Urteil. Ihre Romane greifen zentrale Fragen unserer Gegenwart auf: "Corpus Delicti" erzählt von einer Gesundheitsdiktatur, "Unterleuten" von der Kollision zwischen Stadt und Land und "Zwischen Welten" von dem Versuch, trotz aller Gegensätze im Gespräch zu bleiben. Die Dokumentation zeigt eine Autorin, die sich einmischt. Ein Jahr lang begleitet die Dokumentation Juli Zeh zu Talkshowdiskussionen mit Ingo Zamperoni und Philipp Amthor, auf die Bühne mit Olaf Scholz, ins Brandenburgische Landesverfassungsgericht und in den Austausch mit Schriftstellerkollegen wie Simon Urban, Ilija Trojanow und Jan Weiler. Zeh spricht über Meinungsfreiheit, gesellschaftliche Spaltung, die Rolle der Medien und ihre Überzeugung, dass demokratischer Streit nur gelingt, wenn man Widersprüche aushält. Mit aufwendig animierten Graphic-Novel-Sequenzen und Ausschnitten der Romanverfilmung "Unterleuten" zeichnet die Dokumentation das Porträt einer streitbaren Intellektuellen. Und sie ist zugleich eine Einladung, sich nicht aus dem Diskurs zu verabschieden, sondern ihn mitzugestalten.
Mehdi und Hamid sind Schuldeneintreiber für ein wenig seriöses Inkassounternehmen. In staubige Anzüge gekleidet fahren sie durch Marokkos Wüsten und das Atlas-Gebirge, um den Ärmsten des Landes den letzten Rest zu nehmen. Weil sie die beglichenen Schulden oft in Naturalien - mal ist es ein Schaf, mal ein Teppich - erhalten, bedienen sie sich zunächst selbst. Das bleibt ihrer Chefin nicht verborgen, und bald gelten sie als Kandidaten für einen Rauswurf. Um an Geld zu kommen, lassen sie sich auf dubiose Geschäfte ein und stehen plötzlich mitten in der Wüste ohne Auto da. Mehdi und Hamid warten darauf, dass ihr Vertrauen in ihren Geschäftspartner belohnt wird. Flüchtlingstrecks ziehen vorbei; märchenhafte Geschichten ereignen sich vor ihren Augen; aber in der endlosen Weite der Natur bleibt ihnen nichts als ihre Freundschaft, ihre Geldsorgen, die Familienprobleme und ihre Anzüge. "Déserts: Für eine Handvoll Dirham" ist halb Komödie, halb Neo-Western. Der erste Teil funktioniert als beißende Satire auf die schreienden Ungerechtigkeiten zwischen der Stadt- und der Landbevölkerung in Marokko. Hier die Ärmsten der Armen, die Verträge mit Wucherzinsen unterschrieben haben, dort die Glaspaläste Casablancas. Zwischen den Welten das ungleiche Paar Hamid und Mehdi, die keine Skrupel kennen, wenn es darum geht, sich selbst zu bereichern. Im zweiten Teil des Films warten die beiden auf einem atemberaubend schönen Bergplateau über der Wüste, während die Welt an ihnen vorbeizieht. Motive aus 1001 Nacht, den Western John Fords und Samuel Becketts "Warten auf Godot" liegen in der Luft.
Porträtiert werden weibliche Gefangene in einer Justizvollzugsanstalt in Chile, oft Mütter, die getrennt von ihren Kindern leben. Einige dieser Kinder wurden während der Haft geboren und leben jetzt bei Verwandten oder in Einrichtungen. Denn das Gesetz schreibt vor, dass Kinder nur bis zum zweiten Lebensjahr bei ihren inhaftierten Müttern leben dürfen. Mit versteckt aufgenommenen, künstlerisch bearbeiteten Handyvideos, Fotos und einer eindringlichen Erzählung aus dem Off werden der Alltag im Frauengefängnis festgehalten. Und wir erfahren etwas über die Gefühlswelt der Mütter, die hier ihre Kinder vermissen. Was sie erleben, scheint exemplarisch für Schicksale in sich wiederholenden Zirkeln: Drogen, Armut, Gefängnis, Verwahrlosung, Suizid - aber auch für den Trost in zwischenmenschlicher Nähe untereinander. Tana Gilberts poetischer Dokumentarfilm erzählt all dies virtuos und mit einfachsten Mitteln. Ihr Film wurde in enger Zusammenarbeit mit ehemaligen Insassinnen eines Frauengefängnisses in Santiago de Chile entwickelt und legt Zeugnis eines Systems ab, das über Körper und Leben entscheidet. Nicht zuletzt erzählt er von der Ohnmacht und Sehnsucht der Frauen. Der vielfach ausgezeichnete Dokumentarfilm feierte seine Weltpremiere 2023 beim Internationalen Filmfestival in Venedig, lief danach auf vielen weiteren Festivals und war im Frühjahr 2025 in den deutschen Kinos zu sehen.
Weltweit arbeiten Forschende mit modernen Bio- und Gentechniken daran, aus Exemplaren ausgestorbener Tiere die Baupläne ihres Erbguts zu gewinnen. Ein amerikanisches Unternehmen aus Dallas unterstützt mit Millionen von Dollars Projekte auf fast allen Kontinenten, um - nach eigenen Angaben - den Naturschutz zu revolutionieren. So gelang es, mithilfe von Funden im aufgetauten Permafrost Sibiriens die DNA von Mammuts zu rekonstruieren. Nun arbeiten Forschende daran, dem mit dem Mammut verwandten Asiatischen Elefanten Gene zur Kälteresistenz einzubauen. Die dadurch entstehenden Tiere könnten in der Lage sein, in den Steppen Sibiriens und Alaskas zu überleben. In Australien konnten Bausteine des Erbguts von Beutelwölfen aus konservierten Embryos in Museen gewonnen werden. Gene des Raubtiers werden im Labor erzeugt und der verwandten Beutelmaus eingepflanzt, um dem ausgestorbenen Beutelwolf näher zu kommen. Und Biotechnik kann auch bei der Rettung noch lebender Breitmaulnashörner in Afrika helfen: Berliner Forschende befruchten Eizellen der letzten zwei lebenden Weibchen mit Samen verstorbener Männchen, die jahrzehntelang tiefgekühlt konserviert wurden. Allerdings gibt es auch Kritik an der Wiedergeburt ausgestorbener Arten. Forschende der Biologie sind skeptisch, ob die wiederbelebten Tiere für Naturräume nützlich wären. Vielmehr befürchten sie, dass die Konzentration auf die Rückkehr ausgestorbener Arten von den vielen Problemen ablenkt, die zum Aussterben führen. Spielen da einige aus der Wissenschaft Gott - mit unabsehbaren Folgen für die Umwelt?
Eine Reise durch den Norden Floridas offenbart ein unerwartetes Bild des Sunshine State - voller Naturschätze, Geschichten und Magie. In St. Augustine, der ältesten kontinuierlich bewohnten europäischen Siedlung der USA, ist das koloniale Erbe bis heute spürbar. Archäologische Stätten der Timucua und Apalachee gewähren Einblicke in die Vergangenheit indigener Kulturen, während alte Handelswege und die Anfänge des Tourismus die Geschichte der Region lebendig werden lassen. Kristallklare Quellen und Flüsse prägen die Landschaft: Im Wakulla River ziehen Seekühe gemächlich ihre Bahnen, während die Unterwasserhöhlen des "Devil's Den" mit faszinierenden Lichtspielen und beeindruckenden Felsformationen locken. Kalksteinlandschaften und uralte Flüsse erzählen von der geologischen Geschichte der Region. Im Weeki Wachee Springs State Park erwecken Meerjungfrauen mit ihrer legendären Show eine jahrzehntealte Tradition zum Leben und entführen die Besucher in eine zauberhafte Unterwasserwelt.
Fotos können unser Weltbild beeinflussen. Und jedes Foto hat eine Entstehungsgeschichte. Das Magazin "Mit offenen Augen" ordnet Bilder ein und erklärt Hintergründe. Moderatorin Sonia Devillers liefert faszinierende Aufschlüsse, die über den ersten Blick hinausgehen.
Das Kulturmagazin des Senders ARTE wird täglich aus Paris gesendet. Aktuelle Themen aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft stehen im Zentrum der Sendung und werden versiert unter die Lupe genommen.