(1): Äthiopien: Von Hugo Pratt zu Corto Maltese (2): Portugal: Im Land von König Fußball (3): Kolumbien: Cecilias gefüllter Fisch (4): Agen: Das Leben ist bunt!
(1): Bella Bellow, Gesangsstar aus Togo (2): New York: Vorhang auf für das jiddische Theater (3): Brasilien: Monicas exotische Cupcakes (4): Indien: der blutrünstige Vasco da Gama
Der Schriftsteller und ehemalige Kriegsreporter Bastien Grimaldi wird eines Abends auf offener Straße von einer Männergruppe zusammengeschlagen. Nach seiner Entlassung aus dem Krankenhaus versucht er, in sein gewohntes Leben zurückzukehren und den Vorfall zu vergessen. Da er aber mehrfach anonym bedroht und erpresst wird, entschließt er sich, eigenständig zu ermitteln. Dabei stößt er auf ein kriminelles Netzwerk, das ihn bis ins geteilte Berlin führt. Der Schriftsteller und ehemalige Kriegsreporter Bastien Grimaldi wird eines Abends anlasslos auf offener Straße von einer Männergruppe zusammengeschlagen. Zurück aus dem Krankenhaus versucht er, so gut wie möglich in seinen Alltag zurückzukehren. Doch der mysteriöse Vorfall lässt ihn nicht los, zumal merkwürdige Telefonanrufe, Erpressungsversuche und sogar ein Autobombenanschlag folgen. Bastien schaltet die Polizei ein. Als diese ihm nicht weiterhelfen kann, entschließt er sich, die Sache selbst in die Hand zu nehmen, und trifft dabei auf einen gewissen Sylvain Hagner. Der ist ein aktenkundiger Krimineller, der vor ihm schon sechs andere Opfer erpresst hat. Hagner fordert eine Milliarde Francs von Bastien. Eine beträchtliche Summe, die er nicht auftreiben kann - bis seine Ermittlungen ihn zu einem alten Familiengeheimnis führen. Seine Mutter hat ihm den Besitz von vier Gemälden der Maler Degas, Dufy, Renoir und Picasso verheimlicht. Wie hat Hagner von dem wertvollen Besitz erfahren? Es offenbart sich ein kriminelles Netzwerk, das bis ins geteilte Berlin führt, wo es zum Showdown kommt.
Am 9. November 1989 öffnet sich Knall auf Fall die deutsch-deutsche Grenze. Mauern und Stacheldraht werden über Nacht durchlässig. Die DDR existiert zwar weiter, doch hat sie jede Legitimation verloren. Dem einst allmächtigen Staat tanzen die Menschen buchstäblich auf dem Kopf herum: Sie besetzen Häuser, gründen illegale Clubs und machen Techno zum Sound der Wende. Vor allem die Jugend schüttelt Indoktrination und Bevormundung ab und testet Grenzen aus - oft fernab der Legalität. Die einst allmächtige SED wird zur Lachnummer, die Staatssicherheitsbehörden werden gestürmt, die staatlichen Autoritäten verkommen zu Witzfiguren. Die DDR, ein Land im Zustand der Anarchie, mit euphorischen und gleichermaßen gutgläubigen Bürgerinnen und Bürgern - eine ideale Gemengelage für kriminelle und windige Geschäftemacher, die den Reibach ihres Lebens machen. Weil sich viele DDR-Bürger nun endlich ihren Traum vom West-Auto erfüllen können, werden ihnen Schrottkarren völlig überteuert angedreht; Versicherungsvertreter verkaufen unnötige Policen und zocken die Menschen ebenso ab wie Autohändler aus dem Westen. Der letzte Sommer der DDR verspricht grenzenlose Freiheiten und lässt doch viele bitter enttäuscht zurück.
Die Libelle ist Luft- und Wasserwesen. Sie ist Kämpferin und Tänzerin zugleich. Sie führt zwei Leben, die in allem gegensätzlich sind, und das schon seit über 300 Millionen Jahren. An Teichen, Seen und Mooren verblüffen Libellen mit waghalsigen Flugmanövern. Das menschliche Auge nimmt jedoch nur einen Bruchteil ihrer akrobatischen Bewegungen wahr, denn die kleinen Flugkünstlerinnen agieren viel zu schnell. Ihr Verhalten ist je nach Art sehr unterschiedlich. In der Paarungszeit kommen die einen mit purer Hartnäckigkeit zum Ziel, die anderen bezaubern mit anmutigen Tänzen. Auch bei der Fortpflanzung haben die Libellenarten individuelle Strategien entwickelt. Manche werfen ihre Eier einfach über der Wasseroberfläche ab, andere tauchen in einem waghalsigen Manöver tief hinab, um sie an einer vor der Sonne geschützten Stelle abzulegen. Hinter diesem faszinierenden Einfallsreichtum verbirgt sich eine weit weniger erfreuliche Realität. So erfolgreich die Tiere auch über Jahrmillionen ihr Überleben gesichert haben: Heute sind viele Arten bedroht und müssen geschützt werden. Die Dokumentation fängt die Lebenswelten der Insekten ein, die auch heute noch viel mit ihren Vorfahren aus der Zeit der Dinosaurier gemeinsam haben.
Abseits des gängigen Karibik-Klischees überrascht St. Kitts durch schwarze Strände und hohe Berge. Ruinen von Zuckermühlen und Herrenhäusern erinnern an die Kolonialzeit, als versklavte Afrikaner Knochenarbeit leisten mussten, und die Weltkulturerbe-Festung Brimstone Hill an Seeschlachten zwischen Engländern und Franzosen. Die St. Kitts Scenic Railway zählt zu den wenigen Eisenbahnen der Kleinen Antillen. Bei einer Fahrt auf den Gleisen der ehemaligen Zuckerrohrbahn geht es an der Atlantikküste über Schluchten. Im urwüchsigen Norden beeindruckt ein erloschener Vulkan. Heimische Schildkröten und eingewanderte Affen bevölkern die tropische Natur. Menschen entlang der Strecke zeigen in der Dokumentation ihre Kultur und Bräuche. Zu Ostern lassen sie Drachen steigen und bereiten aus Süßkartoffeln Conkies zu. Neben den Klängen von Steeldrums ist auch ein berühmtes Kirchenlied mit St. Kitts verbunden: John Newton beteiligte sich hier am Sklavenhandel und schrieb später geläutert "Amazing Grace".
El Salvador wird von einer Vulkankette durchzogen, von denen die meisten noch aktiv sind. Dieses kleine Land, das gerade einmal halb so groß ist wie die Schweiz, kämpft um seinen Ruf. Jahrzehntelanger Bürgerkrieg und Bandenkriminalität haben den Menschen, der Natur und ihrer Tierwelt enorm geschadet. Doch seit wenigen Jahren ist El Salvador wie kaum ein anderes Land in Mittelamerika bemüht, sich um Flora und Fauna, Artenvielfalt und Biodiversität zu kümmern. Die Ranger, Fischer und Biologen sorgen dafür, dass in riesigen Feuchtgebieten und Mangrovenwäldern Arten wie Riesen-Meeresschildkröten oder Krokodile und Papageien zurückkehren und die Populationen wachsen können. Im Dschungel siedeln sich immer mehr Klammeraffen an und in den Trockenwäldern an der Grenze zu Honduras Pumas. Die Dokumentation taucht ein in dieses weitgehend unbekannte Natur- und Tierparadies und zeigt eine Reise in ein Land, in dem die Menschen wieder stolz sind auf die Schätze ihrer Natur. Die Zuschauerinnen und Zuschauer entdecken spektakuläre Vulkankrater: den türkisfarbigen Schwefel-See des Santa Ana Vulkans, Krater voller Sümpfe, Lagunen, an denen Menschen leben und eine Stadt, die in einen Krater hineingebaut wurde. Die pazifische Küste El Salvadors ist an einigen Stellen mit Lava überzogen, von Vulkanausbrüchen vor Tausenden von Jahren. Hier haben sich ein einzigartiges Korallenriff und gute Surfstrände entwickelt. El Salvador ist ein Land im Kommen, doch der Alltag für die Menschen ist aufgrund seiner zahlreichen aktiven Vulkane ein Leben auf dem Pulverfass.
Die auf vielen Sendern vorgenommene strikte Trennung von Politik- und Kulturnachrichten wird hier aufgehoben. Es werden Schnittpunkte aus beiden Bereichen präsentiert und Zusammenhänge dargestellt.
Alison MacCorquodale ist die Projektleiterin für den umstrittenen Raketenbahnhof Spaceport One. Sie ist selbst hier aufgewachsen, in der Abgeschiedenheit der Äußeren Hebriden. Heute steht sie im Zentrum der Auseinandersetzungen zwischen Befürwortern und Kritikern des Projektes. Sie kennt die Befürchtungen der Bewohner von North Uist. Aber sie ist überzeugt davon, dass der Weltraumbahnhof eine Chance für ihre Heimat ist. Angus MacNab gehört zu den Kritikern des Projekts. Er lebt direkt neben dem Raketengelände, das gerade angelegt wird. Er ist unmittelbar betroffen, wenn in Zukunft bis zu zehn Raketenstarts im Jahr stattfinden sollen. "Das ist hier eine der besten Aussichten Schottlands und genau hier wollen sie ihren verdammten Weltraumbahnhof bauen", sagt der wütende Anwohner. Allerdings ist auch ihm klar, dass sich alle auf North Uist Gedanken um ihre Zukunft machen müssen. Traditionelle Berufe wie die Fischerei können die Menschen nicht mehr ernähren. Schon seit Jahren müssen die meisten jungen Leute die Insel verlassen, nicht nur, um eine höhere Ausbildung zu absolvieren. Viele können nicht zurückkehren, weil es für sie keine Arbeitsplätze gibt. Schätzungen gehen davon aus, dass die Zahl der heute 26.000 Einwohner in 20 Jahren um 4.000 Menschen schrumpfen wird. Kann das Projekt Spaceport zur Lösung beitragen? "Technologie ist der Weg in die Zukunft, aber nicht Weltraumstarts", findet der Kritiker Angus MacNab. Die Projektleiterin dagegen bleibt optimistisch: "Ich liebe Uist, und ich hoffe, dass die Menschen bald erkennen, dass der Spaceport etwas Positives ist."
Die Zahl der weltweiten Baumpflanzaktionen ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Mit dem Ziel, die Abholzung, den Verlust von Biodiversität und den Klimawandel zu bekämpfen, greifen Politik, NGOs und multinationale Unternehmen zu diesem einfachen und erschwinglichen Mittel. Aber können so wirklich alle Probleme des Planeten beseitigt werden? Oder kann durch übermäßiges Pflanzen von Bäumen das ökologische Ungleichgewicht, das man zu bekämpfen sucht, sogar verstärkt werden? Die Dokumentation untersucht die tatsächlichen Auswirkungen weltweiter Pflanzaktionen und befragt Forschende in Frankreich, Brasilien, Portugal, Spanien und im Kongo. Mit seinem Versprechen auf der COP27-UN-Klimakonferenz 2022, eine Milliarde Bäume in Frankreich pflanzen zu wollen, wollte Staatspräsident Emmanuel Macron den Wald an die Folgen des Klimawandels anpassen. Der Plan sieht im Wesentlichen die Anpflanzung von Baum-Monokulturen vor. In den Medien wurde zudem insbesondere über die Initiative "Trillion Tree Campaign" berichtet. Sie wurde von der deutschen NGO Plant-for-the-Planet mit der Unterstützung zahlreicher internationaler Institutionen ins Leben gerufen. Doch die Initiative wurde von der wissenschaftlichen Gemeinschaft scharf kritisiert. Ungeachtet dieser Kritik gibt es seit dem Pariser Klimaabkommen von 2015 immer mehr durch Klimakompensationsmechanismen finanzierte Aufforstungsprojekte. Ihr Einfluss auf das Klima ist aus wissenschaftlicher Sicht jedoch höchst umstritten. Forschende kritisieren die negativen Folgen von Aufforstungsprojekten für die lokale Bevölkerung und weisen darauf hin, dass solche Initiativen von der Dringlichkeit, CO2-Emissionen zu reduzieren, ablenken können.
Die Forschung belegt deutlich die psychologischen Folgen von Social Media, insbesondere bei Jugendlichen: Sucht, Angstzustände, depressive Symptome - ausgelöst durch Plattformen, die mit Dopaminkicks operieren. Doch dies ist nur ein Aspekt der strukturellen Macht der großen Technologiekonzerne, die sich der demokratischen Kontrolle entziehen und mit Algorithmen bestimmen, was wir wissen, glauben - und kaufen. Dazu kommt in den letzten Jahren der Einfluss von KI auf politische Prozesse, von Wahlen bis hin zur gezielten Desinformation durch Deepfakes. "Der digitale Tsunami" zeigt die realen Gefahren durch Gesichtserkennung, autonome Waffensysteme und staatliche Überwachung auf. Mit Stimmen von Forschenden wie Sherry Turkle und Yoshua Bengio warnt der Dokumentarfilm vor Kontrollverlust, Desinformation - und stellt die zentrale Frage: Beherrschen wir die Technologie oder sie uns? "Das Medium ist die Botschaft" ist das berühmteste Zitat des kanadischen Philosophen und Medientheoretikers Marshall McLuhan, der bereits in den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts voraussah, wie tiefgreifend elektronische Medien unsere Wahrnehmung und die Gesellschaft verändern können. Nicht der Inhalt eines Mediums ist entscheidend, sondern das Medium selbst prägt, wie wir denken, fühlen und handeln. McLuhans Erkenntnisse und Voraussagen sind auch in der heutigen Medienwelt noch relevant - und mit der Künstlichen Intelligenz hat sich die Menschheit ein Werkzeug geschaffen, das sich möglicherweise gegen sie wenden könnte.
Während wir noch über die möglichen gesellschaftlichen Auswirkungen von Künstlicher Intelligenz sinnieren, ertrinkt der digitale Wissensraum bereits in synthetischem Schund. Wie konnte es so weit kommen? Wie konnte das Netz, das noch vor gar nicht langer Zeit als Ort des freien Wissens und des offenen Austausches von Informationen und Entertainment galt, in Rekordgeschwindigkeit zur Abwurfzone maschinell gefertigten Nonsens werden? Filmemacher Mario Sixtus stößt während seiner Entdeckungsreise im sterbenden Netz auf Suchmaschinen, die ihre Orientierung verlieren und aus Ratlosigkeit an ihrer eigenen Abschaffung arbeiten. Er führt vor, wie ein oder zwei in KI-Software eingetippte Befehlssätze ausreichen, um sinnfreie Ratgeberbücher und aus purem Unsinn bestehende News-Videos zu produzieren. Werden wir bald nur noch mit KI-halluzinierten Schein-Informationen gefüttert, statt selbst zu recherchieren? "KI: Der Tod des Internet" unternimmt einen filmischen Streifzug durch die Müllflut, trifft in New York einen Podcaster, der sich selbst KI-geklont hat, begegnet in Kenia einer unterbezahlten Klick-Arbeiterin, die KIs trainiert - und sucht zusammen mit Netz-Expertinnen und -Experten wie Cory Doctorow, Melanie Mitchell, Mats Schönauer zwischen digitalen Medienleichen nach der Ahnung eines neuen, zukunftsfähigen Netzes.
Bulgarien steht an einem Wendepunkt: 2026 soll der Euro eingeführt werden - doch viele in der Bevölkerung lehnen ihn ab. Die Diskussion über die Währungsumstellung legt tiefere Brüche frei: Sorgen um steigende Preise, Misstrauen gegenüber der Politik und die Frage nach Zugehörigkeit zu Europa. Gleichzeitig erlebt das Land einen kulturellen Aufbruch. Wo Boulevard-Schlagzeilen Bulgarien gern als "ärmstes EU-Land" abstempeln, wächst eine Generation, die über Popkultur und Social Media ein neues "Balkan-Selbstbewusstsein" nach vorne bringt. Für "Tracks East" reisen Maria und Vidina Popov durch ihr Herkunftsland - journalistisch und künstlerisch zugleich. Auf dem Trachtenfestival in Jeravna erleben sie eine romantisierte Rückkehr zur Tradition und fragen Besucher und Besucherinnen, wie sie es mit dem Euro halten. In Sofia treffen sie junge Kreative, die nationale Wurzeln als Inspirationsquelle nutzen - und Azis, die Ikone des Balkan-Pop, der mit androgynem Auftreten und Welthits seit Jahren Grenzen sprengt. Auch Stimmen wie die von Anwältin und Meme-Queen Mimi Shishkova-Petrova zeigen, wie Desinformation und Demokratieabbau das Land prägen - und wie Humor und Aktivismus dagegenhalten. Zwischen Festival und Hauptstadt, zwischen Tradition und Trash, entsteht ein facettenreiches Bild: Bulgarien ist längst mehr als ein Randthema der EU. "Tracks East" zeigt ein Land zwischen Skepsis und Aufbruch, zwischen Euro-Debatte und Popkultur - und fragt: Wohin führt Bulgariens Weg?
London: Als ein Politiker am Ufer der Themse verkündet, sich der Wasserverschmutzung anzunehmen, treibt im schlammigen Wasser eine Frauenleiche, nackt bis auf eine umgebundene Krawatte - der mysteriöse "Krawatten-Mörder" hat wieder zugeschlagen. Währenddessen verliert Richard Blaney, einst Offizier der britischen Luftwaffe und jetzt Barmann, seine Arbeit. Bald darauf ist auch noch die Polizei hinter ihm her, denn das strangulierte Opfer ist seine Ex-Frau Brenda. Gegen Blaney spricht gleich eine ganze Reihe von Indizien. Er taucht mit seiner Freundin Babs unter, die zu ihm hält, doch auch sie fällt wenig später dem "Krawatten-Mörder" zum Opfer. Ein hilfsbereit erscheinender Mann bietet Blaney an, ihn in seiner Wohnung zu verstecken - und liefert ihn sogleich an Scotland Yard aus. Aufgrund der erdrückenden Last von Indizien wird Blaney zu lebenslanger Haft verurteilt. Doch inzwischen weiß er, wer wirklich der Mörder ist, und schwört Rache. Blaney bricht aus dem Gefängnis aus und macht sich auf den Weg zum wahren Täter, der ihm allerdings eine Falle stellt ...
Im Tyrrhenischen Meer, nördlich von Sizilien, liegt ein Vulkan-Archipel mit dem Namen Liparische Inseln. Vor einigen Jahrzehnten wurde die Sizilianische Dunkle Honigbiene oder Apis mellifera sicula von anderen Bienenarten verdrängt, die aus Norditalien Einzug gehalten hatten. Bis der sizilianische Imker Carlo Amodeo eine Kolonie in einem verlassenen Bienenstock fand und rettete. Carlo hat zwei Leidenschaften: das Meer und die Bienen. Seine Mission ist der Schutz und die Vermehrung der Insekten - dafür fährt er von Insel zu Insel. Nach wie vor ist diese Bienenart zahlreichen Gefahren wie etwa Pestiziden ausgesetzt. Genetisch reine Sizilianische Dunkle Honigbienen kommen mit den extremen Klimabedingungen gut zurecht. Sie sind auch bei Temperaturen von mehr als 40 Grad Celsius noch produktiv, und die starken Winde können ihnen nichts anhaben. Die vor einer Million Jahren aus einem submarinen Vulkan entstandene Insel Filicudi ist der wildeste und entlegenste Teil des Archipels. Die Landschaft ist rau, karg und schroff. Imker Carlo besitzt hier ein kleines Haus. Wie auf den Nachbarinseln hat er auch auf Filicudi rund hundert Bienenstöcke aufgestellt. Mehrmals pro Woche schaut er nach, ob es den Königinnen gut geht. Im Sommer besuchen zahlreiche Touristen die Liparischen Inseln, kleine Paradiese zwischen Himmel und Meer. Dank der unermüdlichen Arbeit, Pflege und Obhut von Imker und "Bienenflüsterer" Carlo sind die einheimischen Sizilianischen Bienen hier nun wieder zu Hause.
Hochebenen sind ausgedehnte Landflächen zwischen Gebirge und Flachland, in die Wasserläufe über die Jahrtausende tiefe Schluchten und Täler gegraben haben. Seit der Jungsteinzeit wird hier vor allem Viehzucht betrieben, um die oft kargen Gebiete sinnvoll zu nutzen. Emanuele La Barbera, Landwirt in der italienischen Region Umbrien, setzt sich leidenschaftlich für den Erhalt der Alfina-Hochebene ein. Mit ihren Wasservorkommen und dem fruchtbaren vulkanischen Boden eignet sich diese Region ideal für Ackerbau und Weidewirtschaft. Einst war die Hochebene die Kornkammer Roms, doch heute finden sich dort vor allem Haselnuss-Monokulturen, die die ökologische Vielfalt bedrohen. Auf seinem Hof entwickelt Emanuele ein Modell für nachhaltige Landwirtschaft: Er nutzt Kompost und baut unterschiedlichste Feldfrüchte ohne chemischen Dünger oder Pestizide an, um Ziegen zu züchten und Käse zu produzieren. In Frankreich, im Süden des Zentralmassivs, sieht man sich in der Aubrac-Hochebene mit ganz anderen Problemen konfrontiert. Die für ihre sattgrünen Wiesen und reichlichen Niederschläge bekannte Region hat nun mit häufigen Dürreperioden zu kämpfen. Um die Weidewirtschaft in ihrer ganzen Vielfalt zu erhalten und seine Herde im Sommer zu ernähren, setzt Viehzüchter Jean-François Bailleau bei der Fütterung wie in alten Zeiten auf Eschenblätter. Im regionalen Naturpark Grands Causses bildeten Weidewirtschaft und Geier schon immer eine enge Verbindung. Wo die Viehzüchter tote Tiere und Schlachtabfälle entsorgten, finden die Aasgeier hochwertige Nahrung. Die Vögel, die im 20. Jahrhundert fast ausgestorben waren, sind heute geschützt und ihr Bestand hat sich erholt. Das Gleichgewicht zwischen Mensch, Tier und Land konnte hier wiederhergestellt werden.
Fotos können unser Weltbild beeinflussen. Und jedes Foto hat eine Entstehungsgeschichte. Das Magazin "Mit offenen Augen" ordnet Bilder ein und erklärt Hintergründe. Moderatorin Sonia Devillers liefert faszinierende Aufschlüsse, die über den ersten Blick hinausgehen.
Das Kulturmagazin des Senders ARTE wird täglich aus Paris gesendet. Aktuelle Themen aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft stehen im Zentrum der Sendung und werden versiert unter die Lupe genommen.