Tunesien, kleinster und nördlichster der Maghreb-Staaten: Der Süden überrascht mit spektakulären Landschaften. Der Salzsee Chott El Djerid, die Oasenstädte Nefta und Tozeur und die kargen Gebirgszüge um Matmata erwecken den Eindruck eines fremden Planeten. Genau der ideale Ort für Regisseur George Lucas, der in der Wüste bei Nefta Teile des ersten "Star Wars"-Films drehte. Das extreme Klima, teilweise steigt die Temperatur auf über 50 Grad Celsius in den Sommermonaten, zwingt zu einer besonderen Architektur: Höhlenwohnungen, die in den weichen Sandstein gegraben wurden. Oder wie in der Oasenstadt Tozeur: helle, versetzt angeordnete Lehmziegel an den Außenmauern brechen das Licht und speichern die Wärme. Hergestellt werden sie noch heute von Hand. Djerba, die größte Insel Nordafrikas ist seit der Römerzeit durch einen Damm mit dem Festland verbunden. Hier lebten traditionell schon immer Menschen verschiedener Ethnien und Religionen zusammen. Djerba ist noch heute Heimat der größten jüdischen Gemeinde Tunesiens. In El Djem beeindruckt die Ruine des drittgrößten Amphitheaters der Römerzeit den Besucher. Seine Erbauer waren mit Olivenöl reich geworden. Bis heute gehören Oliven in Tunesien zu den wichtigsten Wirtschaftsgütern.
Dieses Nachrichtenformat richtet sich speziell an Kinder und Jugendliche und behandelt, nach dem Vorbild von Nachrichtensendungen für Erwachsene, unterschiedliche Themen aus Europa und der gesamten Welt.
Stella Amony wurde als junges Mädchen aus ihrem Dorf verschleppt und dem Kommandanten einer berüchtigten Rebellenarmee als schutzlos ausgelieferte Kinderbraut zugeführt. Robert Onen war Kindersoldat, der zum Töten missbraucht wurde. Das sind nur zwei Schicksale aus Uganda. Die Menschen in dem zentralafrikanischen Land haben in den vergangenen 50 Jahren schwere Zeiten durchlebt: In den 1970er Jahren regierte der skrupellose Despot Idi Amin mit brutaler Gewalt. Mitte der 1980er Jahre wurde Uganda zum Brennpunkt eines der längsten und brutalsten Konflikte Afrikas. 20 Jahre lang kämpfte die Rebellenmiliz Lord's Resistance Army, um den Sturz der Regierung herbeizuführen. Laut Schätzungen von UNICEF entführten die Rebellen in jener Zeit zwischen 35.000 und 66.000 Kinder. Sie wurden als Soldaten zwangsrekrutiert und sexuell versklavt. Zehntausende Zivilisten wurden ermordet, verstümmelt und gefoltert. Über 90 Prozent der Bevölkerung Nordugandas lebte in Flüchtlingslagern. Diese Zeiten sind zwar vorbei, doch viele Menschen leiden noch immer unter post-traumatischen Folgeschäden. Um ihnen zu helfen, greift die Tierschutzorganisation Big Fix auf ein ungewöhnliches Mittel zurück: Straßenhunde. Zu Tausenden streunen sie durch Ugandas Orte, herrenlos und nicht selten verwahrlost. Dabei können diese Tiere vor allem einsamen und seelisch schwer belasteten Menschen Trost spenden. Dies ist auch deshalb neuartig, weil Hunden in afrikanischen Gesellschaften noch selten die Rolle eines Gefährten zukommt. Doch die ersten Teilnehmenden an dem Projekt profitieren bereits von ihren neuen Begleitern. So sieht man in Uganda immer öfter Menschen mit ihrem Hund an der Leine im Straßenbild. Zu ihnen gehört nun auch Stella Amony. Ihr Hund Kicaber hat der leidgeprüften und alleinstehenden Mutter von fünf Kindern geholfen, zurück ins Leben zu finden. Ein großer Erfolg. Und der ehemalige Kindersoldat Robert Onen ist sogar schon im Auftrag von Big Fix als Tierschutzbeauftragter unterwegs. Vorsichtige Hoffnungsschimmer in einem Land, in dem die Menschen so viel durchgemacht haben.
(1): Marseille: Maylis de Kerangal und die Corniche Kennedy (2): Indien: Bhangra, der filmreife Freudentanz aus Punjab (3): Türkei: Saniyes Börek (4): Tasmanien: Ein Maler in der Sträflingskolonie
(1): Lisa Reihana, ein anderes Bild von Neuseeland (2): Languedoc: Willkommen im französischen Florida! (3): Spanien: Frans Bruschetta mit Kirschtomatenkonfitüre (4): New York: Ein Magier verzaubert den Big Apple
Seit dem Friedensabkommen von 2016 und dem Rückzug der FARC aus dem Amazonas-Regenwald erschließen kolumbianische Forscher nach und nach ein Gebiet, das jahrzehntelang unter der Kontrolle der Guerillagruppe stand. Der Nationalpark Chiribiquete im Südosten Kolumbiens birgt einen der unzugänglichsten archäologischen Schätze des amerikanischen Kontinents. Inmitten des Regenwaldes erheben sich monumentale Tafelberge mit steilen Felswänden. An den kaum zugänglichen Wänden dieser heiligen "Tepuis" sind Tausende von Felszeichnungen mit roter Farbe angebracht. Sie sind teilweise über 90 Meter lang und zeigen eine faszinierende Vielfalt an Motiven: Jaguare, Schildkröten und heute ausgestorbene Tiere, aber auch menschliche Figuren, Pflanzen und geometrische Symbole. Obwohl sich die Fresken unter freiem Himmel befinden, sind sie außergewöhnlich gut erhalten. Doch wann entstanden die Zeichnungen und wie wurden sie aufgetragen? Die Wissenschaftler achten auf jedes noch so kleine Detail, das ihnen helfen könnte, dieses unglaubliche Kulturerbe zu datieren, das offensichtlich über viele Generationen gepflegt und erweitert wurde. Ihre Forschungen führen sie entlang des Rio Caquetá, wo sie faszinierende Felsmalereien aus prähistorischer Zeit entdecken und auf indigene Amazonasvölker treffen, deren Legenden in Verbindung mit der Felskunst die letzten Zeugnisse uralter Weltbilder sind. Dieses außergewöhnliche wissenschaftliche Abenteuer soll die Geschichte der menschlichen Besiedlung des Amazonas-Regenwaldes nachzeichnen und Stereotypen über den "wilden" Urwald ohne Kultur und Zivilisation widerlegen. Die Felszeichnungen im Nationalpark von Chiribiquete bereichern das kollektive Gedächtnis Kolumbiens um ein wichtiges Kapitel.
An der engsten Stelle der Straße von Gibraltar sind Europa und Afrika nur 14 Kilometer voneinander entfernt. Rund 100.000 Schiffe passieren jährlich die Meerenge zwischen dem Atlantik und dem Mittelmeer. Unter der Wasseroberfläche treffen zwei unterschiedliche Lebensräume aufeinander: atlantische Seegraswiesen und mediterrane Steinkorallenriffe bilden gemeinsam ein hybrides Ökosystem mit großer Artenvielfalt. Das kalte Wasser des Atlantiks sinkt ostwärts ab, während das warme Wasser des Mittelmeers westwärts aufsteigt. Diese permanente Umwälzung schafft ideale Bedingungen für Arten wie den Grindwal, der eine einzigartige Jagdmethode entwickelt hat, um ganzjährig in der Meerenge zu leben. Auch für Millionen von Zugvögeln - darunter Störche, Sperlinge und Greifvögel - ist die Straße von Gibraltar ein lebenswichtiger Zwischenstopp auf ihrer Reise zwischen Europa und Afrika. In Marokko und Spanien treffen sie auf zwei unterschiedliche, sich ergänzende Ökosysteme. Reliktpflanzen wie das fleischfressende Taublatt zeugen von einem Klima längst vergangener Zeiten. Für die großen Gleitzieher bleibt die Überquerung der Meerenge eine Herausforderung, zumal Windkraftanlagen an den Küsten neue Hindernisse darstellen. Im marokkanischen Hochland werden verletzte Gänsegeier in einer Auffangstation versorgt. Im marokkanischen Hochland werden verletzte Gänsegeier in einer Auffangstation versorgt. Dank der Anstrengungen von Forschenden und Freiwilligen kehren die einst verschwundenen Vögel langsam zurück.
An der Südspitze Südamerikas verbindet die Magellanstraße den Pazifik mit dem Atlantik und trennt Feuerland vom restlichen Kontinent. Entlang der Meerenge treffen in Chile Gletscher, Berge und Ozeane aufeinander. Das kalte und nährstoffreiche Wasser des Südpolarmeers gelangt bis in diese Gegend. Westlich der Wasserstraße liegt der größte immergrüne Wald der Erde, östlich schließt sich die flache Steppe der Pampa an. Seit dem Rückzug der Gletscher vor rund 10.000 Jahren wachsen unter der Wasseroberfläche dichte Kelpwälder. Die Algen ordnen das Ökosystem, bieten Lebensraum und Nahrung und binden zugleich Kohlenstoff. Auf der Isla Magdalena lebt die größte Kolonie von Magellanpinguinen in Chile. In höher gelegenen Regionen der Mooswälder entsteht durch komplexe Wechselwirkungen neues Leben. Im 19. Jahrhundert entwickelte Charles Darwin bei der Beobachtung dieser üppigen Naturräume erste Ansätze seiner Evolutionstheorie. Seit den 2000er Jahren kehren Buckelwale in die Meerenge zurück. Doch der steigende Salzgehalt und die Erwärmung des Wassers gefährden ihre Nahrungsgrundlage: Krill und Garnelen. Gerade für Arten, die Extreme bevorzugen, spielt die Magellanstraße eine entscheidende Rolle. In der Bahía Inútil hat sich vor kurzem erneut eine Kolonie von Königspinguinen angesiedelt - mit Verhaltensweisen, die die Wissenschaft faszinieren.
Sylt ist stürmisches Meer, endloser Strand und wilde Dünenlandschaft. Aber Sylt ist zugleich auch eines der populärsten deutschen Urlaubsziele. In der Hochsaison sind bis zu 100.000 Gäste auf der Insel, bei gerade einmal 20.000 Einwohnern. Lars ist Rettungsschwimmer und hat einen der schönsten Arbeitsplätze der Republik: Er arbeitet am Strand von Kampen, wo sich die Schickeria und der normale Bürger nahekommen, denn in Badehose und Adamskostüm sind alle gleich. Vor Arbeitsbeginn geht er im Sommer auf Makrelenfang. Ob gebraten, eingelegt oder geräuchert, Lars könnte jeden Tag frische Makrelen essen. Bei Sylt und Essen denkt man zuerst an gehobene Gastronomie. Es gibt mehrere Sterneköche auf der Insel und etliche ausgezeichnete Restaurants. Dank dieser Restaurants sind es auch lokale Lebensmittelproduzenten, die hochwertige Waren anbieten können. Seien es Galloway-Rinder, eigene Gänse, Eier, Milch oder eben Meeresfrüchte. Die Sylter Auster ist ein echtes Markenprodukt, ebenso wie die Sylter Muschel, die selbst in Belgien hoch gehandelt wird. Im Sommer ziehen die großen Makrelenschwärme an der Insel vorbei und die zumeist privaten Angler bereichern so ihren Speiseplan. Lars Lunk und seine Frau Maren sind echte Sylter und damit auf ihrer Insel eine Minderheit. Seit ihre beiden Kinder endgültig aus dem Haus sind, genießen sie ihre Freiheit. Sie kochen viel und gerne oder stellen sich mit dem Wohnmobil abends an die einsamen Buchten der Insel. Denn etwas macht Sylt einmalig: mehr als 30 Kilometer Weststrand, an dem im Sommer die Sonne regelmäßig blutrot im Meer versinkt - etwas kitschig, aber trotzdem wunderschön.
(1): Katalonien: Mey Rahola, eine Fotografin der Avantgarde (2): Flandern: Ein Hoch auf die Graue Krabbe! (3): Französisch-Guayana: Alexis' gefüllter Fisch (4): Frankreich: Ein Regenmacher in den Pyrenäen
(1): Erkki-Sven Tüür, der Klang Estlands (2): Schottland: Canna, ein Hort gälischer Kultur (3): Indien: Surajs Tandoori-Chicken (4): Nancy: Ein Meister der Tarnung
Auf das Landhaus des Arztes André Collmann und seiner Familie werden mehrere Schüsse abgegeben. Collmann ist zu dieser Zeit nicht im Haus, seine Frau stirbt. Kriminalhauptkommissarin Judith Mohn und ihr Kollege Freddy Breyer sehen sich mit einem Anschlag konfrontiert, dessen Hintergründe zunächst völlig unklar sind. Kurz darauf wird Robert Haffner entführt, ein Freund Collmanns, und ein Video geht bei der Polizei ein, offenbar vom Täter selbst. Er verlangt die Wiederaufnahme des Falls Nadine Abeck: "72 Stunden für die Wahrheit, sonst nehme ich das Recht in die eigenen Hände." Schnell ist der erste Zusammenhang ermittelt. Offenbar hatten André Collmann, sein Freund Robert Haffner und Nadine Abeck vor sieben Jahren eine exzessive Partynacht gefeiert, an deren Ende Nadine in ein irreversibles Koma fiel. Die exakten Umstände der Tragödie konnten nie vollständig geklärt werden. Für Nadines Vater Wolfgang Abeck und ihre Schwester Tanja sind Collmann und Haffner schuld an Nadines Schicksal. Haffner und Collmann allerdings beriefen sich auf Blackouts infolge von Alkohol- und Drogenkonsum und konnten Polizei und Staatsanwaltschaft von ihrer Unschuld überzeugen. Wolfgang Abeck hat das nie verwunden. Jahrelang haben er und Tanja die Komapatientin zu Hause gepflegt. Nun ist Nadine vor wenigen Tagen gestorben: der Auslöser für Wolfgang Abecks Akt von Selbstjustiz. Parallel zur Fahndung nach Wolfgang Abeck beginnt Judith Mohn, noch einmal die näheren Umstände der Partynacht zu ermitteln. Sie weiß, dass der Fall nur gelöst werden kann, wenn die ganze Wahrheit ans Licht kommt ...
Brigitte Fiedler führt souverän eine eigene Kanzlei und ist es gewohnt, ihren Willen durchzusetzen. Sie hat hohe Ansprüche, nicht nur an sich selbst, sondern auch an ihre Tochter Anna. Diese ist wie sie Juristin geworden, soll eines Tages die Kanzlei übernehmen und die Familientradition fortsetzen. Überhaupt mischt sich Brigitte gern in die Angelegenheiten ihrer Tochter ein, und so ist sie auch sehr neugierig, wer denn der neue Mann an Annas Seite ist, den sie in London kennengelernt hat. Das erste Treffen wird allerdings ein dreifacher Schock: Annas neuer Freund ist die Grazer Musiklegende Richie Moosleitner - ein veritabler Rockstar. Richie ist viel älter als Anna und vor allem - er ist Brigittes Ex-Freund! Brigitte ist nicht die Einzige, der das nicht passt: Auch Richies erwachsener Sohn Michael hat es satt, unter den Eskapaden und ständig wechselnden Beziehungen seines Vaters zu leiden. Und so steht schnell fest: Diese Liebe muss verhindert werden - koste es, was es wolle.
In der Wildnis ist Martin Mikolas in seinem Element. Der slowakische Waldökologe und Naturschützer macht Crossläufe durch unwegsames Gelände, campiert unter freiem Himmel, kennt jede Fährte, jeden Vogel. Seine Leidenschaft hat er zum Beruf gemacht: Er leitet wissenschaftliche Expeditionen in die letzten Urwälder Europas. Die Forscher wollen verstehen, wie diese einzigartigen Ökosysteme überdauern konnten. Lassen sich aus den letzten Urwäldern Lehren für die heutigen Wirtschaftswälder ziehen? Martins aktuelles Expeditionsziel: ein schwer zugänglicher Buchenwald in den Albanischen Alpen. In der abgelegenen Region gibt es keine Straßen, keinen Strom, keinen Netzempfang. Dafür verwaiste steinerne Dörfer, ungezähmte Wildbäche und Bären. Martins Team muss stundenlang wandern, um den Urwald zu erreichen, auf dem Rücken die wissenschaftliche Ausrüstung, Zelte und Essen für eine Woche. Fit und nervenstark müssen die Beteiligten sein. An steilen Hängen vermessen sie Bäume, nehmen Bodenproben und Bohrkerne aus Stämmen. Der Lohn ihrer Mühen wird später in Prag ermittelt, am Fachbereich für Waldökologie der Universität. Dort lagern bereits Zehntausende Bohrkerne aus den letzten Primärwäldern Europas und offenbaren, wie Bäume in der Vergangenheit Veränderungen standhalten konnten - ein Urwaldarchiv, das auch Antworten auf den Klimawandel liefern könnte.
Ein tropischer Gebirgswald in Südostasien: Welche exotischen Geschöpfe leben hier? Die Dokumentation zeigt hautnah Tiere, die man nur selten im Fernsehen sieht, stellt aber auch tiefergreifende Fragen über die Wunder der Wahrnehmung und der Evolution. Warum sind viele Tiere so herrlich farbenfroh? Wie erhält man diese Farbenpracht im Dschungel? Und wie nehmen die Tiere selbst diese Farben wahr? Der Film folgt einem heranwachsenden Languren. Der Primat nimmt die Welt ähnlich wahr wie wir Menschen. Unterwegs trifft man auf weitere Dschungelbewohner: vom majestätischen Asiatischen Elefanten über den scheuen Malaienbären bis hin zur fremden Welt der Gespensterschrecke und der -. Insgesamt werden über einhundert Tierarten gezeigt. Mit ihren Präzisionsaufnahmen, der Aufmerksamkeit für kleinste Details und einem eigens komponierten Soundtrack versteht sich die Dokumentation jedoch vor allem als Hommage an die friedliche Atmosphäre dieses Waldes. Das Tenasserim-Gebirge mag aus europäischer Sicht weit entfernt erscheinen, aber Abstammungen dort heimischer Tierarten sind heute über die ganze Welt verteilt. Der Mensch steht erst am Anfang der Erforschung dieser Urwälder - und damit am Anfang der Erkenntnis darüber, wie wichtig es ist, diese für die nachfolgenden Jahrhunderte zu erhalten.
Seichtes Wasser kräuselt sich an den Ufern des Skutari-Sees. Imposante Krauskopfpelikane und Kormorane jagen hier - im größten Süßwassersee der Balkanhalbinsel - nach Fischen. Am Südufer des artenreichen Sees spiegeln sich die knorrigen Stämme jahrhundertealter Esskastanien in der Frühlingssonne. Die glänzenden, dunkelbraunen Nüsse sicherten hier, in der Region Kraja, viele Generationen lang die Ernährung im Winter. Der Film folgt den Menschen dieser atemberaubenden Kulturlandschaft und der Flora und Fauna der Biotope rund um den Skutari-See durch ein Naturjahr: vom Winterschnitt in den Esskastanienhainen über die Blütezeit im Frühsommer bis zur Erntezeit im November. Im Jahresverlauf lernen wir die Schönheit der Natur, aber auch die Herausforderungen der Kastanienbauern kennen: Krankheiten wie ein spezieller Rindenkrebs setzen den verwunschenen Esskastanienwäldern zu. Und auch die Flamingos und gefährdeten Watvögel in der stillgelegten Saline von Ulcinj leiden unter den hohen Temperaturen im Sommer. Doch der Film erzählt auch von spektakulären Neuanfängen: Vom Flüggewerden der seltenen Krauskopfpelikane auf den Brutinseln im Skutari-See, dem Reifen der Esskastanien in einem der größten zusammenhängenden Kastanienwälder Europas bis zum Herbst, wenn diese außergewöhnliche Naturlandschaft an der Adria zur Drehscheibe des Vogelzuges zwischen Arktis und Afrika wird. Begleitet werden die Kastanienbauern in beeindruckender Landschaft ein ganzes Jahr lang. Der Film zeigt, wie die Menschen seit Jahrhunderten die Pflege der Natur und ihrer Kastanienbäume fortführen.
Die auf vielen Sendern vorgenommene strikte Trennung von Politik- und Kulturnachrichten wird hier aufgehoben. Es werden Schnittpunkte aus beiden Bereichen präsentiert und Zusammenhänge dargestellt.
Familie Boragine aus Pozzuoli wohnt in der sogenannten "Roten Zone", im Epizentrum des Supervulkans. Die stärksten vulkanischen Erdbeben seit 40 Jahren haben erhebliche Schäden an ihrem Wohnhaus hinterlassen. Am liebsten würden Anna und Antonio mit ihren drei Kindern Alberto, Leonardo und Flavio in eine andere Stadt umziehen, doch dafür fehlt der jungen Familie das nötige Geld - also arrangieren sie sich mit der stetigen Gefahr, reparieren das Haus und schlafen bei geöffneter Wohnungstür. In ihrem Hausflur steht stets ein gepackter Koffer, um bei einem Ausbruch so schnell wie möglich fliehen zu können. Von der Regierung und dem örtlichen Katastrophenschutz fühlen sie sich schlecht informiert und im Stich gelassen. Schwarmbeben mit Stärken bis zu 4,2 auf der Richterskala haben die Erde am Golf von Neapel beben lassen, es waren die stärksten seit rund 40 Jahren. Der Vulkanforscher Stefan Carlino vom Nationalen Institut für Geophysik und Vulkanologie hat herausgefunden, dass die Erdkruste über den Phlegräischen Feldern immer rissiger und damit schwächer wird. Ein Bruch der Kruste würde zur Eruption und damit zu einer Katastrophe für über eine Million Menschen im Großraum Neapel führen, denn das Gebiet rund um den Supervulkan sei übersiedelt und Fluchtwege nicht ausreichend vorhanden, warnt Architektin und Städteplanerin Anna Savarese. Sie fordert ein Gesetz, das Neubauten in der eng besiedelten Gegend verbietet, und eine freiwillige Umverteilung der Bevölkerung in der "Roten Zone".
Die erste Folge der Dokumentationsreihe "World White Hate" zeigt die wachsende Bedrohung durch rechtsextremen Terrorismus. Opfer rechter Gewalt erzählen, was sie erlebt haben. Ermittler, Terrorismusforscher und Geheimdienstexperten schildern, wie sich die Terroristen vernetzen. Junge Menschen radikalisieren sich im Internet, propagieren Gewalt und rekrutieren über Social Media oder verschlüsselte Dienste wie Telegram neue Anhänger. Behörden in den USA und Europa halten diese Gefahr für bedrohlicher als den islamistischen Terrorismus. So ermordete zum Beispiel der 18-jährige Payton Gendron im US-amerikanischen Buffalo 2022 zehn Schwarze. Inspirieren ließ er sich durch Videos eines britischen Rechtsextremisten. Auch Frankreich und Deutschland sind betroffen. Anschläge etwa in Hanau, Halle oder München wurden von jungen Tätern mit rechtsextremen Motiven begangen. Die Attentäter berufen sich auf die Ideologien anderer Terroristen wie zum Beispiel Brenton Tarrant, der in 2019 im neuseeländischen Christchurch 51 Menschen ermordete, oder Anders Breivik, der 2011 in Oslo und auf der nahegelegenen Insel Utøya 77 Menschen tötete. Beide Täter veröffentlichten online Manifeste, die rassistische Ideologien und Verschwörungstheorien verbreiten. Eine Großrazzia in Deutschland deckte schließlich 2024 einen geplanten Staatsumsturz durch Rechtsextreme auf. Laut UN-Generalsekretär António Guterres stellen rechte Gewalt und Terror die größte Bedrohung unserer Demokratie dar. Die Dokumentation geht diesen Spuren nach und deckt auf, wie sich Hass und Rassismus weltweit ausbreiten.
Rechtsextremismus im Militär ist weltweit ein nicht zu unterschätzendes Problem. Bei einer Großrazzia im Dezember 2024 in Deutschland wurden 25 Rechtsextreme festgenommen, darunter sogenannte "Reichsbürger", Verschwörungstheoretiker, pensionierte Militärs und eine ehemalige Bundestagsabgeordnete. Die Gruppe hatte nach Erkenntnissen von Generalbundesanwalt Frank einen Sturz der Regierung geplant. Die US-Amerikanerin Emily Oneschuk erzählt von ihrem Bruder, der in einer rechten Terrorzelle aktiv war und in der Ukraine Kampferfahrung sammeln wollte, bevor er einem Mordanschlag zum Opfer fiel. Der Veteran Kris Goldsmith kämpfte im Irak und wollte sich später extremistischen Gruppen anschließen. Ihm gelang der Ausstieg, heute kämpft er gegen diese Gruppen. Recherchen belegen, dass sich ehemalige und aktive Soldaten, die rechtsextremen Ideologien folgen, global vernetzen. Rechtsradikale Söldner spielen in diesem Milieu eine bedeutende Rolle und tragen die Bedrohung in die ganze Welt. Diese Gruppen sind besonders gefährlich, sie haben Kampferfahrung, Zugang zu Waffen und sind gut vernetzt. "World White Hate" zeigt die Parallelen und Schnittmengen zwischen den unterschiedlichen rechtsextremen Gruppen auf. Die Dokumentation legt offen, wie rechte Netzwerke gezielt Soldaten und Veteranen ansprechen, Anschläge planen und versuchen, Regierungen zu destabilisieren.
Rechtsextremismus ist ein globales Phänomen, verstärkt durch die Vernetzung extremistischer Gruppen im Internet. Die Szene nutzt gezielt Soziale Medien und Streaming-Dienste, um ihre Ideologien weltweit zu verbreiten. Der Ex-FBI-Agent Scott Payne ermittelte jahrelang undercover in rechtsextremen Milieus und versuchte, potenzielle Terroristen in unzähligen Online-Beiträgen zu identifizieren. Weltweit entwickeln Betroffene und Aktivisten diverse Strategien, um Rechtsextremismus zu bekämpfen. Im Jahr 2020 ermordete ein Rassist im hessischen Hanau gezielt neun Menschen. Serpil Unvar, die Mutter eines der Opfer, gründete daraufhin eine Initiative zur Aufklärung über Rassismus und zur Förderung von Toleranz. In den USA gewann die Juristin Amy Spitalnick ein Gerichtsverfahren gegen Neonazis, und der US-Veteran Kris Goldsmith kämpft mit ungewöhnlichen Mitteln gegen Rassismus und Hass. Initiativen und Workshops für Jugendliche - wie auf der Insel Utøya in Norwegen - vermitteln Dialog, Verständnis und Toleranz. Auch ehemalige Neonazis wie der US-Veteran Chris Buckley engagieren sich, um Jugendliche vor Radikalisierung zu schützen. Menschen wie Serpil Unvar, Kris Goldsmith und viele andere leisten hartnäckigen Widerstand gegen Hass und Gewalt. Durch ihre Arbeit und ihren Einsatz für Bildung, Dialog und gegenseitiges Verständnis setzen sie ein hoffnungsvolles Zeichen gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Terrorismus.
Was passiert, wenn sich ein weißer Mann ein "Black Lives Matter"-T-Shirt überzieht und etwa 2.400 Kilometer quer durch die USA wandert? Nach der Ermordung von George Floyd im Jahr 2020 und den "Black Lives Matter"-Protesten will der Event-Organisator und Filmemacher Rob Bliss verstehen, warum der Einsatz für das Leben der Schwarzen in Amerika unter der ärmeren weißen Landbevölkerung so viel Wut hervorruft. Er lädt alle ein, ihn zu begleiten, als Zeichen ihrer Solidarität mit der Schwarzen Community, und unterhält sich mit fast jedem, dem er auf seinem Weg begegnet. Bliss möchte verstehen, warum seine Aktion Kontroversen auslöst und welche tieferen Ressentiments, Schuldgefühle und Ängste dahinterstecken. "White Man Walking" fängt seine Begegnungen mit den unterschiedlichsten Menschen auf seiner Reise ein - vom tiefsten Süden der USA bis in die Hauptstadt Washington. Manche Menschen begegnen Bliss aggressiv und beleidigend, andere sind voller blinder Wut darüber, dass er, ein weißer Mann, es wagt, sich der "Black Lives Matter"-Bewegung anzuschließen. So erfährt Bliss am eigenen Leib, warum jede Bewegung für soziale Gerechtigkeit Verbündete braucht. Sein Marsch wandelt sich von einem Akt der Solidarität zu einer Bewährungsprobe, die ihn an seine Grenzen bringt. Auf seiner Wanderung durch Trumps Amerika entdeckt Bliss eine gespaltene Nation, die aber Lichtblicke der Hoffnung bietet: in jenen Menschen, die bereit sind, ihn zu begleiten.
Der Nordirak ist das Hauptsiedlungsgebiet der Jesiden, einer religiösen und ethnischen Minderheit, die immer wieder verfolgt und diskriminiert wird. 2014 gibt es Schätzungen zufolge weltweit etwa eine Million Jesiden. Im selben Jahr fällt die nordirakische Stadt Sinjar unter die grausame Herrschaft der Terrororganisation Islamischer Staat. Unzählige Männer werden hingerichtet und Hunderte jesidische Mädchen, Frauen und Kinder entführt - und Wochen, Monate oder Jahre lang als Sklavinnen gehalten. Sie werden vergewaltigt, verkauft, verschenkt oder getötet. Nach der Befreiung Sinjars konnten einige Überlebende zurück zu ihren Familien, andere werden vermisst. Das Massaker an den Jesiden wurde vom Europäischen Parlament, den Vereinigten Staaten von Amerika und von UN-Untersuchungen als Völkermord eingestuft. In "Die Engel von Sinjar" folgt die Oscar- und Emmy-nominierte Dokumentarfilmemacherin Hanna Polak der Jesidin Hanifa, einer engagierten jungen Frau, die den Angriff des IS überlebt hat und nun mit aller Kraft versucht, ihre entführten jüngeren Schwestern aus der Gefangenschaft der Terrororganisation zu befreien. Die mutige Filmemacherin hat dabei exklusiven Zugang zu einem der gefährlichsten Orte der Welt und verfolgt eindringlich Hanifas Mission, ihre Schwestern zu finden und sie nach Hause zu bringen. Das hatte Hanifa ihrem sterbenden Vater versprochen. Ein hochemotionaler und intensiver Film über Frauen, die sich aus der Opferrolle heraus ihren Weg zurück ins Leben erkämpfen, um Gerechtigkeit und Frieden für das jesidische Volk einzufordern.
Darío Aguirre kommt aus Ecuador. Bisher mussten Visa-Anträge stets von seiner Frau mitunterschrieben werden. Als die Stadt Hamburg ihn unverhofft einlädt, deutscher Staatsbürger zu werden, steht Darío vor vielen Fragen. Erinnerungen an eine lang verdrängte Zeit werden wach. Damals, im ersten Jahr, als er bei seinen Schwiegereltern in spe lebte, lief einfach alles schief. Den Brief von Hamburgs Erstem Bürgermeister Olaf Scholz in der Tasche macht Darío sich auf den Weg zu ihnen nach Sachsen. Es ist der Beginn einer Annäherung, die die Grautöne der deutschen Gesellschaft sichtbar macht. In Hamburg trifft Darío Mariuxi. Sie ist ebenfalls aus Ecuador und bereits eingebürgert. Als sie "Integration ist Anpassung" sagt, entspinnt sich zwischen beiden ein Gespräch, das tief in die Herzen der beiden Migranten blicken lässt. Eine gemeinsame Fahrt nach Berlin zum Staatsbesuch des damaligen ecuadorianischen Präsidenten Rafael Correa weckt bei Darío Zweifel, wo sein Zuhause nun wirklich ist. Doch die Nachricht, dass er Vater wird, lässt Darío erkennen: Ecuador ist Vergangenheit, Deutschland die Gegenwart. Darío Aguirres Dokumentation ist eine Suche nach Orientierung und einem Platz in einem Land. Seine Suche nach Zugehörigkeit und Identifikation berührt ein universelles menschliches Bedürfnis. Es ist ein Film über das Ankommen und das Leben in der Fremde - gezeigt in einer Zeit, in der Fremdenfeindlichkeit in Teilen von Deutschland plötzlich wieder salonfähig erscheint und die Gesellschaft um den richtigen Weg zur Integration der Neubürger ringt.
Die Straße von Dover ist rund 30 Kilometer breit und verbindet den Ärmelkanal mit der Nordsee. Der einstige Gletscherfluss zählt heute zu den meistbefahrenen Wasserstraßen der Welt - und ist zugleich Lebensraum für eine große Vielfalt an Tieren und Pflanzen. Unter der Wasseroberfläche bieten Felsformationen, sogenannte Ridens, stabile Ankerpunkte für Meeresbewohner. Während sich die Sandbänke mit den Gezeiten verschieben, finden Algen, Muscheln und Wirbellose auf den festen Untergründen Halt - und ziehen wiederum andere Arten an, wie etwa den für die Region typischen Hering. In der Bucht von Authie ruhen sich bei Ebbe Kegelrobben im Watt aus. Schutzmaßnahmen ermöglichen inzwischen ein friedliches Miteinander von Meeressäugern, Anwohnern und Touristen - die Robben sind nach jahrzehntelanger Abwesenheit in großer Zahl zurückgekehrt. Gleichzeitig sorgen Wanderdünen für eine sich stetig verändernde Küstenlinie. Die grünen Wiesen hoch oben auf den Kreidefelsenplateaus werden seit Jahrhunderten als Weideland genutzt. Tiere und Pflanzen haben sich an die nährstoffarmen Böden und die salzhaltige Gischt angepasst. Am Cap Gris-Nez beobachten Ornithologen den Vogelzug: Trauerenten, Ringelgänse und andere Meeresvögel fliegen über die Meerenge zwischen Kontinentaleuropa und Großbritannien. Nur an wenigen Orten in Nordeuropa lässt sich der Vogelzug so eindrucksvoll verfolgen. Die Natur ist hier in ständiger Bewegung. Die Dokumentation zeigt, wie in der Straße von Dover - zwischen zwei Meeren - neue Formen des Zusammenlebens entstehen.
Der T-Rex hat zwar ein beeindruckendes Gebiss, aber im Verhältnis zu seiner enormen Körpergröße sind seine Arme doch etwas zu kurz geraten. Warum hat Mutter Natur ihn mit solch spärlichen oberen Gliedmaßen ausgestattet? Professor Schnauzbart untersucht alle bislang existierenden Hypothesen zu diesen seltsamen Proportionen - wobei einige Annahmen wirklich sehr überraschend sind ...
Das Kulturmagazin des Senders ARTE wird täglich aus Paris gesendet. Aktuelle Themen aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft stehen im Zentrum der Sendung und werden versiert unter die Lupe genommen.