04:05
In einer Welt, die lauter, kälter und unübersichtlicher geworden ist, wächst das Bedürfnis nach Geborgenheit, nach Orten, die uns Halt geben, nach Ritualen, die Struktur schaffen. "Coziness" ist Ausdruck einer tiefen Sehnsucht: nach Sicherheit in unsicheren Zeiten, nach emotionaler Nähe in einer fragmentierten Welt. "Twist" trifft Künstlerinnen und Künstler, die dieses Gefühl ganz unterschiedlich erforschen. Der Kölner Game-Designer David Wildemann, schuf mit seinem Spiel "Tiny Bookshop" eine digitale Welt der Ruhe und ist so Teil eines weltweiten Booms sogenannter "Cozy Games". Der schottische Schriftsteller Martin Walker war früher als Journalist in der ganzen Welt unterwegs. Er schreibt seit fast zwanzig Jahren "Cozy Crimes", lange bevor das Genre diesen Namen bekam. Die Leipziger Malerin Oskar Rink schuf sich mit ihrem Atelier einen kreativen Kokon, einen Raum, in dem sie Geborgenheit und Schutz findet. Der Tänzer und Choreograph Léo Walk macht das fragile Gleichgewicht zwischen Geborgenheit und dem Drang sich hinauszubewegen in seinem Stück "Maison d'en face" körperlich erfahrbar. Der schwedische Musiker Sebastian Mullaert baute sich im Wald ein Holzstudio, einen stillen Rückzugsort, in dem Klang und Stille, in Balance treten, fern der Clubwelt.
05:00
Neuseeland liegt abgeschieden im Südpazifik - rund 2.000 Kilometer von seinen nächsten Nachbarn entfernt. Vor etwa tausend Jahren wurde das Land von polynesischen Seefahrern entdeckt, die sich auf der Nordinsel niederließen und die Maori-Kultur begründeten. Erst im 18. Jahrhundert kamen mit den Engländern auch die ersten Bienen nach Neuseeland. Die Europäische Honigbiene, Apis mellifera, wurde auf den von üppiger Vegetation bedeckten Inseln schnell heimisch. Schon bald entdeckten die Tiere eine besondere Delikatesse: die Blüten eines Baumes, den die Maori als Heilpflanze verehren und Manuka nennen. Der Honig aus Manuka-Blüten ist einzigartig - und für viele ein Segen. Er wird von zahlreichen Menschen als Naturheilmittel geschätzt. Das Honiggeschäft hat hier vielen Familien sichere Arbeitsplätze beschert. Nicht nur den Imkern und Honigverkäufern. Auch Landwirte profitieren von der Bestäubungsarbeit der Bienen auf ihren Anbauflächen. Seit mehreren Generationen sind Blanche Murray und ihre Familie vom Maori-Stamm Ngati Kuri die Hüter dieses kostbaren Honigs. In der Bucht von Te Hapua, an der Nordspitze der Insel, begann die Erfolgsgeschichte der Murrays. Großmutter Hana lebte hier in einem Haus im Grünen. Sie kannte die heimische Fauna und Flora wie kaum eine andere. Ihre Leidenschaft für die Bienen hat sie an Blanche und deren Bruder Tae weitergegeben. In der Familie Murray haben alte Traditionen überlebt. Blanche, ihre Mutter und ihre Geschwister nehmen den Auftrag ihrer Ahnen ernst: Sie kümmern sich um das Land, das ihnen anvertraut wurde - und tragen dazu bei, die Maori-Kultur zu bewahren.
05:30
Alfred de Montesquiou erreicht die Stadt Xi'an in der Provinz Shaanxi, die letzte Etappe seiner Reise. Xi'an war über tausend Jahre lang die Hauptstadt des Kaiserreichs, bis ins 10. Jahrhundert. Zur Blütezeit der Seidenstraße war sie mit zwei Millionen Einwohnern die größte Stadt der Welt. Von dort aus einigte der erste Kaiser Chinas, Qin Shihuangdi, das Land im 3. Jahrhundert vor Christus und war damit ein Wegbereiter der Seidenstraße. Alle Händler der Seidenstraße kamen nach ihrer langen beschwerlichen Reise am Westtor der Stadtmauer an - ungeduldig erwartet vom Kaiser und seinem Hofstaat. Die ausländischen Händler breiteten ihre Waren aus, die aus allen Ecken Asiens stammten: Pferde aus Persien, Löwen, Luchse, Jade, Diamanten, Wollstoffe - denn die Chinesen hatten weder Schafe noch Ziegen -, Korallen aus dem Mittelmeer und feine Scharlachstoffe aus Venedig. Die Venezianer wussten, dass sie ihre teuersten Waren schicken mussten, um im Austausch dafür den begehrten Stoff zu bekommen, für den Xi'an berühmt war. Denn hier wurde vor 5.000 Jahren die Seidenherstellung erfunden. In Xi'an besucht Alfred de Montesquiou das Seiden-Atelier der Stylistin Fan Yanyan. Wer Fan Yanyans traumhafte Kreationen sieht, versteht, warum die Frauen im Westen, angefangen mit den Römerinnen, so verrückt nach chinesischer Seide waren. Im Stadtzentrum wohnen immer noch Nachfahren der Seidenstraßen-Händler, die Hui-Chinesen. Diese Minderheit bekennt sich zum Islam - was in China selten ist. In ihrem Viertel besichtigt Alfred de Montesquiou die Große Moschee von Xi'an, die älteste Moschee Chinas. Das mit seinen Pagoden chinesisch anmutende Gebäude gehört zu den großen Denkmälern der Seidenstraße, denn es waren die Karawanen, die den Islam hierherbrachten. Die Seidenstraße war auch ein Katalysator für eine andere Religion, die in der chinesischen Kultur eine wichtige Rolle spielt: den Buddhismus. Der Mönch Xuanzang kam im 7. Jahrhundert auf seiner 16-jährigen Reise nach Indien, brachte von dort buddhistische Texte mit und widmete sich den Rest seines Lebens deren Übersetzung. In der Großen Wildganspagode, einem der größten Klöster Chinas, ist der Geist des Gelehrten noch lebendig. Trotz ihrer stolz zur Schau getragenen Modernität hat sich Xi'an auch einige Traditionen der Seidenstraße erhalten. Zum Beispiel den berühmten chinesischen Zirkus. Die Artistentruppe der Provinz Shaanxi gehört zu den besten des Landes; sie proben gerade an einer Vorstellung zu Ehren der Seidenstraße. Etwas östlich von Xi'an steht ein überwältigendes, weltweit einzigartiges Kulturdenkmal: die berühmte Terrakottaarmee. Sie bewacht das Mausoleum des Kaisers Qin Shihuangdi, der das Reich der Mitte einigte und die Seidenstraße eröffnete. Alfred de Montesquious Reise geht am offiziellen Ausgangspunkt der Seidenstraße zu Ende.
06:00
Seit Jahrhunderten ist das Tauchen nach Meeresfrüchten in Japan die Arbeit von Frauen. Manchmal hat das Wasser nur zwölf Grad, wenn die Ama - die "Frauen des Meeres" - in den Wellen verschwinden, um Meeresschnecken, Muscheln, Seeigel, Algen und insbesondere Awabi, die kostbaren Seeohren, aus der Tiefe zu holen. Ohne Pressluftflaschen, nur mit primitiven Masken und Flossen sowie in traditionelle weiße Überanzüge mit Kopftuch gehüllt, stoßen die Meeresfrauen in die Tiefe hinab, um mit einem Meißel die Schnecken von den Felsen zu lösen. Schon manch eine Ama ist dabei Opfer ihres Berufes geworden, denn nicht die technische Ausrüstung, sondern das eigene Geschick entscheidet über den Erfolg - und das Überleben. Lange galten die gutverdienenden Taucherinnen unter den Männern als "guter Fang". Heute haben die Frauen entlang der Küsten bessere Chancen, auch in anderen Berufen Karriere zu machen. Das Durchschnittsalter der Ama ist inzwischen auf 60 Jahre gestiegen. Doch eine Ama zu sein, ist weitaus mehr als ein Beruf. Ihre Hoffnung, dass die Ama-Tradition nicht ausstirbt, ist für die fast 80-jährige Kazu Yamamoto, die immer noch arbeitet, die jüngste Ama der Gruppe, Satomy Yamamoto. Satomy ist in ihrem dritten Tauchjahr und wird bald genug Erfahrung haben, um sich stolz Ama nennen zu können. Doch dafür muss sie den Sprung ins tiefere Wasser schaffen.
06:40
Dieses Nachrichtenformat richtet sich speziell an Kinder und Jugendliche und behandelt, nach dem Vorbild von Nachrichtensendungen für Erwachsene, unterschiedliche Themen aus Europa und der gesamten Welt.
06:50
(1): Ein köstliches Erbe: Belgische Schokolade (2): Nostalgiegeschmack: Raphaëlle, eine Belgierin in Spanien (3): Ran an die Töpfe!
07:20
(1): Nordmazedonien: Schriftsteller zwischen zwei Ufern (2): Der Hirsch, König des Waldes von Rambouillet (3): Argentinien: Das Kalbsragout von Andres (4): Oranienburg: Die Geldfälscher aus dem Konzentrationslager
08:05
(1): Japan: Ein Manga-Gott namens Tezuka (2): Griechenland: Nach den Göttern das Christentum (3): Hawaii: Kumus gefüllte Taro-Blätter (4): Ghana: Ein begehrter Stuhl
08:55
Fliegen ist nicht jedem Tier in die Wiege gelegt - für manche ist es Instinkt, für andere ein mühevoller Lernprozess. Die vierteilige Dokumentationsreihe "Luftakrobaten des Tierreichs" untersucht, wie verschiedene Arten die Lüfte erobern. Die Folge "Waghalsige Flugmanöver" zeigt Fluganfänger bei ihren ersten Versuchen, ungewöhnliche Flugtechniken und die Spitzenperformer der Tierwelt. Andenkondor-Junge üben das Gleiten über Kilometer ohne einen Flügelschlag - eine Fähigkeit, die sie fürs Überleben brauchen. In Ungarn steigen Eintagsfliegen nach dem Schlüpfen aus dem Wasser auf, um in ihren wenigen Lebensstunden Partner zu finden und Eier abzulegen. Ihr Flug dient allein der Fortpflanzung. Nicht alle "Flieger" haben Flügel: In Japans Wäldern gleiten Gleithörnchen mithilfe einer dicht behaarten Hautmembran zwischen Hand- und Fußgelenken von Baum zu Baum. Im südasiatischen Dschungel katapultiert sich die Schmuckbaumnatter mit einem besonderen Sprungmechanismus durch die Luft, während Sifakas auf Madagaskar mit kräftigen Beinsprüngen Klippen überwinden. Einige Tiere fordern die Grenzen der Physik heraus: Der Wanderfalke erreicht im Sturzflug über 300 Stundenkilometer - Weltrekord! Der Feuerkehlkolibri kann da zwar nicht mithalten, aber seine extrem schnellen Flügelschläge ermöglichen präzise Manöver, mit denen er sein Revier verteidigt. Immersive Aufnahmen zeigen, wie Tiere die Schwerkraft überwinden - ein faszinierender Einblick in die Evolution des Fliegens.
09:40
Die Dokumentation begleitet Tiere auf mehreren Kontinenten, die den Himmel auf unterschiedliche Weise erobern: In Botswana fängt der Karminspint Insekten im Flug, die von Huftierherden aufgescheucht werden - mit atemberaubenden Wendemanövern bei Tempo 50. In England wird die Schleiereule im Winter zum Tagjäger, weil die Nahrung knapp ist. Ihr lautloser Flug macht sie zur perfekten Jägerin. An einem ruhigen englischen See verwandelt sich die Libellenlarve zu einer Kaiserlibelle, vor der sich Fressfeinde in Acht nehmen müssen. Besonders spektakulär sind die Schakale Namibias, die in der Trockenzeit eine ungewöhnliche Technik entwickeln: Sie springen senkrecht in die Luft, um Beute für ihre Jungen zu schnappen. Noch beeindruckender ist der Selayar-Koboldmaki in Indonesien - mit Sprüngen, die das 40-fache seiner Körperlänge erreichen, überfällt er seine Beute aus dem Hinterhalt. Doch der Luftraum ist nicht nur Jagdrevier, sondern dient auch für unterschiedlichste Überlebensstrategien: In den kalifornischen Redwood-Wäldern lassen sich Wandersalamander aus 30 Metern Höhe fallen, um Fressfeinden zu entkommen - und nutzen im Sturz Körper und Schwanz wie einen Fallschirm. Und in den spanischen Pyrenäen beweisen Bartgeier, wie sie mit einer einzigartigen Technik an Nahrung kommen: Sie lassen Knochen aus großer Höhe auf Felsen krachen, wo sie für andere Aasfresser unzugänglich sind, um an das Mark zu gelangen.
10:25
Viele Tierarten nutzen den Flug zur Partnerwerbung. Die Dokumentation zeigt Balzrituale in der Luft, kämpferische Revierverteidigung und dauerhafte Bindungen - beobachtet bei Arten auf mehreren Kontinenten. Im mexikanischen Tropenwald sammeln Prachtbienen Duftstoffe und komponieren im Flug ein individuelles Bouquet zur Partnerwerbung. Teufelsrochen hingegen versammeln sich zu Tausenden und springen aus dem Meer, um potenzielle Partner auf sich aufmerksam zu machen. Glühwürmchen leuchten ausschließlich zur Paarungszeit: Die Männchen bieten den Weibchen eine fliegende Lichtshow. Blinkt ein Weibchen zurück, gilt das als Zeichen der Paarungsbereitschaft. Im kenianischen Grasland springen Leierschwanzweber in die Höhe, um wählerische Weibchen zu beeindrucken. Andere Arten setzen zusätzlich auf den offenen Zweikampf: Sie fordern Rivalen gezielt heraus. Auf der Isla Contoy konkurrieren Fregattvogelmännchen um Nistmaterial - eine entscheidende Voraussetzung für ihr Werben um Weibchen. Flughundmütter in Australien tauchen ins kalte Nass, um ihren Nachwuchs vor der sengenden Hitze zu schützen. Und in Japan vollführen Mandschurenkraniche ein einzigartiges Balzritual: einen Tanz auf dem Eis.
11:10
Jede zurückgelegte Strecke flugfähiger Tiere dient dem Überleben, sei es zur Nahrungssuche, zur Fortpflanzung oder zur Flucht vor Fressfeinden. Die Folge "Verborgene Flugwege" beleuchtet Strategien wie Präzisionsflug, Risikovermeidung und kollektives Verhalten. In den englischen Wäldern jagt ein Habicht mit sehr hoher Geschwindigkeit durch dichtes Geäst - Präzision und sein ausgezeichnetes räumliches Vorstellungsvermögen ermöglichen es ihm, Beute selbst in komplexen Umgebungen zu fangen. Kleine Rußsegler trotzen am größten Wasserfallsystem der Welt den tosenden Fluten, um hinter dem Wasservorhang Nistplätze anzusteuern. In den Tropen stellen junge Gibbons beim Sprung von Baum zu Baum ihre Geschicklichkeit auf die Probe - sie überwinden dabei Distanzen von mehreren Metern. Kooperationen zwischen Arten können die Überlebenschancen zusätzlich erhöhen - etwa, wenn Delfine und Kap-Tölpel gemeinsam auf Fischjagd gehen. Manchmal genügt auch die Suche einer einzigen Honigbiene nach nektarreichen Blüten, um die Versorgung des gesamten Volkes sicherzustellen. In der Namib-Wüste transportiert ein Flughuhn-Männchen täglich Wasser in seinem Gefieder zu den Küken - eine bemerkenswerte Anpassung an extreme Lebensbedingungen. Doch überall lauern auch Gefahren auf die Flugkünstler: In Texas, Heimat des weltweit größten Fledermausquartiers, jagen Fledermäuse in Schwärmen von Dutzenden bis Hunderttausenden Tieren. Das Kollektiv schützt das Individuum: Gemeinsam reduzieren sie die Gefahr, von Greifvögeln attackiert zu werden.
11:55
In Neuseeland gibt es alte Wälder, natürliche Überreste der riesigen Waldfläche, die einst den Archipel überzog. In diesen Fragmenten des Primärwaldes faszinieren die alten Bäume, von denen einige so alt sind wie die Kathedralen in Europa: Totara, Matai, Rimu, Kauri oder Rata - sie alle waren Zeitzeugen vieler Veränderungen. 90% der Baumarten gibt es nur hier und nirgendwo sonst auf der Erde. Mit der menschlichen Besiedelung vor gerade einmal 700 Jahren wurden Fläche und Stabilität der Wälder drastisch reduziert. Nur wenige, heute geschützte Wälder sind übrig geblieben - Bollwerke gegen Abholzung und Artensterben. Die Baumriesen wachen aus 50 Metern Höhe über ein einzigartiges Ökosystem. Auf ihren Ästen wurzeln Epiphyten, und in ihren hohlen Stämmen erholen sich Kolonien von Langnasenfledermäusen. Aber können die Urbäume auch diesmal den von Menschen verursachten Bedrohungen entkommen? Invasive Arten, Waldfragmentierung und Parasitosen - von Klimaerwärmung ganz zu schweigen - lassen das Zukunftsbild düster erscheinen. Aus Liebe zu "ihren" Bäumen kämpfen Wissenschaftler, Waldhüter und lokale Gebietskörperschaften um deren Erhalt und erklären ihre Pläne, um die Urwälder zu schützen und mit neuem Leben zu erfüllen.
12:50
Wie eine Miniatur von ganz Griechenland bietet die Natur auf der größten griechischen Insel Kreta mehr oder weniger alles, was es auch auf dem Festland zu entdecken gibt: Die südlichste Region Europas empfängt den Reisenden mit Landschaften, die von einsamen Stränden über üppige Gärten, fruchtbare Hochebenen bis zu schneebedeckten Bergmassiven reicht.
13:20
(1): Die einzigartige Schönheit Deutschlands in den Gemälden von Caspar David Friedrich (2): Türkei: Auf den Spuren des Apostels Paulus (3): Taiwan: Zhi-Bins Soja-Hühnchen (4): Paris: Als die Notenpresse angeworfen wurde
14:10
Fünf Töchter müssen die Eltern Bennet verheiraten, damit die Mädchen versorgt sind. Gut, dass ein reicher Junggeselle namens Mr. Bingley mit einem Freund in die Nachbarschaft gezogen ist. - Der beliebte Roman Jane Austens über eine Liebe mit Hindernissen in der Verfilmung (2005) von Meisterregisseur Joe Wright. Die fünf Töchter der Bennets sind fast alle im heiratsfähigen Alter. In einer Zeit, in der Frauen kaum Möglichkeiten haben, ihren eigenen Lebensunterhalt zu verdienen, ist es für die Eltern von größter Bedeutung, die Töchter zu verheiraten. Denn eine Ehe bedeutet für die Frauen, versorgt zu sein. Da wohlhabende Gentlemen in der englischen Provinz "nicht auf den Bäumen wachsen", sorgt die Nachricht, dass der gut situierte, aus London stammende Junggeselle Mr. Bingley mit seiner Schwester Caroline und seinem Freund Mr. Darcy ein nahe gelegenes Landhaus bezogen hat, für große Aufregung - vor allem bei Mrs. Bennet. Sie drängt ihren Mann, Bingley seine Aufwartung zu machen. Bald kommt es zu ersten Begegnungen und auch einem großen Ball. Die zurückhaltende Jane Bennet kann sich schnell für Mr. Bingley erwärmen, ihre selbstbewusste Schwester Lizzie dagegen gerät immer wieder mit Mr. Darcy aneinander, der auf sie wie ein aufgeblasener Snob wirkt. Obwohl Mr. Darcy als potenzieller Ehemann auszuscheiden scheint, lehnt Lizzie den Heiratsantrag eines entfernten Cousins namens Mr. Collins ab, der sich jedoch schnell mit einer ihrer Schwestern tröstet. Als Mr. Bingley überstürzt nach London abreist, ohne Jane einen Antrag gemacht zu haben, sieht es für Lizzie so aus, als ob Mr. Darcy hierfür verantwortlich sei, und sie stellt ihn zur Rede. Es braucht seine Zeit, bis alle Missverständnisse ausgeräumt sind, doch dann tritt Lady Catherine de Bourgh, Darcys Tante, zwischen ihn und Lizzie. Eine Verbindung ihres Neffen mit einem einfachen Mädchen vom Lande ist für sie nicht standesgemäß und damit unmöglich.
16:10
London, Anfang des 20. Jahrhunderts: Im Unterschied zu den meisten höheren Töchtern lebt Beatrix mit 30 Jahren noch bei ihren wohlhabenden Eltern, Helen und Rupert Potter, in einem großen Haus mit Dienstboten. Eine standesgemäße Heirat lehnt sie ab, weil sie damit nach den gesellschaftlichen Konventionen ihre Unabhängigkeit und Freiheit verlieren würde. Statt dem weiblichen Rollenklischee zu entsprechen, träumt die talentierte Aquarellmalerin und Geschichtenerzählerin seit ihrer Kindheit von der Anerkennung als Illustratorin. Ihre Geschichten und ihr Leben drehen sich um Hasen, Enten, Mäuse. Erst die Bekanntschaft mit dem Verlegersohn Norman Warne, der sich als Seelenverwandter erweist, rückt ihren Traum in greifbare Nähe. Zusammen bringen sie Beatrix' erstes Buch heraus - es wird ein durchschlagender Erfolg. Von Norman erhält Beatrix tatkräftige Unterstützung, so dass die Veröffentlichung von zwei weiteren Büchern folgt; währenddessen freundet sie sich mit Normans ebenfalls lediger Schwester Millie Warne an. Beatrix und Norman verlieben sich ineinander, aber Helen akzeptiert nicht, dass ihre Tochter einen "Händler" heiratet. Beatrix' Vater schlägt vor, dass seine Tochter den Sommer mit ihren Eltern in deren Landhaus verbringt. Sollte sie sich danach immer noch für Norman entscheiden, will er der Ehe zustimmen. Als nach einer Weile keine Briefe mehr von Norman eintreffen, ist Beatrix enttäuscht. Dann erhält sie eines Tages eine Nachricht von Millie und macht sich sofort auf den Weg nach London ...
17:45
Seit ewigen Zeiten bilden die tropischen Wälder Afrikas die Lebensgrundlage des Stamms der Baka, die halbnomadisch als Jäger und Sammler leben. Bis heute sind sie Teil eines Ökosystems, das sie mit allem Notwendigen versorgt. Zu den wichtigsten Nahrungsmitteln im tropischen Regenwald im Zentrum Kameruns zählt der Honig, mit dem die Baka ihren Zuckerbedarf decken. Für die Baka ist Honig essenziell, nicht nur als Nahrungsmittel, sondern schon immer auch als Medizin. Das Volk verlässt sich bis heute auf Naturheilmittel. Guy gehört zu den wenigen, die eine der ältesten Praktiken der Baka beherrschen: Er ist Honigjäger. Guy ist bei seinem Vater in die Lehre gegangen und hat dessen Wissen so verinnerlicht, dass er es meisterhaft versteht, den wilden Bienenvölkern, die getarnt in Erdkuhlen und Baumwipfeln nisten, ihren süßen Vorrat abzujagen. Guy riskiert Kopf und Kragen, um an den Honig zu gelangen. Lange lebten die Baka im Schutz der Wälder, völlig isoliert von der Außenwelt. In der Natur fanden sie nicht nur, was sie zum täglichen Leben brauchten, sondern auch ihre spirituelle Heimat. Durch Abholzung und Brandrodung im großen Stil werden die Pygmäen jedoch zunehmend aus ihrem angestammten Territorium verdrängt. Diese Veränderungen zwingen die Baka dazu, sesshaft zu werden. Heute leben sie entlang der neu angelegten Pisten, verzweifelt darum bemüht, ihre Lebensweise und ihre Kultur zu bewahren. Guy liebt den Wald, und Bienen zu züchten empfindet er als wider die Natur. Schon seine Vorfahren waren angesehene Honigjäger, und er setzt diese Tradition fort in der Hoffnung, dass die Wälder eines Tages wieder den Baka gehören werden.
18:15
Die auf vielen Sendern vorgenommene strikte Trennung von Politik- und Kulturnachrichten wird hier aufgehoben. Es werden Schnittpunkte aus beiden Bereichen präsentiert und Zusammenhänge dargestellt.
18:35
Die Berliner Philharmoniker laden am Silvesterabend zu einer musikalischen Reise zwischen Liebesleid und Lebenslust ein. Unter der Leitung von Kirill Petrenko gestalten sie mit dem französischen Tenor Benjamin Bernheim ein Programm, das die großen Liebenden der Oper in den Mittelpunkt stellt: Don José aus Georges Bizets "Carmen", Lenski aus Peter Tschaikowskys "Eugen Onegin", Jules Massenets "Werther" und Charles Gounods "Romeo und Julia". Ihre Arien erzählen von Sehnsucht, Leidenschaft und Schmerz; von Figuren, deren Schicksale zwischen Hoffnung und Verlust schwingen. Den emotionalen Kontrast dazu bilden Orchesterwerke von Georges Bizet, Emmanuel Chabrier und Georges Gershwin, deren rhythmische Energie und farbenreiche Klangwelt eine festliche Leichtigkeit verströmen. So trifft die Sehnsucht auf Lebensfreude, Verzweiflung auf Hingabe: ein Silvesterabend, der den Zauber der Musik als Ausdruck purer Lebensfreude feiert. Benjamin Bernheim, der diesjährige Gast des Silvesterkonzerts, wurde 1985 in Paris geboren und gilt als einer der führenden lyrischen Tenöre seiner Generation. Bekannt für seine elegante Stimme und stilistische Vielseitigkeit, singt er regelmäßig an renommierten Opernhäusern wie der Wiener Staatsoper, der Metropolitan Opera und der Mailänder Scala. 2020 und 2024 wurde er bei der Vergabe des französischen Musikpreises "Victoires de la Musique Classique" als "Opernsänger des Jahres" ausgezeichnet. Kirill Petrenko wurde im sibirischen Omsk geboren und ist seit 2019 Chefdirigent der Berliner Philharmoniker. Von 2013 bis 2020 war er Generalmusikdirektor der Bayerischen Staatsoper in München.
20:15
Die exilrussische Gräfin Natascha schlägt sich in der High Society Hongkongs als Escortdame durch. An Bord eines vor Anker liegenden Schiffes lernt sie den milliardenschweren Öl-Erben Ogden Mears kennen und wittert ihre Chance: Sie versteckt sich im Schrank seiner Kabine, um auf diese Weise illegal in die USA einzureisen. Als der verdutzte Ogden die blinde Passagierin entdeckt, ist er außer sich, denn als hochrangiger US-Diplomat darf er unter keinen Umständen mit einer Dame so zweifelhaften Rufs gesehen werden. Während er hektisch nach einem Ausweg aus der Situation sucht, legt das Schiff ab. Zähneknirschend teilt Ogden sich nun die Kabine mit der launischen Gräfin. Bis zur nächsten Station in Honolulu muss das Problem gelöst werden, denn dort kommt Ogdens Ehefrau Martha an Bord. Um Natascha zu helfen, arrangiert er eine Scheinehe mit seinem Butler Hudson - doch damit fangen die eigentlichen Komplikationen erst an. In all dem Chaos wird Ogden bewusst, dass er sich in Natascha verliebt hat. Doch um mit ihr zusammenleben zu können, müsste er seine Karriere als Botschafter opfern ...
22:00
Was ist heute über Sophia Loren bekannt? Für die Filmwelt ist sie das Urbild Italiens. Eine Rolle, die sie immer wieder neu interpretiert. Für die einen bleibt sie die sinnlich inszenierte Leinwandikone, für die anderen wird sie für immer die ungeschminkt in Pantoffeln daherkommende Charakterdarstellerin aus "Ein besonderer Tag" sein. Als unehelich geborene Tochter gilt sie im konservativen Italien als Außenseiterin und wächst in ärmlichen Verhältnissen in Neapel auf. Ihre ehrgeizige Mutter will eine Filmkarriere für sie und bringt Sophia schon früh zu Schönheitswettbewerben. Mit Erfolg: Sie wird zu einem Casting in der Kinostadt Cinecittà eingeladen. Dort entdecken die Herausgeber von Fotoromanen die junge Frau für sich. Bald schon prangt in den Zeitungskiosken Sophias Gesicht auf Dutzenden von Titeln. So trifft der erfolgreiche Produzent Carlo Ponti auf sie und nimmt sich ihrer an: Er korrigiert ihre Art zu sprechen, kleidet sie neu ein und verschafft ihr erste Filmrollen. Die attraktive junge Frau und der 22 Jahre ältere, verheiratete Carlo Ponti verlieben sich ineinander. Wieder einmal zieht Sophia Loren damit den Zorn der Kirche und des konservativen Italiens auf sich und riskiert gar die Exkommunikation. Man sieht Sophia Lorens Filme immer noch in allen Ländern und in allen Sprachen: Ob sie mit ihrem Flamencotanz Cary Grant den Kopf verdreht, durch die Straßen Neapels schlendert, die Männer immer in Schach haltend, oder in ihrer oscarprämierten Rolle in "Und dennoch leben sie" - sie verkörpert alle Figuren mit derselben Intensität.
22:50
Faune, Baumgeister und Hirten bevölkern die idyllische Welt der Nymphe Sylvia, die als Gefolgsfrau der Jagdgöttin Diana zu einem Leben in Keuschheit gezwungen ist. Muss sie ihre Liebe zu einem gewöhnlichen Sterblichen, dem Hirten Aminta, aufgeben, wie auch Diana ihre Leidenschaft für Endymion opfern musste? "Sylvia", 1876 am Pariser Palais Garnier uraufgeführt, erzählt von verbotener Leidenschaft zwischen Göttern und Sterblichen. Das erste Ballett des damals gerade eröffneten Opernhauses verband klassischen Tanz mit mythologischen Motiven und wurde ein Erfolg. Jetzt gibt Manuel Legris, einst Erster Solotänzer der Pariser Oper und heute Direktor des Balletts der Mailänder Scala, dem Stoff eine moderne Note. Seine Neuinterpretation, 2025 in das Repertoire der Opéra de Paris aufgenommen, besticht durch eine Mischung aus klassischem und zeitgenössischem Tanz. Luisa Spinatellis Kostüme und Bühnenbilder tauchen die Handlung in eine traumhafte Welt, während Léo Delibes' Musik mit strahlenden Melodien und farbenreicher Orchestrierung glänzt. Der Komponist von "Lakmé" und "Coppélia" beweist hier einmal mehr sein Gespür für dramatische Wirkung. Legris erweitert die Handlung um einen Prolog, der Dianas reiches Universum beleuchtet und der Geschichte psychologische Tiefe verleiht. Zudem rückt er die männlichen Figuren stärker in den Fokus. So wird "Sylvia" zum sinnlichen Ballett-Erlebnis: zwischen antiker Mythologie, virtuosen Tänzen und der Frage, ob Liebe stärker ist als göttliche Gesetze. Erzählt wird ein visuell und musikalisch beeindruckendes Stück, das Klassik und Moderne vereint.
00:30
Komponist: Giuseppe Verdi, Ruggero Leoncavallo, Francesco Cilea, Albertina Walker, Duke Ellington, Piero Mascagni, Cesare Andrea Bixio, Jules Massenet, Giacomo Puccini, Eldo Di Lazzaro
01:40
Vor James Dean waren Heranwachsende kaum Thema auf der Kinoleinwand. In den Filmen ging es entweder um kleine Jungen oder um Männer. Jimmy verlieh der Zeit zwischen Kindheit und Erwachsensein ein Gesicht - das eines fragilen, sensiblen, von Zweifeln geplagten Jugendlichen. Er erlaubte einer ganzen Generation junger Männer sich aufzulehnen, Gefühle zu zeigen und ein anderes Leben als das ihrer Väter anzustreben. Die Revolte von James Dean gegen das damals gängige Männerbild geht auf eine Kindheit fernab der Filmstudios zurück. Er wuchs im ländlichen Amerika auf, hatte eine künstlerische Ader und stand seiner Mutter sehr nah. Als sie knapp 30-jährig an Krebs verstarb, verließ ihn der Vater, der das Wesen seines Sohns noch nie verstanden hatte, und betraute seine Schwester damit, Jimmy aufzuziehen. Diese Geschichte verarbeitete Dean in seinen Filmrollen: als unverstandener Sohn in "Jenseits von Eden" (1955), als Emblem einer verlorenen Jugend in "...denn sie wissen nicht, was sie tun" (1955), als alternder, durch Erdöl zu schnellem Reichtum gekommener Viehzüchter in "Giganten" (1956). Jede dieser Figuren trägt Deans eigene Blessuren in sich. Sein früher Unfalltod 1955 setzte seiner Karriere ein jähes Ende und machte den Mythos James Dean nur noch größer. In der vielstimmigen Erzählung jener, die den Schauspieler kannten, nähert sich die Dokumentation einfühlsam, poetisch und anschaulich dem Mythos James Dean an. Dabei wird deutlich, wie aktuell die damaligen Konflikte noch heute sind und dass James Dean vor dem Hintergrund der MeToo-Bewegung und der Neudefinition der Gendernormen moderner ist denn je.
02:45
Seit Jahrzehnten werden in den Nordwest-Territorien im hohen Norden Kanadas jeden Winter Eisstraßen, sogenannte Ice Highways, angelegt. Die Highways auf dem Eis führen in eine wilde, menschenfeindliche Welt, die aber auch mit ihrer rohen Schönheit beeindruckt. Eine kalte Urwelt, wie sie in Europa kaum noch vorstellbar ist, die aber dennoch von Menschen besiedelt wird. Die Bewohnerinnen und Bewohner der abgelegenen Dörfer haben sich mit der arktischen Natur arrangiert, die Eisstraßen sind ihre zeitlich eng begrenzte Verbindung zur Außenwelt. Während das Leben im Sommer hart und beschwerlich ist, lassen sich in den Wintermonaten endlich wieder Vorräte auffüllen, die weit entfernten Jagdgebiete unbeschwerlich erreichen, und bei zahlreichen Festen wird die Eisstraße zum Jahrmarkt.
03:25
Ein Mann leidet unter einer ungewöhnlich hohen Stimme, die ihn besonders bei seiner Arbeit als Gerichtsvollzieher behindert. Er klagt einem Arzt sein Leid und erhält eine erstaunliche Diagnose: die Größe seines Geschlechtsteils soll der Grund sein. Doch glücklicherweise gibt es für alles eine Lösung ...
03:30
Das Kulturmagazin des Senders ARTE wird täglich aus Paris gesendet. Aktuelle Themen aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft stehen im Zentrum der Sendung und werden versiert unter die Lupe genommen.