04:05
Das Kulturmagazin des Senders ARTE wird täglich aus Paris gesendet. Aktuelle Themen aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft stehen im Zentrum der Sendung und werden versiert unter die Lupe genommen.
05:10
In der Natur wird getäuscht, gestohlen und manipuliert. Und manchmal sogar gemordet. All das bleibt vollkommen straffrei: Etwa drei Viertel aller bekannten Tierarten leben parasitisch. Sie täuschen andere Lebewesen und nutzen sie für ihr eigenes Überleben - und das mit erstaunlicher Raffinesse. Die Dokumentation gibt diesen Organismen eine Stimme: Aus der Perspektive einer Zecke werden mit einem Augenzwinkern Einblicke in die Strategien und Lebensweisen parasitischer Spezies gewährt. Teils humorvoll, teils spannend wie ein Mafiaepos, dabei aber immer wissenschaftlich fundiert, zeigt die Dokumentation die brillanten - und geradezu beängstigenden - Strategien dieser Meister der Infiltration. Jede Spezies spielt ihre Rolle in einem geheimen Netzwerk aus Manipulation und Überlebenskampf. Die Dokumentation wirft einen ungewohnten Blick auf die Kehrseite der hübschen Fassade der Natur, in der Übergriffe an der Tagesordnung sind.
05:55
Es sind hart gesottene Männer, die Shrimps-Fischer aus der Marschlandschaft am Südrand des Mississippi-Deltas in Louisiana: Kauzige Charaktere, die mit der Wasserwelt der verwunschenen, moosbewachsenen Bayous in fast symbiotischer Gemeinschaft leben. Doch es ist eine versinkende Welt: Noch erstreckt sich das Marschland weit bis zum Golf von Mexiko - ein Wasserlabyrinth, das Tag für Tag schwindet. Denn jede Stunde schlucken die Fluten eine Fläche so groß wie ein Fußballfeld. Das Abpumpen von Öl und Gas, der Klimawandel und fehlgeleitete Flussumleitungen lassen das Land stetig absinken. Als Nachfahren von Choctaw-Indianern sowie kanadischen Cajuns sprechen die Shrimper der Bayours noch ein altertümliches Französisch und spielen mit Fidel und Akkordeon getragene Melodien, zu denen sie mit Polka-ähnlichen Tänzen feiern. Bis in die 1990er Jahre belieferten sie die ganzen USA mit Shrimps und verdienten damit gutes Geld. Doch heute steht der Aufwand ihres harten Jobs in keinem Verhältnis mehr zum Ertrag. Massive Importe an Billigshrimps aus Fernost und Südamerika haben den Markt überschwemmt und zu einem ruinösen Preisverfall geführt. Seitdem haben die meisten Shrimper aufgegeben und arbeiten jetzt in der Ölindustrie. Doch eine Minderheit von ihnen will und kann sich kein anderes Leben als auf dem Wasser vorstellen und steht jede Saison aufs Neue vor der Herausforderung des Überlebens. "GEO Reportage" hat sie besucht: Den 74-jährigen Jake Billiot, der dort lebt, wo das Land im Meer versinkt und sich nur in den Bayours wirklich frei fühlen kann. Und die alteingesessene Shrimper-Familie Chauvin, die die Zukunft des Geschäfts auf der Hochsee sieht.
06:40
Dieses Nachrichtenformat richtet sich speziell an Kinder und Jugendliche und behandelt, nach dem Vorbild von Nachrichtensendungen für Erwachsene, unterschiedliche Themen aus Europa und der gesamten Welt.
06:50
(1): Bohneneintopf von den Kapverden: Feijoada (2): Ein Biss'chen Heimat: Claudio, von den Kapverden nach Belgien (3): Ran an die Töpfe!
07:20
(1): Vietnam: Marcelino Truongs Kindheitserinnerungen (2): Wenn La Martinique ein Baum wäre (3): In Costa Rica: Duñas Gemüsereis (4): Spanien: Ein vielversprechender Karrierestart
08:05
(1): Madrid: Carlos Giménez stellt sich den Geistern des Franquismus (2): Quebec: Die Atikamekw (3): La Réunion: Nativs kreolisches Fisch-Cari (4): Indien: Die Farbe Khaki
08:55
Um die tiefgreifenden Veränderungen in der Antarktis durch den Klimawandel zu dokumentieren, begibt sich ein Forscherteam mit dem "Antarctica!"-Projekt von Wild-Touch Expeditions zur französischen Forschungsstation Dumont d'Urville. Mit an Bord sind der Unterwasserfotograf und Meeresbiologe Laurent Ballesta und der Natur- und Extremfotograf Vincent Munier. Der Ornithologe Christophe Barbraud, der die Auswirkung von Klima- und Umweltveränderungen auf Vogelpopulationen erforscht, begleitet sie. Ihre gemeinsame Mission ist es, zu zeigen, wie wichtig es ist, das Ökosystem der Antarktis und seine einzigartige Fauna zu schützen. Aus unterschiedlicher Perspektive machen sich die beiden Fotokünstler ans Werk: Der eine nimmt die überwältigende Unterwasserwelt in den Fokus, der andere den atemberaubend schönen Lebensraum auf dem Eis. Unter Packeis und Felsen meistert Laurent Ballesta eine große physische und technische Herausforderung: Mit seiner eigens entwickelten Tauchausrüstung, mit der der Körper auch bei extremer Kälte warm und trocken bleibt, filmt er in einem dreistündigen Tauchgang den ungeahnten Artenreichtum in den Tiefen des Ozeans. Auf dem Eis fängt Vincent Munier in eindrucksvollen Aufnahmen das Leben einer Kolonie von Kaiserpinguinen ein. Als Bioindikatoren geben sie wichtige Hinweise auf Umweltveränderungen im Südpolargebiet. Dank eines internationalen Vertrags, der 1961 in Kraft trat, ist Jagd und Fischfang in der Antarktis untersagt. Doch auch dieses weiße Paradies bleibt langfristig nicht vom Eingreifen des Menschen in die Natur verschont. Denn durch die Luft- und Meeresströme steht das wertvolle Biotop der Antarktis im Austausch mit dem übrigen Ökosystem der Erde. "Antarktis - Die Reise der Pinguine", ist eine Hymne auf die Schönheit und Artenvielfalt des weißen Kontinents - und ein eindringlicher Appell zu seinem Schutz.
10:25
Hector ist ein dreijähriger Percheron-Hengst, der auf dem Gestüt "Centre de Valorisation du Haras national du Pin" zu einem universell einsetzbaren Arbeitspferd ausgebildet werden soll. Das Gestüt, einst von Ludwig XIV. errichtet, um seiner Armee den Nachschub an Reittieren zu sichern, hat eine immense Erfahrung mit Pferden. Mit Percherons allerdings beschäftigen sich die Trainer und Ausbilder noch nicht lange - galten diese Pferde doch über viele Jahrhunderte hinweg als schwerfällige Arbeitstiere der Landbevölkerung. Erst vor einigen Jahren erlebte die Rasse eine Renaissance. Ein verändertes Umweltbewusstsein lässt viele Menschen auf dem Land wieder auf diese ausdauernden und gutmütigen Kraftpakete zurückgreifen. So helfen Percherons bei der Feldbestellung, der Ernte, der Waldrodung und auch im Weinanbau. Züchter und Ausbilder haben zudem weitere Einsatzmöglichkeiten der Tiere entdeckt: Die Pferde sind heute im Polizeidienst oder ziehen romantische Hochzeitskutschen. Wie und wo Hector eines Tages eingesetzt wird, ist noch nicht klar, er soll bald verkauft werden - deshalb bereitet sein Gestüt ihn auf alle Aufgaben vor, die von einem modernen Percheron erwartet werden.
11:25
Was Europa bewegt
11:55
Sie ist eine Zitrusfrucht wie vielleicht kaum eine andere. Den meisten nur namentlich bekannt, feiern die Bergamotte und ihr Aroma schon seit Jahrhunderten eine globale Erfolgsgeschichte, denn sowohl Earl Grey als auch Eau de Cologne sind ohne sie nicht denkbar. In Kalabrien, wo 90 Prozent ihrer weltweiten Ernte zu verorten sind, bewirtschaftet Obstbauer Giuseppe die Bergamotte-Plantage seines Großvaters. Die Frucht nutzt er selbst oft und gern zum Veredeln von Gerichten. Doch auch in der Medizin werden der Bergamotte unter anderem aufgrund ihrer Säure heilende Eigenschaften zugeschrieben. Für alle, die gern zu Hause etwas mit der Zitrusfrucht anfangen möchten, hat Lucie zwei Hacks parat: Kekse mit Bergamotte-Bonbons und das Kandieren von Zitrusfruchtschalen.
12:25
(1): Graciela Iturbides Mexiko, zwischen Leben und Tod (2): Die Vogelinseln von Neuseeland (3): In Kroatien: Léos und Filips marinierte Garnelen (4): London: Die Könige und Königinnen der Herzen
13:10
(1): Graham Greene, ein Spion in Havanna (2): Kuba: Rum und Vaterland (3): Kuba: Luís' Fleisch und Fisch aus dem Schmortopf (4): In Kuba ist die Küche heilig
14:00
Es ist nicht leicht, im Verborgenen zu glänzen. Dr. Watson kann ein Lied davon singen. Der scharfsinnige Mediziner schreibt im viktorianischen England Kriminalnovellen für das Magazin "The Strand", in denen ein gewisser Sherlock Holmes wahre Wunder vollbringt. Die von Watson erfundene Figur ist so populär geworden, dass ihr geistiger Vater sich gezwungen sieht, den verkrachten Schauspieler Reginald Kincaid anzuheuern, damit dieser Sherlock Holmes fortan für die Öffentlichkeit verkörpert. Dabei ist dieser Schmierenkomödiant kaum eines eigenen Gedankens fähig und nichts weiter als ein Schluckspecht und Schürzenjäger. Den ehrgeizigen "Kriminaldoktor" Watson wurmt es sehr, derart im Schatten zu stehen, und so setzt er Kincaid auf die Straße, um fortan selbst den ihm zustehenden Ruhm zu ernten. Aber schon bald muss Watson wieder einlenken, als Schatzkanzler Smithwick Sherlock Holmes zur Rettung des britischen Pfunds aufbieten will: Unbekannte haben Druckplatten der Bank von England gestohlen und könnten eine Währungskatastrophe auslösen, wenn der Meisterdetektiv ihnen nicht das Handwerk legt. So bleibt Watson nichts anderes übrig, als Kincaid zu reaktivieren und mit ihm gegen die Fälscherbande zu Felde zu ziehen ...
16:10
Ein Team junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unternimmt eine Expedition ins Herz Antarktikas, um ausgerechnet an einem der lebensfeindlichsten Orte der Welt nach Fossilien zu graben. Die sechswöchige Expedition ist ein Knochenjob, aber die Ergebnisse können sich sehen lassen. Denn dabei stoßen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf die Überreste gigantischer Wälder und ihrer Bewohner. Angetrieben werden die Forschenden vor allem von der Frage, wie all die geheimnisvollen prähistorischen Kreaturen so nah am Südpol überleben konnten. Selbst wenn die Durchschnittstemperaturen in der fernen Vergangenheit höher waren, bleibt für die Pflanzenwelt doch das Problem des polaren Winters. Vier Monate völlig ohne Sonnenlicht auszukommen, ist den Pflanzen der Gegenwart nicht möglich. Antarktikas Wälder hingegen scheinen die lichtlose Zeit problemlos überlebt zu haben. Herden der gewaltigen Titanosaurier durchstreiften im Sommer die Ebenen, kleine Protoreptilien passten sich mit ungewöhnlichen Organen an die monatelange Dunkelheit der Polarnacht an. Und schließlich war die Antarktis sogar Jagdgebiet eines großen Fleischfressers. Lange vor dem T-Rex stellte der gefiederte Cryolophosaurus seinen Beutetieren nach. Zum ersten Mal ergibt sich ein Bild von bisher völlig unbekannten Ökosystemen. Die Funde legen nahe, dass Antarktika während mehrerer weltweiten Massensterben ein letztes Refugium für das Leben gewesen sein könnte.
17:05
Von der dicht besiedelten Region um Montreal herum bis nach Puvirnituq am Polarkreis reicht die größte kanadische Provinz Québec. Französisch ist hier die wichtigste Amtssprache. Die Winter in Québec sind die kältesten und längsten in Nordamerika. Von November bis März herrschen Temperaturen zwischen minus 20 und minus 40 Grad und lassen selbst den mächtigen Sank-Lorenz-Strom zufrieren. Es ist Hauptsaison für die Kanumannschaft von Sophie Asselin. Zusammen mit 55 Teams tritt sie ab Anfang Februar immer wieder zu Eiskanu-Rennen an. Die Dokumentation begleitet sie beim Training und zum Turnier nach Québec-Ville. Nördlich der Provinz-Hauptstadt beginnt die Taiga. Sie ist Heimat von Wildtieren wie Karibus und Wölfen. Jean-Luc Kanapé gehört zur Volksgruppe der Cree. Er versteht sich als Hüter der Karibus. Ihre ehemals riesigen Herden werden immer kleiner. Das liegt vor allem an den Menschen und nicht an den Wölfen. Um das zu beweisen, will er im tiefen Schnee den Leitwolf festsetzen und ihm einen Peilsender anlegen. Ein echter Québécois geht zum Eisfischen und beim traditionellen Eisfischer-Fest ist das ein Vergnügen für die ganze Familie: Hier angelt man in gemütlichen Hütten, die auf dem Eis stehen. Im Norden Québecs wachsen weder Bäume noch Sträucher. Im Winter sieht die Region Nunavut nach lebensfeindlicher Eiswüste aus. Doch es ist der Lebensraum der Inuit. Die Iglus sind längst beheizbaren Häusern gewichen, die in Siedlungen wie Purvinituq oder Ivujivik zusammenstehen. Hierhin führen keine Straßen. Im Winter werden die Dörfer aus der Luft versorgt, wie die Dokumentation eindrucksvoll zeigt.
17:50
Polarnacht - das sind Monate, in denen die Sonne in weiten Teilen Skandinaviens kaum zu sehen ist. Mit dem 21. Dezember, dem kürzesten Tag des Jahres, beginnt die Dokumentation ihre Reise durch Nordskandinavien und zeigt, wie sich Tiere, Pflanzen und Menschen an diese extremen Bedingungen anpassen müssen. Viele Menschen leiden unter den dunklen Wintermonaten, denn der Lichtmangel bringt die innere Uhr durcheinander. Manche zeigen Jetlag-Symptome wie Schlafstörungen oder ständige Müdigkeit, andere entwickeln sogar depressive Verstimmungen. Ein finnischer Lichtforscher erklärt, welche Bedeutung Licht auf den Stoffwechsel von Organismen hat - nicht nur bei Menschen, sondern auch bei Tieren und Pflanzen. Die Natur hat die Bewohner der Arktis wie Rentiere, Vielfraße, Polarfüchse oder Eisbären mit dichtem Fell und anderen raffinierten Anpassungen ausgestattet, sodass die meisten von ihnen Kälte und Nahrungsknappheit trotzen können. Doch der Winter in Nordskandinavien ist nicht nur dunkel und eisig. Er ist für Tiere und Pflanzen auch eine Zeit der Ruhe, in der sie Kraft sammeln für den kommenden arktischen Sommer. Denn der ist zwar kurz, dafür scheint die Sonne ab Mai mit unbändiger Kraft fast 24 Stunden am Tag. In Nordnorwegen haben Wissenschaftler und Landwirte Methoden entwickelt, um dieses Überangebot an Licht effektiv zu nutzen, und so gedeihen hier in der Arktis im Sommer sogar Kartoffeln.
18:35
21. Juni, Mittsommertag - in ganz Skandinavien wird der längste Tag des Jahres gefeiert. In Finnland, nördlich des Polarkreises, etwa mit einem Filmfestival, das von den Filmemachern Aki und Mika Kaurismäki gegründet wurde, um unter der Mitternachtssonne das Licht und die Kunst zu feiern. Unweit davon, in den wilden Weiten Lapplands, erleben Braunbären, Elche und Rentiere den Nahrungsüberfluss, aber auch die Herausforderungen des Polartages. Die von Katja Riemann erzählte Dokumentation beginnt am längsten Tag des Jahres und führt bis in den Winter, wenn die Zeit der ewigen Dunkelheit anbricht. In Finnland, Norwegen und Schweden trifft sie Menschen, die sich auf verschiedene Weise mit Licht beschäftigen, und zeigt, wie Tiere und Pflanzen sich den extremen Lichtverhältnissen anpassen. Es gilt, die Zeit zu nutzen, in der die Kraft der Sonne die Natur wieder zum Leben erweckt. Denn der Herbst erreicht den hohen Norden bereits Anfang September. Und selbst wenn dann die dunkle Polarnacht den hohen Norden fest im Griff hat, kann sich gerade dort Licht auf spektakuläre Weise zeigen: Polarlichter sind vielleicht die schönste Form, in der die Kraft der Sonne auf unserer Erde sichtbar wird.
19:20
Die auf vielen Sendern vorgenommene strikte Trennung von Politik- und Kulturnachrichten wird hier aufgehoben. Es werden Schnittpunkte aus beiden Bereichen präsentiert und Zusammenhänge dargestellt.
19:40
"Ich bin nun mal eine Rampensau", sagt die 80-jährige Marianne, "ich muss immer mit den Leuten reden," und führt zwei junge Gäste mit vielen Piercings an einen Tisch im Wiener Café Vollpension. Als "Oma vom Dienst" begrüßt sie alle Gäste und erklärt ihnen das besondere Konzept des Cafés: "Hier backen Omas und Opas, um ihre schmale Pension aufzubessern. Und wir wollen, dass Alt und Jung mehr miteinander reden." Den Kuchen müssen sich die Gäste dann selbst am Tresen holen, wo Back-Oma Katrin ihre über Jahrzehnte erprobten Bananenschnitten anpreist, während ihre Kollegin Resi gerade einen Apfelstrudel in den Ofen schiebt. Ohne den Zusatzverdienst bei der Vollpension müsste Resi mit knapp 1.100 € Rente auskommen. Frauen erhalten in Österreich im Schnitt 40 Prozent weniger Rente als Männer, Altersarmut ist hier vor allem weiblich. Im Service des Cafés arbeiten Studentinnen und Studenten und in der Verwaltung ein junges Team, zu dem Karin gehört. Sie schätzt die Zusammenarbeit mit den Senioren und Seniorinnen sehr: "In welchem Unternehmen kann man schon seiner Kollegin zum 80. Geburtstag gratulieren?", fragt sie. Gerade plant Karin eine große Tour: Die Vollpension will ihren Gedanken des Generationencafés weitertragen in andere österreichische Städte. So soll in Bad Ischl für ein paar Tage ein Pop-up-Café eingerichtet werden, die Back-Omas aus Wien werden dort in ungewohnter Umgebung arbeiten. "Alles kann schiefgehen, auch gesundheitlich", sagt Karin. Aber Marianne freut sich drauf: "Ich bin dann bestimmt so sehr mit allem beschäftigt, dass ich vergesse, wo es mir überall wehtut."
20:15
Thibaut lebt allein mit seinem siebenjährigen Sohn Gabriel in Frankreich. Vor Jahren hatte er den Jungen im Senegal adoptiert, als er in der Gedenkstätte Gorée arbeitete. Gabriels leibliche Mutter Awa verschwand damals spurlos und ließ das Kind bei ihm zurück. Heute wirkt Gabriel zunehmend verschlossen, zeichnet unablässig die Silhouette einer Person mit Dreadlocks und verliert mehr und mehr die Freude am Alltag. Thibaut erkennt, dass er seinem Sohn Antworten zu seiner Herkunft schuldig ist - und kehrt mit ihm nach Westafrika zurück, auf die Insel Gorée. Doch die Suche nach Awa erweist sich als schwieriger als gedacht. Unterstützung findet Thibaut bei Boubacar, einem Kellner, der ihre Spurensuche begleitet. Immer deutlicher wird, dass es nicht nur Gabriels Herkunft ist, die ans Licht drängt: Auch Thibauts eigene Vergangenheit holt ihn ein. Er erinnert sich an Miles, einen Afroamerikaner, den er damals im Senegal kennenlernte. Miles war auf der Suche nach seinen Wurzeln in der Geschichte der Sklaverei - die beiden wurden ein Paar und kümmerten sich gemeinsam um den kleinen Gabriel. Zwischen der Sehnsucht des Sohnes nach Zugehörigkeit, den offenen Fragen der Vergangenheit und der Konfrontation mit den Schatten der Geschichte entsteht ein vielschichtiges Bild von Familie. Ist es wirklich Gabriels leibliche Mutter, die ihm Halt geben kann - oder liegt die Antwort in einer neuen Art von Gemeinschaft, die Thibaut erst noch für sich zulassen muss?
21:45
Der Musiker Zucchero Sugar Fornaciari schenkte Italien, dem Land der Oper und des Belcanto, den Blues. Und er singt ihn immer auf Italienisch. Dabei wurde sein Heimatort, das kleine Roncocesi in der Emilia-Romagna, für ihn zur Brücke in die Vereinigten Staaten und zur ländlichen und schwarzen Kultur dort. Der Dokumentarfilm begleitet den Sänger auf seiner Welttournee und berührt dabei die Höhen und Tiefen eines Musikers, der seine Zweifel und Schwächen offenlegt. In einem seiner Songs spricht er vom Teufel in ihm, den er nicht bekämpfen konnte - und so entschied er, sich mit ihm zu vergnügen. Das Leben von Zucchero, Zucker, so nannte ihn seine Lehrerin in Roncocesi, entwickelt sich zwischen Extremen: Heute füllt er riesige Stadien und tritt gemeinsam mit den Top-Stars der Musikwelt auf. Als Kind in den 1950er und 1960er Jahren erfährt er jedoch die Mühsal und Härte des Landlebens in der Emilia-Romagna. Schon als kleiner Junge spürt er, dass die Energie der Afroamerikaner in den USA mit der pulsierenden Kraft verwandt ist, die er in Roncocesi spürt. Auf der Kirchenorgel versucht er, die Melodien nachzuspielen. Noch ahnt er nicht, dass diese Musik einmal sein Leben retten wird. Als er schon große Erfolge feiert, zerbricht die Beziehung zur Mutter seiner Töchter. Nach dem Ende seiner großen Liebe lähmen ihn Panikattacken und eine tiefe Depression. Doch Zucchero findet zurück zu seinen Wurzeln, die er seither nicht wieder verlassen hat. Im Duett mit Opernsänger Luciano Pavarotti singt sich Zucchero zurück in die Herzen und auf die großen Konzert-Bühnen dieser Welt.
22:45
Am 7. Juli 1990, während der Fußball-Weltmeisterschaft in Italien, geschah etwas, das die Welt der klassischen Musik für immer verändern sollte. Luciano Pavarotti, Plácido Domingo und José Carreras, drei der größten Tenöre ihrer Generation, standen gemeinsam mit dem Dirigenten Zubin Mehta auf der Bühne - die Premiere der legendären All-Star-Formation die "Drei Tenöre" in den Caracalla-Thermen in Rom. Dieses historische Konzert war der Startschuss für eine neue Ära der klassischen Musik: 6.000 Zuschauer waren live dabei, aber eine Milliarde Menschen weltweit verfolgten das Konzert am Fernseher. Gesungen wurden Gassenhauer und bekannte Opernarien in neuen Arrangements. Einer der Höhepunkte war Nessun Dorma aus Puccinis Oper Turandot. Diese Arie wurde zur WM-Hymne und zur Titelmelodie der BBC-Berichterstattung und machte die "Drei Tenöre" zu weltweit gefeierten Superstars. Pavarotti, Domingo und Carreras haben dazu beigetragen, die Grenzen zwischen klassischer und populärer Musik zu überwinden: Von San Francisco über Tokio bis London konnten Menschen auf der ganzen Welt in den folgenden Jahren die drei Star-Tenöre auf ihren zahlreichen Tourneen live erleben. Ihre Konzerte waren stets ausverkauft, die Begeisterung für ihre Musik kannte keine Grenzen. Die Dokumentation zeichnet die Ereignisse rund um das Konzert in Rom und die folgenden Jahre nach. Mit dabei ist auch der Initiator Mario Draghi, der von da an weitere Klassik-Events in aller Welt produzieren sollte.
23:40
Eine Rekordzahl von über einer halben Million Menschen wollten bei diesem Open-Air-Ereignis dabei sein - und ihr Idol enttäuschte sie nicht: Begleitet von den New Yorker Philharmonikern unter der Leitung seines alten Freundes Leone Magiera verzauberte Luciano Pavarotti Hunderttausende vor Ort und ein Millionenpublikum vor den Fernsehbildschirmen mit den größten Opern-Hits von "Lamento di Federico" über "E lucevan le stelle" bis zum grandiosen Finale mit Puccinis "Nessun dorma". Dazwischen lockert "Big P." sein Programm mit populären italienischen Schlager-Evergreens wie Ernesto de Curtis' "Non ti scordar di me" und natürlich dem neapolitanischen Welthit "O sole mio" auf. Eine mitreißende zusätzliche Musikfarbe brachte der legendäre Boys Choir of Harlem ins Programm: Gospel und Swing von den Jungs, die auch vor Nelson Mandela und Papst Johannes Paul II. sowie mit Quincy Jones, Kanye West und Michael Jackson sangen. Ein vertrauter Gast bei Pavarottis Konzerten: der Flötist Andrea Griminelli. Seit 1984 verband die beiden eine außergewöhnliche Freundschaft, seitdem stand Griminelli bei über 200 Konzerten mit seinen virtuosen Solo-Einlagen neben dem Tenorstar auf der Bühne.
00:55
Aus Birgittes eigener Partei hagelt es Kritik an ihrer Klimapolitik. Bei den Jungen Demokraten werden sogar Rücktrittsforderungen laut. Trotzdem widmet sich Birgitte weiterhin der Ölförderung in Grönland. Bei ihren Vermittlungen zwischen China und den USA schlägt sie einen neuen Kurs ein, auf den Asger sie gebracht hat: Sie bemüht sich, die Interessen der Großmächte auszugleichen. Die beiden Regierungen fordern im Gegenzug ein großzügiges Entgegenkommen seitens Dänemarks. Als ein unbekanntes Flugobjekt über Grönland abstürzt und ein U-Boot in dänischen Hoheitsgewässern auftaucht, spitzt sich die Lage zu. Im arktischen Verteidigungscenter verfolgt Asger die gefährliche Mission zweier Sirius-Einsatzkräfte, die sich im bergigen Gelände zur Absturzstelle vorkämpfen. Dort sind jedoch bereits vier fremde Soldaten in Tarnanzügen zugange. Sollten sie schießen, würde das als Kriegshandlung gelten. Während Asger um das Leben der Sirius-Patrouille bangt, steht TV1-Nachrichtenchefin Katrine vor neuen Herausforderungen: Die Programmdirektion untersagt ihr einen kritischen Bericht über die Regierung ...
01:55
Die Klimaministerin Nadia Barazani aus dem Lager der Neuen Demokraten gibt öffentlich ihren Rücktritt bekannt, was einen großen Rückschlag für Birgitte und ihre Politik darstellt. In Grönland wird eine Drohne gesichtet und führt zu diplomatischer Aufregung. Es stellt sich heraus, dass die Drohne eine chinesische Kopie einer US-Militärdrohne ist. China bittet Russland um Hilfe bei der Bergung ... Die dänische Regierung einigt sich darauf, den Fall geheim zu halten, und holt das Einverständnis der US-Regierung ein. Dennoch gerät die Information über US-Fernsehsender an die Öffentlichkeit. Birgitte findet durch Zufall heraus, dass Asger ein Verhältnis mit Emmy hat, der Kabinettschefin von Grönlands Ministerpräsidentin. Diese Beziehung könnte die Verhandlungen um das grönländische Erdöl in große Gefahr bringen. Die Chefetage von TV1 gibt Katrine die Anweisung, Narciza wieder einzustellen. Aber die Hasskommentare gegen Katrine treffen weiterhin ein und setzen der Nachrichtenchefin zu. Birgitte bespricht mit ihrem Berater Michael Laugesen, wie sie gegen Jon vorgehen und sich die Mehrheit in der Partei sichern kann. Schließlich wirft sie Jon Hochverrat vor. In Grönland indes gehen die Vorbereitungen für den chinesischen Hafenbau voran: Es werden beachtliche Eingriffe in die Landschaft vorgenommen. Dänemark fordert eine hälftige Aufteilung der Ölgewinne in Grönland. Eine Firma mit chinesischer, grönländischer und dänischer Beteiligung soll gegründet werden, um als Puffer zwischen den chinesischen Interessen und denen der USA zu stehen. Hans Eliassen, der grönländische Unterhändler, lehnt das strikt ab. Jon teilt Birgitte mit, dass er einen Sonderparteitag einberufen und bei einer Kampfabstimmung um den Posten des Parteivorsitzenden gegen sie antreten wird ...
02:50
Die Spannung steigt bei den Neuen Demokraten: Die Kampfabstimmung ist für den kommenden Sonntag vorgesehen, der Countdown läuft ... Magnus und Birgitte treten in einer TV-Sendung auf. Alles läuft prima, bis Magnus eine Bemerkung über die Klimapolitik macht, die Birgitte so nicht stehen lassen will. Sie wird persönlich und verletzend gegenüber Magnus. Der bricht daraufhin den Kontakt zu seiner Mutter ab. In Grönland wird die verabredete Ölfirma gegründet. Signe will, dass Birgitte hinfliegt, um die Gründungsurkunde zu unterschreiben. Hans Eliassen verlässt die Veranstaltung, als sie ihre Ansprache hält. Birgitte unternimmt aus Höflichkeit eine Bootsfahrt mit dem Walfänger, der sein Land an die Ölfirma verkauft hat, damit dort der chinesische Hafen gebaut werden kann. Beide empfinden beim Anblick der Eisberge Reue. Katrine soll auf dem Sonderparteitag der Neuen Demokraten für TV1 auftreten, doch sie erleidet vor der Sendung einen Zusammenbruch. Der Tag der Kampfabstimmung hält einige Überraschungen bereit. Bent, Birgittes alter Freund und Vertrauter, hält eine Rede. Was er sagt, hat niemand erwartet. Unterdessen erhält Birgitte einen Anruf von Signe: In Grönland hat der US-Präsident unvermutet in das Geschehen eingegriffen. Birgittes Berater Michael Laugesen empfiehlt ihr, sich in ihrer Rede gegen Bent zu stellen und ihn persönlich zu diskreditieren. Wie wird sie sich entscheiden? Und wie wird die Wahl über den Parteivorsitz - und Birgittes politische Zukunft - ausgehen?
03:50
Naomi Parker Fraley hat die Nase voll. Seit mehr als 70 Jahren versucht sie nun vergeblich zu beweisen, dass sie - ganz gewiss nicht Geraldine Doyle - es war, die dem Künstler J. Howard Miller Modell stand. Gewalt scheint der einzige Ausweg. Sie sagt Geraldine in den sozialen Medien den Kampf an ...
03:55
Seit Kronprinz Mohammed bin Salman (MBS) die Macht in Saudi-Arabien übernommen hat, präsentiert sich das ölreiche Königreich als moderner Global Player. Mit dem ehrgeizigen Programm "Vision 2030" will es sich vom Image des konservativen Wüstenstaats lösen - durch Megaprojekte wie die futuristische Stadt Neom oder den Ausbau des Tourismus in der antiken Oase Al-Ula. Doch hinter der glänzenden Fassade bleibt Saudi-Arabien ein hartes Regime: Menschenrechtsverletzungen, Unterdrückung von Frauen, Massenhinrichtungen und die gnadenlose Verfolgung von Kritikern - der brutale Mord am Journalisten Jamal Khashoggi 2018 ist nur ein Beispiel. Trotzdem pflegt MBS geschickte Bündnisse: Er hält enge Kontakte zu den USA, setzt aber beim atomaren Schutz auf Pakistan.
04:05
Das Kulturmagazin des Senders ARTE wird täglich aus Paris gesendet. Aktuelle Themen aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft stehen im Zentrum der Sendung und werden versiert unter die Lupe genommen.